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Dresdner Nachrichten : 24.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-24
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.06.1896
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»1, Mas» 2ü «fg. RuMae nur «g«, VorauAvrLaliluna lEsdjaunskil iirbmen tämmtlt», namkjilie «unonccndunaur qn. veleadlaiter wrrkrn mit »o Pi». . beschnei. L»rn>^»r,«1,N»U» U». 11. MWHljG > Lo0i»k«r»v>»i> 8«iv«r A^»»»t <« LSoix, von 8»ck»»n. I SI»ovv1»«I«i>, S»v»««, Vvr,8vr1». 41. Jahrgang. I! tüureivorilauk 2. j Dresden, 1886. kpiiLlLte m roiedster ^usvadi ^ d«i K Lmil ^VüüLelis E 2« ^ s (XLds äor ^LXULUlrurs-Hlvo). ^ ^«Mlrrlielwr v»o1l ««HfLNü 20 1'sss. ra z» 11rivtwLr1e»o. » VIu«Ivri»«tv PP>vi»vr Ss/'ss/s »»ö« d«e<Ul»t«, Rktkr-Iteliei- /ulek-«»' io ^ieo klvlurlvli risui, lloMsksravt VM.Si. sku> ir«isv empüokll in reiehater ^usvM: Nv>»«- uoä Do>»r1t,t«;i» - D»«vl»«n, I'IslüItiüNoii, 8el8«Itt88«u, etc Smtksrä llüäiZsr, '^SSÄM? ' ss-üiUlilliiliK 1 n X: Ml! !-8tlltj6I1— Portikus ». 6. LlLrkttiLlI« I 8. W kkotosrapdlv «>» llslw 8 UM Nr. 178. ^«gel: Ll-eeicrlitSten: ninl Onaz»!»«»- luliinlimt ii, Vikit.harten - kkolyfl'r.'iphwn 12 8tü-lc 6 ^kark, uned jeciem Dilä in Kiin8tl. ^n^tülirung. An die geehrten Leser! Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" ist e» nothwendig, die Aestessunge« auf das dritte Vierteljahr 18VV bei dem betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortliescrung bcz. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Die Bezugs,rebiilir betrügt bei den Kaiser!. Postailstaltci, im üieichSgkbict vierteljährlich 2 Mark 75 Pt., in Oesterreich-Ungarn 2 Al. 88 Kr. und im Auslände 2 Mark 78 Pf. mit entsprechendem Postzuschlagc. Alle Postansialten im Deutschen Reiche, in Ocstei-rcich- Ungarn und im Auslände nehmen Bestellungen aus unser Blatt an. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle »nährend der Dienstslunden Bestellungen zum Preise von 2 Mark 30 Ps. (cinschliest- lich Bringerlolms entgegen. Neu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über erfolgte Woh- iinilgSvkräitdcrnnaeii in Dresden, wolle man entweder vcrsöiilich anbringen oder schriftlich — nicht durch Fernsprecher — an die Geschäfts stelle gelangen lassen. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten", Marien strafte 88, tkrdgcschoft. Politisches. Der Großherzog von Baden, der sich schon häufig als tem peramentvoller und wirkungsfähiger Redner bewährt hat, hat wiederum den Anlab der Einweihung eines K-ieger-Tenkinales benutzt, um einen zündenden Appell für die grobe gemeinsame vaterländische Sache an die um ihn versammelten Kliearrschaaren zu richten. Der badische Landesherr wetteifert mit dem Kaiser um die Palme patriotischer Beredtiamkeit, io daß eine Ansprache des GroßherzogS regelmäßig ein Ereigniß bildet, das nicht sang- und klanglos mit dem Hauch der gesprochenen Worte verrauscht und verweht. Die Rede gebt aus von der lwheitsvollcn patriotischen Feier auf dem Kyffhäuscr, deren glänzender Stern in diesen Tagen über Deutschland leuchtete, und man merkt es den fürstlichen AuMhr- »»gen unzweideutig an. daß noch die begeisterte Erregung senes Ereignisses in ihnen nachzittert. Ter fürstliche Redner ist aber von der tiefen und nachhaltigen Ueberzeugnng durchdrungen, daß es mit der vaterländischen Begeisterung allein nicht gcthan ist. Sie ist nur die Flamme, die zwar unerläßlich ist, um das Eise» heiß zu machen, die aber dann, wenn sie diese ihre Schuldigkeit gcthan hat. erlischt, um der Kraft Platz zu machen, die das Eisen zu schmieden und in die rechte Form zu fügen hat. Solch ein Hämmern von markiger deutscher Eigenart ist der Großherzog von Baden. Jede Gelegenheit benutzt der hohe Herr, um das zu be tonen. woraus es vor Allem ankommt: die Festhaltiing. Be schirmung und Bewahrung der unvergleichlichen und unersetzlichen Güter, die unS die Helden der Jahre 1870/7l errungen habe». Dabei gebührt dem Großherzog die besondere Anelkcnnung und der besondere Dank aller deutschen Patrioten dafür, daß ec mit klarer, zieibewußter Energie immer wieder auf die inneren Feinde hinweist. die es zu bekämpfen gilt. „Wir wollen fest zusommen- strhen, mögen Angriffe kommen, woher sie wollen, und von Leuten auSgehen, welche eS auch sein mögen," sagte der Großherzog mit bedeuffamer Beziehung. Vor Allem gilt natürlich der innere Kampf Denen, die mit fanatischer Unermüdlichkeit an der Unter grabung der Autorität, an der Vernichtung dessen arbeiten, was der Grotzherzog mit Recht als den Segen der Nation bezeichnet?. Mit packender HerzenSwärme ruft der badische Landessülst zum Schutze der Autorität auf, zur selbstlosen Hingebung an die Krone und das Reich, zur „Liebe, die Alles überragen müsse". Die Liebe oller Deutschen zu dem gemeinsamen Vaterlande soll das ewige Licht sein. das unauslöschlich in ihren Herzen brennt und ihnen im ZweifeSfalle den Weg zeigt, den sie im Interesse des groben Ganzen brschreiten müssen. Nur wenn die Liede nns leitet, sind wir im Stande. unS der kleinlichen Dinge zu ent- schiagen, deren Betonung infolge einer nationalen Erbsünde aus der Zeit der Erniedrigung und Zerrissenheit her uns noch immer zu einem guten Theil als atavistische Neigung im Blute steckt. Die Kleinlichkeit ist es. die leider noch manchmal in unserem öffentlichen Leben znm Durchbruch kommt und dann nach außen leicht den falschen Anschein erweckt, als ob die deutschen Zustände immer noch der vollkommenen Festigung, der inneren AuSrelfniig entbehrten. Wir Deutschen wissen zwar, dab nichts fester sein kann als unsere schwer errungene nationale Einheit, dab sie ebenso wenig von inneren Zwistigkeiten berührt werden kann, wie der FelS, der inmitten deS Sturmes und der Brandung ruhig lein Haupt erhebt und immerdar in gleichmäßiger Festigkeit gegründet steht. Doch muß auch der Schein de- Vorhandensein» centrifugaler Kräfte im Innern de- Deutschen Reiche- sorgfältig vermieden werden, nicht nm dem Ausland gegenüber, sondern eben so sehr mit Rücksicht auf die Heranwachsende Generation, die au» dem Beispiel der Arlteren Kraft uud Muth schöpfen soll zu ähnlicher Heldengröße. wie sie die Streiter für Deutschlands Einheit in den Tempel de» Nachruhm- erhoben hat. Dazu gehört aber nicht nur die Bereitwilligkeit, im Angriffksallr die Existenz der Station gegen den äußeren Feind zu vertheldlgrn. ES handelt sich darum, auch noch innen hin rechtzeitig Opfer zu bringen an den beson deren Wünschen, Neigungen und Interessen, soweit ihre Beton ung und Vertretung der Erstarkung und Vertiefung d«S vater ländischen Gedanken- nachthetlig zu werden droht. In dieser Ein Appell für die vaterländische Sache. Hofiiachlichten, Johannistag, GesammtrathSsitzung, Ferienkolonien, Forstvcrrin, Armeeveränderungeii. Berichtigungen, Gerichtsverhandlungen. Richtung muß vor ollen Dingen eine noch größere Pflege der gemeinsamen OrdnungSaiifaaben von den großen nationalen Parteien grübt werden. Das rühmliche Vorbild, das unsere engere sächsische Heimnth hier gegeben hat, ist in de» übrigen deutschen Bundesstaaten noch keineswegs durchgängig in mnster- giiliger Form nachgeahmt worden. Es giebt da noch manches zu 1V»i8eniiM88li5 8 V, L^ouükor 60m kltmiirrliLM Vietorin.->l0tvI. Mittwoch, 24. Jttni. Mutlimnßliche Witterung: Veränderlich, kühl. bcssern und zu vervollkommnen, wenn es den Feinden der bestehen den Ordnung überall im Deutschen Reiche in Zukunft unmöglich gemacht werden soll, wirksam an dem Zustand zu rütteln, den der Großherzog als niit allen Kräften zu erstrebendes Ziel der bürger liche» Gesellschaft seinen Hörern vor Augen geführt hat: die Ordnung in der Freiheit, Es berührt besonders wohllhucnd. daß der Großherzog auch der „Freiheit" gedacht und damit die Thatsache in Erinnerung gebracht bat. daß er die Krone eines Landes trägt, das noch heule als der klassische Boden eines gemäßigten und erleuchteten Liberalis mus bezeichnet werden darf. Im Nebligen liefern die Zustände nicht nur in Baden, sondern im ganzen Deutschen Reiche den schlagenden Beweis für die Richtigkeit der Behauptung der beruss- mäßigen Volksversührer. daß in monarchischen Staaten die bürger liche Freiheit gefährdet sei. Nichts kann widersinniger sein. Tie berechtigte bürgerliche Freiheit, die gleichbedeutend mit der Ordnung ist. findet gerade ihren stärksten Schutz in der Monarchie. Tie Freiheit aber, die von den Umstürzlern erstrebt wird, ist nicht Ordnung, sonder» wilde Zügellosigkeit, die wiederum nach uralter Erfahrung im Augenblicke ihrer Entfesselung ausarten würde in den schlimmsten Despotismus, der sich denken läßt, in die Tyrannei des Jakobinismus. Nur die Monarchie ist im Stande, die Ord nung in der Freiheit für alle Staatsbürger gleichmäßig zu gewähr leisten und «unecht v erhalten Sie allein bildet einen wirk same» Schutz gegen die revolutkönären Gefahren, die uns von innen her bedrohe», und darum hat der Großherzog allen Deutschen aus dem Herzen gesprochen, wenn ec auch den Mangel an Hin gebung zur Krone zu den Dingen rechnet, die Unglück und Ver nichtung über unser Volk bringen müßten, wenn sie je zur Herr schaft gelangen sollten. Der Schwerpunkt der Rede liegt in den Schlußsätzen, in denen der Großherzog in mehrmaliger nachdrücklicher Wiederholung betont, daß die nothwcndige Zninmmcnsasiniig aller Deutschen in gemeinsamer Arbeit zur Erhaltung des Reiches »nr möglich jei anf der Grundlage allseitigcc Ovftrwiüigkeit. Im Palast wie in der Hütte muß derselbe Geist der Entsagung herrschen, wenn es gilt, das zu erhnlleir, was geschaffen worden ist, geschaffen einer Welt von Varnrlheilen und einer Well von Feinden znm Trotz. Die Mahnung, die der Großherzog von Baden zur Ovfcrwilligleit unmittelbar an seine Hörer und mittelbar an die gesammte Nation richtet, ist ganz besonders einst, eindringlich, herzlich gehalten. Man merkt es heraus, daß der sürsttfthe Herr, der ja durch seine Stellung befähigt ist, mehr zn sehen und zu hören und weiter zu blicken als gewöhnliche Sterbliche, durch manche Erscheinungen imjcres nationalen und sozialen Lebcirs sich beunruhigt fühlt und seine eigene Erkeniitnißsähigkeit zu Nutz und Frommen des große» Vaterlandes den Seelen aller Patrioten einimpfen möchte. Des halb spricht er so eindringlich von der Nothwendigkeit patriotischer Entsagung, von der Unmöglichkeit, eine große Sache zu unter stützen ohne Opfer von entsprechender Größe. Die Gegenwart ist nur zu leicht geneigt, aus dem Lorbeer, den ihr die Vergangenheit gereicht hat, mühelos auSzuruhcn und in trägem Genießen der Pflichten zu vergessen, die ihr der Zukunft gegenüber obliegen. Möge die deutsche Nation nie in diesen Fehler verfallen, der den Keim der Zersetzung in sich trägt! Der beste Theil unseres Wirkens soll nicht uns. sondern der Zukunst gehören, damit Die jenigen. die nach uns kommen, ein wohleingerichtetes Hans und ein scharf geschliffenes Schwert zu seiner Vertheidigung vorfinden. Auf den Schulbänken wird unseren Knaben der Spruch eingeprägt, daß sie nicht für die Schule lernen, sondern für das Leben, damit sie in diesem höheren Sinne ihre Aufgabe «fassen. Achnlich können wir als Männer von uns sagen, daß wir Deutsche sind nicht für die Gegenwart, sondern für die Zukunft. Wenn wir das allezeit getreulich im Auge behalten, so wird im Neuen Deutschen Reiche niemals das Gute von dem Schlechten überwunden werden und die deutsche Einheit. Macht und Größe wird durch alle Zeiten Ihren strahlenden Schein werfen. Entzünden wir darum in unseren Herzen an den Worten deS GroßherzogS von Baden auf's Neue die Flamme der vaterländischen Liebe, vertiefen wir in uns den Begriff der patriotischen Pflicht und lassen wir unS von ihrem kategorischen Imperativ auf den Weg der Opfrrwilligkeit und Entsagung, der Befreiung von aller Kleinlichkeit leiten! Die Rede des GroßherzogS ist wohl geeignet, zu patriotischen Entschlüssen jeder deutsche Herz zu begeistern und e- zu nachhaltiger Thal onzuspomen. ES ist beruhigend und erhebend zugleich, aus dem Munde eine- einflußreichen deutschen Bundesfürsten solche Gesinnungen verkünden zu hören, ohne sonderheitiiche Arabesken, deren Berschnörkelungen den gemeinsamen nationalen Vrundzug nicht klar hervorkreten kaffen und deshalb zum Mindesten Anlaß zu Mißverständnissen zu geben geeignet sind. Wohl un», daß solch' ein Geist an maßgebender Stell« lebt l Das deutsche Volk wird sich diese» Bewußtsein zum Sporn dienen lassen, um auch seinerseits allezeit sein Beste» herzugeben zur Er haltung dessen, was ihm da» Höchste und Theuerste ist: d deutsche Vaterland. Fcr,»schreib- mid Aknisprech-Perichtc vom 23. Juni. Berlin. Reichs tag. Am Blindesrcitlistiiche: Staats sekretär v. Nieberdina, Minister Frhr. v. Hammerslein, Geh. Rath Planck, Oberforstmeister Dankeimann. — Vom zweiten Buche rück ständig sind noch die 88 81!) und 8l!)a, betr, den Wildschadc» ersatz. — Abgeordnete Gras Mirbach, Frhr. v Stumm und Pauli beantrage» Streichung dieser Paragraphen. — Abg. Frhr. v Gült- lingen (Reichst?.) beantragt Streichung nur des Ersatzes für Hasen- schaden — Abg Pauli (Reichsp.) empfiehlt seinen Antrag, den ganzen Wildschadenersatz ans dem Bürgerlichen Gesetzbuch,: hcraus- znbriiigen und ihn der Landcsgesctzgcbnng zu überlassen; evenr möge man aber die Hasenschäden aus den Paragraphen herans- bringen, denn der Hase trete nur als Einzel-, nicht aber als Rndet- wild anf. Ebenso möge man Fasane» aus dem Gesetze herans- bringen. Am richtigsten sei es aber die beiden Paragraphen ganz zu streichen, denn das Bürgerliche Gesetzbuch solle doch eine (Kodi fikation bestehenden, bewährten Rechtes darstcllcn, und thattachüch bestehe die Regreßoflichl doch nur in 7 Prozent des Deutschen Reiches- — Abg. Gras Mirbach (kam.) ist ebenfalls für Streichung beider Paragraphen. Er bekämpft vor Allem den 8 8l!)a. demzufolge für , Schaden durch Schwarz- oder Roihwild, das in einem anderen ; Jagdbezirke seinen Stand hat, der in diesem anderen Bezirke Er- s iatzvflichtige haftbar sein soll. Man solle sich doch vor allen vexa- ' torischen Bestimmungen hüten: man möge die Wildschadcncrlatz- ! frage der Landesgesetzgebnng überlassen. — Abg. Gröber (Eentr.) ; meint demgegenüber, daß diese Frage einer besseren Regelung ent schieden bedürft, die im Bürgerlichen Gesetzbuche zu erfolgen habe, da es sich hier um Schutz des Eiaenthums handle (Sehr richtig, links). Wie schwer es ist, diese Angeietzenheit in den einzelnen i Landtagen zu regeln, das haben wir in Preußen gesehen. Wir! würden geradezu eine Unterlassungssünde begehen, wollten wir jetzt ! de» Herren rechts folge». Auch die Hasen müssen wir in 8 8l!) > lassen. Herr Panii meint zwar, die Hasen seien nicht schädlich, i nun. bei uns sind sie schädlich, aber vielleicht haben die Hasen' jenseits der Elbe einen anderen Charakter, vi lleicht sind sie da weniger genußsüchtig. (Große Heiterkeit.) — Minister v. Hammer stein : Die Jagdrechtsftage wurde bisher allgemein als solche des öffentlichen Rechts betrachtet. Es sei gewissermaßen der öffent lichen Meinung eine Konzession gemacht worden, als die Verbünde- ! ten Regierungen diesen Theil des Jagdrechts, den Wildschaden- ! ersatz dennoch in dem Bürgerlichen Gesetzbuche, das doch Privat-^ rechtsstagen regele, mit berücksichtigt hätten. Jetzt fragt cs sich mir, wie man sich dazu zu stellen habe und ob die Kommission dlirch Ausnahme der Halen und Fasanen über die Vorschläge der Regierung hinglisgegangen sei. Der Fasan ist nur schädlich wo er ui Massen gezüchtet wird, und da das nur in großen Besitz-!,! »ngcn geschehen kan», so wird auch dieser Großbesitzer am meisten ' geschädigt. Große und prinziviclic Bedeutung könne er dem Um-! stände überhaupt nicht bcimcssen, ob der Schaden durch Fasaneip - hier mit berücksichtigt werde. Haien können großen Schaden nur unter gewisse» kulturellen und klimatischen Umstanden anrichtcn. Wenn ein Gärtner thenre Orchideen ans dem Felde stehen hat. dann kann der Haie sie allerdings brechen (Heiterkeit). Ebenso ist der Schaden unter Umständen m Baumichnlen groß, wenn der Haft der WittcruiigSverhältnisse halbe: in Noth ist. aber dagegen schützt das Umwickeln der Stämmchen am nnlercn Ende mit Stroh. Ist das vielleicht zn viel verlangt? Man denke doch auch an die Einnahmen der Besitzer der event. Geichävigten ans der Jagdverpachtung. In Hannover haben daher gerade auch die kleinen Grunddesitzer darum pctitionirt, den Eriatz für Hasen- schadcn zu beseitigen. Wenn ich gleichfalls dafür cintrete, !o ver trete ich gerade die Interessen der kleinen Landwirtbc und Ge meinden, nm ihnen die Einnahmen aus den Jagdvachtcn zu er halten (Beifall rechts). Weiter bekämpft der Minister die Negrcß- pflicht nach 8 810-»; es würden zahllose Prozesse darüber entstehe», da das Wilv nur gar zn oft seinen Stand wechsele. (Bestall rechrs.) — Abg. v. Giilllin.gcn (Reichsp.) befürwortet keinen An trag, den Ersatz für Haftnschaden zu streichen, — Abg. Lcnzmann (freis. BolkSp.) findet es bezeichnend, daß der Landwirilpchasts- minister heule unter dem Beifall des Bundes der Landwinde sür den Schutz der kleineren Bauern ausgetreten sei. (Widerspruch rechts.) Es ist nur gut. daß Herr Gröber 'chon gesprochen hat, man sieht doch min wenigstens, wie der Hase läuft. (Heiterkeit). Ich kann nur hoffen, daß nicht etwa das Centrum noch zu guter Letzt das Hasenpanier ergreift. (Heiterkeit.) Wenn Sie den kleinen Besitzern gegen den Hmenschaden Einzäunungen empfehlen, so mag das wohl im Oste» gehen, aber nicht bet uns im Westen, wa die Parzellen ganz kleine sind. Unsere klugen Landrüihe haben einmal das Anfftellen von Klappern besohlen, aber es hat sich ge zeigt, daß die Klappern die Hajen nicht verichcnchten. sonder» sogar anrogen. (Heiterkeit.) Will man rrnstkast Schaden ersah, io muß dieser auch von den eigentlichen Elflenthüincril des Wildes, von denen, in dessen Revier das Wild seinen Stand hat, geleistet wer den. Der Herr Landwirthschaftsminister hat aut Eingabe» der kleinen Landwitlhc in Hannover nnd speziell a»i den dortigen Provinzial-Landtag hlnaewicicn, indem dort viele Kleinbauern säßen, und der gleichwohl sich sür Streichung der 88 8l!» und 8I!)r ausgesprochen habe. Man kennt ia die Turchichiebniigen, durch welche ei» solcher Provinzial-Landtag z» Stande kommt; wenn auf demselben nicht Großgrundbesitzer sind, dann wenigstens deren Kreaturen. (Lachen rechts, Beifall links.) Es handelt sich hier »m den Schutz der kleinen Leute, — Abg, v, Mantcussel (kons): Gerade durch die Kommstsioiisbeichlüsse würden viele kleine Land- wlrthe rninirt werden, denn wenn sich Jagdvachterträge verringer ten. würden die Gemeinden ihre Stenern niißerordenklich erhöhen müssen. Die Mäuse machen viel mehr Schaden als die Haien. Will man nicht auch die Mäuse in 8 819 hineinbrlngcn ? (Heiter keit.) Baumrinde frißt der Haft nur ans Noth, oder wenn es leine Gesundheit gebietet. (Große Heiterkeit.) Ich stehe ganz auf dem Standpunkte des LandwirthschastSministerS. der ans Erfahr ung gesprochen hat, und kann daher nur schließen: Heraus mit de» Paragraphen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuche! — Abg. Frohme (Soz.I: Bei den Arbeiterschntzsragen. welche das Volk bewegen, bei Vereins« und Gcsinderecdt haben die Herren auf der Rechten so gut wie geschwiegen und hier bei dieser Fraae gerochen sic aus Rand nnd Band, wo eS sich um die noble Passion der oberen Zehntausend handelt. — Obersorstmelster v. Dunkelmann bekämpft hauptsächlich den Ersatz für vaienschäden: dieser würde lediglich eine Prämie sür schlechte Wirchschaft der Gärtner und Banm- chesitzer darstellen, indem diele dann ihre Zäune versallcn würden. Die Negreßpflicht des 8 819-r sei nur ein legis- fcher Flunker, verspreche viel und leiste nichts. In Hannover sich die Regreßpflicht nicht bewährt und sonst bestehe sie
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