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Dresdner Nachrichten : 13.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 9-10 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-13
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.01.1886
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— ^,sa. Eine Varanti« dÄ NÜck,IlUil>>üc Lcichenien dkl wirb m»I ararben ^ ' Jnlertiont-Susrraae pümeraiibo-abluna dur od, Pomniiialiluii , tämmiliche u»g mmtltche rrnvm Wneen Eipediiionen »ii i Mde einoel. Mannlcnxie kein, viiidUchleU. Hagekkatt für H'okitiK, N»lcr!laltiim. Scf«Ulr«crlIckr. NttkniMl, Mmdnitlge. ülLrxloclw» Üdsr vkrsa, kissnrsn «to. krsiseoumnt xrnti» mul krsoca. VVieckarvsrltLnsor! erdaltva Radiitt. 6IL8MLIM I> für llLusdecln rljecior ^rt. I ^itter-Mrahmungj in Mer ^astükruiix. I l». Müllor, 7 OcorpME 7. »»asstsr Lriita, r Dz 1 in bolinnntar vorLttuI. (junlitiit. Loliodtost« Uirrko ' L» 8««»'I>onx, ft Uttz. ll>. 4. «olelion vir »ueb iu '/«» uuck Vi-kkcl -Lirelcstoll ab^obon. k. 800U8 ^ IINI 6, 8vli1,>888traki8o 5, an xros Tkoo-Impor-t-Oosektlkt an ckotail II», cnxnsr Darstollunx. auosoiorckanUiok virlcsrrm unä vodl- kchmoelcsnck, t'l. IMAniä 2 L-llrrk. Lünixl. n<»tni)0llivkv Vtv8üvn, an» Ve«r«vnN»on. llioiltvl-- Ml ^^^NDi-iltzi obo-ÜIilvitnjl! ^ I. u«n,o» H trau ülslkillls Kismiek ^ I vIpLlk, Keumariit. vr«««I«a, 8ec8tra88s 2. L IV«n« koenkeiao Kostüms ioäen 6onro8 kür Herren un,I S Damou. Dominos ksrissr lu^on. llsäss Lostüm «irä an- ^ asfsrtiat unü rurilclccmnommvo. K ki'8te II. D'mltz Iliizkeii- II. IlltziittziAili ämktz, rre fertigt !V> »X «BtteOH-I, QialQ> l«e>l, u«,»8 2, psrtvrro unck erst« Ltaxs. ^»ttiäxs uaeb auswärts »sräon prompt ollootrurt. 9?l 13. 31. Zlihrgnng. Anklage: 42,000 Srpl.! WtticrunftönnSftitiieii tür den >8. Januar: Windstill oder lrtchtr von de» itrtl. - - - - - - «,i.! — ^ - Berhäiin. dertnfluftte Strämun« det dnrchlld». mitt weisen Nleperschlägeu. Temperainr wa' " Bewölk., mit zeit hrend der grötzie» Zell mitcr n. Nellen- e Null. Dresden, 188«. Mittwoch, I3.Jll»»Nl. Leranlwortlicher Ncdalteur für PvIitlslllkS vr. Emil Biere» in Dresden Rußland als Friedensstifter ans dem Vulkan — das ist die neueste Wendling dieser viclvcrschlmigencn Angelegenheit. Tie neueste und zugleich eine hochwillkommene! Mit der ganzen Autorität, welche das Zarenreich seit der Unterdrückung des Nihilismus wieder gewonnen hat, ruit es den streitenden Balkanchristen zn: Nun ist's ader genug! Rußland hat sämmtlichcn Großmächten den Vorschlag linterdreitet, nicht nur Serbien und Bulgarien, sondern auch Griechen land zur Abrüstung zu veranlassen. Der Vorschlag hat die Zu stimmung sammtlicher Mächte gefunden. England allein scheint eine kleine Schwierigkeit zu erheben, indem es den Abrüstungs vorschlag auch aus die Morte ausgedehnt zu sehen wünscht. Doch wird wohl darüber hinwegzukommcn sein. Tenn die Türkei hat nicht verdient, mit der gleichen Elle wie die kleinen Krakehlcr ge messen zu werden, die sich aus ihre Kosten vergrößern wollte». Lediglich zu ihrer Verlheidigung hat die Türkei gerüstet, allerdings in einem Umfange, das; den Großsprechern in Athen in den Haaren Angst wurde. Der Sultan wird nach Rückgängigmachung der griechischen Rüstungen um so lieber auch die sciuigen zurückzichcii, als cs ihm au dem Notlügen Solde sür sein starkes Kriegsherr zu mangeln beginnt und unter solchen Umständen ein zu langer Un- thätigkcit verurtbeiltes, den Unbilden des strengen Winters ausgc- sctzlcs Heer mancher bedenklichen Versuchung ansgcsetzt ist. T ic Griechen aber sind am leichtesten zur Ruhe zu verweisen. Wenn ihnen nicht die eigene Vernunft sagen sollte, daß sic in ihrem ungleichen Kampfe gegen die Türkei gar arg den Kürzeren ziehen müßten, so würde eine Uoltcndcmonslration vor dem Hafen von Pyraens genügen, die HcißkÖpfe abzilkühlen. Ohnehin sind die modernen Griechen von Haus aus keine kriegerische Racc. Sie haben zwar vor einem halben Jahrhundert in dem Befreiungskriege wie Löwen gekämpft, seither aber sind sie wohlhabend und damit auch bcgnem und bedächtig geworden. Sie haben Seehäfen geschaffen, die durch eine türkische Flotte bombardirt werden können, und großartige Handelsbeziehungen angcknüpst, die durch eine Blokadc ruinirt würden. Ter Grieche individuell, speziell der unter ihnen, der nichts zu verlieren hat, ist immer noch ein tapferer Man», aber die Nation in ihrer Gcsamuilheit hat ihre Entwickelung und ihren Ehrgeiz in einer anderen als kriegerischen Richtung gesucht. Umso weniger ist cs zu dulden, daß dieses Krämewolk mit seinem ge heuchelten Kriegssnnatismns Europa fortwährend alarmirt. Mögen die Griechen warten lernen! Tie Stunde, da ihnen von dem Be- sitzthum der Türkei in Europa das gebührende Erbtheil zufällt, wird auch schlagen. — Gegenüber Serbien und Bulgarien aber er weist sich das gemeinsame Einschreiten Europas als eine dringende Nothwcndigkeit, da die Erfahrungen der letzten Wochen zur Genüge bewiesen haben, daß nicht zu einem wirklichen Friedensschlüsse zu kommen ist, sobald den Serben und Vulgaren allein die Ans- einaiidcrsctcniig überlassen bleibt. Man darf cinnehmcn, daß Rußland einen dauernden Frieden im Auge hat und nicht die bloße Ver tagung der Feindseligkeiten bis zum Frühjahr. Unter dieser Voraus- sclzung darf der vom Zarenreiche unternommene Fricdcnsvorschlag einer altscitigeii freudigen Zustimmung gewiß sein! Tic Personen, welche das neue Ministerium in Frankreich bilden, werden in den Zeitungen nach ihrem bisherigen Lebens- aangc. ihrer Parteirichtnng und ihren Plänen geschildert. Erheb lichen Raum nehmen auch die Betrachtungen über die Lebensdauer eiil, die man dem Ministerium Frehcinet prophezeit. Es ist das 27. in dem l liährigen Bestehen der Republik, das 8. unter Grevy und das st. unter der Präsidentschaft Freheinets. Eigentlich sind solche Betrachtungen ziemlich nbcrflüisig. So lange die jetzige Re giernngsform in Frankreich bestehen bleibt, ist cs säst einerlei, ob die eine oder andere Parlamentsgrößc aus der oder jener republika nischen Gruppe, ob ein Republikaner reinsten oder nur reinen Wassers, diesen oder jenen Ministersessel ausfüllt. Ein Minister- pvrtescuillc ist das Strebezirl jedes ehrgeizigen Franzosen, der sich am die Politik wirft und dabei mehr oder weniger Talent bekundet. Fast »mnec bildet den Durchgangsposten nach dem Ministerholel entweder die Advokatur oder der Journalismus. Wer sich hierin allszeichnet und der Partei hervorragende Dienste leistet, wird Abgeordneter und dann steht er auf der Sprosse zur höchsten Macht. Besondere Fähigkeiten und Sperialkcnnliuj'e >ür das eine oder andere Fach sind nicht nöthig; ein Politiker in Frankreich traut sich die Beherrschung aller mög- gütcr stiegen, da ihnen das Reich ein bestimmtes Quantum Roh spiritns abnehmcn müsse, uin Hunderttansende. Zu einem entgegen gefetzten Ergcbniß gelangt die ebenfalls freisinnige »Breslauer Zeitung". Sie rechnet ans, daß von dem jetzigen Mnrktwerthe des Spiritus (38 Mk.) nicht ltt. sondem lllos 15 Mk. an Steuer abgche odereigcnllich noch wrniger, da thatsächlich mehr als8Pcoz Spiritus gezogen werden, sodaß der unversteuerte Spiritus einen (nach den letzten l(> Jahren berechnet) Durchschnittswerth Von 35 Mk. besitze. Das Reich behalte sich aber vor. beim Monopol nur 30 Mk. zu zahlen. Das hieße also die schlechte» Spirituspreise in Permanenz erklären. Damit könnten weder Landwirthe noch Brenner zufrieden sein. Wenn nun gar noch infolge Vertheuerung des Schnapses im Jnlande weniger verbraucht würde, müßte das Reich »m jeden Preis 160 Mill. Hektoliter Spiritus, die cs aus den Hals bekommt, im Auslande verkaufe» und werde sich also daraus legen, die Brenner zu drücken. Jedenfalls ist der Ankaufspreis des Spi ritus durch das Monopolamt die bedenklichste Seite des gan-rn Unternehmcns. Es erscheint am glaubhafteste», daß den Karlossel- brennern jetzt durch Gewährung eines Minimalpreiscs von 30 Mk. ein Jahresgeschenk von 36 Mill. Mk. gemacht wird. Das mag inanchcm ostprenßischen Rittergutsbesitzer in die Augen stechen. Aber dieser Augenbticksvorkheil wird zunächst dadurch erkauft, baß die Landwirthschast auf die Freiheit ihres Betriebs künftig gänzlich verzichten muß. Auch der Rittergutsbesitzer und Grvßbrenner muß bei seinen ferneren Bewirthschastnngsplänen sich den Mebranba» von Kartoffeln ans dem Kopse schlagen. Noch übler ist es, daß die spätere günstige Konjunktur der Spirituspreise die Brenner gar nicht berührt. Steigt der Spiritus, so werden sie selbstverständlich verlangen, daß ihnen das Mvnopolnmt höhere Preise zahlt. Aber bereits jetzt haben offiziöse Federn darauf hingewicsen, daß sich beim Steigen der Spirituspreise das Reich sür die Verluste ent schädigen werde, die es jetzt bei den niedrigen Preisen erleide. Auch der pKrelizzeitung" steigen da schwere Befürchtungen auf. Jetzt herricht eure konservative, dem Ackerbau wohlgesinnte Negierung. Die Welt ist rund. eS können auch andcre kommen, die für Klagen der Landwirthschast taub sind und dann — mag auch der Spiritus, der jetzt einen Weltmarktpreis von 22 Mk- hat, sich wieder denen von 50 und 60 Mk. nähern, die er früher auch hatte, so wich das Mo- nopolamt doch nur die niedrigen Preise zahlen. Wollte eS höher greifen, so gehörte dazu ein neiies Gesetz und Reichstage können kommen, die dem Großgrundbesitzer selbst das Nothweudigslc ab- schlagen. lichcu Berwaltuugszwcige zu. Man hat cs in der jetzige» Minister krisis erlebt, daß demselben Kandidaten abwechselnd die Ressorts deS Innern, der Finanzen, der Justiz und der Posten augetragen wurden. Die Ministeriell wnrdeu schließlich vergebe» nach politstchen Rück- sichtcn — bald mußte diese, bald jene parlamentarische Gruppe be rücksichtigt werden. In Frankreich mht eben der Schwerpunkt iu den Bureaus, sie regieren. Ein Wunder ist es dabei nur, daß man sür Heer und Flotte fachmännische Minister bernst. Kriegs- Minister wurde General Boulangcr, Marinemüiistcr Admiral Anve. Beidcn rühmt man außerordentliche Organisationstalente nach. Das wurde bisher bei jedem neuen Minister behauptet. Eine Ab weichung vom Herkommen ist es jedoch. daß der Kriegsminister Bonlanger von der Nothwcndigkcit von Ersparnissen im Heerwesen spricht. Zu dieser Bcleuniniß halte sich noch keiner seiner Vorgänger ansgc'ichwnnge». Rinn wird bald ersehen, wie viel Ernst da hinter steckt. Ein avichlicßcndcs Urtheil über das Branntwein-Monopol würde wesentlich erleichtert, wenn über de» wichtigsten Punkt, den Preis, zu welchen, das Reich de» Brenneni den Spiritus abuchmc» will, Klarheit herrschte. Ter preußische Vorschlag bestimmt, daß das Rio nopolamt den Brennern kür 1000 Liter rohen Kartofselspiritns mindestens 30 und höchstens lOMl. zahlen soll. Ist dies nun eine Begünstigung der preußischen :j—1000 Kartoffelbrennerrien oder nicht? Man sollte meinen, hierüber müßte sehr bald m's Reine zu kommen sein. Weit gefehlt! Engen Richter rechnet heraus, daß denselben damit ein Jahresgeschenk von 24 bis 54 Mill. Mk. ge währt würde. Der Spiritus habe jetzt eine» Marktpreis von 22 Mk , mit der Steuer von 16 Mk. koste er also jetzt 38 Mk. Da beim Monopol die Steuer Wegfälle, erhalte der Brenner für den Hektoliter 8 bis 18 Mk. mehr. DaS erhöhe die Jahreseinnahme einer größeren Brennerei um 80.000 Mk. und mehr, und di« Ritter- Re,irs1eTk1enranimrder..DreSvnerNachr."voii, IL.Januar. Berlin. Reichstag. Das Hans ist schwach besetzt. Einziger Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Bcrathlmg des Gesetzentwurfes über die Besteuerung des Zuckers. Abg. Dr. Witte (fr.) erklärt die Beibehaltung der Matenalstener für ganz unberechtigt. All: der Vorlage zu Grunde liegenden Berechnungen leien unrichlio. Er spricht sich entschieden gegen jede Erhöhung ocr Nübcnstener ans. Ter Zucker solle nicht mehr als Luxusartikel in Tcntschland gelten. Er erklärt sich dagegen sür eine Ermäßigung der Nnbcnstcnec und bcantcagi Verweisung an eine 28ec Kommü- sion. Minister Tr. Lueius vertritt die Vortage, namentlich die Festhaltung des Shslcms der Materialsleucr. durch welches die Rübenzucker-Industrie die Bedeutung einer ersten Exporlmdustrie erlangt habe. Ei» Betlasscn dieses Systems würde die deutsche Landwirthschast cmpsindlich schädigen. Komme die Vorlage diesmal wieder nicht zu Stande, so würde wieder eine Uebciproduktion cin- treten. Er warne schon jetzt die rübciibaucnde Landwirthschast. Einer Fabrikatsstcuer stünden große technische Schwierigkeiten gegenüber, die die Durchfnbrung in Frage stellten. Auch die Melasse-Besteuerung sei nicht durchführbar, v. Bcnda spricht Namens der NationaÜiberaleii für die Vorlage, die eine Besserung gegen den bisherigen Zustand bringe. Es sei nöthia, daß dicKom- uussion zu aiiuehmbareu Schlüssen gelange, weil sonst das Gesetz von 1660 wieder i» Kraft trete. - Rcichemperger ist zwar auch für die Bortage, hält dieielbcabec für sehr vcrbesscumgsbcdürftig. Die Negierung habe durch ihre Lässigkeit bezüglich der Regelung der Zuckcrsteuer und Zuckerausbeulc den gegenwärtigen Zustand herbei- gesührt. — Staatssekretär Burchardt vcrihcidigt die Regierung gegen den Vorwurf, die Krisis verschuldet zu haben. Eine Fabrikat- stcuer habe viel sür sich, man müsse indessen die Landwirthschast berücksichtigen, wie dies durch die Vorlage geschehe. — v. Hell- dorff: Tie Konservativen erkennten die Nothweudigkcit au. den Ertrag der Nübcuzuckerstcucr zu erhöhen und wollen der Regierung hierbei mit helfen. Ei» Thcil seiner Freunde wünsche aber die Herabsetzung des Mcißslabcs der Znckerausbcutc aus Rüben. — Robbe (Ncichsp.) kan» in der Vortage eine endgültige Regelung nicht «blicken und wünscht eine Znfchlagsstcner aus Melasseent zuckerung. Die Weiterberathung wird am morgen vertagt. Außcr- oem Wcchlprüsuiig. Jagdzcwski wünscht, daß am Freilag die De batte über die Interpellation der Polen sialtsinde. Rickcrt unter stützt ihn, da cs die Würde des Reichstags criorderc, daß die Sache zur Sprache komme. — Windthorst bestreitet, daß das bisherige Verhalten des Hauses der Würde deS Reichstags cntgegenlicsc. Ter Präsident ist der Meinung, die Debatte mit der Verhandlung über die bezüglich der polnischen Ausweisungen eingegangencn An träge zu verbinden. Berlin. Der Kaiser wird dem Vernehmen nach Donnerstag 12'F Uhr den preußischen Landtag selbst eröffnen. Die Präsidenten wahl findet wahrscheinlich Sonnabend statt. Die Wahl v. Köllcrs zum 1. Präsidenten ist zweiffellos. Posen. Aus Polen wird gemeldet: Der neueste noch ge hen» gehaltene Ukas des russischen Kaisers lautet: Alle prcußnchen Umcrthanen. die lüö zum l. Jan. 1866 nicht russische Uiiterthancn geworden sind, werden ausgewielen. Den Gutsbesitzern werde» 8 Monate, den Fabrikbesitzern 6 Monate, den Fabrikarbeitern 6 bis 8 Wochen, den Landarbeitern 6 Wochen und den Handwerkern 1 Woche Frist zur Regelung ihrer Vcrinögensvcrhciltnisse gewährt. Rach diesem Ukas werden über 100,000 preußische Untcrthancn auSgewicscn. Wien. Ungarische» Blättern zufolge bcharrt Serbien aus der Wiederherstellung des Ltatim cp>o »nto und verweigert eine Hriegsentschädiauiig. weil es sich nicht sür besiegt erachte. Wird die bulgarische Union anerkannt, will Serbien die Abtretung des Widdiner nnd Trncr Kreises verlangen und damit eine Verbindung zwischen Serbien und Makedonien cmbahne». London. Das hicsiae Kolomatamt erhielt die Meldung, daß dos deutjche Kriegsschiff „Albalroß" Seesoldaten ans Samoa z»m Sckntze der dortigen Kanslcnle gelandet, die samoanijchc Flagge nicdergezogen und die dcutickic gehißt habe. Die Regierung hat indes; Grund zu glaube», daß Deutschland nicht die Annexion der Inselgruppen beabsichtige, da ein englisch deutsches Abkommen >>» die Ausrcchterhaltmig deS jetzige» Zustandes bestehe. Es verlautet, i daß infolge der Vorgänge ans Samoa das deutsch ostasrikanischc Geschwader die Weisung erhielt, dort anzulanfen. l Berliner Börse. Die Tendenz war reservirt, die Kourse meist schwächer, Spekulation unschlüssig. Spekulative Banken av- aeschwächt nnd zeitweise belebt, spekulative Bahnen meist niedriger, Duxer und Elbethal angebotcn, Bergwerke aus niedrige Glasgow« Nvtirnngen schwächer, srcmde Renten still. Später wurde die Hal tung fester, gegen Schluß ermattete indeß die Tendenz wieder, be sonders waren Monlanwerthe augeboteii. Im Kassavcrkehr waren Bahnen meist schwächer, Banken fester, Bergwerke ruhig, Industrien belebt, sächsische Gußstahl 3°V» höher. Brauereien schwächer. Patzen hoser 12 Proz. niedriger, österreichische Prioritäten fest. Privatdis kont 2 Proz. grankfur« M„ l2. Januar. Lredtt M«/». St,at»l>«l>u —. Law- taröe» Galiztcr l7«>». »Eier «,7». «»rar. Unaar. Baldrrntr 81,20. Goiibardtah» —. Tieconio 20«,7«. Larniftädicr —. grft. Wir», 12. Januar. Er«»» 2R>.!>«. eiaaiödalm 2KL,K0. Lomöardeu 1Z2.7S. Siordwcsib. >«8,25. Martnoir» «2.22.5. Unq. Lredli 502,25. Ruhig. Paris. 12. Jan»ar. Schlnh. Reuic 81H«. Unleibe 110H«. Italiener 9«,12. SiaaiSlxihu 527M. iiomdardc» 28«. da. Brioriiöien —. Spanier 51,18. l0eft. Goldrrnle —. Lghpicr 3A.«g. Ottomanen 188,««. Fest. 1! ond , u. 12. Januar, Bor«. II Uhr I« Mi». Sonsol« AN',. 1873er Ruitrn S5',. Italiener 95> Lombarden >0 ,. «an». Türken 13>-l„. Iproc. iundirie Slmcrikancr t25Iproc. Ungar. Goldrente 7S>/,. Leftecr. Goto- reine 8»- ,. Prcuh. LontolS I«2> 1. Sgnvtcr K3'.. Ottomanpanl ss»i„. Suez- Aclien 8«' ,. Platzdiöeont — Stimmung: Behauptet, graft. s » c «ttn , 12. Jan., Rachm. I Uhr. <Getretdemarkt>. Weizen uuperänpcr, loco 138—>51, Pr. 2lpriI-Ma> 151.50, Pr. Mai-Juni 15SH0. Roggru unverändert, loco US—125, Pr. Jainiar-grbrnar 120.55, pr. April-Mai >30,5«. Riiböl unverändert, loco »r. Januar-gedruar 13,70, pr. Avril-Mai H.20. Spiritus ruhig, loco 37,20, pr. Janliar-gcdrnar 3S.W, pr. April-Mai 10,00, per Jnnt- Jnli 11,10. Petroleum loco »erstener« Usance 1", Proc. Tara 12,0«, Breslau, >2. Januar, Nachm. «Gcireidemarkt». Spiritus pr. 10« Liier NM Proc. pr. Jauuar-Krhruar 36,10, pr. April-Mai 38.S0. pr. Mat-J«»i In.OO. Roggen pr. Jan.-gchr. 128,00, pr. April-Mai I32F0, »r. Mai-Juni 131,0«. ! Rfthöl loco pr. Januar 15,00, pr. «P.il-Mai 15,00. Ainl —, ruhig, scft. ! SpctulationSmarkc» —. Wetter: Lchnce. > Lokales und Sächsisches. — An dem heute Abend slattfindenden Hcffballe, an welchem! sich über 700 Pcrioneu beiheiligen werden, wird auch Se Kgl.' -Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen-Mei ningen Theil nehmen. Derselbe kommt heute Nachmittag aus ° sein böhmischen Bahnhöfe hier an und degiebt sich sofort nach der Kgl. Villa in Strehlen, wo derselbe auch zur Kgl. Tafel geladen ist. Tie Rückreise desselben erfolgt nächsten Sonnabend. — Vorgestern Mittag beehrte auch Ihre Majestät die Köni gin die Allsstellung des Sächsischen Kunstbereins im Vrühl'schcn. Pglgis mit lättgecem Besuche. — Se. Kgl. Hoh. der Großherzoa von Oldenburg, welcher unter dem Namen eine? Grasen von Rastede vor Kurzem im Hotel Bellevue hier abstieg, wird in nächster Zeit einen längeren Aufent halt in Dresden nehmen, um durch eine Kur in der schwedischen ^ Heilgymnastik Heilung von einem Vcinübel zu suchen. — DieGemahlin des Prinzen Albert von Sachsen- Alte n b n r g. geb. Prinzessin Marie von Preußen, welche auf dem, dem Grasen Fr. Hohenau gehörenden Schloß Albrechtsberg wohnt, sicht Ende März einem freudigen Jamiliencrcianiß entgegen. -- Mit der Soiröe. zu welcher der mit der geselllchastlichen Repräsentation des Staates betraute Herr Premier- und Kricgs- ininistcr Graf v. Fabrrce wohl über 700 Einladungen erlassen halte, güt in der Residenz seit vorgestern die Saison der Wintcr- ireudcn stir eröffnet. In einigen Gesellschaften der Bürgcrkreise haben schon vorher Ballscste stattgcfimde», in etlichen Privatcirkcln der Aristokratie wurde die Tiniznngeduld bereits privatim gestillt: die dem Hosbnllc unmittelbar vorangehende gräfl. Fcibrice'ichc Soiree ist aber doch der offizielle Beginn der Wintervergnügunaen der sächsischen Hauptstadt. Sie ist gleichsam die Truppenschau für die Ballgesechtc, die sich unter der.Herrschaft »nd zu Ehren des Fasching Ins zur Fastnacht in buntem, inänzenden Wirbel kortsetze». Diese Festlichkeiten der boriichmcn Welt dienen nicht blos der gelcll jchgstlichen Zerstreuung, dem angenehmen Sichhinwcg-Täuschen über die langen Winterabende — sic beleben auf's Vortheilhasteste die ErwerbSthätigkeit und gewähren Tausenden lohnenden Verdienst. ' Man dcirs nur einmal eine so strahlende Versammlung, wie die, welche sich in den gräflich Fabrice schcn Gemächern bewegte, in Bezug auf ihren Tvilettcnbcdari flüchtig muslcrn und man begreift das Interesse, welches die Geschäftswelt an derartige» Festlichkeiten nimmt. Mit den Geschäftsleuten aber stehen wieder Tausende von fleißigen Menschen in Verbindung, die in ihrem Erwerbe von der Entfaltung von Pracht und Glanz bei den Festen der vornehmen Kreise abhängig sind. Ein reizender Damenflor hatte sich auch dies mal in dem gastlichen Hanse deS Grasen Fabrice cingcsundc». dessen Erösinungssest zn verschönern. Eine Würdigung der Toiletten hatte aber bei der vorgestrige» Svirbc ganz besondere Schwierigkeiten: sie konnten m der Enge und dem Gewüble der Fcsttheilnehmer nur schwer zur Geltung kommen. So bezeichncte man die Gattin des zu» Dienstleistung nach Dresden kominandirtcn schwedischen Artilleric- hcniptmaunv Graf v. Kroiijclin nis eine der reizendsten boautös der dicswinterlichcn Saison — die junge Komtcssc warzu Neujahr am Hofe borgestellt worden — aber sie war von allen Waffengattungen so umlagert, daß eine Beschrcibnng ihrer als exquisit gerühmten Toilette unmöglich ist. Ter Feslbcricht muß daher sich mehr dem Autzählen der männlichen Theilnelmicr der Sonde zmvciidcn. Die geladenen Gäste winde» mit gewohnter Liebenswürdigkeit im Arbeits zimmer Sr. Excellcnz von dcni.Hgushecrn, seiner Gattin und zweien seiner Söhne empfangen (der eine der junge» Grasen Fabrice dient in einem preußischen Ulancnregimcnt). Zur uiitcrstütz.ingivar Adjutanl v. Oppen-Hnldenbcrg anweicnd. Die glänzende Zimmerflucht füllte sich von ' -9 Uhr ab ziemlich rasch. Die Zusammensetzung der Festgenossen ist zwar jedesmal die nämliche den Gattungen nach, aber individuell wetzt sic stets mancherlei Veränderungen nach. Von den Staats- Ministern waren die Herren v. Nostitz-Wallwilc, v. Könncritz nnd Di . v. Abeken, von obersten Hoschargcn der Wirkt. Geh. Rath v. Lüttichau nndObeistaümetz'lervott Ehccnstein erschienen. lDcrGcncralintcndaitt Graf Platen war durch Famitientrguer abgehetzten; er veranstaltet diesen Winter keine der von den Hostheatcinutglicdern so ersehnten Soireen; vorgestern Abend war bei ihm ein kleiner Kreis nächster Freunde versammelt, denen auch die Fürstin Melteuuch ihre Gegen wart schenkte, die daher auf der gräsl. Fgbricc'jchcn Soiröc »ichi erschien). Von der Generalität erblickte man die Herren von Rudorfs, v Schwcingcl und v. d. Decken: die Oberste» sämmllichcr hiesigen Regimenter, viele Stabsoffiziere rum hier und auswärts, sowie eine große Zahl von Slibalicriwffizierc» waren anwesend. Unter den frcmdläildischcn Offizieren erregten zwei Japaner: Härmt mann Hackevayo vom großen Generalstab in Japan und der Dr. Maori vieles Interesse. Dem diplomatischen Korps fehlte diesmal der prcriß. Gesandte Gras Dönhoff (wegen Krankheit in der Familie) wohl aber waren der osterrcich-nngartzche Gesandte Baron v. Herberth- Nathleal, der bayrische Gesandte b. Nulhardt, der Generalkonsul deS Königreichs Serbieit, Manliewicz. mit seiner anmuthigen Ge-
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