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-H) .)) ^ 78. gOhr-««-. AK 418 Menö-Ausgabe Montag, >. September >srv Gegründet 1888 Dmdtanlchr«! »,«»«. 8ernIpr»ch»r<>S«uni»«Mmnm»r: SV 241. Sur >ür SachlaetoMch» - 20 VN. , IHoKsiKr rkl l- »t» >8 Septdr. ««v .»> u»»lma»«»r Su»Mun nau» .»< Mork ^"Augs' VVLVlll)» V»lidnug»vr»i» >ür wonai Srplemd« 1 Mar» adn» Pos>jul«lluna»a»dühr. »«».,„»»««« >» Dt» »«»«, mu» »aldmar» ^r»<da* «>« .«ipaltt« -0 °-u» °r»U» Anzeigende»-: » LLL' FL S^-«° LL'S'NL uberdald MV Pi» Vlserienaedü»- jv Vtn «u.w Auftran« '«a»" v-e-u,»«,»«'» vchnMeNun» »na pauplgNchLNiIIell» «arieMtr» >» 2S/4L. Dn»» u. D«rla» von » «Schare, m Dr«,dn». VoM4«c».konW >OSS Nr«»«. Nachdni» nur mV denNiNier a»»N»n->n-'ni>, Dr"»k>n-r »n<e>r »n-vri-noir ^»riiiiiiia» -nerNen »IN, U'N»W»N« Zer Aufruhr der spanischen Artillerie. Spanien unter Belagerungszustand. — Auch die Flotte meutert. Denesch' Eröffnungsrede an -en Völkerbund. - Manöver Briands zugunslen Polens. - Fluchtversuch des Magdeburger Mörders. Dienstenthebung -es Arlilleriekorps. Madrid. «. September Der StaatSanzetger «nb baS «mtSblatt beS SriegSministerinms verössentliche« ,wei «er. »rbnnng««, erstens die Erklär««« deS Belagern«gS» ,« ftanbS in «an, Spanien, ans de« Balearen «nd de« Sa« «arische« Insel«. zweitens die Dlenftenthebnng aller Artill«rieosfi,iere deS aktive« Dienstes mit A«S- «ahme derjeniaea in Marokko «nter Berlnft deS Gehalt» «nd «nter Verbot des Uaisormtra«e«S. Die Ueberwachn«« der militärischen Gebäude und der Befehl «der die Artillerie wird überall durch die Offiziere der Reservesormatione« über« «omme«. s«. D. B.s Die Flolle aus seiten -er Meuterer. London. S. September. Reuter meldet aus Gibraltar, daß nach Berichten aus Caöix sich die dortige« SriegSschiss« ans di« Seite der «enternden Artillerieoffiziere gestellt haben, denen verboten worden sei, die Kasernen zu verlassen. Sine ähnliche Haltung «ahme« die Osfiziere der Marine in Barcelona «in. Der Chef der Artillerie und der Artilleriekommandeur in Scgooia sind verhaftet und viele ander« Oxidiere ihres. Dienstes enthoben worden. de Alverns Kampf gegen -le AusslSndischen. Madrid, S. September. Nach einer halbamtlichen Mel- -ung hat der König Primo de Rivera sein Ber. trauen erneuert und ihn mit der Niederwerfung der Disziplinwidrigkeiten bei der Artillerie betraut. Die übrig« Armee, einschließlich der Arttlleriereserv«. bewahrt voll kommene Disziplin. In einer offiziösen Kundgebung der Regierung heißt eS: Während des ganzen Tage- hatte der KriegSminister telephoiitsche Besprechungen mit den Generalkapitänen. Dies« berichteten, daß die Disziplin bei den auswärtigen Artillerie korps vollkommen ausrechterhalten werde und daß in de« verschiedenen Garnisonen eine allmähliche Unterwerk»««, er» solge. Die Frage könne alS vollkommen gelöst betrachtet werden hinsichtlich der Garnisonen von Andalusien und Cata- lonien und als auf dem Wege zu sofortiger Lösung begriffen. waS die übrigen Garnisonen anbelange. In Degovla, wo die ersten Flammen des Aufruhrs gemeldet wurden, ist der normale Zustand wlederheraestellt. Die Regierung freut sich, ber Oefsentlichkett den befriedigenden Stand der Angelegen heit, so ernst dieser auch Ist. Mitteilen zu könne«. Dieses Er aebnf» ist ohne Blutvergießen und Mewaltanwenzana er'Ielt worden. Die Urheber und Rädelsführer biese schweren Vergehens werden ganz besonders zur Rechenschaft gezogen werben. lWTV.) Unler-riickle Meuteret tu Bareelonm Barcelona, 8. September. sHavas.s Die Mannschaften zweier Artillerickascrnen haben sich geweigert, dem General» kapitä« »« gehorche» «nb ihre Massen abzngebe«. Die Offt ziere weigerten sich ebenfalls, die Kaserne zu verlassen, die daraufhin von Kavallerie und Infanterie eingeschlossen wurde. Ohne daß von der Waffe Gebrauch gemacht win'd- haben d' Okssziere sich nach Verhandlungen unterworfen. Im ganzen Gebiet von Barcelona herrscht Ruhe. lW. T. B.) Genera! Magaz Nachfolger Primo de Riveras? Parts, ö. Gept. Uebrr die spanische Krise weiß die „Chicago Tribüne" zu berichten: Es verlautet, daß General Magaz. ber Vizepräsident deS Direktoriums und zurzeit Botschafter Spaniens beim Vatikan, demnächst abberufen werden könnte, «m als Nachfolger Primo de RiveraS die Re» aiern—, z« übernehme«. Vorbereitungen für eine Räumung des Riss. lDurch Funkspruch.) Paris, 6. Gept. Die „Daily Mail" (Pariser Ausgabe) enthält eine Meldung aus Tanger, wonach daS Gerücht im Umlauf sei, die spanischen Truppe« schickten N<ß an. die von ihnen besetzte Marokkozone z» räume». Trotz ber strenaen Zensur behaupte man weiter, daß die spanischen Truppen des Abschnittes Scheschauen einen schweren Mißerfolg erlitten hätten. lW. T. B.) Die tzröfsnungsfttzung des Völkerbundes. Eröffnungsrede Denesch'. Genf, 6. September. Die 7. Bundesversammlung d«S Völkerbundes wurde heute um 11,20 Uhr eröffnet. Das HauS war bis auf den letzten Platz besetzt. Insgesamt sind ncun- undvierzig Staaten vertreten. Die erste Galerie wunde von der Weltpresse besetzt, die außerordentlich zahlreich vertreten war. Gegenüber der Tribüne befindet sich die Diplomaten» löge. Auf dem Platz des Präsidenten nahm heute der Außenminister Bencsch Platz, der bis zur Wahl des Vor sitzenden durch die Vollversammlung di« heutigen Berhanb» lungen leitete. Briand und Chamberlain hatten unter den Delegierten Platz genommen. Sofort nach Eröffnung der Sitzung beginnt Dr. Benesch seine grobe Ansprache. Benesch gab einen geschichtlichen Rückblick aus die Tätigkeit des Völkerbundes während der letzten zwölf Monate. Znr Frage der Abrüstnng bemerkte er. daß weitere Fort» schritte sls gemacht worden seien. DaS Problem der Ab rüstung könne im jetzigen Zeitpunkt nicht in seiner Gesamt heit gelöst werden. Man müffe aber zu einer eventuellen internationalen Vereinbarung über die Beschränkung der Krtegsvorbereitungen gelangen- Der Mißerfolg einer schlechten Vorbereitung der Abrüstungskonferenz wäre eine Katastrophe. Es werde Sache der tm Abrüstungsausschuß tätigen Politiker sein, aus diesen Arbeiten die Schluß- solgerungen zu ziehen und den Entwurf einer Vereinbarung a»s»nstcllen. der der allgemeinen Abrüstungskonferenz unter- breitet werden würde. Benesch unterstrich ferner die große Bedeutung der S ch i c d s v e r t r ä g c kür dte gesamte internationale Politik und insbesondere sür die europäischen Staate». Die Ber» träge von Locarno, dieses große internationale Ereignis, so führte Benesch weiter aus. habe außer ihrem große» politischen Wert auch s»r den Völkerbund eine entscheidende Bedeut«»«, «eil sie mit dem Eintritt DevtschlandS in den Völkerbund verknüpft sind. Dte Versammlung werbe berufen sein, in direkt in dieser Woche daS Inkrafttreten dieser Verträge zu dokumentieren. Zwischen den Signatarstaaten von Locarno werde nunmehr eine ganze Reihe von friedlichen Verfahren ver- mittels LchltchtnngsauSschüssen und SchtedSverträsten unter Einbeziehung des Internationalen Gerichtshofes und de» BölkcrbnndSrateS bestehen. Darüber hinaus könne man aber bereits sage» daß in aller Welt die VvlkerbnndSftaaten im Bcgrissc seien, unter sich ein weitverzweigtes neues po» litisches System ausznstelle«. baS aus den Grundsätzen: Schlichtung«» »nd SchtedSversahre« anfgebant ist. Diese Entwtcklckung könne nicht genügend unterstrichen werden. Im letzten Teile seiner Rede behandelt« Benesch dte jüngsten Ereignisse innerhalb des Völkerbundes, dt«, wie er sagte, alle mit Sorge erfüllen, und bemerkte dabet in bezug aus Deutschland, daß i» den ersten Monaten nach ber letzt» jährigen VölkerbimdSvcrsammlung keine so rasche Aufnahme in den Völkerbund erhofft werden konnte. Jedermann wisse, wegen welcher Ereignisse vis heut« gewartet werden mußte, um auf da» Aufnahmegesuch, baS ber deutsche Minister de» Aeußeren. Dr. Stresemann, am 7. Februar d. I. eingeretcht hatte, zu antworten. Sr glaube, daß die i« Mär, entstande ne» Schwierigkeiten sich nicht mehr wiederholen würden, «nd daß die BölkerdunLSversammlung in wenige» Tage« mit Genügt»«»« ei« «eneS Mitglied in den Nnnb ansnehme« und gleichzeittg gewisse „legitime Ansprüche anderer Staaten" zu» friedensteile« könne. Zum Schluß gab Benesch seinem Bedauern darüber Ausdruck, baß der Eintritt einer europäischen Großmacht in den Völkerbund und dte für Lte Umbildung de» Völkerbunds- ratS gefundene Verständigung damit zusammcnfallen. daß einige Staate« sich ans ihm entfernte«. Er wolle an dies« beiden Staaten appellieren, damit sie davon »urückgehalten würden, ihren Teil an der Verantwortung, die allen Völker» bun-Smttgliedern auferlegt sei, aufzugeben. Dann erklärte Benesch. dt« 7. ovüentliche VSlkerbundSversammlnng für er öffnet und setzte die nächste Sitzung aus heute nachmittag « Uhr fest. lW. T. B.) Eintritt -er Türkei in -en Völkerbund? Unter ber Bedingung eines RatSsitzeS. Verl in. S. Sept. Der Genser Sonderberichterstatter de» „Tcmps" erfährt anö „best antoristertcr Quelle", daß di« türkische Regierung diplomatische Schritte unter nommen hat. «m ihrem Mutzsch« Ausdruck z« acbe«. in de« Vdlkerbnnb ein,«trete«. Die Regier««« von Angora stellt lediglich die Bedingung, daß ihr et» nicht» ständiger RatSsitz von der Vollversammlung bereitgeftevt werde, um nicht nnr die eigenen Interessen, sonder« auch die der Länder deS Nahen Ostens, wie Persien «nd Asahanifta«. vertrete« zu könne«. Diese Bedingung hat die türkische Re» gier««« in einem Brief sormnlicrt der dieser Tage an die iernngen verschiedener Mächte gerichtet wnrde. Sieg der Beoolurio« in Nicaragua? N « « « ork. «. September. Nach eine« hier eingelansene« Fnnksprnch haben die «iearaguanlschen RevolntionStrnppe« auf ihrem Vormarsch gegen Vluefield, daS jetzt von ihnen be» lagert wird, die ganze karibische Küste besetzt. Genfer LuflabrüskungslogiK. Von Rittmeister a. D. B r u n o M a a k. Der Unterausschuß für Luftabrüstuna bat getagt. Dte Frage S deS Genser Fragebogens: Gibt eS «inen Unterschieb »wischen Militär» und Z tvt I fl ugz eu g en?" hat er entscheidend mit einem glatten Nein beantwortet, was nichts anderes als einen Sieg desenglisch. französikchenStandvunkteS «egen- über der deutschen Auffassung bedeutet. Wahrlich, ein Be schluß. der an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig, an Folgertchttgkeit aber ebenso viel vermissen läßt! Denn, man entsinnt sich doch noch deS ominösen Londoner Ultimatums, in dem zum erstenmal Deutschland in ebenso eindeutiger Weise Unterschiede zwischen Militär» und Zivilklugzeugen mit dem Knüppel in ber Hand beigebracht wurden! Gewiß hat Nch Deutschland fünf lange Jahre gegen die ihm ankoedrängten „Begriffsbestimmungen" gewehrt, aber nicht etwa um den gleichen Standpunkt dnrchzuseben, wie ihn setzt dte französischen und englischen Sachverständigen ver treten. sondern vielmehr, weil die damaligen „Begriffs- bestimmungcn" in technischer Hinsicht derartig willkürlich waren, daß sie die Existenz oder den Aufbau unserer gesamten HandelSlustfahrt bedrohten. Wie steht eS nun überhaupt mit ber Unterscheidung von Zivil- und Militärflugzeugen? Kann man einen Unterschied machen oder nicht? Gewiß, man kann eSl Diese Frage eingehend zu behandeln, würde im Rahmen dieser A'-^andluna allerdings zu weit führen. Jetzt kommt eS nur daraus an. festzustellcn. was die Entente zu dieser Kehrt- kchmenkung veranlaßt bat. Dte Lösung liegt ganz allgemein in dem grundsätzlichen Unterschied zwischen der Konstruktion aller deutschen und der meisten französtsch-englischen Flug zeuge und ber beiderseitigen Organisation »er Zivilluftfahrt. Deutschland baut nämlich nur solche Flugzeuge, bei bene» oberstes Gesetz die Wirtschaftlichkeit ist — koweit diese bisher überhaupt erreicht werden konnte — abgesehen natürlich von dem selbstverständlichen Streben nach hoben Flugleistunge« und sonstigen guten fliegerischen Eigenschaften. Jedenfalls sind diese Flugzeuge — gleich wie ihre Leistung ist — für militärische Zwecke unbrauchbar und könnten auch durch keine Manipulationen irgendwelche militärische Eigenschaften er halten. Vergleichsweise sei nur erwähnt, daß man vielleicht auf einem modernen Schnelldampfer einige leichtere Ge schütze und an besonders empfindlichen Orten einen stählerne« Wandschirm aufstellen kann. ES wird aber ketnem Mensche» einfallen, diesen so ausgeputzten Vergnügungsdamvfer alS militärisches Fahrzeug, gar als Linienschiss anzusprechen, selbst dann nicht, wenn er tatsächlich schneller als da» schnellste Martnefahrzeug sein sollte. Gewiß, eine geringe militärische Bedeutung hat besagter Dampfer lTruppen-usw -Transportes, aber sie ist verschwindend gering. Eisenbahn. Krattwaaen und Pferd haben eo ipso die gleiche verdächtige Bedeutung. Oder sollte man nun deshalb behaupten, daß eS keinen militärisch- technischen Unterschied zwischen Militär- und Zivilsaßrzeugen mehr '°bt. wie setzt die Genfer Logiker?! Weit ungünstiger alS in dem immerhin hinkenden VergleichSbeiiviel liegen hier in bezug auf die militärische Brauchbarkeit die Verhältnisse in der Luftfahrt. Trotzdem liegt <Mv sehr viel daran, daß ein Unterschied zwischen beiden Flngzenggattungen gemacht wird. ES ergibt sich gber ohne weiteres aus dem speziellen, offen sichtlichen Be""'»ndttnasrweck nicht ans »e" Hsiralclstnngen. Im Gegensatz zu unseren Konstruktionsprinzipien baue« Frankreich England und Genossen in der Haupt sache technisch einwandfreie Militärflugzeuge. Zwar ohne dauernde Installierung einer Bewaffnung, aber ein- espannt in eine entsprechende Reservesormation. können diese slugzeuge im Kriegsfall zur Verstärkung der militärischen !uftflotte ohne weiteres herangezogen werden lSpezial- und Hilfsgeschwader in England). Allein die Bevorzugung de» Holzbaues igegenüber Metall) wegen der größeren Regene» rattonSfähigkett der Luftstreitkräste nach stärkeren Verlusten und der Möglichkeit einer schnellen Sertenhcrstellung bei Ve- dars Mobilmachung) erhellt diele Ansicht aenüacnd Im Nebenberuf" versieht ein Teil dieser Flugzeuge wohl auch den Dienst auf den zivilen Linien, doch ist die militärische leitende " >nd tn Technik und Organisation überall leicht erkennbar. rr MitbewetS liegt In der Unterlegenheit der französisch-eng- lischen Zivilluftfahrt, tn Ihrem äußerst geringen Nutzeffekt. Denn eS ist leichter, Feuer und Wasier z" vereinen. alS eine brauchbare Kreuzung zwischen Militär- und Zivilflugzeug und damit auch zwischen den beiden BetricbSeifekten zu züchten. Und nun folgt auch schon der nächste Genser Beschluß, daß zu der potentiellen Kriegsstärke eines Landes nicht die Re serven an Material und Personal gehören Dte „Begründung" hierfür ist einfach: Nämlich Deutschland besitzt keine Relerve- luftstreltkräfte und im übrigen verhindert dieser famose Be schluß einen etwaigen Abba» ber überaus starken Reserve luststreitkräfte der Entente ES ist ja so einfach falls man an die Abrüstung der aktiven Lustsirettkräste tatsääilich Heran gehen sollte, einen aktiven Teil der Flngzeuae »nd deS Perso nal» „in Zivil zu stecken" nnd nur z» militärischen Hebungen at und zu heranzuzichen DaS Reiervvir ber RZervelust- streitkräste darf beliebig groß gehalten werden Wie einsach, wie praktisch ist diese Lökung! Ein kleiner verbleibender Nest von wirklichen Zivil, gleich Parabeflugzeugen verbleibt dann.