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in den Briefkasten «»wirst, halb umbiegt, sodqb sie n-chr flach, sondern HM i, dsn Priestdßeir hineinfallen und somit sich nicht'»» andere Briefschaften hiittin- schieben können. Diese Manipulation spll wiederholt erprobt worden sein und sich gut bewährt haben; sie wird darum empfohlen. — Unter dem Protektorat der Königin von Sachsen findet in Leipzig vom 1. bis 4. Februar 1883 im Krystallpalast die vierte deutsche Kochkunstausstellung statt. , ' ' ,. - Die WtnterauSgabe d«S bekannten und beliebten Fahrplanbuches von R. Fritzsche ist wie immer rechtzeitig vor dem Fahrplanwechsel erschienen und von heute an in den Buchhandlungen, an den Billetschaltern, bei den Kolporteuren rc. für den seitherigen billigen Preis von 35 Pfennigen zu erlangen. Die vorliegende Ausgabe erhält die Fahrpläne der sächsischen Eisen bahnen, sowie deren Anschlußbahnen in Preußen, Bayern, Oesterreich und Thüringen, die Postcurse, ferner em Verzeichniß der direkten Verbindungen zwischen Dresden, Leipzig und Chemnitz und größeren Städten und Badeorten, welches das Buch auch für weitere Reisen brauchbar macht. Die Ueberficht der nament lich im Winter vielbenutzten direkten Wagen wird ebenso willkommen sein. Eine große Anzahl von BilletpreiSverzeichnifsen und sonstigen nützlichen Notizen ergänzen das Merkchen, welches in der diesmaligen WinterauSgabe auch das Verzeichnis der Rundreise- billets enthält, da die Fahrplanperiode bis zum 31. Mai läuft, die Rundreisebillets aber bereits vom 1. Mai an wieder zur Ausgabe gelangen. — Bon dem königl. ungarischen Minister für Ackerbau, Gewerbe und Handel ist mit Rücksicht auf das wiederholte Borkommen von Fällen, in denen die Vorschriften des internationalen Phylloxeraübereinkom- mens über Verpackung und Verfrachtung der aus dem Auslande stammenden Sendungen nicht eingehalten worden sind, erklärt worden, daß fernerhin eine jede solche Sendung, welche den erwähnten Bedingungen nicht entspricht, durch daS Zollamt in vorschriftmäßiger Weise zurückgewiesen werden wird, demnach die Be treffenden allen hieraus etwa entstehenden Schaden sich selbst zuzuschreiben haben würden. Es empfiehlt sich daher für die betheiligten Kreise, bei Sendungen leben der Pflanzen nach Ungarn die bezüglichen Bestiminungen der internationalen Reblausconvention und des dazu gehörigen Schlußprotocolles vom 3. November vorigen Jahres (Reichsgesetzblatt von 1882, Seite 125 flg.), insbesondere in Artikel 3 und 7 genau zu beachten. Dresden. Am Mittwoch gegen Abend kurz nach 5 Uhr sind zwei gut gekleidete Mädchen im Alter von 18—20 Jahren von der Tolkewitzer Dampf schifislandebrücke in die Elbe gesprungen. Sie tauchten nochmals auf und riefen um Hilfe, versanken aber bald wieder, um nicht wieder an die Oberfläche zu kommen. Eine Frau hatte vom Wachwitzer Ufer den Vorgang bemerkt und sogleich nach dem Fährmann gerufen, doch kam dessen Hilfe natürlich zu spät. Pirna. Am Dienstag Abend kurz vor 8 Uhr sprang , wie Augenzeugen berichten, ein von Copitz kommender junger Mensch von circa 20 Jahren vom dritten Pfeiler der Elbbrücke in den Strom. Bautzen, 11. Oktober. Ein gestern in unserer Stadt vorgekommener Vergiftungsversuch bildet das Tagesgespräch. Der Hierselbst etablirte Barbier Carl Friedr. Ad. Herold, welcher mit seiner Ehefrau nicht gerade in den glücklichsten Verhältnissen lebte, versuchte dieselbe mittelst Cyankalium, welches er ihr in den Kaffee mischte, zu vergiften; durch den penetranten Geschmack des Kaffees jedoch aufmerksam gemacht, mißlang das Vorhaben und Herold wurde nach erfolgter Anzeige noch am gestrigen Tage verhaftet. Das Cyankalium hatte sich Herold unter dem Vorgeben, seinen Hund zu vergiften, von dem Gehilfen einer hiesigen Droguen- handlung zu verschaffen gewußt. Eine blutige That wurde am 11. d. Abends 8 Uhr in der Nähe von Merka verübt, indem der Fuhrmann Jeschke aus Merka, welcher als Passagier den Inspek tor Dietrich ebendaher im Wagen hatte, auf dem Wege zwischen Neubornitz und Merka plötzlich von unbekann ter Hand erschaffen wurde. Jedenfalls im Zusammen hänge mit diesem Mord steht ein zweiter Meuchelmord, welcher drei Stunden darauf in Merka begangen wor den ist. In der Stube des Gemeindevorstandes daselbst befand sich M der bezeichneten Stunde der Gendarm Weidlich aus Commerau, jedenfalls um wegen des vorerwähnten Mordes Anzeige zu machen, als ein Schuß durch das Fenster drang und den Gendarm sofort todt niederstrcckte. Wie verlautet, ist der Thäter ermittelt worden, jedoch fehlen noch Angaben über die Persönlichkeit desselben. Döbeln. Der Gauverband niebererzgebirgischcr Gewerbevereine, zu dem die Städte Nossen. Burgstädt, Döbeln, Frankenherg, F»iberg, Flöha, Hainichen, Har» 1ha, Mittweida, LederaH HrßWvß Sirbenleh», Sald- chrim und Zschopau gehören , tagte dieses Jahr hier. Der Besuch derselben muß als, sehr schwach bezeichnet werden. Der Jahresbericht wurde durch den Vorsitzen den Ehlers vorgetragen. Burgstädt scheidet auS dem Verbände. Ein Regulativ, welches in daS Institut der Lehrlingsstellenvermittelung mehr Ordnung bringen soll, wurde berathen und angenommen. Der nächste Vor ort, der auch für BerathungSmaterial Sorge zu trage« hat, ist Nossen; die nächste Versammlung wird in Roß wein stattsinden. Einen Vortrag über Zweck und Nutzen der Innungen hielt Roßberg-Döbeln. Wenn auch die Nothwendigkeit von Innungen im Anschluß an daS neue Jnnungsgesetz hervorgehoben wurde, sprach sich der Referent gegen die Einführung von Zwangsinnungen aus. Zum Familienabend sprach Kantor Hingst-Leisnig über die Geschichte Döbelns vor 300 Jahren. Leisnig. Ein Bürger der Stadt Leipzig, geb. Leisniger, Herr Kaufmann Franz Louis Schröder, hat aus Anhänglichkeit an seine Vaterstadt zur Verschönerung der hier im Umbau begriffenen St. Matthäikirche, in welcher er getauft und confirmirt worden ist, 1500 Mk. gespendet. Crimmitzschau. Unter den Fabrikwebern (Tuch machern) ist die Lohnfrsge ebenfalls aufgetaucht. In einer ain Sonntag abgehaltenen Versammlung be schlossen sie 1) eine Lohnerhöhung von 20 Procent zu fordern und 2) die Arbeitszeit auf 11 Stunden herab zusetzen, nämlich auf die Zeit von früh 6 bis Mittags 12 und Nachmittags 1 bis Abends 6 Uhr, wobei die bisherigen Frühstücks- und Vesperpausen in Wegfall kommen sollen. Es wurde eine aus 10 Mitgliedern bestehende Kommission gewählt, die wegen dieser Forderungen mit dem Fabrikantenverein in Unterhand lung treten, auch den Stadtrath und den Fabrikin spektor Herbrig in Zwickau um ihre vermittelnde Mit wirkung in der Sache ersuchen soll. Plauen i. V. Ter „Vogtl. Anz." bringt in Er fahrung, daß die durch die Blätter gegangene Nachricht von der wegen Mordverdachtes erfolgten Verhaftung zweier Klingenberger Instrumentenmacher aus Wahrem und Unwahrem zusammengesetzt ist, daß namentlich aber von einem früheren Mord nicht die Rede sei. Als positiv kann das genannte Blatt versichern, daß die Verhaftungen, welche allerdings in den letzten Tagen mehrfach stattgefunden haben, durchaus nicht alle mit dem fraglichen Vorgänge im Zusammenhang stehen. Es sind zufällig gerade mehrere große Sachen anhängig geworden, bei welchen Bewohner von Klingenthal be iheiligt sind. Eine Sache betrifft Meineid, eine andere bezüglichen Bankerott und die dritte Betrug. Auerbach. Ein Schadenfeuer verzehrte in der Nacht vom 10. zum 11. Oktober fünf am heiligen Brunnen bei Auerbach stehende Scheunen und die der Braugenosienschaft gehörige Mälzerei. Die aufgespeicher ten Vorräthe gingen den Kalamitosen vollständig ver loren. Zwenkau, 11. October. Gestern Vor,nittag wurde auf Probstdeubencr Flur bei Gelegenheit einer Treibjagd auf Hasen der dreizehn Jahre alte Pflege sohn der Wittwe Christiane Güttler, Ernst Nagel aus Großdeuben, welcher mit als Treiber diente, infolge eines unglücklichen Zufalles erschossen. Die Schützen passirten mit geladenem, jedoch gesichertem Gewehr die Bahnschleuße bei Probstdeuben. Der Knabe sah in der sumpfigen Schleuße den Schützen entgegen, um zu beobachten, wie sie durchkommen würden. In diesem Augenblicke stieß einer der Schützen an die Mauer an; dabei entlud sich das Gewehr und die ganze Schrot ladung drang dem Knaben auf ca. 5 Schritt Entfernung in den Kopf. Der Tod erfolgte nach wenigen Minuten. Leipzig, 12. October. Am heutigen Tage wurde ein Beleidigungsprcceß des Fürsten Bismarck gegen den Neichstagsabgeordneten Or. Georg von Bunsen vor dem ersten Strafsenat des Reichsgerichts verhandelt. Das Reichsgericht verwarf entsprechend dem Anträge des Reichsanwalts die gegen die Freisprechung Bunsens von der Beleidigung des Fürsten Bismarck seitens des Staatsanwalts eingelegte Revision, weil zwar that- sächlich festgestellt sei, daß die vom Redner niederge schriebene und gedruckte Rede Beleidigungen des Reichs kanzlers enthalte, der Strafantrag gegen Bunsen aber nur wegen mündlichen Vortrags gestellt sei. Die von Bunsen gegen die Vernichtung seiner gedruckten Rede eingelegte Revision wurde gleichfalls verworfen, ebenso die Revision des Lehrers Hensel, welcher wegen Bei hülfe zur Beleidigung zu einer Geldstrafe verurtheilt worden war. Leipzig. Hier wurde am Mittwoch bei einer Herbergsrevision ein alter Bettler aus der Meuselwitzer Gegend betroffen, der sich während seines mehrtägigen Aufenthaltes in Leipzig die hübsche Summe von ca. 40,M4tr ,chchtm hMe. Das GesWt nährt also, tvr^ m-n Hehr, nych imnyr semeqMaM^ Auf dem Gemerydeamte i» Plqgwitz wmda «K LegitimalronS- fätscher ertappt, em SchneiderMOensnS Martü»la«»tz, der sich eine ganze Anzahl von Zeugnissen selbst ge schrieben hat. : Greiz. Hierselbst feiern seit 5. Oclober über 2000 Weber. In sämmtlichen mechanischen Webereien ist die Arbeit eingestellt. Der Grund davyn ist nach der „Fr. Ztg." fölzender : Die Arbeiter Hatten gefunden, daß der neue vor wenigen Wochen vereinbart« Normal lohntarif ihre Löhne weniger oder gar nicht verbessere, hie und da sogar noch geringere erzielen ließ. Sie stellten einen neuen Tarif auf, der aher von vornherein von den Fabrikanten zurückgewiesen wurde. Darauf erfolgte Donnerstag, 5. Oktober, die Arbeitseinstellung. Der Streit soll diesmal so lange dauern, bis der neue Normaltarif angenommen ist. Oeffentliche Lchöffengerichtssitzung zu Riese», am 11. October 1882. Schöffen: Herr Stadtrath Ruckdeschel in Riesa, Herr Wilhelm Zenker in Mehltheuer. Zwei in Nr. 65 und 66 des „Riesaer Bote" ent haltene, gegen den Heilkünstler Richard Mohrmann in Nossen gerichtete Artikel hatten dem Herausgeber und Redakteur dieses Blattes, Journalist Wols- born hier, eine Privatklage genannten Mohrmanns wegen Beleidigung zugezogen, dagegen hatte Mohr mann wiederum den Redacteur Wolsborn durch Zu sendung eines Prospectes seiner Bandwurmheilmethode, in welchen den Gegnern derselben Bosheit, Dummheit und dergl. vorgeworfen wird, sowie mündlich im Redactivnslocale beleidigt, weshalb Wolsborn im Ver handlungstermine Widerklage gegen Mohrmann erhob. Das Urtheil lautete gegen Wolsborn auf 10 Mark Geldstrafe event. 2 Tage Haft, gegen Mohrmann auf 5 Mark Geldstrafe event. 1 Tag Haft; die Kosten haben Beide gemeinschaftlich zu tragen, sich auch gegen seitig die nothwendigen Auslagen zu erstatten. Von den Parteien waren Privatkläger durch Herrn Rechts anwalt Pcrnitzsch aus Oschatz, Angeklagter durch Herrn Rechtsanwalt vr. Eckhardt hier vertreten, es war aber Redacteur Wolsborn auch persönlich erschienen. Oeffentliklie Schöffeugerichtssitzung zu Ttrehla, am 12. October 1882. Schössen: Herr Gemeindevorstand Teichgräber von Gohlis und Herr Ortsnchter Mißbach von Unterreußen. 1. Folgende Frauenspersonen, nämlich die ledige Johanne Emilie Albrecht aus Schöna, Johanne Sophie verehel. Elfing ans Cavertitz, Jo hanne Wilhelmine verw. Körnig, Amalie Auguste verehelichte Körnig und Emilie Pauline verehel. Hcrenz, sänmulich aus Strehla, hatten im Monat August dss. Is., zur Zeit der Ernte, sich Getreide vorn Felde weg rechtswidrig angeeignet. Wegen Dieb stahls unter Anklage gestellt erfolgte heute die Verur- theilung Sämmtlicber zu Gcfängnißstrafcn und zwar zu einem, bez. was die beiden Körnig anlangt, zu zwei Tagen. 2. Der noch unbescholtene Glasermeister Carl August Walther in Strehla schlug am 23. August .dss. Is. in seiner Werkstelle den 16jährige» Lehrling Gäbler mH einer ziemlich starken Holzlatte wiederholt über Kopf und Schulter und brachte den selben dadurch blutige Verletzungen bei. Der Ange klagte gab das ihm zur Last Gelegte zu, brachte aber zu seiner Entschuldigung vor, daß er von Gäbler, welcher renitent und vielmäuliz, gereizt worden sei. Das K. Schöffengericht verurthMe Walther zu einer Geldstrafe von 30 M. mildernde Umstände annehmend. — Vorsitz und Anklage war durch dir Herren Amts richter Thiemann und Amtsanwalt Ref. Erchenbrecher vertreten. Vermischtes. * Aus Kamenz vorn 11. Oktober berichtet daS „Kam. Wchbl": Gestern Abend durchlief das schauer liche Gerücht unsere Stadt: der Besitzer des Ritter gutes und der Eisenwerke Bernsdorf, Herr v. d. Marwitz, habe in dem Zimmer eines Gasthauses in Hoyerswerda den früheren Director seines Eisenwerks, Herrn C. Schlägel, mit welchem er bekanntlich seit mehreren Jahren prö- zessirte, und dann sich selbst erschaffen. Man erzählt über dieses höchst beklagenswerthe Ereigniß, Herr v. d. Marwitz, ein Greis von 83 Jahren, habe mit Herr» Schlägel in seinen Prozeßangelegenheiten eine Unter redung in einem besonder« Zimmer gehabt. Ersterer habe den Wirth auS dem Zimmer zu entfernen ge wußt, bald darauf habe man Schüsse gehört und nach Hinzueilen Herrn Schlägel durch einen Schuß in den Kopf, Herrn v. d. Marwitz durch einen Schuß in die