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- 1200 - Allsrlei für die Lrauenrvelt. Still« Seid zum hier auf Erden bleiben. Meint nicht, meine Lieben! Wie Gott «S toill, so wird» schon gut sein. Du, Lisa, sollst nun des Vaters Trost und Hossnung werden und Deine» Brüderchen» in Treue gedenken! Du, nxin Hänschen, magst io gut und brav dteiben wie bislzer! Wachle heran zur Freude der Menschen und zur Ehr« Gotte»! Und Du. Franz, mein lieber Mann, tausend Dank für alles, was Du mir niarst und was Du mir zuliebe getan! Ich kann Dir'S nickt mehr vergelten. Gott der Herr möge Dich dafür segnen in Herz und Haus, in Deinem Berufe und in Deiner Kunst! Und nun, meine Lieben, aus Wiedersehn da droben!" Noch einmal drückte sie allen die Hand, noch einmal zog sie die Ihren zu sich hernieder zum letzten Kusse, dann sank da» Haupt matt ins Kissen, die Lippen bewegten sich noch eine Weile, als ob sie beteten für die am Bette Schluchzenden, dann ein letztes Zucken des Körpers, ein letzter Seufzer vom Munde — das Mutter. Herz stand still. — Wer vermöchte die Stimmung zu schildern, die sich von rener S-tnnde an des »ngllick- lichen Gatten bemächtigte! Franz Gruber war ein innerlich gebrochener Mann. Seine Kinder, sein Haushalt, seine Berufsarbeit in Schule und Kirche — alles, alles war ihm gleichgültig. In sinininem Schmerz versunken, tränenlos, jatz er Stunde um Stunde am Sterbebette seiner Elisabeth und starrte in das bleiche Antlitz, als könne «r das grausiae Rätsel des Todes nicht fassen. Erst als der furchtbare dritte Tag kam, als man ihm das geliebte Weib von der Stätte himvegführte, an der es als Gattin, Mutter und Hausfrau die ganze Füll« seines herrlichen Wesens ouSgewirit batte — da brach der durch Kummer und Aufregung auch körperlich zerrüttete Mann an der Schwelle der Haustüre hinter dem Sarge erschüttert zusammen, und ln krampf haftem Schluchzen quoll aus der Tiefe der Seele der Schmerz mit Urgewalt hervor. Auch in den folgenden Tagen und Wochen, als die Tote friedlich draußen unterm grünen Hügel schlief, wichen Gram und Ver- zweiflung nicht aus dem Herzen und ans dem Hause des unglücklichen Mannes. Eine alte- Wärterin besorgte sa wohl die kleine Wirtschaft und bewies warme Teilnahme auch den Kindern — ober der Anblick der Fremden im eigenen Heim und ihres Waltens im Haushalte erinnerte ja immer und immer wieder an sie, die sich hier nimmer ersetzen ließ. Gruber ging jetzt wie sonst seiner gewohnten Pflicht nach, Wochentags zur Schule, Sonniags zum Kirchendienste. »nd der Unterricht in der übcrsüllten Klaffe seiner Dorfschule, der die Vollkraft eines Lehrers erschöpfte, sowie die liebevolle Versenkung in die herrliche Kunst _ vraelspiel« in b«r Kirche rissen ibn aus nige Stunden heraus aus der finsteren. chwermutSvollen Stimmung, in die er sich eit dem furchtbaren Verluste gebannt fühlte. Penn er aber dann wieder heimkam in die trauten Räume seiner Wohnung, in der jeder Gegenstand mit einer Erinnerung an seine Elisabeth verknüpft war. dann brach die alte Herzcnswunde von neuem auf. und das immer wieder erwachende Bewußtsein dessen, was er verloren, erzeugte immer wieder frisches namenloses Weh. Dst, toenn er in später Nachtstunde einsam an seinem Schreibtische saß, niedergebeugt über seine VorbereitungSarbeit für den Unterricht oder über die Korrektur seiner Schülerheste, dann drängten sich mit unwidcrstchlichrr Gewalt die Bilder der sonnigen Tage t» die Seele, die er an der Seite seiner Gattin verleb!. Welch auter Geist treuen. Verständnis- und liebevollen Zusammengehens und Zusammen- stehcns hatte doch seinen Ehebund erfüllt! Welche Fülle reinster innerer Freuden war ihm dort zu teil geworden! Gerade in den Abendstunden, i» denen er sich jetzt so ver- lassen suhlte, hatte ihm das Zusammensein mit der Gemahlin die köstlichsten Gaben für Geist und Gemüt beschert. Wenn die Kin- der zu Bett gebracht und die Mühen und Sorgen des Tages zur Ruhe gegangen loaren, dann batte er gemeinsam mit Elisa beth der Pflege der Kunst sich gewidmel. Er halte ein schönes Gedicht oder eine gute Geschick)!e »orgelesen. die Gattin hatte ge- lauscht, und dann hatten sie in freiem, srischem Geplauder ihre Gedanken »nd , . rvieie Helle Stimme erklingen lassen. Wie schön waren diese Stunden gewest»! Wie schön war insonderheit ein Abend gewesen, der »m eines schlichten, ihn aber hoch beglücken den Ereignisses willen sich seinem Gedächt nisse tief eingevrägt hatte. Vor kurzem erst war's gewesen! <FortIe»un» folgt.) Da» Mütterlei,,. ..Es hat sa viel gelitten. Das arme Mütterlein!" - So reden und so bitten Sie tröstend aus mich ein. „Sie trug ja so geduldig Des Lebens schwere Pein, War's nun dem Alter schuldig, Daß man sie scharrte ein. Sie ward ja immer schwächer Und einmal mußt' cs sein!" — DaS soll. Ihr Herzensbrecher. Ein Trostwort für mich sein? WM war cs alt und müde. Doch wißt, ein Mütterlein Kann krank und matt und müde, Doch alt genug nie sein! Friedrich Vob- »MlWt 8ki1»Ik Gegründet 1886 Erschein) täglich M«». AOEV Donnerstag, den 28. Dezember. LIVOL Der Halbmond. Roman von M. de laCbapeUe. <12. Fvrticbimg.) Oiachdruck verboten.) ein. Da er indessen hiervon nichts verraten durste, gab er sich den Anschei als sei er allen Ernstes ertappt, indem er eine höchst schuldoewußte Miene zog. „Da sehen Ecke das böse Gewissen?" fuhr Kluge, dies bemerkend, triumphierend tort. „Ja, ia — uns gegenüber Hilst keine Heuchelei, wir wissen alles." Der Kommissar schmunzelte zufrieden, schlürfte jedoch erst behaglich die Blume von dem Glas Bier, welches ihm der Kellner soeben hinsteilte, bevor er antworteic: „Freilich — wenn Sie alles wissen, dann brauche ich Ihnen sa nichts mehr zu sagen, »nd es bleibt mir nur iroch übrig, Sie uni möglichste Diskretion zu bitten, damit die zarte Blume meiner jungen Liebe ungestört in der Verborgenheit weitcrblühen kann!" Abermals lächle» die drei. „Bravo — er zieht sich geschickt aus der Affäre." ries Hagenow, während der Baumeister, zu dem Ko-mmissar hinübernickcud, meinte: „Na ja, wir werde» also diskret sein — aber ei» Schwerenöter sind Sie doch, so heimlich hinter unserem Rücken aui Abenteuer auszugchen " „Na, lieber Baumeister — ich glaube, offen gestanden, nick», daß ma» bei dergleichen seinen Stammtisch vorher zu benach richtige,^ pflegt! Aber La ich Ihnen nun so freimütig meine Sünden gebeichtet, ge statten ^sis mir woh! eine Gegenfrage! Wer hat Ihnen eigentlich meine Gegenwart ii» Ajwllogarlcn-Thealcr verraten?" „Mein Kompagnon, der dort täglich verkehrt." „So? — ja aber, bester Hollschilv — steht denn dieser Herr auch im Verdacht, zu de» Verehrern der Soubrette zu gehören, da er ja. wie Sie sagen, ebenfalls ständiger Gast in dem Variätö ist?" „Nein, lieber Kommissar. Der Herr ist über einen solchen Ver dacht crl-abcn, denn wir alle wissen, daß er seinen Bedarf an Kunstgenüssen stets im Variöts zu decken pflegt und also nur aus diesem Grunde dorthin geht. Sie aber, der Sie von jeher das Leben eines keuschen Josephs geführt haben, sind doppelt ver dächtig, und es ist daher natürlich, daß Ihre plötzlichen und andauernden Besuche im Apollogartcn-Theatcr bemerkt »nd entsprechend kommentiert worden sind." Ter Kommissar lachte herzlich — er fand es ganz amüsant, so ohne sein Zutun die Nolle eines Lebemannes spielen zu müssen. Er gab es aus, sich gegen die Neckereien seiner Tischgcnossen weiter z» wehren »nd versprach feierlichst, die scschc Soubrette bei einem gemeinsamen Souper, dessen Kosten er natürlich als bevorzugter Kavalier tragen mußte, de» drei Freunden zu präsentieren. Das Erscheinen des Zeitungsjungen, welcher das »m die Mittagszeit aus dem Druck kommende Lokalblatt „Neueste Post", brachte, lenkte das Gespräch einstiveileii von dem Kommissar ab. jtlugc griff zuerst nach der Zeitung, den Annoncenteil wegen eines Inserats Zu durchfliegen, dann legte er sie aus den Tisck neben sich, um sich dem eben ausgetragenen Dessert zuzuwende». Nach einer Weile nahm Hagenom die Zeitung ebenfalls auf, sie auseinandcrsaltend und den lokalen Teil losend. Er tat dies eigentlich weniger aus wirklichem Interesse, sondern nur, mn gegebenen Falles über die Vorkommnisse in der Stadt unterrichtet zu sein. Nachdem er zwischen dem Lesen einmal nach seinem Glase gegriffen und ge- .. .... - -- - -- beteiligte sich an der Unt«r- >enow, Kluge und Hollschild , . ... . Er hatte sich mit Erich verabredet, der wieder einmal dem Mitiagstisch fern geblieben war. ihn um halb drei in der „Krone" obzuholen, zu welcher Zeit Hagenow, wie er wußte, schon fort war. Er zündete sich eine Zigarre an und griff nun auch nach der Zeitung, die neben Hage- nows Platz liegen geblieben war. Nachlässig überflogen seine Augen die verschiedenen Spalten und schon wollte er das Beiblatt, welches teilweise noch starke Zeichen von frischer Druckerschwärze auswies, wcglegen, als fein Blick auf einem seltsamen Flecken hasten blieb, der hart am Rande des Blattes sichtbar war. Mit rascher Bewegung hob der Kommissar das Blatt näher vor die Augen, seine ganze Aufmerksamkeit auf jenen Fleck richtend. Er glaubte im ersten Moment nicht recht gesehen zu haben — aber eine Täuschung war eigentlich nicht möglich, denn die Konturen der Druckerschwärze hoben sich ganz deutlich von dem weihen Papier ab, so daß er ohne Mühe die Hauptlinien des Daumens unterscheiden konnte, der sich beim Festhalten der Zeitung an deren Rande abgedrückt haben mußte. Inmitten dieser Linien aber, ungefähr da, wo sie zujammen- liesen, zeichnete sich die unverkennbare Form eines regelrechten Halbmondes ab! V!b llui'- um! vsüemlslt ,,^u§u8la", vi'kBÄon-^., I'i'tttzor 8<r»88v 46 (Gartenhaus), eröffnet am 21. Dezember 1608 das vornehmste »nd komfortabelste Kurbad Dresdens, ist eingerichtet nach den neuesten ivisseiischastlichen Grundsätzen mit den vollkommenste» Apparaten aus dem Gebiete der Hpdrotherapie, die teilweiie einzig in ihrer Slrt nur dem „Nngnfta-Bad" »ur Verfügung stehen. Abgegeben werden: ILa1Ii««1e> >n,tt d»al»vl-, keeen-, soliottlse I,«n vto. Ilasolion. I^It«ss«nO« Ktt»- «n«il 1 assl»»,l«i. V«IIen» an«I 81oo»l»ä,I«o, H«Iaon>-8oIi»vl<rIt»s««»I>»i»«Ivr, Utimlsvti-tots, I>« N»«I«i, Llolrtolsoli« I.t, I»tl»ä«l«o. Ulelitols» li« I,aI»tanntnI»ä«Ier, «r»I vantsol,«. taoaOIs, 6« «itt'I slau- satÄal« 1s«oI»M«ls1v«ii»I»n«I«i, K»I»lensAii> «-»«>,l«r, ftlvelt». LxOalrt- «Io. IZäOer, II»II,kä«I«o naol» Hstatonaltr, Vtdoatlans- uu«t Ilnn.Imassalro, LZaniptelnsolken, U«1sslaktai»i»a> at« naol» 8t«o, «anr- D«tt>»»ok>>ntxon, Die Anstalt ist geöffnet Wochentags sür Damen von 8-11 Uhr vorm, und 1—5 Uhr nachm , für Herren von 11—1 Uhr vorm, und 5—8 Uhr nachm. (Sonnabends bis 9 Uhr). ------------- Sonntags von 8—1 Uhr. ------------- Die gewöhnlichen Wannenbäder werden nnnnterbrochen abgegeben für Herren «nd Damen von 8—8 Ubr (Svnnabeiids bis 6 Uhr). Die ärztliche Leitung liegt i» Hände» des Herrn Vr. Georg Bester. ^Der Besitzer W'. 1k. KMlxsts Lstrisdski-aft cisr QsxSrnvar-tl mit Lsuggs» »NI Xotl»r»»tt, Kalis, Nr»uvkol>I«, Uai« «ts. IVIOkÜlL I^ÜIb» Onssrlsn-Löbtau ca. w.d. n.> ' ——---— — 7d»e»nUt»e»«e»„a dio 30. Hoilleuclmr fit AS M MMks Lilti. Orötzttstv» Lrszxvr »i» Io joäer krvislszw unck 8tilart. lUicli kineaiie von kleulieitoli. i *»i «eiMim tielM vrssüsL-ä.. Gr. Kirchttaffe 8, patt. u. I. Etage T «l e vbon »»»7 «nd ».»77. ^ros-klmioch, ' lü vil. ^ oo^ »»»Ilion i« . »«» — I^»!ln>«tvsd»»,vr»»«»>i,»*»>»««»». Scharfer reiner Sand kan» ab gefahren w. Lolchwitz. Viktoriastr D1S8SZ- Vs ins 2 Utemiixg pro Ltonisicraltstiinäe. KLolvi'v Linkaoiist«. bili. u.mcbsrstv Lstrislislcrakt ä.6sxsmvart. kesonlior« Vorrügo gvgsnüdor snllg«-. fflo- torvn u. Vsmpfmasvk.: 8tan«lt<r« Rvtrieks-Le- ^ roikeliattolinejechvelche Vorbereitung. ILvlne ILiinckapparake; Iteiiio Vorsaxunx; ILvlae innere Ueinigtinx; K«la« Ueirunxs-, Oas- Lresussunxs- u. ReiniK.- ^pparate. Lxpioeiov, klnt- rvielcl. ^itt. Oase etc. »a»z;o>«ol>I»8sen. Oer Kotor vrlorcisrt soi-inx. ttnun» unä bann rmoti Ni t II»»»». auigestollt rveräeu. »tot« r»lir>»r»»«)8t«s Av« Lilii t. H. Utoikvlirii, kill»«» i. V. — fflieiunitr. Vor 1i «toi: iMOieur klsx KSN88Sl>lI8. llpsrüsn. vr68Ü6ll, LmitzN8tt. 58 —— D«I«i»ti»» vt»0. —— KonLvs-to» 1ÜI isotstvlluoe «u, tlv ausosvählto unä rvobl- bsiivmmllcke tzualiMsa, inlci. kl. 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