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Dresdner Nachrichten : 14.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189504148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-04
- Tag 1895-04-14
-
Monat
1895-04
-
Jahr
1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.04.1895
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«tchrrl. A.W !<«««< »u um« dl«: ««»rritkyt Lvichiu« h«k »>v»Mtjum- aewalt de» Nktchskamln« »ad ist aeaen ihn vor d«r Dtszwiinar. kämm« in Vot-dam Anklage m erbeben, oder untersteht « alt» preußischer Richter, wozu auch b« Asieffor Mit. der LrSzipiinar- gemalt des preußischen Justizminislrrs und «st von diesem ein Ber» sad;en argen ihn vor dem Kammergericht einzuleiten? D« Staat-, wkrerär des Auswärtigen Amte- Frhr. v. Marschall hat dielechnld bei dem Iuzlstminist« angesroat und gleichzeitig auch angeregt, ob Äeh'.au nicht krtmtnalrechtlsch »u vertolgen ist. Minist« Schön «rebt hat sich bisher weder üb« die erste noch über die zweite Frage geäußert. Lediglich au- diesem Grunde war da- Au-wäriige Amt bisher nicht in der Lage, gegen Assessor Weblau Anklage »u erbeben Die Annahme, dag Wedlau überhaupt nicht disziplinarisch verfolgt werden solle, tristt demnach nicht zu. Da- Auswärtige Amt ist dazu ernstlich entschlossen. Ein Kasfrnbote der Gold und Silbmcheidranstalt in Franl- iurt a. M. wurde gestern Vormittag am Schalt« der do tiaen Reichsbank um llNMiMark bestohlen. Ter Dieb wurde verhaftet. Den Betrag sand man vollzählig in einem Verstech aus. Der Tbäter ist ein Hochstapler, angeblich ein Engländer. Die Strafkammer in Dortmund verurcheille den bisherigen Führer der Sozialdrmvkroten in Unna, den Lchreinrr Ernst Meyer, zu 9 Monaten Gelängniß Meyer hatte sich der Majesiätsbeleidig- ung schuldig gemacht: den Polizeikommissar Neesen halte er in ein« anonymen Postkarte mit einem Tynomitverbrechen bedroht und außerdem 3ö M unterschlagen, die sür die streikenden Genossen in Zürich geiammell waren. Oesterreich. Ter Kurort Töplitz bei Laibach (Kram) steht i» Flammen. 26 Häuser und 24 Wirthschaslsgebäude sind ein- geäschert. In Wien bat sich der Kämmerer Adolf Gras Zrdtwih wegen eines schmerzbasten Herzleidens durch einen Schuß in die Schläfe entleibt. Gras Adolf Zcdlwitz. ein jüngerer Bruder des Herren hauSmitgliedes und böhmischen Landtagsabgcordneten Grafen Eurt Zeviwitz aus Duvpau, stand im 72. LebenSiahrc. Bei dem Verlassen des geslrni Morgen in Wien einartrassenen Schnellziiaes der Westbahn entfiel einem jungen aus Paris kom menden Manne ein anscheinend mit rochen Bonbons gefüllter GlaScylinder. Die Untersuchung des von einem Polizei-igeiite» ausgelesenen Inhalts des Cylinders ergab das Vorhandensein eines lehr starken Sublimats, von dem eine Pille zur Ti'dlung von zehn Personen binaereicht haben würde. Nachsorschuiigen über den ver dächtigen Reisenden sind angeordnet. Ungarn. Tic Donau ist beträchtlich gestiegen und hat verschitdene Stadtthrile überschwemmt und daselbst Schaden an- gerichtek. Bei Zimnica sind die Saaten theilwcise zerstört. Arankreim. General Duchesnc. der Befehlshaber des Mada gaskar-Feldzuges, hat sich i» Marseille mit dein Generalltab auf einem Packetdampfer eingcichisst. Tie zahlreich versammelte Menge begrüßte den General mit begeisterten Zurufen und streute Blumen aus das Teck des Tampiers. Nachdem Tnchesne von den an wesenden Generale» Caiinougc. Verricr und Elmrette Abschied ge nommen hotte, setzte sich das Schiss unter lebhaften Hochrufen aus Frankreich und die Republik in Bewegung. Ter sozialistische Gemeinderath von Rauba!) verbietet den Priestern, fortan zu Fuß im Ornat den Sterbenden die Sterbe sakramente zu bringen. Um seiner Unduldsamkeit ein Mäntelchen umzubüngen. begründet der Bürgermeister diese Verordnung durch die Pflicht der Behörden, die Bevölkerung gegen schlimme Eindrücke zu schützen: sie mache sich bei dem Anblick des Priesters, dem ein Chorknabe mit Laterne und Klingel vorangeht, allerlei Gedanken über die Sterblichkeit, und davor müsse man sie bewahren. «!) Italien. Drei Spielklubs wurde» in Neapel aufgehoben Unte, den >06 beim Hazardspiel Betroffenen befanden sich: 24 Offiziere, 38 hohe Beamte, 5 Aristokraten. 17 Coeotten, 1l Damen der Hohen Aristokratie. 7 Fremde und 4 bekannte Hochltapler und Falschspieler. Gegen die Offiziere soll mit ganz besonderer Strenge vorgcaangen werden. Spanien. AnS Anlaß dcS Charsreitags begnadigte die Königin-Regenlin fünfzehn zum Tode verurtheilte Verbrecher. — Einige Trupps von beschäftigungslose» Arbeitern durchziehen die Provinz Cadiz und begehen zahlreiche Diebstähle. Belgien. Ter König der Belgier ist mit Gefolge in Stresa zin der italienischen Provinz Novara) eingetrosfe». Um Alost bei Gent treiben Räuber ihr Spiel. Während der Nacht drangen sechs mit Revolvern bewaffnete vermummte Kerle in das einsam gelegene Haus einer wohlhabenden Witlwe zu Herzele, knebelten dieselbe und raubten ihren Vorrath an Baargeld. In ganz gleicher Weise wurde während derselben Nacht ein anderer Bewohner von Herzele in seiner Behausung übcrsallen, beraubt und derart mißhandelt, daß er noch nicht vernommen werden konnte. In der nächsten Nacht ivurdc ein bewaffneter Ucberiall auf das Gut eines Landwirthes in Wonlrcch'egern versucht, indeß gelang es den über den Einbruch erwachten Hausbewohnern, die Räuber zu vertreiben. Während derselben Nacht drangen abermals Per- mummte in einen Bauernhof zwischen Alost und Gramnwnt, knebelten einen 73fähr!gcn Bewohner desselben und zwangen ihn zur Herausgabe von M> Franken. Ter Fadner Ausstand in Verviers hat sich ans drei Fabriken in Thenz-Juslenvillc ansgedehnt, sodaß gegenwärtig an 200M) Spindel» ruhen. Tie vereinigten Spinnereibcsikcr des Arrondisse ments VcrvlerS beschlossen m einer neuen Versammlung, ihre Spinnereien ans acht Tage ganz zu schließen, wobei den Arbeitern, die ohne Verschulden feiern müssen, der halbe Lohn ausgezavlt werden soll. Zugleich wurde durch Anschläge bekannt gemacht, daß die Fadner, welche die Arbeit wieder ansnehmcn wollen, sich bis zum 16. April Mittags anmelden müssen. Ter Beschluß der Ar beitgeber wurde von den Ausständischen im VolkShausc mit Hohn empfangen Abends fand dort eine Volksversammlung statt, ans der die sozialistische» Kammermitgliedcr Gierkens und Rial ein vre. Wwie das Provinzialrathsmitalied Henri Pirard. von Berns wie Maleinpi«' ein Weber, die Rechtmäßigkcit der Forderungen der Fadner und die „Feindseligkeit" der Arbeitgeber nachzuweisen suchten. Tie Ausständischen wurden zur Ruhe, zugleich aber zur Ausdauer gemahnt. England. Die Affaire Wilde macht fortgesetzt das peinlichste Aussehen und der Skandal zieht immer weitere Kreise. Wie ver lautet, steht die Verhaftung einiger Pcrivnen bevor, welche der höchsten englischen Aristokratie angchörr». Eine in Londoner Hos kreisen sehr bekannte Persönlichkeit aus der unmittelbare» Nähe der Königin ist verschwunden und man glaubt, daß dic clbe die Flucht ergriffen hak. da sie als Belastungszeuge in dem Prozesse auftreten sollte. Infolgedessen werden die Stadtwohnungen meh rerer hoher Aristokraten von der Polizei scharf überwacht All gemein wird angenommen, daß gegen die Zeugen in dem jetzige» Prozeß nach Schluß desselben als Äirgeklagie voraegangc» werden wird. Aus das Verbrechen, dessen Wilde beschuldigt wird, stand dis vor Kurzem in England noch lebenslängliche Zuchthausstrafe, in Schottland sogar die Todesstrafe. Wilde wird wahrscheinlich in rin RrankenhanS überführt werden müssen, da sein Befinden ein äußerst schlechtes ist. Nustland. Ter Warschauer Erzbischof erhielt ans Grund eines kaiserlichen Erlasses einen Paß nach Rom. wo er zwei Monate verweilen wird. Es ist dies seit '»"Jahren der erste Fall, daß rin katholischer Bischof vom Czarcn die Erlaubnis; zur Reise nach Rom erhält. Amerika. Das Defizit des Staatsschatzes der Vereinigten Staaten wird für das Finanzjahr auf 37 Millionen Dollars ge schätzt. Wegen der Ungewißheit, die über das Schicksal des Ern- koinmensteilergesctzrs herrscht, ist eine genaue Schätzung schwierig. Asien. Nach nmtlichen Depeschen ans Simla bereite sich der Herrscher von Tschitral, Umra Khan, der von feindliche» Stämmen umringt sei und durch das Vorrücken der britischen Strcitkräslc bedroht werde, zur Flucht vor. Nach Berichten der Einaeborencn befinde sich Umra Khan bereits aus der Flucht in der Richtung nach Asdar. Nach anderer Meldung soll Umra Khan mit General Low über die Bedingungen seiner Unterwerfung verhandeln. «tiuwutilchcn z,>uwb«tntetS, wt.uz»es «;«« -uw Vit Ui vcr Musik bezeichnen dark. Diese «greifende, von göttlicher Fantasie insvirirte Mystik tritt nomentttch bedeutungsvoll hervor in den Sätzen: .tzui tolli,*. _kt incxnuitom evt". „kt ia »pintuw iAoetum . Was der Meister uns hin ahnen und nach eigener Gnmdstimmuna der Seele deuten läßt, grenzt an das rein Gött liche. an das Wunderharr der Kunst, das. ohne Gefahr sür das Wefkir des Inhalts, gleich dem Bilde von Sais, von Mensche» Hand nicht enifchleicrt werden kann. Mag man aber aus solche, ohne Beispiel dastehende Einzelheiten eingeken, oder das Ganze in der Grsammlwirkung in sich aufnehme». minier wird man die un erschütterliche Glauben-treue und Freudigkeit aus dem Werke beraustönen höre», die aus tief-tragischem Grunde ruhende, den Tod und die Schrecken besiegende ÄlaubenSkrast eines Meisters, der. ein «weiter Martin Luther, in seine» Bekenntnisse» lebt und stirbt. Diese Eigrnschosten sind wiederum die Ursachen, daß gerade in unserer Zeit, »> der der Ausdruck des tragischen Schmerzes zum Gruiidloir des Stiles der Musik geworden ist. die Bedeutung Bach s niebr als je vorher anerkannt wird Wenn man auch zu geben muß, daß in einzelnkn Arie» das ornamentale Beiwerk über wuchert, daß in sngirten Sätzen ganze Taktrrihe» der scauenze» haften Srihstversländlichkrit anheimiallen immer vom heutigen Geschmack aus betrachtet —. so bleibt die Hobe Messe trotz alledem der Höhepunkt der protestantischen Kirchenmusik, das Größte und Bewundernswürdigste, was protestantische Meister im Beten zum Höchste», im Preisen des Allmächtigen geschaffen haben. — Tie Ursache, daß man das Werk so iclte» aufführt. liegt in der Schwierigkeit der Ausführung, die selbst der »lederne» Technik dir höchsten Ausgaben stellt. Hier kvmini nicht allein die technische Vollendung in Frage, sonder» die Keuschheit der Kunst, jener eviorirte Gesang, der nicht hohl und leer die Fioritnre» nach Art der modeuicii Italiener beherrscht, sonder» der in der Ornamentik der Musik »Welt und klagt, der das sigureineiche Beiwerk als Schmuck des Gliiiidgedaiikcns behandelt. Tiese Bedingungen für den vokale» Tbeil gelten auch für die Instniinentnliätze. sowie für die Beglrilung. Die Wahrung des Stiles bei höchster Anforder ung der Technik wird hier zum Gesetz. Diele schwierige Ausgabe ist vorgestern mit vielem Fleiß und ganzer Hingebung zum größten Theil erfolgreich gelöst worden. Bor Allem hat der verstärkte Kirchenchor alle Erwnitriiigen übrrtrosfen und eine Gesangsleistung erbracht, mit der er in der Reihe unserer hiesigen evangelischen Kirchenchöre vorläufig vereinzelt dastehl. Es ist jedenfalls das größte Bcrdienst des Lesters der Aufführung, Herrn Musikdirektors Pros. Werman», daß er diele chvriichen Darbietungen. die als seine eigenste Schöpfung zu betrachten sind, aus eine Höhe gehoben hat, der um» die volle Achtung und Anerkennung nicht versagen kann. Daß eS bei so immensen Schwierigkeiten, wie die 4i-i»oII Messe sie bietet und bei der durch ksie Räumlichleilcn bedingten immerhin nicht ganz vortheiihaste» Ausstellung der Chöre tadellos vollendet nicht abgehen kan», liegt in der Natur der Sache. Tie unwesent lichc» Schwankungen und die vereinzelt nnstrctendcii Differenzen in der Tongebung, die eine Beckmesser-Natur vorgestern vermertl habe» könnte, stehen aber in keinem Verhältnisse zu der Große und Gediegenheit, mit denen der Ehor die Technik beherrschte, die Stimmungen fand und die riesige Aufgabe mit sclienem Erfolge erfüllte. Mögen alle anderen Faktoren ihre ganzen Kräfte zum Gelinge» der Ausführung eingesetzt haben, der Preis bleibt dem Chor und ieineni Leiter. Herrn Pros. Werman». — Die Ausführ ung der Gesangsiol! kani über annehmdare Durchschnittsleistungen nicht hinaus, mit Ausnahme dessen, was die Altistin. Fcau Louiie Geller aus Magdeburg, bot. Die volle, schöne Stimme von echtem Alt-Timbre klang in Cinzelhcsteu bcrr'ich und »amentlich ergriff und erichntlerle sie in dem wunderbaren, von schmerzbewegler Innigkeit erfüllten „.^.xrnis Del". Der Sopran des Frl. Meta Geyer ans Berlin blieb dagegen fast immer spröde und trocken, leer im Ausdrucke, nicht ganz sicher in der Intonation und wenig zuverlässig in der Ausführung des verzierten Gesanges. Tie Baß- Arien: ..(juom.ii» in 8ol»8 8nnetu8" und „Lt in Kpirituin 5»u;et»u>' lagen Herrn Hungar ans Leipzig wenig voriheilhaft. Ter hier sonst gern gehörte Sänger vermochte die Tiefe nicht zu beherrschen und dem Charakter der Stücke nicht volle Rechnung zu tragen. Der Tenorist, Herr Georg Ritter aus Berlin, sang nicht ohne Sorgfalt, da die Stimme aber in der hohen Lage ziemlich ver jüngen ist und etwas verfettet klingt, so konnte er nur in den von dem instrumentalen Körper gedeckten Stellungen genüge». Dem „BencdictuS" war er aber kaum nach irgend einer Seite hin ge wachsen. Ta die Aufführung sich streng an das Original hielt, so Halle man, nicht ohne Opfer und Muhe, die vorgeichriebenen Ob»j ck'»iin»ur (die eine kleine Ter; höher stehen, ats die gewöhn lichen Oboeni. die hohen Trompeten und das sogenannte tz'orno ch; eneou, sowie eine kleinere Orgel von Gebr. Ichmlich (für die Begleitung der Sologesänge» beichafft. Am besten von diesen heute nicht mehr im Gebrauch stehenden Blasinstrumenten wirkte die von Herr» Kammermusiker Ritter Schmidt künstlerisch sein »nd fertig bchandette Olive «i'amoiir gls eonecrtircndeS Instrument in der All-Arie: ,,0>u secien :ut livxtei.n»". Tic hohen Trompeten Ilangen namentlich gut in den Fortnsiniv-Sützen des Ensembles und das emicertirende Horn in der ersten, von obligaten Fagotten und Orchestelbäste» begleiteten eiste» Baß Arie. Tic tlcinc Orgel sand einen vortrefflichen Vertreter in Herrn Hoskantor Paul Knobel, die große einen Meiner in Herrn Mnsitdirctkor Emil Höpner. Am ersten Pulte der Cellisten ias; Meister Grntzmacher und sür den erkrankten Pros. Rappoldi trat sür die Violinioli mit schönem Erfolg Herr Kammermusiker Lange Frvhbcrg ein. Tie Ansfübrung binlcrlicß in ihrer Geiamintivirfnng einen mächtigen, erhebenden Eindruck. H c r r in an» Sta r ck c. -- GcistIi ch c M ns! lansf n l> r n n g in der M a > tin Lntberki r ch e. Sei! Jahren bereits bai das musikaUiche Lcde» der Ncustad! eine wesentliche Bereicherung erfahren durch die Kircheneonccric des sleiwilligen und ständigen Chores der Luttier- gcmeindc Ticic verdienstnvllc Schövstma des Herrn Kantor Römhiid erwies ihren »nellanntcii Werth a>n's Nene j» der vor gestrigen Charsreitags Ausführung, deren Vcsiich trotz des gleich zeitigen Oraionnms in der Kreuzkirchc ein sein erfreulicher war. Die great atlraati»» des Adcnds bildete eine vielgenaniiie Neu heit, Aiilon Richinsteiii's geistliche Over ,. Cbr ittus". Kam hieraus auch nur die letzte Halste, nämlich der 5. bis 7. Vorgang sammt dein Epilog, znw Vortrag, w ließ sich doch dercits ein an näherndes Urtheil »der das ganze Werk, die letzte große Schöpfung Meister Rubinstein's, gewinnen. Herr Kantor Römhild darf das > Verdienst in An'pruch nehmen, die hochinteressante Novität hier ! cingesührt zu haben. Ob es freilich rathsam ist. einmal das ganze »»»angreiche Werl vbne die mit intendirtc icenische Darstellung zur Aiisjü.iriing zu bringen, steht dahin, da die innere Kinsi des Werkes lanin nart genug ist. nin das Interene der Hörer an einer rein motorischen Aussühliing drei bis vier Stunden lang wach zu erhalten. Ans dem voriährigen Stuttgarter Mnsiksest. wo dieses Erprriment glänzend gelang, wirkten >o aiißerordciitlich günstige Umstände zniainine» (Anssichrimg im größten Stil linier eigener Leitung des gefeierten Komponisten), daß damit unser Zweifel noch nicht entkräftet wild. Erst von der in Bremen sich vorbereitenden erstmaligen sicni'cheii Ausführung des „Christus" ist wohl ein endgiltigcs Unheil über die Wirklingsfähigkeit dieses großen modernen Oratoriums zu erwarten. Tie vorgestern zu Gehör ge brachten Thcilc desselben enthalten die eigentliche Leidensgeschichte des CiloierS von der Abendmahlseinsctzung nb Tas musikalische Kleid, weiches Nubinslein der durchaus würdige» und geschickt eoncentrirenden Tichlnng von Heiinich Bultlianpt gegeben ha!, ist >m Ganze» und Großen dem erhabene» Vorwurf vortrefflich angevaßt. ebne indes; eine durchschlagende Wirkung zu erzielen. Insvirirte Ersindiing von ergreifender Schönheit und erschütternder Wahrheit, wie sie gerade die unerreichte Erhabenheit dieses Stoffes gebieterisch verlangt, begegnet uns in dem Rndinsteiisischen „Christus" »ur ganz vercurzelt. Diesen Vorzug verdienen z. B- die licbtichc StiminimgSmalerei vor der Gethsemane-Scene, der Ausdruck der Goltrrgebcnheit nach dem Seclenkampt im Garten, Icstl Prophetie aus seine göttliche Erhöhung „Ihr werdet mich leben in sen Wolken des Himmels"), die Tranmerzäblnng von Pilatus' Weib und die Apostelchörc im Epilog. In der KrciizcS- scenc. dem Gipsc.'pnntt der ganzen Handlung, mangelt cs dem .Komponisten zu sehr an der liier erforderlichen ursprünglich religiöse» Tiese der Empfindung, wie wir sie bei einem Bach de wunder», und der Tichier. der übrigens gerade diesen Vorgang - drainatiich änßersl William angelegt hat. sagt sich liier für einen großen, nachhaltigen Eindruck, entgegen dem evangelischen Bericht, zu kurz. Ter etwas weltliche Charakter dagegen, welcher der Musil theilweise nnbaslet. dürste bei seenischer Darstellung weniger be fremdend cils hier in de» Räume» der Kirche wirten, ia wgar die Haiidlnng wesentlich beleben. Was nun die hiesige Ausführung des ..Christus" Fragments, welcher eine solche der Leb. Bach'schcn Cantate „Christ lag in Todesbanden" voraiisging. anlangt. so zeugte dieselbe ebenso sehr für die Strebsamkeit als sür die T irek- tionstüchtigkeit des Herrn Kantor Römhild. Auch verdienen Fleiß und Hingabe der Chorkräftc nickbaltlofe Anerkennung. Hingegen in»»» 'utv dir .sryitck Ui der Knust und Wissenschaft. f Die Aufführung von Job. Srb. Bachs kk-moll- Mrsse in der Kreuzkirchr. Tie gnnzc Litlcratnr unseres musikalischen AlterthnmS besitzt kam» ein Werk, welches die Ge mülhszuständc des gläubige» Christen i»it einer gleich eindring lichen. schier unerschöpfliche» Bcredtiamkeit behandelt wie die „hohe Messe" Backs. Dieie bewunderiiswcrthc Beredisamkeit erhält ihren hohen Werth aber besonders dadurch, daß sie alle» Prunk und Glanz der äußeren Wirkung verschmäht, daß He nichts wieder geben will, als die seelischen Ergebnisse und Slimnnmgcn des gottergebenen, inbrünstig z» dem Weltrrtöscr ausblickcnde» Menschen. Das herrliche Werk kennzeichnet sich ferner durch einen Grimdzu-, der erst in neuester Zeit in einzelnen musikaliichcn Crfchcinungrn wieder anigegriffen ist. durch die Hineinzichnng cinrs auf ose wunderreiche Gottwerdung des Menfchensohnes ansgegoffentzr t«t.r»> «nun vttitywieueti werde«. d«tl dre «Stuwierltzletl brwildert des Hauptwerks die Kräfte des Gesammtchore» und der Jünger- aruppen in Bezug auf Deutlichkeit der Deklamation, thematische Plastik und geistliche Vertiefung oft überstieg. De« besten Ein druck erzielten die Chöre des Epilogs. Da dir solistnche Gliederung im „Christus" eine ziemlich weitgehende ist. so hatten sich vielfach Kombinationen »vthig gemacht. Herr Anthes sang seine Christuspariir mit hoher edler Wärme »nd glänzender stimm licher Schönheit Ihn, schloffen sich gleich trefflich Fräulein Edel für die Sopran und Fräul. Witttng für die Allpartien an. Auch Herr Wächter brachte «eine Baßrollen z» wirkungsvollem Ausdruck. Die Orgel in der Cantaie bediente Herr Organist Bruchmonn in schöner und ei aller Weiic Bel den kleinen Ge>a»gssol>, Jünger rc > hatte man meist den gute» Willen der Ausführenden sür die That zu nehmen. Ten Orchesterpart beider Werke siihrtedie Trenkier'iche Gewerdehauskapelle in künstlerisch vorzüglicher Weise aus. - >-. Mu > ikausführung in der Dreikönigskirche De» Besuchern des Sterbegottesdrenstes am Charsreitag wurde durch Aufführung der Paffionscantaie „Der Tod Jesu" von 6- H. Granu ein seltener Genuß geboten Herr Kantor Baum- felder darf das Bcrdienst für sich in Anspruch nehmen, dieies alte berühmte Werk dein Dresdener Publikum würdig vorgrftihit zu haben. Tie Soli sangen i»it glücklicher Aiisiaffung »nd zuin Tbeil mil erfreulichem Gelingen Fra» Merbitz und die Herren Üblich und Hache. Die in die Erzählung eingestreuten Eböre und Choräle wurden von dcni durch Mitglieder der Robert Schumann scheu »ingaladcmic unterstützte» Chor der Trcikönigskirche zurZusricden- heil misgrinhit. Tie keincsweaS Icichle Orchesterbegleitung war der Heuniann'ichen Militärkapelle übertragen worden und diese zeigte sich auch aus dem ihr iremdcn Gebiete der Kirchenmusik sicher und schlagfertig. Ci» Wort besondercc Anerkennung verdien! Herr Organist Fricbmar Töpfer sür seine geschmackvolle Beaieffmig. > In der König!. Hosoper gelangt heute „Lohengrin" zur Aufführung. Tic Ortrud singr Frl. Huhn von Köln a Rh. als Gast. Tie Borstcllung beginnt halb 7 Uhr. e Im König!. Schouspielhause geht heute zum ersten Male -Der Meister von Palmyra", dramatische Dichtungen m fünf Aufzügen von A. Wilbrandt. Musik von 6). Pitirich. in Scene. ! Tas Rcsidenzthcntcr giebt heute Abend das Vvlksstück „Jag er bl ul" mit Feliz Schweigt) oser n. G. Nach mittag werden zu ermäßigten Preisen die Operetten: „Tic schöne Galathec" und „Leichte Kavallerie" gegeben. e Tic Treiiklrr'sche Gewerbrhauskapellc be schließt am drillen Feiertag ihre dieswinlerliche Thätigkcit. Tic !Cvnrerie im Königl. Belvedere beginne» am I. Mai. ' Tic Ehrlich'sche Musikschule »Tireklvr Lelanann- Osten) veranstaltete rm Laufe der vorigen Woche zwei Oster- Anfführnngen. die ebenso zahlreich besucht, als von auSgcsproche- ncm Erfolg begleitet waren. Gediegene, abgerundete Leistungen wurden namentlich in den pianistiichen Vorträgen von Werken von Beethoven. Mozart. Mendelssohn. Chopin :e geboten, die die Lchrthäligkeit der Anstalt aus ganzer Höhe erkennen ließen. Mit lcbhattcr Anerkennung wurden ferner die Tartnettmgcn aus den Tetiamations , Biotin und Violoncello-Klassen ausgenommen und die technisch sauberen und fleißigen Leistungen dec tteincn Pianisten und Pianistinnen, die noch im zarten KindeSalter stehen. Tic Schule zählt jetzt 38 Lehrer und Lehrerinnen, darunter Künstler von Ruf. und über 3"0 Schüler und Schülerinnen. Das neue Schuliahr beginnt am 22. d. M. Ausnahmcprnsungcn finden I nächsten Freitag und Sonnabend Vormittag zwischen N und 12 Uhr statt. e In der sür nächsten Mittwoch in der Königl. Hoiopcr an- gelctzten Vorstellung des „P ropheten" singt Herr Gudehus die Titelrolle, Frl. v. Ehavanne die Fides und Frl. Boff'enberger die Bertha. r Tie Gesellschaft nir Littera tur »nd Knust oer- ! ansioltct nächsten Mittwoch, den >7. d. M.. ein Schlußconccrt im Mnienhanie niilcr Mikwirtililg von Frau Tondermann Gesang;. Frl. Zingcnheim Hane. Frl. v. Ziegler (Klavier. Herrn N. Weber (Violine). Herm Kutzschbanch (Begleitung). ß Tie Amsterdamer Schan, p ie le rgcs el l s cha f tErtsP » n wird im Mai in Berlin eine Reihe Vorstellungen ipeeisisch nieder ländischer Stücke geben. tr o? S!) z' Sk ZLst.-jü.. ? ?- c» Zß 8- W Ter Pichhaner Ehrattone aus Lugano ist aus Beseht der Kaiserin von Oesterreich ani K orfn cingelroncn. Tas Tenl m a l für den verstorbenen K r o n p r i n z R ndo > >. das Chrattonc im Aufträge der Kaiserin anssi'ihrcn soll, wird 6 Meter lisch und 3 Meter breit sein. Auf der Vorderseite soll die Büste des Erz Herzogs zu stehen kommen, über den ein gesiügeltcr Genius die schonende Hand aussireckt. Ein kleiner Tempel wird das Mauso- ienin nmichließen. das die Kaiserin in ihrem „Achilleion" nnssühren läßt. ^ ! A^s Sonderabdriick ans dem 23. Jahresbericht der e.». Zcidlerschen Realschule ist soeben Vcrgils Acneide Buch in sreieii Stanzen übersetzt von Ein i l I rm sch er, erschienen. Der li bene!',er des römischen NativnalcpvS bat statt der bomeri- schen V-rssorm die Stanze gewählt und zwar mit bestem Erfolge. Ter Heramcter hat sicb trotz der znm Theil ivvlilgclungcncn Ver- sinhe. die unsere Klossiter dämil gemacht haben, doch niemals im .Tenlichcn recht eingcbnrgcrt: er wirll aus die Tauer wegen seiner (schleppende» Schwerfälligkeit ermüdend. Tic Irmscher'i'che llchcr i ictznng liest sich so fließend, daß man eine sclhstslandige dichterische ( Schvpsnng vor sich zu hohen glaubt. — Einen weiteren Beweis ! seiner poetischen Begabung Iie>ert Herr Irmscher durch sein Gedicht ! „Gustav Advii". iveickes znr dreihnndertiahrigen Gebnrtslaczsscier des SchivedenkönigS vorgetragen worden ist und jetzt im drucke vvrliegl. Tas formvollendete Gedicht durchweht ein idealer dich teriicher Schwung und glühende Begeisterung >ür den protestanti schen Glauben. ! Zn dein bereits erwähnten Werte von Pros. Kruse: „Das Schweißlnch der heiligen Vcrvniea", welches gegenwärtig in Lichtenberg's Kimstansstcllnng zu sehen ist, ioll noch nachträglich erwälmt werden, das; dic>es dnlchschemendeRclicj nach außen als ei» Relie' Architcllnrthcil gedacht ist. während er von innen als ein lransvarcirtes ivirken toll und für religiöse Zwecke, etwa oben an; Chor, zu verwenden wäre, wo dann der gekreuzigte Heiland als Lichterichcinung bervorstrahlcn würde. Jedenfalls soll es sich liier nicht um ein Sensalivnsstuck, sondern uni eine zweckmäßige Neuerung handeln. In Wien versammelte sich vorige Woche der erste Oester rcichiichc Mn fiter tag zur Gründung eines O österreichisch ungarischen Musitcrvcrl'andes nitter Theiinahmc von Vertretern aus zahlreichen Städten. S In der L e c e ' i i o » i si en A u s '«eil » n >i von Ernst Ariwlo, Königl. Hofkunstiiandlung. lgü^drufferslraße. Ecke Allmarkt, lind neu zur Ausstellung gelangt naclijolgende -iunineerke: ein Ölgemälde „Torfvob- likcr" von Pros. Eugo Pogel. ein Oclgemälde ..Kinder dev Ic-laadfiichcrv' und ein Pailell „Ll. Po»N in Hamlnug" von F. Skarluna. ein'Icigeinälde „iäeripa" und ein Pastell „Mädchenkovö' von Tora Eie. ei» Oelgemalde „Aua dem Iardin de Paria" von Fr. Ltalil, ein Pastell „Im Ziassce" von Vesser Ur», zwei Gouacliea „Malstuvien" und „Koin Fischfänge" von vud ivig Tciimgn» sowie ein 'Icigeuiälde „:>!e»oviri,!»ga Perstni'" von Karl ZW Earlmann. Ter uunwalon derselben Firma i» de; Scl'loststraste. E-kc der Lvorergasie. bleibt de», Bestiche geössnel. j- I» der Aiiastcllung dea s ü cd s i' ct> c n >1 n n st r> e r e i » a aus (der Bnililhche» rerraue igeöfinct Lonntaga von II -»!. Twnncratng'- von ! IO—I, an de» übrige»; 'Wochentagen von 10 4 »I;r> sind serner neu a >; s g e st e 11 l» I) Oclgemälde. Männl. Vildiiist in ganzer Figur und weibl. Bnotbildnisi von Vueu Raauet. Fbicrbiid von Emil v. Eartitzsch. Arclniekiiirbitd von Hugo Borucr. Lan-schai'le» von Eeunig ('änimtlich in Trcadeu) und Schrcner <Bla'e»vin b. Dreaden; ^ zwei LliiUcbe» von Otto (Muster Agiimstiirg ((istarlottenvnrg st. Berlins: Plnmenstild von Anna E>endt»er (Tresden). — Aauarelle. Pastelle. 'lve;bl. tzrnstbildnist in , Pastell von Siegwald Tastl (Dresden): Landschaft mit Staffage. Aanarclt von Pros. Robert 'R'adler (Budaveff). ch Tie drei letzten Rümmer» der Leivziger I i l »kt r rr t eir Feil u n g (I. I. Weber) sind wabrc Prachtanagabc» zeichnerische» Dar bietungen. Tie „Bismarck Rümmer" vom aa. März brachlc eine Mille von Originalzeichnmige» dea auagezeillmete» «nnfflcra E. Vmincr, der ieine Ailsnatunen: Schloff Friedrichs«;!;, der Fürst ani dem Spaziergänge im Park, Pros. Schweninger. Fürst Bismarck und Grat Rantzau vor den» Frühstück. Fürst Bismarck in seinen; Arbeilaftmmer. der Fürst und seine Umgebung an der Früstilückatcnel und au; Wildtuttcrungaplatz, Ein itiller Platz, Ausfahrt im Schlitten, das Scbl<nz;»;»ier :c.. persönlich in Friedrichs' «ist inachte »nd diese prächtige Kollcltion in der Rümmer vom ck. April mit den ebenio trefflich gelungenen Zeichnungen »ach der Rcüu; » Ter Besuch des Kaiicra in Friedrichs«»; <2ck. ;»>>»;), die enippen Tciiiirung vor den; Fürsten, der Toast des Nabers an dcr Fcstlaiel in Friedrichsrub. der Bciuch der Parlamenlarier :e. vewollständigl Tc;; Abichi;;;; vieler vinnncr ichen Darstellung entbält die ioebe» ettchienene jüngste Ausgabe mit einem he« licsten gropeir Bilde» Tic Euldigung der deulichcn Ltudente». aus de»; ,r«sch»;ückt mit der Abbildung der Bismarck Nationalseirr aus dem Nieder wald. m;s dem Königaplätz in München rc.
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