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Diese« Watt «trd de» Leser» von Dresden «U> Umgeduug a» Lage vorher bereit» at» 2lbend-2lnsgabe zugestellt, während e» die Post-Abonnenten am Morgen ü» einer Gesamtausgabe erhalt«!. Verugrgedülil: SleN'IiStirllld fit, b»1 tsaN» qp»tmali,er ttutrasuna durch unlrr, Bonn >«»»»»< u»d »«r,k»», au Soim- und Montagen nur »iiimav »MI «oB>. dunt>augwa«i,e«om- «illlonür, » MI. de». , Me »o «I. v«l einmaliger ZnIieUuug durch die Voll »MI. iob»e Belte iigeidl. imNu». laut mit ennvrrchendem Su'chlage. S! achdru« aller Nrtiket u. Onatiial. Miiteiliinge» nnr in» deutlicher O«e>i«»a»,adet.Dre»d.Nachr''t tUtLilig. Rachtriigliche Lonorar. gu'vrüche dleide» Uiiberilchichtigt; guvertangte Manuilrwtc «erde» mchr auibewadrr. Felggram m-Adrell«: »«chrtchi,« r>r,«d,» KesZvL'rnHet L858 Druck und Verlag von Liepsch L Neichardt in Dresden. 5lnreigen'5arif. »nnalime von Ankündigungen bis nachmittagt, s Ukr, Lonn- und fteiertag» nur Marienltratze » von u dis >/,i Udr. Die i waltige Lamd »eile ica. « Silbeui « Li,.. An kl!nd>a„»gen an! der PnvaXeite L«i!e L PIg.; die rlvaitige.»teile auf Leri leite L» Bia., alj Eingelandt äeile «o Pla. In Nummer» «ach e»»»- und Kcieetage« i lnaltige Arundze.^ so P»g.. aui Privatleite «o Pfg. rlvaliige Leite aus Dertleite und a>. Eingriaiidt so Mg. Auswärtige ilit träge nur gegen LorauSbc»aläu„g. Belegblätter lolien m Mennig", Fernsgrecher: Sir. U und LOS« HaurlgeschüstSftelle: Aiarienllc 3« rnedvsr«». LSSLSL'S.« k.«. Ali,.. 81«Olrsn;iksi-cI Ä >r»k« » Voriütix ü 8tüclc 50 ?k^. tu itlloii Apotboiceu, l-rogiüioii uvä kiirlllworisll. — G)» A4« Lninnnl - Neueste Dral'thriiclite. Hafnach, ichtc», «steh. Hoirat itzrass t, Zur Wal,liech»sirlmm. Schstsalutsabgaben. Mielhewahner- I itnO Ä? NB» 1 Ttiltllii. vereiti. (.tzeiichlSverhandlunge». dtachtlänge zum Feste im Kaiserhanie. Aichetniillwociiskoiizert. Verliner Leben. I 4 <v« ^»1»»» H Ntncste Drnljtmelvnnstcn vein I. März. Zur Lage i« Ungarn. Budapest. Aus das Manifest der Koalition und daS offene Schreiben des Grafen Andrasty bemerkt ein heute veröffentlichtes Regierungs-Cominuniquö. die beiden Verlautbarungen seien ein neues Glied in der Kette jener Versuche, die aus die Irreführung der ungarischen Nation und des Auslandes abziclen. Beide »eben von einer staatsrecht lichen Ungeheuerlichkeit aus, daß die gesetzlich anerkannten mill- torischen Hoheitsrcchte des Königs nach dem Willen der jeweiligen Parlamentsmchrheit auszuüben seien, und zwar auch dann, wenn diese Mehrheit fordert, das; der König mit Inanspruch nahme dieser eigenen Hoheitsrcchte diejenige Einheit in der Führung und Leitung der inneren Organisation dcS Heeres auslösen soll, zu deren Verbürgung ihm das Gesetz diese Hoheitsrcchte zuerkannte. Budapest. Eine außerordentliche Ausgabe des Amts' blatteS veröfsenllicht eine Veroronnng des Ministeriums, durch welche der Handelsvertrag mit Italien samt Annexen, sowie die Viehkonvenlian in der Hoffnung der künftigen Palla- mentarische» Jndeiiinilät in Kraft geletzt wird. Eine zweite Ver ordnung setzt den Handelsvertrag mit Nutz land in Kraft. Berlin. lPriv.-Tel.j Dis St e u e rk o m m i j s i o n des Reichstags beriet heute den Antrag Müller-Fulda lZentr.s. den Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstage alsbald euren Oiesetz entwurf betreffend die Erhöhung eines Ausfuhrzolls auf solche Rohstoffe vorzulegen, deren Erhaltung für den inländischen Ver brauch von Wichtigkeit ist. Der Antragsteller führte aus, er wünsche namentlich Kali. Luinpen uiw. zu trcsscn. Staats sekretär Freiherr v. Stengel lehnte eine Erklärung namens der lässig sei die Einführung von Ausfuhrzöllen: ob es auch handels politisch klug fei. erscheine aber zweifelhaft. Führe Deutschland Ausfuhrzölle -in, so könne es nicht mehr verlangen, daß andere Staaten derartige Zölle beseitis.tcn. Dieser Umstand erschwere aber kür die Zukunft den Äb'chlnß wcilerer Handelsverträge. Auch in volkswirtschaftlicher Beziehung seien gefährliche Rück wirkungen zu befürchten, denn die anderen Staaten würden Bergeltnngsmaßregeln ergreifen. Der Ertrag würde dnrch die Kosten für die Kontrolle stark vermindert werden. Jedenfalls empfehle er große Vorsicht. Der preußische Oberberghanpt- mann v. Belsen berechnete, daß ein Kali-Ausfuhrzoll einen Reinertrag von nicht mehr als 2 sitz Millionen Mark ergeben würde und sprach ernste Bedenken fegen den Antrag aus. Die preußische Äergwerksverwaltung habe auch gegen den Koblen- Ausfuhrzoll erhebliche Bedenken. Der preußische Finonzminister v. Atheinbaben berechnete den Ertrag eines Kohlen-Äiissnhr- zolls auf 20 Millionen Mark. Die Hauptfrage bleibe: Kann unsere Köhlen-Industrie unter der Wirkung des Ausfuhrzolls die Konkurrenz aushalten gegenüber dem Anslande, insbeson dere gegenüber der englischen Kohle? In dieser Beziehung be ruhige daS Beispiel Englands Die verbündeten Regierungen würden, das sage er au, diese Frage ernstlich erwägen, wenn die Kommission einen dahingehenden Beschluß fasse. Nach län gerer Debatte, in der sich die Redner der Linken und der Natio nalliberalen gegen den Antrag ausjprachen, wurde das Wort .Roh stoffe" ersetzt durch „Kali und Lumpen"^ und in dieser Form wurde der Antrag mit 14 gegen 10 Stimmen angenommen. Morgen wird die Erbschaftssteuer beraten. Berlin. lPriv.-Tel.f Die B u dg c t k o m m i s s i o n des Reichstags setzte die Beratung des Etats für das Schutzgebiet Kiautschou fort. Von der Forderung zu Hoch- und Tiefbauten, einschließlich Landerwerb. 1090 000 Mk.. wurden 200 0 t) Mk abgesetzt. Bei den Einnahmen wurden 250000 Mark Einnahmen aus dem Zollabkommen mir Ehina eingestellt. Im übrigen wurden die Einnahmen gntgeheißcn, ebenso der Reichsznschnß. Weiterbcrainng morgen. Berlin. Mehrere Morgenblätler melden ans Polen, daß die BahnwärterSsran Cäcilie Mayer ihre Klage bei dem Poscncr Landgericht gegen die Gräsin Kwilecka auf Herausgabe des kleinen Grafen Josef zurückgezogen habe. Glauchau. Zur Silberhochzeit des Kaiser- p^aares haben die stästijchen Kollegien 25 000 Mark zu einer Stiftung bewilligt, deren Zinsen als Beihilfen an Erholungs bedürftige Verwendung finden sollen. Außerdem ist von den städtischen Kollegien beschlossen worden, der hiesigen Wchrdiat- Uirchgemcinde schcnkungswei'e einen Bauplatz für Kirche und Pfarrhaus im Werte von 50 000 Mark zu überlasten. Hamburg. Die Bürgerschaft stimmt mit verfassnngs- mäßiger Dreiviertelmehrheit der vom WablrechtsaMchilß bean tragten en bloc-Annah me des abgeändciten Wahl rechts zu. Paris. Ter Deputierte und ehemalige Minister Jules N o ch e erklärte einen, Zeitnngsberichterslatter, daß die Wiederein führung des Privilegs der laiidnsirlschastlichen Hansbrenne- reien und die Ermäßigung des Briefportos für daS Budget >906 einen Ansfall von mindestens 25 Millionen bedeuteten Ta das Budget, soweit dies »ach den bisheugeii Beratungen feslznstelleii sei, ohnehin einen Fehlbetrag von nahezu :'Ä)o Millio nen nnfweste, so werde die Regierung zu einer neuen Anleihe oder zu neue» Stenern ihre Zuflucht nehmen müssen. Paris. „Petit Parisien" zufolge haben sich die Land bewohner in den Departements Ardr-che, Lozore und Hante-Loire gelegentlich der Inventara » s» a h ni e n in anßerordcntlich sanathcher Weise gegen die Behörden zur Wehr gesetzt. Deutlich geht daS aus der Tatsache hervor, daß die Hälfte der Gendarmerie in Hanle-Lorce bei der Inventaraufnahme verwundet worden ist. P a r i lPrio.-Tel.f Bei der gestrigen Inventarauf nahme in St. Alban standen Zusammenstöße zwischen Gendarmen und Kundgcbern statt. Hierbei wurde eine Frau durch einen Revolverschnß, der von einem Manifestanten gegen die Gendarmen gerichtet war. getroffen und getötet. R e m. sPriv.-Tel.f Nach Meldungen aus Algeciras erklärte in der gestrigen Sitzung der Konferenz der deutsche Delegierte, daß die deutsche Regierung an» die neuen srgnzösi- scheu Vorschläge betreffend die Polizeiseage, nicht eingehen könnte, da sie den grundsätzlichen Anschauungen der deutschen Regierung widersprechen. Eine Vertagung der Konferenz sei wahrscheinlich. London. Unterhans. In der gestrigen Abendsitzung brachte Bhles eine Resolution ein, in der die Anerkennung der Verantwortlichkeit des Reiches stir den Schutz der Ei »ge boren cn-Stäm me in Südafrika verlangt wird. Ein Unterilaatssekretär im Kolonialamt erklärte sich mit der Re solution einverstanden. Der Antrag wurde angenommen. London. sPriv.-Tcl.f Hier zirkuliert das bisher unbe stätigte Gerücht, daß die K a i s c r i n o on C h i n a gestorben sei. Petersburg. T-er Maler Micha-»! Zichtz, Hof maler des Kaisers, ist heute nacht gestorben. Petersburg. lPüv-Tel,) Die Staatsanwaltschaft, die die Erhebung der Klage gegen Tolstoi wegen der kürzlich ver öffentlichte», bisher verbotenen Schiiften beabsichtigte, hat das Verfahren aus höhere Anordnung eingestellt. Petersburg. sPriv.-Tel.f In der Mandschurei stie ° ßen zwei Züge mit Militär und Waren in der Nähe der Station Matsiew zusammen. 16 Wagen und beide Loko motiven wurden beschädigt, ein Heizer und acht Kosaken wurden getötet, vier verletzt, außerdem wurden 46 Pferde verletzt. — In Wilna ist gestern ein Personenzug mit einem Güterzuge zu sammen g e st o ß e n. Ein Passagier war toi, drei sind schwer verletzt. Wilna. Gestern ist hier ein Perwncnzng mit einem Güterzug z u s a m m e n g e st o ß e n. Ein Passagier ist rot, drei sind ichwer verletzt. Zwei Per'oncnwagen, der Postwagen uro die Maschinen sind zerirniniiiert. Washington. Roosevelt vewssentlicht eine Bekannt machniig, wodurch das T a r i f a b k o in m e n mit Dculsch lau d verlängert wird, das mit dem gestrigen Tage abge laufen wäre. Tokio. Tie führenden Blätter bringen Artikel mit Stzmpalhlekundgebnngen anläßlich der silbernen Hochzeit desDcutschen K a r s e r p o a r e s. Schanghai. Viele Einwohner von Nanchang flucht, da sie die Ankunft der Kanonenboote sülchten. Es wurden viele Verhaftungen voiaeiwmmen. OertlicheS nnv Sächsisches. Dresden, 1 Mär;, —* Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing heute mittag den neuernanntcn Miwister des königlichen Haiiies. Staatsminister vonMetzsch, und den Neuernannten Minister des Kultus und östcntlichcn Unterrichts, von Schlicken, in Audienz. — Später fand im Residenzschlosse Familientchel statt, an der Ihre Majestät die K ö n i g i n ° W i t w e und Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prrn. zeisin M alhild e mit den Damen und Herren vom Dienst teilnahmen. —^ Ter Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Jnspek teur der 2. Auuee-Jnspeklion, wird vom 19. bis 26. Juni hier anwesend sein, um die vetschiedenen Truppenteile des 12. und 19. sächsischen Alineekorps zu inspizieren. —* Unter außergewöhnlichen Ehren wurde heute vormittag 11 Uhr der verstorbene Gründer und langjährige Leiter der Röiiigl. Kunstgclvcrbeschule und des Kunstgewerbemuseums, der Architekt und Geh. Hofrat Professor Grass auf dem Trinitgtis- sriedhofc zur rnstgen. Ruhe gebettet. Die Zahl der Leidtragen den, die gekommen ivaren, chm die letzten Ehren zu erwenen, war so groß, daß die ParentätionShalle sie nicht zu fassen ver mochte; unter ihnen waren die Herren Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Roscher, Lberregiernngsrat Stadler und Negierungsrai Enke a's Angehörige der Ministeralabteilung, der die Kunst- gcwerbeschulc und das Kunstgetverbemuseum unterstellt sind, welche beiden Anstalten zu gründen und äu entwickeln der Ver storbene in noch jungen Jahren, etwa als Dreißigjähriger, mtt außerordentlichem Vertrauen des Ministeriums berufen wurde. Aus der Trailerverjammlung sind weiter hervarz»heben die Herren Geh. Hosräte Professoren Dr. Gurlitt und Dr. Hempei: als Vertreter des Künstgewerbevereins. dessen Gründer der Verstorbene ebenfalls war, Herr Architekt Lossow, als Bcrtretcr der Freimaurer-Loge zum goldenen Äpfel die Herren 'Sanitäts- rat Dr. Roitzsch und Privatus Steuer, als Vertreter des All gemeinen Handwerkervereins. der den Verewigten zu seinem Ehrenmitgliede zählte die Herren Stadtverordneter Wendschum, der Vorsitzende des Vereins, Stadtrat Lnngwitz und Privorus Sössge. Von Lehrern der Künstgewerbeschule waren u. a. zu bemerken der gegenwärtig stellvertretende Leiter der Anstali, Professor Rade, und die Professoren Naumann, Weiße, Eckert. Spieler, Dr. Berling, Seysfcrt, Groß und Kreis. Außerdem waren Vertretungen erschienen von der Schülervereinigung der Kttnstaewcrbcscliule, vom „Hans Holbein" mit ihren Fahnen, vom Gesangverein der Kunstgewerbeschule und von dem Korps „Obotritia" an der Technischen Hochschule zu Tarmstadt, dem der Verstorbene angchöri hatte nno bei dem er noch alter Herr und Ehrenburi'ch war. Die Trauerscier eröffnest der Scifcrlsche Friedhofschor mit Gesang unter OraelbegleitunZ des Herrn Organisten Birn. Die Gedächtnisrede hielt Herr -Ober- konsistorialrat 'Superintendent O. Dibelius. In poetisch schwunghafter, von vielen persönlichen Beziehungen zu dein Verstorbenen getragener stiebe schilderte er, wie der Verewigst in der Stunde des letzten Kreuzkirchenbrandes, da alle bist. Kunst und Wissenschaft. 1* König!. Kapelle. Das Aschcrmittwoch-Kvnzcrt, wie Mich dem unterslützungssonds für die Witwen und Waisen von Mitgliedern der König!. Kapelle gewidmet, hat seine gute Lchnldigkeit getan. Es hat das Haus bis aus das letzte Plätzchen gefüllt und künstlerisch den hohen Erivartungen voll kommen entsprochen. Welcher von den drei Proarammiiummern die größere Anziehung zu danken war — wir haben öfter auch sehr leere Aschcrmitttvoch-Konzerte erlebt, erst vor zwei Jahren versagte vollständig v. Possort mit Wildenbruch-Schillings .Dexenlied" — mag dahingestellt bleiben, jcdenialls haben Frau Minute Na st und Herr Kar! Äurrian nicht den . . ^ .st Wahl inas ... , . näher kennt — es werden deren gestern nicht viele gewesen sein — wird sich mit dem Fragment nicht ganz zurechtfinden können. Es ist eine der Hauptszev.cn eines im Opernbuche allerdings böse entstellten Vorganges aus Böhmens Vergangenheit. In Prag ist noch heute der Turm Dalibors erhalten. Er steht aus dem Hradschin. Man steigt in ihm eine steile steinerne Treppe hinab in den tief in dem Felsen gelegenen schauerlichen Kerker, in dem Dalibor geschmachtet hat. Dort soll Dalibor. eine Art böhmischer Gök von Berlichingen. sich eine Geige aus- gebeten und diese so memerlich zu behandeln gelernt haben, daß er durch sein wundervolles Spiel stets Masten von lauschenden Zuhörern herangelockt, die dem ursprünglich dem Hungertod vreisgegebenen Gefangenen Geschenke durch die Gitterstäbe hinabwarfen. Nicht weit von diesem Turm ,/Daliborka". im Schloßhose, wird auch die Stelle gezeigt, wo die Hinrichtung DaliborS statlaeiunden hat. Die Szene, die wir gestern Lorten, behandelt ausschließlich die geheimnisvolle Ueberbringuna der Geige durch Dalibors Geliebte Milada. die in dem Gedanken au Dalibors Rettung schwelgt. Wer diese Vorgänge kennt. Wird daS Duett ungleich bester verstehen, als der gänzlich Unbefangene. Aber auch für diesen ble.bt die Szene ein herr lich lprischcs Stück von wundervoll süßem Klange. Die Ging- stimmen, noch mehr das Orchester, sind von einer Fülle und Kraft, vo» einer Weichheit und einem Farbenreichtum, öfter von förmlich zauberischen Klangwirkungen, die in Erstaunen setzen. Wird das Fragment, das allerdings des szenischen Apparats kaum entbehren kann, noch dazu so künstlerisch vollendet wicdcrgegeben. wie durch Frau Nast, Herrn Burrian und die Köingl. Kapelle sSologeige Professor Petri, Harfe Fra» Kammeroirtuosin Ziech), so ist es einer tieigehenden. ergreifenden Wirkung wohl immer sicher. Als Hauptwerke standen Franz Schuberts O-ckur- Sinfonie und Beethovens Violinkonzert in I)-ck»v auf dem Programm. Das Konzert spielte, wie vor zwei Wochen an gleicher Stelle, Herr Friedrich Kreiß I er von Wien mit meisterlichem Gelingen. Das Werk ist ihm so voll in Fleisch und Blut überaegangen, daß er uns nicht nur eine restlos voll kommene Ausführung des Soloparts bietet, sondern auch eine so innige Verschmelzung derselben mit der orchestralen Begleitung, daß sich das Ganze wie aus einem Guß und Fluß geformt aii- hört. Herr Kreißler hotte auch diesmal wieder ganz den gleichen großen Erfolg. wie bei seinem ersten Auftreten. Bei Schuberts Sinfonie berührt es selt sam, in unterer Zeit, wo auch der letzte der modernen Kunst- stückchenmacher zum Wort kommt, gänzlich unverständlich, daß Schubert dieses sein größtes Werk nie gehört hat. Noch seinem Tode wurde es in Wien llö29j in einem Gesellschchtskonzert aus- aenihrt, ein Jahr später einmal wiederholt und dann vergessen. Robert Schumann, der bei seinem Wiener Aufenthilt l18NI das Riesenwerk in einem von Ferdinand Schubert behüteten Nachlasse anssand. ist als dessen eigentlicher Entdecker zu be trachten. Er sandte die Sinfonie Mendelssohn, der sie 1839 im Gewandhause aufführte. Seitdem ist sie als eine der größten sinfonischen Schöpfungen den Konzerlprogrammen erhalten ge blieben. Bei dem überguellende» Wohllaut und Klaiigreizc, bei der Fülle der melodischen Schönheiten, in denen sich deutsche Gemütstiefe mit ungaro-slawischen Stimmungen aist das glück lichste mischen, wird die „göttliche Länge" nicht sehr fühlbar, am wenigsten, wenn man das Werk, wie gestern, an erster Stelle des Programms hört, cchne vorher durch andere Musik beein- flußt und abgespannt -u sein, und wenn es in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit dargestellt wird, wie gestern durch die Königl. Kapelle unter ». Schuchs Leitung. Was die König!. Kapelle und ibr genialer Führer uns such und bedeuten, läßt sich bei solchen Gelegenheiten besonders schätzen. Die Vollendung der Wiedergabe macht es einem immer scywer, zu sogen, was und wer am meisten zur Bewunderung zwingt, gleichviel, oo ein Klassiker oder ein Moderner qespiclt wir». Ü. Kr. ch* Richard Strauß' „Salome" gelangte gestern im Breslauer Stodttheater zur ersten Ausführung. Sie hatte den stürmischsten Erfolg, den die Thcatergeschichte der letzten Jahrzehnte in Breslau zu verzeichnen hatte. Der an wesende Komponist wurde mit den Milwirkenden, Frau Verhunk al-Z Salome, Siewert als Herodes. Beeg als Jochanaan, Frl. Neisch als Hcrodias, Kapellmeister Pruewer, Regisseur Kirchner und Direktor Tr. Loewe 29 Mal gerufen. Berliner Leben. L. Berli n, 28. Februar. Kann man sich draußen eine auch nur annähernde Vor stellung davon machen, was es zu bedeuten hat, wenn etwa 8000 Droschken plötzlich jür die Dauer von 48 Stunden aus dem Berliner BerkeprSleben wie in einer Versenkung ver schwinden? Manche Srraßcnzüge. in denen weder Straßen bahnen noch Omnibusse fahren, lagen zeilwcise wie au egest o-r hei da. In anderen merkte man äußerlich wenig, da die Straßen bahnen und Omnibusse in kürzeren Abständen, als sonst, ver kehrten uns außerdem so ziemlich olles, was Berlin an Lohn fuhrwerken besitzt, in diesen droickkenloseii. schrecklichen Tage.; in Bewegung ge>etzt worden war. Aber die inneren Wirkungen Vieles Streiks waren überall zu spüren. Am meisten machten sie sich für diejenigen fühlbar, die auf den Bahnhöfen anlamen oder die von Berlin obfabren wollten. Die meisten Berliner Hotels unterhalten schon seit, langer Zeit keine eigenen Wagen mehr, sodaß ihre Gäste fast ausschließlich aus die Droschken angewiesen sind. Für die abreisendcn Fremden konnte sa allen falls durch Träger, Handwagen und ähnliche Vcrlcgcnheitsmittel notdürftig gewrgt werden. Die Fremden aber, die ahnungslos ankamen, waren übel daran und sammelten sich verzweifelt vor den Bahnhöfen an. vergebens nach einer Gelegenheit ausspähcnd, sich und ihr Gepäck nach ihrem Absteigequartier befördern zu lassen. Diese Kalamität wurde noch durch die ungewöhnlich große Anzahl der in dielen Festtaaen hier eintrestenden Fremden gesteigert. Nicht weniger schlimm erg'ng es den vielen, die.