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^ Hein» ragltch «!tl> 7 Uhr in der ttMdtlio» M-'rirn. strahr 77. Nbonnc- mcnlSdrrtS vU.rtcl- jährUch 22>,, Ngr., durch dir 2L 2!«r. Eiii»cln« Nr. I Nar. — Sv/o» Lxcmplorr. JnUrnUN-'.'lnmilni« ousiohrks: U!ü-on- etsi» L Vvxlor m Hamdiir». ArrUn, MUn, Lcivg«. vnicl. Blc»li>u. ginnlluit a.M.— Unw in vcrUn. Lcittii«/: !? >. Hnnituira, Aranllurt a. M-, Mlluchcu. — furt 7. M. V>>>st ln C»k> ^17.— Urvs^i. kiuütt,-. U>:I- Uo, L L«. IN BanS. ^ ^ N M A.M/ IM WWVW ZU M ^!> r« U M jK, SA k,H ssL '«P ^Mß-ADU UM' -7 L 8 DDAH. TagÄstt für UnkrWilng md GrschSstsvrrkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch ^ Ueichardt ia Z-peoden. Verantwortt. Redacteur: AlkÜUL Ntschrirdl. Snltrote werd-n sirabr IS angrnomm«« til Ad. d Udr. Sonn»«» »i, Mttt->,»I2Ulir. I» «kusir.dl: «rodr »lolirr. «all- » di» Lbd. S Udr. Dcr Raum rtnrr rin- loolitocu Prtitzrüe kohrt lü PI« üinnclnndt dl« Zell« S Ngr. Sine waramie lilr do» nächlitönlae Srlchrl. nen brr Inierole wlr- nicht ,egrb«n. «»»wörtlze Ilnnoneen» Aulirliiie »on UN« unbe- kn iiiie» Dritten u. Per lon-., lnlciiren wir nur ne.,e» Pränumerondo. Zn!«nn« durch Arles. marken oder Polielnzah. lung. ll> Sttden losten U, N„r, Ankwilttie,« können die Zadlun« aul, . «ul eine Dreidn/rymn» oinoeilen. Dl« Sxd. Vtikredacteur: Vi-. Nkriit rrros-c-.v. Für das Feuilleton: L,LLwi-tr»»»««». ». Sssmrs« 8. Februar 1873. Politisches. Der Kampf der katholischen Kirche gegen die Staatsgewalt in der Schwei; gehört zu den interessantesten Erscheinungen un serer Tage, Er legt ein fast erschreckendes Zeugnist von der alle Staaten, Regierungen und Verhältnisse durchdringenden Macht des römischen Ekerns ab. Wenn irgendwo die Dinge für den Staat günstig liegen, um den Anmastungen dieser Priesterschaar gebieterisch uilgegenzutreten: in der Schweiz ist es der Fall. In den Centonen ist die Vollsherrschast am höchsten entwickelt; daS Volk wähle alle seine Beamten , cs stimm' wgar unter Umstän den üoer die van den gewählten Vertretungen beschlossenen Ge setze nachträglich direct ab; jeder Schweizer trügt das Bewusst sein eines Gesetzgebers , um nicht zu sagen eines Königs in sich. Die elementare Volksschulvildung ist auf's beste, vielorts besser als in Deutschlands ersten Unterricht-lau. .rn, Wnrtt"mbcrg, Sachsen und in der Provinz Nassau, bestellt; endlich ist das Machtverhältniß zwischen Protestanten und Katholiken in der Gesammtschweiz wie 3 zu 2, in der Baseler Diöccse wie 2 zu l. im Canton Genf noch wie 1 zu 1. Was geschieht nun in den beiden Hauptherden des Streits , in Genf und Basel? Gegen daS Gesetz wurde Mermillod als apostolischer Vicar von Genf vom Papste eingesetzt und am vorigen Sonntage als solcher von allen katholischen Kanzeln proclamirt. Die Behörden traten zu sammen, zu berathen, was gegenüber dieser Verhöhnung der Staatsautorität zu thun sei? Ein Theil schlug sofortige Ver haftung Mermillod's vor, was als ungesetzlich bekämpft wurde, so daß man zuletzt die Beschlußfassung vertagte. Wenn nun auch das Gesetz, welches den katholischen Gemeinden die Wahl ihrer Geistlichen zuweisen will, zu Stande kommt, wer weist, vb eS vom Papier aus in Kraft und Wirksamkeit tritt? Wie, wenn sich die Gemeinden weigern, dieses Recht anzunehmen und auS- zuüken? In Basel aber weigert sich das Domcapitel, einen Nach solger dcS abgesetzten Bischofs Lachat zu wählen, obwohl sich der selbe ebenso durch seine Rebellion gegen die Staatsgesetze, als durch seine Beförderung des Ablastwesens, des Reliquicnschachers und der Dispense «theilungen verhaßt und hierin fast einem Tetzcl mittelalterlichen Andenkens Concurrenz gemacht hat. Die „Schweizer Kirchenztg." erschien, als die Diöcesanversammlung die Absetzung Lachat's veröffentlichte, mit Trauerrand, da Lachat „zmn Tode verurtheilt" und „das katholische Volk mittelst eiser nen Schnittes vom blutenden Herzen des Oberhirten abgerissen sei". DaS katholische Volk wird durch eine ungemein rührige Presse und Versammlungen bearbeitet, die Pius- und anderen Vereine wachsen wie Pilze aus der Erde. Werden sich die Nvrd- canton« ebenso wie der Canton Tessin ohne Bischof zu behelfen wissen? Diesen Canton beansprucht nämlich der italienische Bischof in Como als seinen geistlichen Sprengel, was aber das Tesstner Volk nicht anerkennt, und da es den Bischof von Como seit 15 Jahren nicht über die Grenze gelassen hat, thatsächlich sich ohne diesen Oberhirten recht wohl befindet. Wir gehen in der Schweiz somit den interessantesten Conflicten entgegen. Wenn nun in der freien republikanischen hochgebildeten Schweiz der artige Dinge passiren können, so wundern wir uns über die Gefahren, die dem deutschen Reiche durch den CleruS bereitet werden sollen, nicht ein Fünkchen mehr; um so höher steht die Pflicht, den Uebergriffen des Clerus, dem weder eine republika nische, noch eine monarchische Verfassung zusagt, die ihm nicht freie Hand läßt, überall und kraftvoll entgegenzutreten. Thiers ist durch seine paar Worte, daß er ein „kleiner Bürger" sei, der sich nicht die Einschränkungen gefallen lassen könne, wie ein constitutioneller Monarch, der mit der Volksver tretung nur durch die Minister verkehre, zum Helden des fran zösischen Bürgerthums geworden. Das englische Parlament ist durch eine nichtssagende Thron rede eröffnet worden. Die gamc Misere der ungarischen Finanzen ist durch das klägliche Scheitern dcr letzten Anleihe offenkundig geworden. Ver gebens bat der Finanzminister Kerkapolyi, man möge nicht an den Geschäftsfreunden Ungarns solche ungerechte und unvorsich tige Kritik üben, weil sic nicht dieseAnlcihe untcrgebracht haben; auch der Trost, daß diese Anleihe nirgends inehr zum EmissicmS- course an der Börse gehandelt werde, ist ein gar zu armseliger. Andere, als solche finanzielle Qualen leiden Sie Deutsch-Oestcr- rcicher. Noch immer liegt die Wahlreform im Cabinet des Kai sers, noch immer ist sie nicht an den Reichsrath gelangt. Diese Verzögerung verursacht den Wiener Blättern den „ersten Grad der Folterqual". Von dem neuen deutschen Rci'chSmilitärgesetzc vernimmt man, daß es weder an der Präsenzstärke der Eadrcs, noch der Länge der Dienstzeit eine Abminderung, so nothwendig sie wäre, j bietet. Deutschland soll auch in Zukunft ein Friedensheer von 401,659 Mann unterhalten. Eine große Anzahl Festungen soll geschleift werden, darunter Wittenberg und Erfurt; erweitert werden hingegen die Festungen Eöln, Coblenz, Mainz, Memel, Pcklau, Danzig,Königsberg,Swinemünde, Stralsund, Friedrichs ort, Sonderburg-Düppel,Wilhelmshaven,Thorn,Posen, Küstrin, G.ogau, Spandau und die Befestigungen an dcr unteren Elbe und Wellr. — Der wurilembergische Landiag hat sich nur mit größter Mühe entschließen können, das Alter für die Volljährig- len, ivie es im ganzen Reiche besieht, scsi-, d. h. vom 24 auf's 2!. Lebensjahr lierabnisct'en. T st die Schwaben erst mit dem 10. Jahre klug werden, ist ein alter Witz; neu ist, daß sie erst mit dem 24. Jahre mündig werden -rollten. Locales und Teichfisches. — Der Krcissccictör des vmglländisc-M landwirthschaft' > lichen Kreisvercins, NittergutSpachter Bunde zuNieder-Auerbach- j hat das Ritterkreuz des Aibrcchisoroens erhalten. — Ueber das Befinden I. M. der Königin besagt das neueste Bulletin. „JhreMajestät dicKönigin heben den größeren Theil der Nacht ziemlich ruhig geschlafen. Ter Husten ist noch sehr störend; das Fieber aber vollständig verschwunden. Das Allgemeinbefinden ist, abgesehen von der großen Schwäche, be friedigend. — Geh. JustnrathHeld begiebt sichAnfangs nächster Woche nachBerlin, um das Königreich Sachsen in derjenigen Ministcrial- conferenz zu vertreten, welche von Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden beschickt wird und sich mit dem Ent würfe eines Gesetzes zu beschäftigen hat, das die zur Einführung der deutschen Civil- und Strafproceßordnung erforderlichen Ein richtungen und Gerichte organisiren soll. — Landtag. Die gestrigen Sitzungen der beiden Kammern boten kein hervorragendes Interesse. Die I. Kam mer genehmigte «Rek. Bürgermeister Müller) das Gesetz be treffs Entschädigung s»r Wegfall dcö Braiiurbars und Mabl- zwangeS; sic übergab sodann den Antrag Or. Schubert s, auf Errichtung eines Lehrstuhls der Hombopathle an der LandcSnnivcrsltät. und die Pctiiioncn auö Schwcta wegen Verschlechterung ihrer Grundstücke an der Frcibcrger Mulde durch den Hüttciiwcrksbctricb, der Regierung zur Kenntnitz- nahme. — Di: 2. Kammer überwies zunächst aut Grund eines vom Abg. Körner erstatteten Berichts einen Antrag vr. Heinc's, der sich aus Abänderung von Bestimmungen in der Verord nung über daS E.rprovriationswesen bezog, der Regierung zur Kenntnismabme; dasselbe geschah «Res. v. EiniiedeO mit einem Anträge Schnoor's, wegen Errichtung eines hhgieiinsch- chemischcn Laboratoriums an der Landeöunivcrsität. lieber den durch taS „SchnavSsaufen" der Leipziger einigermaßen berühmt gewordenen Antrag Seiler S ging die Kammer rasch hinweg. ES wurde die Regierung, dem Seilcr'schen Anträge gemäß, um den baldigen Erlaß cliwr Gencralvcrordnung über das SchankconeessionSwcsen ersucht, in welcher die von Seiler bervergehobenen Gesichtspunkte „soweit thuuiich" Berücksichtigung finden sollen. Du hasi'S erreicht, Octavio Seiler! Weiter wurde lNcf. MannSfcld) infolge eines Antrages teö Abg. Ochmiche» die Regierung ermäch tigt: a) dahin Verordnung zu erlassen, daß bei Nachlaßregu- lirungcn von im Kriege gevliebcncn, oder im Verlaufe einer während und in Folge dcö Krieges begonnenen Kraukbcit verstorbenen, oder verschollenen Militärverioneii, soweit hier bei durch Testament zur Erbschaft beruteuc mündige Ehefrauen allein, oder hevormundcte Personen alS Erden bctdeiligt sind, biö zur Ühcilung der Verlassciischaiten, jedoch mit Ausschluß derjenige» Kosten, die durch vrocestuale Weiterungen und durch Ausführung der Nachlaßvertdeilung entstanden sind, von allen Behörden des Landes kosten- und stempclsrei erpedirt werde; d) die bereits erhobenen Kosten, jedoch unbeschadet dcr von den Sportelofficiantcn von diesen Kosten bereits erhobe nen Tantiömcn, auf Vcrlavaen den k»k> cc erwähnten Erken rcstituirev. zu lassen. Schließlich blieb «Rci. Starke» die Kam mer bei ihrem Beschlüsse steben. nach dem Anträge Ochmichcn S daS außerordentliche Budget stst Straßcndauten von 100,000 auf 400,000 Thlr zu erhöhen. — Die Interpellation Or. Leistner's über die Petition um Abschaffung der 1. Kammer, war nur die Jnscenesetzung dieser Angelegenheit, denn der Vorsitzende der 4. Deputation, Abg. Ludwig, hat sich beeilt, nunmehr die Sache zur Berathung zu bringen. Vorgestern Abend bcrieth diese Deputation die Petiq tion ; Abg. Ludwig schlug vor, sic dcr Negierung zur Berück sichtigung zu übergeben, Andere schlugen bloS Abgabe zur Er wägung vor. Die Deputation trennte sich, ohne einen Beschluß gefaßt zu habe». Die Geister werden über diese Perition noch gehörig aufcinanderplatzcn. — Für Abtretung des Zeughauses an den Staat verlangt dcr Kriegsministcr eine Million Thalcr, die umgekehrt Wieder wahl zum Theil dem allgemeinen StaatssiScuS zurückcrstattct wird, wenn dcr Staat dem Kricgsministcr fiskalisches Areal zum Neubau eines Zeughauses verkauft. Wie man hört, schätzt man die Summen, die ^ zur Durchführung der Justizneubauten in Dresden, Abbruch des Zeughauses, dcr Münze und sonstiger Privathäuscr in der Nähe des Zeughauses, sowie zum Wieder aufbau derselben in andern Stadttheilcn nöthig sind, auf nahezu 3 Millionen. In der Abtheilung 6 dcr Finanzdeputation der Zweiten Kammer soll es neulich über diese Bauprojccte zu sehr lebhaften Auseinandersetzungen zwischen vr. Rentzsch und Abg. Starke gekommen sein. Die Ablehnung dcr EonecssionSertheil- u»g für die rechte Elbuferbahn an eine Privatgesellschaft, die in folge des Antrags dcsAbg. Starke erfolgte, während vr. Rentzsch, als diesem Projecte nicht fernstehend, sich dcr Abstimmung ent hielt, scheint nicht gerade versöhnend auf die sich entgegcnstehen- dcn volkswirthschaftlichen Grundsätze beider Abgeordneten ge wirkt zu haben. — Jedenfalls wird die neulich von uns mitgetheilte Nach- richt, daß ein früher für Pferdebahn-Anlagen concessionirter Herr, ans Berlin, diese seine Eoncession, ohne „selbst seine Hand für den Bau zu rühren", weiter „versilbert" hat, dazu beitragen, daß unsere Vertreter dafür sorgen, daß derartiger Handel nicht wieder geschehen kann. Etwas '.Nisttrauen von vornherein ist am./ bei diesen EoncessionsenheÜu'.igen eine schatzenswerthe Tugend geworden. So hat sich die Zeit geändert. Wer eine Sache nicht selbst ausführt, und zwar unter Garantieen aus- sührt, darf nie concessionirt werden. Wir Alle tragen dann den Schaden und jedes gute Unternehmen wird außerdem noch verzögert. — Die anläßlich des goldenen Ehejubiläums des KönigS- paareS geschlagene goldene Medaille trägt auf dem Avers die Brustbilder des Königs und der Königin im Hochzeitsgewande mit dcr Umschrift: Johann König, Amalie Königin vonSachsen; auf dem Revers die Konigskrone, darunter 1822 — 10. No vember — 1872. Diese untereinander stehenden Zahlen wer den rechts von einem Myrrhen-, links von einem Eichenzweig umschlossen, welche beide am unteren Ende mit einer Schleife verbunden sind und mit ihren Spitzen an die Krone reichen. Die Medaille ist größer als ein Zwcithalerstück, wiegt 50Gramm und repräsentirt also einen Goldwerth von 66^/z Thlr. — Am Sonnabend hielt Herr Part. Busold im hiesigen Arbeiter-Fortbildungs-Vereine einen Vortrag über „Vulkane und Pompeji". Der Redner führte die zahlreichen Zuhörer unter Vorzeigen vieler erläuternden Ansichten vom ältesten Kloster Italiens Monte Casino über Easerta gen Neapel, hob die Riesen bauten Vanvetellis unter Carl III. hervor, und bald erschien das 7 Fuß lange Panorama Neapels von St Martina mit dem ab schließenden Vesuv. Von seinem Fuße wurde eine Rundreise um die Erde unternommen und einige vierzig Hauptvulkane co- lorirt vorgpführt, unter denen der Mauna-Loa auf Hawaii 'Sandwichsinsel, durch seine neue Lavafontaine in Erstaunen ver setzte. Den Schluß bildete eine Reihe pompejanischer Ansichten, sowie die Darstellung eines erstickten PompejianerS, wie er durch Einguß von GypS in die feste Aschcnform gewonnen. - Gewerbcvercln, am 4. Februar. Herr Vorstand Walter beantwortet zunächst zwei in voriger Sitzung gestellte Anfragen: Zlnkröhrcu sind nach eingeholtem Gutachten des Herrn Hofralh Fleck zu Wasserleitungen untauglich, Zinkstän- dcr behu'S Aufbewahrung von Wasser nur mit größicr Vor sicht zu gebrauchen. — TicSchnclligkclr einer 18-Eentimeter- Gcschützkugel beträgt nach Mitthcilung dcö Herrn Lieutenant Rudowöki 337 Meier, einer '.»-Eciitstiiettr-Gcschützkugel 381 Meter, clncö Znfantcrtcgewchreo L47 Meter pro Sekunde. Herr Apotheker Elchlcr spricht über Naturereignisse. Sicrn- sevnuppcn, Irrlichter, Fcuerlugeln u. s. w. clnerinäberen Be trachtung imterziel-ent. Herr Tircctor Elauß schließt eigene hierher gehörige Erlebnisse an. vr. Thclic auö Lockwitz zeigt eine klclne, l»i Nothfall einen größeren EIrkel ersetzende Er findung. Im Hauptvortrag sprach Advokat Iutcich über ein Stück Zeitgeschichte. Ein junger Professor der llnivcrsttät Jena hatte sich vorgcnommcn eine Geschichte dcr Gegenwart Polens zu schreibe» und begab sich belmi'S dessen zum Erz bischof von Krakau, um Erlaubniß rur Benutzung der im Sprengel befindlichen Klosterbiblivthekcn nachsuchend. „Sie wollen Geschichte der Gegeuwait Polens schreiben?" fragte Der Erzbischof sübrt den Fragende» zu einem Wantschranke und vor dem Ecstauuendcn standen die Werke Karl Gutzkow'S, lein Zauberer von Rom Gutzkow wurde !m Jahre 1811 in 'Berlin geboren; sein Vater war ein unterer Beamter teS KriegöminlstcrinmS. Gvmnasial- und IlniversitätSblldung gab ibm seine Vaterstadt Seine Studien gelten hauptsächlich der Philologie und Theologie. Seit 1831 entwickelte er eine rege schriftstellerische TiiStigkeit. In Stuttgart aufhältlich, war er thätigcr Mitarbeiter des Mcnzel'schen MorgenblatteS. Hier schrieb er auch seine Briese „clncö Narren an eine Närrin" ging aber bald nach Berlin zurück, dann nach Heidelberg und München, um RcclstS- »nd Staatöwisscnschait zu stutiren. Nun kehrte er mit hochgebildetem Geiste zu seiner literarischen Beschäftigung zurück. Er schrieb „Maba-Guru" Geschichte eines indischen Gottes, worin er In witziger Weise Gott und Mensch gcgcnühcrstcllt, und den letzteren die Oberhand ge winnen läßt. Diesem folgten „Nero" ein überschwängliches Trauerspiel. 2 Bände Ncwclle», „WaNv. die Zwcislcrin" wo rin er sich der eigenen Zweitel za entledigen suchte, daS ihm aber eine l4monatlichc Gcfängnißstrase zubrackste. Im Ge- sängnisse schrieb er die Beiträge zur Philosophie der Geschichte. Jetzt folgten „Basedow' und seine Söhne", ein komischer Ro man. „die rothe Mütze und die Kapuze". Die nächsten Jahre sind seine dramatische Glanzzeit. ES folgten sein „Uriel Slcosta". seine epochemachenden Lustspiele „Zopf und Schwert" und „taS Urbild des Tartufsc". Bei all dieser literarischen Tätig keit warerieln eitrigeriZeitungöiestr, tbätigeSMitglicb mehrerer Vereine. „Nero" war daö äußere Abbild seiner gährcnben Seele, „Urlcl Slcosta" zeigt ihn alS Vorkämpfer geistiger Frei heit. Ich erinnere nnr an das Wort: „Drum Ist cö besser, neue Götter tuchen, als mit den alten, statt zu beten, fluchen!" Hier schon wart er dem Finstcrglauben und JesuitiSmuS ent schieden den Fehdehandschuh vor die Füße. Die Jahre 1848 und I84l»vcranlaßtc» „seine Ritter vom Geist", und nun kam er auf daö frühere Thema ausführlicher zurück. ES folgte sein „Zauberer von Nom" eine Prophetie In Gestalt eines Roman'-, die In zutreffender Weise die kirchlichen Verhältnisse dcr Gegen wart Voraussicht. Dcr „Zauberer" ist die Macht de- Papst, tbumS. Wir finden in diesem Romane eine Vertiefung in da- Wcscn deS KatbollciömuS, wie wir sie von dem protestantischen Theologen Gutzkow nicht erwarten. Dabei eine UnvarMW-