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Ler La- ewige Wühl»» satt hat und lebhafte Sehnsucht nach einer ruhigen und stetige» Entwicklung unsere- öffentlichen Lehen- empfindet. Dabet wird sich derselbe Wähler aber gar nicht bewußt, Laß ein solcher Stoßseufzer einen starken Widerspruch in sich birgt, weil der Stimmzettel gerade die einzig« sichere Waffe ist, mit deren Hirse ehe» jene Sehnsucht gestillt und La- erstrebte Ziel erreicht werde» kann. Woher kommt es denn, daß d-aS brennende Verlangen aller ehrlich und emsig schassenden produktiven Kreis« unsere- Volkes nach dauerhafte», durch wüste-, radikale- Partei- treiben ungestörten Zuständen nicht in Erfüllung «ehe» will? Wat ist der tiefste GpnnL Lavoir. daß Ler Radikal ihm US immer wieder solche Macht gewinnen und durch agitatorisch« Aufwiegelung -er Masten den inneren Frieden geführten kann? Die Antwort ist nicht zweifelhaft: Letzte« «nbes ist die Wnrzel alle» U-Sel- bi« »«»«»- autwortliche Wahlsaulheti der große« Partei der Nichtroühler, bie verhindert, baß das bürgerliche Uebcrgewicht sich «it der erforderlichen dnrchschlagen- , de« Wucht gelte«- mache« kan«. « Vorhanden ist die bürgerliche Mehrheit. Da- haben alle Kahlen der letzten Zeit im Reiche sowohl wie in Sachsen mit zweifelsfreier Gewißheit erwiesen. SS kommt also nur darauf an. daß jeder bürgerliche Wühler ohne Ausnahme mit reinlichster Gewissenhaftigkeit von seinem Wahlrechte Ge brauch macht, um di« bürgerliche Mehrheit so kompakt zu ge- staltcn, daß dem LinbSsoztaltSanus und dem Kommunismus toS Vergebliche ihrer Bemühungen, eine so festgefügte Mauer zu durchbrechen, «riindlich einleuchtet. Dann, aber auch nur dann, werden sich diese beiden Störenfriede bescheiden und sich nicht mehr zu Herausforderungen LeS bürgerlichem Lmp. sindenS hlnrotßen lasten, die in einer durch die bürgerliche Bahlfairlhrit genährten falschen Machtgcschwollenheit ihren Ursprung haben. Jober AmhLnger der bürgerlichem Ordnung also, der Ruhe haben «nd unter dem Schutze der Autorität srinen Geschäften uachgehen, Ler vor willkürlichen terra- rlstischen Eingriffe« in seine RechtSsphür« und in Li« Frei heit seiner Lebensführung gesichert sein will, muß vor -allen Dingen bei jeder Gelegenheit seiner Wahlpflicht genügen. Diese »berste Regel gilt auch für die «»rgige« Gemetnde- wahlcn ohne jede Einschränkung. Am morgigen Sonntage haben über-ie- Sie bürgerlichen Kühler Dresdens, die bei Ler Landtagswahl am 8l. Oktober die schwere Schuld Ler Säumigkeit auf sich luden, die be sondere Ehrenpflicht, La« wieder gutzumachen, was st« damals durch ihre unverantwortliche Lauhett gesündigt haben. Sie sollen sich ein Beispiel nehmen an dem Verhalten Ler bürger- lichen Dresdner Wählerschaft bet den Gemelndewahlen im Januar 1024, bei denen für -te bürgerliche List« rund 49 OM Stimmen mehr abgegeben wurden als für die sozialistische, so daß 44 bürgerliche Mandate in Dresden gegen 84 der Linken gebucht werden konnten. Bei der diesmaligen Land togswal,l aber blieben die bürgerlichen Stimmen um mehr als MM hinter den sozialistischen zurück. TaS ist ein Schand mal sür die bürgerlichen Ofenhocker, das sie wieder abwaschcn müssen von ihrer politischen Ehr«, indem sic am morgige» Sonntage tadellos ihre öffentliche Pflicht erfüllen und unser Dresden vor dem Schicksal bewahren, einer radikalen Mehr heit im Stadtparlament auSgeltefcrt zu werden. Die geringe Beteiligung bei Ler letzten Landtagswahl hat die verant wortungsbewußten bürgerlichen Kreise begreiflicherweise schwer enttäuscht und vielfach von Mund zu Muud zu der Umsrage geführt: .Warum haben Sie Ihr Wahlrecht nicht -„»geübt?" Dabei hört man dann mit verblüffender Ein- lönigkcit wieder und wieder die alte abgedroschene Ent- schuldig»»«: „Auf metne Stimme kommt eS sa doch nicht an" oder »„Durch mich kann es auch nicht besser werben." Das ist ei» heilloser Unfug, eine Lappheit «nd Schlapp, hei« der Gesinnnng, daß man de«, der so denkt «nd sprich«, riittel« «nd schütteln und ihm mit Posaunen, ton in die Ohren «nd ins Gewissen rufen möchte, wie unwürdig «r ist, sich bürgerlich zu nenne«, ist, einer solchen Denkweise tritt «ine unendlich verächtliche banausische Staat-- und Lebensauffassung zutage: und gerade tirst Menschen mit dem ewigen Halbwollen «nd dem Mangel an Entschlußkraft sind eS. die sich nachher am lautesten be klagen. wenn durch ihr« Lässigkeit das öffentliche Wohl Schaden leidet und sie am eigenen werten Leib«, besten Be quemlichkeit ihnen über alles geht, die Wirkung ihrer Wahl faulheit spüren müssen. ^Bahlen ist die edelst« Handlung freier Männer!" sagt -er Amerikaner. Genau so muß auch der Leutsche bürgerliche Wähler, ob Mann oder Frau, von der hohen Bedeutung des ihm Lurch -i« Verfassung verliehenen Wahlrechte» durch, drungen sein. Fede einzelne bürgerliche Stimme ist von aller- größtem unschätzbarem Werte, ist ein Baustein zum Ganze», da- nur dann sicher «nd festgefügt ist. wenn nicht überall Lücken klaffen, die anf die Gewissenlosigkeit der Baugenoffen zurückzuführen sind. Fader einzelne bürgerlich« Wähler ist ein solcher Bangenoff« am Staatsganzen, für das di« Ge- met«en die Grundlage bilden. Der öle kvemelnde hak. hak auch den Staat! Da- wissen die vtnkSsozialisten und Kommunisten sehr wohl zu würdigen. Sie habe» daher auch auf die Gametwde ihr besonderes Augenmerk gerichtet. Unter der Herrschaft des RadikaliS-muS in Sachsen wvrd« die sogenannte „Reform" LeS alten Gemeindesystems durchs «führt, die in dem Einkamnier- system mit Volksbegehren gipfelte und allen radikalen Tor heiten und Tollheiten die Tür öffnete. Damals wurde an dieser Stelle ausgeführt, daß der Radikalismus bewußt dar- auf auSgehe, die politische Macht in den Gemeinden zu er obern. um von diesem Postament aus den Staat sich unter- tan zu machen. Ein kommunistischer Abgeordneter gab im Landtage unumwunden zu, daß diese in unserem Blocke ver tretene Ansicht den Nagel auf den Kopf treffe. Mit Hilfe jener Gemeindeordnung — in Wirklichkeit war cs eine all gemeine Unordnung — trieben die Radikalen einen der artigen ttnfua, daß die spätere Koalitionsregierung nicht um» hin konnte. Lurch «in« wirkliche Reform die Gemeindever waltung tn normale Bahnen zurückzubringe». So ist die ltzemelndeovdnung wieder ein praktisch brauchbares F». strument zu einer vernünftigen kommunalen Verwaltung ge worden. DaS gilt aber mir unter der Voraussetzung, daß dieses Instrument in die richtigen Hände gelegt wird, die davon den dm allgemeinen WohlfahrtSintereffe erforderlichen überparteilichen Gebrauch zu machen verstehen. Eine solche Bürgschaft ist nur gegeben, »e»» starke bürgerliche Mehrheiten «it Gewissenhaftigkeit und BerauiwortnngSbewnßtsei» die kommunale« Par» lamcnte beherrsche« «nd mit alle« Kräften dafür sorgen, daß der alte ideale Zustand der deutschen Seldstoerwaltnng, det de« politisch« Treiberei«« de« kommunale» Körperschaften völlig ferngehalte« wnr» de«, »ach bester Möglichkeit «icderhergestellt »trd. DaS deutsche Gemeindeleben ist durch die Umwälzung chwer betroffen worden. Die Finanzen sind erschüttert, neu« vom Reiche her übertragene Aufgaben stellen trotzdem er- " n, die höhte pekuniär« Anforderungen, ganze Lage schreit nach spartanischer Sparsamkeit und Einfachheit. Es gtkt einen völligen Bruch mit früheren Gewohnheiten, mit -er ehemals durch die große Wohlhabenheit geförderten Steigung, prunkvolle Bauten aufzuführen und für die äußere Aus schmückung der Gemeinden große Mittel aufzuwendon. Auf einer äußerst beschränkten Grundlage muß der Wiederaufbau erfolgen, der zunächst einmal in seinen Fundamenten rGllig zu sichern ist, damit einer späteren, hoffentlich glücklicheren Zeit die Möglichkeit gegeben werden kann, unbelastet durch ein Schuldkonto der Vergangenheit der deutschen Selbstver waltung eine neu« Blütezeit zu verschaffen. Dazu gehören eiserne Selbstzucht und hohes BerantmortungSgesühl, wie sie nur das mit dem Wohl und Wehe der Gemeinden eng ver knüpfte bürgerliche Empftnden aukzubringen vermag, nicht der einseitig politisch eingestellte Radikalismus, dem das tiefe .Heimatsgcftihl fehlt, der nur sozialistisch agitieren und ex perimentieren will und das Geld zum Fenster htnauSwivft, >ven« eS sich um bie Befriedigung von Forderungen der Straße handelt. Die finanzielle Gefahr, -le mit einer radikalen Herrschaft verbunden ist, wird doppelt schlimm, wenn erst der Finanzausgleich in Kraft tritt, der den Ge meinden das ZuschlagSrecht zu den direkten Reichs steuern bringen soll, um der kommunalen Fiwanz- gebarung wieder eine selbständige Unterlage zu geben. Feder bürgerlich« Wähler, der sich schon jetzt durch die hohen Steuer lasten bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit bedrückt fühlt, bedenke wohl, zu welchen unmöglichen Verhall nisten eS führen müßte, wenn an Stelle bürgerlicher Mehrheiten linrs- sozialtsttsche und kommunistische Elemente in den stst-meinden das Zepter schwänge» und mit der souveränen Unvcrantwort- kcit, die diesen VolkSbeglückcrn eigen ist, die zweischneidige Waffe der Steucrzuschläge znm Schaden der bürgerlichen Steuerzahler handhabten! Wer also nicht will, Laß -er Ra-ikaliSmnö sich in de« sächsischen Gemeinden fest in de» Sattel setzt «md von dort ans die Attacke gegen de« Staat rettet; Wer Linkssozialiste« und Kommunisten richtig ein« schätzt, von bene« ei« altsozialistischcs Flugblatt die eine« als „Leute des radikalen Schmnses und der politischen Klopffechtcrci" «nd die andere« als „Heuch ler «nd Phrasendrescher" qualifiziert; Wer sich «ach Ruhe, Ordnung, Sicherheit «nd Stetig» keit im Gemeindelebe« sehnt; Wer Wert legt anf sparsam« Wirtschaft «nd anf steuer liche Schonung seines eigenen Geldbeutels, . , Der wähle am morgigen Sonntag eine der recht,- bürgerlichen Listen, die »ndedtngte Gewähr dafür biete», baß «uter ihrer Herrschaft die Gemeindeparlamente z« Pflanzstätten frnchtdarer Arbeit km Fntcress« der Gesamtheit aücr Bürger gemacht «nd nicht z» Tummelplätze« partei politischer Leidenschaften «nd klastcnkämpfcrischer . Sozialexperimente erniedrigt werden. , Wieder das Spiel mit wechselnden Mehrheiten. Fortsetzung -er Schaukelpolitik. lDrahtmeldung unserer Berliner Schriftlcttung.i Berlin, 13. Nov. Die innenpolitische Lage hat sich nun, nachdem lange interfraktionelle Besprechungen unter Leitung des Reichskanzlers Dr. Marx ftattgefnndest haben, dahin ge klärt, daß die Regierung eS vorzieht, den Wünsche« einiger Stürmpr und Dränger in ihren Reihe« nicht zu entsprechen, die Grobe Koalition also nicht z« bilde«. Man geht sogar so weit, ganz bestimmt zu betonen, daß in den Verhandlungen mit der Sozialdemokratie von einer Erweiterung nach links nicht die Rede war. ES habe sich bloß darum gehandelt, Klar- heit darüber zu schaffen, ob man mit den Sozialdemokraten „von Fall zu Fall" arbeiten könne. Man betont, daß diese „Von-Fall^u-Fall-Arbeit" sich durchaus nicht nur auf die Sozialdemokratie beschränken solle. Man sei ebenso gern bereit, mit de» Deutsch nationale« von all ,« Fall «m parlamentarisch« Klippen hernmznschissen. as beweis« ja die Tatsache, daß man gestern die Deutsch- nationalen zu einer Besprechung über das Schmutz- und Schundgesetz bat. lvährend man sich an die Sozialdemokraten nicht wandte. Zu dieser Politik, die zunächst für die Regierung den einen Erfolg hat, daß sie das sogenannte Krisen ge setz mit Hilfe der Sozialdemokraten »nter Dach und Fach bringen kan», ist aber doch grundsätzlich zu sagen, daß ans solche Weise eine ersprießliche RegiernngSardeit nicht ,« leiste« ist. Was die Regierung vorhat, da» bedeutet nicht» andere» al» dt, Fortsetz»,« »«, «cha nkelpolltH. di« dt« Deutschnationalen zu ihrem scharfen Vorgehen zwang. Man weiß natürlich auch bei den Deutschnativnalen sehr gut, daß Marx die Große Koalition nur zu gern geschaffen hätte, wenn nicht die ihm entgegenftchenden Schwierigkeiten größer ge wesen wären als sein Wollen. Nicht nur in seiner eigenen Fraktion hat sich Widerstand gegen eine regicrungSmäßige Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten ergeben, sondern auch in der Deutschen Volkspartci »nd in -er Bäu rischen Bolkspartei zeigte man sich nicht erbaut von dem Vorhaben, die Sozialdemokraten wieder regierungsfähig zu machen. Daneben bestanden nun noch die Schwierigkeiten, die bei den Sozialdemokraten selbst lagen, »nd die ihre Hauptursache in dem überaus erbitterten Kampfe haben, den die Sozialdemokraten mit den Kommunisten um die Seelen der Wählcrmasscn führen. Via» weiß bei den Deutsch- nationalen, daß cs nicht die Rücksichtnahme a»f Interessen des Bürgertums, noch viel weniger etwa Zuneigung zu den Dcntschnationalen war, die Herr» Marx veranlaßt«, sich nicht leich mit eisernen Kette» an die Sozialdemokratie zu mieden. Ru« werben die Dentschnationalen naturgemäß ihre Taktik so cinrichtcn, daß sic bei sich bietender Gelegenheit der Regierung «och wirkungsvoller als das erstemal zeigen, daß sie ohne diese große Partei des Bürgertums tatsächlich nicht in der Lage ist, eine dem LtaatSintcrcste dienende Politik z» treiben. Die Dentschnationalen werden sich, was man sicher an- nehmen kau«, det ihrem Vorgehen nicht dazu verleiten gl< sch