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Amtsblatt -er Löoigl. Amtshauptmannschast Großenhain, -er Löuigl. Gerichtsämtrr Niela »nd Strehla, sowie -es Stadtraths M Riesa nnd Stadtgemeinderaths M Strehla. Druck und Verlag von G. Ponsnng in Riesa. Verantwortlicher Redakteur: L. Mader in Riesa. Donnerstag, dm S. Mai 1877. Srwcint tn Aiesa wöchentlich dreimal: Dien-taa, Donnerstag und Evnnabend. — Abonnrnientprei« vieruljädrli» 1 Mart 2b cii>Nnng>n nun,» obt uanet .ilok-Nnftalw«, die S>rediiion«,i u, Riesa und Etrebla, sonw allc Voten entgegen. Jnfirate, welfie bei dem auspebreiicten be«e,kreiit eine wirkiome Verbreitung finden, erbitten wi' uns bis Lag» derber Po,mittags lü Ubr. - InieitionSeetrüge von unbekannten auswärtigen «ntttagaebern werden, wenn dieselben nicht in Pokin a'ken beiliegen, per Poiworichuh erbebe». Inventar - Versteigerung. In dem unmittelbar am Bahnhofe Dahlen gelegenen Carl Gottlob Tchubert'schen Gute Nr. S7 des Brandcatasters für Malkwitz» sollen feiten des unterzeichneten Gerichtsamts am 7. Mai 1877 und die folgenden Tage, von Vormittags 9 Uhr ab, die zum obgedachten Bahnhofsgute gehörigen lebenden und todten Jnvcntarftücke, u. A.: 11 Pferde, 17 Stück Rindvieh, 26 Schweine, Haus- und Wirthschafts- geräthe, die Brennerei-Einrichtung, einschließlich zweier Spiritusapparate, Getreide- und Heuvorräthe, Schmiede- und Stellmacherwerkzeuge, Wagen, Geschirre: Betten öffentlich an den Meistbietenden und gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden, was unter Bezugnahme auf die am hiesigen Gerichtsbret und in der Bahnhofsrestaurätion zu Dahlen aushängenden, mit Taxe versehenen Verzeichnisse hiermit bekannt gemacht wird. Oschatz, am 4 April 1877 Königliches Gerichtsamt daselbst. Im Auftrage: Obenaus, Assessor. Zum Bahnanschluß an die neue Elbbrücke zu Riesa und zu Anlegung einer Verbindungsbahn zwischen der Riesa-Chcmnitzer und Riesa-Lommatzscher Bahnlinie haben die nachgenannten Grundstücksbesitzer von ihren bei jedes Namen nach dem Grundbuchsfolium angegebenen Grundstücken Land abgetreten, für welches sie die beibemerkten Entschädigungssummen zu erhalten haben. Es wird dies mit dem Bemerken andurch bekannt gemacht, daß alle diejenigen, welche als Hypothekengläubiger oder entferntere Interessenten im Sinne des Ablösungsgesetzes vom 17. März 1832, 8 167, an diese Entschädigungsgelter wegen ihrer Rechte sich halten wollen, sich spätestens bis zum 2». Juni d. I. dessen anher zu erklären haben, indem alsbald nach diesem Termine die nicht in Anspruch genommenen Entschädigungsgelder an die Grundstücksbesitzer werden ausgezahlt werden. Gro ßenhain, am 28. April 1877. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Pechmann. Rittergutsbesitzer Friedrich Anton Rudolph auf Premnitz, Fol. 609 des Grundbuchs des Königl. Appellationsgerichts Dresden als Lehnhof 1821 7 Earl Friedrich Wilhelm Große, Fol. 30 von Weida, 250 40 Flur Pausitz: Carl Friedlieb Clauß, Fol. 26 und 23, 529 56 ^s. Das Pfarrlehn 286 21 ^s. Eduard Franz Eckelmann, Fol. 1, 29 und 30, 3490 8 Amalie Auguste verw. Neider, Fol. 22 und 32, 3284 ^il 11 Friedrich Wilhelm Busch, Fol. 2 und 21, 1095 12 Friedrich Ernst Müller, Fol. 2, 2033 78 Christian Gottlieb Walther, Fol. 7, 847 58 Tagesgeschichte. Carlsruhe, 28. April. Der Kaiser und der Kronprinz sind mit Extrazug hier angekommen, empfangen von den großherzoglichen Herrschaften, den Prinzen Wilhelm und Carl von Baden , den Spitzen der Be hörden, dem General v. Werther und der gesammten Generalität. Reicher Flaggenschmnck wehte am Bahnhofe. Carlsruhe, 30. April. Anläßlich des Regie rungsjubiläums des Großherzogs fand gestern Abend im Hoftheater eine Festvorstellung statt, welcher der Großherzog mit dem Kaiser und dem Kronprinzen beiwohnten. Der Großherzog wurde mit lebhafter Begeisterung begrüßt und brachte ein Hoch auf den Kaiser aus, in welches das Publikum enthusiastisch einstimmte. Später fand in der neuen Festhalle ein Banket statt, zu dem der Großherzog ebenfalls mit seinen Gästen erschien. Oberbürgermeister Lauter von Carlsruhe hielt eine Ansprache, die mit einem Hoch auf den Großherzog schloß. Der Großherzog dankte mit bewegten Worten und trank auf das Wohl des Landes. Den Toast ans den Kaiser brachte Geheim rath Lawey aus. Wien, 30. April. Wie der „Presse" aus Cettinje gemeldet wird, hat Fürst Nikita unter begeisterten Kundgebungen der Bevölkerung die Hauptstadt ver lassen und sich zur montenegrinischen Südarmee nach Podgoricza begeben. — Liner weiteren Meldung des genanntm Organs aus Eonfiantinopel zufolge würde von dem Sultan vor seiner Abreise zur Donau armee eine Botschaft an beide Häuser des Parla ments gerichtet werde». London, 1. Mai. Die amtliche „Gazette" ver öffentlicht eine Proklamation der Königin aus Windsor vom heutigen Tage, welche die strikte und unparthei- ische Neutralität nn russisch-türkischen Kriege verkündet und allen Unterthanen «»befiehlt, dieselbe zu respectiren. Petersburg, 30. April. Der gestrige Geburts tag des Kaisers Alexander ist unter allgemeiner Be- therligung der Bevölkerung durch Illumination der Stadt und verschiedene Kundgebungen begeisterter Er gebenheit festlich begangen worden. In bet Opern vorstellung „Das Leben für den Zar" mußte die Nationalhymne unter unbeschreiblichem Enthusiasmus vier Mal wiederholt werden. — Die Municipalität von St. Petersburg hat 1'/, Millionen Rubel für die Verwundeten votirt. Petersburg, 30. April. Obschon die Pforte den ferneren Aufenthalt russischer Unterthanen in der Türkei nicht gestatten will, hat das russische Gou vernement anstandslos das Verbleiben türkischer Un- terthanen in Rußland gestattet und die Vertretung derselben durch England anerkannt. — Der Stadtkommandant von Odessa macht bekannt, daß die Uferbatterien des dortigen Hafens mit Geschützen von solchem Calibcr und solcher Schuß weite versehen sind, wie sie die türkische Flotte nicht besitzt, daher eine Beschießung Odessa's durch türkische Kriegsschiffe absolut ausgeschlossen ist. Ueberdies wurde die Popoffka (ein eigenartiges, vom russischen Admiral Popoff construirtes Panzerschiff) „Nowgorod" im Hafen constatir,. — Aus Podwoloczyska meldet man dem „Dziennik Lwowski", das Stadtcommando von Odessa habe dieser T«ge einen großen Hafendamm, der vor einigen Jahren für sechs Millionen Rubel aufgeführt wurde, um die Waarenladungen direkt von der Eisen bahn noch den Schiffen zu befördern, aus militärischen Gründen in die Luft sprengen lassen. Athen, 30. Aprck. Bedenkenerregend ist die Haltung der griechischen Bevölkerung. Außer in Hydra sind auch in Hermione, Argolis und Paros feindliche Kundgebungen gegen das Gesetz über die außerordent liche Recrutirung erfolgt. Die Regierung ist bemüht, die Bevölkerung zu beruhigen und über die Interessen des Landes aüfzuklären. Anläßlich der hervorgetretenen Reizung aktiver Soldaten, sich nach dem LmegSschauplatze zu entfernen und an dem Feld- zuge gegen die Türken Theil zu nehmen, hat der Knegsnnnister die höheren Offiziere zusammenberufen und dieselbe» Mit abmahnenden Weisungen versehen. Eonfiantinopel, 30. April. Gestern hat im Phanar eine Feuersbrunst stattgefuuden, durch welche gegen 600 Holzhäuser eingeäschert wurden. B «karest, 30. April. Deni Journal „Rovanul" zufolge herrscht bei der türkischen Armee in Silistria der Typhus. Bukarest, 30. April. Der Senat hat die unter dem 16. d. mit Rußland abgeschlossene Convention mit 41 gegen 10 Stimmen angenommen. Cogal- niceanu erklärte, Rumänien werde die Türken Kalafat besetzen lassen, sich aber weiterem Vordringen derselben widersetzen. Bukarest, 28. April. Das bulgarische ComitC erläßt einen Aufruf, die Russen als Befreier zu empfangen und eine Adresse an den Kaiser Alexander zu richten. Belgrad, 29. April. Eine Privatdepesche der „Allg. Ztg." meldet: Heute wurde in allen Kirchen Serbiens Gottesdienst für den Sieg der slawischen Waffen gehalten; hier wohnte» demselben der Fürst, die Minister und das Ofsicierscorps in Gala bei. — Aus Cetinje wird dem „Wiener Tagblatt" gemeldet: Der Kaiser von Rußland telegraphirte wörtlich an den Fürsten von Montenegro unter An derem: „Ich habe die heilige Mission Rußlands und meiner Ahnen mit dem festen Entschlüsse ausgenom men, dieselbe diesmal zu realisiren. Ich und mein Volk sind zu allen Opfern bereit . . . Auch Sie haben eine große Aufgabe zu lösen. Gott helfe uns Beiden!" Bom Kriegsschauplätze. Auf dem europäischen Kriegsschauplatz« macht sich ein neuer Factor geltend, nämlich die Donau, welche so rapide gestiegen ist, daß ein Brückenschlag einstweilen unausführbar scheint. Damit erklärt es sich vielleicht, daß die Türke» noch keinen Versuch gemacht haben, diejenigen Punkte jenseits der Donau zu besetzen, welche den Russen zu Stützpunkten ihrer Operationen gegen die türkischen Festungen auf dem anderen Ufer dienen könnten, wie Kalafat und Giurgevo. Den Russen kann dieses Ereigniß nur erwünscht kommen, wenn der hohe Wafferstand nur nicht zu lange anhält Inzwischen könne» sie ungestört ihren Aufmarsch an der Donau vollenden. Zu einem Zusammenstoß ist eS noch nicht gekommen. Die Türken bereiten sich zu einer Abwchr der Russen in der Dobrudscha vor. Bon den um Widdin ursprünglich conaatrirtrn 75,000 Man» Pud