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Über, während der Dauer des Versuchs mit Essigsäuredampf er füllt, und da- Fleisch blieb vor jeder Verderbniß nicht nur be wahrt, sondern hatte nun auch, nach zwölftägiger Einwirkung desselben, die kunstgerechteste Vorbereitung erfahren, um einen ganz vorzüglichen Schmorbraten abzugeben. — Das I. Dienstmann-Jnflitut ist unermüdlich in neuen, zweckmäßigen Einrichtungen. Es lauscht dem öffentlichen Ver kehr Alles ab, was ihm frommen und nutzen mag und weiß dieß mit einem praktischen Durchblick, mit einer Energie inS Werk zu setzen, welche gebührend hervorzuheben wir fort und fort als Pflicht der Presse erachten müssen. Eine projektirte neue Einrichtung geht dahin, Alle, welche in der Weihnachts woche die Post zu benutzen genöthigt sind, sei eS nun, um Packete dahin zu befördern oder solche dort abzuholen, der Qualen dieses Geschäfts zu überheben. Die Direktion des Dienstmann-Jnstituts eröffnet unter der Firma: Lixpress-OINev, einen Dienst bei der Post, der dieser selbst wie dem Publikum die erwünschtesten Erleichterungen zu bieten verspricht. Es werden demzufolge in genannter Woche jeder Zeit durch besondere Auszeichnung gekennzeichnete rothe Dienstmänner an der Post aufgestellt sein, um gegen Verab reichung von Nummern Adressen in Empfang zu nehmen, auf welche den Auftraggebern in kürzester Frist das verlangte Packet gegen eine nur geringe Vergütung zugestellt wird. Da giebt es bei dem oft riesigen Andrang auf der Post kein langes Warten, kein Drängen und Stoßen mehr, keine Crinoline kommt mehr außer Fassung; wer diese Expreß-Postdienstmänner be nutzt, ist vor Allem geschützt! Gleicher Weise werden die Dienst männer Packete in Empfang nehmen, um sie in die Packet- Annahmc zu befördern. Die projectirte Controls ist gut und sicher. Um aber der Bequemlichkeit des Publikums in noch ausgedehnterem Maße Rechnung zu tragen, werden auf sämmt- lichen Comptoiren des I. Dienstmanninstituts Adressen, auf welcher Packete erwartet werden, entgegengenommen, so daß Derjenige, welcher bis Abends 7 Uhr seine Adresse dort abge geben hat, das erwünschte Packet gegen ebenfalls nur geringe Vergütung bis zum andern Morgen 9 Uhr per Dienstmann ins Haus geschickt erhält. — Nun fragen wir: Kann es Je mand bequemer haben? Das sind so praktische Einrichtungen, die gewiß allseitig willkommen geheißen werden und dem kgl. Hofpostamt gebührt ein besonderer Dank für die Zuvorkommen heit, mit der es zu dergleichen Erleichterungen im öffentlichen Verkehr die Hand bietet. — Die neuen Häuser auf dem Areale des säcularifirten Johanniskirchhofes schießen ordentlich wie Pilze aus der Erde heraus, so daß wir bestimmt schon im nächsten Jahre auf dem Platze, wo vorm Jahre noch die Todten ruhten, das regste Leben sich entwickeln sehen werden. Der Bau der Turnhalle ist bereis vollendet und auch bei verschiedenen andern Gebäu den sind entweder schon die Hebeschmäuße gefeiert worden oder stehen doch für die nächste Zeit bevor. Ein heiterer Hebe schmaus wurde vorgestern Nachmittag gefeiert. Vom höchsten Gipfel des neu überdeckten Hauses aus brachte der Zimmer polier ein Lebehoch über das andere aus, in welches die mit einem Musikchore auf dem Dache postirte Arbeiterschaar laut einstimmte. Das Absingen des Liedes: „Nun danket alle Gott" mit Musikbegleitung schloß die originelle Feier, welche eine große Menschenmenge unten am Platze versammelt hatte. — Se. König!. Maj. hat dem Kaufmann Gustav Ferdi nand Flinsch zu Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Kö nige von Preußen verliehenen rothen Adler-Orden 4. Classe an zunehmen und zu tragen genehmigt und dem Divisions-Adju tanten bei der 1. Infanterie-Division, Oberleutnant Grafen Vitzthum von Eckstädt, die erbetene Entlassung aus der Armee, ..yut der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform bewilligt. — I- I- k. k. H. H. der Kronprinz und die Frau Kron prinzessin haben ebenfalls den Abgebrannten zu Altenberg 50 Thaler zustellen lassen. — Ein Trauerfackelzug, ein wahres momento mori, durchzog am Sonnabend Abend 9 Uhr unter Glockengeläuts und den Trauertönen der Tuben die Straßen in Jreiberg; die Bergakademiker geleiteten mit ihren Fahnen und Verbindung-, insignien unter Begleitung einen ihrer Commilitonen in einem sechs spännigen, mit Kränzen bedeckten Leichenwagen zur ewigen Ruhe stätte. Der junge Mann, namens Meyer, gebürtig aus Brüssel, ein Bild männlicher Schönheit und Kraft, war vor wenig Wochen erst dort angekommen, um die Bergwissenschaft zu stu- diren. Am 8. Der. erkrankte er, am 10. war er bereits nicht mehr unter den Lebenden. Die Theilnahme ist um so größer und allgemeiner, je bekannter schon nach so kurzer Zeit der Ver storbene durch seine äußere Erscheinung geworden war. Uhland's Grabgeleite. Wohl ist'» ein herrlich Zeichen, ein selig, schön Befühl, Wo Freund den Freund geleitet an's letzte Erdenziel, Wo Männerzähren fließen ol« letzter Abstted-gruß, Wo rothe Lippen küssen den letzten Liebe-kuß. Doch wo, wie heut', zum Grabe ein ganze- Volk jieht hin,' Wo Millionen brünstig vor der Erinn'rung knie'n, Da hebt aus dumpfer Trauer da- Herz sich bald empor, Da giebt'- nicht Tod und Trennung, und Nicht-, da- man verlor. Da kann nur Stolz und Hoffnung erfüllen Menschenbrust; Und Euch, ihr Glaubentktnder, Euch ruf' ich'« frohbewußt, Wollt Ihr vom ew'ge» Leben die rechte Lehre seh'n? Da müßt zu solchem Todten ihr unverweilet geh'n- Der hat den Preis errungen, den besten Lebeu-prei-, Zn tausend Herzen lebt er. der hohe SängergreiS; In tausend Liedern tönet fein Name fort und fort, Da- ist da- ew'ge Leben in Mannesthat und Wort. Wer so wie Er getragen hin zu den Hügelreih'n, Wie muß ihm hoch und glorreich die letzte Stunde sein! Nicht nur die Freunde kamen zum trauernden Geleit, Auch Liebesgeister flogen heran von nah und weit. Hervor au« Erdentkefe au- Bergmann« Brust heraus, Vom Herz der frischen Senn'rtn im hohen Alpenhau-, Selbst über Fluth und Meere klingt von Missouri'« Staat Au« deutschen Manne- Munde da- Lied vom Kamerad. Sie singen von Lenz und Liebe an diese- Grabe- Rand, Don Freiheit, Männerwürde, die Lieder allbekannt; Von dem geliebten, großen, zerriss'»«» Vaterland, Der Heimath, ring- mit Reben und Eichengrün umspannt. Sie singen von Deutschlands Volk«, so bieder und so gut, Von manchem Freiheitskämpfer, der fern verschlossen ruht. Und wer da heimgekehret von diesem Leichmzug. Dem hallt'« im Herzen wider: Da- ist de- Sänger- Fluch! De- Sänger-, den man eben gebettet in den Schrein, Und dessen Wort auf Erden wird ew'ge Wahrheit sein; Go lang' noch nicht befreiet de« Volke- Kraft und Wort, Schallt dieser Fluch vom Grabe durch'- Land hin, fort und fort. Er ist da- größte Erbe vom deutschen Leiermann, Sein Testament und Wille; — sei denn danach gethan; Wer Freiheit haßt, — sein Name mag stumm vergessen sein; Erfüllt'-1 — So setzt ihr Uhland den schönsten Leichrnstein. Earl Falck. Feuilleton und Vermischtes. London, 11. December. So viel bis jetzt festgestellt ist, sind bei dem Unglück in der Kohlengrube „Edmunds Main" 55 Personen getödtet und 17 oder 18 schwer verwundet. Der Unfall hat 29 Wittwen und 77 Waisen gemacht. Einige Fälle sind besonders betrübend. Die Wittwe von Charles Frobisher hatte, als sie diesen heirathete, 3 Kinder von ihrem ersten," durch die große Explosion in Darley Main umgekommenen Mann. Die Unglückliche ist also zweimal durch Kohlengas zur Wittwe geworden. Der Entschluß des RegierungsinspectorS» Hlndr«dsw Ingenieure, Wasser in die Grube zu leiten, um das AGUv-U löschen, hat unter der großen Menge, die vor allem ditz Hnchm der Verunglückten heraufholen will und die Unmöglichkeit Idstftt Operation nicht einsieht, leidenschaftliche Unzufriedenheit? chervor- gerufen. Hunderte boten sich freiwillig an, zur HrräufhvlmH der Todten in die Tiefe zu steigen, aber Mr. Morton, der HA spector, beharrte fest bei seiner Weigerung, dies Wagniß.WM lauben, weil es eine neue Explosion zur Folge haben "Mrde. Er ließ sich auch durch die furchtbarsten Drohungen mH dlchch «inen schweren Stein, der ihm durch das Fester