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76 Allerlei für die Frauenwelt. Adreßbuch im Haushalte. El» Adreßbuch im Haushalte dient nicht nur zur Unterstützung des Gedächtnisses, svndern ist auch geeignet, »nkerrn Mitschweslern manch' wciseu Rath in Bezug aus Nachweis»»« guter Einkauisauellcu und andere Dinge zu gedeu. Jede junge HauSsra» lallte sich darum ei» solch«'-; Adiegauck anlege» und nicht ihrem chevächluik trauen, das sich wohl Anfangs mit großer Leichtigkeit Alles einprägt. Ipäter aber, überbürdet durch de» Stuss, der Jahr um Ial» darin ausgehüust wird, nicht mehr io juverlchsig zeigt und sich gern eine kleine Nachhilfe in Gestalt des AdretztmcheS geiallen »chsen wird. Man innst dasselbe vraltitch ein- richien, die eine Hälfte sür die Namen der Vcivandlen und Freunde, dir andere Hälfte sür die Adressen der Firme», Geschäftshäuser, Schneiderinnen. Ptthnincherinnen z eine kleine Bemerkung wird angesügt, ab die dort be zogenen Warnen. Leistungen von iinö oder unsere» Freunden erprobt wurden. Die Namen ordnet mau alphabetiich. was die Uebersicht erieichtert. Bon besonderem Wecthe können uns auch die Adressen lieber Freunde dann lein, wenn die Hand eines verehrten Familien^ Hauptes, welche die Familienkorrrsponde»; sonst sribrte, vielleicht zu schreiben ausgehört hat Wir könne» dann liebevoll in Pietät die alten Beziehungen weiter sichren und pflegen. In unserer schiielllebcnden. an sich überhasten den Eindrücken reichen Zeit wird eine derartige kleine Gedacht»ikstiil^ gut zu Statten kommen, und wir dürie» dem Adreschnch »nmeihin ein bescheidenes Plätzchen unter unseren Büchern gönnen. 8 kl. Heimlichkeiten. Wie oft Hort man du Wale: .Das darf der Balcr nicht wiisen!" Die Mutter hak den Kindern irgend Etwas erlaubt oder grkanst. was der Pater sicher verdaten hätte, und dock — hinter seinem Nücke» thnt cs die Mutter. Werden die Kinder auf diese Weise nicht zum Lügen ei gen Ganz abgesehen davon, dag eS doch »ur wenig Freude verursacht, wenn sie nicht davon erzählen dürfen. Thut dann irgend nn Kind etwas Unrechtes, wird eS genug davon schweigen: warum erst sagen? Tie Maller erzählt dem Baker ,a auch nicht Alles ! Tnim wird ein Unschuldiges womöglich für den Fehler bestraf und der Sünder lacht sich in s Fäustchen, daß er so gut davon gekommen ist Dadurch werden die Kinder immer ver schlossener, denn sie wissen zuletzt gar nicht mehr, was sie sagen dürfen und was nicht. — Anch manche Frau lagt ihrem Mann nicht Alles wissen: bald laust sie sich etwas oder verliert etwas, ohne daß der Mann ein Wört chen davon erführt. Dies ist in der Ehe ein gar großes Unrecht und untergräbt schließlich das ganze Vertrauen, denn ab und zu bemerlt der Biani, dock solche Heimlichkeilen. Läßt er sich nichts merken, wird er doch mit arg wöhnischen Blicken das Thun seiner Fra» de Machten : wird er jedoch seine Fra» zur Rede llellen. kommt cs zu Zant und Streit und mir schwer, vielleicht gar nicht, kommt eö zur früheren Harmonie. Auch mancher Mann verheimlicht Dies oder Jenes seiner Frau. Hier geht daS Geschäft nicht, wie es tollte, er quält sich mit Sorgen ab: würde er sich seiner Frau gegenüber auslprechen, würde ihm wohl leichter um g Herz, aber — „waS ver stehen den» Weiber vom Geschäft!" — Die Iran merkt wohl sein verändertes Wesen und theilnahinSvoll will sie ihm seine Sorgen tragen helfen, doch mit kurzen barschen Worten wird sie abgesertigt und verletzt lchweigt sie. Hier oder da ist auch rin Mann, der sich gern ein „Schnittchen" genehmigt, aber — die Frau darf es nicht wissen! Als ob die Frau w dumm wäre und eS nicht — röche! vardon — merkte! Sie ärgert sich darüber, dak der Gatte ihr Vieles verheimlicht, und trotzig thut sie endlich desgleichen. Darum Offenheit zu allen Zeiten ! nichts ist der Liebe und dem Vertrauen schädlicher, als Heimlich- keilen, namentlich in der Ehe. Damit soll nicht gesagt sein, daß man jedes Niesten oder jeden Schritt pflichtschuldigst verkündet, wohl aber Dinge, welche beiden Theilen von Inter esse sind. o. Iahrwann. Lin LraumF Ich lag im seligen Schlummer Und träumte von Liebe und Glück, Vergangen war Schmerz und Kummer, Seit Dich getroffen mem Blick! — Durch des KorneS goldige Wogen Wir wandcrten querfeldein. In's Herz war das Glück gezogen Mit leuchtendem Sonnenschein! Ich hielt Dich umfasst in Wannen — Doch plötzlich, o Mißgeschick! — Mein seliger Traum war zerronnen. Mein Traumbild: — Liebe und Glück? l Raimund Marschner Zweisilbiges Räthsel. Nack, Eins wird täglich fragen So mancher.kleine Mann": Wann kommt sie. liebe Mutter, O. lag' mir. wann. o. wann? Wan» wird die Zweite kommen? Fragt niancheS Herz, o. wann? Und unt>" Furcht und Hoffen Fleht es den Himmel an. Und ist die Eins erschiene». Kommt auch das Ganze dann. Die Wange» glüh'n vor Freude Bei unscrm „kleinen Mann!" eignes Mt. Scherz-Näthsel. Ob wohl der Leser, ob die Leserin Durchschauen wird des Näthsels Sin»? Geht er voran, so ist es ein Erleiden. Bei dem mau müh'lvs viel gewinnen kann: Gehl sie voran, io denkt man an ein Scheiden. Man sondert aus. was man nicht brauchen kann. 6. «rltlüMe Lkiliie > M«. I» Gegründet 1866 Erscheint tüsUch Mittwoch» den 23. Januar. 191»! „Hohe Schule." Roman von E. von Dornau. < Lchltch.> s Buchdruck verbotene „Gnädiges Fräulein! Fräulein von Macksingen!" sagte Bergen mir siegender Stimme, als er Lola erreicht hatte. Sie wollte, ohne auszublicken, an ihm vorüber, aber er vertrar ihr mit einer Geberde der Verzweiflung de» Weg. ,.«ce Ion,me» aus der zsirche. ' sagre ec: hastig, aus das Gesangbuch geigend, das sie in der Hand trag. „Haben Sie da uichr gehör,, das; man seinen «Schuldnern vergeben soll'? Fräulein von Machingen, seien Sre barmherzig, gönnen Sie mir einen kurze» Augenblick Gehör — ich »r u s; Sie sprechen!" Sie sah ihn prüfend an. ohne dast sich Schreck oder Unruhe in ihre», schöium Gesicht, gezeigt hätte». Dann neigte sic stumm das Hunpt und lud ihn mit einer Handbeioegung ein. ihr in'L Haus zu folgen. Frau Ballini tum ihr im Borsaal entgegen — Lolas Gespräch mit dem Unbekannten da drausien hatte sie ein wenig beunruhigt. Lola sah sie bittend an „Liebe Frau Ballini. würden Sie mir gestatte», eine» Augenblick in Ihre Wohnung ei, gutrcten?" fragte sie. „Oder ist Ihr Gatte zu Hause?" „Nein, er kommt erst Mittags au., dem Eircus zurück." „Daun erlauben Sie, daß ich in Ihrer Wohnung eure kurze Unter redung mit diesem Herrn habe — ich werde Sie nicht lange stören." Frau Ballini össnele ohne ein Wort des Erstaunens die Thür zu ihrem Wohnzimmer und sagte mit dem Takt, den die einfache Frau aus rhrem guten Herzen schöpfte: „Sie störe» durchaus nicht — cs ist tein Mensch allster mir in der Wohnung, und ich habe in der strich-- zu thiinl" „Bitte treten Sie hier ein. Herr von Bergen." jagte das Mädchen ruhig. Dan» wandte sie sich mit halblauter Stimme an Frau Ballini: „Haben Sie vielen Danl — u»>> wenn Georg Radeck in dieser Zeit kommen und nach mir fragen sollte, weisen Sie rhn bist gleichfalls herein!" «sie trat in das Zimmer und zog bic Thür hinter sich zu. Es war ein sehr alltäglich, ja spichbürgerlich möblrrtcs Gemach — es hatte gar nichts von einem „Küustlerhcim". wie Direktor Ballini oft klagend sagte. Nur ein paar Pserdebitder und ein großer LorbceEan-, mit mächtiger rother Schleife, der über dem Sopha hing, erinnerten allenfalls a» den Berru dcS Besitzers. Dafür sah eS peinlich sauber und ordentlich ,n dem steinen Zriarnezc au. Bergen's glühendster Wunsch war erfüllt — er war allein mit Lola Auier — nein, nicht m>> Aola Astrer — der Name der Schulleitern, sollte aus seinem Gedächlnist oerbannt werden - könnte er ihn nur aus der Erinnerung der Menschen auslösche»! Die vier Jahre ansloschen die seit dem Tode ihres Vaters vergangen waren! Denn er fühlte deutlich — auch in diep:nc Augenblicke, wo ihn nach qualvoll verbrachter Nacht heisteste Sehnsucht noch einmal zu itz geführt hatte — das; er selbst diese vier Jahre nie — nie würde üvrrwindcn und vergesse, könne». Er hatte nicht gewagt, ihr Haus z» betrete» — er hatte nur halb unbewustr. von reinlicher Unruhe getrieben, die Schritte hierher geleutt. Aber als er sie nun plötzlich vo, sich sah — aus der Kirche heimlehrend — das friste Gesicht voll Andacht und Frieden — da stammte das Bewußtsein seiner Liebe jäh »n ihn« empor, und die verzweifelte Angst, sie für rmmcr zu verlieren, gab ihm den Mulb. sie anznredeu. Er trat mit leidenschaftlicher Geberde auf sie zu und wallte ihre Hände ergreifen und an sich ziehen. Aber dus Mädchen wich vor ihm zuruck und schüttelte abwehrend das schön-: Haupt. „Nicht so! Herr von Bergen!" sagte sie mit ruhigem Ernste. „Versuchen Sie nickst, sich mir zu nähern, wenn Sie wollen, dah ich Sie anhören soll. Sie nannten mich vorhin bei meinem wirklichen Namen — wer hat Ihnen gesagt —?" Bergen war erbleichend zurückgelreten. „Ihr Bruder, sobald Sie seine Wohnung ber lassen hatten," sagte er tonlos. — „O. Leonvre, was für ein blöder Thor bin ich gewesen! Welche Qualen habe ich um Sie gelitten, als ich an Ihnen zweifeln musttcl Und nun ist AUcS nicht lvahr gewesen — Dies nicht und das Andere auch nicht — und Ihr geliebtes Bild steht wieder rein vor meinen Augen, vor meiner Seele " „Welches Andere ist auch nicht wahr gewesen?" „Was die giftigen Zungen im Klub da von Ihnen gesagt hatten —" „Das habe» Sie auch geglaubt?" fragte das Mädchen langsam. Grost, ernst forschend sah sie zu ihm hinüber —- mit demselben durchdringenden, grübelnden Blick, mit dem sie gestern Georg Radeck gefragt: „Sie nnsttrauten mir nie? Keinen Augenblick?" „Können Sie das nicht verstehen und entschuldigen?" fragte Bergen in höchster Er regung. „Ihr Beruf — Ihre Lebensstellung, die Sie so häufig ans so ganz andere Weise mit Männern in Berührung bringt, wie ein Mädchen in weniger erponirter Lage — Frerlra, Siel Sie! Sie stehe» so hoch über all' den Andern —" „Wenn aber die gemeine Verleum düng ihr Haupt erhebt, so zerstört sie Ihnen das feste, klare Bewutztsein davon l" unterbrach ihn Lola; zum ersten Male an diesem Vormittage tlcmg eure leichte Bitterkeit, etwas lme Kct.-Ke§. »mllm KsmmilmiiMi'ill vorm Morltr IlUIv kl86U8tU6k8tr»88v 4 UNtl A088VN«'r8trL88V 3, «Mpöetsit ikrs »norkuurt voi-rllxUcchou Sa§-. 2ensrLtor§L§-. kskolsiwr-, LeuÜQ-, Lxirttu§-, uaä ^eeOenALS-Uotorsa, SpllM-, kstsolslim- llinl Ssnrln-loeomobllsi». WoMl'rWe Lar »portlteti« onrl Ak>«k:iI»Ii«ti6 Lnevlte. HVii dttlen, «eiiaa anl andrer« D traia r» aelitva. warm gefüttert. 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