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Dresdner Nachrichten : 03.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-03
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.02.1882
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Ar. »4 — V»«»4o«r Ak»«I»rt«I»tva. 8»it« L — kr lt»«. cks» L. k«dim»r 1882 tionen müffr die KrieqSvenvaltung rechnen. servtftm kä Ueber »in« «i»d au» mq aus di, Einberufung der Re- viel, Regimenter bmuickM'cken, Lage wie die «ramasm in Tunis. —.n nur eintreten, ««nn sich die Bewältl« in di« Länge «eben sollte. In diesem Talle »teder an di» D«l»gatton«n hrrantreten. neu« Tnsuraent,nfüdr«rin in > Pest gemeldet: Eine junge rrick ist in Settinl« »tngetrofien und beim M-U' HW»» deren zo- in, die Führer der Acttonsvartl ^ stellte di»s»n 200M) Fr. »ur Be, 8WV-" »»» «»Garn. An Budapest wurde am 1. Februar Morgen» 7 Uhr an dem Raubmörder Panczel da» Tod e»urt heil vollzogen. D«r Delinquent schien Reue zu empfinden, war sedoch überaus mutbig und gefasst. Während ihm die Henkersknechte die Hände banden, versicherte er dem Publikum, er sei nicht schuld daran, daß es mit ihm so weit gekommen sei. und schloss mit den Worten: „Ich empfehle Euch Alle der göttlichen Huld? Dann bestieg er dm Schemel vor dem Halgenpflock rjnd warf dm stopf «mpo^ um letzten Worte an den Henk Der Tod trat binnen 12 au'»'Fenster und schaute dem Treiben der Henkersknechte gleichgil tig, feinen Schnurrbart drehend, zu. Arnnkreich. Einer der Männer, welcher in der Kaiserlichen Depunrtenkllmmrr von 1870 am wüthendstrn zum Kriege gegen ^ ----- - . . - . David, ist Ein Enkel de» Deutschland gedrängt haben, der Baron Jtrü'me in der Gironde im Alter von 59 Fahren gestorben. uufg,stiegen war, der Politik zu und zählte im aesetzgebendrn Körper bald neben Tränier de Cafsagnac zu den verbissensten Mame lucken der bonapartisttschen Parte». Das persönliche Regiment, dir Verfassung von 1852, di« mexikanische Expedition hatten keinen glühenderen Vertbeidiger, al» ihn. Er war «S, welcher Perm Tbiers. alt dieser seine Kassandrastimme gegen die Kriegserklärung erhob, hochmüthig zuriek: „Behalten Sie Ihre Lehren für sich, mem Herr, wir können sie nicht brauchen. In diesem Hause werben Ihre Ideen keinen Anklang finden und Sie tkun mit Ihren Worten der Kam mer nur web? An dem letzten Kabinet des Kaiserreichs, iu dem Ministerium Palikao, führte Baron David daS Pörtefeuille der öffentlichen Arbeitm. Nach dem Kriege wurde kr von den Bona vartisten der Gironde noch wiederholt <n die Kammer gewählt, hielt sich aber meist im Schatten und schien die kaiserlich« Sackg: selbst verloren zu geben. — Seit dem Fall des zweiten Kaiserreichs, also im Zeitraum von 11 Jahren und 4 Monaten, hat Frankreich sein« Minister sehr oft gewechselt. Der jetzige Konseilvräfldent Freneinrt ist der 15. Premier und der 10. Minister deS Auswärtigen: daS Ministerium de» Innern erhält setzt den 23. Minister, die Muttste rien der Justiz und der Marine haben den 12., der Finanzen, des Krieges, des Unterrichts den 13., der öffentlichen Arbeiten den 15 des Handels den 17. Minister. Der neue Finanzmintster Leon San zählt in dieser Liste allerdings 4 Mal, Frcycinet und mehrere andere zählen 2 Mal. Fast alle Joumale billigen die ministeriell« Erklärung, ausgc> nommen die der Radikalen, welche die Vertagung der Ver fassungS - Revision tadeln. Die Deputaten Lockro» und Granct werden das Ministerium hierüber intervclliren, aber die Stimmung der Kammer ist dem Ministerium günstig. Der „TempS" hofft, das Ministerium werde durch seine Dhaten die Erwartungen recht fertigen, welche die Erklärung hervorgerusen habe, und endlich eine Äera de» friedlichen Fortschritts und der Stetigkeit in der Regierung betreten. Der „National" sagt, eine Politik des gesunden Menschen verstandes sei gestern in daS Parlament eingezoae». Di» „Libertö" meint, das Programm Frcycinet's sei von der Vernunft und dem Patriotismus eingegeben. Der Deputirte SaliS wird morgen wegen der Angelegenheit der Bontoux'schen „Union generale" interpelliren, eine strenge Untersuchung beantragen und die Regierung ersuchen, auf eine Aendcrung der Gesetzgebung hinzuwirken, damit die offenst licken Interessen bester geschützt werden. Der Justizminister wird die Interpellation beantworten. Bontorix und der Direktor der „Union generale", Feder, wur den am Mittwoch in der Sitzung des Verwaltungsrathes ver haftet. Wie es heisst, wurde gegen mehrere Verwaltungsräthe daS gerichtliche Verfahren eingeleitet. Schweiz. Letzten Dienstag Morgens um I Uhr brach in der (französischen) Mädchenwaisenanstalt zu Wabern und zwar- in der Küche des Hauptgebäudes Feuer auS. Die Bewohnerschaft lag natürlich im tiefsten Schlafe und es steht vor unseren Augen wie ein Wunder, das, sämmtlicke Insassen gerettet wurden, freilich ergab die erste Zählung der Geretteten, dag noch zwei Kinder fehlten. Aber da war der Knecht Heinrich Stäubli, der brave Mann, welcher sprach: Die Kinder müssen um jeden Preis gerettet werden. Gesagt, getlian! Er stellte eine Leiter an, drang ins rauchcrsüllts Scklas- gemach und rettete die beiden Mädchen, die noch in fitstem Frieden ickliefen. Ein ergreifender Anblick soll es gewesen sein, als die Kleinen in ihrem luftigen Nachtgcwand dem brennenden Hause Leben o' l sagten. Skutzland. Die Krönung des russischen KaiserpaareS soll nunmehr Ende Juli oder August m Moskau stattfindcn. Die um fangreichsten Vorbereitungen werden getroffen, um diese Feierlich keit so imposant als möglich zu machen, damit sie in keiner Weise au eindrucksvollem Pomp den Krönungen der früheren Kaiser nach stehe. Eine Hauptsorge Beamten ist Kaisers und ... ^ urthcilungen von Nikilistcnführern besteht doch die Furcht, dast die Verschwörer die Krönung durch ein Attentat zu stören beabsichtige». Die zur Aufreckterhaltung der Ordnung in Moskau drsignirtrn Truppen werden nicht auS den in der alten Zarenstadt garnisonircn den Regimentern genommen» sondern aus Vaichkiren, Kirgise», Tichrrkcffen zusammengesetzt werden, von denen nian anneumen darf, dast sic von dem nihilistischen Gist noch gänzlich unberührt geblieben sind. Ta man daran zweifelt, die Eisenbahn zwischen Moskau und Petersburg derart bewachen zu können, um eine Ge fahr für den kaiserlichen Zug als ausgeschlossen zu betrachten, so bat ein Komitee von Generalen einen Plan entworfen, nach welchem die Eisenbehiisahrt für den Kaiser und sein unmittelbares Gefolge aufgehoben wird. Die Hecrstrastc zwischen den beiden Hauptstädten soll zu einer Sicgcsstraste umgcstaltet werde», welche auf beiden Leiten von Truppenkettcn ciiigcschlofsen wird. Sobald der Zar von der PetrosSknstraste her in Moskau einzieht, dürfen nur vorher- bczcichnete Fenster in den von dem kaiserlichen Auge zu passirenden Häuserreihen von Zuschauern, welche dazu einer schriftlichen Er laubnist bedürfen, benutzt werden. In fedem Hause, welches solche Zuschaucrsensler bat, hält ein Munizipalbeamter die Oberaufsicht und ist dieser für jedes etwaige, die Ruhe störende Vorkommnis, verantwortlich. Die Strasten sind ans beiden Seiten mit Militär besetzt; daS zuschauendc Volk wird durch Barrieren am Verdrängen gegen die Milltärkette gehindert. Diese- Projekt liegt arigenblick- lich dem Kaiser zur Genehmigung vor. AuS dem Gouvernement Kasan verlautet, daß dort in neun Kreisen in Summe 1,200,000 Tickctwert Getreide für die Ernäh rung der armen Bevölkerung im Lause dieses Jahre« fehlen; das dort genossene Brod enthalte jetzt bereits nur 40 Procent Mehl, gemischt mit Kräutern, 60 Procent wässerige, rcspektwe schmutzige Bcstandtbeile. Die KreiSlandschgsten veS Kasan'schen Gouverne ments verlangten zur Abwendung der Gefahren einer Hungersnoth in Folge der letzten Mißernte 310.000 Rbl. auS der Gouverncmentskasse. Bulgarel. DaS Nationalgebnude in Sophia» der Sitz deS Parlamentes, ist in der Nacht zum I. Februar total nieder- gebrannt. DaS ganze Archiv ist vernichtet. DaS Feuer ent stand ln einem Flügel, wo eine Dilcttanten-Theater-Vorstcllung stattgesunden. England. Die Zustände ln Irland sind unverändert sclir traurige. In verschiedenen Gegenden des Landes sind einige ernste agrariicke Verbrechen, darunter zwei Morde und drei Mordversuche, verübt worden. „Kaptain Moonlight" („Mondschein") rührt fick auch wieder und bat jognr in Millstreet unter den Augen der Polizei Plakate anschlagen laste», in welchen er eine Belolmung von 50 cisvouem Pomp oen «ronungen ver :ru»ercn »rauer naa>- nc Hauptsorge für die mit den Vorbereitungen betrauten ist die Bürgschaft für die Sicherheit der Person des nd seiner Gemahlin. Trotz aller Verhaftungen und Vcr- Pfund Sterling Demjenigen anbirtet, der ihm verläßliche Jnsorma- der irischen Anarchie vor da- Parlament treten müssen. cerr am i.Fevruar rm -Mer veware war uver- zrigte die großen Vorzüge und Uebelftände des es klingt in ihm gar herrlich, aber seine Zugänge lle Gegendrang der Kommenden und Absolvirten -eutllero«. 1- Da» Eoncert am 1. Februar im Hotel de Taxe war über voll besucht und Saale» evident: e und der gefahrvolle Gegendrang _ . an den Garderoben sind in der Thal eine schlechte Zuthat zu der Klangschöne. Wenn man nicht vom Neumarkt direkt emcn vorderen Haupieingang schafft, wird sich radikal nicht piel bessern lassen. — Hr. Drngremont spielte ebenso talentvoll und vielfach tonsüst Geige wie vor drei Jahre». Aber damals, als er noch ein Kind war, sielen die Qualitäten mehr auf. Es scheint wohl, daß lein Ton etwas stärker geworden, aber die Auffassung und daS Temperament nehmen sich nicht gewachsen auS. Melancholisch, müde, biasirt tritt der junge Mann in Kindrrkleidern vor uns hin. und wenn er, wie in Chopin's Nocturno, die gottbegnadete ursprüngliche Musik empfindung zum entzückenden Ausdruck bringt, fühlt man erst recht, wie wenig sich dies ichöne Talent im Ganzen entfaltet hat. Grau sames Geschick, das eines Wunderkindes! Wie man durch warmen Anbauch und künstliche Berüisiung eine Blumenknospc vorzeitig zu kurzer Entfaltung bringen kann, die freilich mit doppelt raschem Verwelken endet, so sind die künstlich gesteigerten Nerventhätigkeitcn der Wunderkinder, ihre überreizte Phantasie, ihre körperliche Ueber- anstrenguna, nur Symptome frühen Dahinwelkens oder doch sterylcn Stillstandes. Drngremont mag bequem reisen, es wird ihm ja nichts abgehen, er mag Eltem haben, die ihn zärtlich hüten; er verdient ja viel Geld. Aber man sehe das blaffe, apathische Ge sicht, die müde jugendliche Gestalt, den schleppenden Gang, um zu begreifen, daß durch die frühzeitige Ausbeulung des Knaben e,n hofsnungsschönc» Menschenglück, eine tüchtige gesunde Künstlersckast zerstört wurden. Die Verantwortung müstcn Die tragen, welche sich durch den armen Knaben bereicherten. — Hr. Georg Leitert hat auch früh begonnen; und das Schönste was er uns geboten, war der verblüffende Vortrag der Sonate op. 106 von Beethoven, als Lcitert 12 Jahre zählte. Aber Leitert wuchs munter und frei dabei auf, und wenn er nicht voll erreichte, was er gekonnt hätte, so liegt daS nn anderen Umständen. Jetzt ist er ein perfekter modernster Spieler geworden, mit (Flügel von E. Ascherberg) un glaublich pfiffigen Pianisstmoeffekten, kalt, gefällig, coguett. Stücke von Jasl (dies besonders) Lcitert und Eoenen (d,e schreckliche Paraphrase für die linke Hand) spielte Hr. L-. wie einzelne Sache» der Rhapsodie Nr. 2 von Liszt, ravissant. Aber Tiefe, Stimmung, individueller Eharakter spricht aus der tändelnden technischen Lmnivotrnz nicht zu uns. Dieselbe bagatellhastc Behandlung der Begleitungen macht ebenfalls einen unsympathischen Eindruck. Giebt die lebendige Musik nicht mehr als diese Klangspielereien, so ruht die Kunstzukunst in der Ostraallce Nr. 18 bei Hrn. Kauimann, wo einst ein mechanisches Spieimcrk dasselbe leisten könnte. So machte i» dem stürmisch beifällig ausgenommenen Eoncert den wärmsten Eindruck eine Amerikanerin — Mist -Huntington, die mit einer phänomenalen Altstimme schönen cdeln Klanges eine tadellose technische Stimmbildung verbindet Wo findet Hr. Pros. Lamperti, dessen Schülerin auch diese Dame ist, so viele junge Ge sangtalente? Die Eoloraturfähigkcit einer so schweren, dramatisch veranlagten Stimme wirkt seltsam. Gewissenhaft, mit empfinden der Hingebung und von einer schönen, mädchenhasttm vornelnncn Erscheinung unterstützt, sang die Dame, der eine große Laufbahn unzweifelhaft sicher in, deutsche und amerikanische Lieder und die Cenercntola-Aric. Jenen persönlich anheimelnden Zauber des Vor trags, der über die bloße Richtigkeit der vorgeschriebcncn Noten wett hinauSgeht, erreicht Mist Huntington in dem Waldlicd. Tic Egalisation der Stimme, Athen: und Reinheit erregten für ein erstes Debüt Erstaunen und stürmischen Applaus; auch an Blninen- spenden fehlte es der in der hiesigen Gesellschaft angesehenen Dame nicht. Eine Schwester stndirt, wie mitbemerkt sei, bei Hrn. Prof. H. Sckoltz hier Pinnosorte. 1,. ll. -j- Jräul. Seifert vom Rcsivenztheatcr hat in Strauß' „lustigem Krieg" erst volle Gelegenheit gehabt, ihre trefflichen »nd dezenten Künstlereigenschasten zu entsalten. Sie singt die Frau des Holländers wirklich reizend und giebt diese Rolle morgen zu ihrem Benefiz, das ihr recht reichlich die Sympathien der Theater freunde mittelst zablreichen Besuches zeigen möge. Die Operette ist Tag für Tag eine Quelle des Vergnügens für ein immer gut be setztes Haus. ! Franziska ElImcnrei ch hat am Mittwoch in Gesell schaft ihres Gatten -Hamburg am Bord des Dampfers „Lesfing" verlassen, um Amerika znzusteucrn und „jenseits des großen Teichs" sich neue künstlerische und materielle Erfolge zu gewinnen. Vorder trat sie noch in Kiel als „bezähmte Widerspenstige" aus und die Abschiedsehrcn, die man ihr dort und einige Tage früher in Düssel dorf darbrachte, waren außerordentlicher Art. Im Mai gedenkt die Künstlerin Dresden zu besuchen und Herr von Fuchs-Nordbon, ihr Gatte, will hier auf der Akademie die in Rom begonnenen Lclmal- ftudien fleißig sortsetzc». -j- Ein kleines Tl> eatcrscharmützcl beschäftigt Karlsruhe. Herr G. zu Puttlitz, der Intendant des Grostherzogl. Hofthcaters, glaubte den kritischen Berichten deS „Badischen Landesboten" grollen zu müssen und griff daher zu dem nicht eben staatsmännischcn Aus- kunftsmittcl, dem Kritiker die Tbeatcrkarten zu entziehen. Ter „Badisckie Landcsbote" verspottet in einem boshaften Sendschreiben an den Dickster der „Idealisten" mit vollem Rechte diese unlitera- rischc Gattung der Antikritik. -j- Die Gattin des Direktors der Hamburger Ecntralballe, Frau Anna Trucker, welche als Frl. Doml> rowska vor einigen Jah ren dem Dresdner Residciizlsteater angehörte, ist im Alter von 24 Jahren plötzlich gestorben. -j Litcrarische Neuigkeiten. Die Buchhandlung von Erich WaIlroth in Berlin tritt mit einer neuen Klassiker- Ausgabe hervor. Trotzdem der deutsche Büchermarkt mit solchen Klassiker-Bibliotheken sörmlich überschwemmt ist und kaum »och etwas Apartes auf diesem Gebiete erwartet werden könnte, beweist der soeben erschienene erste Band, dast der Verleger, was Ausstattung anbetrifft, etwas Hervorragendes geschaffen hoi. Dabei erscheint der billige Preis kaum möglich. Jeder Band von -o. 20 Druckbogen in elegantem rotben Eallicobande mit Gold- und Schwarzpressung kostet nur 1 Mk. Somit ist es auch den: weniger bemittelten strebsamen Publikum ermöglicht, sich die Perlen der Literatur ohne drückende Opfer zu eigen zu machen. Vermischtes. * Wagner in Palermo. Don Richard Wagner'S Auf enthalt in Palermo wird von dort berschtet: Wie schon erwäbnt, bewohnt Wagner die glänzendsten Zinkstiör in dem glänzenden Hotel des PalmeS m der sizilianischen -Hauptstadt, darunter 3 Säle. Ein Hauslehrer, eine junge italienische Dame als Dolmetsch und Gesell schafterin für die Damen und ein Courier bilden das Gefolge der Familie, und von diesem Courier des Meisters der „Nibelungen" handelt die kleine Geschichte. Wagner liebt die Besuche nicht, und als selbst der Präfekt von Palermo sich eines Tages melden liest, um dem Gast der sizilianischen Hauptstadt seinen Galabesuch zu machen, wollte Wagner den ,.?roketto clio Palermo" nicht cmneh- mcn. Dem Zureden seiner Gattin und Tochter folgend, erklärte er sich indest bereit, den Besuch zu empfangen. Der Präfekt kam also in seiner Galakutsche vorgefahrcn und der Courier Wagner'S hatte, diesen: Gast zu Ehren, zum schwarzen Frack elegante meiste Glace handschuhe angewgen und seine sänimtlichen Orden und alleKriegs- denkmünzen, die er als c i-ciovuitt bayerischer Soldat besitzt, angelegt. Also angetlian, erwartete der Courier den ,.8mnor prot'stto" oben an der Treppe. Der aber sah droben einen Herrn im Frack und mit vielen Orden zu seinem Empfange bereit stehen, und er — der von Richard Wagner wohl eine etwas irrige Vorstellung liabcn mochte — war sehr gerührt über so viel „Entgegenkommen"» über die Liebenswürdigkeit, so cercmoniell schon an der Treppe von dem „IlllwtrisNmo maöstro tockoseo" empfangen zu werden . . lind unter beständigen Verbeugungen schritt er die Treppe binanf, und oben angekommcn, ergriff er mit einer gewissen Inbrunst die Hand deS befrackten Gentleman, der seinerseits aber durch kerzengerade, militärische Haltung auszudrücken versuchte, dast ihn: augenscheinlich höchst unverdiente Ehre zu tbcil würde. Er suchte vielmehr den 0 18 10 1 14 -» 2 Herrn Präfekten m eures der Empfangszimmer hineinzubugsiren, wo denn auch wirklich, nachdem er rme Weile gewartet hatte, Wag ner im Hausrock und der sammetnen Kappe sich einstellte Die Palermttaner Gesellschaft versucht, Wagner in rhre Kreise zu ziehen, aber mit wenig Glück. Er ist den Einladungen stets aus dem Wege gegangen und — seit einiger Zeit verschont man ihn auch mit denselben. Der gräfliche Besitzer der herrlichen, von Pal men und Aloe umgebenen Billa Tasca hatte Richard Wagner auch zu einer Gesellschaft ringeladen, und schließlich sah sich dreser nicht mehr in der Lage, resüssiren zu können, und zwar zu seinem großen Unmuth. So erschien er denn in jener Gesellschaft für ein paar Minuten in einem langen, grauen Havelock, den Hut m der Hand und »inen Regenschirm unter dem Arm. Man weist, was man in der italienischen Gesellschaft auf Formen giebt! . . . Seitdem hat man es unterlassen, einen so sonderbaren Gast cinzuladen. * Henkerpreise. Es dürfte nicht ohne Interesse sein, zu erfahren, welch' eigenthümlichen „Preis-Eourant" die Henker des mittelalterlichen Deutschlands führten. Die Leistungen, welche die irdische Gerechtigkeit damals von ihren Nachrichter» verlangte, war allerdings recht vielseitiger Art und so mochte es wohl nothwendig sein, den Preis für jede einzelne der schauerlichen Hantirungen genau festzustellen, um dem Feilschen und Handeln vorzubeugen. So aalten für die Henker von Darmstadt und Bessungen folgende Sätze: Einen Verurtheilten in Oel zu sieden ... 24 Gulden — Kreuzer Einen Menschen zu verviertheilen .... 15 - — - Einen Menschen mit dem Schwerte zu richten 15 -- 30 - Den Körper aus das Rad zu flechten ... 5 - 30 - Den Kopf auf einen Pfahl zu stecken ... 5 - — - Einen Menschen in Stücke zu reisten ... 18 « Einen Delinquenten zu hängen . . . Den Körper zu begraben Einen Menschen lebendig zu verbrennen Einer Tortur beizuwobnen 2 - — Die spanischen Stiefel zu applicircn ... - Einen Verurtheilten zu recken 5 -- — « Eine Person in das Halseisen zu stecken . 1 -- — , Mit Ruthen zu peitschen 3 - 30 » Einem Verbrecher den Galgen auf den Rücken, oder aus die Stirn, oder aus die Wangen zu brennen .5 - — - Eines Menschen Nase u. Ohren abzuschneiden 5 - — - Einen Menschen über die Grenze zu sichren l - — - Auster diesem Honorar erhielt der Henker von der jeweiligen Gemeinde freies Quartier und gewöhnlich auch noch ein „Douceur". * In letzter Zeit mehren sich wieder dieAusw anderungen nach Nordamerika. Ein aus dein Staate Missouri an die „Magdeb. Ztg." gerichteter Brief spricht sich so aus: Von allen größeren Städten, besonders aber von Chicago, werden täglich Hunderte vvn Männern hierher befördert, denen nian weist gemacht hat, sie würden hier an dem neuen Bahnbau Beschäftigung und hohen Lohn erhallen, die aber nach ihrer Ankunft von Glück sagen können, wenn sie 1.25 Doll, oder höchstens 1.50 Doll, den Tag ver dienen, d. h. wenn sie überhaupt Arbeit bekommen. Zu -Hausen laufen sie herum, froh, wenn ihnen vergönnt ist, für ihre Mahlzei ten zu arbeiten, und trotzdem hört der Zuzug von Arbeitern nrcht aus, die dann, nachdem sie ihre letzten paar Pfennige fstr ihre Be förderung verausgabt haben, hier den: größten Esend ausgcsetzt sind. Wenn dre Herren -Halsabschneider, die sogenannten Arbeirsnach- weiser, ihre unglücklichen Opfer nur erst auf dcmBahnhosc und auf den Zuge wissen, dann gehen sic, über ihre verübte Schwindelei vergnügt lachend, nqch -Hause, um ihre Werke des Betruges weiter fortzusetzcn. Ich warne die deutschen Männer vor einer Reise hier her, wo wir jetzt Alle, bemüht sind, genug zu verdienen, um wieder zurück zu gelangen. Wer hier so glücklich ist, für einen Tag Be- fchüstigung zu finden, der muß dann gewöhnlich die zwei nächstfol genden, und, wenn eS regnet, noch länger müßig liegen, so dast das Verdiente incht zun: Lebensnnterbalt ausreicht. Wir bitten die ge einte Redaction dies zu veröffentlichen, damit sich nicht noch andere unserer Landsleute in dieses llngliick stürzen. In einem ausBufsalo an die „Weltposl" tn Leipzig gerichteten Briefe findet sich eine Zu sammenstellung der dortigen Lebensnültelpreise nach selbstgemachten Einkäufen. Danach kostet ein Pfund Rindfleisch erster Qualität 96 Pst, ein Pfund Schwemesleisch 56, Schweineschmalz 72, Hammel fleisch 48, Kalbfleisch 60, Butter 160, ein Dutzend Erer 160, ein He ring 20, ein Bushcl (35.23 Liter) Kartoffeln 4M, ein Psd. Sauer kant 60 Pf. Dazu kommt, dast die Hausmietbe etwa den vierten Theil des Verdienstes wcgnimmt und Kleider, sowie besonders Woll stoffe infolge des unsinnig hoben Eingangszolles austerordentlich thcuer sind. Wer im Vaterlande irgendwie ein Auskommen hat sagt der Brief, der bleibe, wo er ist und nähre sich redlich. * Eine sehr seltsame Jagdbeute, 2 Seeadler, brachte der königl. Revicrförster Stohr aus Rüstloh, Provinz Han nover, heim. Einem Briefe desselben entnehmen wir Folgendes: „Im zweiten Treiben, etwa halb 10 Uhr Morgens, kam mir bald nach dem Angehen der Treiber ein Hase, den ich krank schoß und welcher deshalb stark klagte. Ich lud mcme Flinte wieder und war kaum damit zu Ende, als ich m meiner Nähe gegenüber den bohen Fichten ein cigentlnimliches Rauschen vernahm. Bald erblickte ich über mir einen großen Raubvogel, der sehr niedrig und auch nur langsam über nur hinzog. Schnell hatte ich die Flinte am Kopfe, der Schuß krachte und der mächtige Raubvogel stürzte verendet mit furchtbarem Getöse zu Boden. Als alter Jäger verliest ich meinen Platz nicht, obgleich cS mir schwer genug wurde. Kurz nachher Hörle ich hinter mir dasselbe Rauschen und gewahrte zu »einem nicht geringen Schrecken in unmittelbarer Nähe einen zweiten großen Raubvogel, der ctwaS zu suchen schien. Ich schoß, als der Vogel nur nahe genug war, und derselbe stürzte, allerdings nur angcschos- sen, auf die Brandruthe. Ein Treiber, welcher aus mein Rufen hcr- ankam, zog seine Jacke aus und warf sie den: wüthcnden sich zur Wehr setzenden Tlncr über, welches sich nun fangen liest. Das ge botene Futter rührt dasselbe nicht an und u>, glaube kaum, daß daS Thier an: Leben bleibe» tzvird." * Sprüche au -rutschen Grb'>uoei: Die neueste Nummer der „Deutschen Bau-Zeitung" enthält folgende bcackstcns- wcrthc Aufforderung: „In deutschen Landen finden sich in allen Gauen zerstreut eine große Menge von echten Kernsprücbcn an Ge bäuden aus alter und neuerer Zeit, im Innern und Acußcren an- P-bracht; sie bergen in den besseren Leistungen einen köstlichen schätz von Moral, Lcbcnsweisbcit, -Humor und Ironie und verdie nen schon längst in einer gesichteten und auSgewäblten Zusammen stellung vereinigt zu werden. Die mir bekannten Sammlungen ent sprechen nickt dieser Anschauung und sind auch bei weiten: nicht vollständig. Ich bitte deshalb alle Fachgenossen, die denselben be kannten Sprüche unter Angabe der Gebäude rc., an welchen sie sieben oder auch gestanden staben, zur Bearbeitung einer möglichst vollständigen Saminlung , die im Feuilleton der „Deutschen Bau- Zeitung" erfolgen soll, mir freundlichst zu übersenden. Ich erbitte die Zujendnng bis längstens Ende Februar 1882. Frankfurt a Ai. Jakob Lieblein, Architekt." * Entschädigung de» Opfer der Krawalle in Warschau. Es statten sich im Ganzen 20l1 beschädigte Familien <10,000 Personen) gemeldet, welche den istnen zugesügtcn Schaden aus 1,20« >,000 Rubel bezifferten. Doch bat das UnteruicstnngScvmitä das Ergebnis; dieser Selbstschätzung aus 707,339 Rubel redncirt und die Acicbädigten in vier Klassen cmgetstcilt. Tic erste und zahl reichste Klasse bilden jene Personen, welche ihre ganze bescheidene Habe verloren haben und wenigstens vorläufig aller Eristcnzmittcl beraubt sind. Hierher gehören 948 Familien mit einem Verluste von 255,489 Rubeln. Aus je eine Familie entfällt somit ein Ver lust von 269' Rubeln. Abends ring ctroffcnc Börsen. Pakts (Produklci», 2. Ikdruar. sSchlun.) Wcizcn ^cbrlmr "1.2k. August !w.7i>. rulni. Tpiritu» Akbiuur Akvnmr 7I.7K. Mai-August 7a.7L, wcichcnd. August 110,7ä. rultt >. TptrN»» s-ktuuar Lu.aa. Mai-August UI.7.7, scu tunr 71.77, Mai-August 7U.7L, wcichcnd. Amsttrdam (Protuklcul, 2. gcbruar Noggen Miir, 201, Mat ISS. Mat- Mubi-I (Schluß.) Wcizcn März 32-1, Mat —, 1». cmpßcstlt beste Elbinger und Lüneburger Blicken in Fästchenv.30n.(VSt.ü 4' .-u.8',sM., ruff.Sardinen, pr.Faß > l.ttilo) 2 Ai., mehr. Faß billiger», Anchovis pr.Faß 90Ps., Ul v.'i0u.80>Ll., Äoll-Anl pr.Hcip Helgol. u.amcrik. Hummer pr. Dose 140ll. HOPsH 8-miim.--; li I imil.- pr. Dose 65, 70. lOO Pl. rc., neuen Appclit-Lilt pr.Toie 80Ps., alle Sorten Caviar zu billigsten Preisen. Preis-Courant sranco. pr.Faß <5K:lo>220Ps. (bei Bratheringe in Fäsier» v.40u
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