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Bekanntmachung. Bei dem Post-Amte in Mara ist in der Zeit vom 2 bis mit 4. Quartale 1867 1 Regenschirm aufaefunden, sowie 1 Kiste 0. W. 160 an den Gardisten Oswald Weiße in Dresden und 1 Packet K. 6. an den Kaufmann veckert in Hohenstein unbestellbar geworden. In Gemäßheit der Bestimmung im 8 IS des Königlich Sächsischen Postgesetzes vom 7. Ium 18SS werden alle Diejenigen, welche an die bezeichneten Gegenstände Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aus gefordert, letztere bei deren Verlust btuuev drei Monate« und längstens bis zum 31ften Mat d. I. bei einer Poft -Vaftatt Im Bezirk« der Oder. Poft - Dieretton i« iöripzig oder bei de» keltere« selbst anzumelden. Der Ober -^ost- Director. Magedgeschichte Meißen, 1. März. Von l 1 vor einiger Zeit aus den» Wildpark in Moritzburg ausgebrochenen wilden Schweinen ist gestern eins in der Gegend von Oberau geschossen Und diesen Morgen in die Stadt zum Verkauf gebracht worden. Die vor einigen Tagen gemeldete plötzliche Ver sinkung eines Huthäuses m Vräunsdorf bei Wilsdruff ist, wie das „W. Wchbl." mitlheilt, erfolgt, weil das ganze Terrain durch einen früher daselbst betriebenen Kalkbruch unterminirt war. Der mit verschüttete Kalkmeistcr heißt Traugott Winkler. Ein schreckliches Unglück ereignete sich am 23. Februar in der sogenannten Diebsmühle in Hinter- Iessen bei Pirna. Die 18 Jahre alte Tochter des Besitzers Ramm, im Begriff, Gemenge für das Vieh zu holen, kam in das Räderwerk der Mühle, wodurch der Armen die Beine auf eine schreckliche Weise ver stümmelt wurden. An ihrem Aufkommen wird ge zweifelt. Ein ausländisches Eonsortium beabsichtigt in L e ip- zig nach den frequentesten Orten der Umgebung Pfer- deeisenbahncn anzulegen, und ist dasselbe beim Rath der Stadt Leipzig um Concessionsertheilung bereits eingekommcn. Man zweifelt nicht, daß dies zeitge mäß Projekt der städtischen Verwaltung die nöthrge Sympathie finden werde. Leipzig, 27. Februar. Zwei sächsische Lands leute find neuerdings mit wichtigen Erfindungen an die Oeffentlichkeit getreten. Der Schlossermeister Keller in Freiberg hat einen Feuerlösch-Apparat er funden, welcher, wie die bekannten Löschdosen, nicht blos in geschlossenen Räumen, sondem auch an offenen Brandstellen anwendbar ist. Sein Inhalt, aus Wasser, doppelkohlensaurem Natron und weinsteinsaurem Na tron bestehend, wird mittelst eines beweglichen Schlauches auf den brennenden Gegenstand gespritzt. Ferner hat der Maschinenfabrikant Rudolph in Limbach eme Nähmaschine für Glace- wie waschlederne Handschuhe conftruirt, welche in Fachkreisen große Anerkennung findet Während eine sehr geübte Nähterin mit der. Hand in einem Tage höchstens 6—7 Handschuhe nähtz producirt die neuerfundene Maschine stündlich ein Paar; die Eleganz und Schönheit der von der selben gelieferten unzerreißbaren Naht wird von Fach leuten außerordentlich gerühmt. Ein Arbeiter, der vorher weder auf einer Maschine noch Handschuhe genäht, lernt die Behandlung der Rudolph schen Ma schine in höchstens 14 Tagen; ihr Preis beträgt ISO Thlr. Chemnitz. Dem Vernehmen nach wird das gegenwärtig in Marienberg garnisonirende dritte Ba taillon des hiesigen Regiments nach hier verlegt, und steht deshalb ein Casernenbau in Aussicht. Berlin. Der Reichstag des norddeutschen Bun des wird auf den 4. März d. I einberufen. i Agnes. (Fortsetzung aus Nr. 17.) „Aber du kennst sie doch." „Von Ansehen — ja. Sie fuhr zwei oder drei Mal in meiner Begleitung nach Dercnberg; hübsch ist sie gerade nicht, aber interessant. Ein lebhaftes, munteres Kind —" „Lieber Gott, das Alles weiß ich," entgegnete Schimmel ungeduldig. „Du hast Dich mit ihr un terhalten?" „Freilich." „Nun — und?" Der Conducteur zuckte die Achseln. „Ich habe Frau und Kind, lieber Junge," sagte er, „wenn man so weit gckominen ist, interessirt man sich nicht mehr für ein junges Mädchen." „So denkt ein Philister „Und wohl auch ein Ehrenmann. Ja, ja, ich habe mit ihr und der alten Tante, welche sie beglei tete, geplaudert über Dieses und Jenes, über das Wetter, über den Stand der Feldfruchte —" „Entsetzlich!" warf der Commis ergänzend mit schneidendem Hohne ein. „Mit einem jungen, mun teren Mädchen über Feldfrüchte und Wetter zu plau dern! Da lag es doch näher, sie zu fragen, wo sie wohne, wer ihr Vater sei, zu welchem Zwecke sie die Reise mache, — Herrgott von Mannheim! Ihr Be amten habt keine Poesie mehr im Leibe, zum Teufel ist der Spiritus, das Phlegma ist geblieben." „Danke für das Complunent," entgegnete der Con ducteur, einen spöttischen Blick auf die elegante Klei dung seines poetischen Freundes werfend, „ich bin nicht neugierig und liebe es auch nicht, mit dn Thür ins Haus hinein zu fallen. Was ich über das Mäd chen weiß, ist wenig, sie heißt Agnes und wohnt in Derenberg. Nun gehe hm und forsche nach, einen Faden hast Du, der in dem Labyrinthe Dir de» Weg zeigen kann." Clemens Schimmel blickte dem Davonschreitenden betroffen nach. „Der glaubt sich auch auf den Fuß getreten," brummte er, „diese Herren Beamten wollen mitGla- cchandschuhen angefaßt sein und sie selbst tragen doch