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Dresdner Nachrichten : 20.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861020
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-20
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.10.1886
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Aresörrev ^7<rcHrr<Pterr « - 5 r» r: S ri G « ?i Müller vor vielen Jahren komponirt. ist unter seiner Leitung gar v!t an Graben» von Sangesbrüdern oder deren Angehörigen er klungen: nun war eS »ein Abschiebslied kür diese Welt! - Wie berelts gestern erwähnt, ichloß sich andie würdiae Feier der 01 r u » d st e i n l e g u n g zur Pieschener MarcuSr«rche ei» Festmahl im Restaurant zum »Deutschen Kaiser" an, an welchem die geladene» Ehrengäste und die Vertreter der Schul- und Kirchen- beliacden Pieschen» und der Racbbargemeindrn theilnahmen. Der erste Toast, ausgebracht von Herrn Amlshauptmann v. Metzsch. gali nach alter guter Sitte dem Lmideskerrn und seiner erlauchten "»mahl!». Herr Psarrer Planitz brachte sodann auch an dieser Stelle dein hoben Landeskonsistorium den Dank der Gemeinde dar. woraus Herr OberkonsiNorralraih Sup. Tr. Meier im Namen de- Konsi- nonni»» den Grus» der Dankbarkeit mit der Versicherung erwiederle, das; das Konsistorium dem Pieschener Kirchendau auch in Zukunst reine Tbc>l»ab»re widmen werde. Als Beweis hierfür therlte er eine Peinig»»» ii»I, welche eine im nächsten Jahre zu sammelnde Landeskollelie ;>»» Beslcir des Kirche,lbanes bestrmmt. Sein Hoch galt der Kuchengeineinde, speziell dem .Kirchenvorstand. der da» christliche Werk vollende! Der von gemilihvollem Hurnor durch wehte Toan wurde lehlra't applandirt. Herr Gemeindevorstand Leineke dankle iodann de» Kirchenimpektio». in deren Namen Herr Ainlshaiipiinai», von '.Netz'eh erwiederte und seinerseits für da» ovrerwillige Entgegenkommen dankte, welches daS Projekt der Selbsiständiginachniig Pie'chens gesunden. Ein hervorragendes Perdien,l gevübre hierbei dem Psarrer der Muttcrgemeinde, Herrn Pastor Henne, »i Kaditz und dem Herrn Pastor Plan,h. In seiner Entgegnung verlieb Herr Pastor Henriei in wannen Worten dem Wim'ch Ausdruck, die neue Kirehengemeinde möge in Zukunft rechte ,He»de an ihren Kirehkindern haben. Ans der langen Reihe der noch folgenden Toaste seien nur noch einige kurz erwähnt: Herr Dr. ined. Starke, der sich beiläufig lieben Herrn Pastor Planitz und Herrn Genieüidevvrsttind Leineke hervorragend um das Ge lingen der iore'uininl'eier verdient gemacht hatte, toastete mit gutem uulinor an> Herrn Snp. Meier, dieser ans eine fröhliche Kirchweih, Schuiin'vellor Grüllicli an> da» echte, srvinme. christliche Bürger- il iim und das cvangelnche P'arrhaiis. Baumeister Richter aus eine 'retie Pollendung des KnchenhaneS :e. re. — Abends fand im groben Saale des ..Deuinben Kai'er" eine allgemeine Festver- 'o.innüung slall, zu irelcher sich nngeralir 6-800 Tbeilnehincr crn- ge'unden ho.ben uiochlui. Auch der Veilanr dieier Feier, bei ivelcher aelialivolle Anwracben mir Eemiigsvortragen abwechselle», entiprach der Bedeutung des Tages. - Dem Besitzer des gelben Schilderhauses. Herrn .Knii'inaiin Bobine, ist üttens des Sladiralhe» gnlem Pernehmcii ! acl, auigegeben inorde». d,e-e unschönen, zum allgemeinen Aergcr- iiis: diciienden Schilde» wieder zu eni'erneii. In der Anbringung dierer die ganre Wandslaebe zwischen den Fenstern der verictiiedeiieii Slockweike ans'nllenden l retten Schilder liegt eine effektive Um gehung der Bor'cbri't, welche dem Stadkralbe eine Kcntrole über die rnm Hansansiiich gehläuchlieben Farben enirgnml. Es fleht zu l.->en. das; die obere Berwattungsiiislanz dem Sladtralhe hierin teg'.lchlei. iciist bring! es die riicksichlskae GcschäitSrcklame noch -..ug. den umere Straßen durch die liätzlichsten Schilder entstellt . >en Bereits bat das schlechte Beopiel vom gelben Schilderhanse A..ch'.öge ge'niiden. Am der Wusdrufferstraße sind mehrere knall- .'tire Schilder angebracht worden, die fast ebenso beleidigend i o.'.iN Die r^eghäslsretlame nimmt eben gm äslhetiickc und son- : e E .baeg unkte mebl die inmdesle Rücksicht: sie bedient sich der Mrtcel. um die Aufmerksamkeit aus sich zu lenken. Sache der S'engleit rsi es dann, drcie Auswüchse zu beichneiden und für Bd.bruug desiemgen Geicbmattes zu lorgen, nach dem die Reklame und das Ro.ddanmachen nicht im Mindesten fragt. — Se ggl Hoheit Prinz Friedrich August beehrte die Bereinigte Pudergerellichml ..Aldis", deren hoher Protektor er ist, zu deren nn Hotel zur» „Kaoerhoie" aulüßlich des lOiährigen Be stellen» abgelirlienen Kommers mit einem Glückwunschschreiben. Ter rmirielte ghett diele» Kommerses ivard vorzüglich geleitet: er war iehr zahlreich besticht und die Gesellschaft empfing von nah und iern viele freundliche Glückwünsche für ihr fernere» Gedeihen. — Am Doiinabeiid 'and zu Einen de» am I. Juli d. I. als Bor'strenden der Kgl Kommösion für da» Peterinärwcscn in den Ruhestand getretenen Herrn Gehemrrgth Evvenborf, sowie des am l Skt. d. E ans dem Lelnerverb.md der Dresdner Tbicr- arzneinbulc auSgestinedencu Herren Geh. Br'ed.-tliath Prot. Tr. med. hon eaui. et. Tr bhil. Leiierrng und de» Herrn Hoiralh Prot. S ns:d o> f enr Festdurer ani demK Bctvedere statt, nn dem anher dem Vorsitzenden der Kgl. Kommission für da» Belerinärwcien, Herrn Geh. Regiernngsrath Schnriedcl, den Bkitglredern derselben und des Prvsefsorenkolbigimns der Dhicrarzncnchrile last sämnrtliche Bezirtsilnerärzte des Landes therlirahmen. TieiemTincr folgte am Abend ein von den Stndirenden der Dbiermedicm zu Dresden zu Ebrerr der obengenannten Herren in Braun» Hotel ubgehaltcner Festkommer». den anher den Mitgliedern der K. Kommission für da» Beterinärweseii da» gelammte Prolessorenkollerrinm. mit sämmt- licbe Bezrrtt und cnie grobe Anzahl vrakliicher Dbicrärzke, sowie mehrere distiiiglurte Gaste an» militärischen und medizinischen Krerscn mit ihrer Gegenwart beehrten. — Es ist erinnal die Zeit der Vcikebrsvcrbcssernngen, und so ist denn auch nenerdings der Stadtrath daraus bedacht gewesen, wie denn wohl dre Reinigung der städtischen Straßen und P l a tze in ein einheitliche» System zu bringen wäre. In der Hauptiaehe handelt es sich darum, daß die Stadt in Zukunft auch die Reinigung der Straßen, imoweil sie bisher den Grnnd- ttüelsbeutzerir oblag, um übernimmt und dcnür von diesen letzteren natürlich einen entzprechenden Vertrag empfängt. Tie Höhe eines Elchen ist iinn genau nach dem Lelbstkostenpreise berechnet, den Be Stadt bisher für die ihr abgelegene Reinigung ansgegeben bat, und es 'oll darnach von den Grundstücksbesitzern eine, zweitel los ar'tst'üig als ganz gering ange'eheiic Summe gefordert werden, nämlich '.«> Pfennige für dg» Quadratmeter Reiiirgnirgssläche pro Eabr! Hmstchtlich der Renngnirg der ashhaltirlen Straße» sollen uver beioiidere Kclircr angeltcllt werden, denen alltäglich die Reinigung dieser Flächen Mrcgeir soll und die der Stgdl jährlich etwa lE'e, g>rk. kosten würden. Ter ilrath ist für schleimigste An- .llnng dic'er letzteren, da die gegenwärtige ReiniLung dcr ASphalt- -.a.nen durch die Anlieger in Rücksicht ans die iLlaiibenkwickelüiig bnrchan» unzureichend ^ei und zur Verschlammung der Fahrbahn and rum 'Ansätze von S chimrtzkruslcn entlang der Bordkante» führe, b as emgangserwäbnte allgemeine neue Silstein, nach welchem die r.-nigrlng n'.inmtstcher Straßen der Stadt, aut Ans'chlnß de» Pe- - licn-s der Fußwege tar Glätte, hinnell einer noch zu desrimmcn- b.n Frist von der Stadt übernommen wird, soll indessen erst ver mittelst QrtSstatut» reitgeietzt werden. D,e Beralbnng dessctbcn im Sloc>rveiordnctcnkollcginm dürste vielleicht eme lcbliafte iverden — Bon Herr» Bürgeimeister Sieger in Rieia erhalten wir ststgende Zn'chri't bez. der Rotiz un^Sonntagsblatk. die Riederle- aung >ei!ics Amtes betresiend : Die Sache ist nicht richtig dargcstellt irorden. Die Stadtverordneten hatten d,e An'rage an den Stadt raih gerichtet, wie die fragliche Sache stehe. Der Stadtrath be'chloß . .an' irr iemer Sitzung am 5>. Str . die An'rage lachgeinüß zu be. iaioorlen. Diese 'Aniwort ist dann den Stadtverordnete» über- 'stneel worden Es lag at'o ein ..Vc'chlriß" des Stadtrath» vor und in diesem Beschlüsse war die Antwort aus die An'rage enthal ten. In diestr Antwort bc'and sich auch die Erklärung von mir, ist ich nur dann in Pension trete» wollc, wenn man mir die ge- i .'tzliche Pension unler Anrechnung niemer früheren Tienistahre ver- willigc. Ich selbst l abe eme ..Eingabe" an die Stadtverordnelcn nicht gemacht, sondern nur den Beichtnb des Stadtrath» ariSgeiührt und den Stadtverordneten die fachgemäße Anlwort ertbeilt. Daß ,n neuerer Zeit von den Behörden >n Befchlußforni korrespondirl wird, ist eure bekannte Sache. — Ter 18. Oktober war als Gedenktag nach dreifacher Rich tung Hill bedeul'am. Ter deut'che Kronprinz vollendete an diesem Tage icm 5ö. Lebensjahr. Zugleich ist die'er Datum der Gedenktag der gewaltigen Völkerschlacht bei Leipzig. Der 18. Oktober ist ferner euch ein Jnbllänmstag, an welchem vor 25 Jahren N881) Kaiser Bstchclin zu Königsberg die Könrgskrone Preußens ans sein Haupt setzte. — Ter erste diesjährige Vereinsabcnd des Gewerbever- cii! s ani Montag gab zugleich Veranlassung, den Tag ausznzeich- nen. an welchem vor 25 Jahren Direktor Clautz zum ersten Bercinssckretär gewählt worden war. Während ihn schon am Möwen e,n Ständchen, ansgeführt von Mitgliedern der Gewerbe- biuslapelle, und dann eine Deputation, bestehend aus dem Vor st: enden des Vereins, Banrath Prof. Weißbach, dem Vorsitzenden : > s Bcrwaltnngsrathes, Finanrrath Nagel und dem zweiten Sekre- i ic. Oberlehrer Herz, begrüßt hatten, war im Verein sein Platz mit Ranken und Kränzen geschmückt. Banrath Weißbach hielt eine herzliche 'Ansprache, in der er der Verdienste gedachte, die sich'dcr Geuielte in der langen Reihe von Jahren um den Verein erwor ben bat und die Versammlung erhob sich von den Plätzen. Direk tor Elans; dankte rnnig in längerer Rede. Ein Vortrag des Che miker» Tr. Schwcissniger sowohl über Konservirung des Bieres durch SalictMurr. m, ei« Meiter von Professor Fritz Schultze über Msttenwald in Oberbauern, fanden lebhaften Bestall. - Die bei der Kgl. Billa iu Strehlen errichtete Warte halle ist bei der am Sonnabend erfolgten Rückkehr Sr. Mas. de» König- aus Wie« zum ersten Male in Benutzung genommen worden. Der gefällige und daber höchst solid auSaefuhrt, Bau wurde im Sgl. Hoibauamt von Herrn Hosbaumrister Dünger «st- worfrn und von Herrn Zimmermeister Hübner arrsgrfüdrt. Die Halle enthält ein einfache«, aber geschmackvolles Meublement. — Die Auslegung oe« für tue Prüfung der ftädtilche» Kassen zur Zeit dqtehenden Regulativs (vom SK. Juni 1878) hat den städtischen Kollegien wrederholt Veranlassung zu Meinung», austausche» gegeben und cs ist dabei erkannt worden, daß daS Re gulativ nach verschiedenen Richtungen bin einer Abänderung bringend bedarf. Der Rath hat nun nach den Vorschlägen deS KassciiaiisschiisseS einen Regulativ-Entwurf auSarbeiten lassen, welcher dermalen den Stadtverordneten zur Berathuna vorliegt. Der neue Entwurf nimmt in der Hauptsache aus noch genaue« und öftere Revisionen Rücksicht »nd bestimmt auch, daß einzelnen wich tigeren Revisionen auch Stadtverordnete beiwohnen können. DaS Regulativ wird nächsten- zur öffentlichen Bcralhung bei den Stadl- vcivrdneten kommen. — Der Schleuhenbau in der Stadt spielt tagtäglich seine Rolle, auch bisweilen für die Passanten eine recht florende, was eben nicht zu vermeiden ist. Da dürfte es doch von Interesse sein, zisscrmäßig zu sehen, was so jabrüver an Schleußen gebaut wird Während des vorigen Jahres sind 16ti5,3 lausende Meter Schleuß« mit einem Kostenaufwande von 7l,380 Mt. erbaut worden. Wie gegenüber dem Jahre vorher, also 188». die Preise der Arbeitslöhne und Materialien in die Höhe gegangen sind, das tritt M Tage, wen» man erfährt, daß während nach obiger Summe sich ein Durch schnittspreis von 42 Mk. 86 Ps. für das lausende Meter ergiebt, 1884 nur 33 Mk. 13 Pf. für das Meter gebraucht wurden. Dabei sieht em weiteres Steigen der Arbeitslöhne und Materiallenpreise zu erwarten. — Eine Anzahl ehemaliger Schüler deS Geh. Hoirath Pros. Dr Ludwin Lange, weiland Professor der klassischen Philologie in Leipzig, hat sich ui dankbarer Erinnerung verbunden, für die Her stellung cnieS plastischen Bildnisses Lange s, weiches in dem philo- logochen Institut der Universität Leipzig seinen Platz finden soll. Beiträge zu sammeln. Mittelst EirkularcS wenden sich die Herren — iämmtlich Professoren und Docenlen —, die weit im deutschen Reiche verbreitet sind, an alle Schüler und Freunde Langc'S mit der Bitre, srcnndliche Gaben an Herrn Dr. Büttner-Wobst in Dresden. Pirnaii'chcstraße 33 park., einsenden zu wollen. — Tie gestern erwähnte» Vorlesungen zur Pflege arrter Lektüre und zunr Besten des hiesigen „Kinderhort" an jedem Frei tag Abend von 8—9' - Uhr finden nicht, wie irrtliümlich gesagt war. in eurer Bezirks'chule, sondern ui dem Zeichensaale der 7. Bürger schule, Ammonstaße 10, statt. — Unserer heutigen Stadtanflage liegt als Extra - Beilage Nr. 46 de» „G ewerbesch u tz", Organ des Vereins gegen Un wesen in, Handel und Gewerbe, bei — Eine Anzahl bedeutender Fuhrwerksbesitzer ans der Nheinprovinz beinchten vor einigen Wochen oen hiesigen städtischen Marstall, dessen Gesainmteinrichtrnig und Ausstattung namenilrch auch »r Betreff des städtischen BcerdigungswesenS ihnen derart imponirle, daß sie nicht mir die eingehendsteKeniitniß davon nahmen, solidem auch der praktischen »nd soliden Anssührnng der betreffenden Ausslatniiigögeaenstünde wegen dieser Tage ans ihren Hennallisorten verschiedene Bestellungen aus dergleichen Sachen bei den hiesigen, ihnen damals bezeichne sin .Handwerkern machten. — Ter Wohlthütigkcltsverein „Viola" beginnt seine Unter- halsiingsahendc nächsten Montag in Bach'S Sälen niit einem großen Konzert, dessen Erträgnisse znin Besten der WeihnachtSbe- icheuing beisimmt sind. Tic Kvnzeriiäiigerin Frau Helene Waiden und Herr Hoioperniängcr Gutzschbach Hube» den gesanglichen Thcil übernommen, ferner wird Frl. Valerie Wolnohn, eine Schülerin des Herrn Kammervirluos Scholtz, theilü allein, theils im Verein mit dem Violinist Herrn Richard Hesse als Pianistin auitreken. Fräulein Elisabelh Sieber wird rin von ihr selbst verfaßtes Solo- lustspiel zum Vortrag bringen; schließlich wird noch Herr Recitalor Bcnser Mitwirken. — Im Restaurant Außendors hatte sich gestern eine große An zahl der bedeutendsten Ledersabrikanten und Lcderhändler Sachiens versammelt, welche, dem Vorgehen der Interessenten in Berlin und Frankfurt a. Bk. entsprechend, einstimmig beschlossen baben, auch m Leipzig eine Meßbvrse für Lederindullrie zu er ringen und bicrzn die von der dortige» Handelskammer bereit willigst zur Verfügung gestellten Lokalitäten der neuerrichtcten Vörie z» benutzen. Ter erste Börsenlag wird ani 2. Mcßtage der Ncuiahrsinesse 1887 (3. Januar) Nachmittags von 2—6 Uhr ab gehalten werden. — Zu der bereits geltem mitgetheilten Vernrtheilung des sozial demokratischen Agitator Cbristensen ist noch Folgendes zu melden: Ter seit Milte Juin d. I. in Plauen i. V. wohnhaste, zur sozialdemokratischen Parier gehörende und ans Berlin aus Grund des Sozialistengesetzes ausgewiesene. am 21. Oktober 1856 in Ruttebüll (Kreis Tondem) geborene Schriftsteller Jens LauriS Ehristeiiscn kam am Abend deö 30. August d. I. mit zwei daselbst wohnhaften Parteigenossen in die Restauration „Zum Adlerplatz" und setzte sich an einen Tisch, an welchem drei Soldaten vom 104. Infanterie-Regiment saßen. Chrislensen knüpfte mit den Sol daten ein Gespräch an. und schließlich händigte er einem jeden der selben ein Exemplar der in Teulschland verbotenen Zeitschrift „Ter Sozialdemokrat" cm. jedoch so gebrochen, daß der Titel nicht sicht bar und mit der Bemerkung, das Blatt erst am anderen Tage zu leien, wo sie sdie Soldaten' mehr Zeit dazu dritten. Ehristrnscn hatte sich wegen dieser Handlung vor der 1. Strafkammer des Landgcnchlcs Plauen zu vcranlworten. Ter Angeklagte ssihrle ans. er habe die betreffenden Nummern des „Sozialdemokrat" den Soldaten nickt deshalb gegeben, um dadurch inr die Sozialdemo kratie Propaganda zu machen, wildern er habe sie denselben nur zu ihrer eigenen Kcnr.tnißnahme überwiesen, und einer seiner Partei genossen habe die Soldaten noch ermahnt, die Schriften zu ver brennen. wenn sie dieselben gelesen hätten, woraus er <dcr Ange klagte) hinzugcsügt habe „oder sonst vernichten". Tie als Zeugen abgehörlen Soldaten bestritten diese Behauptung. Ter Angeklagte wurde >m Hinblick daraus, daß er die verbotene Zeitschrift an Mit glieder der deutschen Armee verbreitet, und daß der Staat ein wichtiges Interesse daran hat. die sozialdemokratischen Ideen von den Mitglieder» der B vcrnrthcilt. stortfetzunn oben „bewähren" lassen. Die preutzis selbst ichövsenlche Kraft entwickeln." — en schreibt die ..Post": .Nach unseren Armee i'crnzuhaltc», zu 3 Monaten Gcfängiiiß ve« lokale» Lheile« Sette ». Taiesflesclitclne. Deutsches Reich. In der katholischen Presse wird daraus a»smerkiam gemacht, daß die erste Anregung zur Vertreibung der katholischen Orden von de» Sozialdemokraten ausgegangen ist. Ani 20. Dcptcmber 1869 brachte nämlich der sozialistische Berliner Ar beiterverein beim preußischen Abgevrdnetcnhauie die Petition ein. im Sinne des Ediktes vom 30. Oktober 1810 „über die Einziehung sämmtlichcr geistlicher Güter der Monarchie" folgenden Zusatz zur Verfassung zu beschließen: „Vom 1. Januar 1870 ab werden säminkliche noch etwa bestehenden Klöster, Tom- und andere Stüter, sie mögen zur katholischen oder protestantischen Kirche ge hören. für ewige Zeiten aufgehoben. Es dürfen nie wieder An wartschaften ertbeilt, keine Novizen aufgenvmmen und Niemand wieder in den Besitz einer Siclle gesetzt werde». Das Vermögen der Klöster lallt dem Staate zu. Tie näheren Bestimmungen regelt ein sorort zu erlassendes Ausnahmcgesctz." Diese Petition schien Anlängs nicht ohne Erfolg zu bleiben. Dr. Gneist, dieser Advokat und Patbe des ganze» Kulturkampfes, setzte nämlich in der That als Vorsitzender der Petitions-Kommission einen Beschluß durch, worin die Regierung zur Ausiübruna des Arbeiterprojekles gegen die Klöster aufaeiordert wurde. Der Beschluß wollte die Thätiakeit der Orden in „Waisenhäusern, Eniehungs- und UnterricktSanstalten, Krankenhäusern und anderen Stiftungen" mit einem Schlage ver nichten, und zwar trotzdem die Veriassuim (Art. 30 und 109) allen Preußen Vcreinsireiheik gewährleistete. Tic Regierung erklärte sich jedoch damals noch entschieden gegen den Komnnssionsantrng. Tie Vertreter aller drei Ministerien, des Kultus, des Innen» und der Justiz, sprachen sich sur die Existenzberechtigung der katholischen Ordensgenosseiüchasten aus. Bald darauf wurde der Landtag ge schlossen. Bezeichnend ist es aber, daß die Anregung zu dem Aus nahmegesetze von den Sozialisten ausging. Gegenüber den Eüenbadnunfällen möchte der „Westfälische Merkur" die Ausgabe der Staatsbahnverwaltung etwas höher stecken, als cs im „Reichsanzriger" geschieht. „Wenn, wie bei unS. schreibt derselbe, das ganze Hauptbahnnetz eines großen Landes in den Händen deS Staates ist. dann hat dies« monopolisirte Berwal- tnna nicht daS Recht, zu warten, bis die Privat-Technikrr neue Sicherheitsmahrrgeln erfunden un» auf auswärtigen PrwatLcchnen st«. muj V»n als Ursache der dekla Revision, ob da- vo: ' tbeachtung deS Wrtchenstellung. Land«richt München I. stand am Frritaa Dermin in S eae» b!,/fll. LiUilliste an. Bezüglich der Klagen d^ tzol- jerS Moradelli. der Firma Wächter uiwMorsladt, desDichters nceganS, des Mövclhändler» Kronrnbitter und «meS gewissen wurde in die Verhandlung nicht eingesietkn. da ein Vergleich >n An-stcht steht. Bezüglich der Klage de» Kaufmann» Zieler in Berlin, welcher für die vom Honekresirriat im Oktober v. I. chm aul- aetragenc Beschaffung eine« AnlehrnS von 13 Millionen Mk. eine ihm angeblich sür alle Fälle zugesagte Provision von 130,000 Mk. beansprucht, wovon er aber zunächst nur 2000 Mk. «»klagte, wurde ein neuer Termin aus den 13. No», anberaumt. Der Ehes der tgl. Kabinetskasse, Klug, hatte sich an den Geldvermittler Ludwig Ziefer in Berlin gewandt, der mehrmals Geld in die Kabinetskasse brachte. Schließlich gab König Ludwig 1l. direkten Befehl zur Kontrahirung einer auSgiebiaen Anleihe, und Klug beauftragte mittelst einer General-Vollmacht L. Ziescr, 13 Millionen so raich als möglich zu beschaffen. Zieler letzte sich mlt dem Berliner Bankhause Landau inS Vernehmen, der Chef der Firma kam zwei, mal nach München, und die Sache war venekt. Da plötzlich weigerte sich Klug, der sich früher mit den Bedingungen einver standen erklärt hatte, daS Geld zu nehmen und Ziesec, der sein Reisegeld erhalten hatte, wurde mit seinen ProvlsionSansprüchcn abaewiesen. Daraut klagte Zieser aus Zahlung der Provision von 130,000 Mark (1 Proz.). Ans der Verhandlung craiebt sich, daß Klug dem Agenten Zieser mit Handschlag die Provisivn versprach Der Anwalt der beklagten Civilliste gab die Erklärung ob, daß nach Abgang deS Königs Ludwig dessen Civilliste nicht mehr existire, daher die Klage formell abzuwkisen sei. Jndeß sei die Erln» der Hinterlassenschaft des Königs Ludwig, die VennögenSadinini- stratlvn des Königs Otto, bereit, den Streit aufzunehmen. Ec be streitet fast Alles, waS Zieser und dessen Anwalt Vorbringen. Der Anwalt deS Klägers führt den Nachweis, daß Zieler schon unter Pfister Geld beschaffen mußte, daß dieser Hoisekretär aber im letzle» Moment erklärte, nicht preußische», sondern nur banrische« Geld nehmen zu wollen. Das 13 Millioneii-Anlrhen war ihaliächlich zu Stande gekommen. DaS Bankhaus Landau hat accevtable Be dingungen gestellt, und Klna erklärte sich laut einem vorliegenden BeweiStclegramm mit denselben einverslanden. Die Provision sür Ziescr war auch zugesichert worden für den Fall, daß sich die Siche zerschlagen sollte. Zieser provozirte eine Erklärung KlugS in diesem Zsinne und Klug gab den Handschlag darauf. Hierfür sind Zeugen der Kal. Kammerherr Freiherr von Gunippenbera und Fabrikant Söhniein. Daraufhin erklärte der Anwalt der Civilliste, Zieser hätte sich durch Annakme diverser Reisegelder des Anspruches au- eine weitere Provisivn begeben. Soweit war die Verhandlung ge diehen, als das Gericht aus BewciSbeschluß erkannte und die Ver handlung vertagte. Der Setzerstreik ln Aachen ist durch den Zuzug auswärtiger Setzer varalnsirt. Die Zeitungen erscheinen wieder in ihrem ge wöhnlichen Umfange. Der Neichsvostdampicr „Bayern", für die Linie Bremen-Hon kong gebaut, lies in Stettin am 18. Oktober um 12 Uhr Mittags ans der Werst des „Vulkan" glücklich vom Stapel. Das Scdwesler- schiss „Preußen" ist nach vorangegnngener befriedigender Probefahrt am Sonnabend in Bremerhaven angekvinmen. Ern merkwürdiger Umstand begleitete die Auffindung der bisher vermißten Gräfin Armin. Ein Bauer vermißte näm lich seit zwei Tagen seine Frau und forderte einen anderen in dem Glauben, seine Frau habe den Tod in der Murg gesucht, aus, mit ihm die Murg avzusuchen. Bald fanden Beide einen weib lichen Leichnam. Kleidung, Schmuck, Ringe, Geldbörse rc., die sie bei demselben voisanden, ließen sofort erkennen, daß ma» es hier mit der vermißten Gräfin Arnim zu thun habe. (10,000 Mk. Finderlohn waren ausgesetzt.) Im Prozesse gegen den Redakteur Wickl vom fränkischen VolkL- blatt in Würzburg wegen Beleidigung de» bayrischen Gciamiiil- niinisteriums erklärte das Schwurgericht den Angeklagten in 9 Fällen für nichtschuldig und in einem Falle sür schuldig, woraus Wickl zu zweimonatlicher Gesänanißstrasc verurllieilt wurde. Ter Perionenzlig Ebeleben-Hobenebra ist bei Scherenberg bei Norddausen cmglctst, ein Personenwagen ist um geschlagen, em Streckenarbeiter lobt, die Passagiere blieben sämmtuch unverletzt. Tie Sozialdemokraten haben bekanntlich beschlossen, für ihre im Freibcrgrr Prozeß verurtheilten Führer Geldiammlungen zu ver anstatten. Dieselben baben nach der letzten Abrechnung bereits die Höhe von 459l Mark erreicht. Es sind jetzt Vorkehrungen getroffen, um sür die Unteroffiziere der deutschen Armee eine stistcmatische Erlernung der Telegravlnc zu ermöglichen. Augenblicklich sind in der Schützenkaserne zu Berlin Kurse r'ür einige 100 Unteroffiziere, „reist von Kavallerie- und Pio- nicr-Rcginreittcrn eingerichtet, welche sowohl theoretische als praktische Kenntnisse bezüglich der Telegraphie im Zeitraum mehrerer Mo»,ne erwerben sollen. Ter bekannte Rechtsanwalt Dedekind in Wolfenbüttel, ein kon- seaucnter Anliängcr der Wellen, ist verhaftet und m das Brami- schweiger Untersuchungögesängniß gebracht worden. Das vollständige Resultat der Neichstagswahl im nordschles- wig'schen Wahlkreis Sonderburg, der stets durch einen Dänen ver treken war, ist auch diesmal so ausgesalle»: Johannsen (Däne) erhielt 7741. Bachmann (deutschsreis.) 3034 Stimmen. Nach Milklieilungen. welche den „Neuesten Nachrichten" in München vo» gut nnlerrrchieter Sette zugehcn, beruht die in meli- rercn Zeitungen cnlhallenc Nachricht, daß das bayrische Kricgs- miinsteriunr bei bedeutenden Anslatten in München, Augsburg und Nürnberg 2000 Eneiibahnwagaviis sür die nächstem Vier Woche» bestellt habe, ans einem Mißverständnisse. Lesterrelcli. Morgens um 5 Uhr wurde in der Herrrngassc in Wien eni Mann verhaftet, der an den Wänden verschiedener Häuser anarchistische Flugschriitcn anklebtc und ans der Straße verstreule Man fand bei ihm einen ganze» Pack anarchlstischer Flugschriften. Zwilchen Gör; und Eormon» sind furchtbare Äolkenbriiche »icdergegangen. infolge deren die Bahndämme und die große Brücke über den Tagliamento bedeutenden Schaden erlitten, so daß der Vcrrchr mehrere Stunde» unterbrochen wurde. Aus Görz selbst wird gemeldet, das; Nachts die Eisendahnbrücke bei Kaprive nächst Corinons cingeslürzt ist. Es hat sich erfreulicherweise hierbei kein sonstiges Unglück ereignet Ter Zugsverkehr wird durch Umsteigcu aufrecht erhalten. Elwlerabericht. In Triest 9 Erkrankungen, 1 Todesfall: in Pest 23 Erkrankungen, 22 Todesfälle, m Szcgedrn 19 Erkr. und 7 Todes'älle. Unnarn. Tie Cholera zeigt in letzter Zeit einen bösartigen Charakter. Am 18. war die höchste Sterblichkeitsziffer seit dem AuSbruch (22). DaS Polytechnikum ist zwei Tage geschlossen, da ein Student während der Vorlesung unter den Symptomen der Cholera erkrankte. Die Zahl der Erkrankungen bat zwar abgc- nommen, jedoch ist der Perzenliatz der Todesfälle stark gestiegen. In Pest hat wegen der Armeesrage ein Duell des Voublut- magyaren Herbert mit zwei Oifizieren stattgesunden. KrivosicS er hielt eine schwere Wunde. Herbert blieb im ersten Duell unverletzt. Im zweiten Duell, eine halbe Stunde später erhielt Spurny einen Flachyikb aus die Stirn. Auch Herbert erlitt eine unbedeutende Verletzung an der Stirn. — Sonntag Abends um 9 Uhr hat sich die Gattin deS Architekten Geza MirkovSzky in der Wohnung ihre» Vaters, des UniversitätS-Prv'essorS Jakob Egan, aus einem Re volver eine Kugel in die Brust geiagt. Ihr Zustand ist ein be denklicher. Das Motiv der That liegt in Zerwürfnissen mit dein Gatten. Die Polizei von Budapest verhandelte als zweite Instanz über dre Apvellatio» jener Studenten, die wegen der Demonstratto» vor dem russischen Genrnlkoniulat nach Ankunft des Fürsten Alexander von Bulgarien vom Bezirksgericht zu Geldstrafen verurtheilt wurden. Die Polizei bestätigte das Uribell, setzte aber die Geldstrafen in den meisten Fällen herab: in einem wurde dieselbe erhöht, weil der Betreffende trotz des Verbotes in das Konsulat einrudringen trachtete. Ein Student wurde fteigeiprochen. Alle Verurtheilten appellirten an den Minister des Innern. An» dem südlichen Ungarn wird der N - Noch viel zu wenig ist die Thatsache bekannt, Ungarn in den Komitaten Tolna. Baranya, Bacs-Bovrog. Torontal. Tmesch und Krasso-Szcrnöny nahezu 800,000 Deubchc leben, die sich stark vrrmebren und die trotz aller MagynrisiruiigS versuche mit Zähigkeit an ihrem Dcutschthum sesthaltcn, wem, auch bei ihnen da» deutsche Bewußtsein nur schwach entwickelt ist. Dicic 800,000 „Schwaben" — so werden die Deut'chen im südlichen Un- gam genannt — wohnen tn großen Sprachinseln, zeichnen ficb > -Ztg. geschrieben: t. daß im iüdlich.n
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