Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 14.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-10
- Tag 1873-10-14
-
Monat
1873-10
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.10.1873
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Haftm T«f«l «ck fing an zu exoretsirrn; doch legte fich die Aufreg- Mg bald, «l« «an in dem jedenfalls unfreiwilligen Eindringling «inen schwarze» Kater erkannte. Heldenmuch beseelte jetzt jede Schneiderbrust und mit Stadel, Scheere, Elle und Bügeleisen ging «an dem Kate, Rurr zu Leibe. Den vereinigt« Anstrengungen Mer gelang es auch, den schwarzen Gast siegreich in die Fmcht zu treiben. — — Ein« aus dem Altmarkte, gegenüber dem Rathhauf», feil haltende Blumenhändlerin wurde gestern Bonnittag durch ein« eigenthümlichen Blumenlisbhaber in für sie höchst unangenehmer Weise überrascht. Ein in der Näh« de» Venauststandeä vorbei- fahrrnde« Droschkenpferd bog. von dem frischen Grün angelockt, plötzlich nach dem Blumentisch ein und hatte, ehe es zu ««hindern war, von mehreren Gummibüumchen «. die Krone« abgebifsen und gefressen. — Als man gestern Bormittag im großen Saal der Stadt- Keller-Restauration am Chronometer Nachsehen wollte, wie e» mit der Zeit stehe, da fand sich « — daß er nicht zu finden war, «eil er, wie sich herausstellte, in der Nacht gestohlen worden! Der «der di« von dem Lorsaale ejner Wohnung auf der Königstraße eine ziemliche Quantität Getreidesäcke „r. ü. Dresden" gezeichnet, entwendet zu haben. — Auf den Hilferuf einer Frauensperson ist in der vorvorigen Nacht in der Nähe des Hotel Bellevue ein Maurergeselle von Nacht Wächtern fcstgenommen worden, der nach AngabeJener sie mit einem Messer zu stechen gedroht hatte. Nachdem der Maurer sich in der Gewalt der Nachtwächter befand, entzog sich die unbekannte Ur heberin seiner Arretur allen weiteren Nachforschungen nach dem Hergang der Sache durch eilige Entfernung. Der Maurer soll blutende Spuren der Fingernägel jener Person in seinem Ge sicht gehabt haben. — Am vorigen Freitag Abend ist ein 17jähriger Tischlergc Hilfe von einem ihm begegnenden unbekannten Menschen auf offener Straße und ohne alle vorausgcgangene Veranlassung beim Vorüber gehen mit einem Messer in den Arm gestochen worden. — In der Kahntschen Restauration in Neustadt sind vorgestern Abend dort verkehrenden Gästen zwei Ueberzieher und ein Regen schirm gestohlen worden. — In der letzten Zeit hatte ein junger Mann in den ver schiedenen hiesigen Postexpeditionen auf nach auswärts gerichtete Briefe, in betrügerischer Weise kleinere Geldbeträge als Postvorschuß theils erhoben, theils zu erheben versucht. Wie man uns mitthcilt, ist es endlich am letztvergangenen Sonnabend gelungen, den Betrü ger, bei einem gleichen Versuche in der Postexpedition Nr. 2 auf der Pillnitzer Straße festzuhalten. Derselbe soll Schreiber in einer hiesigen advokatorischen Expedition sein und, was theilwcise als Milderungsgrund für sein betrügerisches Gebühren anzusehen sein dürfte, monatlich drei Thaler Gehalt bezogen haben. — Vorgestern Abeird erregte am Ausgange der großen Plauenschenftraße ein Mann den Unwillen des Publikums, weil er, in scheinbar nicht ganz nüchternem Zustande, seinen vielleicht 10 Jahre alten Knaben mit dem Stocke wiederholt schlug, obgleich, wie das Publikum wissen wollte, der Junge gar nichts verschuldet hatte. Da nun der Vater die Einmischung des Publikums in seine Rechte nicht dulden wollte, erregte der Vorfall durch lautes Debattiren zwischen den sich gegenüber stehenden Parteien ziemliches Aufsehen, so daß endlich noch Polizei dazu gerufen wurde, die den Vater des Kindes mitnahm. — In Wiederau bei Wechselburg ist am 11. d. M. ein Guts besitzer K. auf seinem Felde von einem wilden Schweine überfallen, umgeworfen und dermaßen verletzt worden, daß er nach seinerWoh- nung getragen werden mußte. Das wüthende Thier, welches über haupt erst von dem Manne abgclassen, als mehrere Leute zu Hilfe eilten, floh dann nach dem Walde. Man hatte in der dortigen Gegend gar keine Ahnung davon, daß der Wald ein solches Thier beherberge. -— Wie wir hören, ist in diesen Tagen in Neucoschütz der Schwindler verhaftet worden, der nach einer früheren Mittheilung in diesem Blatte vor Kurzem den Geschäftsführer in einer hiesigen Fabrik, der ihn über Nacht mit in seine Wohnung genommen, um die goldene Uhr und verschiedene Kleidungsstücke bestohlen hatte. Der Dieb soll ein vormaliger Fleischer und Kutscher von der Pferde bahn sein, der sich schon längere Zeit arbeitslos umhertreibt und, wie unser Fall bestätigt, vom Schwindel und Diebstahl lebt. — In der vorvergangenen Nacht hat in dem kaum 300 Schritt weit vom Pulvermagazin an der Schanze Nr. 9 gelegenen Militär wagenschuppen ein Brand stattgefunden, der glücklicher Weise von der Schildwache, die den Schuppen von außen zu umgehen hat, recht zeitig entdeckt und der in der Nähe befindlichen Wachtmannschaft sofort gemeldet worden ist, so daß dieser es möglich geworden, nach Herbeischleppung großer Fässer mit Wasser das Feuer bald zu löschen. Schaden von irgend erheblicher Art ist durch den Brand nicht vcr urlacht worden. Wie das Feuer entstanden, ist bisher nicht zu er mitteln gewesen. — G eich am I. Ziehungstage ö.Classe, 84. Lotterie, fiel ein Hauptgewinn von 5000 Tblr. auf 70,105 in die Collection des Herrn I. F. Barthold in Dresden, Kreuzstraße 5. — Großen Zuspruch und vielen Beifall findet daS wieder im Gewandhaus ausgestellte'l'iwatrnm muncki des Herrn Tbiemer. Die lebendig compoipirten Szenen, durch seine überraschend lebenS- treu erscheinende Kunitfigure» dargestellt, verdienen in der That Bewunderung und nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene lauschen rem unterbaltenden Spiel mit vielem Genuß. — Die gestern in Mcinhold'S Saale unter Leitung des den Vorsitzenden Baron C. von Kaekel vertretenden Präsidenten Rülke abgchaltene anderweitige außerordentliche Generalversamm lung der LächsIschen Bank zu Dresden, welcher alS Ver treter der Staatsregierung. Gehelmratb Schmalz, anwohnte, war Von 45 Acttonären mit 4251 alten, 2124 neuen Aktien und zu sammen 60» Stimmen besucht. Die von Syndikus Hosrath Ackermann erläuterten Anträge der Bank-Direction lauteten aui Wiederholung bereits früher beschlossener, vom k. Handelsgericht aber formeller Bedenken halber für den Eintrag in'S Handelsre gister nicht eirmctragener Abänderungen der Paragrapbe », 4, ll und 40 rer Statuten. Dieselben betrasen nach Mittheilung des SyndicuS Hosrath Ackermann die ConccssionSdauer der Bank und des Banknotenprivilegiums, die Erhöhung deS Grundkapitals um 5 MillioncnUTbaler, die Hlnrerlegung von Gold u. s. w. alS Gegenwerth rcr umlaufenden Banknoten und die der Erhöhung des Grundkapitals angemessene Erhöhung de- Reservefonds aus elne Million Thaler. Das k. Decrct vom 20 Januar 1870 ver längert die VankconceMon aus 45 Jahre, daS Banknotenprivile gium unter näbcr bezcickneten Bedingungen bis 1010. Die Ge neralversammlung erklärte sim allenthalben einverstanden, beaus- tragte daS Direktorium diese Abänderungen mit dem Handels, gericht bez. der Staatöregierung behufs Eintrag endgiltlg zu vereinbaren unv anerkannte wiederholt die vollständige Zeich nung und Volleinzahlung der neuen Actienemission von 5 Mil. lionen. — Der Absatz der Prioritäts-Obligationen der Actien-Gesellschast zum PlauenschenLagcrkellerlstein angesichts der ungünstigen finanziellen Zeltverhältnisse außer- - vorhanden, bie aan» Summe noch vor Ablauf der festgesetzten Frist unterzu- -^Die vlasewitzer Parkhotel - Gefells»alt dielt am Sonnabend Abend in Nagels Hotel eine von 3S gttc- tlonare» mit 4SI Stimmen besuchte außerordentliche General versammlung ad, welche «ach einer MtvrsiÜndlgcn nur w die parlamentarische Ordnung erinnernden Debatte den faßte, das seiner Vollendung im Rohbau entgcgengeiüb Hotei der .nostcnersparniß halber ohne die erst prvjcettrte zw Etage, im klebrigen aber nach dem ursprüngliche» Plane bauen und den AuMchtSrath zu ermächtigen, eine Hypothek zur Höhe von »0.000 Thlr, aufzimcbme». Die Gesammtkosten sind zu 100,000 Thlr. veranschlagt und wird einer Versicherung deS Vorsitzende» zufolge der Fehlbetrag von 20,000 Tblr. von den Vorstandsmitgliedern in Actien übernommen, bez. unterge- bracht werben. Das Acticn-Capital bcstrdt in üOchOOTbtr. Ei» Aktionär Zimmermann trat mit einem nur zur Debatte gelasse nen schriftlichen Antrag auf Liquidation hervor, der wenigstens zeigte, daß unter einem THeile der Actionäre daö durch die Zeit- Verhältnisse ohnedies erschütterte Vertrauen in bie Prosperität des Unternehmens nicht sebr groß sein kann, während andererseits die Zusage der Vorstandsmitglieder daö Gegentbcil auSdrückte. Der Antragsteller hat eS aus SInverusung einer anbcrweltrn außerordcnttickxn Generalversammlung abgesehen, hat aber nach " ' " " - - - reultlren. dkl wurden alS Im Vorjahre"und hiervon 1,344,8ss7KIlogr. tür 417,805 Thst* gegen nur 1,209,025 Kilogr. für »»1,268 Thir. der vorigen Be triebsperiode verkauft. In BerggieShübel wurden 94,194 Tblr. gegen 44,999 Tblr. in der Zeit vom November bis Juni des Vorjahres umgcsctzt, also 22 pCt. nro a mehr producirt. Uebcr- haupt betrug der Umsatz 5»4,20» Tblr. gegen »64,791 Thlr. im Vorjahre, über »8 pCt. mehr. Vom Bruttogewinn von 160,971 Tblr. die Unkosten mit 55,949 Thir. gekürzt, bleibt cin Reinge winn von 105,022 Tblr., welcher ble Vcrkhcilung der von der diesjährigen ordentlichen Generalversammlung ln Höhe von 25 PCt. festgesetzten Dividende ermöglicht. Die Auszahlung dersel den erfolgt vom 1». v. m. bcl O. Serbe. Die Generalver sammlung wählte na» Genehmigung sämmtlicher Vorlagen und nachdem lic nur daö Gesuch mehrerer Actionäre um nachträgliche Einräumung deö von Ihnen versäumten Rechtö auf den Bezug junger Actien abgclchnt batte, in dm Verwaltungsrath Kauf mann O. Serbe, Adv. Ed. Lengnick, Fabrikbesitzer Beyer, Ban- auier Gerstenberger und Oberlieutmant Klette. Subbastationen am 15. Oktober in dm GerlchtS- ämtern Bernstadt Immanuel Richter s Haus ln Schönau 550 Thlr., Crimmitschau die Bachler'sche Fabrik 4904 Thlr. (rrb- thcllhalberi tarlrt. -Verlautbarungen im Handelsregister. Er loschen die Firma: E. W. Schwenck und die Firma: Ernst Kaken. — Elbhöhe i» Dresden, I». Oktober. Mittags: 2° 10" oder 1 Met. »7 Cent, unter 0. — Butwclv: —'11" unter 0. — Prag —' 1" unter o. — Kolli»: 5" unter 0. — Leltmrrltz: 1' 3" unter 0. — Melnick: l' IV unter 0. — Witterungs-Beobachtung am I». Oktober, Abends 5 U. Barometerstand nach Otto>ü:Böiplt vier: 27 Paris. Zoll 8 Linien (seit aestcrn gefallen »V- L). — Thermometer nach Reaumur: 14 Grad über Null. — Die Schloßtburmfahne zeigte Süd- Wind. — Himmel ganz heiter, unbewölkt. Tagesgeschtchte. Deutsches Reich. In Japan hat der ehemalige preußische Sergeant, jetziger Leutnant Köpper, die Cultur des StechschriNS, Majorität am 17. d. beratven und da» Resultat der « cnn 18. d. den FractlonSvorständen mitthellm. DaS reckte würde dann am 1»., die Reckte am ri. über da» weitere ver! ten Beschluß sassm. Die royalistischen Fractlonen befinden über die Restaurationösraae in vollem Einvernehmen und andere Lösung. - Daö Journal „Vien public" dementirt achricht von einer Zusammenkunft Gambetta's mit Tbierö. . tztercr erwarte geduldla die Stunde, wo er alS Deputirter die bedrohte Freiheit und Soudcränetät deö Lande» venheldigen ktnne. - Dem Vernehmen nach hat die Regierung definitiv auf die Einführung der Gewerbesteuer verzichtet. Daö Resultat der stattgchabten vier Ersatzwahlen ergievr nach dm beinahe vollständig vorliegenden Meldungen, daß vier Re publikaner «wählt worden find. Graf Römusat erhielt 47.S00 Stimmen gegen Niel, auf welchen 19,600 Stlmmm fielen; Turigny »9.800 gegen Gillon mit 28,000 Stimmen; Ravmond üv.süo gegen Faure mit 24,500 Stimmen. Italien. In einer Ansprache, weiche der Papst am 4. Ok tober an die Mönche und Nonnen de» heilsam Franz von Assisi hielt, sprach er von seinem nahen Tobe. Die Nonnen brachen bei Anhörung brr Worte ln lautes Schluchzen aus Amerika. Privatnachrichten zufolge hat die Baumwollernte In letzter Zeit noch erheblich durch die Dürre, sowie durch Wür mer gelitten, namentlich in Arkansas und Tennessee. Die Mais ernte batte — jedoch ohne besonderen Schaden — einige Fröste erhalten. Die AuSlaat von Winterwelzen war in größerem Maß stabe als sonst ec folgt. — Nack aus Shreveport elngelangten Nachrichten war daS dort herrschende gelbe Fieber Im Abnchmm. Die Gesammtzahl der bis jetzt daran Verstorbenen betrug 800. Feuilleton. flMesidenztheater. Sonntag den 12. Oct. zum ersten Male - obschon der Zettel besagte: zum zweiten Male — „Lu- cinda vom Theater", Posse init Gesang in »Sieten von E.Pohl. Musik von Conradl. Die Posse» der Neuzeit sind, mit sehr wenig Ausnahmen, nur hastige Griffe der Autoren in die Gesellschaft; sie greisen sich eine Hand voll Mensche» heraus, womöglich von einem Marktplatz weg, wo Hoch und Niedrig beisammen stehen und werfen sie tüchtig unter- und gegeneinander, bann schimpfen, spotten, singen, lachen und weinen die Leute, die sich einander gar nicht» angehm, zusammen oder auch einzeln und — die Posse Ist fertig. Die Wahrscheinlichkeit wird von vornherein zum Hause binauögeworfcn oder gleich ganz tobtgeschlagcn und dann fühlt sich der Autor um so freier. Diese Posse ist so ein toll zusammen gewürfeltes Bild, obschon hier immer noch eine Art Faden erlstlrt, da die Hauptperson in diesem Mmschmknäuel -eine iungeüber- müthige Soubrette — zwei recht nichtswürdlge Kerle sucht, findet und. um ihren Vater, der von dem Einen und Ihre Schwester, die von dem Andern betrogen ward, zu rächen, gründ lich „rupft". Aber — die Posse bat gefallen; sie ist reich an Humor, mancher zündende Witz blitzt drinnen auf unv amüsante Situationen aicbt eö bie Fülle; vr. Müller wird sie sicher noch oft geben können und immer ein zahlreiches und - waö die Hauptsache ist — ein lachendes Publikum finden. Volles Lob gebührt der Auffübrung. Sie ging sicher unv glast und bot mehrere höchst ergötzliche Klnzelleistungen. In dw Trägerin der Hauptrolle, ln Frl. Körnig, besitzt dasRcsidenz- theater eine Soubrette, um deren anmuthlge Persönlichkeit noch wirklicher Jugendzauber klingt und singt, die, mit einem Klnder- gesichtchcn und einem silberbellen Stimmcbe», der Routine älterer Soubretten nichts nachglebt; sie ist, wie sie selbst sang, wirklich ikant und dock tecent! Die Herren Alexander unhe c in m e wirkten höchst ergötzlich; sic besitzen feine gemüthvolst Komik, die nick't auidringlich wird, aber macht, daß man so recht von Herzen lachen kann. Von den In dieser Posse auitrctende» Sergeant, jetziger Leutnant Köpper, dieCultur des Stechs»rIN«,. von.vexze».Vvn ocn oicicr Po„c amrrcrcno« Parademarsches, der Untcrosfizier-Allocutionen sammt den sonst».' jkstiunbtzrelßig Personen waren nur wenige mangelhaft und de- gen Segnungen strammer Milltärzucht verbreitet, für die lranS- itien noch genannt die^Herce» Karl, Maximilian ordentlich befriedigender und ist alle Aussicht gen Segnungen strammer Militärziicht verbreitet, für die lranS baalsche Republik im äußersten Südosten Afrikas übernimmt cin Unteroffizier der Gardc-Feldartillerie, Namens Riedel, dieselbe Mission, unb zwar hat die dortige Regierung speciell um Ucber- laffung eines tüchtigen Jnstructors gebeten. Riedel nimmt eine Mitraillcuie sofort mit, für weitere Ausrüstung deS Corps der TranSvaaler wird Krupp sorgen. So dringt mit „unserem mi litärischen Rubm", von dem die Ofnciöse» spreche», auch unser Drillsystcm bis in die fernsten Gegenden und da, wo die Cultur sich noch nicht entwickelt hat, mag man'ö vielleicht als Wohlthat empfinden. Braunschwelg wurde am 4. Oktober um eine „berech tigte Eigentbümllchkeit" ärmer: eS werten die öffentlichen Häuser an der Bruchstraße, unter denen einige eine gewisse Weltberühmt- ,cit erlangt haben, der Prostitution entzogen. Die Bankiers Oppenheim unv Heiliger in Braunschwelg haben an einem Thürfenstcr eine auf 100 Thaler lautend« «ttlr des Thüringer Bankvereins zur Ansicht ausgestellt und darunter einen Zettel angebracht, welcher folgende Grabschrist trägt: „Diese Actle stand einst 250 Proc., setzt fast 0." Oesterreich. Der Kaiser yat nachsolgendeS Befehlschreiben erlassen: „Ich bewillige meinen Herren Brüdern, dem Frikmar- schall-Lirutenant Erzherzog Karl Ludwig und dem Ge»cralmajor Erzherzog Ludwig Victor, dann meinen Herren Vettern - dem Felkmarschall Erzherzog Albrecht und den Felrmanchall-Lieute- nantS Erzherzögcn Sigmund und Rainer die Annabme und bas Tragen des k. italienischen Annunciata-OrdenS. Ciiencrz, am 2. Oktober 187». Franz Joseph m. p." Unter den Souveränen, welche der österreichische» Armee Orden widmeten, bat sich der Schah am splentltestcn erwiesen. Er verlieh 9 Großkreuze. 8 Sonncnorken zweiter Klasse, 25 dritter, »5 vierter unb 2 <Lvn- nenortcn fünfter Klaffe, außerdem 81 silberne und 2 goldene per- ische Sonnen- und Löwen-Metaillen. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht den Rechnungsauszug auS der Gcbabrung der Weltausstellung bis Ende Septvr. >87». Darnach hätte die Weltausstellung an GtaatSdotationen empfan gen 15,043,314 Gulden, eine Lumme, weicher die eigenen Ein nahmen mit 2.681,827 Gulden gegenübcrstchen, wozu noch die „iremden" Einnahmen mit 4329 Gulden kommen. Dic Gesammt- auSgabcn bis Ende >872 betragen 14,789,9»» Gulden. Dagegen bat die Weltausstellung an den Staat abgesührt 2,681,627 Gul den, außerdem veriügt daö Unternehmen über einen Kaffasiand von 277,710 fl. Zieht man bie Bilanz aus berRvhbilanz, so cr- giebt sich ein Deficit von rund 12 Mill. Gulden. Die Einnah men bis Ende September sind vollkommen verrechnet, eS bleiben noch die Einnahmen deö Monat Octobcr und diejenigen, welche aus dem Verkäme der Materialien nach Schluß der Weltausstell ung zu erzielen sind. Hinsichtlich der Ausgaben aber, mit denen die Weltausstellung noch belastet ist, bleiben wir, da nur bereits getilgte Posten In Verrechnung kommen, vollständig im Dunkeln. Wir haben daher auch keine Vorstellung von ver Höhe des wirk lichen Deficits, wie es sich zuletzt ergeben wird. Nothstand in Ungarn. Von einem Augenzeugen der Gele genheit hatte, die Verhältnisse der ärmeren Bewohner in den Dörfern des Komorncr ComitatcS kennen zu lernen, erbält Hon folgende Mittheilung: Ein VlertclseisionSBaucr, der bei einer regelmäßigen Ernte zu den wohlhabenden Leuten gehört, lebt bcutc mit seiner Familie so elend, daß er vem Hungerlode nahe ist. Bnargeld hat Niemand. Im Gewölbe kaufen die Bauern die Gegenstände, die sic brauchen, mittelst Tausch. Für ein Settel Schmalz zum Beispiel geben sie 90 Zwiebeln. Welzen und Korn haben nur die Besitzer ganzer Sessionen, und auch diese nur so viel, daß sie kaum davon zu leben vermögen. Die Familien der Dlertelsessions - Bauern leben ausschließlich von Kartoffeln, und auch diese werken Ihnen vor Eintritt des Winters au-gebcn. Früher konnten die ärmeren Bewohner im Herbst auf Arbeit gehen; de iedoch jetzt selbst die reicheren den Pacht nicht zu zah. len beringen unb hauptsächlich, da man wegen RegenmangclS die Felorr nicht bebauen kann, so rubt alle Arbeit: zu all diesen Calamitäten kommt »och, das, die Feldmäuse infolge dec Dürre sich so sebr vermehrt haben, daß man aus den Feldern, wo bereits gesät würbe, neuerdings säen muß, weil die Feldmäuse alle Saat körner verzehrt haben. Frankreich. Der Graf von Chambord ist in Salzburg an gekommen. Derselbe hat dem Grosiberzog von ToScana einen Besuch abgestattet. Am 12. Nachmittags wird eine Deputation von Franzosen dort erwartet und von dem Grälen empfangen werden. — Eine Antwort des Grasen von Chambord auf die ver schiedenen Mitthellungen der royalistischen Parteien In Betreff der Bedingungen der Restauration wird gegen Mitte dieser Woche erwartet. lieber birst Antwort würde der Len tralau-schuß ver und Junker und die Damen Schulz, Brand und Krause- welckv Letztere allerliebst sang — die sämmtlich bestens zum Ge- linaen deö Ganzen beitrugen. Der Beifall war ein äußerst leb^ Halter und das HauS brillant besetzt. 0. L. j Die erste Lauterbach'sche Ouartettsolree findet Im Saale des Hotel de Saxe am Freitag ten 17. statt. Neu er scheint darin ein Octctt von Joachim Raff. t-Am SonnabcnbAbend wurdetaSConcert der ungarischen Zigeuner-Capelle durch den Bestick Sr. Excellcnz des KrieasministcrS nebst Familie bcebrt. Die Capelle fand so sebr den Beifall tcö Herrn Ministers, daß er sie zu Mittwoch in sei nem Salon elngelaten hat. Heute Abend treten die Zigeuner auf dem Feldschlößchen auf. fl Reckt radical aber nicht sehr — angenehm verfährt die Wiener -Hofoperndircktlon, um den Billetzwischenhanbel zu beiei- ttgcn: Sie hat am 7. Octeber sämint! lche Käufer von TveLTMlirtS von der Tageskasse weg verkästen lasten, und kann erst die Jnhattlrten freigegeben, wenn sie Ihre Unverdäcktlgkeit rarlegen konnten. Das ist denn doch stark — wenn die Direktion nichts besseres zu thun weiß, so darf sic getrost glauben, aus dem Wege wird sie den Theaterbesuch überhaupt dem gebildeten Pu blikum verleiden. fl Neulich AbendS errate eö Im Wiener Hofoperntheater nickt wenig Sensation, als Dirigent Dessvff inmitten der „Tann- Häuser"-Ouvcrtüre nbklopite und das Orchester plötzlich ver stümmle. DaS ganze Zuschauer-Publikum hielt gespannt den Athem an und wartete der kommenden Dinge. Endlich ward in dem stillen Hause der Bann gelöst — nack zebn Minuten füllte sich die Hoiloge, die Königin der Niederlande trat mit Gefolge ei», und die Ouvertüre begann von neuem. Die Königin, der zu Ehren die ,,Tannhäuser"-Vorstcllung angeordnet worden war, hatte gewünscht, die ganze Ouvertüre zu hören. fl Der Roman „Ilm Szepter und Kronen" von Samarow rührt nach anderen zuverlässige» Versicherungen nicht von Bis marck, nicht von Moltke, nicht von Georg von Preußen her, sondern vom Geheimen RegierungS-Ratb Meding, der früher In hcmnöverschen, bann in preußischen Diensten vielfach Gelegen heit hatte, die geheimen Triebfeder» ver preußischen Politik kennen zu lernen. Vermischtes. * Der Zoologische Garte» In Hamburg ist durch ein seltenes Monstrum, durch eine zweiköpfige Schlange, bereichert worben. DaS Thier, ein Eremplar der giitigstcn Kreuzotter, wurde auf dem Gute Groß-Thurnau bei Ratzcburg gefunden unb von dem Besitzer, dem Lantrathe Ernst Berckcmeyer. dem Zoologischen Garten zum Geschenk gemacht. Beide Köpfe haben eine» gemein schaftlichen Hcilsknoten unv machen die Köpfe ganz verschieden artige Bewegungen. * Voin Prinzen Plon - Plon. Im „Figaro" widmet Alfred d'Ailncry mebr wie sechs Spalte» dem Pmrzcn Napoleon, der neuerdings durch seinen Versuch, die Republikaner auszubcu- tcn, die öffentliche Meinung in Frankreich beschäftigte. Alfred d'Slunav erzählt die Lebensgeschichte, Neigungen, Heldenthaten und Liebesabenteuer des Prinzen, Altes und Neues durcheinan der. Zu letztcrm gehören einige Anekdoten, die hier eine Stelle finden mögen. Als der Prinz den Herzog von Aumalc wegen seines Briefes fordern sollte, sprach man dein Kaiser davon, wie seltsam eS wäre, wenn der Prinz eine Kugel in den Leib bekäme. „Mein armer Vetter", sagte der Kaiser lackelnd, „wenn der ein mal eine Kugel Im Leib bat, so kann er sie nur gegessen haben." — Wie wenig die Freunde, mit denen er umging, ibn achteten, beweist eine Antwort Gliarbln'S. Als der Prinz Ibn fragte: „Waö würden Sie von mir verlangen, wenn ich Kaiser wäre?" antwortete der Schriftsteller- „Einen Paß nach der Schweiz!" — Die bekannte Fcuersckeu deö Prinzen gab natürlich den meisten Anlaß zu Scherzreken. Bei Regnanlt, dem DIrcctor der Por- zellanfabrlk zu SSvrcS, sab einst der Prinz einen Porzellanteller mit dem Bilde Napoleons I. „Was kostet dies?" — „Vierzig Franken", war die Antwort. — .„Und vieles hier?" Eö war cin Teller mit seinem eigenen Bild. - „Zwanzig Franken." - „Warum dieser Unterschied Im Preise?" - „Jenes war im Feuer, dieses nicht." Der Prinz biß fich In die Lippen. — Einige Freunde, Paul de Caffagnac unter Ihnen, souplrten einst zu sammen bet einer bekannten Größe der Halbwelt. Plötzlich wird der Prinz gemeldet. „Sagen Sie, der Herzog von Aumale sei in der Gesellschaft," gebot Caffagnac oem Kammermädchen. Sie richtest e« au- und der Prinz zog eö vor. die Gesellschaft mit seiner Anwcsenbeit,a verschonen. - „ES ist unbegreiflich." sagt-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)