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Lk»o»n«w«nt» lür abix« 2situux. „Aanaerer'VadnäHer prüa»1trh IVel^v—tUrUmiK ^ M ?sris 1900 mit. <t«o „Ql^»n«I Int»». k»d.-Meä«rI»8«: vrssLvv. Släoaisnstr. 7. Lok« kraxvrstr. -Mitisrcliiüeli »»n.NIv« " ' Lsllävvrksr 8tr«I»I»at 16. 4^n«»»ili»nn, ^ü,dm»«c:di»6n53,strilc. Z» Io : 1 kemoitrerkir»»«^«' ^ It«1»i»»l»er»<tr»iu,« 41 lkln«. Ktri«srarr»tr.), Ir» ^rkulk.trch»,»^ I» S un<1 1»b1 tt,rrn A » x It»i«m»»nn. Orei^ev-X.. «n «Irr OrrtlAulrxkIrrU^ -4. r* Xsrvvll-l,viäM jsä. Lift kiovis vlut»nwotb, Vlvleb- auvkt, 8etirrked«ruUtLn«ls vpriivn «cknell xsboasort uuä «rrüncllick doositjzft äurod äio bgrüdmtsn 8»nltütani»t>i vr. ktir«ra» IV^v^v^vo I»msr», V, K«H,»ek1rI .'I Zs»rk >1N«1 V, 6llk»ed1yl x!v,^r1n ", Vit . . 'itlsU»- 10, ^lilvbk. 2. I?notnll1u 0,8, kkLkitrki'r 5. <M- Zalomoniz-^poldeke, Vrvtielsn» t^> !V«r,a,»i Iit 8. <He»xnün«I«»« lii«»«». Nr. 2L. --iekel: Aöninin Victoria s. Neustiidter Babnhöfe, Heizung, Verein Gewerbtreibender. Bleiberger Erzbergbau. Gerichtsverkandlungen. Mutkmaßl. Wittemng: Trübe, mild. Mittwoch. Z:i. Januar 1801. FAr «Ko Monere a^niren cü« Los«- r» Ä65//6-7 LIVi/ /«» -ier //a«y,t//e»o-ä/stssi6Ko SS «et«k Ss»r cri/eT'- mrt« ^l »r»t«/»mos^^o»t ortn- kreise «-o» / /A. Se» ^en /^rrsst-iiro^o» ^o«^a»»s^a^«r »n« Det^so^o-r Äorc^s- -sbtÄ« r«-sr«ton Leste^renAen sri 2 MarL, e« Oestorr-eÄH- ^»Aarr» r»« 2 96 Lfe/!er»» «rnAsnom»»»«». Lür -s er»«» L/o»e^ s»e)t Ser LoertASprers in Orcsiisn "»«? Horksr» a«/ 99 L^A., »>n /ieie^spos^Aedioio «/1M. n»«r »n Oos^»-eie--t/nA«r«-n «rn/ Z Lr. L8 /ieiier. lresokLkksstsUs äsr I^vissäner UavdriolitM". 5rönis,in Bietoria -j-. Die Kömqiit Victoria von England ist gestern Abend kurz nach halb 7 Uhr verschieden. Süniqin Victoria von England hat das Zeitliche gesegnet. Mit ihr hat sich ein Haupt zum letzten Schlafe gebettet, das eine ichwcr lastende Krone trug, das Diadem des großbritannischen Bcltrrichs. das mehr als Millionen Menschen umfaßt, und somit, äußerlich betrachtet, selbst daS römische Weltreich und die Herrschaft Alexanders des Großen in den Schatten stellt. Königin Aictena ist alt geworden und hat die Grenze, die der Psalmist -sm menschlichen Leben steckt, weit überschritten: Generationen ver- chwan-e» vor ihr, folgenschwere Schicksale der Völker, grund- slurzendc nationale Wandlungen vollzogen sich: sie blieb und iiber- -aiicrle Alles. Land um Land fügte sich unter ihren: Szepter zu -em Zmclreich. als Beherrscherin Indiens flocht sic den Kaiscrreif in ihr Königsgeschineide ein und kurz vor ihren: Ende war es iln noch vergönnt, das diamantene Jubiläum ihrer Regierung unter machen!,astem Pompe zn feiern. 70 lebende Nachkommen, darunter 7 Lehne und Töchter, sowie N Enkel- und 30 Urcnkclkinder naucrn mi der Bahre der greisen Herrscherin, deren weitverziveigtc aomilicnverbindungen ihr den Beinamen der „Großmutter Europas" eingcttagen haben: auf dem deutschen Kaiscrtbrone sitzt einer ihrer Enkel, dem russischen Zaren ist eine ihrer Enkelinnen angetrant, in den Fürstenhäusern von Hcfsen-Darmstadt, Sachlcn- yolmrg und Rumänien waltet ihr Einfluß. So ist das Hinscheiden I -er Sönigin Victoria wohl ein Ereiguiß. daS die Aufmerksamkeit der ganzen Welt fesselt und die Zeitgenossen auffordert, ohne Zorn md Leidenschaft der tobten Königin das Urtheil zu sprechen nach dem Maßstabe ihrer Thaten. Darüber, daß die Königin, von: rein persönlichen menschlichen Lrcmdvunkt auS bettachtet, eine durchaus shmpathische Erscheinung gewesen ist. ist alle Welt einig. Als sie am 30. Juni 1837 den Thron bestieg, gelangten mit ihr im Londoner KönigSpalaste wieder die Grundsätze einer ehrbaren privaten Lebensführung zur Geltung, die unter der ausschweifenden Regierung der George mit Füßen getreten wurde und deren lange geflissentliche Mißachtung die Lpitzen der englischen Gesellschaft in eine abscheuliche Sitten- verderbniß hineingettieben hatte, deren Nachwirkungen sich noch heute in der bedenklichsten Weise fühlbar machen. Die Königin Moria hatte in ihren: privaten Leben etwas bürgerlich Einfaches und ElwamcS. etwas Hausbackenes, möchte man sagen, ober im dssten Sinne des Wortes. Ihr Sinn war schlicht und einfach, ihre DenkringSweike nüchtern, ihre HerzcnSgüte natürlich und ungekünstelt. Bezeichnend für ihre ganze Art sich zu geben ist eine kleine Episode, die aus ihrer Prinzcssinnenzeit erzählt wich, als ihr um ersten Mal eröffnet wnrdc, daß sie berufen sein werde, den Thron zu besteigen. Sie soll damals ihrer Erzieherin die Hmch gereicht und gejagt haben: .Ich sverde mich bemühen, gut zu sei«.' Diesem Versprechen tte« z« bleiben, hat sie sich in ihrem persSulichen Verhalten rchlich bemüht. In der Politik kann dagegen das Urtheil über die Königin nicht gleich günstig lauten. Königin Victoria hat sich stets nur mit dem Scheine der Macht begnügt und keinen Werth auf ihr Wesen gelegt: sie hatte keine Spur von einer Elisabeth an sich, nn der jeder Zoll eine wirkliche Herrscherin war. Die Folge dieses Hottens am Schein ist gewesen, daß der Parlamentarismus in England dir letzten Schranke», die ihm auf den: Wege zm Allmacht noch entgegenstanden, beseitigte und die königliche Würde vollends zum :einen Marionettenthun: herabdrückte. Was von den England«!! selbst Alles auf das RlchmeSkonto der verewigten Herrscherin gesetzt wird: die unermeßliche Ausdehnung des briti schen Reiches, die Fortschritte in Handel, Gewerbe. Industrie und Technik, die Leistungen in Kunst. Litteratur und Wissenschaft, dos hat, geschichtlich gesprochen, mit der Person der Königin im Grnndc gar nichts zu thun. Die Wahrheit ist vielmehr, daß kein einziger durchschlagender Gedanke, lei eS aus politischem, wirthschaftlichcm oder sonst einem Gebiet jemals auf die Initiative der Königin zurückgeführt werden kann. Wenn sie trotzdem im englischen Volke eine unbestreitbare Popularität besessen hat, so hängt das gerade mit ihrer völligen Nnthätigkeit. ihrem Mangel an eigener ziel- bewußter JmpnlSfähigkeit zusammen. Königin Victoria l>at sich mit dem DiSraeli'schen Jmvcrialis- mus, de: in dem grenelvollen südafrikanischen Kriege seine bis letzt furchtbarste Konleauenz gezogen hat. durch ihre politische Haltung bedingungslos identkflzirt, und daS im Blut- und Gold räusche befangene englische Volk ist ihr dankbar gewesen, daß sie es ungestört seine eigenen, mit tückischer Vergewaltignng fremde: Völker und Rechte bezcichneten Wege hat gehen lassen. Ost aller dings mag dabei der Königin das Herz geblutet haben, ganz be sonders angesichts der himmelschreienden Frevel des südafrikanischen Krieges. Da aber war es zun: energischen und erfolgreichen Widerstand schon zu spät und die Versäumnisse einer langen Rc- gierungSzrit rächten sich nun durch einen letzten zerstörenden Ansturm auf das gesammte menschliche Denken und Empfinden der Herrscherin, dem ihre phpsische Kraft nicht mehr gewachsen war. Die Königin soll, bevor sie das entscheidende Dekret zur Führung des Burenkrieges unter stchnete, sogar zur Abdankung entschlossen gewesen sein: die Minister aber, so wird erzählt, hätten ibrei: Widerstand durch ein geradezu brutales Auftreten gebrochen und so habe das Verhängnis; seinen Lauf genommen. Wie dem auch sei, so »bleibt doch in jedem Falle die That- sache bestehen, daß die Königin Victoria für die schweren Vergehen, deren sich der englische Imperialismus unter ihrer Regierung gegen den Frieden und die Wohlfahrt der Welt, gegen die böchsten Güter der Civilisation schuldig gemacht hat, vor der Geschichte mit verantwortlich ist. weil sie sich mit fatalistischem Gehen- und Gelchehenlassen darein ergeben und von vornherein keinen ernsthaften Versuch gemacht bat, wenigstens die schlimmsten Ausschreitungen der englischen Länder und Goldgier zn verhin dern, was ihr wohl möglich gewesen wäre, wenn sie sich rechtzeitig bemüht hätte, ibre königliche Machtvollkommenheit gegenüber der Parlaments- und Ministerallmacbt vor unheilbarer Schädianng zu bewahren. So muß die Königin Victoria an ihrem Theil als mitschuldig an der weiteren Befestigung jenes Svstems der eng lischen Politik betrachtet werden, das ein einsichtsvoller hervor ragender Engländer selbst, de: Admiral Lord Charles Bcreswid. mit den vernichtenden Worten gekennzeichnet bat: „Die englische Gesellschaft leidet von oben bis unten am Geldkrcbs. Infolge dessen können sich die sittlich Verworfensten als Menschenfreunde und Woblthäter geriren. Schönheit dient de:» Golde als Sklavin und Intelligenz, von Schönheit verführ!, tanzt ebenfalls nach dem Willen der Plutokratie. Das ist die Gefahr, die unsere angel sächsische Rasse bedroht." Von den: Nachfolger der Königin Victoria ist eine Wendung zum Besseren noch viel weniger zn erwarten. Ter bisherige Prinz von Wale? hat für seine Perion keinen Zweifel darüber gelassen, daß er mit dem Chamberlain'schen Imperialismus und seiner schnödesten Acußerung, der Vergewaltigung des freien und tapferen Burenvoikes um elenden Mammons willen, völlig übereinstimml. Es sind daher für die Stellung Englands im Rathe der gesitteten Nationen keine verheißungsvollen Auspizien, unter denen dieser Prinz die Regierung des großbritannischen Reiches übernimmt. Argwohn, Mißtrauen und Feindseligkeit gegenüber England werden nach menschlicher Voraussicht nun erst recht in aller Welt in die Holme schießen und die Kreise der internationalen Politik berin ge». Im Laufe des Tages gingen noch folgende Nachrichten über das Befinde:: der Königin ein: London. lMiv.-Tcl.) Ein Telegramm aus CowcS von 9 Uhr Morgens besagt: Plötzlich ist heute früh eine beforgniß- erregende Wendung im Befinden der Königin ein- getteten. Die Mitglieder der königlichen Familie, welche zun: Theil außerhalb des Schlosses wohnten, wurden schleunigst herbeigerufen. Jetzt ist die ganze Familie in Osborne versammelt. Osborne. Das Bulletin von Mittags 12 Uhr besagt: Seit dem letzten Bulletin ist keine Verschlimmerung ern- getreten. Die Königin erkannte mehrere Mitglieder der Königlichen Familie: gegenwärtig schläft sie. OSborne. Der Schwächezuttand der Königin hat noch zugeuommcn. Die Auflösung dürste binnen Kurzem zu erwarten sein. Cowcö. Während des lang andauernden Schwäche anfalles. von dem die Königin Victoria heute Morgen befallen wurde, knieten die Kinder und Enkel am Bett, während der Bischof von Winchester Gebete sprach. Später trat eine Besserung ein. Die Königin erkannte den Deutschen Kaiser und nickte ihm fte:md- lich z«. als dieser ihr Grüße und Wünsche der Kaiserin Friedrich überbrachte. Dann verfiel die Königin wieder in tiefen Schlaf. London. DaS Bulletin von heute Nachmittag 4 Uhr lautet: Die Königin geht langsam der Auflösung entgegen. -London. Das amtliche Bulletin über das Ableben der Königin besagt: Der Tod trat Nachmittags 0 Uhr 30 Minuten ein. Nach einem Telegramm Lord Balfour'S an den Oberhofmeister Grafen Dombroke entschlief die Königin sanft. Der vor den Thoren des Osbornehonse harrenden Bevölkerung wurde die Todesnachricht 7 Uhr 8 Minuten mitgetheilt. Neueste Drahtmeldungen vom 22 Januar <Siimmtl:Le nicht als Drtval-Meldungen gerennzelchneten Dcveicheu ftammen von Wols^S Tel. Bureau: die mit * vcricücnen iind wakrend des Drucks einaeaaniien Berlin. iPriv.-Tel.) Reichstag. Gms Ballestrem tbeilt mit. daß ihm von dem Vorsitzenden de? großherzoglich Sachsen-Weimarischen Staatsministeriunis der Dank für die am 8. d M. aus Anlaß des Ablebens des GroßherzoaS erfolgten Kundgebung des Reichstags ausgesprochen worden lei mit dem Ersuchen, diesen Dank zur Kenntniß des Hauses zu bringen. — Die Berathuna des Eta ts des Reichsamts des Innert, wird iortaeletzt. Geheimrath Meißner stellt gegenüber den gestrigen Aeutzernngen des Abg. Sachse in Abrede, daß im Berg banbrtriebe die Unfälle an Zahl zugenommen dritten. — Abg. Horn-Sachsen l(Soz.) hält seine am 15. d. M. ausacivrochene und inzwischen von dem sächsischen Kommissar Dr. Fischer bc strittene Behauptung über die Zustände in den Glasschleifereiev und Steinschlestereien besonders im Königreich Sachsen anfrccht Herr Hitze habe den Sozialdemokraten mit Unrecht vorgeworfcn, die christlichen Arbeitervereine onznseinden. Wir bedauern diese Vereine nur, weil sie nicht einiebcn. daß die wirthschastlichen Interessen der Arbeiter mit Konfessionsfragen gar nichts zu tdnn haben. — Abg. Pauli lkons.) ist überzeugt, daß der größte Theil des Hauses den sozialdemokratischen Anträa aus Einsetzung einer Unterstrchnngskommission wegen der 12000 Ml. ablebnen werde Der Abg. PSus hätte leine Beschwerden über Mißstände in den Ziegeleien an die linke Seite des Hauses richten sollen, mit de, eS sehr viele Ziegeleihesitzer hielten. Redner bezeichnet die Bäckerei Verordnung als zum Theil undurchführbar, namentlich für kleinere Bäckereien, widerspricht entschieden der sozialdemokratischen Forde: ung. Arbeiter als Kontroleure über Innehaltung der Unrall vernütungsvorschristcn einzusetzen. An Ansvaffern aus Arbeiter kreisen kehle es namentlich im Baugewerbe schon letzt »ich: Keinesfalls dürfe es geduldet werden, daß Arbeiter in Staatswert stättcn sich sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen anschlössen Vor 4 oder 5 Jahren hätten wir ia eine Regierung gehabt, die Derartiges duldete: glückliche: Weile aber habe diele Regierung nicht lange gedauert. — Abg. Münch-Ferber s::at.-lib.> befürwortet eine von seiner Fraktion beantragte Resolution, „die Regierung wolle die Subventioninmg einer Centtalausknnstsstellc für Fragen der Landwirthlchast und Industrie, des Handels und Gewerbes in Erwägung ziehen und die erforderlichen Mittel schon pro 1901 von: Reichstag verlangen". Redner erinnert daran, dar das analoge Inskitut in Philadelphia die bestehende Auskunfts stelle zur Vorbereitung der Handelsverträge iei. dieses lei ade: nur ein Privatinstitnt nnd daher zur Ansknnfterthettnng nur ver pflichtet gegenüber einem kleinen Interessentenkreise. Die ge wünschte. vom Reiche iubventionirtc Auskunftsstelle wurde dagegen gerade den kleinen Leute:: Informationen zu erthcilcn haben. — Staatssekretär Graf Posadowskh weist den dieser Tage von einen: sozialdemokratischen Redner erhobenen Vorwurf als unzu treffend zurück, daß die Ausstelluna des Deutschen Reichsversichcr unasamtes in Paris ein falsches Bild von der Lage der sozial politischen Zustände und der Gesetzgebung in Deutschland gegeben habe. Der Vocwnrf berühre ihn um so unangenehmer, als Deutsch land sehr viel daran liegen muffe, daß andere Länder dieselben sozialpolitische!: Aufwendungen macken wie Deutschland : sonst könnte es leicht dahin kommen, daß die deutsche sozialpolitische Gesetzgebung keine weiteren Fortschritte mache. Bezüglich der Ceiitralauskuifftsstellc könne er. obwohl er diesen: Verlangen shin pathiich gegenüber stehe, erst dann eine Erklärung abgcben, wenn ein genaueres Programin auch über die Kostenftage vorliegc. Die Instrativc gebe am besten von den Interessenten aus. - Abg Alb recht iSor.) wendet sich gegen Neußerungen des Abg Oertel-Sachici: hinsichtlich sächsischer Arbeiter- und Konsumvereine und verwalnl sich dagegen, daß etwaige Mißständc in solchen Vereinen ohne Weiteres den Sozialdemokraten an die Rockichößc gehängt werden. — Abg. Blell Frei!. Bolksv.) erklärt sich mil der Resolution Münch-Ferber einverstanden, widerspricht aber eine, Bemerkung dieses Abgeordneten, daß die Jahresberichte der Handelskammern znm Theil zu einfarbig gefärbt seien. — Abg v. Vollmai (Soz.l wendet sich gegen die gestrigen Bemerkungen Hitze'S übe: die Stellung der Sozialdemokratie in den Gewerl schastcn. Hitze habe dabei auch bestritten, daß das Centtum du maßgebende Partei sei. Wisse denn Hitze nicht, daß aus den Reiben keiner Partei das berühmte Wort gefallen sei : Centtum ist Trumps! In Baven:, wo man die deutlichere Ansdruckswclsc liebe, habe man sogar gesagt: Das Centtum ist das irdische Werkzeug Gottes. (Heiterkeit.) Dabei versiebe das Centtum unter Religion stets nur Cbristenthum und unter Ckristenthum katholische Kirche. Das Centtum richte sich nur nach Rom, auch in well lichen Dingen: er erinnere an 1882 und das Septennat. (Rufe: Da war die Sache gerade umgekehrt!) Nein, erst hat das Een trunr das Septennat entschieden bekämpft und dann auf Geheiß des heiligen Vaters, als Sie nach den Wahlen zurückkamcn, haben Sie sich Alle der Abstimmung enthalten. Redner mißt dem Cen trum die Hauptschuld an den ungenügenden Ergebnissen unsere: Sozialpolitik bei. Er wendet sich dann noch dagegen, daß die mittleren »nd kleinen Bundesstaaten zn Sündenböcken hierfür gc macht werden, wie dies bom Staatssekretär versucht worden sei. Das Reich wird, so schließt Redner, bei einer Sozialreform, wie wir sic fordern, nicht zu Grunde gehen: die Herren verwechseln immer nur den Staat und das Reich mit ihrem Staat und ihrem Reich, wie sie cs sich allein vorstellen. — Abg. Hitze lEentt ) bestreitet entrüstet, daß daü Centtum. wie Pens behauptet hatte, die Arbeiter ans einer niederen Bildungsstufe erhalten wolle Wenn das Centtum beim Septennat schließlich der Abstimmung sich enthalten habe, so habe eS dies nur gctban. weil die Majorität nun schon einmal gesichert war- — Abg. Müller-Sagan (frei). Volksv.) erklärt, seine Freunde lehnten schon ans formellen Grün den den Antrag Fischer ans Einsetzung einer Untersuchung? kommission wegen der 12000 Mark-Affaire ab: sie verwahrten sich aber ausdrücklich dagegen, daß ans dieser Ablehnung ein Vertrauens votum für den Staatssekretär gefolgert werde. Hieraus erfolgt Vertagung. Morgen l Ubr: Wohnnngsrcsormanträgc. Berlin. lPriv.-Tel ) In der Budget kommission des Reichstags wurde heute die Berathung des Reichs Eisenbahn Etats fortgesetzt. In Anknnpfnngan die in der vorigen Sitzung statrgchabten Erörterung«: über Petitionen von Beamten crtlärte Geh. Rath Glöckner, daß Bestrafungen von Beamten, ineil sic sich mil Petitionen an den Reichstag wenden, im Eijenbnhnreffor!