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Dresdner Nachrichten : 21.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188105212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-05
- Tag 1881-05-21
-
Monat
1881-05
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1881
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vresÄvv 1881. . .. tt»»«In« «.mm! lo VI«-. »ufl^,3v000 gük dt. »««>»-«t»l n.lcrt»t-maq »tckt «ktmidl-r» . dt. Rkdllctt»» ndlich. -Annahme aulwärt»! »«I.oft.t» u. Vo.I.r t» Ham burg. «.rIin,LN.»,Pclvjtg,!NaI.l, «r^Uiu. straittsuri a. M. — «»». W.st« tn »iciii». Lcipjia, Mini, Hamburn. granlturt a.M., Mun ch.». - Land» ch ««. tnstranNurt a.M. — VurcaUkd. ,A«»aN»»>» d«»ik".— Hur.», I»I».,t>uUI.r ch 0o. tn Pari». l»' iUlsoA'v in allon OrüssoN un6 Uuatitütou von 6vm billig.ton ^ bi» ru ävw kvinitvn Oonro omzckiolilt 6a« ^rüssto Dugvr U HV. g !! I4^Lt»»»rIttL4, E I'artvrrv uv6 l. bltu^v. ^ vunlittalassiiH KoH ant«nopel. Die Plenarsitzung über die Grlechensrage sielltc cndgiltig de» NäumuugSnioduS lest. Larissa soll ln t Monat nach der Mali- Tageblatt für Wolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Fremdrnliste. ^ X«nli»tt«n. ^ ApblöH S6. A»1»r8»v8. y»i«r»>« »,rd.» «»rt-niir»», l, »i« NaNim » Nh> -n».»»i»m«». «onnta„bi«MM°,,l»Ubr. 2, «.uiiadt nur an Mach.niag.N!-r. »losl.raall« Nr.»bi»ülachm.»»hr. - Der Raum .i»er ktnjpallig.n PrliijkU-koUkUSPIgk.Uingksaudt die ü-ilk U0 Psg«. St». iS,ran». I»r da» nächst- tägige Erlchelncn der wird nichr ge ge de». Auswärtige Annonc.n« Ausirüge vou u»» uubeiauuren.'uruu» uuä Periouen uiserxen wil uur gegen Prä»»»irra»»o-.talit»»g durch Priesmarieu oder PouelUjudiu» ,. Achl Siiben loiien Psge- gu- I.rat. iiir die MoulagS ü!u>uu>er ich« »acheinem 2eü>a»edie Per», geil« M Pige. 1V»u«I-u. n soiMnos I abnkat> von 6c» Itllll^gtt«,» di» /.» 6«>n OatUmizen cmiüclilvu in r< i« I>« r ^ustsalil »»6 xu 6on Idtlltsk»«!«» L'r« ldi«» >Vai»6iii>au8»tra»8» 18 snitci^t, ilcm (ioo>g>6aix). jj ftcation, Trikula, Kurdlsta und cinThell dcoDIstrlcteSEtassenaSl tinb Arta in 2 Monatcn und Aviv, woselbst sich daS gcsammte ^ Kriegömatcrlal concentrirt, nach cincm crsl später sesizusetzenden > tür K » t Nrvrwlnmno »»6 « r r O Zt L i<in6cr i» alle» 8c,mmei'-8ioüvn, empfiehlt 6a» Me88te tuNZvr xu ctenlcbm' IiilliMten I'ieison Kvl/tvl-, ^ >4 4rltinnrltt 14, n. I I2t. HI -Vntertigun^en uacl, itt»8» i» leifixester /.eit. ^ Termin übergeben werden. Die Unterzeichnung der Convcntn.» ist Sonntag oder Montag zu erwarte». Rr. 141. I Witterung dom 20. Mai ! Barometer nach Vikar Säsoid. Wallftrabe n> igldds. 6 u.) i 7«L MiN.. iett gester» ü Mi», gesliegetl. Tdermomclroar. ». Reaun,.: >ü ° W., »icdr. I Lcmx. Ivu W., höchste Tel»». 2 > " W. Nord-West-Wind. «edeckl. > SluSstchten sür den 2>.Mai: Wolkig, zeitweise etwas aulklärend, > ziemlich warm, meist trocken. Sonnabend. 21. Mai. Politische«. Wichtiger als die militärischen Erfolge Frankreichs in Tunis, ist die Abstimmung über den Antrag Bardour in der französischen Kammer des 19. Mai. Noch in letzter Stunde hat Grövi, — wenn man einer Note des hochoffiziösen „Pach" glauben darf — eine Abwehr gegen die Listemvahleinsührung versucht und damit eigentlich die Frage zu einem Duell Gröv» Gambetta zugespitzt. Vergeblich. Die Freunde Grövn's beantragten zuletzt wenigstens die Vertagung des Entscheides. Aber Gambetta fühlte sich, er widersprach der Vertagung und die Kammer lehnte mit 245 gegen 205 Stimmen die Vertagung ab und trat in die Einzelbcrathung ein. Die Acnderung des Wahlverfahrens — Wiedereinführung der Listen wahlen — ist dann wirklich von einer Majorität von ca. 50 Stimmen beschlossen, mithin Gambctta'S Wühlereien vou langer Hand her von der Kammer gebilligt worden. Wie sich Präsident Gröv» zu dieser Niederlage gegen den geheimen Diktator stellen wird, wird sich chebald zeigen. Möglich, dah die jetzige Regierung vorläufig keine Veränderung erfährt, da die auswärtige Politik in diesem Augenblick von den inneren Schwierigkeiten nickst altcrirt werden darf. Furnier schwieriger wird die tunesische Frage für Frankreich, nicht ihrer aktuellen Bedeutung wegen, wohl aber der Prinzivicn halber, die sich an ihre Lösung knüpfen. Wenn auch St. Hilaire erklärt, man denke an eine Annexion nicht, so sind doch Ftalicn und England und, wie eS scheint, auch Spanien mißtrauisch geworden und wenn sic auch nicht cingeschrittcn sein würden, um den Tunescn gegen die Franzosen beizustchen, so hat doch der Sultan einen Schachzug gethan, den man schwerlich ignorircn kann. Er beansprucht die Souzeränität von Tunis, dcr Bey könne nicht mit den Franzosen paktircn, ohne daß er, der Sultan, seine Einwilligung gebe. Erst dieser neueren Sachlage gegenüber geräth Frankreich in Verlegenheit, denn zu cincm fröhlichen Brechen mit allen Nechtütiteln dcS türkischen Stnatsbcstandcs hat Frankreich vielleicht die Lust und die Macht, aber schwerlich den moralischen Muth. Es wird der „Nordd. Allg. Ztg." nicht gelingen, daS tiefe Mißtrauen Europas gegen die doppelzüngige Politik des General Fgnaticff zu beschwichtigen. Sein Nus ist eben nicht aus der Welt zu schassen, daß er keine Wahrheit, keine Ehrlichkeit, keine Hei ligkeit des gegebenen Wortes kennt, daß er vielmehr seine ehr geizigen Pläne durchführt, ohne Rücksicht auf die blutigsten Opfer, daß sein ganzes Thun und Treiben eine lebendige Verkör perung des Grundsatzes ist: der Zweck heiligt die Mittel. Und eine Persönlichkeit, die mit dieser Eharakterlosigkeit als Staatsmann eine seltene Fülle von Kenntnissen, Fähigkeiten, Energie und Kraft verbindet, eine solche Persönlichkeit ist wahrhaft gefährlich. Fg- naticfs besitzt allerdings blendende Eigenschaften. Er ist ein bril lanter Erzähler. Vou stattlichem und elegantem Aussehen, iusinuirt er sich leicht bei den Frauen, und den Männern gefüllt er durch einen Zug vou naiver Aufrichtigkeit, den er seiner Konversation zu geben weiß. Dabei ist er sehr witzig, ein feiner Beobachter und ein humoristischer Darsteller menschlicher Schwächen. Er scheut nicht ein kräftiges Wort und er gefällt sich manchmal in Schil derungen von so realistischer und saftiger Art, daß selbst die gewiß nicht prüde russische Gesellschaft sich so stellt, als dürste sie ihm mit nur halbem Ohre zuhörcn. Ohne besonders große Bildung, besitzt er doch einen vortrefflichen natürlichen Verstand, und vor Allem, cr glaubt an seinen Stern. Seine Geschicklichkeit und Findigkeit, seine Meisterschaft in der Fntriguc, sein Vertrauen in die Un- crschöpslichkeit seiner Hilfsmittel iiiacht ihn häufig verwegen und die russische Diplomatie besitzt gewiß keinen kühneren Mann als ihn. Auch in Wien siebt cs 8 Tage nach den Hofsesten nicht mehr so harmlos aus, wie kurz vorher. Fm Reichstage bat cs erbitterte Kämpfe mit einer Fülle vou Fnjurien gegeben, wie sie im gemüth- lichcn Oesterreich unerhört zu sein pflegen, die man sich allenfalls in Pcfi, nicht aber in Wien träumen konnte. Tie Ezechen sind durch die schwächliche "Nachgiebigkeit der Regierung nicht bcscbci dencr oder rubiger, sondern unverschämter geworden. Gerade dies Wort „unverschämt" donnerte der deutsche Abgeordnete Packic den Ezechen Vasntu und Trojan entgegen, als diese, in Mißmutb über die Langsamkeit, mit der sich ihre bitzigcn nationalen Wünsche er füllen, den bochvcrdiciiten Präses des obersten Gerichtshofes, den früheren Minister v. Schmerling, der Parteilichkeit zieben, weil — mm weil in gewissen Gcrichtsgcbahrnisscn noch deutsch verhan delt werde. Die slavische Universität in Prag haben sic durch- gcsctzt, nun geht's gegen die Grundlage aller Staaten, gegen die Heiligkeit der Fnstiz. Das Geschrei und die dröhnenden Slava's, Psui's, die Glocke des Präsidenten, daS Alles bot ein trauriges Bild des Partcihaders und lehrt, wohin die Taaffe'sche Ezcchcn- freundschaft schon geführt hat. Fn unserm deutschen Reichstage ging cs weit farbloser zu. Nur in der Fnmmgsfrage kamen einige Lebhaftigkeiten vor, natür lich will halb Fudäa "Alles eher, als eine Kräftigung des Hand werks, und da ist denn nichts billiger als das Schlagivort: Reaktion. Ob eine zeitgemäße Neubelcbung der Fnnungen (von einer anderen bat Niemand gesprochen!) reaktionär sei, mag dahingestellt bleiben. Dreist sind die Entwürfe Löwc's, Richter's und Laskcr's gegen die Nothwendigkeit einer wirthschaftlichcn Um kehr des Handwerks. Hat man denn mit aller Manchcstcrwcishcit, Gewerbesrcibeit und Freizügigkeit nicht gründlich gemig Schliss gebacken? War nicht Deutichland durch diese Theorien an den Rand der Veranming und Verjudnng gebracht worden? Fst nicht thatsäckilich die billige und schlechte Arbeit erst seit dem Milliardcn- scgcn sprichwörtlich geworden? Alle Bewegung unseres Gewcrbc- lcbens zeigt deutlich nach rückwärts. Die Blüthe der Kmistindustric im Mittelalter muß, da das Fndividnum nicht untüchtiger geworden ist und die technischen Hilfsmittel seitdem kolossal fortschritten, doch wohl an Einrichtungen gehastet baben, die zu studircn und zu cckonstruircn weiser sein wird, als den Ruf Israels zu unter stützen, die Freiheit sei in Gefahr. Tüchtige Lehrlinge, intelligente Gesellen, selbstschögscrische Meister zu bilden, eine Innung, die das will und kann, wiegt wichtiger, als jene Freiheit, die allzusehr in Nichtüwissen, Nichtsglauben und Nichtsschaffen sich gcofscnbart hat. Die Frage an den Arbeiter: wo kommst Du her, was hast Tu ge lernt, waS kannst Du, welche Bürgschaft bietest Du »ns — diese Frage soll menschenunwürdig. frcihcltSividrig sein? Mit Verlaub, Herr Laster! Wer nicht direkt vom Jordan zur Spree, Donau und Elbe in mühelosen Geldgeschäften hausircn kommt, der wird nicht in Verlegenheit gerathen, wenn ihm weise Gcwerveschutzgcsctze nach dem Was, Woher und Wohin fragen. Wer etwas r st und etwas kann, der hat'S gar nicht so ungern, wenn er zeigen darf, „woher ein Nam' und Art". , «eueste Telegramme ver „Dresdner Raivr." vom 20. Mai Berlin. Reichstag. In fortgesetzter Berathung deö JnnungSgei'ctzeS findet ein Antrag vr. Böttchers Annahme, wo nach Geselle», die schon einer eingeschriebenen Hilstzkasie ange- böre», zum Eintritt in die entsprechende Unterslützungskasse der Innung nicht gezwungen werden könne». Die Regierungövor- la >e will, daß Entscheidungen rer gewerblichen Schiedsgerichte über dermögenörechtlicdc Ansprüche bis zu 50 Mk. endgiliig sein solle». Stumm iRelchöpartei) beantragt dagegen, daß der Rechtsweg auch für solche Ansprüche offen gehalten werben soll, doch sollen die Entscheidungen der Gewerdeichlcdögerichtc vorläufig vollfireckdar sein. Ackermann legt dagegen dar. daß die Schiedsgerichte doch eine gewisse Autorität daben müssen. Die Wahl der Vorsitzenden durch die Aufsichtsbehörde biete ja auch eine gewisse Garantie. UebrigenS gebe eS ja jetzt schon Ge- werbeschlcdögerlchte, deren Entscheidungen entgillig seien. Die jetzige Gewerbeordnung gehe viel weiter alö die Regierungsvor lage. indem sie gestattet, daß alle Entscheidungen dieser Gerichte entgiltig sei» könne». LaSker und Kieler bkiürworlcn den Stumm'schen Antrag. Erttcrer lancirte einen kleinen Seile», hieb aut den KommissionSbcricht deö Grafen BiSmarck, nach welchem es scheinen wolle, alö sei die Kommission sehr leicht über diesen Gegenstand weggegangcn. Der Antrag Stumm wird nahezu einhellig angenommen. Anträge Slucrö aut Diäten- gcwährung an die SchiedSgerichtömiiglicder und Löwe'ö, der vier statt zwei Beisitzer habe» will, sallcnsab. Der bedeutungsvollste Paragraph dcö Entwurfs Ist K tOOc, der die Vorrechte der Innungen bezüglich beö LebrIIngSwescnS enthält. Vopel (nat.- lib.» wenter sich dagegen. Wohl sei das Handwcrk jetzt in einer Notblagc, aber diese lei nicht verschuldet durch die Freizügigkeit und die Gcwcrbeircibeit. Der Grund daiür liegt in den total veränderten Bctriebövcrbältnisseu, in der Eoncurrenz der Groß industrie. Mit dieser Vorlage werde taS Handwerk nicht geor dert; die Handwerker müssen selbst ttir Ihre Interessen eintreten und daß sie selbst etwas leisten können, beweist der Handwerker» verein zu Ebemnitz, der ein Kunstgewerbemuseum unb eine vortreffliche Sonntagöschule begründet habe, 100c sei uiidurchlübrbar. Durch die Bestimmungen desselben werte die Standeöcbre anstatt gefördert, verloren geben unb unter die Handwerker Zwietracht gesät. Stumm verkennt nicht, baß H 100c de» Innungen große Vorrechte cinräumc, die selben seien aber nicht dazu angetdan, ein Nicht-Innuiigö-Mit- glicb I» der Ausübung seines Gewerbes zu bindern. Als jugend liche Arbeiter würden künftig wahrscheinlich viel Lehrlinge auSgebiitet. vr. Delbrück will nicht, daß an dieser kleinen Ecke der Zwang In daö Gesetz cingeichoben werde, v. Kicist-Rctzow empfiehlt die pon ihm und Ackermann eingebrachtc» Anträge, wonach nicht nur ^treitigkeilcn auö dem Lcbrpervältniß, sondern auch solche zwischen Arbeitgebern und Arbeitern aus Anrusen eines der streitenden Tbcile auch kann vor den ImiungS-Schicdo- gertchten entschieden werden kennen, wenn der Arbeitgeber, obgleich alimahmciäblg, nicht IiniungSmikgliev Ist. Löwe-Bochum unb v. Kardorff <RcichöparteI> gegen die Bestimmung, wonach event. Nichtiimungömitgllcder» baö Halten von Lehrlingen unter sagt werten kan». Elfterer beantragt iür den Fall der Annahme Dieser Bestimmung einen Zusatz, wonach, wenn jene durchgcfiibrt wird, kein Iiinungömcistcr eine größere Zahl von Lehrlingen anncbmcn und halten darf, nlv er der Regel nach Gciellcn in seinem Geichäit beschäitigt. Der Abgeordnete Stumm erklärt sich gegen den von der Kommissien beschlossenen Zusatz, wo nach durch die AusfichtSbcbörde vcnügt werten kann, daß auch Nichtinnungömiiglickcr den Kranken-, Sterbe- unb HiiiSkassen der Innunaögcnvsscn, inglctchen den Witlwen» und Waisen- Untcrstützungvkasscn derselben belcutretcn und ebenso zu den Fachschulen bcizutragen verpflichtet sein sollen, von Scvor- lemcr-AIst erblickt in dieser Abstimmung eine Abschlagszahlung aus die obligatorischen Innungen, die cr wolle unb welche die Handwerker verlange». Hartmann verlangt, daß der Hand- wcricrstand gegenüber dem Großkapital konkurrcnziäbig ge macht werde. AU' diese Bcstimmungcu über Lcbrüngö- und Kastenwesen Helsen nichts. Richter-Hagen erblickt in obiger Bestim mung einen Eingriff in daS ircie Kanenrccht. Nachdem noch v. Kleitt-Retzow die angciochtcnc Bestimmung mit jugendlichem Feuer vertreten, wird in die Abstimmung eingctrctcn. Die Be stimmung, wonach Nicht-Iiiniiiigs-Mitglieder» daö Hallen von Lcprlingcn verboten werben kann, wird mit 182 gegen 127 Stimmen, die Bestimmung über das Kastenwesen mit geringer Masorikät abgelclmt, der ganze übrige Paragraph endlich mit 188 gegen 120 Stimmen angenommen. Ber 1 i n. Der Buntcsratl) überwies die Voriagen über den Zollanschluß an der Unterclbc unb die Auslösung des Haupt- zollamtS und die Zollvere nsnlcderlagc Hamburg an die Aus schüsse. — Delbrück wird beantragen, daß die bestehende Zoll grenze ans rer Untcrelbe nur durch rin Gesetz nach unterhalb verlegt werden kann. Stuttgart. Eduard Hallbergcr'S Verlag ging an drei hiesige Frankfurter Bankhäuser über. Karl Hali berger bleibt Ehcf. Wien. Die Abgeordneten genehmigten daö Wuchergeictz und wiesen den Antrag betreffs der Eompetenz dcS Hauicö zur Prüfung der Adgcorknetcnwabl an einen Ausschuß, nachdem die Linke gegen den Eingriff in die ReichSgerichtScoinpctcnz alö eine VeriassungSverletzung protcstlrl und den Saal verlassen batte. Paris Am l8. fand ein blutiger Zusammenstoß der Kolonne deö Generals Maurand mit 2500Arabern statt, letztere wurden zurückgcschlagcn. Die Einwohner von Mater untcr- warien sich sofort. Zürich. Gegen die Abhaltung dcS SozlalisicnkongrestcS im Kanton Zürich sind mühelos 80,000 Unterichriitc» gesammelt worben. Was die Regierung thun wird, ist noch ungewiß. Die Sozialisten beschlossen, de» Kongreß unbedingt in Zürich abzu- haitcn und init dem Coinitö >» Genf in Verbindung zu treten. Nizza. Gras Harrv Arnim ist beute gestorben. London. Die Meldung aus Tunis, wonach die Kolonne Breard'S bei Mater eine Niederlage durch Araber erlitten habe, Ist unbegründet, die Franzose» sind in Mater eingrrückt. Berliner Börse. Die Course spränge» gleich zu Beginn wesentlich in die Höhe und dielten sich auch trotz mauchcrlei Schwankungen im Ganzen ans dem hoben Niveau. Schluß war freilich etwas nack'gcbcnd. DaS große Resultat der Subikrlption aut ble Ungarische Goldrente und die durchaus beiublgte Auffassung der politische» Lage baden der In den letzte» Tagen erheblich bebarrasfirte» Hauiie-Partei neue Eon rage verlieben. Oestrrreichischer Credit 8, Ungarischer 10, Franzosen 7 und Lombarden t l M. bester. Deutsche Babncn still, tdeilweiü schwächer, österr. dagegen sebr lest. Galizier, Buschtbierader, Nordwest höher. Oestcrr. Prioritäten lagen still. Banken inehriacd tester, soDiSkontogeicllichait um 8, Leipz. Kredit und Lelpz. Diskonto um je l Proc. Dresdner Bank schwächer. Deutsche Fonds unbelebt, irembc meist hoher. Ungar. Goldrente gewannen l Proc. Bergwerke ohne Beachtung. In dustrie» meist nachgebend. Lokales und Sächsisches. - Die Kommission deö Reichstags zur Vorberalhung beö Antrags Buhl aui Bcstraiuug derWciniät > ch u » g hat sich konstitutrt und den Vertreter iür Dresden-"Neustadt. Herrn Gencralstaatsanwalt Ur. v. S ch w a r z e zu ihrem Vorsitzende» gewählt. — Ev.-luth. Landessstnode. Iustizrath Höffner beantragt, bei dem Erlaß des Landeekonsisloriumö daö Gesetz über Emerilirung der ev.-luth. Geistliche» vom 8. April 1872 betr., Beruhigung zu tasten. Tic Svnoce beschließt tcment- sprccheno. v. Watzdorf empftcblt, bie Petition, die kirchliche Qualifikation der KIcchenvorstebcr betr., am sich beruhen zu lassen, weil cs ebenso schwierig lei, iür diese Qualifikation kon krete Bestimmungen zu treffen, wie bie Frage odnc derartige Bestimmungen zu lösen. An der längeren Debatte über diesen Gegenstand detdctligcn sich die Svnodaien Anackcr und Proi, Straumcr, welche für die Petition ras Work ergrciien und bean tragen, dieselbe dem Klrchenregiinente zurKcnntnißnabmc zu über weisen. Berubenlasscn der Petition wirb gegen 24 St. beschlossen. Noch lebbaiter beichäitlgte sich die Synode mit der Petition des Pasior Richter in Lcutewitz und Genossen, die obligatorische Ver pflichtung der FortbildungSschülcr zum Besuche dcr kirchlichen KatechitzimiSuntcrrcbungen betr. Rciercnl Pros. 0,-. Lutbardl. Letzterer meint, es sei die Tbcilnabmc an denKatechiSmusunler- rebungen nicht nur seitens der FortbtltungSschüler, sondern auch der Mädchen in gleichem Alter wnnschenSwerth, unb es würde wohl in dieser Hinsicht ein besseres Reiuiiat wie bisher erzielt worden sein, wenn hier gleich wie bei dcr Fortbildungsschule ein gesetzlicher Zwang eintrete, und also der Reltgionsunierrlcht in direkter Verbindung mit tieier criolgcn kann. Jndcß, dem stehe das Schulgesetz entgegen und es bleibe demnach nichts übrig, als daß man besagten Zweck durch ein vertrauliches Zu sammenwirken mit den Gemcintevorständen zu erreichen suche. Wenn eS klug angeiangen würde, könne man aus diese Weise einen Druck ausüden, der in seiner Wirkung dem tdatscichlich ge setzlichen Zwange nichts nachgebe. Der "Ausschuß stimme zwar der Tendenz der Petition voll unb ganz zu, müsse aber doch bei dem gänzlichen Mangel jeder juristischen unb konsiilutioiiellcu Handbabe beantragen, dieselbe aus sich beruhen zu lassen. Koni.- Rath I)r.Meier iDreSdc») ist gegen gesetzliche» Zwang, aber sür lokalstatutarische Bcstimmuii .cn, und cr ersucht insbesondere die Vertreter dcr Schule, ihren ganzen Einfluß dahin geltend zu machen. Frotschcr iLimbachj meint, der Sache könne damit gedient wer de». wenn daö Kultusministerium die Gestattung des Fortdil- duugö - Schulunterrichts wenigstens iür bie Sommer-Monate zurückzichen würde. Schulrath Naumann iLlchtensicini konstatirt, daß bereits jetzt schon von bc» Lehrern Alles auigcbotcii werde, die FortbildungSschüier znm Besuche der Kirche anzubaitcu. 1'. Zimmcrmaim sSeiserStors» gicbt zu bedenken, daß es von Werth wäre, wenn daö LanteSkonsistorium weniger durch Zwang, wie durch siete Erinnerung an die kirchliche Pflicht iür gedachten Zweck wirken wolle. Ter Vertreter der Regierung gicbt dem entsprechende Zusicherungen. Nachdem noch verschiedene Redner Ihre Meinungen kund gctdan, ergicbt die Abstimmung Abweisung der Petition. Die Wahl zweier andcrwciter Mitglieder der Gc- sangbnchkommission fällt auf die Herren Schulrath Naumann u»b Pros. I)r. Straumcr. — Dcr GewcrbevcrcinS-Vorsiand Herr Slug. Walter muß einige Wochen wegen einer Badekur von Dresden sern sein ; cs amttrt da in der Zwischcnzclt als Vorstand Hr. StadtrawE, itto'ani. — Finanzielles. "Aussehen erregt eine Auslassung dcr preußischen Minister der Arbeiten und Finanzen, die in der Sitzung der Anhaltcr Bahn verlesen ward und die die Cou vert irung der Anhaltcr Prioritäten von 4'/- ans 4 Proccnt zur Zeit ablebnt. Wir kommen im Börsentheil morgen aus die Sache zurück. Motivirt ist die Ablehnung, die im Prinzip auch anderen Bahnen gilt, durch die zu bciürchlcnde Ucdcr- filiihnng dev Geldmarktes durch etwa 1400 Millionen Mark solcher Prioritäten, falls die Gläubiger iicdcr daö Papier ab- gcben alö sich in den niederen Zinsfuß sügcn wollen. — Zu dcr Umwandlung dcr Realschule in Wur zen in ein Gymnasium soll das Kgl. Kultusministerium seine Einwilligung ausgesprochen baden. DaS Königliche Landgericht, a>8 II. Instanz, bat neuer dings in einer bei dem "Amtsgericht Großschönau anhängi gen Untersuchung eine prinzipiell wichtige Entscheidung bezüglich der sogenannte» Backwaare»-Bekanntmachung der Amtshaupt- mannschait Zittau vom Jahre 1877 getroffen. Die Bestimmung in Punkt l jener Bekanntmachung, wonach Brode mir nach volle» Piunden verkamt und auch so durch äußere Abzeichen kenntlich gemacht werten sollen, ist nach dieser Entscheidung nur dabin zu verstehen, daß das Brob bei regelrechtem Verlaus des AbbackcnS, svbald eS alsdann kalt geworden ist, das Gewicht in ganzen Piunden haben soll, welches bie äußere Markirung be tagt. Dagegen könne» außergewöhnliche Einflüsse beim Backen, welche das Brod besonders schon und deddaib an Gewicht ge- > ringer werden lassen, sowie der naturgemäße Verlust am Gewicht durch Eintrocknen infolge mehrtägigen Lagcrns dcö "Brotes dem Bäcker nicht zur Schuld zugcrcchnct werden. Beträgt also bei einer Revision daö Minkcr-Gewicht der Vorgefundenen Brote nur io viel, alS durch vorgckachte Umstände sich erklären läßt. Io Ist dies den Bäcker» nicht zur Schuld zuzurcchnen. Hierdurch wird der Uebcliiand beseitigt werden, daß viele Bäcker des Zil- taucr Verwaltungsbezirkes aus Bciorgiiiß wegen des Minder- Gewichtes, weiches später naturgemäß an den Brovcn cntslcbcn !mnß, diele anstatt alSSechSpiundbrotc alö Fiiii'psimddrodc auö- ! zeichneten, hierdurch aber wieder wegen falscher Bezeichnung in Strecke verfielen. — Der 2. Jahresbericht dcS .,Vereins gegen Unwesen im iHandel unb Gewerbe zu Dresden ', rer uncrmütlich in der jBekämpfung aller der Feinde ist, welche sich dcr ehrlichen Arbeit I ttiid dem soliden Hantel cnkgegcnsiclicn, besagt, daß der Verein, Pvcnn cr I» seinemKampic auch nicht überall siegen, doch In die sem Jahre viele Erfolge gehabt hat unb viele Mißbräuche Im Handel unb Gewerbe befestigen konnte. Durch persönliche Ucbcr- waehung, Warnung und Anzeigen an die Behörden gelang cs, viele Schwindel Auctioncn iabm zu lege», wie auch die Peti tionen des Vereins „m daö Verbot der „WestmachtSba-are, ver bunden mit Lotterie" endlich von Eriolg gekrönt wurden. "Aus drücklich bebt der Verein hervor, daß die betr. Koinmissiono- Mitglieder überall daö achtunnSo^>.,'te Entgegenkommen fanden
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