Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.04.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260421022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-21
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 186 Seile 2 — »Dresdner Nachrichten" -- Mittwoch. 21. Aprtt 192, auch zu Frankreich, für das die Sicherung der Süd-Nord- verbiodnng Marokko—Frankreich von lebenswichtiger Be- deutuna ist. Trotz seiner herausfordernd klingenden Worte ist aber Mussolini doch viel zu sehr Realpolitiker, um sich eine feindliche englisch-französische Miltelmeersront zu schasse». So wird ei» ernstliches Aiischneide» der Frage der maritimen Vorherrschaft im Miktelmeer vertagt iverden und die Enmn. sionSlust Iialicnü sich nnabl^ingig hiervon zu betätigen suchen müssen. Die Worte über das „morv nostrum" stellen eine .Zielsetzung für die fernere ZnkMst dar. zugleich vielleicht rin warnendes Menetekel für England nirö Frankreich, um beide Staaten zu anderweitiger, ableiikeiider kolonialer Ron- zc'sionserteilnna zu animieren. Als irgendeine akut ernst zu nehmende Drohung sind sie nicht zu beurteilen. Will sich der italienische Expansionsdrang im Mittelmeer» aebiet betätigen, so kann dies nur im SinweiständntS mit England und ohne unmittelbare Herausforderung Frank» reich» geschehen. Die nach Tunis auSgcstreckten Fühler sind sranzüsischerseils mit unmißverständlicher Deutlichkeit zurück- qeiviesen worden. Diese zu zwei Dritteln von Italienern be siedelte, Sizilien gegenüberliegende srnchtbare und wertvolle Kolonie schien einst das gegebene Feld für italienische kolo niale Expansion zu lein. Ihre Besitzergreifung dnrch Frank reich bedeutete anher einer bedrohlichen Stärkung der sran- zvnschen strategischen Vage den nie völlig verschmerzten Ver- Inst einer nationalen Hofsnung. Hier aber war nicht der Punkt des schwächsten Widerstandes zu siirden. Hossnnngs- ooller jedoch mochte Besitzeiweiternng ans Kosten der Türkei erscheinen. In dem wenig glücklichen Tripolis Feldzuge rrmr die Eroberung von Rhodos der einzige Lichtblick gewesen. Diese Insel und die italienische Inselgruppe der Sporad?» bieten die Möglichkeit einer OpcrativnsbasiS gegen die klein- asiatische Küste. Diese OpcraiionSbgsiS sindct nach Norden hin ihre -Verlängerung dnrch die in griechischem Besitze be findlichen Inseln Samos — Ikaria — Ehios — Mntilene. Bedenkt man die — bisher fchlgeschlagencn — kleinasiatischen Aipiralivnen Griechenlands sSmurna »nt HinlerlanLi. bc- rücksichtigt man. das; auch da ein Diktator den Wunsch hegen wird . seine Stellung dnrch möglichste Erringung anßen- politischer Erfolge zu sicher», so wird man der griechisch- itallenlschc» Annäherung ernste Beachtung schenken müssen, lind dies um so mehr, als ein italienisch-griechischer Druck auf die Türke, im Interesse Englands liegt, das hier» durch einen raschen Erfolg im MossnI-Konftikt erhoffen mag. Hier schetni Mussolini einen Punkt geringe» Wider. standeS zu vermuten. Deshalb braucht es weder notivendtgerwelse z>» einem italienisch-griechlsch-türkischen Kriege zu kommen, noch braucht die klrinasiatische Küste die Gegend zu sein, auf die Italien sein Herrschaftsgebiet auSdehnen will, obwohl italienische Wünsche nach KolonisationSgebietcn in Kletnaflen schon llllll in Paris während der Friedenskonferenzen angcinelbet worden sind und obwohl die Koblenaebiete im Hinterlande von -ldalia Nom locken mögen. Der Druck aus die Türket kann trotzdem sehr wohl nur das Mittel «um Stgentltcheu Zweck sein. Leistet Italien hier England «inen wesentlichen Dienst, so wird dieses ,n aiiderwcttigen Konzessionen bereit sein. DaS HandelSvbjekt scheint bereits fesiznstehen: Abessini e n. Im wesentliche» von britischem und italieni schem Kvlonialgeöiet umschlossen, hat es sich bisher seine Selb ständigkeit zu ivaürcn verstanden uns Italien dereinst bei Adng eine nur schwer zu verschmerzende Rlederlage bereitet. Tic enalssch-italienlschen Abmachungen über Abessinien scheinen den Lohn Italiens für eine Unterstützung Englands lm Mossnl» Konflikt zu enthalten Eine Befridigung der italienischen Kolonialwünsche in dieser Richtung wäre iür England weniger bedenklich, als ein ernsthaftes Streben Italiens nach der Bor» Herrschaft im Mittelmeer. Abessinien scheint vorläufig daö eigentliche Ziel der italienischen koloniale» Expansion zu sein. Die Ausrottung erneuter kolonialer Probleme verdient auch iu Dcuischland um so mehr Beachtung, als Italien vorzugsweise Beriicksichlignng bei einer Neuregelung der Mandate sür die ehemals deutschen Kolonien heischt. Die biöher angedentetcn LösiingSmöglichkeiteii: Teilung von Togo nnb Kamerun zwischen Italien und Deutschland vermögen nicht zu besriedigcn. Erkennt man für Italien aus bevölkc» riingSpvlitischen Rücksichten die Notwendigkeit kolonlalcr Expansion an. so muh man dies auch in weit höherem Mähe sür Deutschland tun. Oertliches uni» Sächsisches. M Die Eingemeindung der vandesschui». Die beutschnationalen Abgeordneten Frau Bttktmoni, und Gündel haben tm Landtage folgenden Antrag etn- gebracht: Nach Pressemeldungen besteht die Absicht, den Teil de» SlaatSsorstrevterS. aus dem die LandeSschul« erbaut wird, ln da» Stadtgebiet von Dresden einzngemeinden. Wir be» antragen: Der Landtag wolle beschlichen, die Regierung zu ersuchen, die Genehmigung vieler Singemelnbung zu versagen. Mitteilungen au, der Sitzung de» Sesamlraie» lvrtl issa. vvm 2t». April UrlaubsverlängernnD für Dr. Etil». >t genehmigt die Berlüngerung de» Urlaubs l n I st e r Dr. Külz au» seinem Amte al» S. 2 für «ür» Auch die Tscheka als Feme-Srganifatton. Der Feme-Anlersuchungsausschuh -es Reichstags. Das Arbeitsprogramm. Berlin, ,'l April. Im Femenntersuchungsansichuß dcS tlleichstageS legie Heine der Borsitzendc ein Arbeitoprogramm vor, wonach im Sinne der vom Plenum überwiesenen Aus gaben als Fememord angesehen werden sollen: Anschläge aus Menschenleben ans Grnnd deS Spruches einer Organisation oder der Berabrednng einzelner ihrer Mitglieder wegen eines von ihnen als verräieri'ch angesehenen BerhaltcnS sowohl gegen Mitglieder und ehemalige Mitglieder, als auch gegen Außenstehende. — AIS Femcorganisationen sollen angesehen werden: Organisationen, Sie Gruppen bildeten oder duldeten, denen die Durchführung von Femeauiträgcn oblag. Im übrigen sollen it rasbare Handlungen nur berücksich tigt werden, soweit sie zur Beleuchtung der Anschläge oder zur Eharakterniernng der Organisationen von Bedeutung sind. Unter diesem Gesichtspunkte sollen nach dem bisher ge prüften Material als Femcorganisationen in Betracht kommen: I. Die S. R. iSchwarze Reichswehr»: 2. die Organisa tion Roßbach: 3. die Arbeitsgemeinschaft Maner. Bres - lau: 4. die Einwohnerwehr Bauern sOrtsgrnvve Mün chen): 6. der Blücher Hund iMimcheift: 0. die O. E. «Organisation Evnsulj: 7. der W e hr wo I s. AIS Feineiatcu kommen in Betracht: Zu l: die acht Fälle Legncr. Panier, Gröichke, WilmS, «Sand. Brauer, Holz, Beyer: zu 2: die Falle Kadow. Böttcher: zu 3: der Falt Hermann: zu 4: die Falle Tvbner, Sanümener, Hartmann: zu 5: der Fall Bauer: zu L: die Fälle Erzberger und Rathenan; zu 7. liegt kein besonderer Fall vor. Ungewiß hinsichtlich ihrer Zu gehörigkeit sind die Fälle Gareis und Dämmer. — Mit Rück sicht daraus, das; zu den wichtigsten Fememorden der Schwarze» Reichswehr das A k l e n in a l e r i a l noch sehr unvoll ständig ist, soll deren Behandlung bis zum Eingang und der Durcharbeitung der Akten zurüctgestellt werden. Das selbe gilt für die Fälle, die die Organisation Roßbach be treffen. Bezüglich der Arbeitsweise des Anöschusses soll folgender maßen verfahren werden: Die Berichterstatter geben zu den einzelnen Falten einen zuiammcnfanendcn Bericht mit einem Vorschlag, über welche Fragen Beweis erhoben iverden soll und welche Personen als Zeuge» oder Sachver ständige gehört werden sotten. Dementsprechend beschließt der Ausschuß dann über Art und Umfang der Beweis erhebung und führt diese durch. Um mit der Untersuchung sofort beginnen zu können, «oll zunächst folgende Reihenfolge für die Einzcluntersnchnngen cingehalten werden: 1. der Fall B a n c r : 2. der Fall der E i n >v o l> n e r iv e h r M n n ch e n : S. die Fälle der Organisation Consnl und ch der Fall sä e r m a n n. Sobald die Akten zu den Fällen der Schwarzen Reichswehr vvrliegcn. werden diese Fälle vorweg behandelt. Abg. Landsberger sSoz.j wandte sich gegen eine Einengung des Begriffes Feme, sowie des Arbeitskreises des Ausschusses. Abg. Baecker iD.-N.j ivarnlc vor einer Erweiterung der Arbeit de AnsschnsscS. sonst bestehe die Gefahr, daß der Ausschuß im Herbst noch immer sitze, und da« die einzelnen Mitglieder phy »sch einfach nicht mehr milmachcn könnten. Es liege im In tercssc der Sache, daß möglichst dieselben Mitglieder im Aus schnsses blieben. — Abg. Lcheideman sSvz.s sagte, bei den Alten laten auf Erzbeiger, R a t h c n a n und Ihn selbst habe es sich ansgesprochenermaßen um eine „Bestrafung" gehandelt Abg. Troßmann ft-Uan.Bp.s ivüiischte, man solle sich auf di« Organisationen beschränken, die wirklich eine Gcsahr dar stellten. Das sei bei der Einwohnerwehr Bayerns nicht der Fall. Er beantrage, diese zu st r e i ch c n. — Abg. Schneller tKomm.) beantragt zu den Femeorganisationcn hinter Wehrwols noch hinzuzufügen „Roland und Wikking- blind". — Abg. Levi sSoz.j wandte sich gegen den Antrag Trvßmann. Bom Oberland stamm« der Blücherbund ab, dem eine Fcmetat nachgewicscn sei. Ferner set Oberland tn Obcrschlesien beteiligt gewesen. — Milberichtcrstatter Abg. Dr. Lchaesscr bemerkte über die Bvrgänge in Oberschlesien seien keine Akten vorhanden. Uebcrdies würden etwaig« Straf» taten aus der damaligen Zeit in Obcrschlesien auch nach Ansicht des ReichSkomniissarS nicht unter die Gerichtsbarkeit des Reiches fallen. — Abg. Mittelmann (Bay. Bp.) beantragt die Einbeziehung der Tscheka und Dschckamordc iu die Untersuchung. — Abg. Schneller l.K.i w Abg. Dr. Levi (Soz.) meinte, politisch se Mittelmann nur geeignet, die Ausgaben des Ausschusses zu verwische n. Daher könn« er tl,m nicht zustimmen. — Abg. Bacckcr iD.-Neustes daraus hin. daß man sich erst gegen eine Verengung der Ausgaben des Ausschusses gewandt habe, während man sich jetzt von derselben Seite gegen eine Er weiterung sträube. Die Tscheka falle unbedingt unter die vorher angenommene Zweckbestimmung. Die Mehrheit des Ausschnjscs stimmte der Einbeziehung der Tscheka zu. dagegen stimmten die Sozialdemokraten und Kommunisten. Im übrigen wurde das Arbeitsprogramm des Vorsitzenden genehmigt. Bezüglich der Einwohnerwehr in Bayern wurde beschlossen, die Untersuchung nur auf die Landesleitung zu erstrecken. Nächste Sitzung Mittwoch, den 26. April. Der Rat R c i ch » m i germeister bis Ende August beS IahrcS. Den Stadtverordneten werden n. a. folgende Be Willi- gniigcii vorgcschlagc»: 070 OM Mark zur Befestigung der von den Aulohnslinic» benutzten Schotterstraben, die ans der Anleihe z» entnehme» und z» deren Verzinsung und Tilgung jährlich OOOOi» Mark im HaiiSbaltpla» sür Straßenbau cin- znstellki, sind. Die Straßenbahn wird zur Verzinsung und Tilgung jährlich 120 000 Mark beitragen: 1019 360 Mark tm HanSbaltpla» 1020 der Kranken, an st alte» sür anßcrordcntljche Vauarbeiten und sonstige einmalige sachliche Ausgaben vorgesehene Mittel, deren Ber- anSaabung vor Verabschiedung des HauShgltplaneS genehmigt wird: 43 050 Mark zur Beschaffung vo» Badewäsche sür das neue G e o r g - A r n o l d - B a d. Die Verordnung des Reichsfinanzministers über die Ge währung deS Posten W o h n u » g v g e l d z u s ch n s s e s bc- schließt man nach dem Vorgänge des Staate- aus die Beamten und übrigen Gehalts-, SSartcgcld- und Rnhegehaltempfängcr anznwende». l^'rsprach dem. der Antrag Die Tagung -er Inneren Mission. Weitere Veranstaltung«« a« DienStag. Am Nachmittage sand in der Frauenkirche die im Ruhme» ber BereinSiagung vorgesehene Kirchliche JahrrS. frier statt, lieber einer großen Gemeinde Andächtiger hallte die gewaltige Kuppel wider von den Pvsaunenchören, dse den Gottesdienst einlcileten Gemeinsamer Gesang, Ltturghe und Schriftverlesung dnrch Pfarrer o. Kirchbach leiteten über zum allgemeinen Glaubensbekenntnis, ans das nach aber maligem Gesänge die Fcstpredigt folgte, gehalten von dem Rektor des Dresdner Dlakonissen- lianscs, Pfarrer R a n s t. Jeder Gottesdienst, führte der Kanzelredner ans, ist ein neues Bekenntnis und eine innere Zielsetzung, gipfelnd ln dem Bewußtsein, daß mir aus uns selbst nichts, alles aber vermögen aus dem Herrn. Groß ist der Dienst, zu dem die Innere Mission berufen ist im Glauben an den Anferstandenen, wie ihn dlc Kirche lehrt. Innere Mission und Kirche gehören zusammen, wie tm Sinne de» Apostels zusammengehörcn Wort und Werk. Hnmanttäre und soziale Wohlfahrtspflege ist nicht innere Mission. Erst wenn daö Wort der Liebe zum Werke der Liebe kommt, dann entsteht das versöhnende Geheimnis der Kraft der BolkSmlssivtu Seit der Revolution sind der Inneren Mission neue Auf gaben größten Ansmaßcs erwachsen. Längst hat der Staat erkannt, daß nur durch die Mitarbeit der Inneren Mission ber grenzenlosen Not gesteuert werden kann. DaS MissionSmerk bars aber nicht erstarren, es muß -um Nusdrucksbilde deS Wortes werden, deS Wortes. daS die Welt nicht mehr hören will. Alles im Namen des Herrn — das ist die Losuna allen MissionSmerkes. Berufsbewußtsein, nicht Gunst und Miß gunst der Menschen, das ist sei» Gesetz und seine Verantwor- inng. Lohn des Volksmissionars ist, das; er dienen darf und Menschen retten und Liebe verbreiten sür den. der die ewige Liebe ist. — Gebet, Gelang und Segen dcS Geistlichen be schlossen die weihevolle Andachtsstunde. —* Psarrereiuweisnng. Ter zum 4. Pfarrer der Jo- lianneskirche ernannte Pfarrer Böhme aus Fraucnstcin im Erzgebirge wird an; Sonntag im VvrinittagSaottcsdienste durch Obcrkoiisistorialrat Superintendent O. Dr. Költzsch feierlich in sein Amt cingcwiesen. —* Die Stadtverordneten beraten in der Sitzung am Donnerstag u. a. über folgende Punkte: Ankauf des vom Hygienemuscum herausgegebenen TaselwerkS, Unter richt s s a m m l n n g über Leibesübungen nebst Erläuterungen von Dr. med. Hagen für »1 Bolksschulen und 13 Berufsschulen: ferner über die Bereitstellung von Mitteln sür Erweiterungsbauten der Wasserwerke au» den Mitteln der Ausländsanleihe. Ferner liegen zw« sozialdemokratische Anträge vor, die nächsten ösfentlichen Wahlen getrennt nach Geschlechtern vornehmen zu lassen und umgehend einen dritten Baukontrvllcnr aus Arbeiterkreiscn anzustellen. D« Val, gcgeiui bereit« schiede, «den» ma» ns tmFe! ibgeha »ahme minist, Land«, Reichs rium l Direkt Wahl. Dietrl wehrn scheu! van) kämm «eordi indust Iapai D Alten Bort, ftitL Die § durch, Eine es sei als L umzu »er1 Hera, tiftfe «rußt und Sachj lurei tiein werd stchsi Reick miii.' Lach winr die l LN i »elt« »erb des der nicht Aus Oper und Konzerlsaal. Eine „Duplizität der Ereignisse" legte gestern den Ge danken nahe, das Interesse zwischen Opernhaus und Gewerbe- Haus zu teilen. Dort gastierte Grete Stückgold als Aida, hier gcrb es ein Orchestcrkonzert mit Solistensternen und einem neuen Kapellmeister. Bei entsprechender Einteilung ivar es möglich, von beiden außergewöhnlichen Eindrücken das Wesentliche mibzunehmen. Grete Ttnckgolds AI da hörten wir im ersten Akt und dann vom Nilakt an bis zum Schluß. Das sind die entscheidenden Szenen der Rolle. Der italienische Stil bot diesmal besonders Gelegenheit, die Schönheit der Stimme und die Vollendung der GesangSkultur erneut zu bewundern. Vor allem zeigte die Phrasierung den echten italienischen Rieienatem. der die Kantüene selbst an den gefährlichsten Stellen, wie z. B. beim berüchtigten Anstieg zum hohen 0 in der Arie, in ungebrochener Linie zu führen vermag. Dazu die leichte, freie, mühelose Höhe, die ebenmäßige Aus geglichenheit der Lagen überhaupt Auch konnte sich alles, was in der Stimme an lyrischer Wärme liegt, sehr glücklich entsaften. Die ganz« Anssasning war daraufhin angelegt: Grete Stiickgold betonte am Aida-Eharakter das Leidende. Unterdrückte, und stellte darum von Anfang an das Gesang liche ans iebr zarten Ton ein. Nur der Nilakt erhielt an einigen Stellen eine Wendung ins Temperamentvolle. Im übrigen zeigt sich gerade hier, wie überlegt Grete Stückgold auch darstellerisch gestaltet. Wenn sie im Banne väterlichen .Zwanges die kriegSnerräterische Frage an Radames tut. so geschieht das mit einer inneren Zcrbrochenheit. die unendlich viel plnchologischer ist. als die inguisftorikche listige Dalila- Geste. die sonst an dieser Stelle gemacht wird. Grete Stück- gold hatte jedenfalls auch an diesem zweiten Abend einen herzlichen und lauten Publiknmsersolg. an dem non der ein heimische» Besetzung H! r z e l. H c l e n e Jung und S t ä g c- m a n n hervorragend beteiligt ivarcn. Man würde sich freuen, die namhafte Künstlerin gelegentlich wieder als (vast in Dresden begrüßen zu können. Im Gewerbehaus erfreute sich inzwischen ein voller Saal besten Publikums an dem Orchesterkonzert, das die hiesige Ortsgruppe des Richard-Wagncr-VerbandeS deutscher Frauen mit Meta S et »emever. Friedrich Plascbke und der Philharmonie unter dem Dirigenten Frieder Weißmann gab. Men» erzählt wird, daß die beiden -oliften mit Gesängen aus dem „Holländer" jubelnden Bei- fall erweckten, daß außerdem Plaschke noch de-halb ungemein herzlich geleiert wurde, weil er sür den erkrankten Tino Pattiera mit nicht genug zu rühmender Unelgennützigkeit eingesprungcn war, so wird das jedermann ganz selbstverständ lich finden. Wir selbst hörten an zwei Gesängen von Verdi, dem schönen Klostcrduett und der letzten Lconorcn-Aric aus F'arra ckal ckc-srino", wie ausgezeichnet iu Stimmung und bei Stimme die beiden erlesenen Künstler waren. Es war ein ganz besonderer Genuß, diese edle Munk des italienischen Meisters mit so wundervoller Verinnerlichung einmal nicht in Bühneusorm, sondern sozusagen ans nächster Nähe auf sich, wirken zu lassen. Wenn neben solchen Solistcneindrücken ein' nc>n«r Kapellmeister überhaupt bemerkt wird, will das schon u»aS heißen. Frieder Weißmann ist aber nicht nur bemerkt, sondern bewundert worden. Man empfing ihn applauslos mit abwartcndcr Kühle. Aber schon nach der feurig und schmissig hingclegtcn „Ricnzi"-O»veriüre brach ein Beifall lvs. der deutlich zeigte, daß man ein Talent entdeckt hatte, lind giescr Eindruck festigte sich im weiteren Ver laufe des Abends immer mehr, namentlich nach der groß zügig mit höchst lebendigen Gegensätzen aufgebanten Leonoien. Ouvertüre. Weißmann erinnert in seinem Dirigieren und Musizieren stark an den unvergessenen Fritz Reiner. Wie dieier. ist er Temperamentsmusiker durch und burch. An äußeren suggerierenden Bewegungen tut er in jugendlichem llcbcrichwang vielleicht manchmal des Guten zu viel. Aber, ivas die Hauvtsachc ist: es kommt etwas heraus dabei! Mit musterhafter Deutlichkeit wird jeweils daS thematische Gefüge klargelegt. rbnthmiiche Akzente treten überall belebend auf. in scharfen Gegensätzen prägt sich die Dynamik aus. Die schönen Pianissimo-Wirkungen fallen besonders auf. Die Be gleitung der Geiangstiickc zeigte auch die gebotene Schmieg- iamlcit und Anpassung an die Singstimme: Kurz. Vieler junge Musiker ist zweifellos eine sehr starke Dirigentenbegabiing. von der bei weiterer Entwicklung »och viel zu erwarten ist. Man versteht eS. daß ihn Schillings der Berliner Ttaatsopcr ;» sichern suchte und bas; er jetzt In Berlin als Kapellmeister der Parft'phon-Gcscllschaft bereits ans einem anspruchsvollen Posten sitzt. Trotzdem möchten wir meinen: er gebürt ins Theater und nicht an de» Aufnahmeapparat. Die Vermitt lung der Bekanntschaft dieses Talentes ivar somit ein nicht unwürdiges Seitcnstück zu den glänzenden Solistengaben dcS schönen Konzertabcnds, an den alle Teilnehmer gewiß gern zurückdcnken werden. Dr. Engen Schmitz. Kunst und Wissenschaft. Mitteilungen der Sächsischen StaatSlheater. Oper». bans. Freitag. 23 April sür die Freitag-Anrechtsinhaber der Reihe ä vom lki. April: „R t g o l e t t o" von Verdi lntchi, wie ursprünglich aiigckünbigt, „Tosca">. Anfang A3 Uhr. Die Frist zur Einlösung der O v e r n - A n r e ch t S - karten für den fünften Teil der laufenden Spielzeit an der Anrcchtskasic des Opernhauses läuft morgen Donners tag nachmittag 4 Uhr ab Sonntag, 25. Avril, nicht „Fra Diavolv", sondern (außer Anrecht): Verdis .^Othello". Schauspielhaus. Freitag, 23. Avril lAnrechtS« reihe 6): Wiederholung des Schauspiels „Zweimal Oliver"' von Georg Kaiser. Spielleitung Georg Kicsau, Anfang h-8 Uhr. ck- Da« einzige Gaftspftl Palucca mlt Ihren neun neuen Tänze» nächsten Freitag, den 28. April, im Albcrt-Theatcr beginnt um 8 Uhr, Karten bet Ries. 1* Wieder eine Dresdner Sommeroper. Direktor Löscktke beabsichtigt, in diesem Sommer abermals im Albcrtthcater Oper z» spielen, voransaesetzt. daß ihm entsprechende städtische Unterstützung zutei' wird. Im Interesse ber guten Sache wäre d»3 immerhin zu wünschen. -f* Eduard Mörike geht nicht nach Elberseld «nd Barmen. Generalmusikdirektor Eduard Mörike, der sich »m den Posten eines Generalmusikdirektors der Städte Elberfeld und Barmen beworben hatte und auch zur engeren Wahl gestellt worden war. hat seine Bewerbung dieser Taae »nrückaezoaen. Kleine Kunstnachrlchie«. In Lcutewtt, bei Dresden, nw er zuletzt dauernd gewohnt hat, verstarb der Bildhauer Carl Robert Rudolf Pohl lm Alter von 7, Jahren. 4* Englisch« Shrnng eines denischeu Gelehrten. Der an» Krlmma gebltrttge. letzt, im Ruhestände lebende Proleb'or der Philosophie an der Universität Nöttingen. Geheimrat Dr. phil., Dr. med. h. c. und Dr. philos. »atur. h. r. Georg Clta» Müller, ist iiinast von de; Brttilh Pinchological Society zu London zum Shrenmitglled ernannt worden — ein erfreuliche» Zeichen der Würdigung deutscher Gc- lchrteiiarbclt lm früheren scindliche» AnSlande. 1* Gastspielreisen der Berliner S«-a«soper. Im Lauft des So- >nerS wird die Berliner StaatSopcr, die durch die Uebersiedclniig während des Umbaues zu Kroll sowohl im Ensemble als auch im Orchester bedeutend verstärkt ist. mit einem Teil des Ensembles ans Gastsick-crelsc» geben. Vcr» handl. en schwebe» mit Holland und den skandinavischen -dern. -f* Opernsänger Willi BuerS P. Der bekannte Helden bartion der Hamburger Oper, Willi BuerS ist i.ckt dem Auto tödlich verunglückt. Der Unfall ereignete sich bet Lockstedü Der Kraftwagen, in dem sich Bncrs bei der Heimfahrt be fand. wurde beim Anprall gegen einen Mast der elektrische« Lichtleitung völlig zertrümmert Der Künstler konnte nur mit Mühe aus seiner Lage befreit werden und starb nach zcb» Minuten. Neben Lattermann nnd Brodersen ist daS binnen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)