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Dresdner Nachrichten : 13.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191606138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19160613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19160613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-13
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1916
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»k» Dresdner Nachrichten' n Nr. LdL Di-nSta«. IS. Juni 1»1« Seite 4 ü: Lep GPionage verdächtigt. Auch gegen »t« nach England aefNtchteten Belgier wird das Mißtrauen geschürt. Die Folge davon ist. daß eS in der letzten Woche zu »lnttgen Schlägereien zwischen Engländern undvel gtern gekommen ist. Man verfolgt die Belgier, weil nicht in den Heeresdienst eintreten wollen. Die Polizei holt mit Gewalt aus den Häuser» und schleppt sie naiu den WerbebureauS. («Köln. Ztg") Opposition gegen Salandra. In der italienischen Kammer tritt eine wachsende Opposition hervor, weil Salandra keine zweifellose Verpflichtung übernommen hat, eine aus reichende Darstellung über die militärische und politische Lage vorzulegen. Das Budget des Innern wurde infolge dessen mit nur 191 gegen 130 Stimmen angenommen. Die Arbeiterbewegung in Norwegen. Da die in der Entschließung der norwegischen Regie rnng für die interessierten Parteien festgesetzte Frist zur Ernennung von Mitgliedern SeS Schiedsgerichts am Sonnabend mittag um 12 Uhr ablicf, ersuchte das Sekretariat der LandeSorganisation um Verlängerung der Frist bis Dienstag abend, bis der Kongreß die Frage be bandelt bat, ob die Arbeiter sich dabet vertreten lassen wollen. Die Regierung wird darüber entscheiden. Die städtischen Arbeiter und die Straßenarbeiter in Ehristtania haben gekündigt. tW. T. V.) Die neuesten Meldungen lauten: Die schweren russischen Verluste. K. u. K. Kriegspresfeqnartier. (Eig. Drahmelü.i In die Schlacht in Ostgalizien setzen die Russen weitere Ma sse n k rüste ein, um Erfolge zu erringen. Sie opfern Tausende, um unsere Front durchz», stoße». Die K. u. K. Truppen machen dem Feind jeden Zoll Bodens streitig. Durch geschickte Gegen angriffe wurden an viele» Stellen die Russen geworfen und Gefangene gemacht. In der N v r d o st b u k o w i n a fanden gestern (Sonntag) schwere Nachhntkämpfe statt. Die Lvslösnng vom Feinde gelang ohne größere Schwierigkeiten. Angesichts des förmlichen Hinein t r e i ü e n s der Russen in assen in unser Geschützfeuer sind die russischen Verluste riesig. Die K. u. K> Truppen haben sich überall vorzüglich geschlagen. Verletzung rnmänischen Gebiets durch die Russen. Bukarest. Nachdem am Freitag etwa 4 0 russische Reiter auf rumänisches Gebiet gerückt und dort ent- wassuet worden waren, rückte in der vergangenen Nacht ein K a v a l l c r i e - N e g i m e n t über den Prutb aus ru mänisches Gebiet. Die rumänischen Truppen in Botoschau erhielten Beseht, die Räumung zu verlangen und nötigcn- salts zu erzwingen. Die rumänische Regierung erhob Ein spruch beim hiesigen russischen Gesandten und beauftragte den rumänischen Gesandten in Petersburg, bei der russi sche>> Regierung gegen die Gebictsverletzung Verwahrung einzulegen. (W. T. B.) li«e» Erschüft »a» seinem Lern- und ging. Er kam wett offene Augen und Luzern. „ hi» 1885 inderirteke folgte und t» di« Fremde M in der Welt herum und batte überall U. a. arbeitete er tn Wien, Era», Rom, Bern I« dt« Heimat zurückgekehrt, arbeitete er Sertüches und Sächsisches. sä. Huni ls)lö: Ueue Offensive der Armee Mackensens. Majestät der K önig besuchte an Gotte schienst in der Kapelle der beiden Feicr- Königl. Villa » , ^ ^ - ... .. weiter fleißig an seiner berufliche» Vervollkommnung Nach dem Tode de» Vater» im Fahre 188V übernahm er dessen Geschäft und legte im Mai de» solgenbeu Jahre» die Meister Prüfung ab. Die Innung wußte seine Kraft sehr bald zu schätze»,' bereit» 18V1 wurde er Schriftführer der Buchbinder Innung und 1888, also noch in verhältnismäßig tun Jahren, deren Obermeister. Aber auch über die i nungSkreise hinaus lernte man bald dir Persönlichkeit l raschs und sein warmes Eintreten für das Handwerk und Gewerbe schätzen. Seit IVOS war er zweiter Vorsitzender der M i t t e lft a n d S v e r e i n i g u n g im Königreich Sachsen, ebenso seit lange» Jahren stellvertretender Vorsitzender der Gewerbekammer Dresden, und was der InnungS - aus schuß in ihm als seinem ersten Vorsitzenden verliert» wird in Worten tiefsten Dankes zum Ausdruck gebracht. Seit dem Jahre 1V03, in dem seine Wahl zum Stadtver ordneten erfolgte, gehörte er ununterbrochen dem Stadtvervrdnetenkollegium an. Bon 1S0V bis 1S18 bekleidete er das Amt des zweiten Bizevorstehers. Eine reiche Tätig keit zum Wöhle seiner Mitbürger entfaltete er namentlich im Finanzausschuß des Kollegiums, dessen Vorsitzender er eit 1V07 ist, nachdem er 1903 in diesen Ausschuß abgeordnct und darin vor seiner Wahl zum Vorsitzenden das Amt eines stellvertretenden Schriftführers und des Bizevor itzenden innegehabt hatte. Bei den Reichstagswahlen 1007 war Unrafch von -er konservativen Partei als Kandidat gegen den Nationalliberalen Dr. Hetnze aufgestellt worden, der dann in der Stichwahl über den Sozialdemokraten Graönauer siegte. Im Konservativen Verein zu Dresden mar der Verstorbene seit einer Reihe von Jahren erster tellvertretender Vorsitzender. Infolge seiner vaterländi chen Betätigung wurde er 18SV zum Obmann des Ord nnngSausschusses, 1801 zum Vorsitzenden des technischen und 1905 zum Vorsitzenden des Hauptausschusses im Verein für — «c. tagen den Wachivitz. — Telegramm des Stadtpräsekten von Stambul an Oberbürgermeister Blüher. Der Stadlpräsekl Bcdri sandte folgendes Telegramm: „Stambul, den 10. Juni. Die ReichShaupt- und Residenzstadt Stambul sendet herzlichen Tank der Hauptstadt Dresden für den so herzlichen, freund lichen Empfang unserer Parlamentarier in der Residenzstadt, die den Besuch ihrer deutschen Kollegen er widerten und zugleich dem deutschen Volke unsere sreund- schastlichen Gefühle zu beweisen beauftragt waren. Ich bin glücklich, der Residenzstadt Dresden auSsprcchen zu können, daß wir, sicher unseres eiidgültigenTieges, darauf vertrauen, baß die in blutigen Kämpfen festbesiegelte türkisch-deutsche Freundschaft auch nach dem Kriege fortgesetzt werde, und daß wir Hand in Hand auf kulturellem Gebiete die segens reiche Zusammenarbeit zum Wohle beider Völker fort- setzcn werden." — Im Dienste für das Vaterland gestorben ist am Psingstheiligabend Oberstabsarzt Dr. Otto Burckhardt hier, zurzeit Chefarzt in Sedan. — Bnchbindcrobermeister Stadtverordneter Paul Unrasch f. In den Vormittagsstunden des Pfingstsonntags ist im Stadtkrankenhause Johannstadt nach kurzer schwerer Krankheit Bnchbinderobermeister Stadtver ordneter Paul U n r a s ch verschieden. Mit ihm isl ein Mann heimgegangen, der sich um die Entwicklung des Handwerks und um die Förderung der Interessen des Mittelstandes außerordentliche Verdienste erworben hat. Auch im kommunalen Leben Dresdens hat sich der auf streng konservativem Boden sichende Verstorbene seit langen Jahren eifrig betätigt und eine angesehene Stellung zu er ringen gewußt. Mit großer Hingabe stellte er stets, wo etz vaterländischen und deutsch-nationalen Bestrebungen galt, »eine Erfahrung und Arbeitskraft zur Verfügung. Ilnrasch stand im 58. Lebensjahre. Er wurde am 3. November 1864 als Sohn deS Buchbindcrmcisters Unrasch hier geboren und betuchte wahrend 8 Jahren die Döringsche Privatschule unter Direktor Saitmacher. Von 1879 bis 1883 lernte er im Väter lichkeit seelengctrcigcner Darstellung gegeben, denen ich niemand an die Seite zu stellen wüßte. So verlief die Aufführung in einheitlicher Geschlossenheit, und der starke Beifall, mit dem das Publikum dankte, muß um so höher bewertet werden, wenn man ermißt, welche starken An forderungen dieses autobiographische Bekenntnisdrama an das Aufnahmevermögen stellt. A. c Ovcrwcgs Lustspiel „Generalpardon" erzielte bet der Uraufführung am Hamburger Thalia-Theater bei glänzender Darstellung einen stürmischen Heiterkeits erfolg. Das ausverkanftc HaiiS rief Autor und Darsteller viele Male vor den Vorhang. f Rene Lieder von Max Reger. Von Max Reger sollten in nächster Zeit sechs neue Kinderlieber erscheinen, wie ans einer Postkarte hervorgeht, die der Komponist noch an seinem Todestage an die Frankfurter Konzertsängerin Paula Schick-Mauth schrieb. Diese Nachricht an die Künst lerin, die gleichzeitig bestätigt, wie unerwartet Max Reger aus dem Leben geschieden ist. lautet: „In Bälde erscheinen von mir sechs neue Lieder. Kindcrlicder, Op. 142a: da sind sicherlich mehrere Lieder dabei, die Ihnen liegen werden, hoffentlich geht es nächsten Winter, daß mir irgendwo zu sammen musizieren." 's Ein neues Bühnenstück der Königin von Rumänien. Die Königin Marie ist bekanntlich auch Schriftstellerin, wie ihre Vorgängerin Carmen Sylva. Das Rudapester Nationaltheatcr Hai in diesen Tagen ihr neuestes Werk zur beifälligen Aufführung gebracht, eine mit „Traum welt" betitelte symbolische Pantomime. Die Musik dazu hat der in Bukarester Mnsikkreisen wohlbekannte Graf Montcforte geliefert. f Der Grieche Moissi. Im Zusammenhang mit der Mit teilung, daß der bekannte Schauspieler Alexander Moissi sich gegenwärtig in einem schweizerischen Krankenhaus be finde, bemerkt die„Tribuna", daß Moissi, obwohl er allgemein als Tricstiner gelte, nicht italienischer, sondern griechischer Herkunft sei. Sein Vater, ein Kaufmann aus Pastras, ließ sich aus geschäftlichen Gründen in Triest nieder; daher Ser Irrtum. Der Verein Deutscher Ingenieure konnte am 12. Juni auf ein OOjähriacs Bestehen zurückblicken. nationale Festspiele, des nunmehrigen Vereins für vaterländische Festspiele gewählt. Er hat dieses Ehrenamt verschiedene Jnhre bekleidet. Auch der Ver ein für das Deutschtum tm Auslände (Allge meiner Deutscher Schulvcrcin) verliert in ihm einen eifrigen Förderer,- Unrasch war stellvertretender Schatzmeister der Münnervrtsgruppe Dresden dieses Vereins, die zugleich den Vorort für den Landesverband bildet. Großes Ansehen genoß der Heimgegangene endlich in deutschen Turner- reifen. Bereits i. I. 1890 gehörte er dem Turnrat der Deutschen Turnerschaft an, nachdem er 1880 Mitglied des Allgemeinen Turnvereins zu Dresden geworden war. Er war zuletzt erster Vorsitzender des Allgemeinen Turnver eins. ein Amt, das er vor mehreren Jahren nach dem Rück tritte Stürenburgs übernommen hatte. Mit Paul Unrasch ist ein charaktervoller, von allen Seiten hochgeehrter Mit bürger dahingcgangen, dem auch die politischen Gegner per sönlich nichts anhaben konnten. Zugleich war er ein leben diges, in unserer Zeit doppelt hochzuschützendcs Beispiel für das alte, wahre Wort vom goldnen Boden des Hand werks. Er hat sein Geschäft zu großer Blüte gebracht und rsreute sich des besten Kundenkreises. Die Hanbwerker- wclt nicht nur Dresdens, sondern auch Sachsens, ja des großen deutschen Vaterlandes hat in Unrasch einen ihrer besten Vertreter und Vorkämpfer verloren. — Die Bes etzung des Verstorbenen findet morgen Mittwoch, mittags -1 Uhr, von der Halle des Trinitatisfriedhofes aus statt. — Eisenbahn-Unglück aus der Miiglißtalbahn. Die Gencraidirektion der Staatseisenbahnen teilt mit: Am Nachmittag deS ersten Pfingstfeiertages hat sich leider auf der Schmalspnrlinie Mügeln—Gcising ein nicht un beträchtlicher Unfall zugetragen. Um OV4 Uhr ent gleiste infolge Schienenbruchcs zwischen Bärenhecke und Schüllermühle die Lokomotive des von Geising kommenden Personenzuges, stürzte in die Mllglitz und iß den unmittelbar nachfolgenden Personenwagen aus dem Gleise, während alle übrigen unberührt blieben. Glück licherweise hat der Unfall kein Menschenleben gefordert, doch sind zehn Personen leicht und zwei ern st er erletzt worden. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle, auch fand die Bergung der Beschädigten unverzüglich statt. Der Betrieb konnte mit Verspätungen weniger Züge auf rechterhalten werden. — Bon anderer Seite wird uns noch gemeldet: Wie durch eine wenige Stunden später aus Dresden eingetrossene Prüfungskommission der Königl. Generaldircktion der Staatseisenbahnen festgestellt wurde, trifft keinen der Zugangesteüten ein Verschulden. Der Schienenbrnch ist allein auf Witterungseinflüsse zurückzuführen. Als ein glücklicher Umstand ist es anzu sehen. daß der Zugverkehr am ersten Pfingstfejertag nur schwach war und infolgedessen auch der in Frage kommende Zug nur wenige Fahrgäste führte. Das Unglück hat sich an einer besonders abschüssigen Stelle des Müglitzusers ereignet. Die in die Müglitz gestürzte Lokomotive konnte noch nicht gehoben werden, auch war es bis gestern noch nicht gelungen, den ans den Schienen liegenden entgleisten Wagen ans der Fahrbahn za schaffen. Von den beiden Schwerverletzten hat der eine einen Schädelbruch und der andere innere Quetschungen erlitten. — Regelung deS Verkehrs mit Web-, Wirk- und Strick waren. Der Bundesrat hat unter dem 10. Juni 1916 eine eingehende Verordnung über die Regelung des Verkehrs mit Web-, Wirk- und Strickwaren für die bürgerliche Be völkerung erlassen. Die Regelung soll hauptsächlich den parsamen Verbrauch der Bestände herbeiführen, damit auch bei noch so langer Dauer des Krieges am Friebens- chluß für die in die bürgerlichen Berufe zurückkehrenden Krieger genügend Stoffe vorhanden sind. Danebe.n sollen die benötigten Stoffe für Behörden, öffentliche und private Krankenanstalten bcreitgestellh, sowie die Herstellung und der Vertrieb von Ersatzstoffen gefördert werden. Mit der Durchführung der Aufgabe wird die Reichsbeklei- ungsstelle betraut. Sie besieht aus einer Verwal tungsabteilung, die sich aus einem Vorstande und einem Beirat -usinmnensetzt, und einer GeschäftsaLdeilnng. Als olche wird der ReichSbekleidungSstelle die Krtegswirt- chaftS-Aktiengesellschast angegliedert, die auf diesem Ge biete schon eingearbeitet ist. Vorsitzender der Reichsbeklei- diingsstelle ist Geheimer Rat, Oberbürgermeister a. D. Dr. Beutler. Die Verbrauchsregelung soll erreicht werden in der Uebergangszeit bis zum 1. August 1916 durch eine Beschränkung des Absatzes im Kleinhandel auf 20 Prozent des Jnventnrergebnisses bei jedem Geschäft. Bon da an dürfen unter die Verordnung fallende Web-, Wirk- und Strtckwaven im Kleinhandel nur gegen Bezugs schein an den Verbraucher abgegeben werden, der dem An tragsteller von der Behörde seines Wohnsitzes ausgestellt wird. Jeder Kleinhändler mit diesen Stoffen hat unver züglich eine Inventur derartiger in seinem Besitz be findlicher Waren mit Einsetzung der Preise aufzunehmen. Während der Inventur besteht Bcrkaufssperre, Fabrikan ten und Großhändler dürfen nur an solche Abnehmer liefern, mit denen sie bereits vor dem 1. Mai 1916 in dauernder Geschäftsverbindung gestanden haben. Bon der Verbrauchseinschränknng sind eine Reihe von Waren aus genommen, wie Seidenstoffe, Batiste. Schirme. Schleier usw., die unter 34 Nummern in einer sogenannten Frei liste veröffentlicht sind. (Amtlich. W. T. B.) — Die GerichtSentlastungsVerordnung vom 9. Septem ber 1915. ein tief in das Nechtsleben eingreifendes Gesetz, ist durch Bundesratsverordnung vom 18. Mai 1916 auf gehoben. Wichtig ist dies hauptsächlich für kleinere AmtSgerichtssachcn und für Beleidigungsprozesse. Seit dem 1. Oktober 1915 war eS nach 8 19 der jetzt abgcänderten Verordnung in AmtSgerichtSprozefsen, die einen Streitwert unter 50 Mk. hatten, sowie Privatklagesachcn nur in Aus nahmefällen möglich, daß die Partei, die den Prozeß ge wann. Kosten erstattet erhielt. Jetzt ist dieser 8 19 gefallen: demnach erhält die obsiegende Partei auf jeden Fall sowohl tn Amt»g«richt»stretttakeitrn unter so Mk„ wie tn «eletbtgungSprozessen. alle von ihr auf. gewandten Kosten erstattet. Jede Partei kann also auch diese Sachen einem Anwalt zur Vertretung un- gebindert übertragen. Sie riskiert nicht mehr, daß ihr, trotz ihres Stege-, Ausgaben entstehen. Noch tn anderen Punkten ist die Verordnung aufgehoben. Namentlich ist da» Mahnverfahren vor den Landgerichten, da» nur eine Verschleppung der Sachen zur Folge hatte, beseitigt, und tn dem Mahnverfahren vor dem Amtsgericht ist die wesent liche Bestimmung getroffen, daß die Frist zum Widerspruch gegen den Zahlungsbefehl der Einlassungsfrift im Prozesse zu entsprechen bat. Diese Maßnahmen sind für das recht- suchende Publikum außerordentlich wichtig und bedeuten wirtschaftlich einen erheblichen Fortschritt in der Kricgs- gesetzgebung. — Pfingstwetter — Pfiugstverkehr. Das Pfingstfest fand mit dem gänzlich verregneten Pftngstsonnabend eine schlechte Einlettung. Die Geschäftswelt wird dies ebenfalls empfunden haben. Wenn auch während der Feiertage die Niederschläge nachgelassen hatten, so war die Tempera tur -och zu kühl un- -er Wind machte den Aufenthalt im Freien sehr fraglich. Am meisten litten darunter die FrUß- konzerte, besonders am ersten Feiertag. Der AuSflugsvcr- kehr war infolge der unsicheren, kühlen Witterung ziemlich beschränkt, etwas besser noch am zweiten Festtage. Die Sächsische Schweiz wurde gestern viel als Reiseziel gewählt, am Sonntag ging eS dagegen dort ziemlich ruhig zu. Die Stadt hatte natürlich den Vorteil davon, und abends waren die Theater, Konzerte und sonstigen Veranstaltnngen sehr stark besucht. Da während der Feiertage viel Urlauber hier weilten, bot das festtägliche Leben viel Abwechslung.— In der Umgebung Dresdens sah man die Landwirte zum Teil auch während des Festes bei -er Arbeit, galt es doch, das Heu nach der regnerischen Zeit zu wenden und zu trockne», um den reichen Futterscgen vor dem Verderben zu schützen. — Das Psingstsingen des „Dresdner Tannhäuscr", das am ersten Feiertag früh im VolkSpark der Vorstadt Räcknitz stattfand, war Lurch das kühle, zu Siegen nei gende Wetter in Frage gestellt. Dennoch hatten sich mehrere hundert Personen in dem prachtvollen Parke, der jetzt wieder dem öffentlichen Besuche zugänglich ist. eingefunden, ein Beweis dafür, wie sich die schöne Sitte des Pfingst- singens, die der „Dresdner Tanuhänscr" in uneigen nütziger Weise nun schon zum fünften Male übte, auch in Dresden eingebürgert hat. Der Verein, von dem 56 Mit glieder zu den Fahnen einberufen sind, konnte diesmal nur ein verhältnismäßig kleines Häuflein Sänger auf das Pvdium stellen, dessen Leistungen aber trotzdem den guten Nus deS Vereins zu wahren vermochten. Vor allem ist der führende Tenor noch recht gut besetzt. Der Kantor der Lukaskirche, Herr Max Stranßky. hatte die Chöre sorgfältig cinstudiert und brachte sie der Stimmung und Oertlichkcit entsprechend tonfrisch und rhythmisch straff zur Wiedergabe. Beethovens Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" bildete den stimmungsvollen Auftakt der Vorträge. Es folgte „Frtthltngsglaube" von Tschirch und Lasites in der gegenwärtigen Kriegszeit wieder aktuell gewordene kernige Weise „Sankt Michel". Dann hielt Herr Pastor Tischer von der Dretkönigskirche unter lautloser Stille der großen Psingstgcmeinde eine kurze, geistvolle Ansprache »nter Zugrundelegung des Schillerwortes aus „Wallen tein": „Es ist der Geist, der sich den Körper baut". Schiller feiere im ,LSallenstein" den Sieg des Geistes über die Ma terie. Auch unser ganzes Dasein solle vom Geiste be herrscht sein. Nicht vom Geiste der Gewalt, wie er uns in der Person Napoleons, an den die Stätte der Pfingst- eier erinnere, oder tn der Person Kttcheners, der jetzt tn den Fluten des Ozeans umkam, entgegentrete, sondern vom Geiste der Liebe, des Gehorsams, der Brüderlichkeit, wie er in unserer großen Zeit so herrlich in Erscheinung getreten sei. Der Geist des Guten möge immer über uns herrschen, dann werde es Pfingsten in deutschen Landen, dann werde der Sieg endgültig unser sein. Den beifällig oufgenommenen Worten folgte der allgemeine Gesang: ,.O Deutschland, hoch in Ehren . Der zweite Teil des Pro- gramms brachte u. a. zwei reizende Kompositionen von Jüngst, das ftnnlänLtsche Volkslied „Suomis Sang" und die lettische Volksweise ,Äehc, Lüftchen". Mit PlatzbeckerS viel gesungenen! ,Deutschland-Oesterreich Hand in Hand" chlossen die Chorvorträge wirkungsvoll ab. Schließlich vereinigten sich Sänger und Zuhörer im Gesang von Deutschland, Deutschland über alles". An den Folgen eines schwere« g. Mai bei — Liega« bei Radeberg. Unterschenkelbruchs, den er am 29. Mai beim Sturz vom Wagen, als seine Pferde durchgingen, erlitt, starb tm Rade berger Krankenhaus der Gutsbesitzer Ernst Stöbert Iäni - chen von hier. — Leipzig. Auf dem Gelände des „Lunaparks" in Wah ren fand durch eine schlichte Feier die Eröffnung eines Schützengrabens statt. Es hatten sich dazu außer den Damen und Herren vom Vorstand des Vereins ,/Heimat- öank", vom Frauenöank 1914 Leipzig-Stadt und -Land und von der Kricgssürsorge Wahren eine Reihe Ehrengäste, darunter Amtsbauptmann Frhr. v. Finck, und zahlreiche Offiziere eingefiinden. Die Feier fand infolge -es ungün stigen Wetters im Saale des Hauptrestaurants statt. Die drei Organisationen wollen mit dem neuen Werke die Grundlage bilden für eine Reihe anderer Unternehmen auf dem Gebiete der Kriegsfürsorge. — Golzer« (Mulde). Die Kommandantur des Kriegs gefangenlagers teilt mit, daß in der Nacht zum 11. Juni ein russischer Kriegsgefangener vom Arbeits kommando Max Friedrich u. Co.. Letpzig-Plagwttz. ent wichen ist. — Dchanda«. Infolge der sehr ungünstigen Witte rung, welche vom Donnerstag bis zum ersten Feiertag mittag anhtelt, konnte hier und im Gebiete der Sächsischen Schweiz der erhoffte lebhafte Pfingstbesuch nicht festgestellt werden. — Der Pftng st verkehr kam in Schandau bis Sonntag abend dem eines guten Sonntagsbesuches gleich. Die nach hier und Umgegend gekommenen Pfingstgäste waren in der Hauptsache aus Dresden und Vororten. Die Reichshauptstadt ist nur vereinzelt vertreten. — Großschönau. Die goldene Hochzeit feierte am Pfingstsonntag bei guter Gesundheit Herr Rentier Heinrich Fabian und seine Gattin Louise geb. Wäntig. Der be kannte Wohltätigkcitssinn des Jubelpaares hat sich nament lich auch in der gegenwärtigen schweren Zeit vielfach bewährt. — Zittau. Am Pftngstsonnabend wurde hier der Musik- lehrer und Konzertmeister i. N. Johann Lcbcrecht Haase zur letzten Ruhe gebettet, einer der wenigen noch lebenden Mitkämpfer in den Kriegen 1864 und 1866. H. ließ sich 1870 hier als Musiklehrer nieder, wurde Konzertmeister der städtischen Kapelle und Vertreter LcS Stadtmusikdirektors, und hatte hierbei auch Gelegenheit, sich als Komponist mehr fach zu betätigen. Seit 1900 lebte er im Ruhestände. Ans den amtliche» Bekanntmachungen. Konkurse, Zahlungseinstellungen nsw. Im Dresdner AmtSgerlchtSbeztrk: Ueber den Nachlaß des am 11. De zember ISIS verstorbenen, zuletzt in Moritzburg, Bez. Dresden, Stift FrtedenSort, aufhültlg gewesenen kaufmännischen Agenten Amanbu» Albert Ferdinand Storbeck, frittier tn Berlin LNV, Gerhardstrahe 15, ist das Konkursverfahren eröffnet, walter: Rechtsanwalt Max Rudolf in Dresbcn-A., stratze 18. «nmclbesrist bis zum 2. I„li 1816. KonkurSver- Waisenhaus- Ber-in-kalenLer Nir honte. Dreyhigsch« Singakademie: Probe, Damen 8, Herren 8)l Uhr. Deutsches Reich. Der Chefredakteur der „Germania" Ten Brint ist am Sonnabend nachmittag 3 Uhr in Berlin nach längerer Krankheit gestorben. (W. T. B.) (Wiederholte
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