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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.04.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270414015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927041401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927041401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-14
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.04.1927
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Xe. 17« Sette 2 — »vr«dner Nachrlchlea- — v«nmer»1og. 14. April 1S27 Lächorüche Linkssorgen um die Futterkrippe. <Gl>«n»r Lrahtberich« unterer Berliner rchrKtlekang.» Verl». 1». April. In der Berliner Linkspresse wir» die sinnlose Hetze gegen die Deutschnatlonalen «nb gegen dl, NelchSregikruna überhaupt, die sich an bi« PersanalverLnde. runge« ün StzeichStnnenministertum lchlvst, sortzgrsetzt. Da man nun mit sachlichen Argumenten nicht vorgthen kann, srlieul man selbst vor direkten Lächerlichkeiten nicht zurück Den GipfM ersteigt -terbet heute baS „Acht« Hc-A bcnd- blatt". «S stellt zunächst die törichte und si»n»se Behaus tu», aus, ein» NOBerliner Legierung SrS te wiir. den eine» nicht endenden Ost er Urlaub «rhinten. weil deutschuatlGnale Auwärter da seien, die säst nie «tue andere Oualistkalßon sstr ihren Reserentenposten mitbrtngen, als den beiste« Wtztisch, da» Wörtchen Regierung »rat aus ihre Besuchskarten drucken zu können. Z« Ost«» »erde, gewiß eini« Dutzend Verladungen schon i« Hinblick aus de« in sichere» Aussicht stehende« .IiegiernngSrat" geschlossen werden. Eisne derartige geistige Armseligkeit kann» nicht mehr überboten «werden. Im ültuigcn erfährt die Hetze heute auch durch daß Ner. liner ZentrumSorgan, die „G ermant a". eine recht scharfe Zurückwctsngig. DaS Blatt meist aus die Unverständlichkeit hin, krttisicuien zu wolle», „bas, seht a»S der Umarnvpierung der Rcichevsegierung gewisse naheliegende politische .Konse quenzen gezogen werden. Das, ein Ministerium die sltr die politische Aribeit wichtigsten Beamtenposteu mit eigene« 8er- trauenSleutnn aber »n« mindesten nicht mit Vertrauens, leute« der Opposition besetzt zu haben wünscht, scheint «us in einem Gddat mit parlamentarischem Regime eine politische Lelbstvers«L»dlichkett zu sein. Die setzt von den Sozialdemo, traten erhoEueiien Einwünde erscheine» »nS reichlich naiv." Recht nachdjrstcklich wird die Sozialdemokratie, die «sich seht nicht genug .tzarin tu» kann, von „Futterkrtppenwirtschast''zu sprechen, bat aus verwiese», das, sie durch die Zerschlagung aller Versucht:, eine Graste Koalition zu bilden, nur daran schuld sei. inpdrn jetzt ihre Leute auv durchaus verständlichen Gründen ihre. Plätze räumen müstten. Besonders- aesährltch erschien den Kapitolshütern der Linkspresse dpp Eintritt dcS deutschnationalen Reichstag-, abgeord nie t c n F ü r st e n B t S in a r ck in da^ Aus. wärtige Amt. Diesen besorgten Gemütern erklärt nun beute auch bi», „Germania", dast der sunge Fürst lediglich al» Eleve in daS, Auswärtige Amt eintrete, um sich zunächst dem diplomatischen Examen zu unterziehen. „Wir sind nicht der Meinung," so» schreibt das Blatt, „dast man den Eintritt des Fürsten BiSo^rrck in den diplomatischen Dienst «IS eine parteipolitische Sache anznsehe» hat. Die llebcruahme de» Enkels Biöm^lrckS in das Amt, dem der Grostvater so ruhm reich »orgestapideu hat, scheint «nS keine Sache z« sei«, über die «an sich aiEznregeu hat." KommuntflhjLhe Lhiua-Kundgebung im DeLltner vrrttgarken Polizeibe»«nte mit brennenden Fackeln geschlagen. Berlin, Ist..April. Die Konnnunisttschc Partei veranstaltete heute abend tu» Lustgarten eine Kundgebung gegen die Vor. gänge in Ehintt. Nach dein Ansmarsch hielten zahlreiche Redner kurze Einsprachen, in denen sie u. a. zum Kamps gegen den enaltschcn Imperialismus aufsorderten. Beim AbmI-rsch der Demonstrantenzüge ans dem Luft, garten wurden Beamte in der Lchlvstfrcihcit von Demonstran ten mit brenne««« Fackeln geschlagen. Austerdem wurde am Lchlostplatz ein S» e a m t e r - u B o d c n geschlagen und durch berittene ÄScamtc befreit. ES fanden fünf Zwangs, gestclliingen stat^, Die Sistierten werden der Abteilung l» cingeltcfert. sW, D. B.i Schanghai. Tschangtschuntschaug und Sunlschuansang, erschet u«n plötzlich wieder auf der Bildslache und führe» eine Gegen, offenst»«, die durch ihre Fortschritte die letzten grohen Tr- folge der Kantvuesen t» Frage stellen soll. Allerdings ist gerade diesen zumeist aus englischen Quellen stammenden Meldungen gegenüber Vorsicht am Platze: denn die Vkk> mutung liegt nabe, da» örtliche Schlappen der Kautoiitrnppen, wie sie auch wahrend ihres siegreichen Vormarsches vor« gekommen sind, oou englischer Seit« zu grobe» Niederlagen ausgebauscht werde». Das Interesse der Engländer daran ist zu groß, wie ma» aus der freudigen Erwartung der bri tischen «reise i» Schanghai entnehmen kann, denen keine größere Freude widerfahren könnte, als wenn die Flagge KantonS aus der Stadt wieder verschwinden würbe. Es ist bet der Beurieiluug der chinesischen Kriegsereiguisse auch wich» tig. dt« Methode» der dortigen Krtegssührung richtig in Rech, uuna zu stelle». Die bisherige» Erfolge der Kautonese« find weniger mit Kanonen und Maschinengewehren, auch nicht durch ein« überlegene Kitegotüchtigkeii oder Taktik ihrer Truppen und Führer erstritten worden, sondern zumeist durch den Anschluss non ilniergeneralen der Gegenseite, der wiederum durch die geschickte Propaganda der Kuomintang. Partei vorbereitet wurde. Aus diese Weise fiel Schanghai, wo ein Unterführer SunS durch Uebergang zur Südarmee den wichtigsten Tel! der Verteidigungslinie preiogab, und ebenso soll der jetzige Rückschlag am Jangtse aus die Wiederaussöh- unng der geschlagenen Rvrdgenerale mit Tschangtsvlin zurück- zusühren sein. Indessen darf auch nicht verkannt werden, dast sich die schwere» politischen Gegensätze tm Lager deS Süden s. die inobesondere zwischen dein Ober. beiehlSbaber Tschangtaischek und den bolschewistisch eingestell ten Teilen der Parle« bestehe», sich auch aus die Stimmung und Schlagkraft der »iantonarinee auowirken müsse». ES liegt nahe, die jetzt gemeldete» Rückschläge als die ersten mili tärischen Folgen dieser teilweise recht blutigen Auseinander setzung ansziifassen. Gelingt cS den mit zwei Gegnern nach allsten und innen ringenden Kantonsnhrer» nicht, die bol schewistische Bewegung in wren eigenen Reihen etiiziidämmc», dann könnten allerdings ihre bisherigen Erfolge und damit die ganze chinesische Einigung in iiglioiigiem Sinne in Frage gestellt werden. Können sie aber die inneren Hemmungen überwinden, dann dnrflen ihrem Siegeszng trotz gelegent licher Schlappen keine Grenzen aesetzt sein, bi» au» Ihrer Sr« Hebung dt« völlig Unabhängigkeit de» Latzde» und seine Zu. sainmenfassung unter ein« Regierung herporgeht. Dabei ist freilich wieder »u unterscheiden zwischen dem russischen B o l s che w i S m « ». der in der Kantonbewegung Eingang gefunden hat und sich ihrer ganz zu bemächtigen sucht, und dem, mal bi« englische Propaganda kurzerhand als „chtne^ fischen Bolschewismus" bezeichnet, wa» ater nicht» iveiter ist. al» da» von Sunyatsen begründete nnd von seinen Nachfolger», auch in der gemäßigten Richtung der Knomtn» tang, heilig gehaltene soziale Programm der Kanton« bewegung. So versetzend der «rstere wirken muß, weil er dem chinesischen Wesen nicht entspricht und weil seine voraus, setzung, «in große», straff organisiertes Fndustrieproletariat labgesehen von Schanghais fehlt, so natürlich und für dt« Er» folge des Südens wesentlich ist der letztere, weil er an die llcbcrlieferunge» der chinesischen Kultur bis hinauf zu Kon« suziuS anknüpft und nur das verkündet, was den Masten tm Herzensgründe al» das für China Richtige «nd Erstreben», werte erscheint. Die Macht der Idee feiert stier Triumphe, und sie wird sich, wenn sie nicht tm eigentlichen bolschewistischen Sinne verfälscht wird, unüberwindlich zeigen. Wa» ist natttr« sicher, als wenn man einem seit Jahrzehnten von fremden Mächte» ansaebcuteten Volk »uruft: nur in einem freien Ehina sind deine Wünsche erfüllbar, wenn man die Arbeiter gegen die Vorrechte des westliche» Kapitalismus ansrnft und de» Bauern Ausrottung der VerwaltungSmtststände vcr- spricht. Der Gegner macht ans solchen Wendungen „Bol schcwtSmn»", der Unbefangene sieht darin tn erster Linie den Ansdruck einer elementaren Freiheitsbewegung. Gewtst birgt die so entfesselte Bewegung Gefahren in sich, und alle- wird für die weitere Entwicklung der Dinge t» China davon »bhängen. ob es den Führern des Südens gelingt, sie in ihren Dämmen ,» halten. Nur dann, wenn die politische Führung KantonS, die bisher mit Geschick gearbeitet hat. ihre besonnene Mästigung durchhalten und vor ollem ihre Selb standtgkrit gegenüber Moskau wahren kann, darf man darauf vertraue», dast sich ihre Kräfte als ansbanende er- weilen werden und dast ihr trotz aller Gegenzüge heimischer und fremder Feinde die grvste Aufgabe gelingen mag. dem zer rissenen Land seine Einheit »nd seine seit dem Qpiumkrtcg verlorene Selbständigkeit wicüerzngeben. Wnesenrevolle in Schanghai. Moskaus Kanü in China. Schanghai. IN April Heute morgen hat in Schanghai ein Generalstreik eingcsetzi. Allein in der inlerualionaien Niederlassung streiken «ü NiM Arbeiter. Die Erregung unter der chioesischen Bevölkerung hat bercilS bedrohliche Formen angenommen. Die Trnppenahieilungcn. die die iuteruationale Niederlassung besetzt Hallen, waren gezwungen. Salven über die Köpse der ansgercatcn Menge hinweg ab- zufeoern. die bereiio i» die Niederlassung eindringcn wollte. Nach »«« letzten Meldungen ans Schanghai versuchten wieder holt große Mengen Chinese» daS NicderlassnngSael'iet zu stürmen und in Brand zn st e ck e n. Sie ivarsc« brennende Fackeln über die Barrikaden. Die Fener kvnnien von den Wachen ge löscht werden, ehe gröberer Schaden angeriihict wurde. Die Lage in Hangtschan soll liir die Fremden besonders ge fährlich sein, den» der Admiral Zameron bat allen britischen Untertanen besohle», sich nnr »och an Bord britischer Kriegs schiffe oder an der Waisersroni anlziihcilten. Ha »kan wird nach de« Meldungen der englischen Prelle von hungernde» Knlis bedroht, die von den Führern der Erircmisle» zu Ge walttaten ausgereizt werde». Dlalige Kämpfe zwischen Erlremislen und tNemäsrigren. Schanghai, IS. April. Eine Abteilung deS Allgemeinen Arbeiterv» rbandeS, mit Piken bewaffnet, marschierte heute »ormittag durch die Siinsten des Vorories Tschapei. Als sie vor dem Hauvtannrtier der Truppen TschangkaischcckS vor beikam. oersnchle» die Leute, die durch die gestrigen Haus suchungen bei ihre» Parteimitgliedern ausgebracht waren, »aS Gebäude aiizugreisen. Die Truppen im Hauptquartier eröfsneten das Fener und warfen die Pikcn-Trägcr zurück, von denen HO gelötet wurden. <W. T. B.i Paris, 13. April. Rach einer Meldung dcS Sonderbericht erstatters der Agentur Havas i» Schanghai ist der von den Kommunisten entfachte Gencraistreik gescheitert. Nur wenige Fabriken und Geschalte seien von ihm beirofsen worden. Die gemästigien Führer der Kiromingiana hätte» an sämtliche Stadt« ein Rundschreiben gesandt, in dem die Bewohner zum unerbittliche» Kamp! gegen die Kommunisten aosgcsordcrt werden. , Äuhtan- reorganisier! die Kanlon-Armee? London. 12. April. Nach einer Meldung dcS Korre spondenten der „Dgiln News" aus Moskau soll eine besondere s v n> s e t r n s k i s rh e M i l t l ä r mi s s i v n ans dem Wege noch Schanghai sein, um die Kanion-Arinec zu reorganisieren. Ferner soll daS ü. russische Armeekorps nach Wladiwostock ver laden worden sein. Nach einrr Meldung der ..Fnsor,nation" auS Peking sollen dir in d e r S o w j e t b o t s ch a s t be schlagnahmten Dokumente ein Einvernehmen zwilchen Moökan nnd Feng,'ssang dahingehend beweisen, dast Fen gs u sia n g daS Lberkamniando über die Trappe» in der Mongolei und Mandschurei übernehme. Riga. 13. April. Nach einer Moskauer Mriduno per» suchte eine Abteilung von chinesischen Soldaten den Esirndahn« wagen dcS anS Peking abreisenden russischen Bosichasiers zu stürmen. Sie wurden iedcch durch daS Eingreisen der chinesischen Polizei voran gehindert. Japan mil »er russischen Erklärung unzufrieden Riga, 13. April. AnS Tokio wird gemeldet, dast die rus sische Erklärung die japanische Regierung nicht zufrieden- gestellt habe. Die japanische Negierung veilange nicht Worte, sondern Taten. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zn Peking sei gleichbedeutend mit einem Kriege mit Ehina. Keine Truppenbewegungen Ruhlanbs. Moskau. I,!. April. Die Tclegravheii-Agciitur der Sowset- union ist ermächtigt, zu erklären, dast alle tn der ausländischen Presse verbrcilcieii Gerüchte über eine Verschiebung von Sowjettruppcn nach dem Osten oder eine Truppen« zttsammeilzirhuiig an der Grenze der Mandschurei usw. eine lügnerische nnd provokatorische Erfindung darstellen. Die friedliche Haltung der Sowjetrcgierung sei mit besonderer Klarheit in ihrer Rote an die Pekinger Regierung vom li. April dargelcgt worden. <W. T. B> Tschangkaischeks angebliche Absichten. Paris, 13 April. Wie der Sonderberichterstatter der HavaS-Agentur tn Schanghai meldet, wird General Tschangtaischek heute in Nanking die Haiwttühier deS rechten Flügels der Knviiiiiitang.Parlci versammeln. Es sei wechr- scheinltch. dast der offizielle Bruch mit Han kau er folgen werde ans der Grundlage: Annahme der Note der Grostmächtc nnd Reaktion gegen die Einmischung Sowset- rustlandS. lW T V.i Lchanabai, 13. Avril. iNeutcr.) Die fremden Kriegsschiffe sind eine Meile fsilstanfwäriö von Nanking gefahren, um sich aus der Fcuerlinie Nanking—Pukau zu entfernen. Die Kanonenboote der Nationalisten, die süngst zur Verteidigung von Nanking zusammengezogen worden waren, haben sich drei Meilen slustauswärts begeben. Die nordchinestschen Truppe» haben de» Jangtse nicht überschritten. Die Noilonasistcn be schallen bei Tschinkiang das brutsche Kriegsschiff „Moodcock". Dieses erwiderte das Feuer. sW.T.B.I Spannung in Moskau. Riga, 13. April. Nach einer Meldung auS MoSkan wird ans dem am 1'. April stattfindenden Rätekongrek der Somjet- rcgierung Lttwinoss eine grobe austenpositische Rede halten. Man erwartet, dast wegen der Ereignisse in China Anstenkvmmtssar Tschitschcrin seine» Urlaub unter brechen und nach Moskau zum .Kongrest kommen werde. Die Acusterungen der „Prawda" und -er „Jsmestija" geben Ver anlassung z» der Annahme, dast eine Zuspitzung der r n s s i s ch - e n g l i s ch c n B c z i e y u n g e n wiederum bevor- stehe. Schwieriger deutscher Flug München- Mailand. Die Eröffnung der Mailänder Frühjahrsmesse nahm die Deutsche Liiithansa zum Anlast, um einen Flug mi« einem Grohverkehröslugzcug van München über die Alpen nach Mniland auozosühren. Dieses Unternehmen bildete zugleich den Anstalt zu dem in der kommenden Soinmcrsaison cin- setzenden transalpinen Lnstverkehr zwischen Deutschland und Italien. Gleich der erste VerkchrSslug sollte sich z» einer Höchstleistung der deutschen Technik gestalten. Er wurde aus- gesühr» von einer dreimotorigen Rohrbach-Rvland-Maschinc. di« den Namen „W a tz in a i> n" an ihrer Motorhaube führt und die Znlasiilligonnnimer IV NW hat. linier Führung des bekannten Piloten Polle, den der Direktor der Süddeutschen Lufthansa, Major a D. Hailer, als Qricr unterstützte, startete der „Watzmaiin" am Mittwoch vormittag um ll.lst Uhr im Münchner Flughafen. Schon nach einer Viertelstunde trafen die ersten Meldungen von Bord der Maschine tn Obcriviesen- seld ein. Um !2.l3 Uhr befand sich daS Flugzeug Uber dem Lech, 2i) Minuten später über Legan. Das Wetter war nichi aünslig. Schneetreiben hindert« die Sicht and setzte diese zeitweise bis ii Kilometer herab. Baden wurde s n n k t e l e g r a p h > s ch angepeiit, uns die Be satzung stelllc sest, dast sich die Maschine über der Tiroler Grenze befand. Um l.lu Uhr wurde Apveirzell gesichtet. Rnrz dnrans türmte sich eine Wolkenwand vor dem Flüg gen» «nk. Bet strahlendem Sonnenschein wurde das Bernina- Hochland paisiert, während von Westen daS an» den Wolken «insragrndr Finstcraarhorn lierübergrlistte. Kurz nach 2 Uhr meldete die Besatzung, dost der schwierigste Teil des Fluges vorüber «ei. und um 2.l> Uhr landete die dciilsihe Maschine .im Mailänder Flughafen Damit mären in genau drei Gtnuöen die Alpen uberslogen worden, ein vorzüglicher Be weis für die Durchführbarkeit eine» transalpinen Lustver- Aehr» »nd zugleich «in Beweis für die Notwendigkeit einer Dsvdsgen Zusammenarbeit von Funk und Fsugtechnlk. Für den regelmäßigen Verkehr zwischen Tcntschland und Italien sind allerdings noch nicht alle Schwierigkeiten über wunden, da die italienische Regierung verlangt, das; Trient als Zoll Hasen angeflogcn werden soll, waS eine wcsent. siche Behinderung deS transalpinen Luftverkehrs und eine Verlängerung der Flugzeit bedeuten würde. Die Verhand. lnngen über einen Verzicht aus -lese italienische Forderung sind noch tm Ganze. Das Palais Kaiser Wilhelms I gefährdet. Berlin, 13. April Nachdem die gewaltsame Senkung des Grnndwallerö durch die Ausschachtung zum neuen Niesen- bühncnban deS Opernhauses schon die Frtdertcianische Bibliothek, da» heutige Aulagebände der Universität, in seinen Fundamenten angcsrcllen hat, beginnt die Er schütterung de» Bodens um den Opernplatz nunmehr aus das benachbarte Palais dcS alten Kaisers überzngreifen. Wie die „Voss. Ztg." hört, haben sich nun dort tn den Fundamenten Risse gebildet, die schleunige Reparatur erfordern. Was Dr. Müller der verlorene Slresemann- Prvzeh Köttel Berlin, lS. April. Die Clesamikosten, die der in Plauen verurteilte Rechtsanaxilt Dr. Müller zu tragen hat. werden ans »ngelähr Ilttz«10(> Mark geschätzt, wobei allerdings ztveisettmil bletbi. inwieweit der Angeklagte für diese Kosten wird persönlich auslommcn können. Austerdem drohe» dem Angeklagten iwch zivilrechtliche Klagen wegen schwerer Schädi gung der Evaporato r-A.-G. Berlin. 13. Avril. Dem Reichstag ist von sämtlichen Fraktionen mit Anonahme der Kommunisten ein Gesetzentwurf zur Acndernng der R c i ch s g c w c r b e o r d n u n g zu- gegangen. wonach die Abhaltung non Mustermessen und all gemeinen AnSstcllungcit. sowie die Bezeichnung „Messe", sei eS allein, sei es im Zusammenhang mit anderen Worten, in einer Firmenbezetchnnn- ober Ankündigung -er Genehmigung durch die RetchSregierung bedarL Auf Ttzfehl der Parteileitung! „Sadaverzsehorsam" in der Sozialdemokratie. Weimar, 13. April. DaS Amtsgericht in Gero oerurieM den vcrantmortltticn Schriftleiter der sozialdemokratischen Zeitung „Das VaP" Finkclmene.r z» sechs Wochen Gefängnis, well er dem Weimarer Schwurgericht „klare Rechtsbeugung" in» Frieders-Prozest vorgeworsen hatte. Der abermalige Zuscimsitenbruch einer sozialdemokratischen Justiz- Hetze wäre kaum stcNonders ausfallend, wen» nicht die Ver teidigung überaus.lsezeichnendc Streiflichter aus dieArtdeS soztaldc in okr»,tischen Pressekam pses gegen dte Justiz gewor/cn hätte. Der Angeklagte behauptete, daß er ja in der Zezriiiig nicht seine eigene Meinung vertreten hätte, sondern die Meinung anderer Leute. Er liest durchbsicken. dast siH seine Auffassung mit der von seiner Partes befohlenem durchaus nicht aedeckt hätte. Da in den zahlreichen Vorstrqßen des Angeklagten wegen Prelle- vergehenS ein erschwerender Umstand lag. gab er hierfür solgende bemerkcnSiAcrle Entschuldigung ab. Er sei früher Redakteur tn der Piyovinz gewesen und da hätte seder Re dakteur drei Monate- lang vcranlwortsich zeichnen müssen. Wenn Artikel von de>r Berliner Parteileitung kamen, hätten sich die Redakteure in der Provinz ost daaeaen gewandt. Da» half aber alles nichts, denn eS wnrde einfach von Berlin au» besohlen, die betrcssaPwn Artikel anfznnrhmen. Der Entwurf eines Verussausbildungs- gefehes. Berlin, 18. April. Der Entwurf eines BerufSauS« b t l b ii n g s g e se tz e S liegt nunmehr vor. Sein Vcrsasiu ist Mtiitstertglrat Schtvdler. Nach den Eiläntcrnngen de» Verfassers wirb der Siitwurf eine einheitliche, doö Gesamt» gebiet der BeriifSauSbösduiig Jugendlicher unisasiende gcsetz- siche Regelung herbcifVhrcn, die grundsätzlich davon absichs, für jeden einzelnen Soiidcrvvrschriften zu er lassen, sondern dte sich! daraus beschränkt, in Form eines Rahmengesetzes die qvll ge meinen Grundsätze scst- znlegcn, und die tm Hbrtgen den gesetzlichen Berufsver tretungen» also der btzrufSständtgen Selbstverwaltung der Beteiligten, dte DuriMihrung des Gesetzes tm einzelnen überträgt. DaS Berusfnchulwcscn bleibt einer gesetzlichen Tondcrreaelnng vorbehelten. Der Entwurf beschränkt sich also ans die Regelung har Fragen der praktischen Berufs ausbildung. Die LandGifrtschast und dte landwirtschaftlichen Nebenbetriebe werden iausgenommcn. Der Entwurf be stimmt u. a, daß LchzUvige nur tn Betrieben beschäftigt werden dürfen, die von L^r gesetzlichen Beiussnertretiina der Neichöreglerung oder dP obersten LandcSbehörde al» Lehr betriebe anerkannt sind. Der Entwurf enthält weitere Bor- schristcn über dte persönliche Eignung des Arbeitgebers oder seiner Vertreter zur Berufsausbildung. Zurückweisung -es? polnischen Fitmprokesles. Berlin, 13. April. Die polnische Protestnote gegen die Aufführung de» OberU^lesienfilmS „Land unterm Kreuz" ist bereit» gesterdy tm Auswärtigen Amt Nberrricht worden. Dte deutsche Ainwortnote dürste schon kurz nach Oster» abgesanbt werden. Sie wird voraussichtlich zum Ans druck bringen, daß die detzlschc Rcgiernng st st nicht in brr Lage sieht, das von den Pplen verlangte Verbot gegen den Film anSznlprechen. Ä >»nvnvvtl»ck»: ttc>I«rM»g« Müller VV. Ikiel Prag« Ltrotl« Lj
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