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Dresdner Nachrichten : 23.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751123
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-23
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.11.1875
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«rd.y» roß» m. «bon- «q«e»tt»ret» vt»rlkl,t»,r. üch LMorküüPIgc .durch dtk Pos, 2 Mar» 7', Plük. Etiijel.Nnmmcr» luPlae. »»llogr 29000 Etpl. str dl, RUckgodr etngi- sindkrr Manulcriplr lacht sich di, Rcdactt»» nicht »krbtndltch. Anseratkn Annahme a»I. tvilrt- : Alwirair-itaii» unä Vo,I», tn Haindur,,, dier- itn, Mt,ii, ileidjt,,, Nalel, >r»«Iau, ^raulsurt a M. — Lua. in Berlin, Leipzig, Wien, Hamdurg, isrankfurt a. M., Miin- chen. — vando ch e». tn Frankfurt a, M. — !>, »oirt tn ikl,cmnt». - II»- -»».l^tltt«. Nullt», t 0», tn Parti. Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigmthum der Herausgeber: ßltpskh Ä! Nt tchardl in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fritdr. Glltdsche in Dresden I»i»r»l« »erden «arie»» etr»i, l» anzrnom»»» dt» NdL Uhr Sonntagt dt« Mittag» tL lldr. Iir Neustadt, »rode Alosler- gaslc 5 dir Nachm. 4 U!sr. Der Raum einer etrr- lpaltiaer Petitzeil, »ostet >5 Psar. litnarjand» dt» Zelle Lu Psge. tln, Aarantte silr da» »Lchsltägtge lLrschei- »en der Inserate wird nicht gegeben. «urwiirltge Annoncen Aufträge von un» unbe kannten ginnen und Per sonen tnserireu wir nur gegen Pränumerando zahlung durch Nries- markcn odrr Poilciuzal,- lung. Acht Silben losten I5> Psae. Inserate irr dle Montag» Nummrr oder nach einem sseutag- die PetUj-tte A Pige. Nr. 327. Zwanzioster Jahrgang. Mttredatteur Für das Feuilleton' vr. LiiiII L««Ivi>r Ntdrti»»»»»» Dresden, Dienstag, 23. November 187». PolittsttieS. Wer sich für Bier- und Börsenstcuer interessirt, der schneide, eh« er die erste Seite des heutigen Blattes liest, die „Nachrichten" auf; dann findet er unter den „Neuesten Telegrammen" den Be schluß de» Reichstages über diese Steuern. Allerdings einen wenig hoffnungsreichen Beschluß. Statt die Steuern sofort abzulchncn, verwies sie der Reichstag an die Budget-Commission. Am Sonnabend stand die Sache besser. Man dürste noch hoffen, vieSmal von neuen Steuern verschont zu bleiben. Obwohl Camphcmscn ausdrücklich erklärte: „er habe die neuen Steuern nicht fallen gelassen", so gewann doch der Reichstag die Überzeu gung, daß Camphausen sie nicht ernstlich verthcidige. Wenn die Abgeordneten nur ein wenig Diuth zeigen, müssen die Steucrprojelte des Bundesraths mit erdrückender Mehrheit beseitigt werden. Eainp- hausen gestand zu, das- für den Augenblick keine neuen Steuern nöthig sind. Warum fordert sie der BundeSrath aber? Einzig, um für Militärzwecke die reichlichsten Nüttel in den Händen zu habenl Unser Militär kann nicht kosten genug! Unersättlich sind die Ansprüche, die man behufs „Wehrhaftmachung der Nation" an die Steuerzahler stellt. Braucht man das Geld nicht sofort, nicht Heuer, so muß man rS doch bereit legen für morgen, für nächstes Iah '! Gegenüber solchen Bestrebungen giebt «S nur ein festes, ehrliches Nein! Um den- A bgeordnetcn die Nothwendigkeit neuer Steuern zu beweisen, wurde in der Zifferngruppirung des NeichS- haulhalts das Möglichste geleistet und «in gar nicht vorhandenes Deficit construirt. Abg. Richter wie» die „inneren Unwahrheiten" dieses Haushaltes, die künstlichen, der Wirklichkeit widersprechenden Aufstellungen schlagend nach. Man weiß da oft kaum, was man dazu sagen soll? Wichtige Ziffern werden dem Reichstage ver schwiegen, über bedeutende Geldsummen, über Millionen wird nicht Rechnung abgelegt; die festesten Zahlen verschwimmen so ganz in's Nebelhafte. Wir möchten da nur an die Herren Vundesräthe aus den nußerprcußischen Staaten eine Frage richten: Verstehen sie denn nicht die vorgclegtcn Etatsziffcrn? Wenn ein einzelner Abge ordneter, wie Richter, die Verschweigungen und sonstigen Unregel mäßigkeiten in der Haushaltsaufstellung herauLfindet, können diese Dinge den fachmännisch gebildeten Finanzministem Baierns, WürtembergS, Sachsens entgehen? Oder billigen sie Alles das? Oder getrauen sie sich nicht Widerspruch zu erheben? Camp hausen bemühte sich sichtlich, den Reichstag bei guter Laune zu erhalten. Er erzählte ihm vor, daß eigentlich kein Gegensatz zwischen Bundesrath und Reichstag bestehe. Seltsam! Dann erzählte er weiter, daß die Minister eff danken müßten, wenn sie nicht die Mehrheit gewonnen. Wer hält das für möglich? Nur LaSker stellte sich, als glaubte er daran und verschwor sich hoch und thcuer, daß cS Pflicht und Schuldigkeit sei, „sich den verdienten Finanz leitern des Reichs und Preußens fester anzuschlicßcnl" Man mache un« kein L für ein U! Camphauscn denkt nicht im Schlafe daran, abzugehcn, wenn auch der Reichstag Bier-und Börsenstcuer ver wirft. Er stellt, um die Forderungen der Militärpartei zu befrie digen, einen phantastischen Haushaltsplan auf, der mit einem künst lichen Deficit schrecken und den Reichstag zu Steuerbcwilligungeu geneigt machen soll. Sind die Abgeordneten aber pfiffiger, als ver- muthet wird, durchschauen sie den schlau ersonnenen Plan und be sitzen sie Courage, sich nicht von Phrasen, wie „Deutschland, im Herzen Europa's gelegen, Friedens Bürgschaft, nationale Größe" u. dergl., zu Bewilligungen fortreißen zu lassen, nun, so bleibt Camphausen was er war! Traurig ist die Rolle, die bei den ganzen Steuerplänen Weimar spielt. Diese Regierung ist nahe daran, die Sympathien, welche sie noch ans alter Zeit bewahrt, vor der Nation zu verscherzen. Weimar ist der treibende Keil bei den neuen Steuern; es thut sich förmlich noch etwas darauf zu gute, daß es das Bier dünner machen und den Staatspapicr-Vcrkauf vertheuern lehrt. Zwei Lesarten sind nur möglich. Entweder bedient sich Preußen Weimars, um ihm die Kastanien aus dem Feuer zu holen und für die Erfindung neuer Steuern das erste Odium auf sich zu nehmen. Oder die Kosten des Weimarischen Staates sind so groß, daß es besser ist, derselbe läßt sich von Preußen ganz anncctiren! Diese Staatenknirpse scheinen in der Thal jede Existenzberechtigung verloren zu haben. Weder im Stande für den Krieg eine taktische militärische Einheit herzustellen, noch für den Frieden Umversität, Polytechnikum, eine Eisenbahn, ein Zuchthaus oder andere Staatsbedürfnisse aus eigenen Mitteln zu unterhalten, nicht fähig, die wichtigsten Staatszwecke selbstständig zu erfüllen, schleppt so ein Kleinstaat mit einer riesigen Civillistr für den Landcösürsten, einem vielzugroßcn Verivaltungsapparat und allerhand Scheinrechten, ein trauriges Dasein zwischen Leben und Sterben dahin und sucht, um einige Jahre Frist zu erhaschen, an deren lebensfähigeren Staaten neue Steuern aufzubürdcn. Der erste Großherzog von Weimar, Karl August, würde sich wundern, sähe er heute, was man aus seinem Staate gemacht! LocakcS und Sächsisches. — Se. Maj. der König hat aus Anlaß Seines NamenSfcstes am vorgestrigen Tage die Glückwünsche des Ministers des König!. Hauses und der Oberhof- und Hofchargen entgcgengenommen. Die sonst an diesem Tage übliche Nevcille unterblieb wegen dcS Todten- sesteS. — II. KK. HH. der Großherzog und die Großherzogin von ToScana sind wegen Ablebens des Herzogs von Modena, Franz V., gestern nach Wien abgereist. Der Königl. Hof hat aus demselben Grunde eine Trauer auf 2 Wochen angelegt. — Herr Klostervoigt v. Posern ist von Sr. Maj. dem König mit dem Eomthurkreuz des Sächsischen Verdienstordens decorirt worden. ES ward ihm in diesen Tagen in Pulsnitz durch Herrn Kreishauptmann v. Neust aus Bautzen übergeben. — Dem Wirthschaftsvoigt Christian Gottlob Fröhlich ist die silberne Medaille von» AlbrechtSorden und den in den» Müblen- und Appreturgcschäft von C. A. Reinisch in Großschönau beschäf tigten Arbeitern Josef Krctzschmer und Karl Gottlob Paul die sil berne Medaille „Für Treue in der Arbeit" verliehen worden. — Als gestern Nachmittag gegen 4 Uhr ein Güterzug von Bodenbach durch den Hahnrbcrgcinschnitt nach dem Eentral-Gütcr- bahnhof fuhr, brach an einem Wagen der österreichischen StaatS- Eisenbahn Gesellschaft eine Achse. Glücklicherweise gelang c«, den Zug schnell zum Stehen zu dringen, so daß außer unbedeutender Beschädigung der Schwellen und Weichen sowie Zertrümmerung des entgleisten Wagens ein weiterer Unfall nicht zu beklagen ist. Auch hat der Betrieb in keiner Weise eine Unterbrechung e> litten. — Man hört von immer mehr Opfern, welche der vor Kurzein in den meisten Gegenden Sachsen- so wüthcnd ausgetretene Sturm gefordert hat. Am 16. November wollte die bei dem Gutsbesitzer Hetze! in Blumenau dienende 16jährige Ernestine Keilig aus Schönfeld bei Sayda nach Hallbach gehen, nahm den Weg, anstatt über die Brücke, über einen schmalen Steg, und wurde, da sic sich wegen de« schweren Korbes, den sie auf dem Rücken trug, nicht an- halten konnte, von dem Sturme in den Fluß geschleudert, wo sie ertrank. — Endlich scheint eS Ernst zu werden mit der Beseitigung jener gerügten Trottoir Abschrägungen, wie sie vielfach vor den Hausthüren angebracht sind. Wenigstens fanden wir gestern aus der großen Brüdcrgasse mehrfach Arbeiter beschäftigt, an Stelle der abgeschrägten Platten gerade einzufügen und wird die» nun von allen Hausbesitzern, die diese Bcinbruchstationen an ihrem Trottoir errichteten, gleichmäßig durchgeführt werden müssen. — Der gestern früh gefallene Schnee, mit welchem die Be wohner Dresdens beim ersten Morgenlicht die Dächer der benach barten Häuser bedeckt sahen, läßt eS wahrscheinlich erscheinen, daß in den höher gelegenen Gegenden der Schnee in größerer Menge ge fallen ist. Soll doch, wie man sich erzählte, ein vorgestriger Früh zug bei Auerbach infolge des starken CchneefallcS aufgehalten wor den und bedeutend verspätet hier cingctroffcn sein! — Am Sonnabend Abend gegen 8 Uhr zertrümmerte rin Herr mittelst eine» Pflastersteines die große Spiegelscheibe dcS Schau fensters im Elimcyer'schen Juweliergeschäft am Neumarkte und wurde selbstverständlich deshalb fcstgcuommen. ES ergab sich jedoch sofort, daß man es niit einem Irrsinnigen zu thun Hube und wurde derselbe deshalb nach dem Kranlcnhcmse aögeliefert. Wie wir hören, ist der Geisteskranke ein Kunsthändler aus Berlin, welcher früher schon an Geistesstörung gelitten haben soll. — Ir näher der Termin der allgemeinen Volks und Ge- w e rb ez ä h l » n g . der l. Deccmbcr, Herannaht, dcflo mehr ist dieselbe der Gegenstand der lebhaften Diskussion ln den Familien wie an öffentlichen Orte». Dcchalb dürste ein Wort, wie sich dieselbe in Dresden gcslalten wirb, am Orte sei». Ander Spitze stebt die Centraleoinmission, deren Mitglieder 2 Stadträtbe unb der Vorstand des Dresdner städtischen statisti schen BureauS, Or. Iannasch, sind; dieser Commission ist zur Leite genanntes Bureau (welches erst seit etwa l Jahre einge richtet ist). Die Statt ist ln 8 Zäblkrcise cingcihcilt, in jedem Zählkrcise sicht ein K rciSausschiiß an der Spitze, welcher aud 10—l5, Bewohner» des Kreises besteht unb durch seinen Vorstand «Vorsitzende» und testen Stellvertreter! geleitet wird. Vom 25. November bis tl.Dccember wird in jedem Z-ähl- krclse eine Krciöcrpcdition geöffnet sein, in welcher die AuSschußmitglieder abwechselnd anwesend sein werten In jedem Zählkrcise wird die Zählung durch freiwillige Zähler auögesührt. Solcher Zähler giebt cö für die ganze Stadt ca. 1000. Die Thätigseit bei der Volkszählung, sci cs alSAuSschußmitglled, sei cS alö Zähler, ist ein Eh re na int, die Ausübung der Pflicht geschieht als in amtlicher Function. Am 25. Rovcmbcr erhallen die Zähler in den Expeditionen der betreffenden Zähl- krciie die gedruckten Instructionen und dle betreffenden Listen; jeder Zähler hat einen bestimmten Bezirk zu versor gen, aus mehreren EatasterhauSnumincr» bestehend, so taff etwa 40 Wohnungen auf je einen Zähler kommen. Die Listen sind von dem Zähler in der Zeit vom 2.5. bis 30. November an die HauSbaltuiigSvorstände persönlich zu vcrtbeilen unb am I. Decembervon Mittags 12 Ubr an abzuholcn. Für die Rich tigkeit der Angaben ist der Zähler verantwortlich, er hat sich also bei der Vcrtheilung unv bei der Abholung der Listen ge hörig zu orlcntiren. Er hat eine Eontro > listc zu führen, in welcher er lt. Instruction die betreffenden Rubriken auözufüllen hat, woraus das gewonnene Material an den Krciöauöschuß ab gegeben und dort noch einmal geprüft wird. Am 3. Dccember werden von den KreisauSsehSsscn die Sieten an die Centralcoin- inission abgegeben. — WaS die Listen anlangt, so sind hauptsäch lich zu merken a. die HanShaltungSllste, welche in jeder Wohnung abgegeben wird, b. tie gcwc rbstatistische Sl ufnahinc. welche bei allen den Gewcrbtrcibcnden erfolgt, weiche mit mehr aiö 5 Gehilfen. Lehrlingen-e. arbeiten. Anßer- dem giebt cö noch besondere VolkSzählungStabcllen iür Geschält, für Erziehungsanstalten ic. Da nun aber bei Gelegenheit der all gemeinen Volkszählung die Stadt Dresden eine statistische Er hebung der WohnungSvcrhäItnisse veranstaltet, so giebt eS noch a u si>e rd c m eine HauptIiste, weiche unter dem Na men W obnungSlIste jedem Hauöwirthe auSgchändigt wirb. Diese ist ziemlich complicirt. und die Herren Hauswirtbc. zumal »renn sie Besitzer mehrerer Grundstücke sind, dürsten In km letzte» Tagen dcS Monats eine ziemliche Portion Geduld brauchen. Denn jeder Hausbesitzer hat a. tle WohnnngSlitte. I>. die HaiiSbalttmgS- liste und o. isoicrn er mit mehr alS 5 Gehilfen, Lehrlingen re. arbeitet) die Gewerbölisie auözusertlgcn und rechtzeitig am 2.De- cember an die vcrordncten Zäblcr abzulieicrn. — Was das Re sultat der Volkszählung anlangt, so wirb tie Einwobncrzahl Dresdens keineswegs in solchem Make wäbrcnd der letzten vier Jahre (seit der letzten allgemeinen Zäblung) gestiegen sein, alS Viele denken. Denn In der Zeit dcS GründeribumS nnb dcS HänserschwindclS sind durch die Steigerung dcrMietbpreisc viele Familien (und besonders die mit vielen .Kindern gesegneten) aus der Stadt in did nächste Umgebung vertrieben worden. Deshalb sind unsere Gemeinde- (Armen-) Schulen von Jahr zu Jahr in dcrSchüicrzahl zurückgcgangen; aber ans ten nächsten Dörfern <Strießen. Blasewitz, Löbtau re.) hat die Zahl der Lehrer nm daS Drei-, Vier- unb Fünfsache vermehrt werden müssen - Nur in einem Punkte wird eine wesentliche Vermehrung sich Herausstellen: die Zahl der Israeliten wird viel größer als vor 4 Jahren sein. Während in einer Reibe von 30 Jahre» die israelitische NeliglonSgemcinde etwa 700 Seelen zählte, ist seit dem Frcizügig- kcitügesctze dies ganz ander» geworden. Und wer etwa an einem der letzten hohen Feste der Israeliten durch tie Prager-, WilS druffer- oder Seesträßc oder über tenAltmarkt gegangen ist, dem wirb die Zahl der „wegen hohen FcstlagS" geschlossenen Gewölbe zum Nachdenken Veranlassung gegeben haben! Zum Schluß noch ein Beispiel, welche Vorstellungen man sich von der bevorstehenden Zahlung macht. Sin einem öffentlichen Ort wurde allen ErnNrS erzählt: cö werke auch über jeden Weinkeller eine statlstlsche Er hebung erfolgen unb c» habe die berr. Liste 3 Eolonncn. a. (ür alten-, >i. sur Tisch- und e. iür Schaumwein, — wcöhalb ein ge- wissor L. am nächsten Tage einen billigen Wcinverkaus „wegen eingctretcncr Umstände" annoncirte! - Der hiesige T hier!chutzverein hielt am 10. b. M. seine diesjährige zahlreich besuchte Generalversammlung ab. Ter Vorsitzende, Tircctor Marguart, thcilte in kcr GcschäitSüber- sicht mit, daß daS Vcrlrauen dcS Publikums ebenso wie die ent gegenkommende Bereitwilligkeit der Behörden dem stetigen Wachs- thum deö Tdätlgkcitsbctriebeö erirculich entsprechen. Der vom VcreinSkassircr, Hoisilberkämmcrer Schulze, erstattete Kassen bericht auf daS Jahr 1874 zeigte einen höchst befriedigenden Staub, obschon die jüngste Zeit gewaltige Ausgaben benölhigt batte, um die Partercclokalitätcn deS Vcreinöbausev, Angustus- straße 4. noch nutzbringender herzusiellen und daS Aeußere dcS Gebäudes mit seiner stattlichen Umgebung in Einklang zu brin gen. Tie vom Vorsitzenden dcö Ausschusses, Rcgicrungsrath von N einhardt, zur statutenmäßigen Ausscheidung bezeich- nctcn zwei AuSschußmitglleder, Proicsior Erl er und Lehrer Nanst, wurden durch Acclamation wieder gewählt. Von der vor wenigen Monaten I» 4000 Exemplaren vom Verein veran stalteten neuen Auslage der Iugendschrist „Hund und Pferd" sind bereits mehr alS die Hälfte abgelebt. Unter den in der Vcreinöcorrespondenz berührten Gegenständen zeigte sich wieder die Frage des HundeiuhrwcrkeS, der Maulkörbe, sowie deS Ver fahrens beim Einiangcn von Hunden seitens des CavillerS. Letzteres wurde durch vorgelegte Illustrationen erläutert. Von den beim Directorium zur Anzeige gebrachten Fällen waren zn bemerken die leidigen Mißsläiibe im Fuhrwesenverkehr aus bie- Forststraße. sowie bei der Ueberorückung der Falkenstraße. stger .. sodann eine im hiesigen Eentralschlachtl oi vorgekommene Unzu- träglichkcit, ferner die Verletzung einer türkischen Ente Lurch den Hund b:S Geschäftsreisenden eines hiesigen HandlungShauscs. Ein Fall. in welchem drei zur Mästung bculmmte Gänse in einem zu engen Käfig gcbalten worden, endete mit der Vernr- tbeilung zu 15 Mark Geldstrafe. Ein von einem VcreinSmit- glicde vom Wasscnod erretteter Hund wurde ausgebotcn. Auch die Frage, ob Laiiiuhrcn, welche auf abschüssigem Wege chne Schleiszeug auSgesührt werden, Thicrguälcrci in sich schließen, wurde eingehend erörtert. Die betrübenbste MiMcilung war der Bericht der zwilchen KessclSborf und Pennrich an einem Pferde verübten Mißhandlung. Dasselbe, bereits über 20 Jahre alt, war vor einen Wagen mit Steinkohlen gespannt und wurde durch fortwährendes Peitschen vom Fuhrmann zum schnellsten Laufen angctricben. An einer bergan fühlenden Stelle stürzt eS erschöpft weder, der Wagen rollt zurück und schleift daS Pscrv den Berg bcrab. Der Führer, ein Hausbesitzer aus Gompitz, überbaust Geraus daS Thlcr mit gewaltigen Schlägen. die er mittelst deö Peitschenstieles über den Kops desselben führt. In seiner Todesangst springt daS Pferd zur Seite und bricht dabei tie Deichsel entzwei. Diese erfaßt nun der Wütberich und schlägt mit derselben io lange aus sein Tbier loS. bis einige Steinbrecher, die den Vorgang mit angesehen, bcrbcicilen, Ibm daS Deichsel stück entwinden und von ferneren Mißhanvlungen abbatten. DaS Tbier war triefend von Schweiß und vermochte kaum mehr zu sichen. Der Urheber dieser That sicht seiner Bestrafung durch das Gericht entgegen. Die öffentliche Entrüstung hat bereits ihr Ur- thcil gesprochen. Von den zur Ansicht vörgclcgten Büchern und Schritten erregte eine tabellarische Uebcrsicht aller einheimischen Vögel ganz besondere Aufmerksamkeit. Dieselbe, vom Seminar oberlehrer O. Burbach zusammengestellt und von Thienemann in Gotha hcranSgcgcbcu, ist io glücklich angeorbnet. daß auf den crslen Blick zu sehen ist. welche der Vögel als nützliche unseren Dank und unsere sorgfältige Hcgung verdienen, und welchen alö schadenbringend nachzustellen ist. ErstcreS ist durch Rothdruck. letzteres durch schwarze Lettern bezeichnet. Dieselbe eignet sich vorzüglich alö Wandtafel iür Schulen, iür Versammlungslocale der Gartenbau-, THIcrschutz- und landwirthschaftlichcn Vereine, iür Förstereien und botanische Gärten, sowie für die Lebrsäle der forstwissenschastllchen Lehranstalten und der Ackcrbanschulen. — Von einem hiesigen Geschäftsmann, der oft in Berlin lebt, erfahren wir, daß dort hinsichtlich der Lebenömiftelpreise ein natürlich allgemein mit Freuden begrüßtes „Sinken" zu be merken ist. Selbst in reinen Restaurants treten aus ben Speisen- Kartcn die lange vermißt gebliebene» 7 Gr. 5 Pi. wieter hervor und bie dem Portemonnaie so schädlichen >0 und 12 Gr. ver schwinden. Man bekommt für billigen Preis ein gutes Essen und daS ist so gut, daß cö gut wäre, wenn unsere Herren Re staurateure sich das rcckft eindringlich gesagt sein lassen und zei gen wollten, daß, waö in Berlin „iemacht" werden kann, hier auch zu machen ist. Kleinere Preise wären auch hier sehr wohl- thcitig, umsomehr, wenn hier und da auch die Portionen größer würden! Besonders auffallend soll aber sein, daß bie Gänse ganz bedeutend billiger sind. z. B. eristirt ein feiler Preis, das Piund kostet fl Gr., während es bei unS 7, 8, auch 9 Ngr. kostet. So kommt es denn, daß dort eine GanS 10-15Ngr. billiger ist, wie hier. Es läßt sich daraus doch die Lcbrc ziehen daß unsere Ne- staurationSpreise auch billiger sein könnten. Die Kirchenttatistik vom 7. bis 13. November a c. zeigt 9fl Begräbnisse (darunter 9 todtgeborcne und fl uneheliche Kin der) an. Es starben in dieser Woche auffälliger Weise viele Män ner <30,, Frauen 21 unb 30 eheliche Kinder <12 Knaben und 18 Mädchen). Die katholische Gemeinde verlor dabei 3 Männer und 3 Kinder unb die israelitische Gemeinde 2 Erwachsene il Mann und 1 Frau). Geboren wurden in gleicher Woche 159 Kinder (darunter ein Judcnmädchen), getauft davon 158 (26 uneheliche Kinder), und zwar protestantisch 51 Knaben und 71 Mädchen, römisch-katholisch 3 Knaben und 7 Mädchen. Demnach war auch diese Woche der Gesundheitszustand Dresdens für bie Jah reszeit ein recht guter. — Zu dem am 21. November (Sonntag) Abends fl Uhr in der hiesigen Kreuzkirche anbcraumten liturglsckirn Gottesdienst war der Andrang der Andächtigen so mächtig daß um 5'/- Uhr schon daS letzte Plätzchen der höchsten Emporen besetzt war. Recht lobenöwerth war die Haltung der Gläubigen, da weder durch Laufereien, noch durch frühzeitiges Gehen der Gottesdienst ge stört. vielmehr eine heilige Ruhe dis zum Ende währte. — Ein hiesiger achtcnbwerihcr Arbeiter schreibt uns folgende Klage: Die Gasflammen brennen die ganze Nacht hindurch biS früh 6 Ubr. aber dann werten selbige eilig auögelöscht; vorzüg lich in Altstadt Abends bis 12 Uhr ist Verkehr genug, nach 12 Uhr wird eö aber sehr ruhig, höchstens Bummler und Nacht schwärmer begeben sich zu Hause, auch verkehrt dann noch eine Elaste Damen, welche das Tageslicht scheuen, diese haben Be leuchtung; aber früh nach fl Uhr. wo Tansende sich '-urSIrbeltbeaebcn und cS jetzt bet Regentaae» bis früh
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