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Dresdner Nachrichten : 23.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751123
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-23
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.11.1875
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«r »»7 — »»«lim» vm»« » — «« »». IM». »k«7Ubrstock1instertst. brennt nicht eine einzige GaSflaistme. nicht etninai im Teorgcntl'br, In dieser Finsterniß Ist kein Schmutz zu umgeben und überdies muß inan geivartig sei», von Strol chen w. umgekttsen zu werbe», sür grauen ist es noch griäbrltcher. In Neustadt ist es besser, da sängt inan erst '/-7 Uhr an aus zulöschen. - vom 22 Stovemver ab wird der Wortkarg sür die bet beulsche» Telegraphen,tationen au,gegebenen, über England nach Nordamerika zu deiördernden Telegramme elngeiühtt. Die Ge- vühr für die europäische esörderungSstrecke Ditz Valentin in Ir- lano beträgt iür ein Wort übcrBorkuin 40 Pi., über Nerven oder Belgien 45 Pt. und über die »Niederlande 50 Pf. Die Gebühren iür die Beorderung von ber irischen Küste biö nach Nordamerika bleiben dir bisherigen. - Vor einigen Tagen war wieder einmal ein hiesiger drel- zebnläprtger Schulknave entwlchcn, und zwar aus Furcht vor Strafe, weis er seinen Eltern gegenüber wiederholt Unterschia. aungen von kleinen Geldsummen begangen hatte, die ihm von icnen anvertraut worden waren, um bei Kaufieuten Zahlungen zu leisten. DaS Bürschchen ist jedoch nicht weit gekommen, in Pirna bat er da- tlinherschweifcn satt bekommen und bork wohn- haite verwandle um Aufnahme gebeten. Bo» denselben ist er dann seine» hiesigen Angehörigen wieder zugetührr werden. — In den letztvergangenen Tagen Hoden sich um.rc Spitz buben ganz austäUig am ole Entwendung von Getränken gelegt, indem an ein und demselben Tage nicht allein ein Fässchen bai risches Bier und zwar von einem Handwagen in der Trompeter- straße. sondern auch ein »Fässchen Ligucur ebenfalls von elnem Handwagen ln der Louisenstrasse, in der Nacht zuvor aber aus dem Spellegewölbe eine- Restaurateurs In der Blajewikcrittaße außer verschiedenen Bictualien auch 4 Flaschen Ehambagncr ge stohlen worden sind. — Obgleich die Polizei erst neulich einen Paletot,nartcr durch seine Bervaitung kaS Handwerk gelegt hat, scheine ein Anderer das Geschält mit Erfolg vier sortzmetzen. denn am vorigen Sonntag Avcnd Ist von einem solchen Gauner im Münchner Hol ein Ileberziehcr gcstodlcn worden, in welchem der bestohlene Eigcnthümcr eine Brieftasche mit 66 Thalern steten gehabt haben will. — Im Nähmaschlnengeschält von C. G. Heinrich. Lanthan-' straße tZ, sahen wir kürzlich bie »euerdingö sedr in Slnfnalnnc gekommenen Ertrn-Spulcr zur Singcr-lstähniaick'ine in l ver schiedenen sstuokübrungcn. Das Aufspulen criolgr bei iämintttche» Apparaten durch 'An- und Abstcllcn deS öderen Radeo, odnc Miclaufe» der Maschinen, wodurch ein sehr bedeutendes Schonen der letzteren erreicht wird. — In Zwickau wird bas Hundehalten tbeucr: bi'' Stadt verordneten haben einem Beschlüsse de- Rathe», wonach oic Hundesteuer vom l. Januar 187« von 9 Mark aut 15 Mark erhobt werden soll, zugesttmmt! — I» Zschopau hat der Bankier Stadlrath Edm. Schmidt seine Zahlungen eingestellt unv sollen die Passiven scyc bedeutend »ein. Sticht nur Kapitalisten erleiden durch diesen Fall de- Bankhauses schwere Verluste, sondern auch manche arme Familie, die ihr mühsam erspartes Gelb dort vertrauensvoll ein gezahlt hatte. Zschopau ward in diesem Jahre schon durch die ZahinngScinstellnng der Actlenpaplcrfabrik Schlößchen Porschcn- Sorff das plötzliche Verschwinden des Engländer» Mr. Parron und vor Kurzem durch da-Fallissement eine- kleineren Geschäftes schwer getroffen. - Auch in G l aucha u ist daö Manu'actuc- Fabrckgeschäck von Seidel und Sühne in Folge bebrütender Bcr- lulle bei früheren Fallissement-, namentlich dem von Zennegg u. Lamve (24.000 Mark» genölpigt gewesen, seine Zahlungen cinzustellen. — von den in Bannewttz ertappten und verhaiteren Bektrndtevcn hatte der eine Krankheit korgeipiegclt und ivar des halb !m Krankcnvause in A^urzen nntcrgrbracht worden. Der selbe ist vor Kurzem daraus entsprungen und bat ein paar wollene De ren uns Filzpantoffeln mitgehen heißen, sonst war er nur mit einem Hemde bekleidet. Das Eampiren tm Freien dürfte er bet jetziger Witterung kaum tauge anShalten. — Einen wahrhaft grauenhaften, aber fast heroisch zu nennen den Tod kiatxrm Bußtage in Reudnitz bei Leipzig ein in den 30e Iahtzcn stehender Cigarrenarbeiter gesucht und gefunden. Nachdem er sein Bette mit Möbeln und sonst leicht entzündbaren Stoffen um geben, dies« mit Petroleum getränkt und angebrannt, hatte er sich in'S Petr gelebt und die Pulsadern geöffnet. Bei Entdeckung der That stand Alles in Flammen und die Leiche deS Unglücklichen war halb verkohlt. Zu einem solchen Vorhaben gehört denn doch ein hoher Grad von Willenskraft. — Am 21. November früh har zwischen den Stationen Schkeuditz und Gröoers die Entgleisung eines Gepäcktrains stattgefunden. Es wurde eine große Anzahl Güterwagen zertrüm mert und beschädigt, auch soll ein Schaffner eine Verletzung dadurch erlitten haben. Infolge dieses Zufalles kvurue der sonst 5 Uhr 80 Mn. abgehrnde Personenzug erst rin» Stunde später abgelassen werden. — Di? zu dem Rittergutk Mittelsaida gehörige Ziegelei st am 16. November mct der Wohnung de- Ziegelmeistertz ab- gebrannt. — Berstetgrrungen in oen Gericht» ämterm Den 24. November grob bürg: Louis Herbst'S HauSgrunb- >!ück. 287! Mk. Burgstädt: Ebrtsticm Heinrich Fritzsche's Feldgruntstück in GöpperSdori. 645 Mk. Den 25. November: Reichenau: Io-eph Krusche'S HauSgrnnbstück das.. IllOO Mk. ööbau: Der Marie CarcUnc vcredcl. JSracl geb. Pfuhl in Hochkirch Grundstück. 0900 Mk. Grimma: Weil. Friedrich Moritz Bairich o Kleingärtner« nnd »Ntüblengut In Neichen. 23.32c, Mk. — Den 26. November: Bausen: Heinrich Leh mann'- Haus- unv Gartengrundstück daselbst. 103,800 Mk. Meerane: Well. Frau Christiane Henriette verw. Starke geb. (Sräfr'S Hauö- und Gartengrundstück das. - Verlautbarungen im Handelsregister. Au» dem VerwaitungSrathe ber Firma „Ackien-Vereln zu Stadt Pari-" stnd die Herren Johannes Wilhelm Reuter nnd Julius Robert Gottschall au-geschleden und an deren Stelle die Herren Lari Friedrich Ernst Werner und Gustav Adolph McrtenS rin- getrcten. - Aus dem Vorstand der Firma „Dresdner Steinmetz- Actien-G-sellichast" ist Herr Friedrich Hcrrmann Hoinmun auS- seschteden nnd Herr Ernst Beger a>S Eassirer eingetrctrn. — Angekündigte GerlchtSverbanbiungen. Heute Vormittag 9 Uhr Hauptvcrhandlung wider den Schrift setzer Alerander AndrezelowSkh aus Pcsen, wobnbast in Dresden, wegen schweren Diebstahl bez. Urkundensätschung. - W«.trerung«,Be»»aetttuna am 22. Novbr., Abb. 5 II. Barometerstand nach Otto L Bösolt birr: 27 Paril. Zoll l l 8. «seit gestern 2 L. gestiegen). — Thermometer na» Reanmur: 3 Grad über Null. - Die Schloßthurmiahue zeigte Ncrd- Winb. Himmel: trübe, Schnee. — LldhAhe in Dresden, 22. Novbr., Mltt.: 63 Lenk, üb-ro. TaqeSqeschfchte. Deutsche» Kelch. ReichStagSsitzuag vom Sonn- deflnlttv iestgestrllt. Diese Summe bleibt um l5 Millionen Mark zurück gegen die ln der Denkschrift vom Februar >874 für dielen Zweck angcwlesrncn. Wo nun haben Sic diese lü Millionen s Sagen Sie un», >vaS Sie damit machen wollen. Warum ver« schweigen Sie da» AllcSk ES sind in diejer Denkschrlit lllO MIU. Thaler a S zur Vertt'ciiung unter die Staaten dev norddeutschen Bunde- bestimmt auogcsetzr. wovon bis jetzt um l25Mlll. THE. vrrthetir sind. Was wollen Sie mit dielen 5 Millionen machen t Warum haben Sie sie nick» längst verweilt? Und wenn Sie sie in vielem Jahre verweilen, wiegen sie nicht allein eine Er höhung der Matrikularbeittäge üir alle die Staaten auf? ES sind sehe hohe Smiimcn rescrvirt sür die »riegSkosten de- norv« deutschen Bundes. Wenn ich nun sehe »och rechne, »o werden Sie 30 Btilllonen übrig bcbaltcn. Was wollen Sic mit dein sielst über den Stand der Rechnungen, gestern hörten wir keine Silbe davon. Seit dem Februar Ilv74, wo unS zuletzt eine Denkschrift vorgclcat wurde, ist der Reichstag obne lebe übersicht liche Kenntniß dieser Abrechnung. Wir haben blos Stückrech- nung. Ich stellte im vorigen Jahre die Anirage nach der Höhe ver Summen, welche noch lm Besitz der Regierung anö den fran zösischen Milliarden find; Ich erhielt eine ausweichende Antwort. Meine Herren! Ich rede nicht von kleinen Summen. Wenn man an cer Hand der Rechnungen durch die Schatzkammern wandert, in denen die französischen Milliarden gelegen haben, io findet man überall noch Säcke und Beutel, die anscheinend ver gessen hcrumllegcn (Heiterkeit), lieber kleine Beutel unv Säcke mit einigen 100,000 Mark oder Thalern rede ich gar nicht. Aber einige größere Posten muß ich zur Sprache bringen. Artikels de» Gesetzes stellt fest, daß gewisse gemeinsame KriegSkostcn au» der ganzen KrlegScontrivutlon vorweg zu erstatten sind. Der Reichstag dal auch die Snnnne, um bie e» sich bavrt handelt, Gelbe machen? Wenn daö sür die norddeutschen Staaten übeig ist, so sehr ich nicht ei», was cö kür ein vindeeniß bat, tieEaicr- illrung der Truppen am diese für dlo nordocntsch.n Staate» zurüek- stchenden Fonds zu verweist». Ick' schöne dir Stimme, die nntrr Umstanden noch zur stillen vcriügniig deo Retchoraaro stein, aut im Ganzen oo Millionen Mark (Bewegung». Wenn solche Lummen vorhanden lind, können wir nicht die Kosten det Um baues des Rakziwlll'stpcn PalaiS ans die sranzösisch.nKrlegökosten amveiien, anstatt unser» lamcnkcn Etat damit zu belasten? rcS mr g, da» >S den Könne» wir nicht auch die Beschaffung des Mauicigcwcl rc die Marine darauf auweise»? Wir eriat rcn ganz beiläufig I» deui Münzgcschäit Millionc» Mark cupatt sind, 'stni Bcinerkuiiaen u» dem Etat ersrl'c» wir. dass auch in ticiei» Jahre die Münzrcsorm leinen Besinn lnrocigestihrthat. ch.stsl a v sollen wir über 2 Millionen Ma>k Zinsen für Tel'ahan'.rcisnnge» ans lnisiris laufenden Etat nehmen ? Ick' wende mich nun eu den Ueberschüssen des lausenden Jahres. Sie werd-m 'wsten.» I4-L'.)Miil. betrage». Zngebc» muß icb l iee tcms'. inisler. daß derFonrage onds um 7 8Miu. »ölst nb.uchr.ne.! weiden wird, cs stimmt das ginz mit dem Gntach'en, d. s ich mir von r rak tischen La.ndwirlhen habe »»icN'cilen lasse». Die Höbe ter Ueher- schrestnng ist auch gar Ein Wunder; '.rissen wir deck', daß nicht bloß die lebendige» Pferde dabei milwirstn, sondern auch die zwar ctatömaßlgen aber i» Wirklichkeit nickst vorlurndenon, welche nack, der dem Etat beia.csügten Dcnkschrist allein, bei den nickst regimen- tirlen Offiziere» des preusstichon Eonti».,cn!o z^.r Zeit deS höchsten PicrdeCkslandcü 80«> an Zahl waren. So erhalten die nicht be rittenen Intendanten 28 Rationen. ist können mit großem Ver gnügen d.r Tl'eucning zusehcn, denn je mehr die Haicrprege steigen, um io Höver wird ihr RationSgcld. Vielleicht wird die EtalSübcillchrellung dazu dienen, das zeltende Srslein in scineii wstderiiniilgstc» ldonscaueiizen zn beseitigen. Frühce gab cs beim Fourazeiotttö :I!ez,crvcbc>iande, die man in (iaigen Zeit,» znrück- iegtc nnd deiThencrungcn a>.griff. Von diesen ist seht gar »leist die Rede. Trahden! die schlechte Rüdcneriste einen AnSsall von l i'/r PNllioncn st.Xark gebracht hat, übersteigen die wirklichen Einnahmen den witklich.n Etat nm 17 Millionen. I» diesem Jahre inackk die gute Nüdencriue in dem Etcns- vcrbältnis,' einen großen Unierichicd. Die vorjährige schlechte Ernte dat der Herr Minister erwähnt, nickst de heurige gute. DaS ist eine iener inneren Unwahrheiten aller dieser Eimo. 'Roch einige Worte über den Mstitärctat! 'Ruch ich erkenne an, daß die Militärverwaltung vemühr gewesen ist, den früheren lor- mclleu stRäng.ln abzuhelien. Iffur die sächlick'cn klnSgabc» schei nen mir bei einer Aiizahl von Verwaltungen noch nickst vollstän dig klar gelegt. Ein wesentlicher Mangel der Ailistcliimg Ist allerdings die grösst Ausdehnung der übertragbaien Fonds. Da durch wird die Eontrolc dcö Reichstages erheblich ahgemindert, und cS ist eine Kleinigkeit, ei» vorbantencs Deficit aus einige Jahre zu verschleiern und ein nicht vorhandenes künstlich zur Er scheinung zu dringen. Ich wende mich zu den activcn Stabs offizieren alö Eomincmkcurc der LandwehrbczirkS E ommandoS. Die Taktik, welche die Militärverwaltung dabei einschlagt, muß ich ineilstrhast nennen. In» vorigen Jahre wurde nur ein aetlver Stabsoffizier vorgefckllagen. DaS war ein Kundschafter. In diesem Iabrc baden wir den vorkrab von 54 Stabsoffizieren, im nächste» Iahrelwtrd dann wohl daö Hanptcorpö anrückcn. Die Militärverwaltung hat nur überleben, daß sie damit die Axt ge legt hat an eine pcpuläre Organisation: die Besetzung der Land- wehrbeztckS-Eoininaiideö mit pensionirtcn Oifizieren, Männern, die sich sehr dcliebt gemacht haben. Ich meine, wen» active Oistziere in raschem Wechsel diese Gommanroö überneh men, so wird der Feldwebel vielleicht allein Personal- und Sachkenntnlß bei diesen EommantoS besitzen < Bclstimm- ung links > und bei dem wichtigen Erfatzgeschästt einen Einfluß gewinnen, ber höchst gelährllch wirken würde. I:u Kriege von 1870 wurden überhaupt nur 140 Lantwebr- bataillpiie mobil gemacht, sollte sich aber ein höheres Bedürfnis, nach StabSoistzicren hrrauSsteUen, so werten sich unter den 3700 pcnslonlrkr» Majoren, ObristlleutcnantS und Hanptlenten noch ioo ober 200 hinlänglich rüstige stnben, solche Bataillone zu Ührcn, zumal man hört, daß an dcr soaenanntrn Maioröecke rüstiae Männer, welche ihren augenblicklichen Vorgesetzte» nicht gefallen, in wachsender Zahl rücksichtslos pensionirt werden. Außer diesen Stabsoistzicren werden noch 24 neue OsstzicrstcUen am den Etat gebracht. Ick» muß hierzu bemerken, taß zwar die Militärverwaltung jeden Fortschritt in dcr Technik sich In einer Weise nutzbar macht, die mancher Eibilvcrwaltung zum Muster gereichen könnte, daß sie aber nicht in gleicher Wctie cmtiaulrte Einrichtungen bebukS Deckung jener MebrauSgaben aufzuhebcn bestrebt ist. Dcr Vermehrung deS Eisenbatmbgtaillonö z. B. müßte die Beseitigung der kostspieligen Panzerrciter-ReBinentcr gegenübcrssthen. Wenn heutzutage jeder Inmnterist zum Lck'ützcn auSgeblldrt werben muß. so braucht man mcht durch bie Errichtung besonderer Jägerbcttaillone den anderen Truppen daö beste llnter- oiftziermatctial ohne entsprechende Verwerthung vorzucnwalten. Die Prüiung des Hauöhaltö wird uns allerdings licsmal eiußcr- ortcntlich schwee gemacht, wir haben iür die Ekatsberathnng kaum vier Wochen. Ich weiß nicht, ob unser Präsident im Stande lst, wie es tcr Abg. Windthorst wünschte, zu ergründen, warum der Etat so spät stetig geworden. jHeiterstit.) Am BundeSrathr liegt es nicht: im Gegcnlbeil, dieser berätb die Etats mit last „boöcoäbnlicher" Geschwindigkeit. (Heiterkeit.) Meine Herren! ein wirklicher RelchS-FinanzmInlstcr würde seinen Stolz darein setzen, am ersten Tage »ach dcr Präsidentenwahl sofort den ganzen Etat vormlegcn. Eine einzelne Persönlichkeit ist nicht mehr Im Stande, alle diese Dinge zu bewältigen. Und eS ist immer ein Unterschied, ov Jemand nur im höheren Anitrage einen solchen Etat auiitellt oder unter eigener politischer Verantwortlichkeit. (Zustimmung.> Wir brauchen weder neue Steuern zu bewilligen, noch eine Erhöhung der Matrikularbeittäge. Dcr Minister Eamp- bauien bat im vorigen Iabrc gesagt, den Mißständcn der tar- niedcrliegcndcn Industrie gegenüber sind gesunde Rettung-mittel darin zu stndcn, taß dir Industrie rS lernt, wohlfeiler zu prodn- ciren, daß wir fleißiger, sparsamer, wirthschaitlichcr werden. Aber wie stimmt rS, die Industrie auizusordcrn, wohliclier zu produ- ciren, und bann Industrie und Handel mir neue» Steuern zu belasten? Wie stimmt das uns vorgelcgte Budget mit der Aufforderung, sparsamer unv wirthlchaitllchcr zu veriahrcn? Anö alledem werden Sie erklärlich stnben, wenn ick, mich aui die Stcuervoriagrn tm Einzelnen nicht cinlaffe. Offen gesagt, ich habe die Motive nicht gelesen; nachdem ick' den Etat stutitt hatte, hielt Ich es für überflüssig, die Motive zu den Steuergc- sctzen zu lesen (Heiterkeit.) Heute, glaube ich, können wir die sen Gesetzen kein würdigeres Schicksal bereiten, als daß wir sie in jenem Negistraturfach bestatten, wo sie bereits zahlreiche nnv ebenbürtige Vorgänger fluten (Sehr gut! links.), die Stcuer- Grenadler-Reg. Nr. 101, verwundet am 18. August >870 »rt St. Marie anx Ebenes, gestorben am 10. Septbk. im Vazaretb ju Brieg. Ans Ha in dura wird gemeldetr Dieser Tage wollten hier hie Soclalisten eine Versammlung halten mit der pikante» Tagesordnung: ,.Dlt letzten Stunden eines Monarchen," dom wurde ihnen die Abbaltuna ber Versammlung bci ttX> Mk. S!raic Verbote». — Eine andere ^oeiali,Ienvclsa»»»lnng. in welcher der NcickiStagSabgcorknr>e Bebel über die politische unv locirne Stellung de» KseinbürgerthumS sprach, wurde anfgeiölt, weil ln terstibcn dcr Eigarrenmgckicr Guiwrlach über dir Behörden miß billigende Aeusicrunge» «hat; cs »oii gegen Gunkciach eine tlnteriuchiing anaeordner irin. Schweiz. Gral Arni», ist nicht nach San Remo übergtste. delt. sonder» »veiit noch tinmcr im Hotel Monet zu vevrn. Krankrrtch. Siach Brielcn dcb „Figaro" a»S London hätte Rußland in Dundee (Schottland» lluo.noo Toroill« bestellt, welche ln kurzer Zeit an ein dänisches Hans abgeliestrt werden müßten. — Starte Pstrre-Ankaust werke» tu Rußland für Rech nung Frankreichs gemacht. Die Pferde werden nach Oesterreich gebracht, wo sie in Empfang genommen werden. -Afrika. Wie aus Kairo geschrieben wird, geht G an den Grenzen EgnptenS »nd AbnssinienS gegenwärtig lebhaft und schchf her. Drei rahptlsche ArmeceerpS werden von verschiedene» Seltcn gegen Stbhstiiilen Vorgehen. Ein EorpS ist bereits tm Osten bis Akana. der geistlichen Hanpistadr AbviflnicnS und Sitz dcö äthiopischen Patriarchen, pergckrnngen, and por drei Tage» ist die o neiclle 8tachrlck't ring lroffcii, daß auch aas ikand j Harar von de» Egvpwrn vejetzt wölben ist. Ein zweites Armee- s crrpS von 15,00c» Man» ist vor aast Tage» von Suez aus nach Zella verschütt wordei'. nm die Länder der Danakil und Somali ! zu heittzc»; rin duttes EorpS wird den Sevat hinausziehen. Z» i gleicher Zeit bat sieh Eanpien mir dem König Menrict von i Sckwa in Verbindung acieffg, UNI gcmcinschintllch gegen den Zstönig Isbännc! p-a» 'Rb()!fi»icli vora»gchcn, ^etttilcibtt. I.. Ik Die E a m e > i cn d a in e des Fr l. G eistinger j Nin Svuntag baitr das Hans voll gcsßstk und hinicrließ >!ne» äußerst tirien olneruck. In derExpvsii.on verhielt ,>a> die Kunst- . lcpin etwas ka.r, anempamdcu, braa ic »m wenige p.icvmeulc mit voller e gncr Talenicraft zur Gcilung. Man glaubte mannlmaev ! etne künstliche Evpie ber Wolier zu »eben und wark u:ch! nur i durch den etwas pglhctlsiruidc» Ton, soiwern auch eure» j >hr üppigcö, dunkles Haar in kielen, Gindrueic ocslaekt. jvon der naiven lustigen xlied-lickstei: ler Marguclile, wie sic bis zur Entdeckung dcr Bebe Aiircd'o ci>,ci«!ich vom D ickster gc,neust ist, kam lein gianbha'kes Bild znm Doiichel». vom dliltrn Act lcdoch und ganz vorzugsweise im sünstcn Rct entwickelte p,rl. Gei- lUnger clnczicistnngallcrcrficiifflangcS. Drci »ptemciste heocn sich höchst bctcntcnd hervor: die Vceliue oou Ailrcd s Briet, ocr die glücklich p'icecnde i» den Piugl ihrer lrühcren Lasterhauigicit svaier; gesetzentwürfe aü» den Jahren 1873 und 186«. Niemals ist die Politik deS Herrn Reichskanzlers glänzender durch den Erfolg widerlegt worden, ai» damals. Wir hoffen, baß dcr deutsche Reichstag ssch ebenbürtig erweisen wird seinem Vorgänger, daß er das Volk vor ungerechtfertigten neuen Steuern unv vor Er« böhung der Mntrikuiarbriträge zu schützen wissen wirb. Er wird damit auch dem deutschen Reiche den Vesten Dienst thun. (Beifall.) Unter den 36 ehemaligen Zöglingen der preußischen Kloster- schule Roßleben, welche in den Feldzügen I8»6 und >870-1871 ihren Tod aui den» Felde der Ehre landen und denen zu Ehren letzt aus dem Spielplatz der Anstalt ein Denkmal mit Angabe der Namen und des OrtcS der Geiallenen gesetzt worden ist, be finden sich auch 2 Sachsen. 1. Bltolb von Schönberg an-Dres den fiel im österreichischen Dienst tm Gefecht gegen die Preußen am S7. Juni 1866 bei OSwiecim. und 2. Richard Brand von «ndau aus Möibl» tm Königreich Sachsen, Ponepeefähnrich im zurückwitit; kann die würdcvvUeBcgrgn»ng mit Ahnd endlich da» Wieherbcgcgncn mit A,sted in icr Sttibcseci !unverwüstlichst,:, natürliche Taicnc, ticreS vcilkä»t»iß für k>c ! ftclnck'cn Vorgänge und erfcotnrerno ennache Wahrhastigkeir des TonauSdrncks wirken hier wunccrbar ,oc einem ü.uilcrbnv einer i Marguerite Gaulhicr. Wenn es warr wäre, daß Fn. Wolter i erklärt bade: Fri.Geistinger solle nm inl Reudcnzii'eatcrdleM.ir- gucritc jpiclc», dann trete sie «Frl. Wolter, birrjeldst nie »steter auf — so kann man daö nur so verstehe», daß Frl. Weller die Riualin fürchtet. Alle d!c plastische Größe und ipra.l,lichc !'Reister,aait dcr Burg-Tragödin wird cima.h geschlagen von dem meNwin- digcn instinctiv rtchkigen Natnrerfaffc» der cbemaligen Soubrette. Frl. Ost cnlwickclt in ocr Tragödie >e»c marterichlittern, cn Her- zei stönc, jene »umittelbarcn »Rusbrua c dcr grenzeinofen rkiebr, wie des grenzenlosen Lchmer-cs. welche im Sann- mcr2ust,piel der Hedwig Rande zu Gebot stehe». Frl.G. sah gut and. llng verschwenderische Toiletten und war namcntlieo >n einem mn feinsten Diamanten nbclsäctc» Rvialleid von turstlichcr Eleganz. Leider wich sie auch in der Kleidung, welche ne a,o zulüekgczo cne bescheidene Geliebte Alsred'S au» kein Lande traa-, von dtcser Pracht nicht genügend ab. Der Beifall, dcr ihr gApende: winde, war excenttisth. Unv ireilich, nack' der „schonen Helena ' ist da» Stück Dumas eine Perle tcuichcr Literatur; (bas Stück behandelt zwar den sittlichen Eonflikl auf einem Mistbeet rtlcr -Voraus setzungen, jedoch immerhin mit cramakischcr KraDiuk nie oour Würde. — Daß die dcrübmte Gastin in der schönen Helena recht mangelhalt unterstützt wurde, ist schon angckenter worben. Da wir aber einen Ofsenbachcnltus in kicicm angcnchmen Theater nickst wünschen, ließ man sich eine schleuste Vorstellung einmal gefallen. Ader auch die Eomödie von Dumas bewies, daß das Nebel tiefer sitzt und man dcwt steh nickst verhehlen, im Resst enz. tbeater geht daö Spiel zurück. Llegr eS daran, taß sw. Hugo Müller gleichzeitig ein Theater m Berlin tnhrt? Man lockte meinen. der Posten eines Theatrrtircclola an einem Lrescuer Theater, daö mit der Eoneurrcnz zweier Ho>bühuen zu kampsen hat, erfordere einen ganzen Mann. Wenn aber Herr iw. Müller daö Interesse vcrloren hätte an dem Dresdner Institut, so müßte ec doch auf Ersatz deuten. Die französische Lcnomra- gödie war vor zwei Jahre» am Restcenzthralcr musterhaft im Stande. Die Scene war reich, behaglich, die Schauspieler meist sehr gceignct iür ihre Rollen, die Regie geradezu hcwnnderns- wertb; und was einzelne Kralle zu wünschen istm,». ward eilest durch lebendiges Zufammenspiei. R»n. d>e Soirrc-Scene iw 4. Act wurde gestern kläglich schleckst gespielt; ek wichtigsten Jnttriectioncn vollsührle eine blonde ölistaiigcrin unb c:rcgie da mit gegen ihre» Willen Hcitcrteit. Unelegant und labm war die S pielicene. Frau O r in c y und Fra» W ce' eS waren gnt. Auch der ältere Duval, Herr Edgar; dielt siel' löblich. Hr. Hake war imVeginnc geradezu linki,a, u. ol'nelekcEmpflntnngißrMar- gucrile. Die übrigen Herren aber passten chne AnSnahme in jedes dcutschbßrgcrliche Lustspiel besser, als in diem Salons; nnd die Damen — ach, wie ivcnjg ist von dem gerühmten Ziiiammensplel an dieser Bühne geblieben. Hcir 1», Müller oai ösfentlich an erkannt. er sei von der Presse hicrsclbst am s Wärmste uiircrsstitzt worden. Nehme er die heutige Mahn»! g ernst; er kann durch berühmte Gäste sein Hauö füllen - aber ir!n Tl'sarcrenscmble gedeiht offcubar „ohne taü Auge d.s Herrn" nicht , sondern zcriällt. j- Morgen M i ttwoch findet da? Eoncert der so schnell be liebt gewordenen.ttanzbsischc» Kümlicr colvns 'and Fischer statt. Frl. w! artanne Lüdeke, eine äußerst remveiamc»wolle dra matisch begabte Sopranisst» und FU. Doris Böhme, sowie die Mannoieibtsche EapcUe wirken mit. -j- Ur Brei'in, dcr vogcikundige Rcisti d-, halt henke den letzten seiner mit so vielem vestast außwubn ine».»- v otträae, »nd wird daö Leben dcrAffcn fchliccr». Seine blühende Sprache, daS liebevolle Eingehen auf das >-hierlcbc:> lcstclle in feinem vorletzten vortrage üdcr die Thicrweli des inneren Attika ungemein. r Herr p. Witt ist in dag Wende-eichen angemessener Be schäftigung eingetrctcn. Der jugenbirckilige i»ebsa:ne Sänger, der zuletzt recht selten gevört ward, ,ang Sonnabend trefflich den F ra Diavol o, Sonntag nlc. t »nnker vorneßlich den Erik. Frl. N!alten cstS Wgonersängcrii' i^an oxeellbncö gab febr schön die Senta nnd Hr. Degele Holländcr, Hr. Köhler Dnhland crntcteu pcrd'cntcu irlcifall. DaS Hof- Theater war sehr voll. Da Tannbänicr >n ' B ckngcsctzt war, begann man auch Holländer ial- (vriatz iür fencii) >im ff-7. Biele, die daö nicht wußte», erschiene» dicker >n spät. ff- Hr. v. Witt ersucht uns n»>BcrIchtign»amis-'rernculichen Notiz. Nicht Hr. v. Witt «wie wir emiichmen mußte»), sondern Herr E r l singt demnächst den Alttcv in Traviata. ch Morgen findet im Waldparlholl! zu vffaicwitz die zweite Soirße für Kammermusik statt. Frln. Obern ebtk vom königl. Hostheatcr sngt darin Lieder von Goldmark. Schumann und Bolkinann. Schon diese Wahl ehrt dir junge Künstlerin. 1 ES mag doch manche unsercr schöne» Leserinnen inter- essircn, in wie weit unsere approximative Schätzung der Taille de» Frln. Gelstinger richtig war. Wir meinten, Frin. G. habe 55 Eentlmetrr; wie wir jetzt zuverlässig erfahren, hat Frln. Geistinaer 57 Centlmcter. H In unserm Blatt haben wir s. Z. gerügt, daß dcr ver storbene. 50Jahre im Amt gewesene Kammer»,usikntz Forkert ohne Sang und Klung beerdigt worben sei. Hr. I. G. M arsch - ner vom Kgl. Belvedere bat fett da», wa» die Herren Lollegen
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