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Dresdner Nachrichten : 31.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-31
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.07.1881
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»-.»»» SÄt«» — 8olmtL8;cksll Sl. ^aU 188t det«n nach der König!. Klinik, wo derselbe ^ Res« am der ..... bewußtlos eintraf und Der Reserveoffizier hat sich freiwillig 7 Uhr verstarb gestellt. ... e schon gemeldet, beabsichtigt der langjährig» Berather des K-ntgS von Bayern, KabinetSrath v. Ziegler, seine Entlassung^» bestimmen, sein lange nehmen. Die Gründe, die ihn dazu bestimmen, sein lange Jahre innegehabtes, gefahrvolles und überaus verantivortlicheS Portefeuille in andere Hand« zu legen, find rein privater Natur und entziehen sich deswegen vorläufig der Oeffentlichkeit. Die Stellung eines königlich bäuerischen Kabinetüratheü ist ein Unicum; denn sie ver einigt alle und jede Interessen, diplomatische, ministerielle, künstlerische und lokale Angelegenheiten in sich. Die Abgeschlossenheit des gegen die Oeffentlichkeit hat im Laufe seiner nunmehr neun- i; jahraus jahrein m seiner Residcnz- „ . . welche direkt mit dem Monarchen verkehren dürfen, treue, erprobte und vor Allem allseitig gebildete Männer, welche sich in das Denken und Fühlen ihres Herrn förmlich hineinlebten, all' seine Neigungen kennen, alt' seine Wünsche errathen. Herr v. Ziegler mußte regelmäßig im Laufe von ungefähr zehn bis vierzehn Tagen nach Hohenschwangau, Berg, Linderhof, dem Schachen — kurz, dem jeweiligen, häufig wechseln den Aufenthalt des Königs, um dort die Borträge zu halten, die alles in dieser Zeit Borgegangene in sich schließen: die Unterzeich nung der Regierungsakte, wie Beförderungen, Verleihungen, die diplomatischen Beziehungen mit den auswärtigen Hosen, die innere Palltik, das Verwaltungüwesen: jedoch pflegt König Ludwig, der, obgleich fern von der Welt lautem Treiben, an allen erdenklichen Borkommnifsen den regsten Antheil nimmt, seine Erkundigungen auf Themata auszudehnen, die, gänzlich abseits der in seine Cirkel fallenden Interessen, aus künstlerische, literarische und theatralische Gebiete Hlnllberspielen. Es war im August vorigen Jahres, als plötzlich die Kunde durch die Zeitungen lief, daß Du. Friedrich von Ziegler mit längerem Urlaub „auS Gesundheitsrücksichten" — Herr Ziegler erfreut sich einer lehr geregelten Constitution — nach ' die Tr Meran abg sei, um dort kraubenkur zu gebrauchen. Aber baeretst . die sauren Trauben brauchte er nicht im schönen Südtirol zu suchen, - - - . . . - der ... .. . . . ... .. .... „.. ersucht, daS seltene, in seiner Person culminirende Fest durch seine Gegen wart zu verherrlichen, eine Bitte, die zwar sehr berechtigt, aber rundweg abgeschlagen wurde, und als der getreue Diener im In teresse seines Herrn nicht minder als des Landes in den König drang, der Feier beizuwohne», soll König Ludwig Herrn v. Ziegler geantwortet haben: „Lieber Herr v. Ziegler, ich gehe nicht, aber Sie!" Regierungsrath Müller übernahm die Geschäfte, die er nach zweimonatlicher Thätigkcit als Herr von Müller, überhäuft mit Gnadenbezeigungen und kostbaren Geschenken, wieder an.... Herrn v. Ziegler abtreten mußte. Und das kam so! Sofort nach seiner Rückkehr aus Meran ließ der König Herrn v. Ziegler zu sich be scheiden und bat ihn um erneute Uebernahme des Portefeuilles. Ader dieser, eingedenk des Sprichwortes „Durch Schaden wird man klug", erklärte aus das Bestimmteste, nur unter den präcisestcn Be dingungen, an deren Erfüllung unbedingt festgehalten werden müßte, das schwierige Amt auf s Neue übernehmen zu wollen. Herr v. Z., der nicht nur Beamter, sondern auch Gatte und Familienvater ist, bat, daß sein Dienst niemals über die zehnte Abendstunde ausge dehnt werden dürfte — bekanntlich macht der König die Nacht zum Tage. Es wurde ihm zugestandcn. Herr v. Ziegler nickte nunmehr mit der Erklärung heraus, daß er die oft drei bis fünf Stunden währenden Vorträge sitzend abzuhalten wünsche, da daü bisher ge- handhabte Standsystem seine Kräfte übersteige. Es wurde zuge standcn, aber schwer. Und endlich erlaubte sich der wahrlich an spruchsvolle Mann zu der untcrthänigsten Bitte aufzuschwingen, bei seinen Borträgen nicht durch eine Portiöre von dem Monarchen geschieden zu sein. Daß ihm auch dieses Ansuchen bewilligt wurde — bekanntlich mußten Lila v. Buliovskn, Iosephine Scheszky und Franz Nachbaur hinter einer Gardine tragiren und singen — be weist die absolute Unentbehrlichkeit des Mannes. Unter strikter Einhaltung dieser Konzessionen nun hat das neue Verhältnis! vom August bis jetzt gedauert, um nunmehr endgiltig aufgelöst zu werden. Es ist gewiß ein seltenes Borkommniß, daß mitten in einein der heißesten Sommer plötzlich Nachtfrost eintritt. Ans dem Orte Haren an der Eins lind aus den östlich von der Eins gelege nen Landstrichen, welche „der Hümmling" genannt werden, wird berichtet, daß in der Nacht vom 21. zum 22. Juli ein so starker Nachtfrost eintrat, daß Buchweizen, Kartoffeln und Bitübohncii größtentlieils erfroren. Da in diesen ausgedehnten Moorkolonien der Buchweizen die Hauptfrucht für den Landmann ist, ist der dadurch angerichtctc Schaden ein bedeutender zu nennen. Der badische Staatsanwalt in Offenburg erläßt zur War nung, mit der Bitte um Fahndung, folgende Bekanntmachung: „In der Nacht vom 13. zum 14. d. ivurde von einem aus der Land straße unterhalb Steinach stehenden Wagen eine sechzig Eentimeter lange Kiste mit Dynamit gestohlen. Die Kiste war nicht gezeichnet. In Wilhelmshaven naht sich die U m Panzerung der Panzcr- srcgatte „König Wilhelm" jebt ihrem Ende. Zur Ausgleichung des Innzugekommencn stärkeren Gewichts werden einige Geschütze cin- gehen und einige Panzerungen am Oberdeck Wegfällen. Die gedeckte Korvette „Carola" soll im September mit ihren Maschinenprobe führten beginnen und nach ihrer definitiven Abnahme unter dem Befehl des Korvettenkapitäns Karcher zur Ablösung des Aviso „Habicht" (Konimandant Korvettenkapitän Kuhn, nach Australien gehen. Die Krcbspest ist nun auch im Dillkreise (Rheinprovinz) nusgebrochen. Ta die Krebse bekanntlich sehr langsam wachsen, so dürste es auf Jahrzehnte mit der Krebsfischerei vorbei sein. Ein Krebs, welcher das gesetzliche Maß (10 Eentimeter) hat, ist minde stens 5 Jahre alt. Ein Wiedcrbcvölkern der Bache, Teiche und Tümpel durch Einsetzen von jungen Krebsen in die von der Pest hcimgcsuchtcn Bäche ist bis jetzt noch nicht gelungen. Die Engländer, unsere liebenswürdigen Nachbarn an der Nordsee, haben sich in der Fischerei bereits oft Uebergriffc und Frei heiten erlaubt, und war auch in diesen Tagen ein Kanonenboot daselbst stationirt, um diesen ucbcrgriffcn zu steuern. Seit einiger Zeit huldigen sie nun einem neuen Sport, nämlich „Massenmorden von Gamen und Schwänen". Diese Tlncrc kommen im Herbst aus dem Norden (Norwegen und Schweden) und machen in großen Massen Station auf den Watten der Nordsee - Inseln Sylt, Führ und anderen (Watten sind die zur Zeit der Ebbe trockene» Meeres flächen). Hierher begeben sich nun diese Herren, ui» mit einer auf dem Boot befestigten Wallbüchse — dieselbe wird mit '/« Pfund Pulver und 1 Pfund grobem Schrot geladen und schießt ans ziem liche Entfernung - in diese .Haufen von ermüdeten Tliicren zu feuern und sollen, wie ein Augenzeuge berichtet, M—70 Thicre ans einen Schuß schon getödtct sein. Diese leckeren Braten werden für theures Geld in den englischen Häfen reißend losgeschlagen. Man sollte doch bei Gelegenheit den biederen Chasseurs ein wenig auf die Finger passen — sie nach Jagdschein und Erlaubniß befragen und hinschicken, wo sie hergekommen. Ungarn. In Budapest sind seit Ende der Vorwoche sieben Cholerafälle vorgckommen; die Stndtbehörde hat Maßregeln er griffen, um die Epidemie zu verhindern. Frankreich. Die feierliche Eröffnung der internationalen elektrischen Ausstellung zu Paris ist wegen Unfcrtigkcit auf 14 Tage verschoben worden. Der Präsident Gambctta verlas daS Dekret über den Schluß der Session und knüpfte daran eine Ansprache, in welcher er der Kammer für ihren Eifer bei Erledigung der Geschäfte Tank sagte. Das Land werde urthcilen über das Werk der Kammer und jeder werde sich beugen vor dem Urtheil des Landes: er hoffe, daß auch die künftige Politik der Kammer der Wohlfahrt des Vater landes gewidmet sein werde. Den Gräfinnen Branieka und Czacka wurde auf einer Reise von Paris nach Köln aus dem Schlafwaggon eine Reisetasche uestohIen, die lMOOO Francs in Juwelen, Wcrthpapicrcn und baarem Geldc enthielt. Italien. Wie aus Florenz gemeldet wird, wurden am 24. Juli die Bewohner des Pian die Giullari durch das Läuten der Sturmglocken ini Kloster Santa Teresa aus ihrer Ruhe auf geschreckt. Eü waren die Nonnen, welche um Hilfe riefen, denn eine Räuberbande hatte ein Gitter gesprengt und versuchte das Kloster mit Leitern zu ersteigen. Als sic die Bevölkerung hcrbei- eilen sahen, ergriffen die Bösewichte die Flucht. Spanien. Der neue Stiergefcckt - Circus von Madrid ist vor einigen Tagen total niedcrgebrannt. Das Feuer kam «äyrend der Vorbereitungen zu einem Stiergefecht um 5 Uhr U ihr '.'tml atg Leute ohne mecynicyieu ireuvmig verzrauen. juden sollen ihren Frauen und Töchtern verbieten, Sammet, und Gold zu tragen, weil ein solcher Luxus ihrer Bildung lescllschaftlichen Stellung nicht entspreche. Dann sollen die Abends auS. Einige Zuschauer bemerkten, daß Rauch auS einer Loge, die nahe dem Orchester war, aufsteige. Sogleich wurden die Alarmsignale gegeben. Trotzdem etwa 14.000 Personen anwesend waren, fand die Räumung deS groben Gebäudes in vollkommenster Ordnung und ohne jeden Unfall statt. Eine Stunde darauf war der ganz aus Hotz erbaute Circus rin Aschcnhause». Aus Havana kommt die Meldung, daß die Filiale der rischen Bank in Matanzaö um 200,000 Dollars in klingender ze bestohlen worden ist. Die Diebe sollen das Geld an Bord deü Dampfers „Alicante" gebracht haben, der von einen, Helfershelfer gemleihet worden war unter dem Vorwände, Vieh aus Mexiko rinzuführen. Strrstland. Die jüngsten Juden Hetzen in Perejaslawl (Gouvcrment Pultawa) veranlaßt«: dort die Errichtung eines Comitös znr Untersuchung der Ursachen der Unruhen, in welchem vier christliche und drei jüdische Einwohner sitzen. In der ersten Sitzung verlangten die Christen, die jüdischen Deputirten im Stadt- rathe, der Zemstwo und in anderen kommunalen Institutionen soll ten aus ihr Amt als Leute ohne Rechtlichkeit freiwillig verzichten Die Juden Seide und „ und gesellschaftlichen , .. . Jude» ihre christlichen Mägde entlassen, die im jüdischen Dienste ihre Religion vergäßen und unbedingt dem Laster in die Arme fielen. Ferner solle man alle Schänken schließen und es soll den Juden verboten werden, Lebensmittel zur Spekulation auszutausen, des Sonntags bis Mittag zu arbeiten, an christlichen Festen Ar beiten auüzuführen, Getreide aufzukausen und Land zu pachten. Die kaiserli ch e Familie ist in Moskau eingetrossen und vom Volke enthusiastisch begrüßt worden. Ter Kaiser hielt folgende Ansprache: „Rach überlebter großer Trauer, welche mich, meine Familie und ganz Rußland erschüttert hat, schütze ich mich endlich glücklich, meinen Herzenswunsch ausführcn zu können, indem ich die altcrthümliche erste Residenz besuche. Herzlich danke ich Ihnen für den mir, der Kaiserin und unseren Kinder» bereiteten treuherzigen Empfang. Moskau hat stets als Beispiel für ganz Rußland gedient. Ich hoffe, daß cs auch in Zukunft so bleibt. Wie früher, so be zeugt auch jetzt Moskau, daß in Rußland Zar und Volk ein cin- mUthigcs, festes Ganzes bleiben." Zu Smolensk ist die einzige dort exislircnde Zeitung, wie gemeldet, aus 8 Monate unterdrückt worden. Eine mit Tausenden von Unterschriften bedeckte Petition der Bewohner der Stadt Smolensk und des gleichnamigen Gouvernements ist an den Grafen Ignatiess ergangen, worin um Gestattung des Erscheinens irgend einer Lokalzeitung nachgesucht und aus vcn Nutzen des eingegan- gencn Blattes hingewiescn wird, das den lokalen Bedürfnissen entsprach. TmiiS.. lieber die Einnahme der -Hafenstadt Ssakes liegen nunmehr ausführliche Berichte vor, aus denen hcrvorgeht, daß die Franzosen in der erwähnten Stadt arg gehaust haben. Die Häuser von Ssakes, das jetzt mehr einem Trümmerbauscn als einer bewohnten Stadt gleicht, wurden der Reihe nach visitirt, und man süsilirte Alles, was mit den Waffen in der Hand gefunden wnrdc. In dem verlassenen Ssakes begann, wie cs im Berichte des „Figaro" drastisch heißt, „eine wirkliche Araberjagd", welche dann drei Lage hindurch sortwährte. Ein mit dem Torpedodienst betrauter Offizier hatte den Auftrag erhalten, alle noch stehenden Gebäude mittelst Schießbaumwolle in die Lust zu sprengen, in denen die Araber ent schiedenen Widerstand leisteten; letzterer wird übrigens von den Franzosen selbst als ein heroischer bezeichnet. Das Aussehen der Stadt war geradezu grauenerregend, an allen Orten lagen ver stümmelte Leichen, während das Gemetzel och sortdaucrte. Selt sam kontrastirte damit das Treiben in der Moschee der Hafenstadt, woselbst ein Bataillon des 72. Regiments Unterkommen gesunden hatte. Mit dem grünen Tnrban geschmückt, versah ein Theil der Soldaten die Küche, während Lindere sich die in der Moschee nus- gesundenen Fahnen des Propheten umgürtet hatten. Mit dem Eigcntlmm der Einwohner von Ssakeü nahmen die Franzosen es gleichfalls nicht genau, indem dieselben allerlei Andenken mit sich führten. Der Großpnestcr ist in der Moschee selbst getödtct worden, während er seine Glaubensgenossen noch zum energischen Wider stände ausfordertc. Die harmlose Darstellung aller dreser Vorgänge beweist jedenfalls, daß die Franzosen den Arabern gegenüber einen anderen Maßstab anlegcn, als sie selbst gegen sich gelten lassen würden. Haben sic doch nach ihren eigenen Zugeständnissen in der einen Stadt SfakcS ärger gehaust, als dies während des ganzen deutsch-französischen Krieges von Seiten der deutschen Truppen ge schehen ist. Ali Ben Khalisa, sowie der Chef der Insurgenten von Sfax haben Emissäre ausgcsandt, um einige Stämme zum Aufstande nufzureizen, besonders die Krumirs, Uchtctas und Mogadis. Die Anträge wurden aber überall zurückgewiescn (?). Es ist das Gerücht verbreitet, einige französische Soldaten hätten nach der Einnahme von Sfax einige Häuser im europäischen Ouarticr, darunter das Konsulatsgebäude geplündert. Tie „Agenee Hnvaü" bemerkt hierzu, cS sei nicht zweifelhaft, daß die französische Regie rung bereits eine Untersuchung und strenge Bestrafung der Schul digen angcordnct haben werde, wenn die Thalsachen sich bestätigen sollten. Man glaubt. General Logerot sei zur Ermittelung dieser Thatsachen nach Sfax gegangen. England. In Gemäßheit der neuen Armee-Organisation werden 45 Generale, 60 Generallicutenants und 34 Generalmajors wegen zu hohen Alters in den Ruhestand versetzt, unter ihnen Lord Napier of Magdala, der Besieger von Abyssinien. Das Unterhaus nahm nach einer Debatte von 5'/s Stunden die irische Landbilt in dritter Lesung mit 220 gegen 14 Stimmen an. Der Führer und die große Mehrheit der konservativen Partei und mehrere Parnelliten enthielten sich der Abstimmung. Im Laufe der Debatte erklärte der Irländer Healu, der Tank für die Bill gebühre den im Gcfänguiß schmachtenden Agitatoren, aber nicht der Regierung. Zwischen der englischen Kommission und den Boercn in Prä- toria steht der A b s ch l u ß einer zufriedenstellenden Regelung un mittelbar bevor. Sic bestehen i» dem Rechte des Durchmarsches der englischen Truppen durch das Trnnsvaalgebiet, in der Aufhebung der Sklaverei und in der Freiheit des religiösen Bekenntnisses. Wird die Konvention binnen 3 Monaten vom Volksratbe des Transyaallaudcs nicht ratificirt, so wird die Königin von England ihre SouveränetätSrechte über das Transvaalland wieder annehmen. Die Bemühungen der Polizei in Liverpool, die Absender oder Empfänger der aus Boston importirten H öllen m aschi n e n zu ermitteln, sind bis jetzt erfolglos geblieben. Man fürchtet, daß die verfrühte Veröffentlichung des Komplots die Aussicht auf Ermit telung der Schuldigen vereitelt hat. Eine Prüfung der Maschinen hat ergeben, daß ihre Entladung fürchterliche Verheerungen ange richtet haben würde. Amerika. Der „New-Bork Herald" meldet, daß der Nihilist Hartmann von Europa nach New-Bort augetommeu ist. Ein Re dakteur des Blattes besuchte gestern Abend Hartmann, welcher er klärte, er besuche Amerika als Delegirter des Exeeutivcomitees der russischen revolutionären Partei bei dem Volke der Vereinigten Staaten und werde nach Rußland zurücktehren, sobald die lim stände eS erlaubten. ehester reichsten Beifall und seinem Dirigenten stürmische Ovationen und Hervorrufe eintrugen. Tie Petersburger Blätter heben die Klangschönheit und Exaktheit der Vorführung bei Werken von Rubinstein, Tschackowski und DargomychSki rühmend hervor. Daß die vortreffliche Dresdner Kapelle auch Novitäten mit Erfolg einzu- führen versteht, bewies u. A. die sehr vantbare Aufnahme der am 18./30. Juni in Pawloivsk erstmalig gehörten „Paraphrase über L. Hartmann'ü Schwanenlied" von H. Weiß. Wünschen wir denn dem rührigen Dresdner Orchester und seinem intelligenten Leiter weitere schöne Erfolge und fröhliches Wiedersehen! s R epertoire d er Künig l. Hof theater. Altstadt: Sonntag: Die Königin von Saba. — Montag: Das Küthchen von Heilbronn. — Dienstag: Carmen. — Mittwoch: Gräfin Lea. — Donnerstag: Die Meistersinger von Nürnberg. — Freitag: Die Maler. — Sonnabend: Rigoletto. II. Unter die seltsamsten Eindrücke einerSchweizerreise zählt Feuillkto». ch In der heutigen Nachmittags-Vorstellung des Residenz- Tbeatcrü tritt einmalig die Soubrette Frl. Alwine H eynoId aus S. Francisco in „Hanns und Hanne" auf und spielt Frl. Lina Bendel. Frl. Hcynold wird als eine vorzügliche Soubrette in allen Blättern gerühmt. Mit der Abend-Vorstellung „Das verwunschene Schloß" schließt das Rcsidcnzthcatcr auf 6 Wochen. ch Zu dein 50jährigen Tlieater-Dircklions Jubiläum des Herrn Maurice vom Hamburger Thalia-Theater (Anfang Oktober) sind fast alle deutschen Theaterleiter und Koryphäen der Bühnenkünstler und Schriftsteller in Hamburg augcsagt, so daß ein ungemein glän zender Kongreß dort zu Stande kommt. Von Dresden werden Graf Platen, Hofrath 1)r. Pabst, Köberstein, Marie Seebach, Anna Schramm. Ueberhorst, C. Porth und Marchion als Theilnehmer gcnrcldct. ch Musikdirektor Erdmann Pufsholdt von Dresden, der auch dieses Frühjahr mit einer, zum Theil aus dem Mannsfeldt'- schcn Chor retrutirten Kapelle nach Rußland gegangen und in Paw lowsk conecrtirt, findet von dem musikliebenden Petersburger Publi kum auch diesmal viele Anerkennung und Auszeichnung. Vornehm lich waren es die Ausführungen von Bcethoven's C'-moII-Sinsonie und Lconoren-Ouvcrture (Nr. 3), namentlich aber die vorzügliche Erckutirung von Goldmark's „Ländlicher Hochzeit", welche dem Ör es, wenn der literarisch gebildete Deutsche am Vierwaldstätter See jene Stätten aufsucht, an denen Schiller'S „Test" spielt. Noch jüngst versicherte Hr. RcgierunAsstatthalter Ritschard in Jnterlaken dem Verfasser dieser Zellen, «Schiller sei wohl in der Schweiz gewesen, man habe die Beweise erbracht, „sonst hätte er nimmer so wunderbar treu die Scenerie des Teil entwerfen können". Ter Schlußsatz allein ist richtig — wie wir Deutsche genugsam wissen— denn Schiller war nie in der Schweiz und hat dennoch die Scenerie so beschrieben, daß nicht nur Reisebüchcr die einzelnen Lokale, wie das Rütli, die hohle Gasse, Alldorf, Sarnen re. mit Schillercitaten beschreiben, sondern daß sogar das Volt jener Gegenden die Verse und Beschreibungen Schiller'S — z. B. des Föhn, der Lawinen — so inne bat, als sei Schiller der berusendste Biograph und Geograph jener Gegenden und Eigenthümlichleitcn. Es gilt als ausgemacht, daß Göthe, der zweimal die Tellstätten besucht hat, durch ferne Mil- tlieilnngen an Schiller, diesen für die Erzählung inflammirt hat. Und wenn auch damit das räthsclhaft Treue der Jnscenirung kaum aufgeklärt wird und lediglich das innere Auge Schillers das Staunen der Nachwelt wachrust, so ist doch relativ die Ucber- tragung der Göthe'schen Eindrücke aus Schiller die einzige Erklä rung für solch „geistiges Schauen" eines Dichters. Wenig bekannt ist der Anfang der Teil-Idee im Kopse Göthe's. Göthe war von Weimar auf einer Art Jlucbtreise über Frankfurt zu seinem Freunde Meyer in Stasa geeilt. Noch zeigt man in diesem hübschen Dorf am Züricher See das Haus, wo Göthe einige Wochen (Ende der Olier Fahret gewohnt hat. Von dort ging er über Schwyz, die Mythen und den Axenstein nach dem 2t. Gotthard und über die Tellkapelle, Beckenried, Sarnen, Küßnacbl und Zug zurück nach Stäfa. Lins dieser Schweizerrcise schrieb Göthe am 14. September 1707 einen Brief an Schiller aus Tübingen, der nur Allgemeines erzählt. Vom 28. September bis 10. Oktober datiren Göthe's Auszeichnungen im Tagebuch (13 XXII S. 114 ff.) über das Rütli, die Mythen, Altdors re. und am 14. Oktober schreibt dann Göthe aus Stäfa an Schiller: WaS werden Sie, weither Freund, sagen, wenn ich Ihnen vertraue, daß zwischen allen diesen prosaischen Stoffen sich auch ein poetischer hervorgcthnn hat, der mir viel Zu trauen cinflößt. Ich bin fast überzeugt, daß die Fabel von Teil sich episch (!) behandeln lassen werde und es würde dabei, wenn es mir, wie ich vorhabe, gelingt, der sonderbare Fall eintreten, daß das Märchen durch die Poesie erst zur vollkom menen Wahrheit gelangte, anstatt daß man sonst, um etwas zu leisten, die Geschichte zur Fabel machen muß. Doch, darüber künftig mehr! Das beschränkte, höchst bedeutende Lokal, worauf dieBejsebenheit spielt, habe ich mir recht genau vergegenwärtigt, so wie ich -Litten, Charaktere und Gebrauche der Menschen in diesen Gegenden, so gut als in kurzer Zeit möglich, beobachtet habe und cs kommt nun auf «gut Glück an, ob aus diesem Unternehmen etwas werden kann" So weit Göthe. Was „aus dem Unternehmen" geworden ist, weiß die erstaunte Welt. Durch Schillcr's Genie ist „aus dem Märchen durch die Poesie" ein Stück Geschichte geworden, an welchem kein Schweizer — die alle ans Tclt's Leben schwören — rütteln läßt. Mit Ergriffenheit stehen die Tausende deutscher Touristen an jenen Statten und erbeben, daß das Dichternuge schärfer gesehen, der beflügelte Vers unseres nationalen Lieblings wunderbarer beschrieben hat, was seiner Armuth und Kränklichkeit wirtlich zu schauen nicht vergönnt war. Freilich — ein EpoS ward Teil nicht, aber das lebendigste Drama deutscher Zunge und das Dresdner Hoftheatcr ist erfreulicher Weise allen voran in der treuen und effektvollen Jnscenirung des Schiller'schcn „zur Geschichte gewordenen Märchens von Test!" V Ten vielseitigen Anerkennungen, die Herrn Dp. Peschel wegen der Begründung unseres Körner-Denkmals und des Körner- Museums zu Tlieil wurden, schließen sich auch zwei ihm kürzlich aus Italien gewordene Auszeichnungen an. Außer der Ernennung des Dr. Peschel zum Kommandeur des Ordens vom Weißen (Savoyischen) Kreuz, bat ihn auch die in Palermo rcsidircnde, unter dem holien Protektorate des Königs Humbert von Italien stehende „Xsoooiaxion«' ckc-i honamoriti Itatiaui" zum korrespondircndcn Mit glied«: ernannt und zugleich ihre goldene Medaille 1. Kl. übersandt. v Von den, in der diesjährigen Akademischen Ausstellung, für die K önigl. Gemälde-Galerie erworbenen Bildern fanden in letzterer, in deren modernen Abtheilung, folgende bereits Aus stellung: A. Thiele, Dresden: „Hcrbstmorgcn", Prof. W. Schuch, Hannover: „Hülmcugrab", Liebelt Luri, Dresden: „Eine Nonne" und H. von Hassten, Berlin: „Küste bei Ticppe". In den Aus- slcllungsbcrichten dieses Blattes haben diese Bilder seiner Zeit ge bührende Beachtung gesunden; hoffentlich werden die weiteren Er werbungen, denn durch diese vier Bilder können doch die dies jährigen Fonds nicht erschöpft sein, sich gleichen Beifalls zu er freuen haben. V Es ist oft schon gesagt worden, daß gerade wir Sachsen nicht erst weite Eisenbahnsalnten zu unternehmen brauchen, um großartige Naturschöulieitcn zu sehen. In der That ist die Sachs. Schweiz denn auch besucht genug. Weniger ist das Erzgebirge besucht, und doch sind seine Wälder, Thäler und Gipfel, und sein völlig origineller Menschenschlag wohl im Staude, riefe Reisccindrückc zu hinterlnsseu. Theodor Ga m p e hat sich soeben das Verdienst erworben und ein treffliches Reischandb u ch „für das Erzgebirge, Poigtland und die böhm. Bäder" verfaßt, das in sehr guter Aus stattung bei Bleyl u. Kämmerer in Dresden erschienen. Mit Wärme plnidirt Gampe für Herbstreiscn im Erzgebirge, als die günstigste Zeit cs kennen zu lernen. Mit Geschick sind die Routen von Pirna, von Tharandt, von Freiberg, Chemnitz, Zwickau w. zusammengestellt, die ja alle in dem unvergleichlichen Niederblick gipfeln, den man von dem scharfen Gebirgskamm der Erzberge auf die herrliche Böh mische Ebene und das barocke malerische böhm. Mittelgebirge hat. Billig reist sicb's liier noch und gemüthlich und cs ist dein belehren den und interessanten Buch recht sehr zu wünschen, daß es Viele anregen möchte zu Reisen in der schönen vaterländischen Gebirgswelt. ch Von Iol, anne 8 Sck, orndorf (Selbstverlag in Güstrow) erschien eine „K a i s e r - W i l h e I m - H y m n e' für gem. Quartett oder für Mäunerchor, oder für eine Stimme, in diversen Ausgaben. Wenn bei patriotischen Anlässen ein solcher Gesang wümchbar ist, so darf diese Komposition — textlich eine Variante des „Wer ist der Ritter hochgeehrt" — sehr empfohlen werden, die sich als rhythmisch und melodisch glückliches Ccitcnstück zur Wacht am Rhein darstellt. ch Im Verlage von Heinrich Minden in Dresden erscheint binnen Kurzem ein Roman ,,Bewegte Zeiten" von Leo» Alexandrowitsch. Hinter dem Pseudonym des Versagers verbirgt sich eine, den hohen preußischen AdclSsamilien angehörende, in Berliner Hof und militärischen Kreisen sehr belannte Persönlichkeit, welche bei Beginn des russisch türkischen Feldzuges in russische Dienste übertrat, den Krieg mit Auszeichnung mitmachte und jetzt in Petersburg eine hochangcsebenc Stellung cinniiumt. Der Roman entrollt fesselnd interessante Bilder aus dein russischen Kriegslebe» und der vornehmen Petersburger Gesellschaft. Abends e i n g et r o f i c» e Börse». « rai« ks»rl, ::o. IuU. Abend'?. Credii Liaaiöb. 2V»«>,.„ Lombard. 112» , vier Loose —. SUoerrcule —. Papicrrcuic . «Laiizier LS',»,,. Oesterr. «iioldreuic —. Ungarische Goldrenlc -. -7er RuiscuLiier Russen, 2. Orient v»',. Sicucsle Ungarische Soldaul. —. .2. Orient VI>/, r^Aie», iio.^Ittli, Abends, «srcdit 2tt!.IS. StaatSb. ——. Analo-Auitr.B. - . Naooleoued'or —. Maiizler . Pavicrr. Moidrcnle Ungar. Moidreuic . «An ung. «vidr. Unionbauk -. Ganger cttb-lbalbabn - -. Bausrereiu —. Paris, 20. IuN. iSchlusi.i Rente kb.so. '.'inleibe IIS.27. - - - - — PitorNaien . Ungar, vaplec- Lombard. -. 77.81. Oeüerr. Unq. Credit - (scsi. Jlaücner I>0.30. MMier 2!»s. Orsterr. Staaisbabii7V!>. Lombardei! 2LI.22. ^"^Ipari» «P rod'n iccni. 20. J»n. iEchlnsil. Weizen Juli 2S.25, SctNbr.-Tecbr. 22.72. Rnliig. SdltiliiS tzntt V2.2S. Leptl-r.-rcceml'cr «NM Ruhig. Rübol Juli 81,0V. Tcp'l>r.-Tcct>r. r>,i.7ü. gest. «ucstcroam «Produktes, SS. 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