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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.05.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050518022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905051802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905051802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-18
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
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Annahme von Anlünbt,un,«n b>d nach>»!tia,L s Ukr Lonn- und tzeicuaa« nur Marienitrabe » von II bis V.l Ubr Die l ivaltiae Vrilnd- iieile »ca. s Lilden so Dch., An fündisuiiaeii ans der Piivatieit« Zeile 25 Pi, : dir swoliche Zeile au? lert feile so Pf,., als Em,eiaiidt Zeile so Pf, gii itlunimer« »ach Sona- uud Aeieriage» i ivallige ü-lundzeiie so Pi, . am Privalieiic «o Pi, . sivaliiae Zeile auf Tcriieile und ai, Liugeiaudl so Pi». Ausiväili-e Auf- tiäae nur ,e,en Boiausdechblun,. Beleadlatier werden mit t0 Pf,, decechuei. Vernivrrchanichlub: Amt I Sir. Il und Nr. SOVL Vorititi-- u 8tüelc 50 ktx iu allon slvathelcsn, LiD^srie» unck ?sni>n Rr. 137. Neueste Drahtberichle. Hosnachnchteu, Das König Albect-Hcim in (Helena», Genickstarre in Sachsen, Gerichts verhandlungen. Französische Svude^z»jandtschast »ach Berlin. Gastspiel der Schlierjeer. Meißner Porzellan II. Tollnerstlili, 18. Mai Vertrag des Königs mit der Gräfin Montignoso. In der heute ausgegebenen Nummer des „Dresdner Journals" wird der neue Vertrag des Königs mit der Gräfin Montignoso bekannt gegeben. Derselbe ist vom König genehmigt und die vollzogene Genehmigungs - Urkunde gestern an die Frau Gräfin abgejandt worden. Inzwischen ist der Frau Gräfin Montignoso auch die von ihr beantragte Entlassung aus dem sächsischen StaalsangehörigkeitSverbande von der Kreishauptmannschasl Dresden erteilt worden. Wir lassen im nachstehenden den Wortlaut des Vertrags und der Genehmigung folgen: Zwischen Seiner Majestät dem Könige Friedrich August von Sachsen, — vertreten durch Allerhöchstseinen Bevollmächtig, te». den Staats,»inister Dr. Otto aus Dresden - und der Frau Gräfin Luisa von Montignoso, zur Zeit in Florenz, ist zum Ausgleiche der Differenzen, die seit einigen Monaten zwischen ihnen schweben, heute folgendes vereinbart worden: I. Se. Majestät der König überläßt der Frau Gräfin die kleine Prinzejsin Anna Monica Pia »och bis zum l. Mai 1906. Die Frau Gräsin verpflichtet sich, nach dem l. Mai 1906 die Prinzessin der von Sr. Majestät dem Könige an sie hierzu Ab gesandten Bertrauensperson unweigerlich herauszugeben: es bleibt ihr jedoch freigestellt, die Ucbernahme der Prinzessin auch schon vor jenem Zeitpunkte zu fordern. Solange die Frau Gräfin die Prinzessin in ihrer Hand behält, wird ihr zu den Unterhalts- kosten ein Beitrag in der gleichen Höhe, wie die legten Monate hindurch, das ist in Höhe von 200 Mk. monatlich, gewährt. S Tie Frau Gräfin verzichtet aus ihre Staatsangehörigkeit im Königreiche Sachsen. Sie verpflichtet sich, eine den Verzicht enthaltende schriftliche Erklärung an die Kreishauptmannschasl zu Dresden zu richten und bei der Unterschrift dieses Vertrags dem Bevollmächtigen Sr. Majestät einzuhändige». Sollten allster dieser Erklärung noch weitere Förmlichkeiten zu erfüllen jein, so wird die Frau Gräfin auch diese erfüllen. Tie Frau Gräfin verspricht zugleich, üaj; sie auch künftighin niemals die Auf nahme in den Verband eines deutschen Einzelstaats iiachsuchen wird. 3. Seine Majestät der König erteilt hiermit die Zusage, für die Zeit nach dem 1. Mai 1906 und unter der Bedingung, dast alsdann- die Prinzessin Anna Monica Pia an Allerhöchstst)» herausgegeben sein wird, ein Wiedersehen der Frau Gräsin mit den gemeinschaftlichen Kindern jedes Jahr einmal stattfinden und die dazu erforderlichen Vorkehrungen treffen zu lassen. Das Nähere über Zeit. Ort und Ausdehnung der Zusammenkünfte, und wenn es nicht möglich wäre, alle Prinzen und Prin zessinnen zusammen auf einmal der Frau Gräfin zuzusühreii, das Nähere über die Auswahl der Kinder zu bestimmen, behält Sich Seine Majestät der König vor. Der Bestimmung dieser > Einzelheiten wird jedesmal eine Vernehmung des Königlichen Kämmereramls mit der Frau Gräsin voraugehen. 4. Die für die Frau Gräsin ini Art. III des Genfer Ver trags vom 9. Januar 1903 auf jährlich 30 000 Mk. festgesetzte Rente ist auf die Zeit vom 1. Februar 1905 ab nicht gezahlt worden. Seine Majestät der König wird verfügen, dast die Rente aus die letztverstossenen drei Mvnatc alsbald nach Ge nehmigung des Vertrags nachgezahlt werde. K. Für die Zeit vom l. Juni 1905 ab wird die Rente zu gunsten der Frau Gräfin auf 40 00«) Mt. im Jahre erhöht. Was von der Rente i» den Artikeln III, IV. V des Genfer Vertrags vom 9. Januar 1903 vereinbart worden ist, gilt unverändert auch für die uni 10000 Mk. erbölste Reifte: insonderheit bleibt in Geltung, dast die Frau Gräfin der Reute für verlustig erklärt i werden könnte, falls sie verletzende Aeusternnge» in der Presse von »ich gebe» oder wen» sic etwas unternehiuen sollte, was geeignet i wäre, dem Königlich Sächsischen Dose und dem Sächsischen Volle i gegenüber öffentliches Acrgernis zu erregen. Die Erhöhung der Reute bleibt übrigens davon abhängig, dast der unter 2 bezeich net« Verzicht perfekt wird und die Frau Gräsin die Staats angehörigkeit in einem deutschen Einzelstaate nicht wieder erwer ben wird. 6. Die vorstehenden Abmachungen sind nur gültig, wenn Seine Majestät der König Allerhöchstscine Genehmigung schriftlich dazu erteilen wird. Sie werden insgesamt hinfällig, dafern die der Frau Gräfin durch das Kämmcrer- amt Seiner Majestät zu übermittelnde Genchmigungs- urkunde nicht längstens bis zum 17. Mai 1905 in Dresden zur Post gegeben würde. Die Genehmigung kann nicht aus ein- zelnc Teile des Vertrags beschränkt werden, sondern must den Vertrag im ganzen umfassen. Florenz, den 5. Mai 1905. Gräsin Luisa Montignos». Dr. Viktor Otto. » » * Wir, Friedrich August, von Gottes Gnaden König von Sachsen, usw-, erteilen hiermit zu dem Vertrage, den Unser Bevollmächtigter, der Staatsmniister Tr. Viktor Otto, mit der Frau Gräfin Luisa Montignoso unter dem 5. Mai 1905 zu Florenz abgeschlossen hat, und zwar zu ollen Teilen des Ver trages die für n„s vorbchcsttene Genehmigung. Wir befehlen zugleich, dast Unser Kämmereramt diese Urkunde unverzüglich an die Frau Gräsin Montignoso in Florenz, via Benedetlo da Fojano 1, mittels eingeschriebenen Briefes zur Post gebe. Gcgcgcbcn zu Dresden, den 16. Mai 1905. lgez-I Friedrich August. lgez.j Georg v. Metzsch. Neueste Trahtmeldungeu vom 17. Mai. Deutsch-Südwestasrikt». Bcrli n. Ans Deutich - Südwestazrika wird amtlich gemeldet: Der Vethanierkcipitä» Eornelius war mit etwa 300 Mann zuletzt am Zuianimcnsiust des Kutip und Knums fcslgestcllt worden. Ma>or Täubler beabsichtigte, ihn mit im ganzen -l'/s Kompagnien und 2 Geschütze» von verschiedenen Seiten her anzugreifen. Von diesen Truppen stieß am 8. Mai die 1. Etappenkompagnie unter Hauptman» v. Rappard, von Süden kommend, allein auf den überlegenen Gegner, der sich mittlerweile nach dem obere» Gauachab gezogen hatte. Hanptmaiin v. Rappard wurde schwer verwundet: es fielen 6 Reiter, 6 wurden verwundet. Am folgen den Tage erreichte, von Norden kommend, Hauptmann Baum- gärtel mit 90 Gewehren nach 46stiindigem, anstrengendem Marsche das Gesichtsfeld und griff überraschend die Stellung des Cornelius a». Dieser floh nach kurzem Widerstande unter Zurücklassung von 4 Toten und einem Verwundeten, sowie einer großen Viehmasse mit etwa 100 Reiter» in der Richtung aus Bersiba. Der Rest seiner Leute zerstreute sich. An Stelle der erschöpften Abteilung des Hauptmanns Baumgärtel nahm der herbeigceilte Major Täubler und die 1. Etappenkompagnie die Verfolgung auf. Major v. Kampk befindet sich auf dem Vormarsch gegen Kouchaiias, wo selbst neueren Nachrichten zufolge Morenga feinen Anhang gesam melt hat. Die Zahl der gefangenen Herero beträgt jetzt 5804, darunter 1193 Männer, und hat seit dem 10. April mn 2371, darunter 601 Männer, zugeiwmmen. Russisch-javanische»: Krieg. Petersburg. Nach Blättermeldungen aus Kronstadt ! hat der Geschwaderches der Baltischen Flotte. Admiral - Wirilew, in einem Tagesbefehl den Kommandanten der Schisse dcS 4. Geschwaders bekannt gegeben, diese bis zum 14. Juni unbedingt zur Abfahrt nach dem fernen Osten bereit zu halten. London. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio vou gestern: In Nordkvrea wird wieder Tätigkeit entfaltet. 4000 Russen haben den Tumen überschritten. Ihre Vorhut ist schon in Kiliu. Die Wladiwostok-Torpedoboote wer den gelegentlich an der .Küste gesehen. Die Russen haben ange- jichls dcö Vormarsches der Japaner die Pcffict-Bncht versperrt. London. Nach einer Meldung der „Times" aus Tot», ist aus Formosa die große Haupteiienbah» von Kelung bi- Takan am 15. ds. eröffnet worden. Tokio. Der nach Niutschwang bestimmte Dampfer „Chnyston-Moru", der bei den Miautau-Jnsel» auf eine Mine gestosten war, ist am 14. bei den Elliots-Jnieln ans Strand gelaufen. Wiesbaden. Der Kaiser machte heute morgen einen Ausritt und hörte später in, Schloß den Vortrag des Reichskanz lers Grase» Bülow. Zur Frühslückstasil war Oberstleutnant und Flügeladpitant v. Ehelins, Mililäraltaclfc: in Rom, geladen. Berlin. lPnv.-Tcl.> Der Charlottenburger H o ch s ch u l st r e i t ist beendet. Am schwarzen Brett der Hochschule ist heule Folgendes angeschlagen: „Rektor und Scna: einerseits, die Sludentenschait der König!. Technischen Hocl> < schule andererseits, erklären hiermit im Jnteresic der Herbe: führung des akademischen Friedens und der gedeihlichen Weile,- , Verfolgung der Ziele des Unterrichts und des Studiums, das: bei den bisherigen Vorgängen von keiner Teile eine Beleidigung beabsichtigt war und hast Aeusterungen, die von der anderen. Seite als Beleidigungen empfunden worden sind, hiermit beider- seifig zuriickgenninmen werden." Berlin. Mittags er ichost der Mechaniker Katz in der Wolliner Straße sein 5 Monate alles Töchterchen und ver wundete sein vierjähriges Töchterchen. Daraus erschoß er sich selbst. Tic Beweggründe sind Krankheit und lläahrungsjorgen. Köln. lPriv.-Tel.j In rheinisch-westfälischen Geweri- jchnstskreisei, wird angesichts der Fortdauer der Brauerei- arbciter-Ausspcrrui, g insofern eine scharfe Mast regel geplant, als allen Mitgliedern der organisierten Gewerk schalten zur Pflicht gemacht wird, nur bopkottsreies Bier zu ge niesten. widrigenfalls ihr Ausschluß aus den Organisationen eriolgt. Tie bezügliche Belchlustiassuirg ist bereits an einzelnen Orten Westfalens in Versammlungen des Metall- und Berg- arbeiterocrbands erfolgt. Der in nächster Woche in Köln stau findende 5. Deutsche Gewerkschaftskongreß dürste sich gleichfalls mit dieser Frage befassen. Bremen. Tic Dampfer der rm Herbst dieses Jahres ins Leben tretenden Fraclitdampserlinie des „Norddeutschen Lloyd" Bre m cn — Australi« n werden sowohl aus der Hiu- wie auf der Rückreise di« Hanvthäien Javas anlaufeu. Somit wird eine direkte Verbindung ohne Umladung zwischen den deutschen Häfen und Java Hergestell!, welche bisher ge fehlt hat. Friezciiwun lProvinz Ower-Asselj. Hier ist F e u c : ausgebrochen, durch das 200 Häuser, darunter zwei Kirchen und das Rathaus, eingeäschert worden sind. Madrid. In Südspanien herrscht, wie die Blätter nie! den. infolge der durch die dauernde Trockenheit veranlaß! en Mißernte eingroster Not sta n d. Der Ministerrat ha! be schlossen, über Mittel zur Linderung der Not zu beraten. In Aecla, Jaän und anderen Orten kam es zu lärmenden Ausichrei tunaen der Arbeitslose», bei denen die Polizei einschrciten mutzte. Mehrere Personen sind verletzt worden. Eine Anzahl Verhaftungen wurde vorgenommeii. Tanger. Ein von Fez abqegangencr französische: Kurier wurde gestern wenige Stunden von Tanger cnsiern. von einer bewaffneten Bande überfallen und ausgeplünüer«. Oertliches und Siichjischcs. Dresden. 17. Mai. —* Se. Majestät der K ö n i g begab sich heute früh von Wachwitz aus zu Pferde nach dem Garinson-Uebungsczcläiide mid wohnte hier den Battene-Besichtiglliigeii beim 48. Fcldaltilleiie Regiment bei. — Nächsten Sonnabend, und zwar mit dem fahr planmäßigen Vorinittagsichnellzuge, wird sich der König ans einige Tage nach Schloß Sivylleiwit in Schlesien begeben. Die Ri.ck- kehr von dort wird Mittwoch, den 24. Mai, nachmillags erfolge!:. —* Sc. Majestät der König trifft am Freitag, den 19. Mai, gegen schl2 Uhr mittags vor dem Rathause zu Großenhain zu Pferde ein. Es erfolgt Begrüßung im Rathaus mit Edrer- trnnk und Einschreiben in das Goldene Bücd. Beim Vcrieffrn des Ratl-auses erweisen die Schuljugend und Vereine dem König Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Das Tanzbild „ R okokv" von August Berger, das Sonnabend, den 20. Mai, in Verbindung mit den einaktigen Opern „Der Herr Kapellmeister" und „Im Brunnen", ini Opcrn- hause zum erstenmal zur Darstellung gelangt, wird ansgesührt von den Damen Gabler lMargnis de ^ons-Sol). Heß (L"ocadic), Glebitzsch (Madame der Ehamoiseau) und Herr» Ballettmeister Berger (Sautrillonj in den Hauptrolle». ^ s* Residenzthcatcr. Sie sind wieder einmal da, die „Sch i i e r s e e r". und sie wurden herzlich begrübt gestern abend auf der Circusstraste, da sic mit einer Novität „I »der Sommerfrische n" ihr kurzes Dresdner (Nistspiel begannen. Ein böses Ding übrigens diese Novität. Man kann ihr beim besten Willen nichts Gutes nachsagen, so gern man auch möchte. Die Posse gehört unbedingt zu den allerschwächstcn Arbeiten Benno Raucheneggers — Konrad Dreher hat Mich dabei ge holfen — und l>at nicht einmal die Entschuldigung für sich, daß sie unterhaltsam lustig ist: selbst die paar Schnadcrhüpsl und ein Schuhplattler vermögen die gar zu billigen <Lcberzc der Autoren nicht schmackhaft zu machen, da eben die soaenanntc ^Handlung" gar zu dürftig ist. Stücke wie das „Lieserl von Schliersec , ,,Jägerblut" oder gar der „Hcrrgottschnitzer" sind dieser „ländlichen Posse" gegenüber geradezu Meisterwerke zu nennen, sodast man im z-tillei, ihren Autoren alles abbittel, waS man an kritischen Aussetzungen gegen sic früher vorgebracht hat. Wenn wenigstens die Rollen in dem Vierakter dankbar wären: aber auch davon kann nicht die Rede sein. Schon dast di« Darsteller zum Teil hochdeutsch reden müssen, ist ein Nach- teil, da dadurch das dilettantische Gehabe der Bauernspieler viel sKärfer in den Vordergrund tritt, zumal das Ensemble der sschlierseer in den letzten Jahren keinesfalls bester geworden ist. Nur einer ist der Alte geblieben:LaverTerosal,der prächtig« Naturkomiker, der auch gestern abend wieder, obwohl er hörbar aegen eine Indisposition zu kämpsen hatte, mit der zündenden Schlagkraft seines gesunden Humors, der in froh- lichem Ansturm alle Hindernisse nimmt, iilber die gar zu zahl- reichen öden Wegstrecken hinwegl-alf, die man mit den Herren Rauchenegger und Dreher zu gehen gezwungen war. Neben ihm darf die List der Fra» Meth als darstellerische Leistung von einem gewissen Reiz noch auf Anerkennung Anspruch erheben. Tas Ziifammcnspiel gab sich in der Hauptsache — auch nicht über all — frisch und natürlich, besonders in den ländlichen Szenen des zweiten und dritten Aufzuges, die am temperamentvollsten gespielt wurden. Die Aufnalinic der Gäste aus dem Bauern lande war die denkbar freundlichste: man übersah alle Mängel des Stückes wie des Spieles und jubelte ibnen in herzlicher Freude z», jodast die Hauptdarsteller, vor allen aber der lustige Lauer Tcrofal mit den vergnügten Aeuglein und seinem lachen den Munde, immer aufs neue vor der Gardine erscheinen miistten. VV. 4* Geh. Hofrat Prof. D r. Adolf Stern, der bekannte Dichter und Literarhistoriker, feiert am 14. Juni seinen 7 0. Geburtstag. Eine große Zahl seiner Freunde, Schüler und Verehrer haben sich vereinigt, diesen Tag festlich z» begehen. Aus Adolf Sterns reicher Tätigkeit als Literar historiker seien nur die Fortsetzung zu Vilmars Nationallitcratur. die Geschichte der neueren Literatur l? Bändest die Biographie Otto Ludwigs und die Studien zur Literatur der Gegenwart genannt. Von poetischen Werken Sterns sind der Roman der letzten Humanisten, viele feinsinnige Novellen, das Epos Gnttenbcrg und die Gedichte hervorzuheben. Geheimer Hojral Adolf Stern wirkt seit dem Jahre 1869 als Professor der Literaturgeschichte an der Technischen Hochschule in Dresden. Meißner Porzellan. n. Die "Lussührungen über die Königliche ProzeUanmanufaklur haben Anlaß gegeben zu Erörterungen, in deren Verlaus mir Gelegenheit geboten war. mich über die Schaffensweise und di« näheren Ziele der Meißner Anstalt weiter zu unterrichten. Ich will zunächst fcsfftellen, daß der von mir in bezug aus bas Briihl- sch« sogenannte Schwanenservice bedingungsweise erhobene Vor wurf — es sollte meines Erachtens nochgebildet und mehr in den Vordergrund gerückt werden — sich mit der bedauerlichen Weigerung deS Grafen Brühl erledigt, die Erlaubnis zum Kopieren derjenigen Stücke zu geben, welche in der Modell- saimnluiig der Manufaktur fehlen. Diese Weigerung war schon früher erfolgt. Im übrigen habe ich in Meisten vre! Schönes gesehen, mich auch an manchem gediegenen modernen Stück er freut, und von vielen Absichten gehört, mit denen man mir ein verstanden sein kann. Wie denn überhaupt an dem besten guten Willen der Administration niemals gezweisclt werden sollte. Den einen Eindruck: man habe in Meisten selber die An sicht gewonnen, es müsse viel — sehr viel — anders werden als bisher, ganz mig-'fähr sin Sinne der von mir formulierten Em- lvcndiingen, den habe ich allerdings nicht gehabt' Die nicht ,zn bezweifelnde Abnahme des Absatzes in den letzten Jahrzehnten erklärt man sich lediglich mii Konkiirrenzcrichciiinngcn. Ein Teil der ausgesprochenen Wünsche wird unter Hinweis aus Herkommen und Gebräuchlichkeit abgetan, ein anderer vom iLtandpunkle des Kaufmanns als künstlcrisck)« lltopic, als wünschenswert, aber praktisch unausführbar. Wobei denn aller dings vergessen wird, dast der Kaufmann in der Manufaktur, richtiger der Verivaltungsbeamtc — siehe die erivähnte bc- dcnkliclw Abnahme des Absatzes —, eigentlich nicht eben Ver anlassung hat, von Bewährung seiner Grundsätze zu sprechen. Die großen Erfolge der vielgenannten Kopenhaaener Manufaktur beweisen unwiderleglich, wie ein nach künstlerischen Gesichts punkten geleitetes Unternehmen sehr wohl auch pekuniär gedeihen kann. Mit einem Wort: inan Hilst sich über den Acrgcr, welchen ei» absprecheiider Zeitungsartikel bedauerlicherwestc bereite» must, mit allerlei 'Schutzgefühle,, hinweg, ohne ernstlich auf den Gedanken zu kommen: cs sei am Ende doch nicht alles, wie es solle, und beruft sich auf Ehre und Gewissen, die mit Respekl anerkannt werden sollen, aber nicht immer zuverlässige Richter sind in Kunstduigen! Unter diesen Umständen dürste es doch angebracht sein, noch einmal aus Meißner Porzellan zurückzu kommen. Es wäre sehr bedauerlich und vor dem Lande nicht zu verantworten, wenn die maßgebenden Persönlichkeiten nicht Mittel suchen wollten, um mindestens festzustellen, ob man sich hinsichtlich der eigenen Einschätzung nicht einer bedenklichen Selbsttäuschung hingibt. Leider fehlt in der Verwaltung eine Instanz, die Vorwürfe und Abwehr prüfen und dann entscheiden könnte, solange di« Meihner Manufaktur im Ministerium nicht, wie eigentlich nahelieat. durch Kunstaekchrte, sondern durch
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