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Liese» »lall wird den Lesern »on Dresden zugcßcllt, während cs die Posi-kdonnculen am yud Umgebung am Lage vorher bereits als />Morgen in einer Gesamtausgabe erhallen. SS. Jahrgang. ck- 41. veiu,««^ÜHr »,«n»IjLtrl «tr L»«. de» lxi ia,ltch ,wei. maligerZMraaun, («, e«»n- und vkoiuog«» »ur einmakl 4 !N> Mk, dun» "UtivalU,-K»m- mNst-när- ».St MI. 2NI einmaliger Zu« NeUung durch di« VoN uM.iodneBrlikUgkidi. -ri« den Leiern oo» I redden u. Umgedung om Lag« vorder ju« ^,'IeUle» Ndend-Au«- gaden erhalten die au», wattige» itieheher mit der Morgen-Au«a»b« laiammen jUgesieUl. NachdkuN »ui mit deul. iicher Laellenongad- l.D>«dd. Nachr."» »u- latsig. — »»verlangie --laaulkripie werde» nicht auidewahrt. Telegramm-Adresse: Rachrichtc» TrcSdcn. 185k Druck und Dcrlag r>on ticpsch öc Reichardt in Dresden. Liauptcicscbaftssti.Uc: Maricusirasii: 58 Mittwoch, 10. Februar 1009. Feinspiechcr: Rr. 11 und -:<>!»« slnjktgen-Tarif ll"d>,' "?^IN>^ L, etnjp'UUs,e «Sittttü,,! li.a. ^ Lüben) 2.', 'j? . Familien NaUuicl.i. nu Dresden ^ ^e<cl,ast4 .'ln^igrn l > der '^nvatjeilr NO Ps.; die ^orispalr:- Zeile a. Tenl?ile60 l - — In Nummern nc i' 2u«u" Ariertasrn 4eile iAIPs., mrsPrivu« seue Ieinnlle ^ ^achricblen n.Dresi>r.i Ne («)rund;esie2 ,P» - .'lu^warüqe NuiN",, nur ge^cn Nora» .li> ^ahliinfl. — ^>cde .n. IcgblarL ki>fin 10 j . ZfLtv oikrc;e -§010,7. Prof. Hugo Jung st-Dresden erhielt sür die Per tonung des Wahlspruches des Schwäbischen Sängerbundes den ersten Preis. Das englische Königspaar ist heute vormittag um ll Uhr in Berlin eingetrossen und vom Kaiser, dem Krön prinzenpaar und sämtlichen Prinzen und Prinzessinnen emp fangen worden. Lin deutsch-französisches Abkommen über Marokko ist heute im Auswärtigen Amt in Berlin unter zeichnet worden. Im Reichstag widmete der Abg. v. Brockhausen dem verstorbenen Abg. Stöcker einen warmen Nachruf. Die Nachlaß st euer Hot in der Stcuerlommission eine erdrückende Mehrheit gegen sich, in einer eingesetzten Subtommis sion wird eine Verständigung innerhalb des Blockes erwartet. In Düsseldorf wurde eine 2öjährigc Dienjtmagt ermordet ausgefunden. Beim Brand eines Nachtlogierhauses in Manchester sind 8 Personen verbrannt. Infolge eines Bergrutsches in dem Dorfe Tjibubuhan (Java) sind etwa 400 Personen ums Leben gekommen. Neueste Drahtmeldimqeu vom 9. Februar. Das englische ssrönigspaae in Berlin. Rathenow. Der Zug mit dem englischen Königs paare traf um !) Uhr 84 Min. hier ein. Auf dem Bahnhofe hatten das Zteten-Hü'areu-Rcgimcut und eine Ehrenkompagnic des Füsilier Regiments Nr. 35 aus Rrandcnbiira Aufsteililng genommen. Der Koni«, empfing hier .die Meldung des kommandierende» Generals von Bülow und des Ehrendienstes und setzte dann nach einem A-u.senthalte von 25 Min-t-e» die Reite nach Berlin fort. Die Ankunft und die Einholnug. Berlin. tPriv.-Tel.s Die Einholung des Königs Eduard und der Königin Alerandra vollzog sich unter leb hafter Teilnahme der Berliner Bevölkerung bei günstigem Wetter. Die Halle des Lehrter Bahnhofes war zum Emp fang festlich geschmückt. Die langen Wände waren mit Flaggen in englischen, vre.uhiicbcn und deutschen Farben dekoriert. Am Kops des mittleren Bahnsteiges, an dem die Ankunft erfolgt, war eine in Weih und Gold gehaltene EmpsangSpsvrte errichtet. Zwei schlanke Säulen tragen einen Baldachin mit der deutschen Kaisertrouc. Dicht hinter der Emplangspiortc war aus einer Esiradc ein Hain von grünen Blattpflanze» hergcrichtet. Ans der Esiradc fanden sich zunächst die Mitalieder der englische» Ko lonie ein, um liier dem Königspaaie den erste» Grün aus deutschem Boden z» biete». Der offizielle Empfang durch die englische Kolonie findet ans der Botschaft statt. Zwanzig Minuten vor 11 Uhr erschien der Kaiser ans dem Bahnhöfe mit den Prinzen Eitel Friedrich, A u g u st Wilhel m. Adalbert. Os 1 ar und Joa chim. Der Kaiser trug die Uniform eines englischen Admirals. Bald »ach dem Kaiser erschien P r i n z V e i n - r i ch und dann in rascher Aufeinanderfolge P r i n z Albert von Schlesivia-Holstein, Fürst Karl Anton von Hohenzollern. Prinz Adolf von Schaumburg-Lippc. Prinz Friedrich Leopold mit seinen -Söhnen, Botschafter Gras Wolfs-Metternich, Fürst Egon Fürstenberg, die Herren von der englischen Botschaft mit Ausnahme des Botschafters, der dein Könige ciitgegengeressr mar. Reichskanzler F ü r Ü B li l v w mar in seiner Huiaren-Uinsorm erschiene». Einige Minuten später kam auch der Kronprinz in der Uni form des Gardc-Kürassser-Ncgnnents. — Ter Hoszug traf Ist Minute» vor ll Ubr ein, gezogen von zwei Loko motiven. wühlend die Musikkapelle der Ehrenkompagnic die englische Köingshymiie intpulerie. Während der Zug einfiihr, kamen der Kaiser, die Kronprinzessin und die ander en P r i » z c s s i n n c n des königlichen HanseS den Bahnsteig enilang. Tie Kaiserin eilte z» dein Wagen, aus dem König Eduard dem Kaiser zuivinkie. König Eduard entflieg in der llnttorm seines ersten Garde-Dragoner Regiments dem Wage». Ihm folgte die K ö nigi n A lexano r a. Ter König sah vorzüglich aus. Sein Gesicht trna einen ernsieu Ausdruck, war aber iriich. Die beiden Herrscher begrüßten einander zu nächst durch Händedruck und küßten dann einander dreimal die Wangen. Ter Kaiser küßte dann der K önigi n von England die Hand und überreichte ihr einen' prachtvollen B l n m e n ß r a n ß. Tonn iand die Begrüßung zwischen der Kaveri» und de.r Königin ans die gleiche Weite statt. Auch dir Herrscherinnen küßten einander drei mal. Nachdem die Monarchen einige Worte miteinander gewechselt hatten, erfolgte die Vorstellung des gegenseitigen Gefolges, woraus die Monarchen die Front der Ehrcnkom- pagnie abschrilten. Rechts von der Ehreukompaanie hatten der Kronprinz und die Prinzessinnen des töniglichen HanseS Ausstellung genommen. König Eduard begrüßte sie nacheinander mit Händedruck, zuletzt den K ronprin z e n , den er auch küßte. Die Königin von England begrüßte inzwischen den Kronprinzen und die anderen Prinzen und schritt dann mit der Kaiserin dem Ausgange zu. König Eduard unterhielt sich ferner mit dem F ü r st en Bülow, daun mit Admiral v. Tirpltz, mir dem Ehcs des Marrne- kabinetts Vizeadmiral v. Müller. Auch mit dem Freiherrn v. d. Goly und dem Fürsten Fürstcnbcrg wechselte König Eduard einige Worte. Danach wurden die Wagen bestiegen. Auf dem Rück sitz des Wagens, in -dem der Kai-er und die Königin saßen, hatte Prinzessin Viktoria Luise Platz genommen. Auf dem Pariser Platz hatte sich >chvn von tritt, an eine zahl reiche Menge ausgestellt, um das englische Königspaar zu begrüßen. Hier bildete Militär Spalier. Aus der dich ten Menge hoben sich zahlreiche Uniformen und insbeson dere auch die Gewandung der marokkanischen Geiandischifi ab, die in ihren Nationalkostume» erschienen war. Tie Ehrenjungsrauen waren in blaue Kostüme gekleidet und trugen blaue Hüte mit weißem Tüllickilcier und Rosen- agrasscn, weiße PclzboaS und weiße Müsse. Als die Mon archen nahten, erschollen drei machtvolle Hurras über den Platz. O b e r b ü rge r m e i st e r K i r s ch ii e r trat an den Wagen des Königs Eduard, entblößte sein Haupt und hielt nachfolgende Begrüßungsansprache: „Euerer Majestät entbietet die Hauptstadt des Tcuischen Reiches den chrsurchlsvoUitc», Herzlichsten Willkmuinensgruß, Das Erschei nen Euerer Majestät in unserer Stadt ersnllt uns mit aufrichtiger Freude. Mit besonderer Wärme gedenken wir am beuiigc» läge der Siammcsoermandttchasl des englischen und deutschen Voltes, der vicliachcn persönlichen srcnndschasllichcii Beziehungen zwischen zahlreichen Glieder» beider Aaiivncn. sowie der engen vcrivandi- schasllichcn Bande, welche die beiderseitigen Flirsieiihanscr innig verbinden. Lebhaft sind wir uns bewnhl der vielen gemein same» Interessen, welche ans geistigem wie ans 'wirtschaftlichem Gebiet, in Wissenschaft und Kunst, wie in Industrie und Handel zwischen beiden Rationen bestehen. Mit Genugtuung erinnern wir und daran, wie ost das englische und dos deutsche Volk in der Bergangcnheit nach gleichen Zielen gestrebt habe». Wir glau ben und hoffen zuversichtlich, daß beide Völker auch in Zutunsl sich begegnen werden in dem Streben, den Frieden zu erhalle» nn^ die Sache der Zivilisation zu fördern. Nomens der Bürgerscha' danke ich Euerer Majestät, das! wir die Ehre und Freude habet! werden. Euere Majestät auch in unserem Ratliausc begrüßen zn dürfen. Ich wünsche herzlich, daß Euer« Majestät in den Mauc>n der Stadl Berlin glückliche »nd irohc Stunden verleben möge», und bitte den Allmächtigen, der die Herzen der Menschen und die Gcschicke der Böller lenkt, da» die Tage, welche Euere Maielta als Gast unseres erhabenen Kaisers und Königs in unsere, Stadt weilen, bringen möge» reichen Segen beide» Fürsten Häutern, reichen Seg n beiden Völkern, reichen Segen der ge famicn Menschheit!' Köniq Eduard erwiderte die Begrüßungsansprache des Tberbürzfcr,Meister-.' wie folgt: „Ich danke Ihnen herzlich, Herr Tbcrbürger meister, für die freundlichen Worte und den schönen Emo fang. ES freut mich sehr, in Berlin sein zu dürfen und nb bin auch erfreut, daß ich Sie morgen, meine Herren, im Rathanic Wiedersehen werde." Bei den Wörter«: „Ich freue mich ''ein, in Berlin sein zu dürfen", wandte sich der König dem Kaiier zu und machte dabei eine .Handbemeaung. die besagte: Ich habe dieie Freude Ihrem Kaiser zu verdaute». Währenddessen war Bürgermeister D r. Reicke mit den jungen Tamen a» den Wagenschlag der Fürstin neu getreten. K ö v. igi n A l e r a ndro nahm lächelnd den ihr dargebotenen Strauß entgegen und nnrerhiclt .sich in liebenswürdiger Weise mir den Ehren'ungsraucn. Dann erichvilen abermals Hochrufe und der Zug setzte sich nach dem Schloß zu in Bewegung. Vom Lustgarten her rollte Kanonendonner. Tabei kam es zu einem kleinen Unfall. Die Pferde einiger Offiziere scheuten. Ein Haupr- manu wurde äbgeworfen und kam zu Fall. Er konnte sich, während das Pferd über den Lustgarten rannte, ohne weite ren Schaden anznrichten. erheben und wieder ins Glied zurnckkehren. Nach der Anknust im Schloß fand im Gardelorpssaale Empfang und großer Bortritt statt und gegen U'ß Uhr versammelten sich in den Ruten Zimmern die in Berlin anwesenden Palast- und Ehren- tamen der Kaiserin. Die Herren des großen BoriritteS, der Minister des königlichen -Hauses und der Chef dcS Ge heimen Zivilkabiiietts. Nach kurzer Empfangsfeier wurde das britische Königspaar in seine Wohnung geleitet, und zwar der König in die Wilhelmiche Wohnung und die Königin in die Königskai»m-r». Bor den Gemächern deS Königspaares zogen je ö Unteroffiziere des ersten (Karde- dragoner-Regimcnts und des Hu'aren-Rcgimcnts Fürst Blücher, von denen der König Ehes ist, sowie der kaiser lichen Zackt „Hohen zollern" als Ehrenposten auf. Um 1 Uhr versammelte sich die kaiserliche Familie mit dem Köniqspaare zur Fa m i l i c n s r Ü hst n ck S ta sc l im kleinen Sp.'iscsaale des Schlosses. Englische Preßstimmeu. London. Zum Betuche des Königs Eduard schreibt der „Dai ! n Graphic": In dem Tune unserer deutsche» Kollegen liegt Verständnis und Freimut, was starten Ein druck au» uns macht. Wir haben das Vertrauen, daß, wenn beide Länder sortsahrcn, in diesem Sinne eine Bcrständi gung zn suchen, sie sie auch finden werden. Wesentlich ist, die Theorie, daß ein Antagonismus notwendig vorhanden sein müsse, gänzlich fallen zn lassen. Was nötig ist. ist inn. daß beide Nationen an das Studium ihrer Beziehungen und Handlungen in dem Geiste gesunden Denkens herantrcteu, entschlossen, ihren Pfad gegenseitig nicht vhnc Not zu kreuzen. Wir erwarten von dem Besuche, daß er eine srenndliche Atmosphäre schaffen werde, die dieses ermöa licht. Kunst llilv Wisstiislliaft. -f* Mitteilung auS dem Bureau der »önigl. Hosthcater. Mit Rücksicht ans eine Unpäßlichkeit der Frau Krull konnte die musikalische Tragödie „Elektra" von Richard Strauß im Spielplane dieser Woche nicht aiigcsetzi werden. Da sich aber das Befinden der Künstlerin inzwischen gebessert hat, io wird der angckündigte Spielplan abgeändert, und es wird die „Elektra" bereits Sonntag, den 1 l. F c b r., wieder in Szene gehen. f* PreiskrSnuug eiucs Dresdners Aus Stuttgart wird uns telegraphiert: Das Preisgericht für die Ver tonung des WohlspruchcS des schwäbischen Sängerbundes hat den l. Preis dem Pros. Hugo Jüngst, König!. Musikdirektor in Dresden, zuerkannt. Den 2. Preis erhielt Franziskus Nagler, Musikdirektor in Leisnig in Sachsen, den 3. Preis Otto Lössler, Lehrer in Ilnlertürkheim. Der mit dem 1. Preis gekrönte Entwurf wird küvstiahili der Wnlilspruch des Bundes sein. f* Könial. Opernhaus. Herr Tredc war in einer der letzten Carmen-Dorstellungen hilfsbrcit als Escamillo cingesprungen. hatte sich damals mit Anerkennung aus der Affäre gezogen und bekam daher für die gestrige Ausführung von Bizets Oper die Rolle abermals übertragen. Der Sänger hat seine Partie mit Fleiß und Sorgfalt cinstudiert, so daß die Zuverlässigkeit, mit der sr den musikalischen Teil seiner Rolle bewältigte, aller Anerkennung wert ist. Freilich blieb nicht verborgen, daß dem Sänger zurzeit noch in seiner» Stlmmsarbe der strahlende Klanz, der unmittelbar faszinierende heldenhafte Tharakter fehlt: die überzeugende, stegesgewisse Männlichkeit, die wir von einem LscamiÜo fordern, läßt sie augenblicklich noch vermissen. Auch im Spiel dürste der Escamillo des Herrn Trede noch einiges an charakterisierender Bestimmtheit, an sicher auf- tretenber Grandezza gewinnen, um die Wandlung in Tarmens Tharakter leichter verständlich zu machen. Die übrige Be setzung der Over zeigte das gewohnte Bild, Frl. von der Ostens prachtvolle, vollblutrassiae Carmen. Herrn Sem- Lachs etwas weichlichen Don Jose, Herrn Puttlitz' biederen Leutnant und Frau Nasts hübsche Micaäla. Die Vorstellung leitete Herr Hoskapellmeister Coates in flottem, stellenweise säst zu flottem Zuge: dos gut besuchte Haus kargte nicht mit Beifall. li. I). f-» Lüustlcrhaus. In der richtigen Ansicht, daß man einem Dichter mehr durch Lebendigerbalten feines Wortes, als durch biographische und kritische Notizen ehrt, hatte der König!. Hofschauspicler Herr Lothar M e h n e r t das Schwergewicht seines dem Andenken Wildenbruchs gewidmeten Vortragsabends aus Dichtungen des Heim gegangenen Poeten selbst gelegt. Er gab zuerst eine kurze, in warmem Ton gehaltene Würdigung Wildenbruckis. in der er die bedeutsamen Züge dieser Persönlichkeit: seine Ehrlichkeit gegen sich selbst, seine Vaterlandsliebe, den Schwung seiner Diktion, das Beharren bei den Idealen seiner Jugend geschickt hcrvorhob. Mag Wildenbruch als Dichter in vieler Hinsicht nur seiner Zeit gedient baben. die ganze Persönlichkeit hat etwas Vorbildliches i» ihrcr Frischc. dom gerade» deutschen Sinn und dem Festhalten an dem für richtig Erkannten. Die deutsche Jugend namentlich hat die Verpflichtung, mit diesem Manne eine Strecke Weges zu gehen. Herr Mehnert las die zweite Novelle aus den „Kindertrünen". „Der Letzte". Das kleine, von innigem Gefühl und Mitleid schwere Kunstwerk wurde durch die ungemein sympathische, absolut unthcatralische Art dcS Vortragenden, sein kaum merkbares Hcraiisarbcitcn des Wesentlichen den sehr zahlreich erschienenen Hörern innig nahegebracht. Abgesehen von einigen stark sentimen talen Stellen hat die Novelle Partien, bei denen man nicht ohne tiefe Bewegung verweilt — man spürt in ihr das Klopfen eines starken fühlenden Herzens. Der große Bei fall. der dieser Bvrlesuiitz folgte, mag Herrn Mehnert gezeigt Häven, wie sehr er feine Hörer ergriffen Hai. Nach einer Pause brachte er dann Proben von Wildenbruchs Lyrik und einige Balladen. Tie Auswahl war mit Ge schmack und Berechnung des Wirkungsvollen getroffen. Durch die Balladen „Adelheid", „Schön Grctchen", „Bis-! marck" und „Deutschland" geht ein stark dramatischer Zug, der sie znin Vortrag «ehr geeignet macht. Schönen lyrische» Gruildivil hat das Gedicht „Nicht weinen". Die Bortraas ivlge brachte Proben vvn den Schövinngen des Dichters, die für seine ganze Art wertvoll und bemerkenswert sind. Herr Mehnert, der sich dem Publikum als feinen vornehmen Vvrtragstünstler vvrstelltc. wurde durch starken Bestall ausgezeichnet. Iig. -k» Konzert Field-d'Arnalle. Ein guibesuchtes Konzert »nt reichem künstlerischen und glänzendem äußeren Erfolge gaben am Montag im Palmengarten der heimische Pianist Harry Ficld und Verna» d'Arnalle, ein Baritonist. der sich rasch in die Herzen der Dresdner hineingcsungcn hat. Herr Fietd verfugt über eine bravouröse Technik, nach allen Seiten hin sargsöliig durchgebildet, hohen Ansprüchen genügend in bezug auf Glanz und Krastcntfaltung. Er ist ein brillanter Lisztspieler. El: ganz im Spiel. Leichtigkeit des Anschlags und reiche Modul« tionsfähigkeit in der Tongebung, das sind charakteristische Ma mente seiner künstlerischen Eigenart. Reden Viriuoseningeiiden fehlen keineswegs Merkmale poetisierenden Nachgestaltens in weicheren Linien Der Künstler hatte zum Vorträge Chopin (darunter Berceuse). Weber, Sapellnikoff (..Danse des El>es"s und Liszt (H-Moll-Ballade. Sonctto 123 del Petrarca, Taran teile aus der Italienischen Reise) gewählt. Für seine gvoiea neu Darbietungen erntete der Virtuose rauschenden Bestall Für ihn blieb der Lorbeer nicht aus. Mit Begeisterung geieien wurde der Sänger, am Klavier in gewohnter Meisterschaft in gleitet von Herrn Karl Pretzsch. Er besitzt klangschön,- mühelos ansprechende Mittel von wunderbarer Weichheit. Im Forte will Herr d'Arnalle bisweilen mehr geben, als e> vm mag, und er ist dann nahe daran, die Herrschaft über sein Organ zu verlieren. Die Kraft ließe sich steigern durch günstigere- Au. Nutzung der Resonanzgebtete. durch energischere Führung de. Tones in dem vorderen Teil des Mundschauraumes. D Oekonomie der Atmung steht auf einwandfreier Höhe De Ausgleiches bedarf die Dokalisation. Die Breite und die nick: immer geschmackvolle Färbung der c-Laute wirkt nicht schon ein Hebel, das er mit fast allen Ausländern trägt. Diletkanistck, berührt die seltsame Behandlung des „ch". Aus der Art des WKl uspssag 8unil»,-!sn v rmyosiiisg ave usifsrifss