Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.04.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020406027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902040602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902040602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-06
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lksr» Matt wird den meiern von Dresden «md Umgebung am Tage vorher bereits al» SerugrgedW: Ab-ird-Ausgabe «aullü»«»,««. di« »o», Ll» DnesierNLckirteuen' «^»^nm «d»1IO dir «riirdrr in Dir»d«» und der «Lcdtien Um««duna. »o dir Zulraau»« d«r<d „,«»» Bot«, oder »o»»n>iIlo»Lrr n1ol,i, «rdaUm da« Via» a» Wlxdrnla,»,. dt« niidl aul Kami- adrr vr»rna,r lolar». I, .^>«> rdrtta,««adni »»-»« mit »«,,»« tuariirlll vtr Md»«'»« »t»,««andtrr vchri». KÜ-. lria« vrrdiadiicklkit. V»r,«»r, »««I Nr. U und w». MW«. r«I»,ram«-»dr«ii»: Nach»«»«»» »r«»v»». zngestcsit, wNjrend eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer GesainmlaiiSgabe erhalten. Anzeigen-tack. HegvünSel L85V Verlag von Kiepsch öd Urichard^ Dir Amial»»r ven AiNltndiaunecn rriolai in der bauviaeichiiiissiellk „ud den NedenannadineneUeii in Dresden bis Nailnniiian« 2 IN» Lomi- un!> Nrierla^» nur Manenitrave A von II bisV,iU>u D>e r ivoiime Ärmin »eil« tca, n Tiiveni M P>e„ An liindtounarn <>»t der PnvkNNitc ük>!e 25 Pto.: die 2<va»iae Leite al-; „Etnaemndi' oder aui Lerlteil. bv P«a In Nummern nach San» und steter iaaen I- bc». Llralligc Bnindmien so, »o de; so und M Big- »ach beiondereni Tarif. AuLwäriiae Auinnae nur aeuen Poraudbk<ai>luna- BklegbläNcr werden mil io Pi». bercUinet. II. C». IV«»rn, »ei«Li-mIii»i«IIiin». rvi-"M«I«n. I, l ei-nM.M. LLtivia- uacj AIvnv1v»vt»v, I-«nnvrttz»vl»v, I^Ntörv, «IviLtneUv imci tpi»NFi»ninoI»« < Neueste D'ahtberichte. Hosnachrichten, Schnlweihe, Dolmelscheilausbahn. Vegetarismus. Richard Wagner und ich. 6. Neueste Drahtuieldunaen vom 5 April Berlin. lPrio.-Tel-> I" der Presse war die Ansicht ge äußert worden, daß auf die erste Lesung der landwirthschastlichen Zölle in der Zolltari s k o m in i ss i on die zweite Lesung un- mittelbar erfolgen werde, so das; eine Unterbrechung der erste» Lesung cintrete. Wie in Reichslogskreisen verlautet, dürste diese Idee «n der Kommission keinen Anklang finden, vielmehr werde von der Kompromißmchrheit darauf bestanden, daß die erste Les ung ganz zu Ende geführt werden müsse, schon um die Höhe der Jnvustriezolle gegenüber den landwirthschastlichen Zöllen, bei denen die Ansichten der verbündeten Neg erungen und der Kom- promihmehrheit auseinandergehen, fesizustcllen, und Kompen- ialionen zu erhalten. Berlin. Nachdem beim Abbruch des Hauses, Robstrabe 6. die Arbeiter dieser Tage einzelne Mensche »knocken gesunden hatten, fand man heute Bormittag daselbst die Knochenrcste einer Frau und eines Kindes, zwei Hundeschädel, die Sohle eines Frauensticfcls und den Beschlag einer Säbelscheide. Möglicher weise liegt ein vor Jahrzehnten begangenes Verbrechen vor. Chemnitz. Der I7sch Jahre alte Kansmannslehrling, Fried rich Paul Schneider aus Thalheini, der in hiesigen Geschälten schwere Einbruchsdiebslähle verübte und am Abend des I I. Februar der unverchelickten Direktrice Erlel, hier, einen gefährlichen Messer- ichniit am Halse beibrachte, wurde heute von der diesigen Straf kammer wegen Einbruchsdiebstahls und versuchten Todtschlags zu 9 Jahren Gesängniß vcrurtheilt. Kiel. Die Bauaewerkin elfter haben gestern Abend in einer Versammlung beschlossen, die Gesellen auszusordcrn, sich dis nächsten Mittwoch zu erklären, ob sie sich durch einen sünsjährigen Kontrakt, der bei gzLsiündiger Arbeitszeit einen Stundenlohn von 60 Psg. feslsetzt, binden wollen. W i-e n. Der Kaiser empfing heute Vormittag den deutschen Morinealtachä Korvettcnkavitän Koch in besonderer Audienz- London. Das Testament Eecil Rh ödes' errichtet eine grobe Anzahl Stipendien für Studenten aus den Kolonien und Amerika an der Universität Oxford. In einem Kodicill, das in Südafrika vollzogen ist, errichtet Rhodes für deutsche Studenten 15 Stipendien an der Universität Oxford, indem er daraus hinweist, dab der Deutsche Kaiser dcn englischen Sprach unterricht in den deutsche» Schulen zum obligator scheu Unter- richtsgegensiand erhoben babe. Diese Stipendien, je 5 in den ersten drei Jahren nach seinem Tode, belaufen sich auf je 250 Pfund Sterl. und solle» Studenten deutscher Geburt, dte von dem Deutschen Kaiser bezeichnet sind, aus drei Jahre verliehen werden. Der Erblasser erklärt, das gute Einvernehmen zwischen Deutschland, England und Amerika werde den Weltfrieden sichern, und fügt hinzu, dab die durch die Erziehung geschussenen Bezieh ungen das festeste Band bilden. Petersburg- Aus dem Nral und aus Kasan wird ge meldet, dah unter der durch die Mikcrnte leidenden Bevölkerung Dkorbut herrscht. Im Gouvernement Kasan tritt die Krank heit leicht auf. Konstantinopel- Eine Depesche aus Uesküb berichtet über Ruhestörungen in Jpek. Albanesen hätten den Konak und das Telegrapbenamt angearisscn, alle Beamten gelangen ge nommen. und an das Mldiz-Palois ein Telegramm gerichtet, in dem sie verlangen, dab die im Gcfängnih befindlichen Albanesen m Freiheit geletzt werden. Belgrad. Die Meldung der „Neuen Freie» Presse" über angeblich von Serbien aus organisirte Banden, sowie über die an- gevlichc Einschmuggelung von Waffen und Munition nach dem Sondschat Novibazar wird von mabgebcnden 51 reisen als eine tendenziöse Unterstellung bezeichnet. Die serbische Regierung biete im Gegentheil Alles aus, um an ihren Grenzen die Ruhe aufrecht zu erhalten, und trete jedem Versuche, ihre Landsleute in Altscroien unnützen Gefahren auszusetzen, mit großer Energie entgegen. OertticheS und Sächsisches. Dresden, 5, April. —* Zur heutigen Mittagstafel beim Königsvaar in Villa Strehlen waren Einladungen ergangen an dcn Prinzen und die Prinzessin Heinrich von Schönaich-Earolath. —* Die „Leipz. Ztg." erhält gegenüber dem Widerspruch der „Deutschen Tagesztg." ihre nculichen Mitthcilungcn auircchl, wonach die Einbringung einer Interpellation über die Stell ung der Konigl. Staatsrcgierung zu dem Komproinißantrag Hcrold-Ichwcrin-Kardorss in der konservativen Landtags- srakIivn weder besprochen worden sei, noch überhaupt eine davin- zielende Absicht bestehe. Die „Leipz. Ztg." versichert wiederholt aus das Bestimmteste, das, die konservative Fraktion dcn Zolltarif nicht zum zweiten Male zur Besprechung bringen werde und über- Haupt nicht daran gedacht habe, dies zu unternehmen: es mübte denn sein, daß der eine oder der andere Abgeordnete sich veranlabl suhlte, die Sache nochmals anzuschneiden- Aber mit einem solche» Borslob ans eigene Rechnung und Gefahr würde die konservative Fraktion als solche nicht das Geringste zu thun haben. —* Wegen der Be itragsp flicht zur Dienst botcn- krankenkässc zu Dresden ist cs sowohl für Herrschaften, als auch für die Dienstboten wissenswcrth, dab nach dem Statut vom 2l. März 1895 alle diejenigen Personen Ausnahme in diese Kasse zu finden haben, welche in einem »ach den Bestimmungen in der revidirtcn Gesindeordining vom 2. Mai 1892 in der Fassung des Gesetzes vom 81. März j898 zu bearthcilenden Dienstverhältnisse siebe». Hierunter sollen im Allgemeinen solche Dienstboten, welche nicht mit zu gewerblichen Arbeite», sonder» lediglich zur Verricht ung der Vauswirthschaft, Küche und zur Abwarlmig der Kinder ^Stützen der Hausira», Kindergärtnerinnen und Winhschastcr- liiiicn sind ausgcschicdcns verwendet werden. Tie Behandlung leicht erkrankter Dienstboten erfolgt durch die im Adrcßbnche auf- gcsührten Distrikts-Armenärzte. Die Wahl der Aerzte steht dcn Erkrankten frei. Bei schweren Erkrankungen erfolgt Ausnahme und Behandlung im Stadtkrankcnhausc oder in einer von der Kasse zu bestimmenden Krankenanstalt. In ganz drinacndcn Fällen kann die Hille eines jeden Arztes angerusen werden. Bel Er krankungen ist außer dem Tienslbuchc noch ein kurzer schriftlicher Ausweis der Dienstherrschaft dem gewählten Arzte vorzulcacn. Tic Kassenoeiträge sind in jedem Falle von der Dienstherrschaft und zwar am 15. Mai. 81. Juli und 15. Oktober jeden Jahres zur Zeit mit ic 8 Mk. sür jeden Dienstboten im Etadtstcueramtc z» bezahlen, doch sicht der Herrschaft das Recht zu, sich zwei Drittel der Beiträge erstatten zu lassen. Die Anmeldungen haben bei dcn Stccklsteucromtsgeschästsstellen, wo auch Anmeldcsormularc zu haben sind, zu erfolgen. Die Verwaltung sührt das Krankcnpsleg- amt. —* Tic Weihe der neuen s12.s Bürgerschule am Fiedlerplatze sBirkenwäldchenI findet am nächsten Dienstag den 8. April in den Vormittoqsstunden statt. Um 8 Uhr sammeln sich die Kinder im Schulhofe der 9. Bürgerschule an der Silbermann, sirabc, wo eine kurze Abschicdsseier siattsinden wird. Alsdann bewegt sich der aus 600 Kindern bestehende Festzm,, dem sich die Eltern der Zöglinge anschlicbc» könnet,, unter Vorantritt der Barkhauerschen Kapelle durch die Silber»,an»., Stricscncr-, Schumann-, Halbem-, Fürsten-, Dürer-, Hutten-, Wittenberger, Paul Gerhardt-, Prinzen- »nd Trinitatisitrabe nach der neuen Schule, wo sich die einzelne» Klassen sofort in ihre Zimmer be geben, während die Kapelle im Schnlhose einiae Musikstücke spielt. V2 10 Uhr beginnt die Feier der Weihe im Turnsaale der Anstalt in Geacnwart der oberen Klassen und m Anwesenheit der Behörde, der Ellern und von Freunden der Schule, welch' Letztere der An stalt eine Ehrengabe in Gestalt eines Harmoniums überreichen werden. ^ , —* Das Konigl. Historische Muieum und die Konigl. Gewchrgalerte werden wegen vorzunehmcnder Haupt- reinigung in Verbindung mit baulichen Herstellungen von Montag, dem 7. April an, bis auf Weiteres geschlossen sein. —* Mit der Umpflasterung des T r i ra > s e n u se rs, zwischen der Albertbrückc und Schulgittstrabe, soll am 28. Avril begonnen wecken. — Die D ol m e t s ch c rl a u f b a h n bietet zur Zeit gute Aus sichten Das Auswärtige Amt verlangt von den jungen Männern, die sich sür diesen Dienst zur Verfügung stellen, das; sic erstens die R es c r e n d a r-P r ü su n g, zweitens die Divlom-Prüsung am Seminar bestanden und drittens ihrer Militärpflicht genügt haben oder gänzlich militärsrci sind. Wer außerdem über eine einwand freie Gcsundbcit vcriügt, ist sür diesen Dienst anstellbar. Bei cin- trctcnder Vakanz erfolgt die Einberufung und aus Rcichskosten die Entsendung an die betreffenden kaiserlichen Behörden. Vom Tage der Abreise ab werde» die jungen Dolmetscher-Eleven salarirt und treten sofort bei ihrer Ankunft in Stellungen ein, die nicht nur an gesehen, sondern auch sehr ausreichend dotirt sind. Sic gelangen so viel früher als in der Heimat!) in eine amtliche Stellung und finanzielle Selbstständigkeit. Für Diejenigen, die die Dolmetscher- Laufbahn einschlagcn wollen, cmpsichlt cs sich, daß sie an der Ber liner Universität Jurisprudenz »nd daneben vom erneu oder zweiten Semester ab eine der orientalischen Sprachen am Orien talischen Seminar studire», so daß sie im vierten oder Zinsten juristischen Semester am Seminar das sprachliche Examen und im 7. Semester dos Reserendor-Examen bestehen können. Hieran hatte sich dann die eventuelle Ableistung des Freiwilligenjahrs an zuschlieben. Wie mitgcthcilt tvird, können Referendare, die ihrn. Dienstpflicht bereits genügt haben oder mililärfrci sind, diesmnl nicht nur zum 15. Oktober, sondern auch zum 15. April d. I. als Aspiranten sür den kaiserlichen Dolmetscherdienst in weslasiatstchen Ländern in die Dolmcljchcrklasscn des Orientalischen Seminars ausgenommen werden. —* Der nächste Dresdner Renntag, Sonntag, dcn 18. April, Nachmittaas 2 Uhr stellt starke Felder >n Aussicht, da die Re»»- unacn »nd Annahmen am Dienstag sehr zahlreich ausgefallen sind. — Tic sechs Rennen des Programms vereinigen bis jetzt msgesamiiit 8-1 Namen. Ter Vorverkaus sür Emtrittskarten und Programme hat bereits in den bekannten Vorverkanfsstcllen be gonnen. In dem Hauplrcnncli des Tages, „Dresdner Armee- ! Jagd-mcnnen", dürste voraussichtlich Herr E. v. Horthy, Leut nant der l3. ungarischen .Husaren, im Sattel sein. —' Im April diiiseii Eiganen- und Tabakhandlnnge», lowle Manzen- und Blnmenhaiidlnngcn am 5.. 12-, 19. und 26. i bis 10 Uhr AdendS aeöjfnet sei». —" Die Eiössnuiig der Station DreSden-Johannstadt > der Sächsiich-Vöbmiichcn Dnnipslckiii'sahits-Gclcllichait sür den Personen- und Frachtenv-rkehr ist erfolgt Die Landcstclle befindet sich uiiteibalb der verlängerten Arnoldstraße. — Nach einer Entscheidung des Preußischen Oberverwalt nngsgerichls kann sür dcn Vorsitzenden einer Kranken kasse eine höhere sin einem bestimmten Falle auf 65 Pf. uor- mirtes Entscbädiguna für die Stunde als sür die übrigen Vorstandsmitglieder derselben sdic nur 40 Ps. empfangen sollen! festgesetzt werden, da eine derartige Erhöhung dcn Vorschriften des Krankenversicherungsgesetzcs nicht zuwidcrlausen würde, —* Im Eldorado sinden gegenwärtig drei Vorträge des Herrn Oberst o. T. Spobr über Vegetarismus statt Der erste wurde gestern Abend abgehalteu. Tos Thema lauteten ,Lst die vegetarische Lebensweise die normale Lebensweise des Menschen?" Redner glaubte diese Frage unbedingt bejahen zu müssen und verfocht, daraus näher eingehend, zunächst mit großer Wärme dcn allgemeinen vegetarischen Standpunkt von der Unzu- träglichkc t der Fleischkost auf dcn menschlichen Organismus Wohl könne der Mensch auf längere Zeit von Fleisch leben, aber es würde nicht im Stande sein, ihm die Kräfte zu geben, die er brauche, wenn er nicht auch vegetabilische Nahrung zu sich nähme. Der Fleischgenuß reize das Herz »nd die Gchirnnervcn in krankhafter Weise, erzeuge auch noch weiter eine ganze Reihe anderer Uebel, Hämorrboidalbcschwerdcn usiv. Redner habe diese Erfahrung an sich selbst gemacht, indem er viermal von der Fleischkost zur vegetabilischen und umgekehrt übcrgegangen sei. Bei der vegetabilischen Lebensweise habe sich das Leiden stets verloren, bei der Rückkehr zum Fleisch wieder eingestellt. All bekannt sei auch, daß durch die FIcischnahrung allerlei Schmarotzer dem Körper zugesiihrt würden, Trichinen, Band wurm und dergleichen mehr. Der Vegetarier sei vieler Gefahr nicht ausgesetzt. Kein Fleischesscr sei auch im Stande, das zu leisten, was der Vegetarier hinsichtlich der Muskelkraft zu leisten im Staude sei, denn das Fleisch enthalte wohl wärmeerzeugcndc Fette, neben einem verschwindend kleinen Eiweißgehalt, aber keineswegs die krastgebenden Nährsalze der Pslanzennahrnng, Natron usw. Als Beispiel führte hier Redner u. A. die marokka nischen Briefträger an, die bei Mais und Datteln acht Tage lang hintereinander 18 Stunden im Dienst seien. So müsse die vegetarische Lebensweise als die einzig richtige sür den mensch lichen Organismus bezeichnet werden, vorausgesetzt, daß auch hier das rechte Maß und Ziel cingchaltcn werde. Denn cs gäbe einen echten und einen Psendo-Vegctarismus. Hierüber wird der heute Abend stattfindende Vortrag bandeln und mit dem morg gen dritten „Tie Anpassung des Vegetarismus an das Iiidwwilnm und des Individuums an dcn Vegetarismus" der Eyclus schließen. —* R c ch ts s chu tz v e r e i n sür Frauen. Vom 1. April ab sind sowohl die jeden Montag und Mittwoch von 6 bis 8 Uhr «nnst und WMenschaft. Mitthkilung aus dem Bnican der König!. Hof - theater- Im König l. Operndauie gelangt Monlng, den 7 Avril, Nicolais komiich vbankastilche Over „Die lustigen Weib er von Windivr"zur Aufsühning Die Beietznug ist die folgende: Frau Fluch: Frau Avrnbrold: Frau Reich: Frau Siaudigl; Jungfer Anna Reich: Irl. Nast: Herr Jlulh: Herr Scheidemantel: Falstaff: Herr Wacht«. ß* Woche n spielvlan der König! Hostlicater. Opernhaus- Sonntag: „Hoffmanns Euähliingen" Montag: „Die lustigen Weiber von Dindior". Dienstag: „Lvhcnrin". Mittwoch: „Fra Diavoio". Donnerstag: „Die Asrikancrin". Freitag: „Manfred". Sonnabend:,Das Rheiiigoid". Sonntag: „Tcll" — Schausvielhaus: Sonntag: „Faust" (1. Theil ) Montag: „Die beiühmte Frau" (Paula: Frau Bach-Bendel a. G l Dienstag: „Es lebe das Leben". Mittwoch: „Der Meineidbaiier" tBüraerlieS: Frau Bach-Benvel a. G.). Donnerstag: „Romeo und Julia" (Amme: Frau Bach-Bendel a G). Freitag: „Ohne Eonsrns": .Untreu". Sonnabend: Macht und Morgen". Sonntag: „Wallenstein'S Lager"; „Dte Piccolomini". In der Könial. Hofover wurde gestern Abend die Aufführung von Richard Wagner- „Tannhauser" durch die Absagen von Herrn Forchhammer und Frau Ständig! noch in später Stunde in Frage gestellt. Zwei Mitglieder des Leipziger ^stodttheaters. Herr Urlus und Frl. Ei bensch üb, sprangen beherzt in die Bresche und „retteten als Tannhäuser und Venus den Abend. Die That ist um so höher einzuschätzen. als Beide aauz ausgezeichnet« Leistungen boten, sür die sie aus dos Leb- Hafteste apptaubrrt wurden. Richard Wagner «nd ich. Lon Camille Saint-Saön-fPariSj. Er ist ganz aewitz keine leichte Aufgabe, sich ein feststehendes, Se-kn, alle neuen.Erfahrungen gefeite- Urtbeil über so komplizirte, unaleicharttiw und von „RienzE bi« „Parsisal" so viel Stilarlcn umfassend« Werke, wie die Tonschöpfungen Wagner s zu bilden. Die Wognermaner finden einen oeauemen Ausweg.' k>e"w»t>-rii Alles. Der Eine sagt, ohne eine Miene zu verziehen, man müsse bei einer Vorstellung des Meisters mit der Kritik scrnbleiben: ein Anderer erklärt eine Gesangspassaae sür schön, obwohl sie in keiner Weise gesanglich ist. Andere Musiker werden, ohne daß man ihre Prinzipien kennt, als Männer ohne Ueberzeugung hingestcllt. Wagner kann schreiben, was er will, seine Ueberzeugung wird nie mals angezweisclt werde». Er kann bis zum Ueberdruß Trompclcnsanfarcn hinaus- schmettern, wie in „Tannbäuscr" und „Lohengrin", oder sie, wie in den folgenden Werken, völlig beiseite lassen: Was thut's! Er hat seine Gründe. Er kann sechzig Takte lang in langsamstem Tempo sich auf ein und demselben Akkord cinnistcn oder mit jeder Note weiter modulircn: Was tbut's! Er hat seine Gründe. Er kann in j üppigste» Polyphonien schwelgen oder Duos und Chöre im Unisono schreiben: Was thut's, er hat seine Gründe. Er kann effektvolle Bühnenbilder stellen, wie die Schwancngcschichte im „Lohengrin"F de» Spinnerchor im „Fliegenden Holländer" oder aller Wahrschein lichkeit zum Trotz seine Personen ganze Scencn, ganze Akte hin-, durch unbeweglich stehen lassen wie Wachspuppcn: Was thut's,' er hat seine Gründe. Und ich stimme mit ein in den Ruf der Wagnerianer und sage: Was thut's, er hat seine Gründe: denn ich bin sehr für die Freiheit der Kunst und der Künstler. Aber ich verlange auch ich für meinen Theil, daß man meine Freiheit respcktire, die Freiheit, zu bewundern was mir gefällt »nd un Uebrioen nach Herzenslust zu kritisiren; lang zu finden, was lang ist, dissonircnd, was dissonircnd, absurd, was absurd. Und das wollen eben die Wagnerianer nicht zugeben. Sic packen! Einen bei der Gurgel; man soll immer und jeder Zeit in Be- " wunderung zerfließen. Leute, die kaum die leichtesten Sachen auf l deux Klavier bewältigen, die kein Wort Deutsch verstehen, schlagen sich ganze Nächte um die Ohren mit dem Studium der schwierigsten 1 Partituren, trällern sich die Musik vor, bei der jede Note nur. Sinn Hot in Verbindung mit dem untergeleaten Text. Was thut's,! sie gerathen in Verzückung. Wagner ist ocr Musikgott, cs gab s weder vor ihm, noch nach ihm Musik. Da darf man nicht oer- plumpen Beleidigung erwähnen, die Wagner dem besiegten Frank- > reich zufügte sgemeint ist die Schrift Wagner's „Eine Kapitu lation ), sonst gerathen sie in Wuth über uns! Man bedenke, cs handelt sich nicht um eine flüchtige Äeuhcrung, wie sie in die Zeilen > eines Brieses oder eines Zcitun^artikels mit cinfließen könnte, sondern um eine abgeschlossene Schrift, die zu Lebzeiten des Autors wiederholt abgedruckt und in seine gesammelten Werke mit ausgenommen wurde. Aus diesem Akt der llnhöflichkcit, aus der unersättlichen Gier, immer dieselben Tinge zu hören — man ackne genau, was ich sage — gleichviel in welcher Tonart, aus diesen Wagner-Versammlungen, Wagner-Vereinen, wie sie allmählich in der ganzen Welt in's Leben träte», spricht etwas 'Anderes als Kunstbcacistcrung, daraus spricht Sccttrersanatiömus. Gewißlich ist der Man», der einen solchen Fanatismus erwecken kann, eine außerordentliche Persönlichkeit: aber ich hasse die Scctirer und halte mich stets in gemessener Entsernung von ihnen. „Sic habe» Wagner studirt, haben van ibm prontirt und wollen ibn jetzt verleugnen," ruft man mir zu. Nein, meine Herren, ich will ihn nicht verleugnen; im Gegentheil, ich bin stolz daraus, ilur studirt, von ihm profitirt zu haben, wie das mein gutes Recht, meine Pflicht ist. Ich habe cs mit Sebastian Bach, mit Haydn, Beethoven Mozart, mit ollen Meistern, allen Schulen ebenso ge macht. Ich fühle mich deshalb nicht verpflichtet, Jedem der Rohe nach zu erklären, er sei der allcinzigc Gott, und ich sei sein Prophet Im Grunde gilt meine Liebe nicht Bach. Beethoven oder Wagner, sic gilt der Kunst. Ich bin Eklektiker. Vielleicht ist es ein Fehlet: ich weiß es nicht, ich kann mich nun mal nicht davon losmachcn: man kann nicht aus seiner eigenen Hanl heraus. Gehen wir weiter. Ich bi» ein leidenschaftlicher Verfechter der Freiheit und lasse mir nicht die Ziele meiner Verehrung vorschroben. Ein Enthusiasmus aus Kommando macht mir das Blut erstarren, macht mir's unmöglich, selbst den schönsten Werken Geschmack abzug: Winnen. Wenn ich mir erlaube, an dcn Werken Richard Wagner s Kritik zu üben, so geschieht das in meiner rein subjektiven Aus fassung. Um sie vernünftig zu beurtheilen. muß man sie in die rechte Beleuchtung setzen, an die Seite der Dramen Goethe's und Schiller'?. Was de» französischen Geschmack betrifft, so behaot ihm die deutsche Bühiienkunst keineswegs; für die deutsche Am fassung bin ich natürlich nicht kompetent. Ich bleibe bei meiner sranzösischen Auffassung, nicht zu verwechseln mit der sogenannten Pariser Auflassung, der Ausassung des Boulevardiers. Nur keine Zweideutigkeiten, wenn ich bitten darf! Von diesem Standpunkt aus erscheint die Bübncnkunst Wagner's sehr fehlerhaft oder min-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite