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sitz Biorn vergab seinen Dienst heutt wie alle Tage Sr wurde verhLltmhmitzig früh fertig Sr setzte sich >n seinem Zimmer vor den Schreibtisch und nahm »in« gr»,e» Bogen zur Hand. Sr tauchte di« Zeder ein und sing an zu schreiben. Langsam. zögernd. wie schulklndersinger schreiben. Dann warf er die Jeder sori. so heftig, dag sie seinen grünen Attila mu schwarzen Pünktchen bespritzte und verbarg da» Gesicht in den Händen. — ES ist unmännlich, zu weinen! sagte er sich, und konnte es doch nicht verhindern. — St« diese tief aus der Seele quellenden, gewaltsam zurückardränatcn, wenige» großen Dropse» lchinerzten und brannten, alb wären seine Augenhöhlen voll Jeuersunken! Wie ihm die ganz« Seele weh lhat! Wanke nicht! Sei ein Mann! Sei still und sei stark! wiederholte er sich wieder und wieder — bis er mechanisch sich selbst gehorchte: bi« er die weggeworsene Jeder wieder nahm und zu Ende schrieb, was er hatte schreiben wollen. Nun noch die Auf schrift und da« Siegel. — So - nun war es fertig. — Nun machte er sich bereit, zu Julia ru gehe». Er zog sich seine guten Sachen an. und jedes Stück, bas er anleate, betrachtete er mit merkwürdiger, wehinuthiger, gedankenschwerer Aufmerksamkeit. Nun noch den Säbel — und die Handschuhe — und die Mütze - so. nun konnte er gehen. — Den Bries nahm er mit und steckte ihn unterwegs in den Briefkasten. Als er in dem blechernen Ge häuse klappernd verschwand wurde Biorn ganz bla». Julia halte die ganze Nacht nicht schlaft» können. Trotzdem malte ihr die Erregung der Erwartung brennende Nosen auf die Wange» und entzündete irre Lichter in ihren Augen. — Sie halte de» ganzen Tag gekramt und gearbeitet: sie kramte auch jetzt, an ihrem Schreibtisch, in dessen Jächern sie Alles für den Transport, von dem sie noch nicht ahnte, wohin er gehen würde, sicherte und verwahrte AIS Björn ihr gemeldet wurde, suhr die Aufregung ,hr jo rn die Kniee, datz sie nrcht die Kraft hatte, aufzustehen. So empfing sie >d» sitzend. Als er im vollen Wasfenschmuck bei ihr eintrat, hätte sie fast ausgeschrieen vor Jubel. So kam man nur zu feierlichen, festlichen Augenblicken. Aber sie hielt a» sich, blieb stumm, und begnügte sich, ihn angstvoll gespannt anzublicken Biorn legte Mütze und Handschuhe auf den Tisch Sr hatte noch nie so reif »nd männlich, so hübsch — und so traurig aus- gesehen. Julias Herz schlug wie rasend Er trat dicht z» ihr und sah sie an. lind wie er dies Gesicht betrachtete, das in deiuuthiger Hingabe zu chm erhoben war, und durch ihre Augen, die ihn leidenschaftlich ainlelilen, hindurch bis auf de» Grund ihrer geängstiglen Seele, die sich ihm ganz ergab, auf Gnade oder Ungnade, die sich an ihn gehängt hatte imt dem Eigensinn einer Liebe, die Bernunfl und Nücksicht und Ehre und Stolz vergibt, weil sie alle diese Tinge nie besessen hat. da ward ihm noch völliger klar: was er lhat, das mutzte er ganz thun Wenn er ihr ei» Opfer brachte — das schwerste vielleicht, das ei» Mann überhaupt bringen kann, so sollle sie ivenigiiens nicht wissen, datz es ein Opfer war. „Julia/' iragie er ernst, ..hast Tu mich wirklich so lieb, datz Tu glaubst, ein ganzes Leben lang mit mir glücklich sein zu können'?" „Ja," tagte sie mit erstickter Stimme. .. Tas Leben nt lang. Julia. Ich kan» L>r mchl versprechen, datz eS T>r unuier nur leichte und trohliche Tage dringen wird." „Was frage ich darnach — bei Dir ist Alles schon!" Er zögerie noch: Eines glaubte des Anderen Herz schlagen zu Horen Endlich aihmete 'Biorn lies auf. und ni seinem schwermnlhigen Gesicht leuchtete ein grotzer Helden mut!) auf „Komm!" sagte er und breitete leine Arme aus. Kein Wort, das a» 'Ber gangenes erinnerte, sollte diese Stunde entweihen — Und nun schrie Julia wirklich auf. Sie stürzte an seine 'Brust wie eine Sinnlose, ivie eine ans rasender Herzensangst selig Erlöste. Sie klammerte uch an ihn an. als hätte sie an lbren eigenen Jützen keinen Halt mehr Und sie kützte ihn — kützte ihn. als wollte sie mit ihren durstigen Lippen seine Seele anSlriiiken. — Sie benicrklc in ihrer Aufregung nicht, datz er eS sich stumm gefallen Uetz. Ihm ward Angst und Bange bei dicken Zärtlichkeiten Wie sollte er der Heftigkeit solcher Liebe lemals gerecht werden! Und nun fing sie auch noch an zu weinen. „Aber Julia — ich bitte Tich. ich flehe Tich an — rege T»ch nicht so entietzlich ans!" Sic weinle immer lauter und umklammerte ihn immer fester „Sage mir doch nur, warum Tu io weinst!" rief er und fing selbst an. de Ruhe zu verlieren. Er versuchie ihre Arme von seinem Halse zn lö'en — sie widerstrebte ihm „Nimm Dich zusammen!" sagte er streng. ..Ich wünsche es." Ta horte sie w'ort aut Aber ihr ganzer Leib zuckte. „Sei nicht böft!" stammelte sie „Ich kann nicht anders. Siehst Tu, — so unglücklich bin ich ge wesen, und so glücklich b'n ich jetzt!" Er war diesem Ucbermatze an Leidenschastlichkeil nickst gewachten: er zwang sie. sich zu letzen, stand neben ihr, und sinch mit der flachen Hand über ihr blondes Haar, das ganz in Unordnung gerakhen war. als könne das zu ihrer Beruhigung beitragen, als wolle er Zeit gewinnen, nch telbst zu beruhigen. Er war ganz nutzer Atyem gekommen — Tann versuchte er. vernüuttig mit ihr zu reden Aber sie mochte nichts Horen. „Sei still — sei ganz still" Stre'chle mich weiter — so — so — das ist. als wenn ick. dem Verhungern nahe, zu ecken bekäme Lacbe nnch aus — schilt mich Ich b:u ganz ratend Tie Liebe zn Dir bat mich rasend gemacht!" Und er streichelte sie weiter und dachte bei sich: „Wie soll dos enden — wie ioll das enden!' .Letz» müssen wir aber wirklich er endlich, setzt« sich »eben sie, und A.'. s°, dl- ^ S«>te! „Hast Du inzwischea irgend etwa« ausgedacht »der — nicht*.* .Darf tch Dir «Io sag,«, wa* ick mir gKrcht, wi« »ch gelegt habe?* Sie nickt« und sah ihn unter seligen Dhränen an. Schl seiner ch wi« »ernünstiae ««kt» «itetuander reden* sagt, nah« chre Hände in di« seine«. „Air bade» Seme», I «* selber thun. Und es aiedt via m Oerie«,'/ >ll. über die Zukunft nachzuvenke,-ttz, Zukunft«, Mio. zunäll denn da« aii-halten'?" Sr antwortete nicht gleich: endlich sagte er begütigend: .E« ist «ine Wartezeit: und die Stimmung einer solchen hängt ab von dem, woraus w«r warten. Wir warten doch aus da« Glück, nicht wavr, Julia? Latz es darum «in« Zeit d«r vor- sreud« sein!* Sie blieb stumm in sich versunken. „ES ist auch nickt zu laug« sür Alle«, wa* vorher noch geschehen mutz." fuhr er fort. Da iah sie wieder auf. „Was meinst Du?" fragte sie. „Ich mutz mir doch irgend eine neue Stellung, Arbeit oder Berussari suchen, die eS mir ermöglicht, einen Hausstand zu gründen.* Julia macht« ihre grotzcn. runden Augen: sie ahnte etwas Entsetzliches. „Warum — was heißt das —" fragte sie stockend. „Ich habe mein Abschiedsgesuch eingcreichl," erklärte er trocken. Sie sprang aus: sie stieb >!»« beinahe von sich. »Björn — bist Du von Sinnen?" „Nein, aar nicht! Versuche einmal, ruhig zu bleibe«, «ich geduldig anzuhören. Vielleicht verstehst Du mich dann/ Sr zog sie wieder aus ihre« Platz nieder und nahm abermals ihre Hände. „Sieh mal, Julia." begann er ganz freudig, während ihm das Herz fast brach vor Trauer, „wir haben Beide etwas gethan, dos sich nicht ganz — nicht ganz mit der Ehre einer grau und eine» Soldaten verträgt. Es w«»b es ms letzt noch Niemand, aber ich weih e». Und ob es gleich keinen Anderen etwas angingr, wenn es bekannt würde, jo acht es doch Dich und mich an Ich kann diesen Rock nicht tragen über meiner befleckten Ehre — Vielleicht ist es übertrieben gefühlt, aber ich kann nicht anders fühlen: und ich würde keinen grieden haben, wenn tch meiner innersten lieber- - ' " »He zengung zuwider handelte — Es ist nicht so schlimm/ tröstete er, als er ihr« tiefe Nieder geschlagenheit merkte „Der Soldatenstanb und die große Welt sind nicht die einzigen Bedingungen, unter denen man glücklich sein kann. Bei Dir ist Alles schon, sagtest Du gestern Wenn wir so denken, werden wir überall glücklich sein. Und je stiller und zurück- yezogener wir leben, um so mehr Zeit werden wir haben, unser Glück «u genießen." stille? — Zurückgezogenheit'? — Ja. waS wollte er denn'? „Hast Du schon Etwas in Aussicht ?" fragte sie kleinlaut. „In Aussicht nicht, wohl aber >n Gedanken. Ich möchte am liebsten, wir gingen auf's Land. In meiner Heimath «siebt es so viel freundliche kleine Besitzungen —" „Aver Björn!" rief sie anher sich. „Das kannst Du doch nicht von mir verlangen! Ich bin nickt erzogen sür solche Verhältnisse: ich werde mich todlsehnen nach dem gewohnten lustigen Leben!" Sie ahnte nicht, wie weh sie ihm that „Da oben in Deiner Heimath," klagte sie weiter, „da ist es so einsam und still. ^Ler daS gewohnt ist von der Wiege an. der mag eS lieben: aber ich — daß Du nicht Soldat bleiven willst, kann ich noch begreifen, obgleich ich es eigentlich nicht begreife. Aber warum Du Dich ganz aus der Welt zurückziehen willst —" „Ich kann nicht anders," sagte er. zum ersten Male ihr gegenüber «inen bestimmten Ton anichlagend „Ich will es so. Und Du wirst Dich darein finden." Sie wagte nicht, zu weinen, denn er iinponirte ihr „Alles läßt sich leider nicht nach Deinen Wünschen ein- richten," suhr er milder fort. „Aber ich hoffe, datz Deine Liebe zu mir davon unberührt bleibt. Tie Hauptsache ist doch, datz wir uns gegenseitig haben! " „Ach ja!" rief sie und siel ihm schon wieder um den Hals „Wird es Dir denn gar nicht schwer, den Husaren- rock auszuziehen'?" Sie sah dielen Rock zärtlich an. „Darauf kommt es nicht an," sagte er möglichst obenhin. Sein Gesicht strafte den leichtherzigen Ton Lügen. Sie ward sich plötzlich einigermatzen klar darüber, was für einen Kampf ihn da- gekostet haben mochte „ES »st Alles meine Schuld!" Sie brach in Thronen auS. gast ging eS über seine Kräfte: aber uniner wieder raffte er sich zusammen. „So darfst Du es nicht autfassen, Julia," sagte er mit unendlicher Güte und Lang mnth. „Sieh mal. wenn wir uns jetzt zusammenthun zu gemeinsamem Leben, so heißt das nicht nur, daß wir gemeinsam Glück und Lasten tragen, sondern auch, daß wir ineinsaine Schuld — wenn auch nicht gerade büßen — so doch sühnen sollen, indem in aller Bescheidenheit und Stille aus Dem, was wir zerschlagen baden, ein neue-, wohlgefälliges Ganzes anfzubauen versuchen. — Und weißt Du, Julia," fuhr er heiter „ich stelle es mir reizend vor, mit Dir ganz allein in so einer grünen, paradiesischen famkeit zu leben!" iz»rtsk,u»g s,Igi > llliniLlkctie«' I-MliM zwischen Simplex, der neueste Klavierspiel - Apparat von Theodor P. 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