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Dresdner Nachrichten : 15.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192308150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-15
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.08.1923
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irr. 224 Dresdner Nachrichten, 15.2lug. 1923 Seile 2 »«««« r»n-r«l, v,e »««.«entaritch« «tIrk« et»«« »atzinaft» "Eei» Maßgebende anznsehe«. Dt« Partei«» verstnn- bildlichen nicht allein da» deutsche Volk. Neben den Parteien belielien die reichen SriEte deS VolkswelenS aui der Grnud» laae bernilicher Zusammensassu»». «Körnen: Die Verbeugung ßegen StinneS! Heiterkeit.> auf der Grundlage d«r Gta»« meSrigenart. Alle diese Kräfte brauchen wir zur Stützimg de» Ttaat-ge-aiikens. Wer ater i» der heutigen Zeit glanbt, das, die Sierdäl«Nisse itueu daS Recht neben, mit Gell»»»«»-« genossen sich zusammen zu tu» «m gewalttätig« Angriff« «ege» den Staat und seine Versassngg zu richte». d«r »ird. »» immer er stehen möge, anf de« n»beaas««e» Wille» der Reichsrcgicrnng stade«, dieser Gewalttätigkeit «ll ale» Kräften entgegcnzutrete«. sgebhafter Beifall.« Die Reichsrrgiernng hat den Willen, die» zu tun. Sie bat die Machtmittel, dies zu tun. und sie bat die Absicht, dies« Machtmittel gegen irden einzusrtzeu der sich vermisst, den Slaat »ad seine Verfassung unterminieren zu wollet». <8eb. l»nter .«el'al!. Lärm bei den Kommunisten.« Wir Kasse», das, die Ssfeuiliche Meinung die Neaieruna bei ihrem Bcsireben. Ordnung nnd Sicherheit anfrccht,«erhalten. unterstützen wird. Im heutigen demokratischen Zeitalter können alle Kämpfe nur mit der öilentlickeil Meinung deS Landes gewonnen wer de». DaS gilt wie im Innern auch von den §lanipsznslii»-en an Ruhr uu» Rhein. In diesen Kämpfen hat sich bisher die gesamte öffentliche Meinung Deutschlands mit Entschiedenheit anfgeü"'mt gegen die Vergewaltigung deutschen Rechtes. Ob Frankreich und Belgien sich ans dieselbe öffentliche Meinung stütze» können? Arte stark mich die Empfindung -es an Deutschland verübten Unrechtes sein, wenn die englische Note an Frankreich trotz -er engen Beziehungen der Alliierten untereinander -er Weltvfsenllickkeit dieses Unrecht vor Augen führt. (Sehr rnglirK Der passive Widerstand der deutschen Bevölkerung bat seine «leisten Wurzln in feinem festen Bewußtsein des gnira Nechlö. iLebbaster Beifall« Nnzweldentig wird dieses g-i,e Recht nuiimedr auch von der britischen Negierung an erkannt werden. Wenn von den Ausführungen der englischen Note über die Uiirecktmätzigkeit der Ruhrbesetzung auch nicht vime weiteres die Lösung der Ruhr- nnd Rheinfrage zu er. warten ist. so durlen wir doch annekmen, bah die Kundgebung der britischen Auslassung auch in Frankreich nnd Belgien nicht ohne Widerhall bleiben wird. Die Reichöregiernng ist auch thrersciis damit einverstanden, bah die Frage der Recht- und Unrechtmäßigkeit der Ruhraktton einem internationalen Schiedsgericht unterbreitet werde. Wir zweifeln nicht daran, dah rede un parteiische Entscheidung nnS die Verfügung über das Ruhr- gcbiet wtedergeben wird. 2>>an nannte das deutsche Volk einst stolz daS B»Ik der Arbeit. 'Nirgends klang der Rhythmus un unterbrochener Arbeit stärker als an der Ruhr. Man redet nnS heute zu. wir sollten an der Ruhr zur Arbeit zurnckkehren. Wir sehnen nnS danach, dah daS Ruhrgebiet zur Arbeit zurück- kehri. Aber Arbeit und Freiheit find für daS Ruhrgebict identische Begrisse. «Lebhafter Beifall.« An dem Tage, an dem uns die Verfügung über das Ruür- grbiei zurnckgegebeu wird, werden alle Kräfte sich regen, um die unerträgliche Stillegung der Schlagader der deutschen Wirtschaft zu beendigen. Im Einverständnis mit dem, was der frühere Herr Außenminister und waS ich selbst alS Mit glied diese- HauseS am 8. August ausgefühlt habe, betone ich auch heute: Das deutsche 'Volk hat den passiven Widerstand stir die Erreichung ganz bestimmter Ziele ausgenommen. Wenn uns die freie unabhängige Beriügung Über bas d-vIche Ruhrgebicl wieder gewährleistet ist, wenn die Rheinländer sich wieder in dem international garan tierten vertragSmähigen Zustande befinden, weo» jeder vergewaltigte Deutsche von Ruhr und Rhein der Freiheit und der Heimat wiebergeacben ist, dann wer den wir nach einer uns zu gewährenden Atempause unter Ausbietung aller wirtschgstliche» Kruste bcS Landes auch die Mittel siir eine Regelung der Repa- ralioiiösrage ausbringen können, sofern die uns ans, erlegten Lasten uns bei harter Arbeit die Existenz nniereS staatlichen und wirtschaftliche« Lebens und die weitere Ent.vstklnnq unseres Volkes gewährleisten, ohne die die sittlichen Kräfte zu einer Erzielung stärkster Leistungen nicht ansgebracht werden können. «Lebhafter Beifall.« Die Konsolidierung unserer politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse ist auch die Voraussetzung für die Wiede.ra.nf. nalmie der S a ch l i e f e r u n g e n, die infolge der durch die Rührbcsehimg berbeigeführten wirtschaftlichen Zerrüttung in unserem Vaterlanöc unterbrochen werden mußleir. Ich verlasie damit das Gebiet der Auhenpoliiik, zumal ich eö ausführlich in meiner Rede, die ich als Abgeordneter vor wenigen Tagen hielt, behandelt habe, und wende mich mit kurzen Worten der inneren Lage ,,ui. Nichis wäre falscher, als etwa die Tatsache, die englische Rote zur Grundlage für eine politische Lethargie zu mache». Wir wissen nicht, welche politischen Folgerungen von d-.eser Rote auSgehen werden. Wir wissen nicht, ob und wann sie sichtbar werden. Man verlangt von uns außenpoli- tisckc Aktivität. Die beste außenpolitische Aktivität, die wir entfalten können, ist die Ordnung der deutschen Verhältnisse im Innern. «Sehr gut'« Wir haben verheißungsvolle Anfänge dazu gerade in der Arbeit Ser jetzigen Tage gemacht. Ich erinnere an die B erab schied» n gderSteuer Vorlagen, die getragen waren von dem Verantwortungsgefühl aller Parteien im Haine. Wir stehen vor der Bewilligung der Goldanleihe, die jetzt aufgelegt worden ist. An alle Schichten des Volkes richten wir die Anfsvrdcrmi,» diese dcatsche Goldanlcibc anjs kräftigste zu unterstützen. Sie soll eines der Mittel sei», uu, die Eieldinslation znrückzudLmmcii. die Verhältnisse gcschassen Huben, nnier denen »eite Volksschichten in Deutschland kaum noch über die notwendigsten Subsistenzmittel verfügen. Tie Geldanleihe ist nicht das einzige Mittel zur Bekämpfung dieser Pavicrflut, aber sic soll der Anfang zur Gesundung der Verhältnisse sein sowie die Goldanleihe auch ein weriiu inüigcs Zahlungsmittel werden kann. Wir halten es sür die Pslickt der Neichsregicrung, das Bedürfnis nach Wert- beständigkeit, daS in der gesamten Volkswirtschaft vorhanden ist, mit aller Beschleunigung und soweit wie möglich zu befriedigen. Wir halten diese schon deshalb sür notwendig, um in der Bewegung der Lebensmittel nach den Großstädten unerträgliche Störungen beseitigen zu küunnen. Die Wäh- rnngSsrage rollt die grüßten volkswirtschaftlichen und finan ziellen Probleme auf. Wir richten den dringenden Appell an alle Parteien, an dieser sür unser Volk so entscheidend gewor denen Frage mitzuarbeiten. In dieser Frage gibt es keine Parteinieinuiigcn, In dieser Frage ist die positive Mitarbeit jedes, der die Verhältnisse zu bessern vermag, vaterlän dische Pflichterfüllung, die mir dankbar begrüßen, d NN der Währungsverfall hat der gesunkenen deutschen Wirt schaft die Grundlage entzogen. Ihn zu bekämpfen, heißt mit dem wirtsihaitlichcn Wiederaufbau beginnen. Wir richten einen besonüeren Rns zur tätigen Mithilfe an die deutsche Landwirtschaft. Wir sind weit davon entfernt, die laudwirtschastlich« Frage nur vom Konsnmcntenstandpunkt aus anznsehe». Ohne Prodnkttons steigern»« in Landwirtschaft und In, dustrie werde» wir ans der Verarmung des ganze« Volkes nicht herauskommen. Aber kämpfen müssen wir nnd jedem entsagen, was in jetziger Lage die Ernährung des dentschen Volkes und die Wiederherstellung gesunder wietschastlicher Verhältnisse erschwert. Wer in Prodnktion und Handel landwirtschastliche Er zeugnisse aus Gewiunrücksichten zuriickhält, der versün digt sich am deutsche« Volke. sSehr richtig!) Wer Streiks in der Erntezeit veranlaßt, t«t dasselbe. sSehr gntl Lärm bei de» Kommunisten.) «ta »»sgab« dar Wirtschaft. »«««uUch dar Industrie »«» »cS Handels. bastatzt darin, die da«tsch« Regierung bei ihre« Stützung da» «ckbrnn« »ach all«» -rtzste« zu ««ter, stütze«, »amegtlich auch t» »er Zurverfügungstellung und tu der Nebcr»ah«a »er «ar»«tten für dir großen Verbindlich, leiten deS Reich«-. Wir begrüß«« die Vereitivilligkett, »tt t,r «eitest« Kreise, führend« Wirtschaftler sich hierbei bisher zur Verfügung ge stellt haben. Wir hoffe» und erwarten, daß diese Bereitwillig, kett eine dauernd« sein «erde, da «tr um so eher i» der Lag« sein werden, da von staatlichen Eingriffen abzusebe». «o dt« Freiwilligkeit an ihr« Stelle zu treten vermaa. Die Wertdesländigkeil in der Entlohnnoz ist «ine b errchligteftivrdrrnng angrstchtS drr Äefanr«, entwickln«» der Wirtschaftlichen und sozial«« Verbllltniü«. Wir «aruen aber davor, einfach die Verhältnisse d«S reiche« und blühenden Deutschlands vor dem Weltkriege schematisch zur Grundlage sür die Gegenwart zu machen oder aar dies« Grundlage alSz» gering a uz »sahen. Eine lieber, spannung aus dtesewSebiet« birgt dieÄefähr in sich, daß unsere Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt« erlischt und damit di« Voraussetzungen sür eio« Aktivität unserer Handelsbilanz, ohne die a« eine Regelung iuteruatioualer Verpflichtungen und eiue «»srechlerbaltung der Wirtschaft tm Inlande anf die Daner «icht zu deokeu ist. iZuruf.i Ich richte diese Worte nicht an «ine einzelne Klasse, sch richte sie an diejenigen, die sich gesunden Menschenverstand bewahrt haben. lZurgk ttvene«: So töricht sind wir nicht, daß wir die Ernährung deS deutschen Volkes an Ihrem törichten Dogma icheitern lasse». Weitere Zwischenrufe bei den Kommunisten.» Ich verstehe ia Ihre Erregung über den Rusammcabruch Ihres unverant, wörtlichen Streiks! tLebh. Beifall im ganzen Hause. Hände klatschen auf den Tribunen erregte Zwischenrufe bei den Konr- munisten. großer Lärm Präsident Lvbe bittet, die Zuruf« etwas einzuschränken. Er müsse dem Reichskanzler unter ollen Umständen Gehör verschaffen. Er tue bas auch bei den kommunistischen Redner». Es gehe nicht an. daß viele Redner einen »verschreien. ES ertönt der Ruf: R a u S s ck in e i ß e n! Präsident Lvbe bittet, alle Kundgebungen zu unterlassen, sonst müsse er mit Ausweisungen vvrgelien.) Ich sehe diese Störun gen nicht alS irgendeine Beleidigung deS Amtes an. daS ich vertrete, wohl ober als Herabsetzung dcS 'Ansehens deS Parlaments, das aufrechtzuerhalten. wir alle Ver anlassung haben. Ich wende mich wieder zu der Erklärung der Neaierunq. lLebli. Beifall.) Eine wichtige Aufgabe zur Unterstützung der Regierung bei diesen wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen steht der NcichSbank zu. Die RcichSregierung ist einmütig der Ans» sassuug, das, die Sicherung ihrer Maßnahmen durch die Reichs» bank und ihre Leitung gewährleistet sei» muß. Die drängende Rot dieser Tage verlangt sofortige Arbeit. Deshalb hat die RetchSregicrung davon abgesehen, in den Erklärungen deS Reichskanzlers etwa eine Programmrede geben zu wollen. Programme Helsen uns nicht weiter, wenn nicht schnellstens Maßnahmen zur Heilung getroffen werden. Wir richten an das Hohe Haus den dringenden Appell, möglichst in Verbindung mit der Aussprache über die Entgegennahme der Regierungserklärung die Verabschiedung deS Gesetzes über die Goldauleihe vornehmen zu wollen, um an der Fortführung der gesetz geberischen Arbeiten auf diesem Gebiete keine Verzögerung cin- treten zu lassen. Wir brauchen Ihr Vertrauen. Be kunden Sie durch dieses Vertrauen nach außen und innen, daß daS deutsche Parlament sich in schwerer Zeit zulammenschließt. Nur die tatsächliche Bekundung des Lebenswillens der dentschen Ration wird ihr den Weg in die Freiheit bahnen. Verloren ist nvr. wer sich selbst aufgibt. Wir aber kabcn daS Recht, au Deutschlands Zukunft zu glaube« und die Ausgabe, sie zu sicher». iLebhafter anhalienber Beifall.) Das HauS tritt dann sofort in die Besprechung -er ReglerungserklSrung ein. — Abg. Müller-Frauken lSoz.) erklärt, die NcichSregie- rung habe die schwere Aufgabe, mit allen erdenklichen Mitteln die Not zu lindern. ES gehe um die Existenz deS deutschen Volkes und der deutschen Wirtschaft.. ES gelte, die beschlossenen Steucrgesetze sofort in die Praxis umzusetzen. Die wichtigste Aufgabe werde cs sein müssen, unverzüglich daS ge samte Steuersystem ans wertbeständiger Grundlage aufzubauen. An der Spitze wird die gesetzliche Garantie sür di« Erfass«»« der Sachwerte stehen müsse». Redner stimmt mit dem Reichskanzler in jeder Beziehung darin überein, dah wir nicht zu geordneten Verhältnissen kommen, wenn sich nicht unsere augenbltcklichc Lage erleichtert. Von der Regierung müssen wir erwLiten, daß sie »nS zu Taten führt, die unser Los nach innen und außen erleichtern. Mit einem Generalstreik, sllbrt Redner dann weiter aus, werde in der gegenwärtigen Zeit niemandem gedient. sLeb- hafte Zustimmung.) Er diene nicht zur Verbesserung der Lebenshaltung der Arbeiterklasse, sondern steigere die Ver elendung. Er entnehme, schließt der Redner, der heutigen Er klärung der RcichSregierung, daß sie nach Kräften die Fehler ihrer Vorgängerin gntmachen wolle. Sie könne bei der Durch führung dieses Programms der Unterstützung der Sozial demokratie sicher sein. Abg. Marx sZentr.) weist die Entente darauf hin, daß daö jetzige Kabinett eine geschlossenere, viel stärkere, in sich ge einigte Volksvertretung hinter sich habe, als daS Kabinett Cuno. Das Zentrum bringe dem neuen Kabinett sein Vcr- trauen entgegen und hoffe nnd wünsche, daß dessen Tätigkeit zum Besten des deutschen Volkes gereichen werde. Inzwischen ist folgende» Dtzrlr»»»»»»»!»«« Ohg Hrrgt tD.-N.j gibt namens seiner Fraktiv» folgende Erklär««» ab: Gegenüber dem KabtneU Lnno tat nufer« Partei zu starken Vorbehalten Veranlass««, aebatt. dennoch tztnt Nr tede Bera,rt«ortn«a für die Herbeiführung und di« AnSwirkunaen de» neuen Regierungswechsel» ab. In »«« höchste» Not de- Vaterlandes »st »ntrr de» Drnck »,« -»«»»niste» »»t tr« «tr«br diel« »rist» hervor, aer»fe» «orde». Di- D-»t,chu,ti,nale «olkSvartr» erblick« t» die,,« Vorgehen der »»»«ehrt»«» «egiermmövartrie» ri» g-fötrlichrS Li»tet »ft t!e« h»ch,een Interessen von va» «»d Vaterland Die Behaupt«»«, dt« Retchör-gterung werde durch die parlamentarisch« Unterstützung »er in der Koalition vereinigten Parteien auch «tnen brettere» Rückhalt im Volke erhalten und an Stärk« gewinnen, beruht auf ver» kennung der Tatsache, daß die Rückkehr »»m Rvstem der Parteiregierung nickt zum Zusammenkaüe« aller Kräfte führen kann. Die Rückkehr zum reinen Parteireatm,nt ent- fällt außerdem tu daö letzte Jahr der Wahlperiode de» gegen, wärttgen Reichstages, desse» Zusammenschluß längst nickt mehr den Anschauungen. Forderungen und Wünschen de» deutschen Volkes entspricht. Wir sind nnS der Pflicht bewnßt. aas außenpolitischem Gebiet alle» zu tun. um die Wirkung d«S Widerstandes gegen de« sranzvstschen Raub zu stärke« Wir sehe« aber voraaS. daß auch die Große Koalition t« Reich« unter den beherrschenden Einfluß der Sozialdemokratk« ao, laugen wird. lSebr wahr! rechts.) Sie wird wedir -er Wer, arwaltignng recht» gerichteter -reise durch de» Terror »er Straße ein Ende machen, «och wird sie die wirtschaftlich« Rot behebe«, sondern sie wird sie nur nerschlt««-»». lSebr wahr!) Nach allede« ist unsere Stellung ,«r »este« Regierung gegeben. wir versagen ihr das Vertrant«. Aba. Dr. Scholz lD. Bo ) erklärt, daß die Verbretterung der RegterungsbasiS angezeigt und notwendig erschien. Die Deiitlcße BolkSvartei habe das größte Opfer gebracht, indem sie ihren betten Mann zur Führung der Reichs- geschäste in schwerster Zeit zur Verfügung stellte. Sie hofft, daß dieses Opfer zur Rettuna de» Vater land» dienen werbe Abg. Petersen lDem.) gibt ngmenS seiner Fraktion eine die Droste Koalition begrüßende Erklärung ab. Abg. Leicht lBgyr. Vv.) stimmt den Richtlinien und der Beurteilung deS Reichskanzlers über die außenvolttischen Berbältnine zu. Seine Partei habe aber Bedenken gegenüber der Zusammensetzung des Kabinetts und werde bei der Ab stimmung über das Vertrauensvotum sich der Stimme enthalten. .... Abg. Fröhlich (Komm.) verlangt, der Gewohnheit seiner Partei entsprechend, die Arbeite rregterung. Abg. Wulle lDeutschvölk.) erklärt, daß da» «abinett Stresemann den Vorzug der Osfcnheit u n d Et«- deutigkeit habe. ES sei ein sozialistisches Ministerin«. Die Sozialdemokratie, die alS Partei nur noch eine Seifen- blase sei, habe lediglich aus schlotternder Angst vor der Straße In letzter Stunde Cuno fallen lallen, um sich noch eine Weile länger zu halten. Redner befaßt sich dann mit den Persön lichkeiten der neuen Minister, und erklärt, zunächst auf de« neuen Innenminister Sollmann eingehend, bah dieser tm Staate des Herrn Z eigner eitel Freud« au», lösen werde. Ans den Finanzminister Hilferding Bezug nehmend, erklärt Redner, er wisse nicht, wie man dazu komme, ausgerechnet einen österreichische« Inden zum Verwalter der deutschen KonkueSmalle zu machen. DaS Kabinett Stresemann sei nur die UebergangSstuse >» einer neue» Revolution. Kein deutscher Man« könne diese« Kabinett sei» Bertraaeu aussprechen. Für die Sozialdemokratie erklärt dann noch Abgeordneter Vreitfäreidt gegenüber kommunistischen Angriffen auf seine Partei, eine Arbciterregierung sei zurzeit unmöglich. E» habe sich für die Sozialdemokratie nur darum bandeln Ünnen, möglichst großen Einfluß Im neuen Reichskabinett zu gewinnen. — Damit schließt die Aussprache. SS folgt di« namentliche Abstimmung über daS BertrauenSvotn». Dafür stimme« dl« Regierungspartei-«, dagegen die Dentschnationalen, die Dentschoölkischen und die Kommunist««. Die Bayrisch« Volkspartei enthält sich der Stimme. DaS Wer» trauenSvotum «ird mit L16 Stimmen gegen 76 Sti««e« bei Li Enthaltungen angenommen. Das HauS geht bann zur zweiten Beratung de» Gesetz entwurfs über die Sicherung und die steuerliche Behandlung einer wertbeständigen Anleihe des Deutschen Reiche» über. Der Entwurf ermächtigt die Negierung, zur Sicherung des ZinsendtensteS und der Rückzahlung der Anleihe btS zur Höhe von 5KÜ Millionen Goldmark mangels DeckungSmirtel aus den ordentlichen Einkünften des Reiche» Zuschläge zur Vermögenssteuer zu erheben. Die Vorlage be freit die Anleihe von der Börienumsatzsteuer, sowie unter ge wissen Voraussetzungen von der Erbschaftssteuer. Die Vor lage wird daun in der Ansschuhsassnng in der zweite« nnd dritte« Lesung angenommen. Angenommen wird auch eine Entschließung Dr. Schreiber IZentr.) zur Behebung der kulturellen Not. die beschleunigte Bereitstellung größerer Mittel erfordert. Nach Erledigung kleinerer Vorlagen ver tagt sich daS Haus auf Mittwoch 2 Uhr. Deutschland muß fortgesetzt die frauzöfifche Störte spüre»! Aus -em französischen Gelbbuch. Paris, ll. August. Das bereits angekündigte Gelbbuch ist gestern erschienen. Es enthält im wesentlichen bereits bekannte Dokumente. Bon den bisher unbekannten Dingen ist nach Ansicht der Blätter ein Telegramm von besonderem Interesse, das Pvincare am W. Juni d. I. an den französischen Botschafter in London gerichtet hat. Darin heißt eS: Aus dem Studium der Verhandlungen über die Rcpara- tionssrage teil Unterzeichnung des FriedenSvertrages geht hervor, daß England sich stets bemühte, die Grund- lagen sür eine Verständigung ausfindig zu machen, bei der Deutschland auf gleichem Fuße mit den Alliierten verhandeln könnte. Noch setzt läßt man sich in London trotz vierjähriger Erfahrungen von Stimmen aus Berlin beeinflussen, die die Forderung erhoben, daß Teulschland nickt Demütigung und Kapitulation zugcmutct werden dürfe. Frankreich ist hingegen überzeugt, daß Deutsch land bis letzt nicht die Ucbcrzeugnng von seiner Niederlage gewonnen habe, oder das, wenigstens die deutsche Negierung, wenn sie selbst auch den Umfang dieser Niederlage kannte, das deutsche Volk niemals darüber aufgeklärt habe, und daß Deutschland, weit entsernt, die mindeste Anstrengung zur Ver tragserfüllung zu machen, immer nur danach trachtete, sich seinen Verpflichtungen zu entziehen. Die Kon ferenz von Spaa und daS Ultimatum von London vom Mai UM haben nach den Darlegungen PoincaröS den Beweis er bracht, daß Deutschland hinsichtlich seiner ReparatiovSver- pslichtungen nur dem Zwange gehorche. Hente »ersuche es, diesem Zwange mit Hilfe Englands z« entgehe«. Der fran zösische Botschafter müsse sich deshalb bei seinen Berhandlnir- gen mit der englischen Regierung hüten, sich auf Maß- uahmen cinzulassen, die unter dem Borgeben der Einstellung des passiven Widerstandes darauf hinauSUese». die Befug nisse Frankreichs als Besatzungsmacht und damit den fran zösischen Druck selb st abzusch wachen. Deutschland müsse fortgesetzt die krau,»fische Stärke z« spüre» bekomme«. Frankreich dürfe daS Pfand nicht freigebe«, bevor Deutsch, land restlos erfüllt habe. Tie englische Note habe nach PoincarS ihren tieferen Grund lediglich in der Befürchtung, daß die Besetzung deS Ruhrgebtets den völligen Zusammenbruch der deutschen Zahlungsfähigkeit zur Folge habe. Diese Auffassung wird von PoincarS bestritten. Ter Ministerpräsident ent wirft darauf das aus seinen Reden bekannte Bild von Deutschlands Schcinbankrott und kommt zu dem Schlüsse, daß Deutschland an einem von ihm zweckentsprechend gewähl, ten Zeitpunkte seine Ausgabe» aus das Niveau seiner Lin» «ahmen einschränken werde, was ein Leichtes sei für ein Land, das kein« militärische« Ausgaben mehr habe und keine andere Schuld mehr trage, als die der Ncparati»««». das anßerde« die lastenfreiesten und reichsten Steuerzahler der Welt habe« werde, l!) Diese Lage beschäftige Frankreich, auch wen« sie England anscheinend keine Sorge mache. England sehe nur die gegenwärtige Stunde. Es lege sich keine Rechenschaft über die wahrhaft erschreckende Gefahr ab. die nicht allein Frank reich und Belgien, sondern auch England und ganz Europa bedrohe nnd als eine wirtschaftliche Hegemonie plötzlich ans den Plan treten werde, und die Deutschland die Früchte in den Schoß würfe, die cs vom Kriege erwartet hätte, wenn dieser siegreich sür Deutschland ausgeganaen wäre. » Das Echo des französischen Wutgeheuls in England. London, 14. August. Die heftigen Auslassungen der fran zösischen Presse gegen die britische Note riefen in einem Teile der englischen Presse starke Kritik hervor. „TaUy Lhro- ntele" schreibt beispielsweise: Wohl niemand, der die fra«, züsische Politik während der letzten Jahre beobachtet habe, könnte anderes erwarten, als daß die erste Aufnahme des englische« Standpunktes in Paris ein Wutgeheul ftiu würde. Frankreich sei die offensichtlich!! Ursache dafür, daß Deutschland nicht zahlen könne. Durch die Nuhrpolttik Hab« -S vorsätzlich die Hauptwerte vergeudet und zerstört, ans die alle «länbigcr Dentschlands Anspruch hätten. — »Daily Telegraph" drückt seine größte Ueberraschung über den a « S f allend « n Ton in einige» führenden frau-üssschea Blättern aus. (W. T. B.)
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