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drr Eavaleriedtvifion an der Töte am n. in und bei Eaargemünd, am IS. in und bei Barst eingetroffen. Di« Verpflegung der Armee ist, trotz der großen Schwierigkeiten bet der Nachschaf fung der Magazinvorräthe auf den durch Trup- penzüge schon überaus in Anspruch genommenen Eisenbahnen, immer geschafft worden, wenn auch vielleicht bet einzelnen Truppentheilen, da der drei Lage lang andauemde Regen einen großen Lheil drr auf den Epannwagen verladenen Vorräthe, namentlich an Brod verdorben hatte, die Ver pflegung an einzelnen Tagen etwa- knapp gewe sen sein mag. Der Gesundheitszustand der Ar mee ist trotz der schlechten Bwouacs ein sehr be ledigender, freilich leiden die Pferde in diesen Fällen am meisten. Das Corpscommando ist deshalb bemüht, die Truppen, soweit cs nur an gängig, unter Dach und Fach unterzubringen. Die Bevölkerung der belegten lothringischen Ortschaf ten ist zwar sehr französisch gesinnt, nimmt aber bis jetzt die Truppen doch gut auf, obwohl starke Durchzüge, Einquartierung und Requisitionen sic fast aller ihrer Vorräthe beraubt haben. Ei» Grund zu diesem nicht feindseligen Auftreten der Einwohner mag wohl darin zu suchen sein, daß die Truppen des k. sächsischen Armeecorps, wie alle deutschen Truppen, auch in Feindes Land sich musterhaft de» Einwohnern gegenüber benehmen. Möge den sächsischen Truppen nur recht bald Gelegenheit gegeben werden, ihre Tüch tigkeit vor dem Feinde zu bewähren. Die „D. A. Z." be merkt: Die berechtigte Ungeduld, womit man in Sachsen den ersten Kriegsthatcn unserer tapfern sächsischen Truppen entgegcnsieht, mag als einen erfreulichen Vorgeschmack und als eine gute Vor bedeutung Folgendes hinnehmen, was uns aus London unser dortiger Corrcspondent schreibt: „Waren im Jahre M6 alle englischen Journale von den- Heldku-thaien der Preußen voll, so ha ben heute.äuch di« sächsischen Truppen und die Bayern an dieser Ehre in vollem Maße Theil. Die Nachrichsn, die von den Bayern hierher ge langen, sind ij^üer Thal fabelhaft, und des Lo bes über ihkKPNuth, ihre Körperstärke und ihre vorzügliche Ausrüstung ist daher kein Ende. Von der sächsischen Armee ferner heißt cs in hiesigen Blättern: „Noch sind die Sachsen nicht im Feuer gewesen, aber wehe den Zuaven und Turcos, wenn sie mit den eisernen Brigaden zusammen stoßen, die im Feldzuge von 1866 trotz der Nie derlage der Oesterreicher auch nicht eine Kanone, nicht eine Fahne verloren, wehe den französischen Reitern, wenn sie auf die sächsischen Dragoner stoßen, die ihresgleichen nur in unserer Horse- Guard haben Bautzen, 19. August. Gestern Abend ist der berüchtigte Johann August Bamsch aus Guttau, welcher am II. Mai d. I. den Gensdarm Felfe durch drei Schüsse verwundet hatte, in der Wohnung des Tischlers Thonig in Guttau betroffen und nach heftiger Gegenwehr, wobei der Hilfsgensdarm Kallenbach einen Revolverschuß auf den Leib, der Pachter Graser in Brösa aber einen solchen durch die Hand erhalten hat, Bamsch dagegen durch das von Kallenbach zur Anwendung gebrachte Bayonnet in Unterleib, Brust und Gesicht verwundet worden ist, festgenommen und nebst zwei Complicen hier eingeliefert worden. Der Stich in die Brust hat die linke Lunge verletzt. Bamsch befindet sich in ältlicher Behanolung und den Umständen nach in einem Zustande, der die Erhaltung seines Le bens erhoffen läßt. Das Verhalten des Hilfs- Gensdarmen Kallenbach und derjenigen, welche ihm hilfreiche Hand geleistet, verdient vollste An erkennung. Kamenz, 16. August. Nach eben anher ge langter höherer Verfügung sind nun die erforder lichen Vorarbeiten zum Wetterbau der Eisenbahn von Kamenz bis zur Landesgrenze sofort auch in Angriff zu nehmen. Der Bahnkörper der Linie Rcweberg-Kamenz ist sowohl in seinen Dämmen, als auch in den Kunstbauten ziemlich zur Vollen dung gelangt, und dafern nicht neue Schwierig keiten beim Baue unser« Tunnels am Bahnhose eintreten, so dürste die Strecke, die zum Theil schon für Bauzüge fahrbar ist, noch dieses Jahr zur Beendigung kommen. Berlin. Der Eroberer der ersten fran- »Sstchen Kanone in diesem Feldzuge ist, wie die „Ndschl. Ztg." meldet der Feldwebel Meyer der I. Compagnie 8. JäaerbataillonS (Görlitz). Demselben, rest>. den sonst bei dieser Waffenthat brlheiltgten Jägern fallen folgend« Prämien zu: Neueste Nachrichten. Pont t> Mousson, 17. August, Abends. Marschall Bazaine, welcher im Begriff war, von Metz nach Verdun zurückzugehen, wurde am 16. August früh um 9 Uhr von der S. branden burgischen Division, die schon die Schlacht bei Saarbrücken geschlagen, angegriffen und festge- chalten. ! Unsere Truppen entwickelten in diesem Kampfe, !in dem sie vier französische" " »er die französischen Garden, sich gegenüber hatten, »ie sich tapfer schlugen und auch vorzüglich geführt kwaren, eine heldenmüthige Bravour. Sie erhtel- Iten erst nach sechsstündigem Gefechte Unterstütz ! durch das inzwischen herangekommene zehnte meecorps. Die Verluste find auf beiden S berufenen LrainbatatllonS find in ihre Heimath entlassen worden. » l «u» München, 16. August, Vormittags, geht der „N.-Z." folgende telegraphtsch« Depesche zu: Der bayrische Konsul, vanquier Schlenker, jüngst in Lyon verhaftet, wurde vorgestern wieder auf freien Fuß gesetzt. München, 18. August. (N.-Z.) Alle wegen Preßvcrgehen und MajestätSbeleidigung in Bayern Verurtheilten wurden amnesttrt. Speier, IS. August. (Pf. Ztg.) Generalma jor v. Tausch, Commandant der Kürassierbrt- gade, welcher gestern, noch mit dem Arm in der Schlinge, hier ankam, wurde, als er sich gegen 10 Uhr von der BahnhosSrestauration nach Haus« begab, in der Nähe des Alipörtcls abermals überfallen und erhielt wieder «ine» Dolchstich — gerade am 14. Tage nach dem Attentat in München. Pesth, 17. August. (Pr.) Seit vorgestern wimmelt Pesth von ehrbar aussehcndcn Fremden, deren Tracht sie als Landbewohner kennzeichnet und die auf der Brust eine nationalfarbene Co- carde tragen, welche sie auffällig macht. Es sind dies die Äolksschullehrer, welche, etwa drilthalb- tausend an der Zahl, aus allen Gegenden Un garns und Siebenbürgens nach Pesth gekommen find, um hier den ersten ungarischen Lchrertag abzuhaltcn. Derselbe sprach sich heute für con- fessionslose Schulen aus. Florenz, 14. August. Die „Gazz. di To rino" schreibt: „Der preußische Gesandte, Graf Brassier de Saint Simon, soll dem König Vic tor Emanuel die bestimmtesten Versicherungen der Sympathie seiner Regierung für Italien gegeben und auf das Bestimmteste erklärt haben, das Ber liner Cabinet werde der Verwirklichung des na tionalen italienischen Programms keinerlei Hin derniß in den Weg legen." In mehreren Städten Italiens waren dieser Tage revolutionaire Placate verbreitet, die in den stärksten Ausdrücken zur Renitenz gegen die Re- crutirung aufforderten, sich in gleichem Tone über die italienische Regierung und den Kaiser Napo leon äußerten und schließlich den baldigen Aus bruch einer allgemeinen republikanischen Erhebung in Aussicht stellten. Unterzeichnet war das Pro- clam von dem vielgenannten mysteriösen „repub likanischen Centralcomitö." Rom, 10. August. (K. V.) Ueber hundert Individuen, des Garibaldianismus verdächtig, sind in der vergangenen Nacht von der Gensdarmerie und der Polizei arrelirt worden. — Fünf italie nische größere Kricgsdampfer haben sich nach der Abfahrt der Franzosen an der päpstlichen Küste vor dem Hafen von Civila-Vecchia gezeigt. Rom, 12. August. Vom Concil merkt man jetzt nicht viel. Es sind gegenwärtig nur noch 150 fremde Bischöfe in Rom anwesend. General-Con- gregationen scheinen gar nicht abgehalten zu wer den. Den Vätern ist, wie bekannt, ein Schema über die Missionen zur Prüfung übergeben wor den, worüber sie ihre schriftlichen Bemerkungen bis zum 23. August beim Sekretariate des Con- cils einzureichen haben. St. Petersburg, 16. August. Wie die „B.-Z." meldet, sollen im August d. I. drei Garde-Mitrailleusen-Batterien errichtet werden und die Mitrailleusen schon bestellt sein. S00 Thlr., ausgesetzt in der ,Mln. Ztg.", SO Lhlr. au» Karlsruhe, 60 Thlr. von N. Alexander, Kaufmann in Breslau, eine goldene Uhr nebst Kette, event. 100 Thlr. von dem RegierungSrath Schütz in Posen. Berlin. Die königlich sächsischen Castenan- Weisungen werden jetzt in Folge eines Ministerial- Erlaffe» auch bei allen preußischen und ebenso werden auch wieder umgekehrt bei den sächsischen Staatscaffen die preußischen Caffenanweisungen in Zahlung angenommen. Der gestrige Artikel der „Provinzial - Corre- spondenz" über den Verfall Frankreichs, in weichem das halbosficielle Blatt die neue Stellung betont, welche Deutschland in den» europäischen Staaten system nunmehr einzunehmen berufen sei, hat, wie wir hören, in hiesigen diplomatischen Kreisen gro ßes Aufsehen erregt ; auch sind in Betreff der Be sitznahme der ehemaligen deutschen Neichslande El saß, und Lothringen, wie wir aus sicherer Quelle erfahren, mehrfache diplomatische Anfragen an de» Slaatssecretair des Norddeutschen Bundes gerichtet worden. Eine Antwort ist Seitens des Herrn von Thile bis jetzt noch nicht ergangen. Leider ist nach gestern in Berlin eingetroffenen Briesen kein Zweifel daran, daß die ersten Zeichen epidemischer Krankheiten (wir wollen noch nicht sagen, der Cholera) bei den Truppen hervorzu treten beginnen. Von Berlin sind bereits in Folge dieser ersten Meldung 30,000 wollene Leibbinden auf den Kriegsschauplatz abgesandt worden. Cüstrin, 16. August. Die hiesige Festung enthält nunmehr so viel französische Gefangene, als sie aufnehmen kann, nämlich 906 Mann und 25 Offiziere. Erstere liegen in den Casematten des „Hohen Cavalier" auf Stroh-Lagerstätten, müßen täglich fünf Stunden karren, oder Car- touche-Beutel nähen, Munition ««fertigen und ver laden rc., und bekommen dafür ausreichende Ver pflegung. Die Leute sind sämmtlich (auch die Turcos) sehr willig und folgsam. Es sind bei Weitem die fügsamsten Gefangenen, welche wir hier gehabt haben, namentlich im Vergleich mit den Dänen, die 1864 hier waren. Trotz mangeln den Sprachverständnisses herrscht zwischen den Ge fangenen und unfern Wachmannschaften ein sehr gutes Einvernehmen. Die Franzosen sind in 3 Compagnieen emgetheilt. Die französischen Offi ziere dürfen sich von Morgens 5 Uhr bis Abends 9 Uhr frei innerhalb der Stadt bewegen, und haben, sofern ihnen ihre Verhältnisse dies gestatten, meist Privat-Quartiere gemiethet. Von uns be kommen sie nämlich nur folgende Sätze: der Se- conde- und Premier-Lieutenant monatlich 12 Thlr., der Hauptmann bis zum General monatlich 25 Thlr. Die Offiziere bekunden die festeste Sieges- Zuversicht für Frankreich und meinen, dasselbe könne binnen 14 Tagen eine weitere Million ins Feld stellen. Uebrigens äußerten Mehrere ganz offen ihre republikanische Gesinnung. Bad Homburg, 15. August. Die „Franks- Ztg." schreibt: Die Ehre der Eroberung der ersten fünf Mitrailleusen gebührt der 9. und 11. Compagnie der Füfilierbataillons 82. hessischen Infanterieregiments (Garnison Hom burg), welche in der Schlacht bei Wörth, nach dem sämmtliche höhere Offiziere des Bataillons kampfunfähig, dieselben unter Führung des Lieu tenants Höhne im Sturm Wegnahmen. Für diese tapfere That ward Lieutenant Höhne noch auf dem Schlachtfelde zum Hauptmann befördert. Auch Luxemburg verspürt keine große Si cherheit mehr, wenn seine Neutralität nicht noch von Neuem, wie diejenige Belgiens, aufgebeffert wird. Seine Regierung hat sich deshalb an Eng land , Preußen und Frankreich gewendet und ge beten, man möge ihm seine Neutralität nochmals garantiren. Die beiden erstgenannten Staaten halten dies jedoch für überflüssig und den Ver trag vom 11. Mai 1867 in dieser Beziehung für vollkommen genügend. Als Centtalstelle für die Hinterlegung von Nachlaßmaffen der in den Lazarethen der mobi len Armee versterbenden Milttairversonen ist, wie die „N. Z." meldet, die GeneralkriegScaffe in Ber lin bestimmt wordm. Durch diese soll die Ueber- mittelung der Masten an di« betreffenden Mili- tair-Provinzial-Jntendanturen Behuf» Aushändig ung an die Erben stattfinden. , Coblenz, 15. August. Mit der Rafirung de» I Glacis um die Stadt ist Einhalt befohlen, dies weiteren Befestigungsarbeiten find fiftirt. Eir großer Theil der älteren Mannschaften de« ein , w Armee - Corps, darun- lüber hatten, lenmüthige Bravour. "Eie erhtel- isstündtgem Gefechte Unterstützung ' Ar- .... . Setten sehr hettächtltch, abtr unser Erfolg ist ein voll ständiger. Die Franzosen wurden an ihrer wei teren Rückzugsbewegung verhindert und nach Metz .... zurückgeworfen. Die Franzosen verloren im Gan- Sin! zen SOOO Gefangene, S Adler und 7 Geschütze, ein- Sie verletzten die Bestimmungen der Genfer Son-