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Dresdner Nachrichten : 30.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: S. 14 [i.e. S. 10]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-30
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.06.1885
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ZK LMt kundig« Seite mstgetheilt. daß die dort blübeÄeWäiüe lä) keine »Ip tkrvw aivsum — pulvoruleotuiu >VÜä) keine a^pin« ist, Ivndem aw» Spanien stammt und seit 18S5 an den, jetzigen Stand« mt sich befindet, ivohin sie von einem jetzt verstorbenen, damals aber tehr bekannten Botaniker Dresdens auSaesäet worden ist. — Unter dm mit großem Geschick arrangirten Festlichkeiten nahmen di« der Dresdner Liedertafel eine hervorragende Stelle em. Der BrweiS hierfür lieferte am Sonntag Vormittag daS an der VIpvareil liegend« mit Flaggen. Wimpeln und Guirlandrn reich geschmückte Festlchiff. welches, gezogen von einem Krtten- dampfer, den genannten Verein bei der schönsten Witterung nach der sächsischen Schweiz führte. DaS der ..Liedertafel" von der Direktion der deutschen ElbschifffahrtSgeiellichaft .Kette" unter spezieller Führung des Verein-Mitgliedes. Herrn Direktor Philipps, zur Disposition gestellte Fahrzeug ließ schon von Alchen viel Schönes erwarten. In seinem Innern barg der 7000 Lk. Trag kraft besitzende Koloß zwei tanzsaalgroße Räume, die mit Emblemen aller Art dekorirt ivaren. Im oberen The-ile war «in splendid auS- gestatteteS Restaurant .Zur deutschen Kette" eingerichtet worden, dessen Leitung der deutsche Schünkmirth. Herr Oskar Renner und Herr Bernhard Kwhichinar. Bankstraße, übernommen hatten. Ein vortreffliches Glaö Münchner und Pilsner gab es da zu schlucken. Zuc aiiiinirlen Stimmung trug ein von Herrn Wolsjram gestellte Piano, aus dem lustige und ernste Weisen erklangen, »ein Theil bei. Ein von der Baste, — das Ziel de- Ausfluges — gestellte Musik- lorPS spielte ebenfalls lustig auf und versetzte von Aiisang an die ea. 300 Köpfe starke Gesellschaft, Damen wie Herren in eine heitere Sluuiuuug. Das Gerassel der Kette wurde im Innern drü Fest- schifses lucht vernommen, man merkte kaum, daß man auf der ruhig daliinsließenden Elbe slroinauswärtS befördert wurde. Nach kurzer Zeit stiegen eine Anzahl Damen und Herren aus Lwchwitz, Blaie- witz und weihen Hirsch zur Haupttruppe. Das Lustschloß Pillnitz wurde mit zwei frisch gesniigenen Liedern begrüßt: nach dreistündiger Fahr landete man in Wehlen. Von hier setzte sich der Zug por neclc'8 nach dem Uttewaldcr Grunde in Bewegung, wo sich Herr Konditor Beyer durch reichliche Spendung von Kaffee und Kuchen den Dank der Gesellschaft erwarb. „Wer hat dich, du schöner Wald" aus gestärkten Kehlen vorgctrage», fetzte hier die ganze Gesellschaft in die wanderlustige Stimmung Der Aufstieg nach der Bastei war, da es die Sonne zu gut meinte, etwas beschwerlich und mancher behäbige Theilnehmer hotte sich den schönen Punkt lieber von unten angesehen, doch blieb keiner zurück. Am Ziele anqelangt, hatte sich die Gesellschaft der berühmten Fernsicht m ihrer ganzen Schönheit zu erneuen. Die Bewachung des Herr» Leuckroth fand allgemein volle Zluriedeuheit. In bekannter liebenswürdiger Weile stimmte üii'ere Liedertafel zur Freude der zahlreichen übrigen Bemcher mehrere Griäuge an, von denen das „Kirchlein" von Becker durch vorzüglichen Stumnklaiig den meisten Beifall erntete. Um 8 Uhr ward >» Raiben, wohin inzwischen das Fenictiiff gesegelt war. die Rückfahrt angeirew». Bemi öl bi lieg Hallen Geüing. Deklamation. Ansprachen und Schunketwalzer in brinier Reihe abgeweclnett. Während der Rückfahrt erglänzten aller Orten ans Heiden Ufern Blinkfeuer, allerlei Feuerwerkslörper dnrchichwärmten die Lil'k. und die Slille der mond hellen Rächt wurde häufig von BoUerfchimrn unterdrochrn. In sonderheit zeigten sich die Wachwitz und Victoriahölie, Saloppe und Schillergarten durch ihre Begrüßung ans. Wohlbehalten, ohne den geringsten Zwi'cbeniall — Herr Inipektor Bieberstein von der „Kette" nut der Schiffsmannschaft, die in Mattvienkleidern »ungute, vermied mit scharfem Auge jedem Stein des Auslaßes — so landete mg» 'U2 Ubr in Dresden, wo unter herzlichen TankeS- ivorlcm für den umsichtigen Arrangeur, Herrn Ingenieur Hartwig, die Theilnehnier auseinander gingen, denen allen die höchst gelungene Fahrt in froher Erinnerung bleiben dürste. — Während des letzten Sonnabend-Konzerts im Zoologi sch e n Garten hatten mich die Sudanese n zum ersten Male Gelegenheit, europäische Militäriniisik zu hören. Ueberhaupt l aben sie das Zusammenwirken vieler Inslrumeiite selbst auf ihrer Rene nach hier zufällig nie zu hören bekommen. Um ihnen eine Wende zu bereiten und zngicich zu deohachleu, welchen Eindruck die Munk wohl mn die einfachen Steppeiiföhne ausübrn werde, deren Obren nur an den dünnen, kliinvrigen Klang ihrer kleinen heimatb lichen viersaitige» Hanen und den ihrer sehr primitiven Trommel gewohnt sind, hatte man sie hmmifgenihrt an den Kvnzertplatz. Das erste Stück, welches sie hörte», war die Wcber'scbe Jnbeiouver- ture. Tie erfreu Takle wirllen sichtlich verblüffend aus die braunen Gesellen, die so reichen Wohllaut vordem wohl nie geahnt batten. Dann blieben sie eine kurze Dauer still: zweifellos waren sie von der Melodik ergriffen, schließlich aber brach bei ihnen Helles Ent zücken aus. Sie sprangen rubelud umher und riefen in ihrer Sprache durcheinander: „Dank — großen Dmil ! Sehr schön — sehr schön! Der Herr is! groß!" u. dergl. mehr. Sie waren nicht eher wieder von der Stelle zu bewegen bis sie noch ein zweites Stück mit an- aehört hatten. Die Sudmieien weilen nur noch während dieser Woche lner in Dresden. Alle, die irgendwie Sinn für Völkerkunde haben, mögen sich daher mit ihrem Bestick beeilen. — Genern überbracbte »ns Herr Eanzler vom „Wiener Garten" wiedeium 50 Mark für die Ferienkolonien als Ertrag der in ge nanntem Garten ausgestellten Svici-Laminel-Biicklen. — Poli; eiberi ch t. In Nenstadt hat vorgestern Abend eine 10' 2 Jahre alte Frauensperson unehelich geboren und ibrem eigenen, der deute früh herbeigerusenen Hebamme gegenüber abge legten Gesrändnine zufolge. dac- K.nd. einen Knaben, mit den Händen erwürgt. — In einer Schmikwirthichast ans der Lärchensttaße stolperte in der Rocht zum Sonntag ein Arbeiter beim Fortgehen über den Fun eine.'- anderen Gattes, stürzte zu Boden und erlitt euren Beinbruch. — Vorgestern Mitlag ist vom S kr aße ub abnko n - dukreur Voigt crue Rolle Thal« unter der Sitzbank eines Wagens gesunden worden. Fenier Val der Kondukteur Kurze ein Portemonnaie mit über 10 Mark Inhalt als in einem Wagen vor gefunden. abgeliererr. — Die Kamenzer Wochenschrift veröffentlicht eine Bitte dev Gemeinde Krakau bei Königsdrück an barmherzige Menschenfreunde. In einem Zeitraum von 3 Tagen sind durch zwei Feriersbeunite «r Familien ihrer Wohnung beraubt worden und bat en alt Alles verloren. Da es bei aller Opfersreudigkeit der Gemeinde, die ieit langer als einem Jahrzehnt jährlich vonFeuers- brünstcn heimge'ucktt wird, die durch ruchlose Hand entstehen, nicht mehr möglich ist. ielbsr durchgreifende Hilm zu schaffen, so fordert sie alle Milchrisren auf, ein Schcrslem zur Linderung der Noch bei zutragen. — Liebhabern von Limonaden ist durch die von der Würz burger Engcravotheke liergestellten und bei Hartwig und Vogel, hier, zu entnehmenden B r a u' e l i m o n ad e n - B on b o ns die Möglichkeit geboten, sich am Reisen jederzeit diele Erfrischung zu schaffen. Man erhält ui Schachteln zu 1 Mark 10 Bonbon- mit Eittonen-. Orangen-, Bamllen. . Himbcer. Erdbeer-Fruchtgeschmack und je ein Bonbon zur Bcreirung von Champagner und schäumen den Mattiank — lieber ichlechte Bie rv c r h ä l tn i s f e werden unsere Turner- gaste sicher nicht zu klagen haben. So sind zu den vielen vorzüg lichen Stoffen, welche m Dresden zum Ausschank gelangen, zwei neue wohl'chmcckeiide Biere gekammen. Zunächst das Lickten- sel > er E r v o r l b i e r. ein goldbraunes. Hopfen- und malzreicheS bayrisches Bier. welches im Kanzleiho» vevchänkt wird. Herr Rothe, der rührige Wirtli dieses Erablillemenks bat überhaupt umfängliche Zulüftungen gekosten, um das „Skandguartier" seiner Turner recht emladend zu geslalren. Ein gleichfalls der Gesundheit recht zuträg liches Bier ist das böhmische Kloilerbier. aus der Graf Waldftcin'schcn Brauerei m Münchengratz, über welches Herr Chemiker Dr. Kaiser auf Grund einer genauen Analyse ein sehr günstiges Urtbeil fällt. Dalleibe kommt im Restaurant Aui'lendvrs, gr. Brüderaasse. zum Ausschank, die Generalvertretung für Sachsen hat Herr Ernst Fleischer. Königstras.e 2. — D ie Kap.elle des 2. Leib Husaren-Regiments der Kronprinzessin «die sogen, schwarze» Husaren) konzertirt nächsten Tonnersrag und Freitag, den 2. und 3. Juli in der Großen Wirlh» scha't >ni Königs Großen Garten und am Sonnabend im Wiener Garten. Das Husaren Regiment selbst liegt in Pose» in Garnison. — K. Erinnerungen aus den KriegSiavren 1870 71. I» den letzten Tagen deS Januar 1871 rcsp. unmittelbar nach Abschluß des Waffenstillstandes erhöhte sich der Bestand un seres Armeekorps fortgesetzt und zwar in Folge der Rückkehr abkom« man.dirt gewesener Truppcnthcile. der Entlassung von Gefangenen und dem wiederholten Eintreffen von Eriatzlruppen auS der Hei- math. Tie zweite Kompagnie des sächsischen Pionierbataillons kam von Gonesse. woselbst sie längere Zeit in Verbindung mit den Ka meraden des GardckorpS eine anstrengende Tbätigkeit entfaltet hatte, zurückmarschirt, und am 31. Januar beim Morgengrauen verließen unsere, während der Belagerung gefangen genommenen Kameraden die Weltstadt in der Richtung »ach Chellcs. Wenn ich nicht irre,' Dachleno» allein Mck WrW gen X»»»-««»««». Seit,»- 0I»M, M» -M»11« und Preußen über SOO. Hiervon entfiele» onder« den Regimentern 107, 106 und 10- isische ArmeekoWS. Das Schätzciireglment einen Verlust von VS Mann, die verwundet Feind« «n dl« Häude gefallen waren, zu be rsanaenen flanden während llierS-Brie-Ehatzipignu am IHW der iaktznr^, schlachten bei ^ rzember 1870 in den vordersten Reihen ... »gegriffene» und mußten nach hcldrnmüthigei» Wiverstand und schweren Verlusten angesichts der vordringrndeii feindlichen HeereS- maisen die Waffen strecken. Unsere gefangen gewesenen Kameraden trafen üdez Nvaent sur Rkamr. mit Jubel empfangen nach einem wenig anstrengenden Marsche in CyelleS ein: man überhol sich in Liebesdiensten, als die Braven am 1. Februar wieder zu Ihren Regimentern stießen. Die Behandlung der Gefangenen seiten- der feindlichen Offiziere und Soldaten war im Allgemeinen eine bumane gewesen, »ach besten Kräften hatten Letztere den Ausschrei tungen deS PödelS ein Ziel gesicht. Demunaeacbtrt aber baden die in Paris internirt gewesenen Soldaten viel schlimmere Zeiten als ihr« vor den Fort- aktiv gebliebenen Kameraden zu verzeichnen. Es läßt sich denken, daß unter dem immer fühlbarer werdenden Pro- viaiitmangel in der eernirten Weltstadt di« deutschen Gefangenen besonder- zu leiden hatten. DaS Brod war wochenlang kaum ar- nießbar und an den knappen Rationen von Pserdefleüch konnten sich unsere Kameraden auch nicht erbauen. Hierzu kam. daß sie zu meist der grimmigsten Kälte ausgesetzt oder doch nur ganz noth- wendig vor den Einwirkungen deS Frostes geschützt waren und am 11. Januar, al» die Granaten der deutschen Bemgerinigsbatterien die »üblichen Ttieile von Paris mit größter Heftigkeit bvmbardirten, wurden die sämmtlichen deutschen Gefangenen. soweit sie nicht ver wundet oder erkrankt in d u Hospitälern Aufnahme gefunden hatten, sogar von dem sicher» G.iängmß la Roauette nach dem Maffon de Santo gebracht, da- de» Bomben der BelageningSartillerie ganz besonder- auSgesctzt war. ir Ehre der französischen Armee nröae jedoch nicht unerwähnt ble» ;n. daß sich der General Trochu als Gouverneur von Paris »ur 'em stürmischen Verlangen der hoch gradig erregte» Bevölkerung > d der drohenden Haltung des PöbelS gegenüber nzpinenla» fügte, als er die Dislokation der Gefangene» anbefahl: emeulich ist e- auch, saß »euneiiswerlhe Verluste den Un- irigen hierdurch nicht zugesüc 'wurden. — Mitte Februar traf auch die Ponton-Kolonne des 12. rnicekvrps, die ebenio wie ein Theil unserer schon früher vor Par » angelanglen Pioniere unter dem Oberbefehl des nunmehr zur q vßen Armee Heimgegangenen Prinz »rund und ,... WasserstandeS werden brücken Felsenabtreibungen im diesem Zwecke wird daS Strombett Friedrich Karl während der P Armeekorps im Diordrn Frank wickelt hatte, vor Paris ein. folgten ferner noch dreimal Nau agcrung von Metz und bei dem 1. '>S eine rühmliche Thätiakeit ent- sirend des Monats Februar er- ibe von Enatztruppen aus der Heimath und die normale Kriegsnarke des Armeekorps war damit wieder erreicht. Ten Anstrenguiige > des Jngenieurkorps und un serer Pioniere war es auch in der kürzesten Zeit möglich geworden, die zerstörten Strecken der französisch.» Ostvah» vor Paris wieder fahrbar zu machen: cs konnle datier c r Endpunkt der Eisenbahn- und Etat'pcnlinie von dem ^''Mchx„ z^„y nach dem Orte Noisy lc Sec in nächster Nähe ddeiPLachsen besetzten Forts an iw fühlen die so ade der Forts wurden von inen, die von den Jran- r a»S für den Fall eines der Ostfront verlegt werden. unseren Pionieren nicht weniger wie» von den Forts Noisn und R . . Sturmangriffes »eitcnS der Belagerer s,'*Ar reu, auSgehoben. Kein geringes Erslanncn zeigtcir die FrauO-tt,anien!l,ch die.umsor- mirlen, daß während dcS Waffen""^ von z tzje Truppen aller Waffcngaltunaen fleißig exerzirlen u'>etzd UebruigSmärjche auMhrleii. ES schien den guten Lig Mint undcnkdar, daß nach einer langwierigen Belagerung n »"/'ängcre Ruhepause für die Sieger eintreten sollte, und hahen die Land-- lcnte Gambclta's damals auS eigener Ans die Uederzeuguiig gewonnen, daß der deutsche Soldat nicht "Niere, offenen Kampfe, wndern auch bei dem friedlichen Betriebe deS — enhandwerks alle Bedingungen erfüllt, wie man sie an die WLAunee der Welt stellen kann. — 9iocb einmal so selbstbewußt schauen die lsxner drein, seitdem ihr freundliches Städtchen nun auch sei. Ausstellung hat, denn weder Döbeln, noch Roßwein, nc a Hainichen oder Lommatzsch haben jetzt etwas vor ihnen ovrauS. Und sie I drmichen sich ihrer Ausstellung wahrlich nicht zu schämen! Alles ist vielmehr aus daS Treiflichtte arrangirt. Die Ausstellung ist quan titativ wie aualitativ für die Verhältnisse eines engere« Kreises sehr gut beschickt; der Besuch ist bisher ebenfalls Irin recht befriedi gender gewesen. In ihrem gewerblichen Theil ist die Ausstellung »asl ganz lokaler Natur, zumal da nur solche auswärtige Aussteller zugelassen worden sind, die ein in Nossen inclit ansgeiidtes Gewerbe vertreten, während die sehr zahlreichen landwirlhichaillicheir Ma schinen meist auswärtige Fabrikate sind. Gegen 70 Noisener Gc- werblreivcnde haben in der großen Halle die Ergebnisse ihrer in dustriellen Intelligenz und Fleihcs der Kritik unterstellt: w'd die groß« Mehrzahl der'elhe» kann einer solche» mit Rübe entgegeiiselicil. Es kann nicht unsere Sache »ein, einen detaillirten Bericht über die gelammte Ausstellung zu geben — uns komml es nur darauf an, oas Charakteristische heraus zu heben und >o beschränken wir uns aus einige gewerbliche Zweige, die in Nosscn hervorragend vertreten sind. Ta ist in erster Linie die Waageiffabrik von Wagner und Söhne, welche eine reiche Kollektion von Waagen aller Art ausge stellt hat. Besondere Beachtung verdient die der Firma patentirte Vorrichtung zur Entlastung des Wicgeinech<miSmllS. verbunden mit gleichzeitiger Feststellung der Waagenbrncke. Drollige Szenen spielen sich an einer von dieser Firma gebauten großen Waage tSyitem Schenk) ab, welche das Gewicht selbst regiilrirt. Jeder der Be sucher wird aus Wnniä, gewogen und erhält sein Gewicht infolge einer sinnreichen Vorrichtung gedruckt aus einem Papierstreisen aus gezeichnet. Da sind es namentlich die von der Natur mit einiger Korpulenz misgestatteten Damen, welche viel Anlaß zu Heiterkeit gebe». Weuu sie nach langeni Röthigen endlich den kühnen Ent- j ichlnß, die Waage zu vesteigcn, gefaßt und ausgcfiihrt haben, und i nun die Bescheinigung über ihre M. 83, !X) oder gar mehr Kilo er- ^ halten, da wird mir entrüstetem Gesichte apodiktisch erklärt, „die ! Waage gebt falsch!" was natürlich die gröszle Heiterkeit des nm- ! stehenden Publikums hervorrust. Gleich am Eingänge der Festhalle > falle» die Kollektionen des Tischlermeisters Hcviu und des Sattlers Vogelfang — beide Nossener Gewerbtreibenve — in die Augen, deren Ausstelllingsprodukle für die mit der Ausstellung verbundenen Verlvoiuna theilweiie angekaifft worden sind. Von Interesse ist auch die Ausstellung des Färbers Heinzez der sich in kurzer Zeit in weitem Umkreise eine vcdentende Kundschail erworben hat, nicht minver die des Klempnermeffters Gelbricht, in dessen Kollektion namentlich eine kunstvoll aus Zink gefertigte, mit Postament ca. 2 Meterhohe, stvl- volle Blumenvaie die Blicke aus sich zieht. Eine eigenthümliche Industrie zeigt die Ausstellung von S. M. Schüller, der ersten sächsischen Hammer- und Hackcustielfabrik. Man lernt aus diesem Sortiment, daß die verschiedenen Bergwerke, Eiienbahndetriedsdi- rektionen oder Straßenbauinipektionen ganz besondere Formen der für ihre Bauten zu verwendenden Werkzeuge vorichreiben. Auf die Landbevölkerung üben die zahlreich ausgestellten landwirthschast- lichen Maschinen mannigfachster Art die meiste Anziehungskraft aus. Unter diesen ist dies in erhöhterem Maße namentlich der Fall bei dervon der Nossener MühIenbauanstaltF.Holtzhauien ausgestellten kompletten Mühle mit allem Zubehör neueren Systems, welche beständig in Betrieb ist. Eine ganz besonders solid und praktisch gebaute 7pserdige Lokomobile mit Bremst haben Garest,Smith und Co.,Buckau-Magde burg, ausgestellt. Dieselbe treibt eine von derselben Firma gebaute, ebenfalls mit Bremse versthene Dreichmmchlne neuester Konstruktion. Volles Lob verdienen auch die von Gebrüder Zander, Meißen, und Emil Zander. Döbeln, ausgestellten Luxuswagen. Unter den aus wärtigen Ausstellern bilden die Dresdner das Hauptkontingent. Wir lassen hier nur einige Firmen folgen: Hermann Liebold. Cen- tralhcizungen und Ventilation; Reinhold Helbig, Kassetten und Kasseinchränke — man erzählte sich, das Ansslellungskomitee habe bereits den größten zur Unterbringung des zu erzielenden Ucber- ichusscS angrkauit. — H. Spalteholz, transportable Kochkessel: Karl Sohrc, Billards, u. a. m. — Ein besonder- reges Treiben hatte sich am vorigen Sonntag in der Ansstelluna entfaltet. Hierbei kam eS vortrefflich zu statten, daß man bei der Anlage der Ausstellung mit dem Raume nicht gegeizt hatte. So konnten sich die. meist der Landbevölkerung anaenörenden Besucher, — eS waren über 2000 Billets verkauft worben - bequem bewegen. Für gestern wurde der Besuch deS Herrn KrciShauptmann von Koppenstl« erwartet: näch sten Sonntag unternimmt der Dresdner kaufmännische Verein ^Urania" «ine Ezcursio» nach der Ausstellung. Noch ein Wink für die Ausstellungsbesucher! Sollte Einer an einem so verkehr-reichen Tage, wie eS der letzte Sonntag war. sich vor der Abreise auf dem Bahnhöfe noch durch einen Imbiß stärken wollen, so thut er aut, denselben auf telegraphischem oder irgend einem an- .. . . . deren gleichfalls nicht mehr ungewöhnlichen Wege einvaar Stunden betrug die Geiamnitzahl der deutschen Gefangenen, namentlich i vorher zu bestellen, damit er nicht, wie eS unserem Berichterstatter ergangen ist. nach '^»ständigem Warten mit hungrigem Magen a?- sahren muß. ^ — In einem Städtchen bei Bautzen war am vorigen Sonn tag da« edrenwerthc Publikum eine- GartrnkonzerteS so erbost über einen Landinann. der während dcS Konzerte« und in glühender Hitze seine Wiest neben dem Konzertgarten mit Jauche düngt«, daß einige Kunstliebhaber den noch extra groben Mann schließlich am Kragen nahmen und mit dem Kopie wiederholt in sein Jauchenfaß drückte». Der AbgeMhlte hat den Weg v«S RechlS gegen die Attentäter beschritten: er könne, so meint er. ouf seinem Boden machen wa» er wolle. — AuS Anlaß deS jetzigen niedrigen zwischen den Meißner Strombett vorgenommen. theilweiie abgedämmt. — Im Dorf« Friedebach herrscht in einigen Familien die DiphtheritiS. Ei» Elternvaar verlor kurz hintereinander 2 Töchter im Alter von 5 und 1Ü Jahren. — In Reubausen war in vergangener Woche in einer Familie die Hochzeit der Tochter angelegt. Im Hause war Alles vorbereitet, die Braut im Schmuck — Alle- wartet nur noch aus da« Erschein»» de- Bräutigam-, eine- auS dem benachbarten Kämmerswalder Kirchipiel gehurtigen Manne-, Dieser aber läßt sich nicht sehen und als man nach ihm fragen läßt, findet man ihn io krank, daß an diesem Tage faktisch die Hochzeit nicht stattsmden konnte. Wie «S heißt, sollen verschiedene Umstände die so wenig rücksichtsvoll behandelte Braut bestimmt haben, von der Knüpfung dr- ehelichen Bundes abzuiehen. — Leichter F1 sch' ang! Als dieser Tage ein Schiffer bei Laube in Böhmen m seinem kleinen Kahne von einem an« Quai liegenden Schleppkahn« abiahcen wollte, sprang in seiner unmittel baren Nähe rin Lachs weit über den Wasserspiegel empor, so daß er bei seinem Ziirücksalle» in das Innere deS Bootes zu liegen kam und da die unverhoffte Beute des Schisser- wurde. Der Lachs hatte das respektable Gewicht von 6 Kilogramm. — Am Freitag Abend machte in Pillnitz «in junger Mensch 'aus Zschachwitz de» verwegenen Versuch, beim Baden in der Eibe unter der Kette des vorüberfahrenden Kettenschlepper- durchzu- ichwimmen. wobei der Betreffende aber von der Kette erfaßt und aut den Grund gedrückt wurde. Durch de» Hilferuf eine- Mitba- denden auimerksam aemacht, hielt der Kapitän des Schleppers sofort an. Nur der schnelle» Hilfe der Mannschaft ist es zu danken, daß der unbesonnene Mensch sein Wagstück nicht mit dem Leben be zahlen mußte. — InLeipzig wurde vorgestern daS vierjährige Svhnchen eines Kellners derart von einem Wagen überfahren, dag eS augen blicklich verstarb. — Welch' merkwürdige Wege der Blitz einschlägt, zeigte ein sich am Freitag Nachmittag entladendes Gewitter in Schöneck. Das eine Mal schlug es in der Nähe des BahnlnffeS in einen Blitzab leiter. das andere Mal in die Telegraphenlettung. Bon letzlccec sprang der Blitz ab und durch das offene Fenster m die Werkstatt des SchlosicriiieisterS Miller, riß einem Lehrburschen das in Arbeit befindliche Stück Eisen auS der Hand, streifte den Gesellen am Arme und schleuderte diesen und den anderen Lehrburschen zu Boden. Ohne weiteren Schaden zu verursachen, nahm der Blitz schließlich seine» Weg durch die offene Thür aus die Straße. Der Meister und sein Personal kamen mit einer momentanen Betäubung und dem Schrecken davon. — Oberlandesgericht. Der Strafsenat des obersten sächsischen Gerichtshofes, gebildet von den Herren SenatSpräsident Lamm als Vorsitzender und den OberlandeSgerichtSräthen Dr. Francke, Meiste. Dr. Wiesand und Leonhardt, Kat gestern Vor mittag zu einer Sitzung zusammen, um über eine Reihe von Revi sionen gegen skairechtliche Urrheile zu verhandeln. — Der Cigarren- inacher Heinrich Eduard Heniel, ein bereits 30 Mal polizeilich und gerichtlich vorbestraftes Jnviduum, war am 28. März d. I. in der Behausung deS Tischlers Broda erschienen, um zu betteln, wurde aber von der verehelichten B- abgrwicien und rief dieser nun im auf geregten Tone die Worte zu: „Ick schlage SlvI^dt!" Demnächst wlgte Heniel auch »och der Broda in die Küche und crhgd stinen Stock zuni Schlagen. Der Vagabund wurde hierauf vom Schöffengericht wegen Bedrohung zu 1 Wochen Gefängniß und wegen Betteln« zu 1 WocheHail verurlheilt: gleichzeitig verfugte auch der Gerichtshof erster Instanz gemäß 8 362 des R -St.-G.-B., daß der Verunheilte nach verbüßrer Strafe der Landespolizeibehörde zu überweise», d. h. in einer Korrektionsanstalt miterzubringcn sei. Letztere Verfügung ist nach 8 362 des R.-St.-G.-B. nur dann zulässig, wenn der Vemr- tlieillc in den letzten 3 Jahren wegen der Ueberlretung des Bettelns mehrmals, rcip. mindestens dreimal rechtskräftig verurlheilt worden ist, oder wenn derselbe unter Drohungen oder mit Waffen gebettelt hat. Henscl legte, obwohl er in den letzten drei Jahren allein sechs mal. allerdings meist von polizeiwegen wegen Bettelns verurlheilt war, das Rechtsmittel der Berufung ein, weil er von der Ucber- weliung an die Landespolizeibehörde nichts wissen wollte. Das Landgericht in Freiberg erachtete nun auch die Revision Hensel'S für begründet, indem es zunächst weder annatiin, daß Heniel unter Drohungen oder mit einer Waffe gebettelt habe, noch innerhalb der letzten drei Jahre mehrmals rechtskräftig verurlheilt worden lei. In den Enlicheidungsgründen war gesagt, ein polizeilicher Skaibeiehl habe nicht die Wirkung eines strafrechtlichen reiv. richterlichen Ur- lkcils. Eittaegenaeietztcr Ansicht war aber die Kgl. Staatsanwalt schaft, von Herrn Oberstaatsanwalt Justizratl, Relche-Eisenstuck ver treten. Redner hob hervor, daß früher rast allerwärts die Bettler polizeilicherseits abgeurtheilt worden feien, und man müßte envarlen, daß sich die Polizeibehörde gar nicht mehr mit Beitrafung der Bettler befassen würde, wenn man von der Ansicht der Berufungs instanz Gebrauch machen wolle. Unbedingt müsse die Frage, ob eine polizeiliche Strafverfügung als rechtskräftige Verulthellung zu betrachte» sei. bejaht werden. Diese Auffassung theilte auch dos L berlandesgericht. Das Urtheil des Freiberger Landgerichts wurde daher aufgehoben, sowie die Verfügung des Schöffengerichts, daß Heniel nach verbüßter Strafe der Lanoespolizeibehörde überwiesen werde, als rechtskräftig erklärt. — Der Kolportage-Buchhändler Karl Hermann Schulze in Brandts war infolge einer Anzeige des Gen darmen Holzhaus in Naunhof auf Grund von 8 56 der Gewerbe ordnung zu einer Strafe vcrurtlieilt worden. In einer Eingabe an die Staatsanwaltschaft vom 17. Oktober v. I. stellte derselbe nun die Behauptung aus, der erwähnte Beamte habe einen falschen Eid geleistet. Weiter Iprach sich S. am 20. Sept. v. I. in der Expe dition des Nevierförsters zu Belgershain dahin auS: „Was! Der Holzhaus, der muß auf's Zuchthaus, denn er hat falsch geschworen!" und schließlich machte er am 2. Dezember in einer Restauration zu Naunhof seinen, Unmuthe über H. mit den Worten Luft: „Ter Holzhaus hat falsch geschworen, das kann ich beweisen!" Die StaatS- anwaltichait fand nach den angestellten Erörterungen keine Veran lassung. eine strafrechtliche Verfolgung des Gendarmen H. einzu leiten: es wurde vielmehr gegen Schulze wegen Beamtciideleidigung voraegangen und vom Schöffengeiichl zu Grimma auf eine acht- wöchige Gesängnißstrnie erkannt. Der Angeklagte legte Berufung ei» und das Landgericht zu Leipzig setzte darauf hin die Strafe auf 5 Wochen Gesäng.'iß herab, davon ausgehend, daß die in der Ein gabe an die Staatsanwalticliait enthaltene Angabe in der Wahr nehmung berechtigter Interessen resp. Berthcidiguna von Rechten gemacht und iniowcit am Freisprechung zu erkennen lei. Die nun mehr von Schulze eingelegte weitere Revision verlangte, daß die Wohlthat deS Gesetzes auch aus die nachträglich erfolgten Aeuße- rungen, die überhaupt nicht in Bezug auf die dienstliche Thätigkeit des Gendarmen H. aethan worden seien, ansgcdchnt und er somit vollständig sreigciprochcn werde. Allein der Strafsenat Kat den Ent scheidungen der zweiten Instanz bei und verwarf demgemäß di« Revision. Fortsetzung deS lokalen Theile» Seite ». raatSfieschtchte. Deutsche« Sketch. Die Folgen de- Berliner Maurer« streiks zeigen sich bereit- in der Provinz. Nach SchwiebuL- sind von Berlin über zwanzig Maurergesellen, meist unvet» yeirathete Leute, zurückgekehrt, ivelche durch den Maurerstreik arbeitslos geworden sind. Ihre Kollegen werden über die ihnen dadurch erwachsend« Konkurrenz nicht »ehr erbaut sein. Auch in Sagan kam eine Anzahl Berliner Streik-Maurer an und erbot sich, bei dem Bau de- neuen Attillcric-Kaserneinent- zu niedrigeren Preisen zu arbeiten, als an die dort schon beschäftigten Maurer bezahlt wurden. Die Folge war. daß ca. KO Maurer die Arbeit niederlegten. — Gleichzeitig ist in Kopenhagen ein Maurer- skeik anSgebrochen; die Meister haben Werber nach Deutschland geschickt, um Gcirllen zu holen. Die Kopenhagen« Maurer wünsche» natürlich, allen Zuzug fernzuhalten. In Frankfurt a.M. begann vor dem Schwurgerichte dnDrozrb araen den Schubmacdrraeirllen LieSke weoen Ermordung de« >
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