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Dresdner Nachrichten : 12.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189907125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-12
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.07.1899
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1» -r dreier Monate nach der Ratifizirung der vorliegenden Akte nicht mehr als vier Personen, welche anerkanntermaßen tür die Behand lung d«< internationalen Rechtes kompetent, von höchster persönlicher Integrität, und bereit sind, das SchieoSrichteramt anzunehmen. Die Möglicher des Gerichtshofs sind für sechs Jahre ernannt und wieder wählbar. 24. Die enigen Signatnrmächte, welche behufs Erledigung der Streitigkeiten den Gerichsthof anrufen wollen, baden aus der allgemeinen Liste die zwischen ihnen selbst ver einbarte Zahl von Schiedsrichtern zu wählen. Die so ernannten Schiedsrichter bilden ein Schiedsgericht zur Entscheidung des fraglichen Falles. 25. Das Gericht wird gewöhnlich im Haag zu sammentreten. 26. Jede Macht» auch welche nicht an dem vor liegenden Akte theilnimmt, kann unter den in dieser Konvention nievergelegten Bedingungen das Schiedsgericht anrufen. 27. Die Signatarmächte halte» es für ihre Pflicht, ini Falle ein scharfer Konflikt zwischen zweien oder mehreren von ihnen auszubrechen droht, sie daran zu erinnern, daß ihnen der permanente Gerichts hof osten steht. 28. Ein pernianentcr Rath, bestehend aus den im Haag residirenden diplomatischen Vertretern der Signatarmächte und des holländischen Ministers des Aeußeren als Vorsitzenden. Ivird ini Haag konstitnirt werden, möglichst bald nach der Ratlfi- zirung dieser 'Akte Dieser Rath wird mit der Errichtung und Organisirung des permanenten Bureaus, welches seiner Direktion und Kontrole unterstellt werden wird, beauftragt. 29. Die Kosten des Bureaus weiden von den Signatarmächten in dem Verhältniß getrogen, wie cs bei dem internationalen Bureau des Weltpost- Vcrems eingcführt ist." Bicleseid. Aus die Mittheilung von der Anbringung einer Erinnerungstafel aus dem durch die Erinnerung au den großen Kurfürsten geweihten Sparenberge, wo der Kaiser am 18. Juni 1897 mit der Kaiserin weilte, hat der Kaiser an den Geh. Rcgier- nngsrath Dr. Hinzpeter folgendes Telegramm gerichtet: „Von der hervorragend gelungenen Statue des großen Kurfürsten für die Sieges-Ällee beabsichtige Ich eine Reproduktion in Bronze der Stadt Bielefeld zu schenken und auf dem Sparenberge im Burg garten aufzustellcn. Sie soll ein Zeichen der Erinnerung sein für die Aufnahme seitens der Stadt und ein Mahnzeichen bleiben, daß, gleichwie in diesem Ahnen, auch in Mir ein unbeugsamer Wille ist. den einmal als richtig erkannten Weg allein Widerstande zum Trotz zu beschreiten." M ünche n. Der Titular-Erzbischof von Theben, Ladislaus Zaleski, soll zum apostolischen Nuntius in Minchen ausersehen sein. Breslau. Gestütsdirektor Gras Lehndorff stürzte mit dem Pferde bei dem gestrigen Schweidnitzcr Jagdrennen und trug schwere Verletzungen an den Beinen und Schultern davon. Wien. In kirchlichen Dingen aut unterrichtete klerikale Blätter halten daran fest, daß Prinz Max von Sachsen der am ernstesten zu nehmende Kandidat für das erledigte Prager Erz- Bisthum sei. Es wird hierbei auf des Prinzen ungewöhnliche Begabung und hervorragendes Sprachtalent hingewiesen, sodaß er sich auch die ezcchische Sprache bald werde ancigueu können. Wenn er auch Ausländer sei, so sei dies doch kein Hinderniß. Mit Nachdruck wird betont, daß er mit dcrDhnnstic nahe verwandt sei. Pest. Das Magnatenhaus nahm sämmtliche Ausgleichs vorlagen unverändert an, nachdem 'Minister v. Szell den Stand- vunkt der Regierung in der Frage der Zollgcmeinschaft mit Icstcrrcich vertheidigt hatte. Er wies dabei daraus hin, daß im Fall der Zolltrcnnung etwaige Hochschutzzölle behufs energischer Entwickelung der Industrie Gegenmaßreaeln Hervorrufen würden, welche den Export und die Landwirthschaft Ungarns schädigen könnten. Fiume. Unbekannte Tliäter suchten den gestern Abend von hier nach Pest abgelassenen Eilzug zur Entgleisung zu bringen, indem sie große Steine auf das Gleis legten. Nur durch die Wachsamkeit des Bahnwärters wurde eine Katastrophe verhütet. Pari s. Im heutigen Ministcrrath theilte Waldcck-Rousseau mit, daß der Ivo» verschiedenen Blättern veröffentlichte Bericht über die orleanistischeii Umtriebe thatsächlich von der Polizei- Präfektur in der Zeit eingefordert worden ist, als die Untersuchung gegen die verschiedenen Ligen eröffnet wurde. Wegen der Veröffentlichung jenes Berichtes sei eine Untersuchung eingeleitet worden. Halifax. Der amerikanische Dampfer „Portia", von New- Avrk nach Halifax und St. Johns (Neufundland) mit einer großen Zahl Passagiere bestimmt, erlitt an einer Insel in der Nähe von Halifax vollständig Schiffbruch. Das Schiff ist voll Wasser. Die Passagiere sind gelandet. Die Berliner Börse verkehrte heute in matter Haltung, das Geschäft war auf allen Gebieten still, selbst am Bcrgwerk- akticnmarkt. Verstimmend wirkten matte Tcndcnzberichte von der Londoner Börse, bei der auf's 'Neue die Transvaal-Frage ventilirt wird. Die Kohleuwerthe wirkten aus die gestrigen Beschlüsse des rheinisch-westfälischen Kvhlenshndikats abschwächcnd- Banken setzten meist niedriger ein. Von Eisenbahnen waren österreichische bevor zugt, besonders Lombarden, auf günstige Dividendcngerüchte, heimische Bahnen leicht abgcschwächt; Canada Pacific schwach. Von Bergwerken waren namentlich Kohleuwerthe angeboten, aber auch Hüttenwcrthc niedriger. Gclsenkirchener verloren etwa 2>L Prozent. Renten still, aber im Ganze» behauptet, Spanier matt: heimische Fonds höher. Privatdiskont 3^>/? Prozent. — Am Spiritus- Markt war wenig Geschäft. Für Loco 70er wurde i!>,50 Mk. bezahlt. Termine völlig geschäftslos. Im Getreide- Verkehr herrschte zunächst unsichere Tendenz. Matte Tendenz- bcrichte von den nordamerikanischen Märkten, das Wetter, sowie andere Momente, veranlaßten zur Reserve. Im Mittagsverkchr trat größere Kauflust hervor; aus der Saalegegend sollen größere Kaufaufträge Vorgelegen habe». Weizen und Roggen ziemlich lebhaft. Wie verlautet, wurden bezahlt für Weizen 159, für Roggen 150 Mk.; Hafer still. "Nach Ermittelung der Central- iiotlmngSstelle der preußischen Lundwilthschaftskanimern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 159, Roggen 149,50, Hafer 146 Mk.; Stettin-Stadt: Weizen 159,50, Roggen 148,50, Hafer 133,50 Mk. — Wetter: Schön. Südsüdostwind. Araukinrl a. M. (Tchlicho iirkdit 237,no. DiSconlo —. Dresdner Bank —. Slaatsbahn —Lombarden SSM LauratzAts 260,73. Ungar. Gold —. Portugiese» —. Still. Paris. <s Uhr Nachmittag».) Rente wl.lo, Italiener SSM Svanier SSM Portugiese» 23.40. Türken 2ö.»0. Türlenioose 127,70. Otlomanbank SSöM Staat», boh» —. Lombarden 170.00. Triige. Pari». Produkteumarit. Weizen per Juli 20.20, per Noobr.-Febr. 20.S0, beb. Niiböl per Juli 30,30, per Januar-April S2.7S, ruhig. Spiritus per Juli 4S,S». per J»»»ar-April S7.S0, matt. Amsterdam. Produiteu-Pericht. Wegen per November—, Per März—, geschästslos. Roggen per Oktober ISS.OO, per März l4l,00. Oertltckes unv SiichsischeS. — An der Tafel, die vorgestern Nachmittag um 3 Uhr bei Sr. Königs. Hoheit dem Prinzen Georg in der Prinzl. Villa zu Hosterwitz stattsand, »ahmen Ihre Königs Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich August, sowie der Prinz Johann Georg Theil. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August unter nahm gestern Nachmittag mit den drei kleinen Prinzen ans dem dem König! Hoflieferanten Herrn Röder gehörigen Dampfer ..Prinz Christian" eine Fahrt »ach Niederpoyritz und zurück. Den lulhc» Gästen bereitete diese Elbsahrt sichtliches Vergnügen. Bei der Rückkunft nach Dresden gegen 6 Uhr Abends bestiegen Ihre Königs Hoheiten das Concertschisf der Sächs.-Böhin. Dampfschiff- mhrtSgesellschatt, »m in die prinzlichc Villa nach Wachwitz zurück- zukehrcii. — Le. Hoheit Herzog Heinrich von Mecklenburg traf vorgestern Abend hier ein und ist in Hotel Continental ab- gestiegen. — Dein Schuldirektor Eonrad Albert Eras in Pirna ist das Ritterkreuz 2. Klaffe vom Albrechtsvrdcn verliehen worden. — Ten Oberschaffnern bei der Staatseiscnbahnverwaltung Claus in Dresden und Putziger in Chemnitz ist das Albrechts- kreuz verliehen worden. — Ter Obersckretär Kanzleirath Stägc am Reichsgericht tritt am 1. Oktober in den Ruhestand und wird seinen Wohnsitz nach Potsdam verlegen. Herr Stäge ist noch einer der wenigen Beamten des Reichsgerichts, die schon beim vormaligen Reichs- r„berhandclsgericht angcstellt waren. — Die Mehrzahl der hiesigen Bezirks- und Büigerverekne richtet an das König!. Finanzministerium eine Petition folgenden Inhalts: „Die Bürger- und Anwohnerschaft von Dresden hat die Verhandlungen wegen Erbauung eines neu e^n St ä nd e h a^i s^ man ^ an ring der" in der Presse und auch lonst hinsichtlich' des in^Aussi^t geiwmmenen Bauplatzes ichließlich doch noch a n f kommen werde. Wenn der zur Ausführung käme, so würde, wie die ausgestellten Modelle deutlich gezeigt haben, die historische Umgebung des Neubaues, insbesondere auch das Königs Schloß, ganz erheblich gedrückt er scheinen und die Wirkung des Prachtbaues der katholischen Kirche ganz bedeutend verlieren. Der Verkehrs- und zukunftsreiche Schloß- Platz aber würde mehr daS Ansehen eines bloßen HofraumeS er balten. Durch die eventuell geplante Verkürzung der Terrasse ließe . und sein Getriebe ginge verloren. Bei Erhaltung der Terrasse in ihrer Gesatnmtlanae hingegen würde das Ständchaus hinter dem großen schweren Bauwerk der Terrasse hcrvvrwachsen und so einen unschönen Anblick gewähre». Durch die in diese», Falle nöthige Zerstörung bcz. Tteserleguiigdes vorderen Plateaus würde überdies gerade ver interessanteste Theil der Terrasse ver loren gehen, denn erstens trägt dieses Plateau den dem Auge sich so malerisch darbictenden Baumschmuck, und zweiteilö fiele der herr liche Ausblick nach der Lößnitz vollständig weg, da der Besucher der Terrasse dann nicht mehr über die Brucken hinwegschen kau». Auch der Blick auf den Wasserspiegel zwischen Auaustus- und Marienbrücke würde unmöglich, weil dann die Brücken iür den Beschauer znsaaiiiienfließen. Kurz, die eigenartigen Reize unserer Terrasse, die den Fremden entzücken und den Einheimischen immer wieder erfreuen, fielen zu einem guten Theile weg. An ein solches Bauwerk sollte man aber doch nur erst in dem Falle die Hand legen, wenn es die zwingendste Nothwendigkeit erforderte. Eine solche liegt jedoch gegenwärtig nicht vor, denn es sind noch geeig netere Bauplätze vorhanden. Wir gestatten uns nur auf den schönen Platz neben dem neuen Finanzhaus zwischen Carola- und Albertbrückc. den alten Botanischen Garten, der Herzogingarten, das italienische Dörfchen, den alten Militärbauhos, den Platz des bisherigen Ständehauses, das der Secundoaenitur gehörige Grundstück an der Johanngeorgcnallee und endlich das Hesse'sche Grundstück an der Mauer aufmerksam zu machen. Wenn dein Vernehmen nach neuerdings der Plan entstanden ist, den Bau in beschränktem Umfange unter Festhaltung an dem nun einmal in Aussicht genommenen Bauplatz ausführen zu lassen, so halten wir auch diese Idee für eine durchaus nicht glückliche, da es dann an den nöthigen Räumen für die Staatsschuldenverwaltung das Stenographische Institut und die Altersrentenbank fehlen, die Ausschließung dieser Dependenzen aus dem Stände haus aber den geschäftlichen Verkehr erheblich erschweren würde und schon dicserhalb mit ziemlicher Sicherheit zu befürchten steht, daß man schließlich doch noch aus eine Ver größerung des Ständehauses zukäme und zwar wieder unter Gefährdung der Terrasse. Uns scheint es überhaupt geratheu, ein solches Gebäude aus einen freien Platz zu setzen, zumal wir in Dresden leider nur weniae freistehende öffentliche Gebäude auf zuweisen haben, die meisten derselben vielmehr in die Winkel gedrückt sind und an Privatgcbäudc sich anlehnen. Endlich ist zu bedenken, baß. wenn mau auch die fernere Umgebung des Ständehauses, insbesondere das Gebäude der Kunstakademie und die Frauenkirche, mit in Betracht zieht, die Gesammtwirkung. zumal sich dann die Thürnic, Thüriiichcn und Kuppeln auf einem kleinen Raume zu ehr häufen, unbedingt eine geradezu unschöne, ja eine das liebliche Städtcbild Dresdens nur verunzierende ist. Aus all' diese» Gründen richten wir an das hohe König! Finanzministerium das ebenso dringende, wie ehrerbietige Ersuchen, zum Bau des Stände- hauscs einen geeigneteren Platz zu wählen, die Brühl'sche Terrasse aber unter allen Umständen in ihrer jetzige» Gestalt zu erhalten. Das König!. Ministerium wird dadurch nicht nur icdcn guten Sachsen zu Dank verpflichten, sondern es wird eine Lösung der Tcrrassciifrage in unserem Sinne auch weit über die Landesgreiizen hinaus mit großer Befriedigung vernommen werden." — In seltener geistiger und körperlicher Frische feierte am Sonntag der in Meißen lebende König!. Oberst z. D. Freiherr v. Keller seinen vor 50 Jahren erfolgten Eintritt in den Militärdienst. Am 9. Juli 1849 als Avauraacur in die vormalige Pionier-Abtheiluiig einaetreten, diente er dann ini 3. Schützen- Bataillon und dem 16. Infanterie-Bataillon und nahm als Haupt- niann im 14. Infanterie-Bataillon am Feldzuge 1866 in Oesterreich Theil. In Folge 'Neuorganisation der Armee in das 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 versetzt, betheiligtc er sich mit dem- clben am Kriege 187071 gegen Frankreich und wurde in der Schlacht bei St. Privat leicht und bei dem Ucberfall bei Etrepagiiy schwer verwundet. Nach dem Kriege 1870/71 diente Herr Oberst Freiherr v. Keller im 8. Infanterie-Regiment Nr. 107, sowie im schützen - Regiment Nr. 108 und war zuletzt Kommandeur des Landwehrbczirks Bautzen. Welch' hervorragendes Interesse der Jubilar noch jetzt dem Militärdienste entaegenbringt. beweist, daß er noch im vorigen Jahre dem König!. Bczirkskvmmando Meißen als stellvertretender Kommandeur vorgestcinden bat. An seinem Ehrentage übcrbrachte eine Deputation, an ihrer Spitze Herr Oberst Bock von Wülfingen, dein Jubilar die Glückwünsche der Offiziere des LandwchrbezirkS Meißen, sowie des ÄezirkS- kominandvs. — Gestern Nachmittag 4 Uhr fand von der Parcntativiishalle des TrinitaiiS-Kirchhoss aus die Beerdigung des Herrn Kanzleiraths Dietzel statt. Eine zahlreiche Tranerveriainmlung war erschienen, um dem HeimgMiigcnen das letzte Geleit zu gebe»: vom Land tag die Herren Kammcrherr v. Finck, Geh. Hofrath Dr. Mehnert. Bürgermeister Leupvld. Abgeordnete Behrens, Huste, Hofrath Dieterich. Kommerzienrath Grumbt Außerdem war zugegen der Präsident des Lanoeskonsistoriuins. Herr v. Zahn, und eine große Anzahl früherer und jetziger Kollegen des Verblichenen. Herr Konsistorialrath Dr. Benz hielt die Trauerrede und schilderte den frommen und treuen Charakter des Verblichenen, der allezeit fteundlich gegen Jedermann, mit seltener Opfcrfreudigleit im Dienst begabt, eine Stellung sich errungen hat, die ihm die Svinpathien weitester Kreise zusührtc Man könne wohl sagen, daß in den Ständekammern und in der LaiideSihnodc, denen der Verstorbene gleich treu gedient habe, kein Einziger sei, der nicht tiefes Mitgefühl beim Tode dieses ManucS empfinde. Gesang leitete die Feier ei» und schloß dieselbe, nachdem noch am Grabe der Segen gespendet war. Eine reiche Fülle von Palmen und prächtigen Gebinden, unter denen zwei mächtige, von den beiden Kammer» gespendete Fächerpalincn besonders hervorragten, deckte das Grab oes so früh Geschiedenen, der insbesondere in seiner Stellung als Archivar der Ständeversammlung schwer zu ersetzen sein wirb. — Einen weiteren Beitrag zu dem mangelhaften Betrieb der Telegraphenlinie Berlin-Dresden, den sich unsere Herren Ncichstcigsabgcordneten für die nächstjährige Etats!,crathung vor merken können, bildet die Beförderung der Reuter-Meldung von dem Tode des Thronfolgers Großfürsten Georg von Rußland. Die Depesche ist in Berlin an unser Blatt vorgestern Abend 9 Uhr 50 Mi», ausgegeben und 10 Uhr 45 Mi», ausgenommen l Hier ausgenommen ist sie 11 Uhr 5 Mm. und bei uns abgegeben 11 Uhr 17 Min. — Tic „Allg. Brauer- und Hovfen-Ztg." schreibt: „Die am Freitag stattgefuiidene außerordentliche Generalversammlung der Aktieilbraucrci Hoflira uh ans genehmigte die Verlegung des Sitzes der Gesellschaft von Dresden nach Cotta, weiche hauptsäch lich mit der „hoheii Steuer. zu welcher dir Gesellschaft in Dresden hcraiigezogen wird", begründet wurde. Wie verlautet, beabsichtigen auch noch mehrere industrielle Gesellschaften, bei denen ein zwingender Grund, ihr Domizil in Dresden zu haben, nicht Vvrlicgt. diesem Beispiele zu folgen. — Der Verein für die evangelisch-lutherische D ia lvniisen-- Anstalt zu Dresden hat soeben seinen 55. Bericht, geltend auf das Jahr 1898, zur Ausgabe kommen lasse», der von einer reich gesegneten Thätlgkeit uiw einer überaus günstige» Entwickel ung des Vereins in beredter Weise Zengniß ablegt. Der ziemlich umfangreiche Bericht refertrt ausführlich über die Schwesternschaft, über die zu den, Diakonissen-Mutterhaus gehörigen Anstalten, als da sind Krankenhaus, Sicchenhans Bethesda. Loniscnstift, Marthuhciiii. Magdalenenasnl, ini Weiteren über die wirthschast- lichen Verhältnisse des Vereins rc. Als besonders interessant sei aus dem Bericht des Krankenhauses ausgeführt, daß die Zahl der vom 1. Januar bis 31. Dezember 1898 aufaenommenen Kranken 1513 beträgt. Nach Geschlecht und Alter theuen sich diese Kranken ein in 493 Männer. 639 Frauen und 381 Kinder. Der Heimaths- angehörigkeit nach kommen auf die Kreishauptmannschaft Dresden 13W (darunter 536 auf die Stadt Dresden). Zwickau 57. Leipzig 45, Bautzen 47. aus nichtsächsische Länder 36. Nach Konfessionen wellen sich die Kranken ein in 1379 Evangelisch-Lutherische rejp. Evcmgelisch-Unirte, 4 Neformirte. 126 Römisch-Katholische. 1 Griechisch-Katholischer, 1 Baptist und 2 jüdischer Religion. Gestorben sind 145 Kranke: 47 Männer, 57 Frauen und 41 Kinder. Der Krankenbestand am 31. Dezember war 109 Kranke. Wieder reichlich in Anspruch genommen wurde die humane Institution der Freibetten. Aus diesen sind im Berichtsjahr verpflegt worden A!8 Kranke mit 1«H9 Pflrgetagen; ans den Staats-tzreibetten 123 Kranke mit 4364 Pflegetagen. zu deren Verpflegung von den Ge meinden pro Tag 50 Psa zugeschossen werden: auf den Freistellen des alterbländischen Meißner Kreises 16 Kranke mit 708 Psiege- taaen. Auf Kosten drS Armenamtes in Dresden wnrden 32 Kranke mii 1157 Tagen, aus Kosten des Auaenkranken-Hellverciiis 91 Kranke mit 29W Tagen verpflegt. Auf Kosten des Mntter- liauscs erhielten Verpflegung 52 Schwestern und 4 Dienstmädchen in 1224 Tagen. Die übrigen Kranken wurden auf sine eigene Rechnung, auf Kosten von Krankenkassen oder Privatpersonen ver pflegt. Von Privatzimmer» machten 219 Personen mit 4731 Pflegetagen Gebrauch. In der chirurgischen Poliklinik sind 2061 Kranke, in der Poliklinik für Angenkranke 730, in der inneren Poliklinik 546 Kranke, in der Gynäkologischen Poliklinik 520 Frauen behandelt worden. Erste Hilfe wurde 267 Verletzten ge leistet. Diese Ziffern reden eine beredte Sprache von der eminen ten Arbeitsthätlgkeit des Diakoniffenhauses. das ja auch in den Kreisen unseres Publikums die größte Sympathie allenthalben genießt, die ihm hoffentlich auch in Zukunft erhalten bleibt. — Die Landsmannschaft „Afrania" hat in de» letzten Tagen ihr tzOjähriges Bestehen in der gastfreien Stadt Meißen gefeiert. Zahlreich hatten sich die 'Aktiven, wie das „Meißner Tageblatt" mitthcilt. zu dieser Fahrt zlisaminengefunden, »nd zahl reich hatten auch die längst in Amt und Würden befindlichen 'Alten Herren mit ihren Angehörigen der Einladung Folge ge leistet. Eine ansehnliche Fcstverscimmlung fand sich am Sonnabend in, „Kaiscrgartcn". wo die erste Begrüßung erfolgte, zusammen und begab sich von dort über die alte Brücke »ach dem „Äekcllschasts- haüsc" zum Festkonvent, in dem die geschäftlichen Angelegenheiten der Verbindung erledigt wurden. Nach 8 Nhr begann der Fest- kommers im Saale der „Gcipelbiirg". Unter den auswärtigen Ehrengästen und 'Alten Herren befanden sich die Herren Geb. Finanzraih Oberbürgermeister Beutler. Oberrcgierungsrath T> Blase. Oberlandesgcnchtsrath Vogel. Hofrath Dr. Behrens, Ober» Seyffart - Dresden, Professor Pappcritz von der Frcibergcr Bergakademie. Staatsanwalt Leuterih - Freiberg, Justizrath Seyfsert-Bautzen, Kommerzienrath Reichel-Eulmbach. Das Ami des Präsiden lag in den Händen des Stud. Hofmann-Leipzig, der öcnr Wohle des Reiches und des Vaterlandes, des Königs und des Kaisers. In zündender Rede sprach sodann Herr Oberlandes gerichtsrath Vogel-Dresden. Schon in den Jahren 1864, 1879 und 1884 hat oic „Asrania" in der alten, lieben und vertrauten Stadt Einkehr gehalten, deren altehrwürdiaer. hochberühmter Schule sie ihren Namen verdankt. In geistvollen Worten deutete der Festredner Wappen und Wahrsvruch der „Afrania". Einig, keit, Ehrenhaftigkeit und Gcmüthilchkeit hat die „Afrania" ihrem Wahrspruchc gemäß gepflegt und sie ist unter dieser Pflege stetig gewachsen und erstarkt. In dem schlichten Dreiklana ihrer Devise virgt sich ein tiefer Sinn. Der Redner schloß mit oem 'Ausdruck der Hoffnung und Erwartung, daß die „Afrania" wie bisher so auch fernerhin eine Pflanzstätte wahrer Charakterbildung, inniger Freundschaft und fröhlichen gemeinsamen Strebens sein werde. Bei den Schlußworten hatte sich das neue kostbare grün-wciy- goldene Banner enthüllt, das, ein Geschenk der Alte» Herren der „Afrania" zum M. Stiftungsfeste, berufen ist, an Stelle der alten, von ihren 30 Lebensjahren hart mitgenommenen Fahne die Farben der Verbindung in verjüngter Frische ihren Angehörigen voran leuchten zu lassen. Ini 'Namen der Dresdner und der Leipziger Damen wurde die neue Fahne nuninchr von Frau Dr. Reinette Dresden und Frl. Grete Wendt-Leipzig unter poetischen Wünschen mit Fahnenbaiid »nd Bandelier beschenkt. Von den weiteren Trinkiprüchcn, die sich zwischen die Vorträge der Stadtkapellc, die schon inr Kaiscrgarten" eoneertrrt hatte, und die allgemeine» Konrmerslieocr reihte», brachte der nächste (Herr Dr. Hain-Leipzia» den Damen den Dank der „Afrania" für Vas schöne Geschenl. Herr Stnd. Bicncngräber toastete auf die Vertreter der Behörden von '.Neiße» und Umgebung, und der nächste Salamander galt den Alten Herren. Eine niit großer Freude ausgenommenc Ansprache hielt dann Oberschulrath Dr. Peter, der Namens der Gäste siir die Einladung dankte und seine Sympathie für die „Afrania" be kundete. Spät und in ungetrübter Fröhlichkeit erreichte der Kommers sein Ende. Sonntag Vormittag wurde der angeietzle Frühschoppen im Garten des „Burgkellers" abaehalten. Um halb 3 Uhr begann sodann das Festessen im „Gesellschaftshause". — An die Festtafel schloß sich Abends im selben Raume der Ball — Mittheilunge» aus der Gcsammtratbs Sitzung. Rathsasicssor Dr. Oppermann hat für den 30. Sep tember um seine Entlassung aus dem städtischen Dienste nach lcsncht, da er sich als Rechtsanwalt in Dresden nicdcrläßt. Tee liath genehmigte die Entlassung. — Stadtrath Dr. Vogel winde weiter bis zum 31. Juli beurlaubt. — Bereits im Jahre 18!»; haben die städtischen Kollegien beschlossen, das Stadt-Irren- in/a Sicchenhans, welches sich zur Aufnahme der Siechen unznreichciib erwies, durch Errichtung von zwei Kraiikcngcbälldcn für körperlich Sieche zu enveitern. Zunächst ist das zur Aufnahme der siechen Männer bestimmte Gebäude zur Ausführung gekommen, welche- im Monat 'November v. I. in Benntzling genommen worden is> Die Baukosten an rund 500,500 Ml. sind aus der 1893er Anleihe bedeckt worden. Inzwischen ist das Vedürsniß zur Beschaff»!»; weiterer Krankenräume für körperlich sieche Frauen immer dringen der geworden: mit Rücksicht hierauf ist im Jahre 1898 von den städtischen Kollegien mit Genehmigung der König!. KreiShanw Mannschaft beichwffen worden, von den Sparkassennberschüffen de. Jahres 1897 de» Betrag von 150,000 Mk. für fernere bauliche Ec- weitcmngen dieser Anstalt znrückzustcllen. Die für die Neubauten vom Hochbaucinit ausgearbcitete. von den zuständigen Ausschüssen gutgcheißene Planung sicht folgende Ausführungen vor. d>i Fraucnkrankcngebäudc, das BeamtcnwohnhauS, den Umbau de )crwaltli»gsgebci>ideS, die baulichen Veränderungen im Hause !e. die Erweiterung der Dampfanlagc, die Vergrößerung der Mn schincncmlage. Die Kosten betragen zusammen 731.143 M! 4 ! Psa. Der Rath bewilligte den noch ungedeckten Betraa de Baukosten an 581,148 Mk. 44 Pfg. zu Lasten der 1893er Anlei — Die Stadtverordneten haben beschlossen, den Rath zu ersuche» die Ladciigcschäftszcit an den Sonn- und Festtagen mit Ausnahme der Weihnachtszeit und der Jahrmarkts-Sonntage aus die Stunden von früh >/r7 bis »/i9 Uhr und von Vormittags 11 bis Nachwii tags 2 Uhr zu beschränken. Entgegen dem Beschlüsse des Woh! fahrtspvlizeiausschnsses, welcher diese Abänderung empfiehlt, b schloß der Rath, cS im Interesse des kaufenden Publikums und um eine neue Beunruhigung weiter .Kreise zu vermeiden, es bei den gegenwärtig geltenden, erst im Jahre 1894 getroffenen Bestimm ungen zu belassen. — Der Pcgatta des Sächsischen Regattavercins» wel cher übrigens auch Herr Polizeirath Hoylscld als Vertreter der Königl. Polizeidirertion beiwohnte, folgte Abends 8 Uhr im Klub- Hause des Dresdner Rudervereins ein Festkomincrs. welchem zahlreiche Mitglieder dieies Vereins, sowie Vertreter des Rüde« Vereins Germania-Lcitmcrik, des Ersten Berliner Ruderklubs, de- Lcipziacr Ruderklubs, des Magdeburger Ruderklubs, des Berliner Ruderklubs „Svott Borussia" und des Ersten Breslauer Rudervereins beiwohnten. Nachdem Herr Hofphotograph Teich den Konimei eröffnet hatte, brachte der Vorsitzende des Sächsischen Regatta Vereins. Herr Küchler, aus Sc. Majestät Kaffer Wilhelm, Se Majestät König Albert und Sc. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August, den Protektor des Regattavcreins. ein dreifaches Hip Nv Hurrah aus. in welches die 'Anwesenden mit freudiger Begeister ung einstimmten. Daraus folgte die Vertheilung der Preise durch Herrn Küchler. der in seiner Ansprache die Sieger feierte und de sonders der Deutschen in Oesterreich gedachte. Zahlreiche andere Reden und Sportlteder verschönten noch das frohe, von keinem Mißton getrübte Beisammensein, das sich bis spät nach Mitter nacht ausoehirte. -Bot bei der trüben Witterung, die ietzt glücklich vorüber zu sein scheint, die Deutsche Kunstausstellung eine will kommene Gelegenheit, Regen und Kälte vergessen zu lassen, so ladet wiedenlnr bei dem letzt herrschenden prächtigen Wetter der herrliche A n s st e l l u n a s park zum Verweilen ein. Nach einem Nundganae durch die Sale des Ausstcllnngspalastes giebt es nichts Schöneres, als in dem Parke ausruhen und im Anblick der lieb lichen Natur die gewonnenen künstlerischen Eindrücke zu verarbeiten oder bei Speise und Trank den Klängen einer Militärkapelle zu lauschen. Und zwar spielen die Kapellen der einzelnen Regimenter in bunter Reihe, so daß auch bei mehrmaligem Besuch der Cvncertc für angenehme Abwechselung gesorgt ist. Kein Wunder, daß für den geringen Eintrittspreis, der für den Besuch der Ausstellung und des ConcerteS 1 Mark, für den Besuch des ConcerteS allein von Uhr Abends ab nur 50 Pfg. beträgt, sich die besten Kreise Dresdens im schöne» NuSstellunaSparkc ein RendezvoiiS gebe». Heute conccrtirt die Kapelle des Königl. Sächs. 2 Grenadier-Regiments Sir. 101 unter Direktion veS Herrn
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