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Dresdner Nachrichten : 02.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-02
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.05.1896
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4L. Jahrgang. ckulins Ssvtlsr, »iMlvii. VLllstr. 18, ompüebit in xrÜ88tvr Ansrvirkl: Lldvru« Ueton unll Küelivo- unä I^uuN» « ti U»»«Ua5t8-b«> ütliv. Dresden. 18W. üugo Smelr ^ ll0kU»k«sLl/. ^ 41twsrtt.8vv»traWv1. ^ Msäer am I-LM' ^ 8ii ä ^ Sorten evdkedvsrrvr ^ Vsmeiwtriimptv/nöo. 7R ' 8v 1'tp., l.2v, I.7'> Llic., llvreca-llocksa ^. 15» Ul.. »' Lilläsr-Üilliwple v. 30 Ni. 7> Lite volerreue«. < ÄL8VLLr»ll Msk ^rt »ns äon dsäsulon ästun Vlaiülltton äos ln- uuä Luslunäes. empkslilon in rsiulidultixor L.»s«<M 'LVLId. ILLIlI « 8l»Lll», Lxj. Uatliokorantsn, >1. U^«ri»«pn««Ii>»<eII« ItlV. <ii!8t»v Ilituelivlil, NmtWtriWtz 14. V»I»«tvn. 1>.i« vsiedült von uvä Ortdopü«! ti /rUH voüuclei i-iell Ü^L-Ll» >wver3uävrt »elron seit ül»e» Lv ^nliio» D F'AoL^aaL'SLr. kikudeitöll Lür rrüdjsLr uvä Sommer ciee dosten äeutsolwn u»ä en^Iisekeu I'ndrlkon ewi-leiilen in xrvsster AniSMihl üu billigklon Nroisv» eL 4^4 S«r^. «L SvLir, ^ jtz t»6O0^>,Ir»l/ >1. r>. "» mir «M»««, «r «LSM Wtz» 19!1 Millenniunisscicr in Budapest. Hofnachrichten, Stadtverordnetensstzung. Intern. Gartenban-Aiisstellung, > Mnthmußlichc Witterung: . Jrühlirigsfest des AlbcrtverclnS, Aintl. Bekannlmachimgen. (ssastspiel Friedrich Hause. , Kühl, wolkig, trocken. su»«i>»cilS,2. Mai. PolMs««». Voll der so Plötzlich hereinbrechendc» Kunde von dem Tode des Schahs von Persien durch Mörder Hand mit Entsetzen zmückivrichend. richten sich heute die Blicke der acsammten civilisirten Welt nach der Schwelle deS Orients. Der äußerste Borposten der west lichen Kultur nnd Gesittung gegen die muselmanische Herrschaft ui Europa beginnt an dem heutigen 2. Tage des wunderschönen Monats Mai die Feier seiner tausendjährigen Macht, unter der regen Tbellnahme oller fremden Mächte, deren Stimme im Areopag der Nationen Gewicht hat. Eine vieltausendköpfige, bunt zu sammengewürfelte Volksmenge aus aller Herren Ländern hat sich in der Landeshauptstadt zusammenaefundcn, und die Mannig faltigkeit der Trachten blendet das Auge, das Gewirr der Sprachen betäubt dos Ohr, die Reihe der Sehenswürdigkeiten und festlichen Veranstaltungen, die der Besucher harrt, ist schier unerschöpflich. Dos schöne Budapest prangt in bräutlichem FesteSschmnck, die Herzen der ritterlichen Magharen schlagen höher in patriotischer Begeisterung, und stolz wandelt der Ungar im Vollbewußtsein seiner großen geschichtlichen Vergangenheit, der heute lo glänzende Weihe zutheil wird, über das Pflaster der Hauptstadt. Mit dem berechtigten Stolze aber paart sich eine unübertiofsene chevalcreske Liebenswürdigkeit, eine Gastfreundschaft von so entgegenkommen der Art, daß sie überall bekannt ist und überall gerühmt wird. Gut aufgehoben sind daher alle die Tausende, die jetzt in Budapest zusammenströmen, um zu sehen und mit,»genießen, was die un garische Nation aus Anlaß ihres tausendjährigen Jubelfestes mit freigebiger Liebenswürdigkeit ihren Gästen spendet. So haben also auch die Theilnehmer an der Feier allen Grund, bei der ge schichtlichen Würdigung der Millenniumsfeier ihrerseits ritterlich zu verfahren und sich nur an die unzweifelhaft vorhandenen großen Lichtseiten deS magharischcu Natioualcharakters zn halten. Die Ausstellung selbst zerfällt in eine geschichtliche, eine gewerbliche und eine landwirthschaftliche Gruppe nnd stellt innerhalb einer die schrittweise Entwtckelum; der ungarischen Kultur dar. An der Lieferung werthvoller Beiträge zn der Ausstellung hat sich auch das Ausland stark bethciligt. Insbesondere dürfte vcmcrkenSwerth fein, daß sogar der Sultan es über sich gewonnen hat. einen Griff in seine Schatzkammern imd Museen zn thun. um Gegenstände nach Budapest zn senden, die ans der Zeit der Türkcnherrichaft in Ungarn herstammcn nnd die kulturellen Zustände dieser Epoche versinnbildlichen. Arpad, der edle Stammvater der Magnaten, legte vor nun mehr tausend Jahren den Grund zu dem ungarischen Staatswesen. Ter Begründer der Nation lebt noch heute in Sage, Knust nnd Poesie unter feinem Volke fort, dessen Söhnen noch jetzt wie ehe dem jenes wilde, feurige Blut durch die Adern rollt, das i» be geisterter Aufwallung io manche große nnd bcwnndernswcrthe patriotische Thal dem Lauf der Zeiten in die Bahn geschlendert hat. Die ersten Jahrhunderte der ungarischen Geschichte bieten, da sie hauptsächlich durch Thconstrcjtigkeitcn nnd Erhebungen der mit Gewalt dem Christenthum unterworfenen Horden ansgcsnllt wurden, weniger allgemeines Interesse. A»S der späteren Zeit ist von einschneidender Bedeutung die Erbverbrndernng, die Kaiser Maximilian I. mit dem Jagellonen Wladislaw schloß, ans Grund deren am 16. Dezember 1526 der Erzherzog Ferdinand von Oester reich zum König von Ungarn gekrönt und damit die dhnastische Berbindung zwilchen Ungarn und Oesterreich vollzogen wurde. Das Jahr 1686 brachte dann die langersehnte Bcfreinim des Landes von dem Türkenjochc, unter dem Ungarn fast 1'/? Jahrhunderte lang geseufzt batte. 1687 erklärte der Prrßbnrger Reichstag die Herrschaft der Habsburger für erblich, und 1739 nach dem unglück lich verlaufenen Türkenkriegr, der eine Landverminderung zur Folge hotte, erhielt Ungarn diejenigen Grenzen, die es bis heute unverändert behalten hat. Die nächste bedeutsame Epoche in der Geschichte des Landes bildet die Revolution des James 184!». Die Magvarcn haben in jenen denkwürdigen Tagen Beispiele von patriotischer Hingebung und persönlichem Opfermntb gegeben, wie sie in ähnlicher Weise, als Ausfluß einer bis auf den Gipfel gesteigerten nationalen Exaltation, wohl nur noch in den polnischen Aufständen zu finden sind. Die Ereignisse des Jahres 1848 hatten bei den Ungarn die Besorgniß wachgernfen, daß die Selbstständigkeit ihres nationalen Staatswesens in Gefahr lei vernichtet zuzwerdcn. Diese Be fürchtung ließ im Anfang des Jahres 1640 von Neuem den krie gerischen Geist im ganzen Lande emporlodern, und die aufznckende Flamme wurde zum riesigen. Alles verheerenden Brande geschürt durch die unvergleichliche, feuersprühende, fnnatisirende Reredtsam- kcit eines Kossuth, der m der Folge wie eine Art nationaler Halb gott in Ungam verehrt wurde, eine Bekehrung, deren in fast 4 Jahrzehnten ungeschwächte Gluth sogar noch bei dem Tode des Mannes rm Jahre 1894 der damaligen Regierung Ungcleaenheiten zu bereiten drohte. Unter der Führung Kossnth's fesselte die ooliition einen Sieg nach dem anderen an ihre Fahnen, nnd Oesterreich aus, bestellte eine provisorische Regierung unter Kossuth als Gouverneur !»nd gab damit den ersten Anstoß zur Gründung einer magvarischen Republik. Das erzeugte jenen verhängnißvollen Zwiespalt zwischen Kossulh und dem mehr gemäßigten, vielleicht auch von persönlichen Motiven geleiteten Görgey. der Zerwürfnisse in den eigenen Reihen der Magyaren hervorrics und w den von Oesterreich zn Hilfe hcrbeigerufcncn russischen Truppen die Nieder werfung der Erhebung ermöglichte. Nach der Revolution begann für Ungarn eineschwere Zeit, in der das leicht entflammbare Nationalgefühl der Magnaren ans manche Harle Probe gestellt wurde und mancher stolze Nacken sich beugen mußte. Diese Periode war einer für beide Theile ersprieß lichen Ausgestaltung des Verhältnisses der beiden Reichshältten zu einander nicht günstig. Wenn auch äußerlich Oesterreich das Uebergewicht hatte, >o wurzelte doch in dm Herzen der Magyaren ein fressender Grimm, der auf die Dauer nichts Gutes befurchten ließ Im Interesse der Dynastie und des Landes mußte cS daher bet den Gemäßigten hüben nnd drüben mit Freuden begrüßt wer den. daß das Jahr 1867 endlich die erlösende Fon» einer beide Theile befriedigenden Vereinbarung brachte. Der „Ausgleich" vom Jahre 1867 stellte Ungarn als selbstständiges Staatswesen wieder her. schuf die „gemeinsame» Angelegenheiten" Oesterreich-Ungams, «in Zoll- und Handelsbündniß zunächst ans 10 Jahre, und wurde besiegelt durch die am 8. Juni 1867 in Budapest erfolgte feierliche Krönung des österreichischen Kaisers zum König von Ungarn. Das Zoll- und Handelsbündniß wurde nach seinen, erstmaligen Ablauf im Jahre 1878 abermals und alsdann wiederum bis zum Jahre 1898 verlängert. Die diesmalige Verlängerung erscheint allerdings nach dem bisherigen Verlauf der Verhandlungen in Frage gestellt, doch muß die Hoffnung festaehalten werden, daß der versöhnliche Ab glanz. der über den Ändapestcr Millcnniumsfeicrlichkeiten liegt, die Magyaren in ihrer maßgebenden Mehrheit zn der klaren Er kenntnis; der großen gemeinsamen Interessen führen werde, die den Wiedcrabschlnß des Bündnisses eventuell auch unter gewissen Opfern von Seiten Ungarns dringend erheischen. Diese Erwartung erscheint nm so mehr gerechtfertigt, als das moderne Ungarn gewissermaßen als das klassische Land des ge mäßigten Liberalismus bezeichnet werden darf, der von jeher als leitenden politischen Grundsatz die dauernde Erhaltung eines ge sunden EiniaungSverhältnistes zu Oesterreich befolgt hat. Zwar giebt es auch heute noch eine Partei der Heißsporne in Ungar», die ans den Lehren der vergangenen Zeit nichts gelernt, aber auch keinen alten Groll vergessen hat. die daher als das Ideal ihrer politischen und wirchschaftlichcn Wünsche die völlige Lostrennung Ungarns von Oesterreich nach wie vor betrachtet. Schon die Ingarns . , Ereignisse anläßlich der Vorgänge bei dem Tode Kossnth's im Jahre 1891 haben aber bewiesen, wie wenig wirklichen Einfluß ans die Leitung der Staatsgeschäfte diese Unversöhnlichen besitze». Sic haben mehr kulturhistorische Bedeutung als lebendige Ver körperung der 1849c> Traditionen, die als solche allerdings auch bei dem Gros der Nation noch immer in hohem Ansehen stehen. Der gemäßigte Liberalismus in Ungarn aber ist regierungsfähig und hat es als solcher auch stets verstanden, zwilchen engeren nationalen Traditionen und aktuellen Erfordernissen der Regier- nnaspolitik zn nntcrschcidcn und jene zurncktretcn zn lassen, wenn diese im Interesse des gemeinsamen Staatsverbandcs Entsagung verlangten. Eine solche Mäßigung würde nach linieren Begriffen freilich wohl nichts mehr als selbstverständlich sein: bei der lciden- lchisstlichen Eigenart des magyarischen Nationalcharakters aber muß man ihr schon eine erhöhte Bedeutung beimesscn. Sie ist ein knlinrhistocischcr Beweis dafür, daß den modernen Ideen ans dem Gebiete der Politik eine gewisse lelbsterziehernche Wirkung > iniiewohnt, die bis zu einem gewissen Grade —------ > Korrektiv bildet gegen die >yit diesen Ideen einer solchen eüzehcrtjchen . Fähigkeit der Masse der Regierten jowohl wie der Regierenden zur Selbstbeherrschung. Je mehr die Magyaren in der Ucbung dieser Tilgend forilchreilcn, desto höher wird auch ihr Ansehen in Europa steigen, desto vollkommener werden sie de» Beweis liefern, daß sie sich vollständig mit der westlichen Kultur verschmolzen haben. Den Wcihegrnß dieser Kultur erhält die nngausche Nation, wenn am 8. Juni in feierlicher Sitzung beider Volksvertretungen das neue Parlnmentshans in Budapest eröffnet wird und die Magyaren nach aller Sitte auf schäumenden Nossen den Krönungs- Hügel hiiiausiprengen, um ihrem Könige, dessen ehrwürdiges Haupt zugleich die habsburgischc Kaiserkrone schmückt, den Trenschwur zu erneuen, den sie einst vor 1000 Jahren ihrem Großfürsten Arpad geleistet haben. Ter erneute Schwur geht von einer Nation ans, die, klein an Zahl, durch ihre Thatkrcift und Tüchtigkeit zuerst die Gefahr der Erdrückung zwilchen Deiitschlhum und Slaventhum überwunden, dann auch die türkische Herrschaft überdauert und schließlich den fremden Nationalitäten des eigenen Landes gegcn- üver den Vorrang zu behaupten gewußt hat, ohne in dem fort währenden Ringen nm die Bewahrung ihrer nationalen Eigenart den Sinn »nd das Berständuiß für die Segnungen der west europäischen Kultur einzubüßen. Wenn daher dieie Nation ans ihre Vergangenheit nnd Geacnwart stolz ist, so wird man ihr zn- acstchcil müssen, daß sic Ursache hat. es zn sein, nnd ihr die Snmpathien einer freiwilligen Achtung nnd Werthschähnng nicht versagen dürfen. nur spekuliren, wenn die Preise hohe sind, auf Baisse, und umgetehcr. Es hat sich die Ucberzeugniig unter uns Bahn gebrochen, daß cs nicht wohlgethcm ist, die Interessen des kleineren legitimen Tlieiles des Terminhandels auf den giötzercn, den schädlich wirkenden Thcil. sortwirken zu lassen. Jetzt ist der entscheidende Augenblick für das Hans gekommen, den Schritt zu thnn und die Regierung, wen» sic es wünscht, zu entlasten. Die Verantwortung wird freilich nicht voll diesem Hause allein getragen, sondern zugleich von der agrarischeil Agitation. Ich leugne nicht, daß ans mich selbst diese energische Agitation zn Gunsten des Verbotes einen großen Eindruck aemachr hat. und so wie ich, so denkt ein großer Theil meiner Freunde. Tee andere Theil denkt nicht so entschieden über diese Frage, wird aber gleichfalls für das Verbot stimmen, davon ausgehend, daß der größte Theil des Terminhandels ein Unfug sei, der abgeschasst werden müsse, gleichviel wie die Folgen seien. —UntcrstaatSsckretär Rothe: Ich glaube, daß die Freunde des Antrages zu sehr ans gehen von den Auswüchsen des Terminhandels. sie überschen ober dabei, daß die ganze Vorlage bezweckt, diesen Auswüchsen entgegen- zutreten. Dazu werden auch die Bestimmungen der Vorlage aus- reichen. — Ava. Graf Kanitz (kons.): Er sei vom Abg. Freese an seine Bremer Rede eiinnert worden. Ja, wenn er sich in einer so allsgezeichneten Gesellschaft befände, wie in Bremen, dann sei cr§ gern bereit, so zn sprechen, aber die Hamburger nnd Bremer Börse stelle er nicht ans eine Stufe niit der Berliner, wenn ec auch zn- gebe, daß cs auch an der hiesigen Produktenbörse ehrenwerthe Leute gebe. Beim Gctreiveterminhandel überwiegen zweifellos dce Nachtheilc die Vorthcile. und da sei das Verbot das einzig Nich-; tigc. — Abg. v. Bennigsen (nat.-Iib.i: Nach der Erklärung Bachem ist das Schicksal des Antrages entschieden, namens meiner Freunde, habe ich aber noch zn erklären, dag auch wir uns nach langen und eingehenden Erörterungen einmülhig entschlossen haben, für das Verbot des börsenmäßigkli Getreideterminhandels zn stimmen. ES ist ja möglich, daß nach jahrelangen Erfahrungen die Negierung dazu gelangen wird, nnS wieder den Vorschlag der Aufhebung des Vecbots zn machen, aber jedenfalls haben wir unseren Beschluß gefaßt, nicht ans Anlaß der Agitation, sondern ans Grund selbst wenigstens cm s ständiger Erwägungen. Lhasiächlich erwächst auch denjenigen " " Kreisen der Landwirlhe, welche sich nicht bis zn dem Antrag Kanitz dieses Terminhandels- deL.die Schäden dieses .. ^ die eventsielle» Gefahren, welche die Aushebung desselben mit sich bringt. — Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird angenoinmeii. — Abg. v. Ploci; bcmcrft. er bedauere, nicht zum Worte gekommen zn sein, sonst würde er Herrn Singer eine Antwort auf dessen neiiliche Aenßernng gegeben Huben. — Abg. Graf Arnim tNcichsp.): Meine Freunde werden für den Antrag stimmen: auch diejenigen bon uns, die anfänglich geschwankt haben, sehen sich dazu bewogen angesichts des ein stimmigen Votums der Landwirthschaftskanimcrn. — Abg. Gras Bernstorff (Welse) erklärt die Zustimmung der Welsen z» dem An träge. — Darauf wird der Antrag aus Aushebung des Getreide terminhandels in namentlicher Abstimmung inst 2A> gegen 39 Stimmen angenommen. Gegen den Antrag stimmten nnr die beiden freisinnigen Fraktionen und die Sozialdemokraten. Bei Verkündigung des Ergebnisses erschallte lebhaftes Bcabo. ? 72-». von der Kommission neu eingesncst, behandelt die Einwirkung am den Börsenpreis durch Mittliciluiigen in der Presse und die unter Fernschreib- nnd Aerns-rtch-Berichte vom 1. Mai. * Wien. Die feiernden Arbeiter riefen im Prater heute Nachmittag ernste Unordnungen hervor, als die Eigentyümer zweier Restaurants den Zutritt verweigerten. Die Polizei schritt mit blanker Waffe ein, später wurde auch Militär beordert. Mehrere Personen wurden verwundet, auch sind Verhaftungen erfolgt. * Teheran. (Reuter - Meldung^ Das Attentat auf den Schah erfolgte heute Nachmittags. Der Mörder schoß auf den Schah in deni Augenblicke, als der Schah die Grabmoschee deS Wallfabrtsortes Schah Abd ist Asim, sechs Meilen südlich von Teheran, betrat. Berlin. Reichstag. Das HauS setzt die Bccathung deS Börsenacsetzes bei 8 47 fort mit der Debatte über den Antrag Fuchs-Schwarze betr. Verbot des börscnmäßigen Terminbnndelo mit Getreide nnd Mühlenfabrikaten. — Abg. Schvnlank (Soz.) vertheidiat den Terminhandcl, der cinestheils für Borräthe sorge, wenn Mangel drohe, zum Bortheil des Konsumenten, andernfalls aber rechtzeitig durch Verkäufe cinschreite. wenn Uebcrschuß in Sicht sei. zum Borlheii des Produzenten. Das Verbot des Terminhandels sei einfach eine Prämie für den Gcoßwncker. Die Agrarier wollten mit diesen» Verbot lediglich hohe Preise. Die gestrige Erklärung des Ministers v. Berlepsch sei eine förmliche Kapitulation vor den Agrariern gewesen. Dem Bundesrathe diskretionäre Befugnisse zn geben, sei deshalb durchaus unangebrachk. Redner bespricht sodann die agrarischen Neigungen in der iiativnallibercsten Partei: die leichte Kavallerie des Herrn v. Pioetz schleife diese Herren an ihren» Roßschweife mit. ttzeiterkeit und große Unruhe.) Auch das Verhalten des CcntmmS sei eigenthümlich. I» der Kommission sei das Verbot des Terminhandels echt angenommen, dann mit Hilfe des Centrums abgelehnt worden, und jetzt seien es wieder Mitglieder des Centnims, die das Verbot beantragten. Wenn einmal die Geheimgeschichte des Parlaments geschrieben werde, werde sich erst zeigen, was da hinter den Conlissen sich ab gespielt habe. — Abg. Bachem (Centr.j: Die Agitation sur und wider arbeitet viel zu sehr mit Schlagworten, ich lasse mich daher besucht als die vor;ährigen. .. - ... . theilmigei! unter Strafe zu stellen, ebenso die Unterlassung w. von Mitthciliingcn gegen Versprechung von »inverhcrltnißmäßigcn Vortheilen. — Nach kurzer Debatte wird der Antrag Lenzmann abgelchnt. Auch der Rest deS Gesetzes wird in der Fassung der Kommission nngeiwm men. Gleichfalls angenommen werden die beiden von der Koni inission beantraglcn Resolutionen, betr. den Tcnninhandcl im Kammzuge, sowie betr. eine jährliche Emilsionsstatistik. — Morgen: Jntervellation Meyer, betr. Konvcrlirniigssrage und Interpellation, betr. Verhaftung des Abg. Bncb, endlich Abgabentarif für den Nordostscekanal. Berlin. Die Feier der Eröffnung der Berliner Ausstellung schloß »nit dem Gesänge des Becthoven'schcn „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre". Als das Kaiserpaar den N'nndgana durch die Ausstellung vollendet hatte, trug es gegen 12 Uhr seine Namen ans der ersten Seite des von der Stadt Berlin gestifteten goldenen Buches ei». Der Kaiser und die Kaiserin verweilten noch bis in den Nachmittag hinein innerhalb der Ausstellung. — I» nntei richteten politischen Kressen wird angenommen, dag die Schwierig keiten, die in den letzten Tagen die Möglichkeit einer Negiernngs krisis hervorzurufcn schienen, zur Zeit nicht mehr akut sind. Eine Losung betreffs der Reform des MililärstrasocrsahrenS ist allerdings noch nicht erfolgt. — Der Bundesrath überwies in seiner gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf wegen Abänderung des Gesetzes über die FnedenSpräsenzslärke deS deutschen Heeres vom 3. 'August 18!».: (Neuorganisation der vierten Bataillone-, den Entwurf eine-Z Ge sctzcs betr. die Wehrpflicht in den Sclmtzgebielcil, sowie den Ent wurs über die Abänderung des Gesetzes »wer die kaiserliche Schul, truppe in LA'tafrila und des Gesetzes über die kaiserliche Sclnitz- trupve für Südwestafrika und Knmerun den zuständigen Ans- schnssen. — Dem hiesigen argentinischen Gesandten ist von seiner Regierung ein Telegramm ans Bncnos-AyreS vom 27. April zu gegangen, »ach welchem die argentinische Regierung das mit Chile ,n der Grcnzfrage abgeschlossene Abkommen ratisizrrt bat. Alle Meinungsverschiedeiilietten. die sich in» Laufe der Gren;rcgnlirni,g ergeben sollten, solle» der englischen Regierung zur scmedsgecichk lichen Entscheidung »ntcrbrcilet werden. — Tic sozialdeiiiokrntssck'" Maifeier ist hier ruhig verlaufen. Gefeiert wurde »ast nirgends, in allen größeren Favriten und Etablissements wnrdc in vollen. Umfange sortgearbeitet; in den Brauereien war. abgesehen von den ringsreie». von der Maifeier nichts zn spüren, ancli ans den Bauten, wo sich die Manier dem Streik nicht angcschlossen haben, wie «n der Stadtbahn und im König!. Schlosse, wnrdc »nstig sort- gecirbeiiet. Tie Bormittngs-Versammliingen waren nicht stärker auch durch die moderne landwirthschaftliche Agitation in dieser Frage nicht beeinflussen. Ich bin auch gar nicht sicher, ob nicht, wenn wir den Antrag Schwarze annehmen, die Landwirthe nach ei» paar Jahren kommen »nd sagen: Wir haben einen Fehler ge macht. wir müssen die Sache rückgängig machen. Aber thatsächlich liegt der Fall so. daß bei dem Terminhandcl nicht der Ausgleich von Angebot und Nachfrage, sondern nur das Verdienen an schwankenden Preisen bezweckt wird. Das Schwanken der Preise ist das Lebensclement des Terminhandels. Wohlthätig wirkt nur ein ganz kleiner Theil des Terminverkchres, der größte Theil will Berlin. Nach der Ervssinmg der GewerbeanSstellullg be sichtigten der Kaiser und die Kaiserin besonders eingehend die Kolonialausstellung. Wiederholt gab der Kaiser den Ausdruck sei ner Befriedigung zu erkennen. Zu den Herren seiner Begleitung sagte er, wie berichtet wird: „Ich hoffe, daß dieie Ausstellung einen Anspom geben wird, weiteren Kolonialbesitz dem Reiche zn er werden." In der Fischerei- und SvortailSstcltnng sollte dem Kai,er eine Miniatur-Nachbildung des Elircnsnbcls überreicht werden, wie er «inst von der Stadt Solingen dem Kaiser gewidmet wurde. Ter Verfertiger des sinnreichen Geschenkes hatte dasselbe jedoch rn der (.i^uose.M.'z.ie^''g-USPSgjge,m,r^pc,go,ls 'liUtHM« 11»UN»U4
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