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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.08.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060803026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906080302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906080302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-03
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten. Freitag, .» August ISV« M» Nr. »11 zum Transport. Der Gefanitempfang a» Kohle« betrug auf ver yof 146104 Donnen, auf der Station Plagwitz-L Tonnen, auf der Station Eheninitz Hauptbahiihos (einschließlich Ebeninitz-HilderSdorf) 305248 Tonnen, auf der S . ^ . .. . Station Dresden Okeusladt mit Elbkai 230231 Tonnen, auf der Station Zwickau (mit Cainsdorf) 2N411 Tonnen usw. Der Te leg r a m m ver k« b r auf den hierfür eingerich tete» 189 Stationen brachte E 392M. <81702 Ml.) Ein nahme^ wovon 52054 Mk. <81 7l0 ME.) der Bahn zusielen. 3743 StaatStelegramme ginge» ab und 4011 solche kamen an. Der Prwat-Depeschenocriehr beanspruchte die Behandlung von 12345b Stück im Abgänge und 57 810 Stück im Empfange. In diesen Zahlen ist lelbstverständltch die Unmenge von Zugs meldungen und dienstlichen Telegrammen nicht enthalten. Die finanziellen Ergebnisse des Wahres 1805 sind als sehr gute zu bezeichnen. Die gesamten Einnahmen umfassen 148 866 088,02 Ml. und übersteigen damit diejenigen aus dem Jahre 1901 um 7 887 410,51 Mr. Aus dos Mlomeier Bahn- lange kommen 46 779,25 Mk. Einnahmen, das sind mehr 2006,17 Mk. Den Einnahmen steht eine Gesamtausgabe von 100361908,92 Mk. «mehr 6323112.67 Ml.) gegenüber, das lind aus das Kilometer Bahnlänge 31 537,41 Mk. (mehr 1667,83 Mk.j. In diesen Ausgaben sind über 28^ Millionen Mk. Auf wendungen für Gehalte und sonstige Bezüge, nahezu 18V^ Millionen Mk. Löhne für Arbeiter und Bezüge der diätarisch Besoldeten, 11s^ Millionen Mk. Aufwand für Unterhaltung und Ergänzung der Ausstattungsgcgenstände, sowie für Be- schafsung von Betriebsmatcrialieii. 14 Millionen Mk. Auf wand für Unterhaltung, Erneuerung und Ergänzung der bau lichen Anlagen, nahezu 11 Millionen Mk. Aufwand lür Unter- kaltung, Ergänzung und Erneuerung der Betriebsmittel und maschineller Anlagen enthalten, ferner findet sich darunter noch ein Betrag von fast 4 Millionen Mk. für Benutzung fremder Betriebsmittel. Unter den persönlichen Ausgaben ist ein Betrag von über Millionen Mk. enthalten, der für Wohlsahrtszwecke ausgcwendet wurde: dieser Posten zeigt gegen- über dem Vorfahr« wiederum eine Erhöhung um 414 000 Mk.. gewih ein untrüglicher -Beweis dafür, daß die Staalsbahn-Ver- wallung unausgesetzt für das Wohl ihrer Angestellten und Arbeiter bemüht ist. Der Ucberschub beträgt 48 501 178.70 Mk. oder 1574 297P4 Mk. mehr als 1201. d. s. aus das Kilo meter Bahnlänge im Durchschnitte 15 211.81 Mk. <i»ehr 335.44 Mk.). Gegenüber dem Jahre 1904 haben sich die Ein nahmen um 5.6 Prozent erliöht, aber auch die Ausgaben zeigen eine Vermehrung um 6.7 Prozent: der lieberschuh ist um 3.1 Prozent höher. Das mittlere Anlagekapital verzinste sich mit 1,703 Prozent ll.660 Prozents: der Bctricbskoesfizienl zchgt eine geringe Erhöhung, er ist von 66.709 Prozent aus Verstcherungsaniialt zu erfüllen, dre Abteilung U dagegen «ine »«sondere Fürsorge für den grössten Teil der de, teilung A angehvrende» Mitglieder und deren Hinterbliel Der Abteilung ä gehören 27 711 Mitckieder an. sie ' men iekt 75 634 280 Mk. mehr. Im Jahre 1905 fanden innerhalb des Sächsischen S'aats- mhnbereichs 25 Entglei s u n ge n , 13 Zuqszusa m m e n- stoße und 177 s o n st i a e Unfälle, also insgesamt 215 i229 im. Jahre 1901) Unfälle statt. V'-n diesen kamen 55 aus freier strecke und 160 innerhalb Stationen vor. Beim Eisen bahnbetriebe wurden — ohne und durch eigene Schuld — 186 (200) Perwuen getötet oder verletzt und zwar 21 Reisende. 135 Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienste, 5 Beamte anderer Behörden und 25 fremde Personen. Ferner endeten 10 Personen Lurch -Selbstmord ihr Leben: 1 wurde beim Selbst mordversuch verletzt. Ast Schienen- und Weichcnteilbrüche, 'owie 3 Achsbrüche waren im Jahre 1905 zu verzeichnen. Ein Heer von 15 145 Beamten s15 113) war im Eisen bahndienste tätig: es kommen 1052 Beamte auf die allgemeine Vertvaltung, 2281 Beamte auf den Streckendienst, 6190 Beamte auf den Stations- und Abfertignngsdienst, 2533 Beamte aus den Zugbegleitunasdicnst, 2532 Beamte auf den Zugvcfördc- rungsdicnst, 75 Beamte auf den elektrotechnischen Dienst, 315 Beamte auf den Werkslättendienst und 167 Beamte aus die Bahnbauten. Neben diesen Beamten beschäftigt die Staats- bahnverwaltnng noch etwa 1450 Diätare und 25 350 Arbeiter. Rechnet man Beamte und Arbeiter zusammen, so bekommt man die stattliche Zahl von rund 42 000 Personen. Lenen unsere staalsbahncn Lohn und, Brot gewähren. Gegenüber dem Jahre 1904 zeig! sich im Personalbestände eine Steigerung uni rund 0,9 Prozent: diese Zunahme ist hauptsächlich aus den Ankauf der Zittau-Reichcnbergcr Bahn und Ucbernahme der dort be schäftigten Beamten und Arbeiter, zum Teil auch aus den Zu- gang von 10,53 Kilometer neueröffneten Bahnen zurück- zuführen. Es dürste nicht uninteressant lein, nock einen kurzen Blick auf die für die Beamten und Arbeiter bestehenden Wohl- fad r t s - E i n r i ch t u n g e n zu Wersen. Hier sind in erster Linie die Versicherungen zu nennen, die nach reichsgesetzlichen Borschriften gegen Unfall. Invalidität. Alter und Krankheit geschaffen worden sind. Im Jahre 1905 waren durchschnitt lich täglich 25240 (21 88-5) Personen unfallversicherungspslichtig: 113 Verletzungen und Tötungen machten die Umsetzungen von Entschädigungen erforderlich. Unter Hinzurechnung des Be standes ans dem Jahre 1904 waren im ganzen aus 1274 Un fällen Entschädigungen zu zahjen. Die JähresLusaabe an Entschädigungen betrug rund 387 665 Mc. Die Betriebs krankenkasse, die weit über die reichsgeietzlichen Vorschriften hinaus in Krankheitsfällen Unterstützungen gewährt, hatte am Schlüsse des Berichtsjahres 27 862 beitragspflichtige Mit glieder und einen Bermögcnsstand von 759 918 Mk. ohne Berücksichtigung des Reservefonds. In 50 576 Erkrankungs- sällen mit 278 924 Krankheitstagcn waren Unterstützungen zu zahlen, Sterbesälle kamen 1790 vor. Die Einnahmen der Kaste vetriigen 921 193 Mk.. die Ausgaben 919332 Mk. Die Ar- bciteroensionskasse zerfällt in zwei Abteilungen — B und 8 —. Die Abteilung ^ hat alle Aufgaben einer reichsgesetzlichen - für daS Jahr 1905 mit einem Ueberschuß von 257 014 Mk ab. der BermögenSstand beträgt 4 31« 026 Mk, Die Abteilung L. deren Mitgliederzahl sich aus 24573 stellt, hat noch einen weit günstigeren Vermüacnsstand. De- - günstigeren Vermoacnsstand. Der in Ueberjchub beziffert fick) auf 595018 stand beträgt 11021240 Mk. ^ Jahre 1905 erzielte Mk.. der vermögen». Vertliches und SilchstscheS. Dresden. 2 August. . —* König Friedrich August bat dem Majo, Nleper, Abteilungs Kommandeur im 48. Fcldartilleric-Regiment, bi« Erlaubnis zur Anlegung deS Ritterkreuzes des dänischen Danebrog-OrdenS ertcttt. —* Der sächsische Landtag hat bekanntlich eine vom Stadt, rate zu Leipzig etngereichte Petition, dahingehend, den Hob - neuiahrstagnicht mehr als allgemeinen Feier tag zu b ege den, der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen. DaS Ministerin,» des Innern hat infolgedessen über die Frage, ob es auö wirtschaftlichen und sozialen Gründen gerechtfertigt sein würde, der Petition Folge zu geben, ein Gutachten des Dresdner Gewerbegcnchks ein- gefordert. Der Ausschuß de» Dresdner GewerbegerichtS, be stehend ans je 10 Arbeitgebern und 10 Arbeitnehmer», hat unter dem Vorsitze des Herrn Gewerberichters Dr. Stübing die Ange legenheit eingehend beraten und einstimmig seiir Gutachten dahin abgegeben, daß die Aufhebung deS Höhnen,ahrStagrS als all- gemeiner Feiertag im Interesse der »veltunS überwiegenden Mehr, heit der gewerbtätigen Bevölkerung liege und deshalb nur zu empfehlen lei. , -* Die Zwangsversteigerungen im Juni d. I. erreichten, wie dre „Dresdner Bnrgerztg." mitteilt, imnier -wieder die hohe Zahl von 90 igegen 71 im gleichen Monat des Vorjahres), oie gerichtlich aus 6075236 NÄ. geichätzt und mit 6242361 Mk. Hypotheken belastet waren, aber nur ein Meistgebot von 4 388 337 Mk. erreichten. <Unler Hinzurechnung der eignen Hypotheken der Erstehcr stellte sich der Gcsanttüberiiahmevreis aus 5 436 716 Mk.. looaß nicht weniger als ION390 Mk. an ungedeckten Hypotheken aussiclen. Von den 90 Grundstücken waren 50 Wohnhäuser. 3 Neubauten. 3 Restaurationsgrund- stückc, 1 Gasthos. 1 Brauerei und 23 Baustellen: der Rest de- stand in landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Grund stücken. Dabei waren diesmal nur 26 'Baugewerbtreibende be teiligt: die übrigen Zwangsversteigerungen betrafen sämtlich den seßhaften Grundbesitz. 59 von den 00 Grundstücken lagen in der Stadt Dresden, nämlich 14 in Cotta. 9 in Löbtau. 6 in der Südvorstadl, -je 5 in der -Äntonstadt und Johannstadt. 4 in Pieschen. 3 in der Wilsdruffer Vorstadt, ,e 2 in Kaditz, Pirnaische Vorstadt und Striesen und fe 1 in der Altstadt. Leip ziger Vorstadt. -Neustadl, -Plauen. Seidnitz. Strehlen und Trachau. Die restlichen 31 Grundstück« verteilen sich mit 7 aus Klotzsche, 4 auf Kötzschenbroda. je 3 aus Bühlau, Cossebaude. Mockritz, je 2 auf Bnchholz-Friedowald und Riederlößnitz und je 1 aus Lenden. Lcntewitz, Loschwitz, Obergohlis. Ockerwih, Omsewitz, Radebcul. Besonders bemerkenswert ist. daß nicht weniger als 10 Besitzer aus ihre Eiacntnmsrcchte an ihrem Grundstück verzichtet hatten, sodaß sie als „herrenlos" bezeichnet waren. Im Ganzen waren 106 Besitzer aus die SO Grundstücke eingetragen. — Se. Majestät der König hat folgende Perfonal- veränderungen in der Armee genehmigt: 41 v. Ehrentbal. Oberst und Kommandeur des Lcib-Ären.-Reg., vom Ri. Juli ab zur Vertretung deS beurlaubten Kommandeurs der 47. Jns- Brig. naüi Leipzig kommandiert. 41 Sieger. Oberltnt. z. D. und BezirtS- olsiz. beim Landw.-Vc». Plauen, unter Verleihung des Cdar. als Lauptm.. Fortgewährung der gesctzl. Pens, und mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 133. Jns.-Reg., der Abschied bewilligt. 41 v. Kirchbach, Haupt»'.. Komp.-Ehst. >m 2. Feld-Steg, der Kail. Schutztruppe siir Eüd- menasrika, mit dem l. Ang. in der Armee unv zwar als Hauplm. und Komv.-Ehel im 106. Jns.-Neg. wiederangestellt. 41 Dr. Welz. Oberarzt, in der Kais. Schutzlruppe sür Slldwcstasrikn, mit dem 1. Aug. in der Arniee und zwar ini 177. Jns.-Reg. mit einem Pat. vom 27. Okt. I90L wieder- angeltellt. 41 Kleine, Gariliioni>erwalt»nas'Odtrinlpektor in Riesa, aiiläg- lich seiner Versetzung in den Ruhestand der Edar. als Sanüsonvermaliungs- Direktor verliehen. —* Auf der Vogelwiese fand gestern abend die übliche Illumination statt. Ein wunderbarer, fast noch zu heißer Mcnd batte unzählige Schaulustige hinaus auf den Wiesenplan ge- lockt, so daß auch gestern die Fieranten recht gute Geschäfte gemacht haben dürsten. Die hauptsächlichsten Lcuchlkörper- Tekorationen waren auf den beiden Schmuckplätzen aufgestellt. Die von Herrn Deputierten Fischer entworfene und mit mehreren Tausend groben, bunten Papiertulpen und kleinen Lämpchen ausgeführtc Beleuchtung stellte auf dem gröberen Schmuckplake einen riesigen liegenden Adler dar, aus dessen Bruststück sich ein in den Landesfarben, weih und grün, ge titener Tempel erhob, der über einem purvurn leuchtenden Dache eine grobe, goldene Königskrone trug. Der ganze, grobe Platz war außerdem mnt Lampion-Girlanden umzogen, di-e mit den dunklen Fichtenfestons zwischen den Fahnenmasten wir- kungsvoll kontrastierten. Auf dem kleineren -Tchmuckplatze er hob sich in prächtiger Buntheit der Jubiläums-Adler mit den Zahlen 1156 und 1906: Bogen und einfache Linien van leuch tenden Papiertulpen belebten den Vordergrund. Auch der Musikpavillon, das Schützenzelt und die Schietzhalle waren auf's reichste mit bunten Lampen geschmückt. Bemerkenswert war, dah auch fast alle Etablissements der Festwiese sich der Illu mination ongescklossen hatten: die gröhercn durch festliche Be leuchtung ihrer Fassaden, die kleineren durch Dekorierung ihrer Fronten durch bunte Papierlaterncn. Besonders fielen am Schwuckplodie die hochragende»., »>t H»nt«r1en von Jll«. m,nat,onS-Lampchen oder Glühbirnen erleuchtet« Baute» Olv«pia.Theater», der «tuseadadn von Haap- d«S Bio^r a pH e n von Bäkler und von Dechant» Hipp». drom auf. Jenseits der Schiekwiee erstrahlte die von auf- gestellte Windmühle mit dem daneben errichtete» Häuschen ,n prächtigem Buntseuer. so daü allenthalben etwa» »u säen und zu staunen war. Die Stimmung war denn auch vor- züalich, und namentlich die fliegenden Händler mit ihr«» » verteilten sich er Schul»« er- Beifall und unter Böllevgetöse schob Frau Kaufmann Schlesier mit einem sehr sicheren Schuh den Korpus de» Vogel» her- unter; dieselbe Dame war übrigens vor Kvei Jahren bereit» Königin der Gilde. Die Prämien de» Vogels verteilten ^ich auf folgende Damen: Iran Hosschühmacher Ziegenbai den Duratenlpan, für Frau Stadtrat Leutemann ) Leutemann das Elbkleinod, für Frau Vorsteher rang Iran Deputierte Schlenkrich das Landlleinod. ."Dos Schwanzklcinod schoß- Iran Mstmeister Bühle für Frau Römer, Frau Deputierte Büttner errang den Elbkopf, Lran Deputierte Schlenkrich für Frau Stadträt Kändler den Land kopf. Fräulein Rabe die Fahne. Frau Bo-rstebDr Wetgandt für Frau Baumeister Lindner den Reichsapfel, schliehlich da» Zepter Frau Deputierte Büttner. Mit dem üblichen Umzuge um Vogelstange und Schießhalle wurde die Schützenkönfgin in das KöniaSzelt geleitet, wo der Königl. Kammerherr Graf Rer die glückliche ^schützin im Namen deS Königs beglückwünschte, Weigandt im Schützenzelt durch ein« Polonäse «in Tänzchen Als die Illumination ihren Anfang genommen, beagn» auch hier «in interessantes Lichterspiel; denn «ine große Anzahl weibgekleideter Mädchen führte einen Reigen ausi.bei dem sie grohe Zweige mit leuchtenden Seerosen mit sich führten. Den Schluk dieses Reigens bildete ein große» Arrangement, bei dem aus der Schar der Kinder die Zahl 450, die Jubi läumszahl. hcrausleuchtete. Der Beifall nach dieser reizenden Darbietung wollte kein Ende nehmen. Dann trat der Tanz wieder in seine Rechte, und laiiae währte die Sommernachts fröhlichkeit auch in dieser offiziellsten Abteilung der Vogelwiese. —* Mit Verleihung der Ehrenurkunde der Deutschen Turnerschaft sind durch Beschluß deS Ans- schusses in H'.ldesheim folgende verdiente Mitglieder unseres 14. Turnkreiics ausgezeichnet worden: Sanitätsrat Dr. mrd. E. Friedrich. Alla. Tv. Dresden. Geh. Kommerzienrat Fabrik- besitzcr O. Prcivisch, Tv. Reichenau i. S., Lehrer und Turn- lehrer i. R. Ä. Wagner, Tv. Grohenhain. —* -Nachdem bereits seit einigen Jahren ein sog. Verband deutscher Bahnhofswirtc, der in der Hauptsache aus pveutzischen Bahnhofs-Wirte» gebildet wurde, auch in Sachsen Mitglieder angeworben hatte, stellte sich heraus, dah diese Organisation für die sächsischen iKahnhosSwirte nicht vorteilhaft sein konnte und vab es besser wäre, wenn diese einen eigenen, speziell sächsischen Verband zur Wahrung und,.Förderung ihrer Standesinteressen bildeten. Die Organisation des Ver bandes Sächsischer -Ba b n h o f S-w i r t«. an deren Spitze gegenwärtig die Herren Bahnbofswirte Zug in Olchatz. Barthel in Bautzen und Gattwald in Ebersbach stehen, ist nun- mehr io weit gediehen, dab die Agitation im vollen Gange ist. Am 17. Oktober d. I. soll in Dresden die Hauptversammlung des jungen Verbandes erfolgen, der zur Publikation feiner Angelegenheit ein eigenes Organ in der Monatsschrift „Der Bahn-hosswirt" besitzt. Die Generaldirektion der »staats- eijenbahnen hat dem Verbände ihre Sympathie zu erkennen gegeben, denn dieser verfolgt keineswegs extrem« Interessen, londern er ist eine rein wirtschaftliche und kollegiale Vereinigung. —* Der Typhus sollte nach auswärtigen Blättermeldungen in Dresden ansgebrochen sein. Diese Nachrichten, namentlich so weit sie von einer Bennluhiguna der Bevölkerung deS betroffenen Stadtteils sprechen, sind »der unbedimst übertrieben. Nach Er- knlidiguilg an vollständig maßgebender Stelle handelt eS sich nicht einmal um die in anderen Städten meist vorkommenben ende mischen TM'husfälle. die sich alle Jahre einzustellen Pflegen, so», dcrn um solche, die wahrscheinlich durch den Genuß von Obst oder frischem Gemüse, daS von auswärts eingeführt ist, verursacht sind. Durch vorsichtige Ernährung und mündliche Reinigung und Zubereitung des Obstes und der Gemüse kann sich jeder vor diesen Fällen selbst schützen. —* Auch Dresden dürfte nunmehr seinen Bierkrieg haben. Bekanntlich fanden hier vor einigen Tagen sozialdemokratische Volksversammlungen statt, die sich in scharfer Weise gegen die BierprciZerhöhung der hiesigen Gastwirte bczw. der Brauereien aussprachen. Im Anschluß hieran haben nun die Gastwirte der Leipziger Borstadt beschlossen, «ine Kom mission von solchen Wirten zu wählen, die unabhängig von den Brauereien sind. Die anderen hiesigen Gastwirtsvereine sind auf- gefoldert worden, ein gleiches zu tun, ebenso ist an die Braue reien das Ersuchen gerichtet worden, je einen Vertreter zu entsen den. Diese neue Kommissio» soll nun nachmals zu der Bierpreis frage Stellung nehmen. ES ist jedoch sehr fraglich, ob hierbei etwas Nennenswertes und Positives herauSspringen wird, da sehr viele hiesige Gastwirte von den Brauereien abhängig sind. —* Polizcibericht. 2. August. Bei -der Ausübung seines Berufs sttirzle am Montag der Dachdecker Bitterling vom Dache des zweistöckigen Hauses Wielentorstrahe 8 in den Hof herab, wobei er beide Arme brach und sich den rechten Oberschenkel auskugelte. — Am Montag stieß auf der Großenhainer Straße tzin Radfahrer, der nach eigener Angabe die Gewalt über sein Rad verloren batte, mit einem Straßenbahnwagen zusam- -Lchlagworte, welche von den Führern aus dem Gebiete des modernen deutschen Knnstgewerbes bei jeder Gelegenheit herror- aehobcn werden, wobei sie behaupten, dah die Erfüllung der in ihnen liegenden Forderung -bereits für sich allein genüge, um nicht bloß brauchbare, sondern künstlerisch schöne Erzeugnisse hervorzubringen. Ob sie mit diesen Thesen recht haben, <wird sich von selbst aus den folgenden Berichten ergeben, bei denen wir uns. wenn auch nicht streng, an die im Katalog gegebene Reihen folge halten wollen. Der ertte Raum, den man passieren muh. um den- vor geschriebenen Rundgana anzntreien, ist die in Form eines Sechsecks angelegte Museumshalle des Professors Henry va n d e V e ld e. der seit einigen Jahren als Leiter an der Spitze des kunstgewerblichen Seminars in Weimar steht und der diele Halle für Se. Königl. Hoheit den Grobherzog von Sachsen- W-eimar-Eisenach ansgeführt hat. Bedenkt man. welche Rolle van de Velde in den Anfängen der modernen kunstgewerb lichen Bewegung gespielt hat. und wie eifrig dieser heißblütige, seine Meinung nicht selten fanatisch verteidigende Belgier in Wort und Schritt für sie eingetreten ist. so wird man bereit willig zugeben, dab er wegen seiner früheren Leistungen den Anspruch erheben konnte, gewissermaben die Ouvertüre zu dem Ganzen zu ichreibcn. Hätte man dagegen vorouSsehen können, wie sie ausfallen würde, so würde man vermutlich auf eine» anderen Autor zurückc-ekommen sein, um die Beschauer nicht von vornherein -abzulchrecken. Ist doch diese van de Velde ri sche Museumshalle eiger der frostigsten Räume der ganzen Ausstellung^» ausgeklügelt und aus das Absonderliche ausgehend wie möglich, und dabei so temperamentlos ledern, daß man gar nicht begreift, wie dem ursprünglich so frischen Künstler so gar nichts Besseres cinfallen konnte. Tie Halle ist offenbar geschossen, um einer Reihe von Wandmalereien des gleichfalls nach Weimar übergesiedelten früheren Berliner Malers Ludwig o. Hofmann zur Aufnahme zu dienen. Sie hätte sich also nicht nur in der Form, sondern auch in der Farbe an diese Ge- mälde onschliehen müssen, was jedoch absolut nicht der Fall ist. HosmannS Bilder sind auf eine in unseren Augen nicht gerade geschmackvolle Zuiammenitellung von pelbcn, grünen blauen und schwarzen Tönen abgeftinimt. wie sie bei älteren schottischen Stoffmustern vorkamen. Sie zeigen uns allerhand arkadische Szenen, halb entblößte Tänzerinnen, blumen» und früchtevflückeiide Jünglinge und Frauen und andere -an antike Sagenkreise erinnernde Gestalten, die ihre Zeit mit Nichtstun verbringen. Sie sollen ein heiteres Dasein vortäisichen. er- scheinen aber, wenigsten» -wir Teil, so ohne Saft und Kraft, dab man ihnen etwas von Böcklin sch er Lcbensfülle und von BöckI > nschem Humor wünschen möchte. Statt nun diese matten Kompositionen Hosnanns durch die Wahl frischer Farben zu heben, hat van de Velde auf die farbige Abtönung der Wände beinahe verzichtet. Er spannt zwischen Pfeiler aus violett rotem Marmor Rahmen aus ganz Hellem Birkenholz, die sich nach oben umbiegen, und läßt aus diesem noch leidlich warmen Unterbau einen Oberbau aus grell weißem Stuck folgen. Dieser farblose Oberbau wird ungefähr in der Mitte durch ganz seltsam geformte, wie eine Oatarr,» ma/riaa aussehende Beleuchtungskörper unterbrochen, die zur Aufnahme von Glühlichtlampen bestimmt sind, deren schreiendes Messinggelb aber das Auge direkt beleidigt. Das Oberlicht fällt durch eine aus hellgrünen und hellblauen Scheiben her- gestellte und in «ine Unzahl kleine Felder, gebrochene Glasdecke ein. Die vier Türen wirken gleichfalls höchst unruhig, denn sie bestehen nur aus einem verglasten Holzgitterwerk. Das ganze Mvblement dieser Halle bilden sechs schwerfällige, aber leidlich bequeme niedrige Lehnstühle mit violettem Bezug. Beim besten Willen kann man nickt erkennen, dab hier auch nur eine der oben angegebenen Forderungen erfüllt ist. Die im wesentlichen von Weimarer Firmen herrührende Ausführung wag ge diegen sein, der Entwurf dazu aber taugt sicherlich- nichts. Nicht viel besser steht es um die beiden rechts und links sich anschließenden Zimmer van de VcldeS. Das Rauch- zimmer des Herrn Barons K, v. Mutzenbechcr. des Intendanten des Königl. Schauspiels in Wiesbaden, charakte risiert man vielleicht am besten, wenn man sagt, hier dürfen nur Zigaretten geraucht werden, beileibe keine Zigarren. Van de Velde ergeht sich hier in ganz dünnen, überzierlichen Formen und entsprechenden Farben und erzeugt auf diese Weise den Eindruck eines internationalen Aestbetentiims im Sinne Too « ropS und Knopsss, für das in Deutschland »och glücklicher weise daS Verständnis fehlt, Uebrigens wird dieser Eindruck noch beträchtlich durch die Malereien des Franzosen Manriee D e ii i s verstärkt. Von wunderbarer Leuchtkraft uno in dieser Hinsicht den Gemälden von Hofinann weit überlegen, muten sie uns mit ihrer eigenartige» Mischling von Ankläng-« an die Frühitaliener und von ganz modernem Raffinement sel',,m> genug an, zumal man nicht recht begreift, was barfrnspielende, singende und in einer feierlichen Prozession rinherschreltende Engel in einem Rauchzimmer z» tun haben. Auch die Bronzefiaur eines nackten kniceiiden Mädchens von A. Mat Hol in Paris, die auf dem Kamin ausgestellt ist. und die sich in dem dahinter befindlichen Spiegel abspieaelt. Ist an dieser Stelle schlecht genug unter- gebracht. Am ehesten kann man sich noch mit van de Veldes Speise- und Anrichtezimnier befreunden, aber abgesehen von dem Umstande, daß es schlecht beleuchtet ist, stört auch hier wieder das allzu absichtliche Streben nach dem Absonderlichen, da» sich schon in der Verwendung weiklacklertcr Möbel mit perlgrau gemusterten, beinahe düster erscheinenden Neberzügen zeigt. Nachahmung ver dient die Wiedereinführung des runden Eßtisches, der „Dabola rotonäa". mit welcher Bezeichnung die Italiener znglelch unseren Begriff Stammtisch wiederaeben. der in der Anzahl der Plätze beschränkt ist. weil er nicht beliebig durch Anschieben vergrößert werden kann, der aber den Vorzug hat. dch er die an ihm sitzen de» Teilnehmer eines Gastinahles gleichsam zu einem fett um schlossenen Kreise mit einander vereinigt. Die Tischdecke reicht bei van de Velde nach einem unseres Wissens in England aufgekom- liirnrn Brauche gerade nur bis an den Rand deS Tisches, läßt also dessen ganze Konstruktion deutlich erkennen. DaS ist Ge schmackjache, über die inan in der Tat verschiedener Meinung sein kann und sich nicht verfeinden wird. DaS gleichfalls weißlackierte langgestreckte Büfett im Anrichteraume wirkt mit seinen sich tot- laufenden Linien wiederum sehr ernüchternd. Auch über den an van dl " ' Hagener Raum, der von fnlen angegeben worden ist. werden die Meinungen einander gehen. Wer ihn zum erstenmal betritt, wird ihn vielleicht sogar recht geschmacklos finden, da die Wandbespannung mit bliiitbedrncktein Kattun nnd die Benutzung desselben Kattun für Möbelüberzüge so sehr aus der Mode gekommen ist. daß wir im allgemeinen eine solche Einrichtung für unfein an» sehen, weil wir leider geneigt sind, alles Billige für ordinär zu halten. Das ist jedoch nur eine schlimme Täuichniig. Bald bemerkt inan, daß dieser Hagener Raum doch seine eigenen, nicht unerheblichen Vorzüge hat. Er erinnert sowohl in der Jormenaebuna der recht bequeme», wenn auch etwas sehr kastenartigen Lehnstühle und der steifen WandsofaS, als in der Wahl deS Hellen Klrschvaumholzes iliigemri» lebhaft an die geinütliche Zeit, da „der Großvater die Großmutter nahm", während die Verwendung de» KattnnS dem Ganzen etwas Kühles und dabei doch schon durch den Geruch Anregendes albt, das bei der sommerlichen Hitze entschieden wohl- t»l. Daß für die Wandbespannung »nd die Ueberzugstoffe ver schiedene Farbenftellungen mit und ohne Jndigogranbrdrnck gewählt worden sind, erklärt sich aus der Absicht, möglichst verschie dene Leistungen der Hagener Textilindustrie vorznfnhren: für drn sich jedoch der Wechsel der Muster nicht Privatgebranch dürfte empfehlen.
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