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- 778 - Der Auch-, war ein tüchtiger Renner. Alfreds Gerte feuerte ihn noch mehr an. Bald war der Weg durch die Felder zurückgelegt. Jetzt vermochte sich Alfred genau zu orientieren: nun noch die kleine Strecke durch den Wald und dann war man im Be reich der Stadt. Roch einmal sah er nach der Uhr. Nur noch eine Halde Stunde! Er mutzte ja zur rechten Zeit da sein. „Vorwärts!^ Und der Fuchs slog Alfred zählte die Minuten. Aetzt waren es nur noch ungefähr siinszehn. „Vorwärts!" Plötzlich machte das Pferd einen Satz. Es war über eine Baumwurzel gestolpert, im mächtigen Bogen slog Alfred aus dem Sattel. Er fühlte einen heftigen schmerz, aber nicht dieser beherrschte fein Empfinde», sondern der Gedaicke: nun ist alles »ergeben-, gewesen! Alsred verlor nicht das Bewusstsein, doch war er unfähig, sich zu rühren. Rur die Hirnläligleit »unktionierte schärfer: Mutz ich hier liegen bleiben, bis man mich iindek ' Was sagte doch der Mann, als ich den Wechsel unterschrieben hatte.' „Diese Uiuerschrist ist bar Geld. Es ist gut. datz unsereiner iveitz. was das Ehrenwort für lemand wie den Herrn von Landeck bedeutet. Datz dieser Wechsel eingelöst wird, daraus kann ich getrost Eist nehmen." Hatte der Man» das etwa nur gesagt, weil er seiner Sache doch nicht ganz sicher war.' Wenn einer fest vertraut, spricht er nicht so viel darüber. Bor Alfreds Augen tanzten röte Funken. Wie würde man jetzt über ihn reden? Der Regen rieselte unaufhörlich — unaushörlich. Es war Alfred von dem Ritt heitz geworden, jetzt wurde ihm eiskalt. Er hörte aus den Husschlag des davongallop- »iereuden Pferdes, oder war es sein Herzschlag? Und hier auf dem nassen Waldboden mutzte er liegen, mutzte warten wie ein Gefangener auf den Kerkermeister, der ihn erlöste. Ja. würde er denn überhaupt erlöst werden? — Der Schmerz im Rücken wurde heftiger: immer qualvoller empsand Alsred seine Lage. Endlich begann es zu grauen. Ahm war's, als ob nicht Stunden, sondern Ewig, leiten verflossen seien, seit er am Boden lag. Ei»' Lerche flog schmetternd zum Himmel empor. Alsred weinte. Langsam, kitzelnd krochen die Dränen über seine Wangen. Er vermochte nicht, die Hand zum Gesicht zu erheben, um sie abzuwischen. Wenn er nur einmal seine Lage hätte ändern Irinnen' Das ist die Hölle! dachte 'Alfred verzweifelt. Mach' ein Ende, Allmächtiger! Da hörte sein gespannt lauschendes Ohr Tritte. Ec rief, so laut er konnte. Wahr haftig. inan batte ihn gehört die Schritte.kamen näher. 'Alfreds Gesicht lag frei, so konnte er den Ankommenden sehen. Es war ein ninvpiger Bettler, der wohl irgendwo in einem der Holzverschläge im Walde genächtigt batte Als er vor einigen Tagen in Herrcnkirchen bettelte, hatte ihm Alfred grotz- mütig ein- alte Hose von sich gesch-TNkt. ohne ihn selber dabei sonderlich zu beachten. Aber'der Mann erinnerte sich sofort des Gebers, seilt verwahrlostes, gutmütiges Gesicht eer og sich z» einem Lächeln: er glaubte wohl einen Berauschten in seinem Wohltäter ui leben. ..Helfen Sie mir." rief Alfred. ..oder holen Sie schnell Hilfe. Ach bin vom Pferde gestürzt und kann mich nicht bewegen " Der Mann grinste. „Aawoll, gnädiger Herr, das wolle» wir schon kriegen. Ach war früher mal Auslador.' lind im Gefühl seiner Ueberlegenbeit verklärte sich sein Gesicht. Mit derben Faunen ergriif ^r den Daliegenden und legte sich die Last über den Rücken. Es verursachte 'Alfred wahnsinnige Schmerzen, aber er gab keinen Laut von sich Lieber alles leiden, als noch länger hilflos und verlassen auf der Erde liegen. Nicht lang- hatte er den Schmerz zu fühlen, er wurde bald bewußtlos. Aber nolz auf sein Eingreifen und die dadurch erlangte Wichtigkeit, schleppte der Mann den Bernnglüclten weiter. Bon einem Bettler wurde er gerettet, der herrische Alsred von Landeck. Es folgten Tage und Woche» voll Schmerze». Angst und Aufregung. 'Alfred war vor der Hand im Krankenhaus von Elshausen untergebracht worden. Alle nur mögliche ärztliche Hilfe würbe ihn, zu teil. Der alte Sauitätsrat schüttelte een Kopf. Der Sturz hatte eine Kontusion des Rückgrats zur Folge gehabt, ein Leiden, das durch sorgfältige Pflege vielleicht bald hätte gehoben werden können. Aber das stundenlange Liegen auf dein regendurchweichten Moosdoden hatte das .Krankheitsbild stark verschlimmert. Sobald es der Arzt erlaubte, wurde der Patient ins Herrenkirchener Gutshaus -ebrachi Frau von Lav.deck. die den Sohn nicht hatte besuchen dürfen, um ihn nicht au'zuregen. war von seinem veränderten 'Aussehen entsetzt. Aedoch vermochte die energische Frau es über sich, ihren Schrecken zu verbergen »nd übernahm sofort die P'lege des Kranken in ihrer gewohnten, umsichtigen Weise - 779 - Alfred dankte cs ihr nicht. Er war gereizt, mürrisch. Die Aerzte waren tm Grund« zufrieden mit dem Verlauf der Heilung Und wenn sich Alsred hektig be klagte, datz er sich noch immer nicht ohne Hilfe im Bett umwenden könnt» ober da« sein- Hände bei der kleinsten Bewegung zitterten, dann lächelte der alte Sanitätsrar nachsichtig „Mein bester Herr von Landeck. nur nicht so ungeduldig! Das wird schon olles mit der Zeit besser werden. Abwarte», lieber Freund, adwarten!" Alfred stöhnte: „Wie lange soll ich denn noch hier festltegen? Wann werde ich endlich aufstehen können und die Felder besichtigen? Ach weih'' — unterbrach er den alten Herrn, der schon den Mund zur Antwort austat — „Sie wollen mir gewiß An strengungen verbieten Aber ich werde vernünstig sein und mich schonen. Ach will in der ersten Zeit nur im bequemen Wagen fahre». ' „Hm!" Der Sanitätsrat räusperte sich. ..Mein lieber Herr von Landeck! Da Sie einmal die Sache berühren, möchte ich bemerken: daraus rechnen Sie nicht zu stark. Heftige Bewegungen sind nichts für Sie. Langsames Gehe» werden Sie mit der Zeit wieder erlernen - jedoch nicht zu viel, hören Eie! Werden Sie übrigens auch gar nicht können - aber Reiten und Fahren, überhaupt jede körperliche Anstrengung, ist Gift für Ähre jetzige Konstitution. Rur kein so entsetztes Gesicht, lieber Freund! Sir habe» ja Hilse Ahr treuer Anspektor wird schon Ähre rechte Hand sein - will sagen in diesem Falle Ahr rechtes Bein, oder - da Sie freilich mit einem Beine nicht gehen können -- Ähre Leiden Beine." witzelte er. Alfred warf ihm einen wütenden Blick zu. So weit war es mit ihm gekommen, datz man ihm vorschlug, de» alte» Reiche an seine Stelle zu setzen! Er wa: hochgradig nervös geworden und der Schlaf floh ihn. Diese schlaflosen Nächte verbrachte er in qualvollem Grübeln, lieber die pekuniäre Lage von Hcrrcn- kirchen wollte niemand mit ihm sprechen: der Arzt hatte es verboten. Sie hatte» ihm damals das Geld und die Papiere aus Berlin abgenommen und ihn sanft lächelnd beruhigt: das würde alles schon geordnet werden. Er knirschte mit den Zähnen, wenn er daran dachte. Zu einem Strohmann, einer Puppe wollte man ihn herabdriicken. Ganz bestimmt hatte er angenommen, das würde sich alles in kurzer Zeit ändern Wenn er durch seinen Leichtsinn das Gut mit Schulden überlastet hatte, so mar es doch seine feste Absicht gewesen, die Scharte auszuwetzen. Aber ein Landwirt, der seine Felder nicht besichtigen kann, der keinen körperlichen Anstrengungen gewachsen ist, was ist der wert? Er war bis ins Mart über sein Schicksal verbittert. „Ach verwalt- Herrentirchen nicht länger. Ein Krüppel kann kein Landwirt sein," sagte er eines Tages zu seiner Mutter ' Diese erblaßte, „lim Gotteswillen. das ist doch nicht Dein Ernst? Was soll denn aus dem Gute werden ?" Alfred zuckte die Achseln Er ließ sein altes, trotziges Lachen hören. „Vielleicht hat der brave Hermann Lust, der Retter der Famile zu werden. Wir können sa der lieben Abwechslung halber die Rollen lauschen. Ach überlasse ihm auch ohne Linsen gericht die Rechte der Erstgeburt." Frau von Landeck laut eines Tages blaß und verhärmt zu Halemeyers. „Ach kann es kaum mehr aushalten." klagte sie. „Alfred ist ein furchtbar schwer zu behan delnder Kranker lind dazu lastet mir die Angst um Viola schwer auf der Seele. Ähre Papiere Habs ich an die angegebene Adresse geschickt. Ob sie schon verheiratet ist? Gott gebe es! Lieber einen Schwiegersohn, den ich verachte, als eine Tochter, die ich verachte. So kann ich sie wenigstens bedauern, da ich sie nur als ein armes, verführtes Geschöpf betrachte." Meta dachte, daß das arme, verführte Geschöpf sich sehr gern hatte verführen lasten. Sie erschien übrigens auch angegrisse» und blasser als gewöhnlich. Pastor Halemeyer sah liescrnst vor sich hin. Das Schicksal seiner beiden Beicht kinder ging ihm sehr nahe, besonders das tragische Schicksal von Alfred, für den er immer ein besonderes Anteresse gehabt hatte. „Darf ich den armen P-tient-n nicht einmal besuchen?" sraqte er. Frau von Landeck sah ihn an mit 'Augen, aus denen Furcht, Nervosität, fast Ver zweiflung schaute. „Ach weiß nicht," sagte sie scheu und unsicher. „Alfred will ja niemand sehen, und wenn Sie kommen, tan» ich nicht dafür einstehen, datz er aus fallend wird und Sie beleidig!. Er hat sich völlig verändert." Der Pastor reichte ihr teilnehmend die Hand. „Wenn Sie erlauben," sagte er traurig aber bestimmt, „möchte ich ihn doch mal aussuchen." Und so kam er. Alfred lag in seinem Zimmer auf einer Chaiselongue. Neben ihm stand ein Tischchen mit Büchern und ein Glas Wasser. Frau von Landeck. die den East ins Zimmer geleitet hatte, entfernte sich. Alfreds Nerven waren derartig -mpsindlich, daß er nicht mehrere Menschen zugleich in seiner Näh« vertragen konnte. T(enre Overs-Grchobnirg! TLathreiirers Malzkaffes wird noch wie vor zu den seitherigen Preisen in allen einschlägigen Geschäften abgegeben. — Wegen seines angenehmen aromatischen Ge schmackes. seiner absoluten Bekömmlichkeit und seiner Billigkeit wird er täglich von Millionen Menschen getrunken. Man achte beim Einkauf auf die Schutzmarke: das Bild und die Unter schrift des Pfarrer? Kneipp und die Firma Kathreiner? Malzkassec-Fabriken. !r» 6 er Speisekammer bsscklä§1 niekls mskr ivenu dis86lbe von Aeit 2U 2eit mit lV»886t' arltsrsrvisoilt ivird. Ebenso dült siek KmA6ms.okt68 tadellos, rvenn die Oe1a88s mit ^utomor8-sV.1886r au5g68piilt werden, u. deigleiekeu int dauu p-au^i unnötig. ^ulomol'8 verniodtet Lokimmsl-kilss und dumpfen 6eruek. ttsmetiMiclis MliuiMkiniletitiliig sofort billig abzngeben Tvencrstr. Ist, 1. e. k. likMmlui »iE. Dresdcn-A.. Sackpen-Allrc 0. Telephon 3092, liefert pro Hektol. frei vors Haus: I. SauSbrandMittel III XO -r II. HausbrandMitt. I II 70^. E 1 Li,, L l'Msi'lirll V«IImIIeI. (4 Stück 1 Mark) mit eigener Pbotographie. gleich z. Mitnahmen. fertigt Photograph Marienstraste Nr. 12. 40-60 oder 120-140 Ltr.. direkt v. Gut, gut u. hal!b„ geincht tägl. sofort oder später sr. Bahnhof Dresden-N. Adr. u. in die Fil.-Expcd. d. Bl. Bürgcr- strntze 44. sowie Blasenkatarrhs selbst in veralteten Fällen. Sofortige nnd dauernde Hilfe durch Gviioral-Kapicln (Sch 3 M.) nni sichersten in Verbindung mit Gonoral-Tee (Sch. I M.s. Tausendfach er probt u. stets glanz, bewährt. Diskret per Nachnahme d. Cbem. Laborat. 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