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Dresdner Nachrichten : 13.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191606138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19160613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19160613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-13
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1916
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Un -er Kaukasischen Front keine Versilberung. Li» feindlicher Flieger, der Fotscha im Abschnitt Smyrna überflog, wurde durch urtter Artikericfeuer in die Flucht gejagt. Ein feindlicher Monitor schleuderte auf der Höhe von Fotscha gegen die Gewässer der Bai von Hadjilar (?) Lü Geschosse, ohne eine Wirkung zu erzielen. Andere feind liche Kriegsfalirzeuge erössneten ein wirkungsloses Feuer gegen die Höhen östlich der Insel Neusten. Am Nachmittag des Sü. Mai itürkische Zeitrechnung! bombardierte ein feindliches Kriegsschiff den Hasen Kalamaki in dem Distrikt Hasche. Eine Fran wurde getütet, sonst aber kein Schaden angerichtet. Ein türkischer Erfolg in Persien. DaS türkische Hauptquartier meldet vom 11. Juni: Nach einem Kampf, der mit der Niederlage und dem Rückzüge der Russen vor Chanikin endete, nahmen unsere Abteilungen die Berfolgung'auf, schlugen starke feindliche Kosakenabteilungen zurück und drangen in der Nacht zum 0. Juni in Kasri Schirin ein. (WTB.j Russische Nebertreibmrgen. Die russische Heeresleitung verbreitet nencrdings Mel düngen, nach denen die Verluste der k. u. k. Truppen 100 Mit Manu betragen. Dies ist, wie Berliner Blättern aus dem k. u. k. Kriegspresseqnartier gemeldet wird, eine lügen haft e N c b e r t r c i b n n g. Die Verluste der k. n. k.Truppen und mit Rücksicht auf die Länge der Kampffront und die Massenangrisfe der Russen nicht übermäßig, während die Verluste der Russen immens hoch sind. Die Russen berechnen also ganz falsch und zwar nach den eigenen blutigen Verlusten die normalen Einbußen der k. u. k. Truppen. Russische Grcueltatcn in Armenien. Die Telegraphenagentur Milli meldet: Tie von den Nüssen und armenischen Randen im Wilajct Er zerum verübten Greneltaten überschreite» nach ört lichen Feststellungen jedes Maß. Den Bezirk Tcrdschan, eine der reichsten Gegenden in der Nähe von Erzerum, haben die Kosaken nur noch als Trümmerstätte zurück- gelassen. Die schöne Moschee von Mamahatum ist zerstört. Vieh und Proviant wnrden der Bevölkerung weggenommcn nnd an die russische Grenze gebracht. Banden unter dem Kommando von russischen Offizieren und Kosaken begingen ungeheure Grausamkeiten an der Bevölkerung und schonten weder Kinder noch Greise. Ein Hanptmann der Reserve Antarnik, unter dessen Befehl ein eingeborener Bandenführcr stand, und ein anderer, dessen Persönlichkeit noch nicht festgcstcllt ist, griffen Terdschan, Jschkale, Tayidja an und zerstörten nach Plünderungen, Schändungen und Niedcrmctzelungen der Einwohner diese Dörfer. In Terdschan wurde Sclim Anbachi auf seine! Weigerung, seine Frau auszuliefcrn, nicdergcmacht und seine Frau wcggcführt. In NawaSnik befinden sich unter ^ den Opfern verschiedene vornehme Greise. In Attache wur den die Gattincu des Rakim Aga und des Aga-Bct wie auch! die Töchter des letzteren auf einem öffentlichen Platz ge-! schändet. Auch die mehr als 70 Jahre alte Witwe deö! früheren Kadi von Terdschan erlitt dasselbe Schicksal und' wurde ausgeplündcrt. Hafids Esfcndi in Pavye mußte ^ seinen Widerstand gegen den Raub der Frau und der Tochter Mocharren Agas mit dem Leben bezahlen. Die Zahl der weggeführteu jungen Mädchen beträgt etwa 60. Die ganze männliche Bevölkerung von 18 bis 66 Jahren wurde nach Rußland geschleppt. Nach authentischen Meldungen spottet die Lage der Bevölkerung in der Umgegend von Erzerum jeder Beschreibung. Um nicht Hungers zu sterben, müssen sogar wohlhabende Leute in Erzerum den Russen Haus- gcsindedicnste leisten. (W.T. B.) Griechischer Einspruch »egen die Blockade. lMclöung der Agence Havas.) Wie „Tempo" aus Athen meldet, hat die griechische Regierung ihre Ver treter bei der Entente beauftragt, gegen die Blockade der Küsten Einspruch zu erheben. Sie wird ihren Einspruch durch eine Denkschrift vervollständigen, in der die Gewissenhaftigkeit und der gute Glaube Griechenlands öargestellt werden sollen. sW. T. B.) Die Lage in Athen. „Corriere Hella Sera" berichtet auS Athen: In politischen und Handelskreisen herrscht trotz der Schließung -der Börse die größte Ruhe. Die ministeriellen Kreise find ruhig und beinahe (!> befriedigt. Die Demobilisa- tion und die wirtschaftliche Blockade werden ariöauern- Lesprochen. Die Regierung versichert, unabhängig von irgendwelchem Druck die Demobilisation beschlossen zu haben. Nach Ansicht der Blätter war die Mobilisation nicht mehr nötig, da die Mittelmächte die Integrität des griechischen Gebietes garantiert hätten. Die Entlassung pon 160 000 Man» wird vom Lande mit Befriedigung aus genommen. Die Demobilisation soll noch ausgedehnt werden, so daß nur 40 000 oder 60 000 Mann unter den Waffen bleiben, was der Friedensstärke entspricht. Die griechischen Truppen in Mazedonien ziehen sich vermutlich zwischen Volo und Larissa zurück. DieBlockadcwird streng durchgeftthrt, besonders energisch sür Salo niki und Kawalla. Schätzungsweise wurden 00 griechische Dampfer in verschiedenen Häfen Griechenlands beschlag nahmt oder gezwungen, nach Biserta zu fahren. (W. T. B.) „rubauti«" und »Palembaug". Der „Nieuws Courant" veröffentlicht einen Brief eines Herrn t» Berlin, der zu drntschen amtlichen Kreisen Be ziehungen hat, an einen holländischen Leser des Blattes. Der Holländer hatte t» einem Schreiben an seinen Ber liner Freund seiner Enttäuschung über die Haltung Deutschlands tn der Frage der „Tubantia" und des „Palembang" Ausdruck gegeben. In der Antwort aus Berlin wird gesagt, daß der Empfänger des Briefes den Inhalt dem Unterstaatssekretär Ztmmermann und dem Chef des AömiralstabeS Admiral v. Holtzenborff mttgctetlt habe. Er sei in der Lage, über die Angelegenheit folgende Mitteilung zu machen: Erstens: Deutschland hat niemals zugegeben, daß der „Palembang" oder die „Tubantia" von einem deutschen Schiffe torpediert worden seien. Zweitens: Keins der beiden Schiffe ist von einem deutschen Schiffe torpediert worben. Drittens: Der „Palembang" ist an einer Stelle verunglückt, wo sich zu der in Frage stehenden Zeit kein deutsches Schiff ausgehalten hat. Viertens: Der Torpedo, von dem Stücke tm Wrack der „Tubantia" gefunden wurden, war ein deutscher. Dieser Torpedo wurde am 0. März ö. I. von einem deutschen Unterseeboot auf einen englischen Zerstörer abgefeucrt, traf diesen aber nicht. Das deutsche Unterseeboot mußte sich nach diesem mißglückten Angriff mit Rücksicht auf seine eigene Sicherheit entfernen. Zehn Tage später ereignete sich das Unglück mit der „Tubantia". Der Admiralstab hatte keine Erklärung dafür, auf welche Weise die „Tubantia" mit dem Torpedo in Berührung gekommen ist, und ist auch außerstande, die in der Prelle geäußerte Vermutung, daß der Torpedo durch ein englisches Schiff oder ein von den Engländern erbeutetes deutsches Unterseeboot auf die „Tubantia" abgefeucrt wurde, auf Grund des ihm zur Verfügung stehenden Materials zu bestätigen oder in Ab rede zu stellen. Der Schreiber des Briefes schließt: Ich bin ermächtigt, Ihnen zu gestatten, von der obigen Darstellung jeden «Ihnen zweckmäßig erscheinenden Gebrauch zu machen. Der „Nieuwe Courant" schreibt dazu: Er hoffe, daß in dem vor einiger Zeit angckttndigten Orangebuch nähere Auf klärungen über die Schritte, die die holländische Negie rung in der Frage unternommen habe, zu finden sein würden. (W.T. B.j Tagung der Reichsdeutsche« Wasfenbrüderlichcn Bereinigung i» Budapest. Die Waffenbrüdcrliche Vereinigung, deren Mitglieder j am Sonnabend in Budapest eingetroffen sind, begann am Sonntag ihre Tagung unter lebhafter Teilnayme un-! garischer, österreichischer und deutscher Parlamentarier so wie maßgebender Männer der Rechtswissenschaft und der Praxis. Bon deutscher Seite waren u. a. anwesend, Exzellenz Dernburg, Mitglied des Reichstages I). Nau mann, ObcrvcrwaltungsgerichtSrat. Mitglied des Reichs tages und des Abgeordnetenhauses Schiffer, Wirk!. Geh. Rat, Mitglied des Reichstages Freiherr Dr. v. Nechcnberg.! Geh. Obcrregierungsrat Dronke für das Reichs-Justizamt, > Geh. Justizrnt Dr. Preiser für das Preuß. Justizministerium, i Geh. Justizrat, Vizepräsident des Reichstages Dovc, Ge neralstaatsanwalt 'Supper, Hermann Sudermann! u. a. m. Ministerialdirektor Kirchner (Berlin)! hielt einen beifällig aufgcnommcnen Vortrag über den Wie deraufbau der Volkskraft nach dem Kriege und Gehcimrat ^ Dove im Ungarischen Juristcnverein den Vortrag über! „Zwischenstaatliche Nechtsbeziehungcn vor und nach dkm! Kriege". Anwesend waren die Spitzen der ungarischen! Jurtstcnwelt. Geheimrat Dove gab eine rcchlslnstvrisch^ großzügige Darstellung der juristischen und wirtschaftlichen Nutzanwendung der Moratorien und über das Kriegsrecht.! — Nach dem Bortrag fand ein Festessen im Stadtwäldchen statt, bei dem der ehemalige Handelsministcr Nagy die Gäste begrüßte und Gehcimrat Dove und Exzellenz Der»-! bürg für den Empfang bankten. Weitere Redner waren Graf Apponyt, Baron v. Scheu, I). Naumann. Hofrat Schwarz sprach über die deutsche Wissenschaft, Ihm erwiderte Gehcimrat Landsberg-Bonn. Ein bulgarischer Vertreter lud die Wafsenbrüdcrltche Vereinigung nach Sofia ein. Auf der Tagung würbe die Ungarische Wasfcnbrüder- liche Bereinigung gegründet, deren Ziele Graf Andrasiv darlegte. Die Versammlung sandte darauf Huldi gung s t c l e gr a m m e an die Herrscher der verbündeten Staaten, den Deutschen Kaiser, Kaiser Franz Joseph, den Zaren Ferdinand nnd den Sultan. Es wurde ein Tele gramm des GcneralseldmarschaNS v. Mackensen ver lesen, in dem dieser der Vereinigung seine wärmsten Grütze sendet. (W. T. B.j Türkische Glückwünsche zu dem deutschen Seesieg. Die Konstantinopcler Blätter veröffentlichen in sehr herzlichen Ausdrücken gehaltene Telegramme, die zwi schen dein Sultan und drin Deutschen Kaiser und zwischen Kricgsminister Enver-Pascha und dem StantS- lekrctär des RcichSmarineamts v. Capelle aus Anlaß des Sieges am Skagerrak gewechselt wurden. (W.T.B.j „Wir rüsten zu neue» Taten." b. Aus Demmin hat Admiral Scheer ein platt deutsches Gedicht erhalten, in dem ihm für die ruhmreiche Tat der deutschen Flotte gebankt wird. Admiral Scheer Hai darauf folgendes geantwortet: Scheu» Dank, min leewe Herr Rendant, Vnn mt und mtne Maaten, För't pladdütsch Lob ut Pommernlanb. - Wi rüst för ntgc Taten. AdmiralScheer. Vorbereitung der amerikanischen Präsidentenwahl. Nach einer Reutermeldung aus Chicago hat der republikanische Konvent Hughes beinahe einstimmig nominiert. Die Progrcssisten nominierten Roosevelt Lurch Zuruf. — Eine wettere Reutermeldung besagt: Die Republikaner haben Fairbanks sür die Bizepräsidentschast nominiert. Hughes erhielt 010 Stimmen, worauf die No mination einstimmig erfolgte. HngheS hat die No- nii » ation angenommen. (Meldung des Reuterschcn Bureaus.) Hughes hat aus Anlaß seiner Nominierung zum Präsidentschafts kandidaten sein Richteramt niedergelegt. Wilson hat die Amtsniederlegung bestätigt. (W. T. B.j Hughes sagt in einer Depesche, in der er seine No minierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner annimmt, er hätte eS vorgezvgen, Richter zu bleiben,- aber cS sei seine Pflicht, der Aufforderung in dem kritischen Zeit punkt der nationalen Geschichte zu entsprechen. Er trete für die entschlossene Ausrechterhaltung der Rechte der amerikani schen Bürger zu Land und zur See ein. Die auswär tigen Beziehungen der Vereinigten Staaten litten unberechenbar infolge der Schwäche und des Schwankens der Pvlitik Mexiko gegenüber. Er billige durchaus ein Pro gramm der Bereitschaft, auch der industriellen Be reitschaft sür die Zustände nach dem .Kriege. Er sei auch für Einschränkung der Einfuhrschutzzöllc und für Maßnahmen zur Ausdehnung deS amerikanischen Außenhandels. Der Konvent der Progrcssisten nominierte Par ker aus Louisiana als Vizepräsidenten. lW. T. B.j Aus Chicago wird Uber die Stellungnahme der Fort schrittlichen noch gemeldet: Der Konvent ernannte nach Nominierung Parkers zum Vizepräsidenten ein Komitee, um alle sich etwa ergebenden Vakanzen wieder zu besetzen. Sic wurden als vorbereitende Maßregel für Sen Fall be trachtet, Laß Roosevelt die Präsidentschaftskandidat»!: ab lehnen sollte. Später telegraphierte Roosevelt, daß er bedingungsweise von seiner Kandidatur zurücktrcte, und er ersuche, dies dem fortschrittlichen Nationalkomttec mitzuteilen. Wenn das Komitee der An der Wahl von Hughes dem Lande gedient eine Weigerung als endgültig betrach- T. B.j über WilsonS Politik. Bureau meldet aus Washington: sicht sei, daß mit werde, so möge s tct werben. (W. Hnghes Neuiersrhe s <-r SS r» Das Hughes erklärte in dem Telegramm, in dem er die Kandi datur für die Präsideutenwürde annimmmt, über Wil sons Politik folgendes: Die verantwortungsvolle Lei tung des diplomatischen Verkehrs mit dem Auslände war von Anfang an von Parteien» ttgungeu ab hängig. Wir boten der Welt das erniedrigende Schau spiel von Ungeschicklichkeit und zu spät ergriffenen Maß regeln, die nicht genügten, um den ans so unglückliche Weise verlorenen Einfluß nnd unser Prestige wieberzugewinnen, .Kluge Reden wurden durch Unentschlossenheit ihrer Kraft beraubt. Ich wünsche, daß unsere Diplomatie wieder ver bessert und ans eine hohe Stufe gebracht werde. Ob Ameri kaner hier geboren oder naturalisiert sind und welcher Rasse oder welchem Glauben sie angchöreu, sic haben nur ein Vaterland und können keinen Augenblick Schwankungen in unserer Loyalität dulden. (W.T.B.j Aus eine Mine gclauseu. ^ (Meldung der Agence Havas.) Der französische 8 Dampfer „Littäce" brachte als einzigen tteberlebcuden des Z ^ norwegischen Dampfers „ProSpcr", der eine AZ, Besatzung von 34 Manu hatte, einen Matrosen mit. Der v v Dampfer „Prosper" war auf eine M i n e g e laufe n? 8 und gesunken. (W. T. B.j ^" Untergang eines schwedischen Dampfers. . » (Meldung deS Nitzauschen Bureaus.) Der Dampfer „Para" aus Hclsingfors, unterwegs von AarhuS nach« L Sandhamn, ist in der Nähe des Attilagrunder Leucht- 8-K schiffes gesunken. Das Schiss sank in einer Minute, »-t v- Tic Besatzung von 16 Mann ist abends in Sandhamn ge-2^ landet. sW. D. B.j § Für einen Teil der Leser aus dem Soirn- Lagblatt Wiederholte Nacht-Telegramme. H Besetzung der Insel Thasoö durch die Franzosen. 2. Das Reuicrsche Bureau meldet aus Athen, daß nach «»- einem Telegramm aus Kawalla die Franzosen die ^ Insel ThasoS besetzt haben. (M. T. B.j Dic Verfolgung der Anölnnbcr in England. Dem „Hamb. Fremdeubiatt" geht über London aus mittelbarem Wege ein Telegramm über Verfolgung der Ausländer tu England zu. Gemeldet wird zunächst die gewaltige Erregung in London über den Ver lauf der Seeschlacht. Demgegenüber greift die cmalischc Negierung wieder zu dem Mittel, den Unwillen des Volkes auf die neutralen Staatsangehörigen abzulcnken. Beson ders die Holländer werden gezwungen, London zu ver lassen und nach Holland zurttckzukehrcn. Es scheint, daß man den Holländern die Schuld sür die Niederlage der englischen Flotte in die Schuhe schieben will, indem man sie Kunst Md Wissenschaft. -f- Dresdner Theaterspielplan für heute. König!. Opernhaus: „Tristan und Isolde" (6),- Königl. Schauspielhaus: „Fuhrmann Henschel" (^8tt Resi denz-Theater: ,Mn Prachtmäbel" (X0); Alb ert- Theater: ,Heimat" (^Sj; Ccntral-Theater: „Onkel Bernhard" (US). f Znr Dresdner Tagung der Schopenhauer-Gesellschaft (13.—17. Juni). Aus Anlaß der Tagung finden im Königl. Opernhause zwei Festvvrstcllnugcn statt. Am 13. Juni „Tristan und Isolde", am 14. Juni „Die Opfcrfeuer". Es ist auch In wetteren .Kreisen bekannt, von welch epoche- machendem Einfluß Schopenhauers Schriften auf die Kunst- anschauungen -er Neuzeit, insbesondere aber die in der Musik gewesen sind. Es sei nur an folgende Aeußerun- gen des großen Philosophen erinnert: Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar und so tief ein, als die Musik,- eben weil keine uns bas wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen küßt als diese. Das An- hürcn einer großen vollstimmtge» nnd schönen Musik ist gleichsam ein Bad LcS Geistes: es spült alles Unreine, alles Kleinliche, alle» Schlechte weg,- stimmt jeden hinauf auf die höchste geistige Stufe, dt« seine Statur znliißt: und während deS AnhvrcnS einer großen Musik fühlt jeder bentlich, was er im ganzen wert ist, oder viel- mehr was er wert sei» könnte. Schopenhauer, Philosophische Vorlesungen. Die Musik ist eine so unmittelbare Qbjektivation und Abbild deS ganzen Willen-, wie die Welt selbst cS Ist, sa wie die Ideen cS sind, bereu vervlelfältiaste Erscheinung die Welt der einzelnen Dinge ausmacht. Die Musik ist also keineswegs, gleich den anderen .Künsten, baS Abbild der Ideen, sondern Abbild des Willens selbst, dessen Objektivität die Ideen sind: deshalb eben ist die Wirkung der Musik so sehr viel mächtiger und eindringlicher, als die anderen Künste: den» diese rede» nur vom Schatten, sie aber vom Wesen. Da eS inzwischen der selbe Wille ist, der sich sowohl In den Ideen, als in der Musik, nur tn jedem von beiden auf ganz verschiedene Weise, objektiviert, so muß, zwar durchaus keine unmittelbare Aehnltchkelt, aber doch ein ParallelismnS, eine Analogie sein zwischen der Musik nnd zwischen den Idee», deren Erscheinung in der Vielheit und Unvollkommenheit die sichtbare Welt ist. Schopenhauer, Welt als Wille und Vorstellung. Die Erfindung der Melodie, die Abdeckung aller tiefsten Ge heimnisse de» menschlichen Wollen» und Empfinden» tn ihr, Ist da« Werk de» Genius, dessen Wirken hier augenscheinlicher, als irgendwo, scr» von aller Reflexion und bewußter Absichtlichkeit liegt und eine Inspiration heißen könnte. Der Begriff ist hier, wie überall tn der Kunst, unfruchtbar: der Komponist offenbart das innerste Wesen der Welt und spricht die tiefste Wahrheit ans, In einer Sprache, die seine Vernunft nicht versteht, wie eine mag- netische Somnambule Ausschlüsse gibt über Dinge, von denen sie wachend keinen Begriff hat. Daher ist tn einem Komponisten, mehr als in irgendeinem anderen Künstler, der Mensch vom Künstler ganz getrennt und unterschieden. Schopenhauer, Welt als Wille und Vorstellung. Das Programmbuch der Königl. Hoftheater für die beiden Vorstellungen bringt als Geleitwort diese Acuße- rungen Schopenhauers und neben der sonst üblichen Aus- stattung mit den schon oft gesehenen Bildern kurze Ab handlungen über „Tristan und Isolde" von Paul Büttner und „Die Opferfeuer" von Gerh. Schjeldcrup. f- Im Königlichen Schauspielhaus gab's am Pfingst- sonnabcnb — acht Tage vor Torschluß — noch eine Neu einstudierung: nach jahrelanger Pause nahm man Ger» hart Haupt manns tragisches Schauspiel „Fuhr- mann Henschel" wieder in den Sptelplan auf. Man darf sagen: mit entschiedenem Glück und Erfolg. „Fuhr, mann Henschel" bedeutete bekanntlich seinerzeit für den „Weber"-DIchtcr eine Rückkehr zum reinen Naturalismus nach einem kurzen Abstecher ins Land phantastischer Jdealtstik, den er mit seinem „Hannele" und der „Ver sunkenen Glocke" unternommen hatte. Diese Wtedcreinkehr inS realistische Jugendlanb zeitigte mit dem „Fuhrmann Henschel" nicht nur Hauptmanns dramatisch regelrechtestes, sondern auch eins seiner spannendste» und wirksamsten Dramen, dem auch heute noch — fast zwanzig Jahre nach der Entstehung — eine Daseinsberechtigung tm Sptelplan zngcsprochkn werden mutz. Zumal bann, wenn eine mit so viel Sorgfalt und Hingabe auf einen deö Dichters Ab sichten entsprechenden Gesamttvn abgcstimmte und von etlichen hervorragenden Einzelleistungen getragene Auf führung dem bei aller realistische» Derbheit doch ans Herz greifenden Werke zu Hilfe kommt, wie man dies am Sonn abend erlebte. Mit der wurzclechten, kraft- und saftvollcn Zeichnung -es geraden, ungeschlachten, geistig beschränkten und doch so zart- und warmcmpftndenden oberschlesischcn Fuhrmanns — übrigens einer der bestgesehenen und folge richtigst entwickelten Hauptmannschen Dramcngcstaltcn —- wußte HanS Wahlberg, wie schon früher, mächtig zu packen. Auch JbaBarbou-Müller, die erstmalig die durch ihre „WcibStcuselet" von der Hausmagd zur Hausfrau vorrückende und des Gatten HauSehre schmählich befleckende Hanne Schäl spielte, fesselte allenthalben, wo sie die robusten und berechnend schlauen Züge im Wesen dieses von niederen Trieben beherrschten Weibes öar- zustellcn hatte. Weniger glaubhaft war sic tn den Szenen, wo ihre dralle, reizvolle Weiblichkeit männerberückenb wirken soll. Hanptmann hat sich offenbar diese Hanne jugendlicher und begehrenswerter gedacht, alS man sie jetzt sah. IedensallS hat aber Jda Baröou-Mttller mit ihrer jüngsten Leistung aufs neue ihre Vielseitigkeit und ihre Befähigung für warmblütiges und sicheres Menschen- gestalten bewiesen. Schlichte Wahrheit sprach aus der Dar- stellung der todkranken ersten Fuhrmannsgattin, die Luise Firlc verkörperte, und einige treffsicher und löst- lich gelungene Menschcntypen schufen Erich Ponto als Schenkwirt Werinelskirch, der den einstigen Schmiercn- Sirektvr nicht verleugnen kann, Alexander Wterth als protzen- und geckenhafter Kellner George, Hanns Fischer (der auch als Spielleiter eine Sonbcranerkennuna beanspruchen darf) als Handelsmann Fabig, Alf reo Meyer (Pferdehändler Walther), Rudolf Schröder (Kutscher Hausse), Wilhelm Deitmer (KurhauS- bcsttzcr Sicbenhaarj und Eugen Hufs (Stellmacher Hilöebrant). Auch A u r e l i e Iauk, die den leichtfertigen Naseweis von SchcnttvirtStöchterlcin frisch und keck über die Bühne tänzeln ließ, darf bei der Auszählung des be sonders Lobwürdigctt nicht vergesse» werden. DaS nahezu «ausverkaufte Haus war sich in der Einschätzung der Wieder aufnahme von Hauptmanns „Fuhrmann Henschel" als einer bemerkenswerten «nd erfolgreichen Tat des König liche» Schauspiels einig. —<ft. f Gtrindberg-Uranssührnng in München. München hatte in vorgerückter Saison ein theatralisches Ereignis: die Kammerspicle brachten mit Friedrich Kayßler nnd Helene Fchdmcr in den Hauptrollen als Gast den (auch in Schweden noch nicht aufgcsührtcn) 3. und 8. Teil von Strindbergs „Nach Damaskus" zur Uraufführung. Der Boden für diese Uraufführung war wohl der beste, der sich gegenwärtig finden läßt: denn die Kttnstlerschaft der Kammcrspicle ist ausgezeichnet aus Strindbcrg eingespielt, dg§ Publikum zur geistigen Füh lungnahme mit Strindbcrg in hohem Maße erzogen. Ins besondere aber sind im Ehepaar Kayßler zwei Vertrcter dcS „Unbekannten" und der „Dame" von einer Eindring-
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