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- «o - Allerlei für die Frauenweit. . en An einem herrlichen! al» die Sonnenstrahlen. AlleSj »«aoldead. Übel die Erd« huschten, da ging auch ein hochzelahll« Heu Professor im Walde svazirirn. Er freute sich üver dir innaen Blättchen, welche sich schlichtem an Baum und Strauch hervorwagten Aulmerk- sain betrachtete er dtcselbe» durch keine blanken Brillengläser. und. indem er sich aus einem Baumstamme gemächlich niederlieb, nickte er mit dem Kopfe. .Ja. ja — der Frühling dält feinen Einzug. Täusche ich mich? Restr, dort reckt wahrhaftig ein Schnee glöckchen da« Haupt au« dem Waldboden, und hier, tm schlichten blauen Gewände, er blick' ick da« erste Veilchen I" — Der ernste Mann schaut sinnend in « Welte und mur melt: .FrühltnaSveilchen — erste Liebe — Jugendzest — o holde, holde Poesie Dock plötzlich schreckt er zusammen Ein menschlicher Laut schlug eben an sein Ohr. und er glaubte sich doch allein, allein in der geheimntbvollen Stille de« Walde«. Wie er zur Sette blickt, lehnt da am weihen Birken stamm ein wunderholde» Menschenkind, ein schlanke« Mägdlein, da« ihn au« tiefblauen verträumten Augen gar traurig anichaut Lange«, goldene« Haar umwallt die schmalen Schultern gleich einem Königsmaniel und da« Sonnenlicht webt eine belle Strahlen- krone um da« leicht gelenkte Haupt. Ueber- rascht von Io viel zauberischer Schönheit kann der Gelehrte den Blick nicht losreiben von der lugendlichen Gestalt. — Da hebt das hold iellge Geschöpf zu reden an. Wie Glockcnton klingt seine Stinime a» de« Professors Ohr: .Ihr schwärmt von Poesie, von Jugendzeit? Uno wollt doch der heutigen Jugend, wollt dem Leben Eurer Kinder den letzten Rest von Poesie rauben, indem Ihr das deutsche Mär chen au« der Kinderstube verbannt, das deutsche Märchen, welches die jungen Äe- mütber begeisterte, welches in de» kleinen Herzen den Sinn für Alles Hohe und Edle weckte. — und sogar erziehlicher aus die kleine Schaar einwirkte, als Ihr klugen Pädagogen die« mit ernsten Mahnungen vermögt! Habt Ihr denn vergessen, wie Ihr selbst, halb verzaubert von den Wundern der Märchenwelt, einst der alten Muhme gelausch dte so bilderreich zu erzählen wühle von hol seligen Fee», von Gnomen, Berggeistern und Waldelfeu, oder von der jungen Schuee- königtn. die einsam und verlassen in ihrem glitzernden Eispalast hauste, bis der schöne, tapfere Ritter kam und sie davonsührte, in ein fernes, fernes Sonnenland? — Warum wollt Ihr mich verjagen?" fuhr das iiiugc Weib seufzend fort, ..seht. daS deutsche Mär chen wird deimathlos. wenn Ihr es io grau sam vertreibt I Glanzlos und öde aber wird es sein in Euren Heimstätten, wenn der holde Zauber entstoben, den Märchen erzählende Mütter, andächtig lauschende Kindlei» um sich verbleiten. Und Eure Nachkommen, sowie alle späteren Geschlecht«, sie müsse» »och kältere Egoisten, häßlich nüchterne Prosa menschen werden, als Ihr. da ihnen der Eiw n> I blick In die sagen.-.,, —. wurde, au« welcher Ihr Erinnerungen sä könnt, wir au« einem unversiegbaren l Mit lehrhaften Ttraden glaubt Ihr. Geist und Herz Eurer Kinder bilden, durch — moralische« Wortgeklinarl auf dir jungen Ge müther etnwirken zu können. Mir aber weist Ihr die Thür und vertreibt die reine, un- lchuldsvolle Märchenpocsie I" Da schrie ein Häher tm nahen Baum Der Gelehrte erwachte und rieb sich verwundert die Augen. .Hab' ich wirklich geschlafen ? Wie doch die ArühlingSlust ermüdet!" Roch lange blickte er sinnend nach der Stelle, wo n da« holde Traumbild geschaut. Dann schritt er gedankenvoll weiter, während in seinem Ohr die Worte sorttönten: .Ihr vertreibt die unschuldsvolle Märchenpoesie!" Frida »,u«e. vie alte Laube. Au« roden Planken gezimmert, Weih ich ein Hüttlein steh n. Jasmin und wilde Rose Umranken, beschatten es schön. ES lehnt sich an eine Scheune. Uralt, dem Zerfallen nah' — Wir nannten « stolz .Gartenlaube!* Manch' fröhliche Stunden e« sah. Mitten durch unsere Laube Empor wuchs ein Jliederbaum. Den Stamm ring« umgaben Bretter, DaS war unser Tisch im Raum. Die Bänke, von uns verfertigt, Die standen wohl etwas schief, — Wir fanden, dah sich'S aus ihnen Am sanftesten ruhte und schlief. Die duftenden bunten Blumen. Die rings die Laube umblüht. Die hatten gesät und gepflanzt wir, Um ihr Gedeih'» uns gemüht I Goldlack. Reseda und Primel Und Kresse in bunter Pracht. Die hat ein Gewitterregen Vernichtet oft über Nacht. Wir standen nicht lange traurig, Wir singen von Neuem an. Unermüdlich zu pflanzen, Bis rings wir cs blühen sah'n. Fern liegen die Jugendtage Mit dem bescheidenen Gluck. Voll Wehmuth und stiller Freude Wehmuth u Ich denke an sic zurück. Die uralte Bretterlaubc Mit dem blühende» Flicderbanm, DaS Zauberrcicb nnserer Kindheit, Erscheint mir noch ost im Traum! Maria Dobercnz-Lberleln NltiriMk ?nl»e «EiMfkil'- Vlvgvündet 1860 ^ Erscheint täglich M« 1»« Freitag, den 25. Inli. IVOS Erloschenes Licht. Roman von Franz Rosen. (For11t«u>>g.) cNachdru« verboten. Sie nahm es demüthig hin. — Dann erzählte sie. anfangs „och ost von Schluchzen unterbrochen, daun immer ruhiger und zuletzt ganz sachgemäß. Björn horte jehr am- merksam zu und hatte den Eindruck und die Ucbcrzcuguug, das; sie ganz aufrichtig sprach Das war am Ende noch das Einzige, womit sie ihn ehren konnte „lind was wird nun'?'' fragte er. Sie sah ihn verwundert und hilflos an. ,,Ia — das sollst Du mir jagen! " S>e hatte also die Absicht, nichts mehr ohne seine Einwilligung oder gar Bestimmung zu unser nehmen. Er stützte den Kops in die Hand, in ernstem, tiefem Ueberlegen. „Eberhard ist heute srüh verreist," fuhr sie fort. „Ich weiß nicht einmal, wohin In acht Tagen etwa will er wiederkommcn. Bis dahin soll ich uul meinen Sachen son sei» Es hat also Eile. Sage mir. Björn, wo ich hingehen soll!" Sie zweifelte anscheinend gar nicht mehr daran, daß er sich ihrer nun bis in'S Kleinste und Weiteste aniiehmen werde — Er richtete sich langsam aus. „Das kann ich jetzt noch nicht sage». Ich kau» überhaupt noch nicht wissen, wie das Alles werden soll und kann. Ich muß mir das erst m Rnln- überlegen. Ich kann in diesem Augenblick keine 'Versprechungen und Versicherungen geben und keine Forderungen stellen —" „Wann wirst Du cs können'?" fragte sie ängstlich. „Laß mich nicht lange warten!" „Morgen — nach dem Dienst," jagte er zerstreu: „Das Packen kann ja immer ansangen Sie mußte cS begreifen, daß er jetzt gehen wollte, ohne ihr irgend eine Erklärung gegeben zu haben, nicht einmal die Erklärung seiner Liebe. Aber sie wagte nicht mehr, irgend etwas zu verlangen: sie hatte eine heilige Scheu vor ihm. „Leben Sie wohl, Julia," sagte er und küßte ihr die Hand. „Verzeihen Sie mir, wenn ich nicht so bi», wie Sic c erwartet hatte». Aus morgen also!" Er ging und sie blieb enttäuscht zurück. Enttäusch!, aber nicht hossnungslos. — Er ging in s Kasino. Tie Mahlzeit war halb beendet, bn ließ sich nichts nachgeben, und von dem, was ihm noch gereicht wurde, aß er kaum. Dafür trank er um jo mehr: cS wurde ihm dann leichter, seiner bedrückten Stimmung Herr . » werden. „Was ist denn eigentlich los?" fragte ihn nachher im Rauchzimmer lein Kamerad „von oben". „Tein Bursche sagte, Tu seist zu Attesahrs gerufen worden?" Björn zog die Stirn in Falten. „Ganz richtig . . ." „Nun — und? Das ist doch mindestens merkwürdig!" Sie hatten eine Art Freundschaft geschlossen. „Ja, cs ist auch merkwürdig," sagte Björn. „Ich kann Tir's ja getrost sagen — erfahren werdet Ihr cs doch nächstens. — Julia Alle, fahr hat sich von ihrem Manne scheiden lassen." Ter Andere war sprachlos, während Björn völlig gelassen schien. „Ja — aber ich begreife noch nicht, was Du damit z» thun haben kannst!" „Ihr werdet cs bald genug erfahren," meinte Björn kurz: und dann ging er seiner Wege. So wurde das Publikum vorbereitet. Björn ging nach Hause. Er war sehr rahig. So etwas Erfrorenes, Ausgclöschlctz war in ihm, aber auch eine große Klarheit und Entschiedenheit. Er wußte jetzt: was ans ihm gelastet hatte in all' diesen letzten Monaten mit dem Geivicht einer große» Schwere, das war wieder das Bewußtsein einer großen Schuld gewesen, die er aus sich geladen hatte. Er wußte, daß er diese Schuld jetzt einlöjcn würde. Ter Entschluß war fertig: er mußte cs nur erst lernen, ihn zu ertragen, sich alle Konsequenzen seiner Tragweite klar machen. — Und cs war nicht leicht, aus dem jo geschossenen Wirrjal einen befriedigenden Ausweg zu finden. Es kostete ihn eine große moralische Anstrengung, am nächsten Morgen einen neue» Tag zu beginnen. Flüchtig kam ihm der Wunsch, mit einem schnellen Gcwaltstrclch sei» ganzes Daiein auszulöschcn, wie er in hartem Kamps mit starkem Willen die schönsten Hoffnungen seines Lebens in dieser Nacht ausgelöscht hatte. — Er verwarf den Gedanke» wieder, als eines Mannes unwerlh. Denn ein Manu flicht nicht vor den Ausgaben, die ihm das Lebe» stellt: er löst sic. Und wenn eigene Schuld einen schweren Konflikt hcrauf- beschworen, so darf nur die Pflicht entscheiden. Tie Pflicht, die Folgen solcher Schuld tapfer zu tragen und die Schuld zu sühnen, indem er das Verdorbene wieder ggt macht, so weit es immer möglich ist. Mlirclie SlliWM-IiiM, LlU 800 Al-. 2. kello Llini)li8tl-i»880 MMIiM). Delvplion tnrt I, IV, . 438S. UsrAtttlrrilL uml LLQ0l8rr886 23 b. DeIoi»I>«n ckmt I, wr. 82. ^»»Nilirvliix von LvvrNIixankv» vis iu bvslvr und UlvbvrlitNruiixvi» »nNvrvu Vrtvi» «Los» In- nur! Fbn»I»n«l«8 rm »ollckvn LG oinlrotoiidou l'odoMIIou rrollo man sied «Ilrvlrt rw oiuv der odon verroickiioten ^«»«IiüttsstvIIvn oder an dis Lloldo- vislls dsr vLodstvu HVoIllt'nUrtspvIIrvl-InMpvIäUou vsudou. Lis Oevi'FIxnnxs-^vvIinnnxvn rrsräoli vsw stlldtisckM LlilrötLll-^mts zxvprittt und »dxvutviupvLt. Nickt. gb§o- stvmpslts Lockuuoxsll sind LnriivIrrnHVvI»«». 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