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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050201029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905020102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905020102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-01
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
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Dres-ner» Nachrichten. die letzte Nachricht hinterlallen wollte Vermutlich sei Tharcot genötigt gewesen. einen anderen Weg einzuschlagen. I ?r vertlicheS «nv Sächsisches. Dresden. 31 Januar. —* Se Majestät der Ä ön ig wird im kommenden Gommer wieder in Dachwig Aufenthalt nehmen und jodann im Herbst nach dem Honig!. Residenzschlosse übersiedeln. Der Monarch wird die in der ersten Etage des Georgeyschlosses gelegenen Raume beziehen, welche seinerzeit Könia Albert bewohnte. Für die Familie des Honigs werden im anschließenden Schloßslugel Gemacher in genügender Anzahl hergerichtet werden, zu welchem Zwecke größere Baulichkeiten, sowie Neueinrichtungen in dem Schloßteile notig werde». Die Gemächer in der »weiten Etage des GeorgenichlosscS bleiben im Besitze Ihrer Majestät der ttouigin-Witwe. Das Palais am Taschenberae wird für Prin zessin Mathilde eingerichtet, welche bekanntlich eine eigene Hofhaltung gründet, wozu der außerordentliche Landtag Ende vorigen IabreS die notigen Mittel bewilligt hat. Die Gemächer, welche König Georg bewohnte, bleiben unbenutzt stehen. Prinz o > annGeorg bezieht das vollständig umgebaute, von einem eachtigen Park umgebene Palais an der Zinzendorsstraße. Die schone Jahreszeit wird Prinzessin Mathilde im Sommersitze Hotterwitz verbringen. Jure Majestät die Königin-Witwe wird Strehlen. Reheseid und Sibnllenort im Gommer bewohnen. —* Auf UllerSdorler Revier fand heute eine K ö n tgltche Hochwlldjagd statt, zu welcher Se. Majestät der König vor mittag? >/zlt) Uhr am Sammelpunkte i» der Dresdner Heide etn- traf. Zu dieser Jagd waren einige Herren mit Einladungen aus gezeichnet worden. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde be uchte am Sonntag in Begleitung der Palastdame Gräsin Vitz thum v Eck st a dt die Kunsttalons Emil Richter sPrager Straßes und Ernst Arnold s Wilsdruffer Straße II, um dort die neu eröi'nete Ausstelliing der Skulpturen des Fürsten Paul Iroubetzkoy (St. Petersburgs und die Werke von Bena Schräder. sowie die Zeichnungen von Alsred Hänsch und Karl vanusch, hier die Kunstwerke von Dom Stadler, E. Kubierschkn, L. Douzelle, Irl Bertha Schräder usw. in Augenschein zu nehmen. — * Der kommandierende General des 19. Armeekorps Gras Vitzthum v Eckstadt, welcher sich nach Rom begeben batte ur Notifizierung der Thronbesteigung des Königs Friedrich August am italienischen Hose, ist gestern abend in Begleitung ves (sbeis des Generalstabs. Oberstleutnants Freiherr» Leuckart v Weißdors. wieder in Leipzig eingetrosfen. — * Wie dem „Freib. Anz." von ärztlicher Seite mitgeteilt wird. liegt dem Tode des Herrn Oberschulrats Dr. Franke daselbst keine äußere Ursache zu gründe. Der Dod ist nicht in- 'olge Uebersahrens eingelreieu. sondern hat einen Gehirnschlag vur Ur'acbe gehabt. Auch ist eine halbseitige Lähmung mit Ver lust der Sprache seslzuiiellen gewesen. Die Verletzungen waren nur belanglos. —* I» dieser Woche fällt die Ge'anttsitznng der Stadt oerordnete» ans. —* In der kürzlich in Berlin stattgefundenen Sitzung deS Zsntcalvorskandes der » a i i o n all i b e r a l e n Partei wurde u. a. beschlossen, im Laute dieses Jahres einen allge meinen Verlreterlag in Dresden abzuhalien. —* Die land - und sorstwirti ch^a > tlichc Berufs- g e n o s i,e n s ch a f k für das Königreich Lachsen hat ihren Be richt aut, das Jahr 1903 der Deftemlichkeit übergeben. Dem volkswirtschaftlich interessanten Inhalte des Berichts ist zu ent nehmen. daß der Bestand in verttcherungspstichttgen Betrieben 181070 mit 87 265 666 beitragspflichtigen Steuereinheiten be trug. Während die Zahl der Betriebe gegen das Jahr 1902 nur um 18-gestiegen ist. macht sich in der Zahl der beiirags- pflichtigen Steuereinheiten eine Steigerung von rund 1>>- Million bemerkbar, welche aui die neuerdings oorgeichriebene Ver anlagung der Nebenbetriebe. Beiriebsbeamten und Facharbeiter nach der Gefährdung? ftsser zurückzmühren itt. Auf Grund des Gesetzes vom 30. Juni 19V0 wurden in der Berichtszeit 306 Be triebe mit 46 789 Einheiten an gewerbliche Beruisgenoisemchasten überwiesen, llnter den der Berufsgenoisenschatl zugehörigen Betrieben befinden Och 2950 Gärtnereien mit zusammen 677 907 Beikragseinheiteu. Die Zahl der mit der Landwirtschaft »er- bundenen Nebenbetriebe beträgt S767 mit 1165 102 Pik. Löhnen Unter diesen Nebenbetrieben nimmt das Lohnfuhrwerk mit 6617 die erste Stelle ein. Die übrigen Nebenbetriebe be- stehen in Kies- und Sandgruben, Brennereien. Steinbrüchen. Lohn-Dampsdrefchercien. Damvtpflügen und Mühlen. Die Zahl der der Zwangsversicherung unterliegenden Betriebsbeamten und Facharbeiter betrug 1698 gegen 5390 im Jahre 1902. 4275 Ver- ä.deite und Männer. 1115 trauen und Mädcvcn. Von der frei willigen Höheroerttchcrung ii'r von der Land- und Forstwirt- fchan weit mehr Gebrauch gemacht worden als von der Gärtneren Die Nnsallzttter >ncg von 5755 im Jahre 1M2 auf 6038 rm Jahre 190:3. Es itt dies eine Zunahme der Unfälle in emem Jahre um 6.65 Prozent. Dazu kommen noch 56 Unfälle, Ke von der Land- und Forirwirttchastlichen Berursgenossenschaft -.folge re?- Ueberganges gewerblicher Betriebe auf die Land- und storstwirttckiast von ^anderen Berufsgenottsittchasten übernommen werden wußten. Die meisten anerkannten Betriebsunfälle wurden v-'rur'acht durch die Tiere, nämlich 353. Dann folgen 322 Unfälle durch Fallen auf ebener Erde. 202 Unfälle ereigneten uch durch Zusammenbruch, Einsturz, Herab- und Umfallen von Gegenständen.^ Bon Leitern und Treoven stürzten verhängnisvoll ab 133. oon Scheunenböden 54, von Gerüsten 17, von Bäumen nid Strohbausen 13. in Brunnen, Gruben usw. 13 Personen. Tie fünf technischen Auisichtsbeanttcn der Berussgenossenschait revidierten in 418 Gemeinden 20319 Betriebe. 91,57 Prozent 'amtlicher revidierten Betriebe wurden als mangelhaft befunden. 1902 waren 94.45 und I90l 9? Prozent der revidierten Bc- rnebe mangelyafl. In 14 284 Fällen mußten Ausstellungen wegen fehlender, oder mange-üaster Sicherheitsvorrickttungen an Futterfchneidemaichinen gemacht werden Auch das Fehlen von Schutzvorrichtungen an Balkenlöchern, feststehenden Trevven, Leitern und Gövelanlaaen bat vielfach den Grund zu Ein wendungen gegeben. Die Allsfichrsbeannen kontrollierten aber auch die Verletzten m 1617 Fälle» und die Folg« davon — "— "" " n'»k n 62 Renten und die ädiguvaen zahlte dil liehe BerusSaenosscnschost im Jahr« IVOS in 18 378 12S6 3Ü3 Mk. gegen 1181361 Mk. in 11881 Fällen im 1802. Äon den rm BerichtSfahr« entschädigten Unfällen 8 den Tod und 11 dauernde Eriverbsunfähis" ' " ie zur Deckung deS Aufwand«» der Genossen hre tten .keit zur Folge aft erforderlichen heit zur Ausschreibung gelangt. —* Der 'Diskussionsabend de» Evangelischen Bun deS, der gestern in de« »Drei Rahen" stalisand, hatte sich eines zahlreichen Besuches zu erfreuen. Auf dem Programm standen drei Vorträge, und ztvar einer von Herrn Pfarrer BI an a m e i st e r: ..Zun» Gedächtnis Philipp Jakob Spener»", einer von Herrn Burgerschullehrer Hantu sch über: „Die Notlage der deutschen evangelischen Schulen in Oesterreich und den zur Erhaltung dieser schulen gegründeten Luther-Verein" und endlich einer von Herrn Pckstor Lic. Dr. Kühn über: ..Evangelische Grüße aus dem Wiener Wald". Der erste Redner führte über ,,Philipp Jakob Spener" etwa folgendes au»: Zum 15. Februar seien eS 200 Jahre, daß Spener. der am 13. Januar 1635 zu Rappoltsweiler im Elsaß geboren worden lvar, zu Berlin die Augen schloß. Mannigtaltig waren die Schtcksale dieses Mannes Nachdem er in Ltraßvurg. Basel, Genf und Tübingen studiert, erhielt er zunächst dl« Stellung eines Jrei- predic,ers am Straßburger Münster. 1666 »ach Frankfurt a. M. rm Alter von 31 Jahren als Senior der dortigen Geistlichkeit berufen, schrieb er seine „?ia ve-uckeria" und hielt seine be- rühmt gewordenen Erbauungsvcrsammlungen. 1686 berief ihn Kurfürst Johann Georg Hl. nach Dresden als Oberhofprediger, in welcher Stellung er bis 1691 verblieb. Hier in Dresden ist Spener, der berühmteste Vertreter des Pietismus, mit der in Lachsen fast allgemein herrschenden Orthodoxie und infolgedessen auch mit dem Kurfürsten in Konflikt geraten. Dies veranlaßte ihn schließlich, seine Stellung aufzugcben, in der er kein ersprießliches Wirken mehr für möglich hielt, und nach Berlin überzusiedeln, wo er als Propst an der Nicolai- Hermann Francke mit den Worten: „Wenn Spener heule lebte, würde er ein hervorragender Vor kämpfer des Evangelischen Bundes sein." — Der zweite Redner des Abends, Herr Bürgerschullehrer Hantusch, schilderte die durch das sogenannte „paritätische'^ Reichsschutgesetz in Oesterreich ieschaftene große Notlage der evangelischen Schulen. Äekannt- ich ist die staatliche ..Simullanschuie" in Oesterreich so „pari tätisch". daß kein bekenntnis'reuer Evangelischer seine Kinder hineinschicken kann, weil infolge Gesetzes der Leiter jeder Schule ein Katholik ist und infolgedessen der Unterricht trotz aller „Parität" lediglich nach katholischen Prinzipien erteilt wird. Das Reichsschnlgesetz müsse geradezu zum Grabgeläuie des evange lischen Schulwesens in Oesterreich werden, wenn nicht Hilfe ge< bracht werde. Diese Hilfe zu verschaffen, bemühe sich der Luther- Verein. Er wolle es den Evangelischen in Oesterreich, die beim besten Willen zur Aufbringung der nötigen Mittel nicht im- tande seien, ermöglichen, ihre bereits bestehenden Schulen zu erhalten und neue zu begründen. Ein Appell des Redners an die Versammlung hatte den Erfolg, daß eine Dame sofort 50 Mark spendete und viele Anwesende sich als Mitglieder des Luther-Vereins einzeichneten. — Hierauf trat eine kurze Pause ein, nach der Herr Pastor Lic. Dr. Kühn das Wort ergriff. Er schilderte speziell die Kämpfe, welche die evangelische Ge meinde zu Klosterneuburg zu bestehen habe. Die Augustiner- Mönche besitzen dort einen herrlichen Palast, dreimal so groß, als unser Dresdner Residcnzfchloß. und bekämpfen mit allen Mitteln die kleine, aber glaubeuSstarke und treue evangelische Gemeinde. Traurig sind deren äußere Verhältnisse. Da es zumelst arme Leute sind, die ihr angehören, so besitzt sie natür- ich kein eigenes Gotteshaus, sondern muß ihre Andachten in einem Danzsaale abhalten. Der Altar bestellt aus einer — Kiste, über die eine Altardecke gebreitet ist. Besähe diele arme Gemeinde eine Kirche, so würde sie zweifellos bedeutend an- wachsen. Auch Herr Pastor Kühn schloß seinen Vortrag mit einer Aufforderung, dieser armen Gemeinde durch Darreichung von Gaben zum Bau einer eigenen evangelischen Kirche zu ver helfen. — Alle drei Vortragenden fanden lebhaftesten Beifall. Eine Diskussion fand nicht statt. Nach einigen geschäftlichen Mitteilungen wurde der anregend verlaufene Abend geschlossen. —* Die Ortsgruppe Dresden des Alldeutschen Verbandes hat sür Monat Februar folgende Ver anstaltungen vorgesehen: Am 8. Februar spricht im Weißen Saal der „Drei Raben" Herr Lehrer Bretschneider in einer auch sür Gäste zugänglichen Versammlung über „Deutsche Gewinne und Verluste an der österreichischen Sprachgrenze". Den Vor trag wird die Vorführung einer Reihe ganz vortrefflicher Licht bilder unterstützen. Ende Februar findet im „Hotel de France" an einem noch näher zu bezeichnenden Tage die Hauvtverjamm- lung statt, gelegentlich deren Herr Pfarrer D r. Hegemann. früher in Haida i. B, über „Tie deutsch-tschechlsche Frage in Böbmen" sprechen wird. Am 18. Februar findet in Meinbolds Sälen eine große öffentliche Versammlung statt, bei welcher der bekannte Burengeneral Kritzinger und ein Afrikander- geistlicher van Heerden über „Die Lage des Burenvolkes und seine Zukunft" sprechen werden. Die beiden weilen als Ab- aeiandte ihres Volkes augenblicklich in Europa, um die öffent liche Meinung über Südafrika auszuklären. —* In der gestrigen Bersammlung^des M i e tb e w o h n er- Vereins sprach Herr Professor Lchloßmann über die „Sozialen Aufgaben derGroßstad t". Redner führte u. a. aus: Erste Psiicht jeder Großstadt sei die Einverleibung der Vororte. Dresden sei in dieser Beziehung noch rechtzeitig vorgegangen und werde sich- dadurch die trüben Erfahrungen sparen können, die andere Städte, wie z. B. Berlin, in Folge wl'cher Einverleibungsvolitik noch machen müßten. Keine zur Grotzlladt heranwochiende Stadt dürfe dulden, daß sich an ihrer Peripherie Vororte ausdehnten, die mit abweichender Bauord- nung sdie Dresdner dürsc allerdings nicht als Muster dienen! die Errichtung «er- oder fünfstöckiger Häuser mtt Soulervai». Wohnungen usw. zuließen und so zu einem Seuchenherd« für da» Zentrum würde». Eine wettere unabweisbare Forderung sei em« städtische Milchversorgung um so mehr, al» e» fick hier um das Nahrungsmittel der Heranwachsenden Bevölkerung handle, und diese» heute mitunter in geradezu unverantwortlicher Weile verunreinigt in den Handel käme Ga», und <L«Ari»ÜLls- werke seien ia bereit» in städtischer Verwaltung, aber ebenso müssen die Verkehrsmittel, die Straßenbahnen in städtische» Be- sitz übergehen. Des weiteren yun Redner auf da» schwebende KanalisationSprojekt zurück. Von dessen Durchführung «r sich großen Vorteil verspricht: die Proteste der elbabwärts wohne», den Bevölkerung seien hinfällig, da von einer Belästigung durch Geruch usw. nicht die Red« sein könne. Die Schul frage fet ferner in der Weise zu lösen, daß die Trennung in Bezirk»- und Bürgerschule» sortsalle, und daß nur die talentvollen und be gabten Schüler zum Besuche der Gymnasien, dann aber schul- geldfrei, zugelassen würden. Talentlose, dte trotzdem da» Gym nasium besuchen wollten, hätten dann freilich den vollen Betrag der auf den Kops entfallenden Schulausgaben zu tragen. Al» letztes Moment städtischer Fürsorge stellte Redner den Kamps K- I« " gegen den '.'lttoyoUSlnus aut- In der dem Portrag« folgenden Debatte kam Herr Krüger aus die Wohnungsfrage und den Mangel an Kleinwohnungen zurück: Herr Greter behandelte die Bodensraae und schlug eine Resolution al» Antwort aus diejenige des Hausbesitzcrvereins vor. während Herr Lehrer Beck deS Näheren auf die Schulsroge «inging. und Herr Raupach die Sladtverlvaitung aussorderle. die Frage der Gewerbegerichte und vor allem deS Arbeitsnachweises energisch in die Hand zu nehmen Im Schlußwort betonte Herr Professor Schloßmann nochmals, daß er nur einen kleine» Teil der der Lösung harren- den sozialen Aufgabe, der Stadt Hab« berühren können. E» kam daraus die von Herrn Greier verfaßte Resolution zur Verlesung und einstimmigen Annahme. Dieselbe lautet: „Die am 30. Januar 1905 im „Kronprinz Rudols" tagend« öffentliche Versammlung des Allgemeinen Mietbewohnervereins erhebt ent schiedenen Protest dagegen, daß die Stadtverwaltung irgend- wie durch Gesetz oder aus dem Verwaltungsweae Schritt« unter nimmt. die die Erbauung weiterer Wohnhäuser und Straßen verhindern. Ein Neberfluß an billigen Baustellen und billigen Kleinwohnungen ist nicht vorhanden, tvas ja auch dadurch oe- wiesen wird, daß das Stadtoerordnetenkolleauim in seiner Sitzung vom 26. Januar beschlossen hat, den Zeitpunkt de» In- krasttreiens der Dresdner Wohnungsordnung vom Jahre 1888 wieder hinauszuschieben. Soweit aber ein Ueberflutz an Wohnungen mittlerer und höherer Preislage vorhanden ist. ist er haupt sächlich auf die unaeflnttie Spekulation in Grund und Boden —* Am Dienstag mittag ist nun auch auf der Linie Brand— Großhartmannsdorf der Eisenbahnverkehr in vollem Umsange wieder ausgenommen worden. Damit sind sämtliche durch die letzten Schneestürme aus den sächsischen Staatsbahnen her vorgerufenen Betriebsstörungen behoben. —* Die gestrige Versammlung des Gewerbevereins, geleitet von Herrn Zivilinaenieur R. Hartwig, bot den zahl reich versammelten Mitgliedern Gelegenheit zur Entgegen nahme zweier interessanter Vorträge, deren erster von Herrn Königs. Gewerbeinspektions - Assistenten Ingenieur Fr. Anton schalten wurde über das Thema: „Die Gefahren im Dampfkesselbetriebe und deren Verhütung". Solange es Dampfkessel gegeben hat, ist auch die Gefahr von Dampfkessel- Explosionen nicht ganz zu bannen gewesen. Seitdem aber in neuerer Zeit als HerslcllungsmaterialKür Dampfkessel fast aus schließlich das nach dem Siemens-Martin-Verfahren erzeugte Flußeisen, das große Festigkeit und Zähigkeit mit einer gewissen Elastizität verbindet, Verwendung findet, hat die Zahl der Dampfkessel-Explosionen von Jahr zu Jahr abgenommen. Im Jahre 1899 beispielsweise sind oon 139 278 in Deutschland aus gestellten Kesseln nur 14 explodiert, also ein verschwindend kleiner Prozentsatz. Nicht wenig haben zu derartig günstigen Resultaten dle teils von Beamten der staatlichen Gewerveinspektioncn, teils oon Ansestellten privater Kessel-Ucberwachungsge/ellschaften vor- genommenen Prüfungen, Revisionen und Untersuchungen bei- getragen. Die weitaus häufigste Ursache für Kesselexplosionen >ildet eine inanyelhaste Bedienung der Kessel. Wird z. B. nicht icnug Spcisewasser in den Kessel eingesnhrt, so geraten die ressclwände ins Glühen, treiben Beulen heraus und platzen chüeßlich. Ebenso führt eine über das Normalmaß hinaus- gehende Atmosphärendruck-Spannnna nicht selten zu Explosionen, obwohl das an jedem Kessel angebrachte Sicherheitsventil, l'o- >ald dieses in Ordnung ist. in diesem Falle eine Gefahr aus- chließt. Der im Kessel vorhandene Wasservorrat ist lederzeit am Wasserstandsglaie, die im Kessel herrschende Dampfspannung am Manometer abzulesen, so daß bei sorgfältiger und aufmerk samer Bedienung des Kessels eigentlich alle Explosionsgefahr schwindet. Immerhin Zibt es auch noch andere Explofions- ursachen, für die das Kesselpersonal nicht verantwortlich zu macken ist. Solche sind: Verwendung schlechten Materials oder Konstruktionsfehler beim Kesselbau. Msatz größerer Mengen von Kesselstein swcshalb Reinigen des Sveisewassers von minerv' lischen Bestandteilen, bez. häufiges Abkratzen und Abklopfen des Kesselsteins unbedingt nötig erscheint!, sowie Altersschwäche des Kessels, die naturgemäß Rostansatz, Beulenbildung oder Undicht werden der Nietstellen im Gefolge hat. Was zur Verhütung von Kesselerplosionen zu geschehen hat. ergibt sich aus den an geführten Ursachen von selbst. Mebrere Modelle, sowie eine Reihe von Lichtbildern dienten den« Vortragenden als illustrie rendes Anschauungsmaterial. — Gleich diesem technischen Vor träge begegnete auch die zweite rednerische Darbietung des Abends lebhaftem Interesse. Herr Bnrgerschullehrer M. Kaubisch prach über: „Das Haus Krupp und seine Bedeutung für Deutschlands Ruhm und Ehre". Der Vortragende, dem man im Interesse feiner formschönen Ausführungen nur ein ans- giebiaeres Organ hätte wünschen mögen, gab in kurzen Zügen ein Bild von der Entwicklung des Kruppschen Riesen-Etablisse- ments von den kleinsten Anfängen unter Alfred Krupp (1787 bis 1826!, durch mancherlei technttche und finanzielle Krisen jiutter Friedrich Krupp j1828 bis 1887! hindurch bis zur heutigen, einzig lieber den Theater sundus und die Engagements- Verträge wird den „Leipz. N N." noch folgendes mit- geteili: Direktor Slaegemann hat. seitdem ihm schon vor langen Zähren einmal der oon ihm damals neu beschaute Fundus, d. h. di? gesamten Neuanschaffungen au Proweklen, Kulissen, Garde» :abettucken. Reauisiten mwI vom Rate für etwa 80 000 Mark abgekauft worden waren, im Laufe der Zeit wiederum bedeutende Lummen für Neuan'chanungen ourgewand«. Man lagt, daß die Gesamtsumme dieses ihm gehörigen Dheatertundus etwa eine halbe Million betrage. Neuerdings wurde nun behauvtet, der Rat habe seinerzeit vertragsmäßig die Verpflichtung über- 'wmmen. die'en Fundus zur Hälfte des Anschattungsweries käui- Och zu übernehmen. Diese Anschauung ist indes un zu rre'send. Immerhin hat der Rar bei der Fortführung des Theaters 'elbttverständlich ein Intereüe daran, auch dieien neueren Fundus in feinen Besitz zu bringen, damit alles das weiter verwertet werden kann, was bis aus den heutigen Dag benutzt wurde. Die schon gesagt, sind alle zwischen Direktor Staegemann und seinen Äühnenangchörigelt ge'chlosieneu E n g o g e m e n t s o e r t r ä ge durch den Todessall erloschen. Irvtz alledem haben selbsiverttänSlich die Mitglieder das Inter esse, ihre Stellung beizubehalten. und der Fortgang der Auf rührungen wird daher nicht gestört werden. Die Geschäfte rührt vorläufig der Dhcaterrendaitt. Wie nun im einzelnen die Ab machungen zwischen den Erben oder anderen Funktionären und dem Rate getroffen werden, dürste erst »ach der Benetzung defi nitiv ent'chieden werden. !* Das Central. Theater hat sich die Dresdner Kritik durch tisafli'piele ivahrer künstiersicher Größen rn dieser Spielzeit so zu Dank verpflichtet, daß es schon einmal an fragwürdiges Experimentieren denken kannte, ohne gleich im vollen Umfange das gefürchtete „Huas heraus zu beschworen, das dos Auftreten der bawaistchen Prinzessin RaYa Hamiltou verdient batte. Das Gastspiel der „glutäugigen Schönen" bat nämlich lediglich ethnographisches, aber absolut kein schauspielerisches Interesse, weil der hoch geborenen Dame so ziemlich alles fehlt, was die europäische Kritik oon der Trägerin einer großen Rolle wohl fürs erste noch immer wird vtrlanaen müssen: nämlich ein sicheres Beherrschen der sprachlichen und darstelleriichenAusdrucksmittel. Zwar derMangel an ersierem würde sür die Spielerin der „Athara", einer Nubierin, die nach Paris verpflanzt wird, um dort von einem Marauis geheiratet und später einer Weißen zu Liebe betrogen zu werden, bis sie sich freiwillig den Dod gibt, schließlich weniger besagen, obwohl der englische Akzent, mit dem Raya Hamilton das Deutsch spricht, out die Tauer arg aus die Nerven geht. Schlimmer ist der Umstand, daß die Dame keinen einzigen Ge fühlston in der Kehle hat und knavv die Elemente der Schau- !^>ielkunst beherrscht, soweit Gestik und Mimik in Frage kommen. Lo vinß denn das ethnographische Moment allein für das kiinst- leriiche Manko entschädigen: jenes aber wiederum tritt nicht stark genug hervor, um über die Länge eines durch Pausen übermäßig gedehnten Theaterabends binwegzutäufchen zumal Raya Hamil- lo». mit Ausnahme d«S letzten Alles, nicht einmal sonderlich gut ausiab. Um ihre exotische Lchönheit voll zur Geltung zu bringen, müßte sie vor allem andere Farben sür ihre Parlier Toiletten wählen, als das stumpfe Schwarz zu Beginn des dritten, das matte Gelb während des zweiten Aktes. Prächtig sah sie nur in der Schlußszene des letzten Aufzuges aus, als sie in weißem, faltenreichem Pbautaiiewstüin,. das reiche ichwarze Haar gelöst, von grünlichem Mondlicht umflossen, im Hintergrund der Bühne erschien, um ihren Gemahl mit seiner Geliebten zu überraschen: das war ein 'Anblick voll großer malerischer Schönheit, der nicht ohne Eindruck blieb, wenn auch darstellerisch im übrigen gerade die'e Szene völlig versagte, soweit Raya Hamilton in Betracht kam. Ini übrigen gibt der Abend zu kritischen Ausstellungen nur geringen Anlaß. Dos Stück „Athara", eine Liebcstraaödie in drei Akten und einem Vorspiel von Robert Talwyce, ist handfeste Thecttcrarbeit. die nicht literarisch bewertet sein will, aber gestützt von einer großen Schauspielerin in der Titelrolle sehr wohl starke szenische Wirkungen zu erzielen im stände sein muh. Das Stück ift übrigens nicht sür Raya Hamilton extra geschrieben, sondern bereits früher — zuletzt am Kalser-Iubiläums-Theater zu Wien — mit Erfolg gespielt worden. Besonderes Lob verdient die geschmack volle Inszenierung des Werkes durch Herrn Oberreaisseur Witte- Wild vom Lessina-Theater zu Berlin. Auch die Leistungen der Herren John und Pütz, der Damen Rosen und Hilsbach ver dienen freundliche Anerkennung: namentlich Herr John hatte als Gaston gute Momente und bestach durch sein, sympathisches Auftreten. Vst 7* Richard Wagners Briefe nach Zeitfolge undInhalt. Ein Beitrag zur Lebensgeschichte des MMns. Von Dr. Wilhelm Alt mann. Leipzig, Breitkopf u. Härtel. — Während Rich. Wagners „Gesammelte Schriften" in einer handlichen Ausgabe seit Jahren vorliegen, fehlt noch immer? eine Gesamtausgabe seiner in vieler Hinsicht mindestens ebenso wichtigen Briese. Wohl hat Kästner im Jahre 1897 ein „Verzeichnis der Brief« von Mich. Wagner an seine Zeitgenossen" veröffentlicht, aus dem man wenigstens ersehen konnte, wo dle von ihm verzeichnet«» 1470 Briete gedruckt oder im Original zu finde» ivaren. Allein dieser Nachweis nutzte in den meisten Fällen sehr wenig. Wenn ein Verzeichnis der Briefe Wagners für weitere Kreise nutzbringend sein sollte, so mußte es mehr geben, als bloße Druck- oder Fundangaben, es mußte über d«l Inhalt der Briese orientieren. Von diesem Gesichtspunkte aus ist das vorliegende Buch entstanden. Seine Einrichtung ist jeder mann ohne weiteres verständlich. Aus den fettgedruckten Namen der Adressaten folgt das Datum, darauf der Inhalt des Brieses, cndlick' in kleinem Druck die Quelle. Im ganzen sind 3113 Briefe, vom Oktober 1830 bis 11. Februar 1883 (Venedigs zitiert. Das Altmanmchc Buch ist für jede bessere Bibliothek unentbehrlich. 7 Der Wettbewerb zur Errichtung eines Verdi- Denkmals aus einem öffentlichen Platze in Mailand hat in der vorigen Woche seinen Abschluß gesunden. Im ganzen sind 90 Entwürfe eingelaufen. U. a. haben sich die Bildhauer Ripamonti, Cassi, Alberti. Del B5, Bialetti. G.rossoni, Gindici. Ouadrelli, Boniniegna, Mazzuechelli und Pollini beteiligt. — Di« Königin Marguerita hat der St. Cäcilien-Akademie in Rom eine prächtige Bronzcbüste von Verdi, ein Werk de» Bildhauers Gemiro, geschenkt. s- Aus Rom wird gemeldet: Der Fürst von Monaco hatte Mascagni den Wunsch mitteilen lassen, einige Teil« au» dessen neuer Oper „Amica", die demnächst in Monte Carlo auf- aesührt wird, zu svielen. Der Maestro begab sich zu einem Oivv o'alcioK-Tee bei dem Prinzen und spielte mehrere Frag mente aus seiner Oper, die bei den Zuhörern großen Beifall fanden.
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