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Dresdner Nachrichten : 23.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-23
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.03.1875
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In ,'ieujladt: grade »losier gasse 5 di» Naikm. « Mir. - Der Raum einer ein- ivaiiigen Peliiieii« kostet Pia?, ittnaesandt dil Zeile L0 Pige. »ine Garantie >ur dal «achillagtge llrichei. nen der Inserate «rr» nicht gegedea. VIu«wSr>ige «nnoneen- «uilrage von UN« unbe» kannic» Firmen und Per sonen inserire» wir nur gegen Pro»umerand o» Za klung durch Bries- markcn »der Posikininh« tun,,. Neun Silben kosten IS Pink. Inserale iiir die Moniag» - Nummer »der nach einem Festtag« dir Peliijllie W Psge. Nr. 82. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur: Für das Feuilleton: Or. lumil Mvrezt. Dresden, Dienstag, 23. März 187L- Politisch,». Oesterliche Ruhe hat sich auf alle Parlamente gelagert. Oster ferien machen sie alle, die Abgeordneten in Berlin, Wien, Pest, Pari», London und Nom. Möglich, daß noch irgend eine Stup- schtina in einem der mikroskopischen Donauuferstaaten fortspektakelt, sonst verstummten bereits überall die Präsidentenglocken in der Nähe der Osterglocken. Am spätesten wird die französische Nalional-Ver- sammlung wieder zusammentreten; den ganzen April hindurch bis -um 11. Mai hat da» neue Ministerium Mac Mahon'L Zeit, un- controlirt von der Stimme der Volksvertretung, Beweise der Lebens fähigkeit der jungen reaktionären Republik zu geben. Das Abgeord netenhaus des österreichischen ReichsratheS aber ist an das Ende seiner diesmaligen Session gelang;. Noch in der letzten Sitzung er litt das Ministerium eine bemerkenSwerthe Niederlage, indem die von ihm lebhaft befürwortete Verschmelzung der böhmischen Nord westbahn bis zur nächsten Session verschoben wurde. Dieses ne gative Resultat ist wesentlich dem Neide des Ur. Herbst zuzuschreiben, der es nicht verwinden kann, daß er nicht mehr selbst Minister ist. Er zerpflückte mit seiner außerordentlichen dialektischen Gewandtheit dieProgrammlosigkeit der Regierung in Eisenbahnsachen, ohne selbst jedoch ein besseres Programm aufzustellen. Die traurige Folge dieses Herbst'schen Erfolges ist, daß die darniederlicgende Industrie Oesterreichs un, eine Hoffnung ärmer einer wenig ermuthigenden Zukunft entgegengeht. Pessimismus, dieser Grundzug de» österreichischen Charakters, ver wunderbar mit Frohsinn abwechselt, hat jetzt wieder das Ueber- rewicht, nachdem das Schaustück der Monarchenzusammenkunft in Venedig den ersten Zauberreiz der Neuheit eingebüßt hat. Daß letzt die trübe Stimmung vorwiegt, hat bei den Oesterreichern ein .Port Windthorst'S im preußischen Abgeordnetenhaus« zu Stande gebracht. Der tief in die Pläne deS BdiicanS eingeweihte Windt- horst war es müde, immer von den Gegnern zu hören: warum sind die Bischöfe in Preußen so widerspenstig gegen dieselben Gesetze, denen sie in Oesterreich gehorchen? Aergerlich plauderte er das Geheimniß aus: in Oesterreich vermag mit der „wohlwollenden" Regierung schon der Jesuitismus seine gute Auskunft zu finden, die Liberalen werden in Oesterreich „mit wohlfeilen Floskeln" abgespeist. In der That ist es so; warum sollen die Bischöfe rebelliren gegen ein Land, dessen Dynastie gut päpstlich, dessen Adel bigott, dessen Bevölkerung zum guten Theile tief unwissend ist? Die Folge dieses Zusammenwirkens giinstiger Umstände ist, daß die Regierung den Ansprüchen der Geistlichkeit gegenüber schwach, die konfessionellen Gesetze mit Lauheit handhabt, daß das Klostergesetz im Herrenhause in den Ausschüssen begraben bleibt, daß die Regierung im Abgeord netenhaus« in corpore gegen das Altkatholikengesetz stimmt, daß das Mldauer'sche Schulaufsichtsgesetz (das allerdings den Pfaffen herz lich unbequem) ganz vertagt wird. Wenn nun io das Volk sieht, daß zwar scheinbar die Fesseln des Concordates gefallen sind, daß man es auch mit liberalen Floskeln abspeist, im klebrigen aber der Beichtvater in der Hofburg noch immer der wichtigste Mann im Staate ist, dann bemächtigt sich des guten Bruder Ocflerreicher all- mählig wieder die Sehnsucht nach wirklichen kirchlichen Reformen, wie unter Josef II. Don Alfonso — wir meinen den wegen Mordes, Brandstif tung und Nothzucht steckbrieflich von Madrid aus verfolgten, nicht seinen Verfolger, den Königsknaben in Madrid — wird kein Haar gekrümmt werden. Die deutschen Behörden haben den Ehrenmann nüt seiner Bianca entschlüpfen lasten. Oesterreich wird ihn nicht ausliefern; was sollte schließlich auch der spanische König mit seinem Vetter anfangen? Würde er ihn erschießen lassen? Bah! So niederträchtig die Thaten des steckbrieflich verfolgten bourbonischen Prinzen sind — mit ähnlichen Gräuclthaten besudelten sich die Hände noch gar manches Generals der Carlisten wie der Alfonsisten. Mißvergnügen muß in Rußland die Nachricht Hervorrufen, daß der Prinz von Wales Indien besuchen will. Es ist dies der erste englische Thronerbe, der die wichtigste Colonie Großbritannien» be sucht; sein jüngerer Bruder war der erste königliche Prinz, der den Boden Indiens betrat. Jene Reise soll den Hindus das Gefühl des Zubehör» zur englischen Krone stärken, deren Schimmer zu erbleichen beginnt, wenn die Hindu» von den stetigen Fortschritten der Rüsten vernehmen. Ein glänzender Pomp wird entfaltet werden müssen, um den Orientalen zu imponiren und ihnen den Erstgeborenen der jenigen Herrscherin, welche. ih-Ml die direkte Nachfolge de» Groß mogul» darstellt, in götterähnlicher Majestät erscheinen zu lassen. Auch die Muhamedaner Indien» verlangen Pracht und königliches Entfalten. Da» kostet freilich Geld, aber die ostiudische Compagnie hat eine tiefe Börse und die morckkische Nachwirkung solcher Fürstenreisen lasten sich gar nicht nach so und so viel Lak Rupien abschätzen. Ein wahrer Feiertagsgenuß ist e», daß wir in Deutschland auf >4 Tage von den Debatten über den preußischen Kirchenkonflikt ver schont bleiben. Eigentliche Berathungen, in denen man sich gegen seitig zu überzeugen trachtet, waren e» schon nicht mehr; Gründe, sonst so häufig wie Brombeeren, waren selten wie Ananas. Die gouvernementale Mehrheit, 263 gegen 88, stimmte die clericale Min derheit einfach nieder. Diese aber hat es aufgegeben, dies Schicksal abzuwenden; wenn sie trotzdem viel redet, immer wieder redet, zu jedem Paragraphen das Wort ergreift, so will sie damit nicht die Geburt von Gesetzesabschnitten verhindern, sondern nur neuen Zünd stoff aufhäufen, um dieAgitation draußen imLande unter den Volks massen anzufeuern. In dieser Hinsicht war die Nase, welche der clericale Abg. v. Wendt durch Vorlesung der Papstbull« der Preß- polizei drehte, in seiner Art ein Meisterstück. Einer seiner Ver wandten, der Redacteur de» Westph. Merkurs, wird wegen Abdruckes dieser Bulle zu IJahrGefängniß verurtheilt und sofort festgefahren. Die „Germania" aber, welche die Bulle als integrirenden Theil der Landtagsverhandlungen abdruckt, geht straffrei au-. Diese Ungleich heit ist nur eine Folge der Preßchitänen der preußischen Negierung. Die gute Sache, die sie gegen Noms Anmaßungen lampst, ivird da durch nur gefördert, wenn die Negierung ein Zeichen ihrer Kraft giebt, indem sie den Abdruck eines so thörichtcn Schriftstücks, wie die Bulle, ruhig zuläßt. Statt dessen, mit der Polizeisaust ans diePresse losfahren, welche daS dumme Aktenstück veröffentlicht und nachträg lich noch durch ein schlaues Manöver der clcricalenAbgeordneten er leben zu müssen, daß trotzdem die Bulle ungestraft publicirt werden kann, das ist keine eines „Kulturkampfes" ivürdige Haltung. "Aus eine andere Seite dieses Kampfes kommen wir morgen zurück. Locales >md Sächsisches. iv — Zu Ehren des Geburtstages Sr. Majestät des deutschen Kaisers wurde gestern im königl. Schlosse ein großes Gatadiner nb- gchalten, an dein die beiden Majestäten, Prinz Georg, der königlich preußische Gesandte, Graf Solms-Sonnewaldc, der bairische Gesandte v Gaffen, die Minister, die Generalität und die Spitzen der kaiserli chen Neichsbehörden theilnahmcn. Se. Maj. brachte selbst den Toast auf den deutschen Kaiser aus. Am Vormittage hatten in der Wohnung des königlich preußischen Gesandten die Staatsministcr, die Generalität, der Oberbürgermeister und viele hervorragende Per sönlichkeiten ihre Glückwünsche dargebracht. Reveille, Fahnenschmuck der öffentlichen und mehrerer Privatgebäude, Osfiziersdiner und Abends glänzende Beleuchtung der öffentlichen Plätze trugen wesent lich dazu bei, dem Tage ein festliches Gepräge zu geben. Auch in der Provinz wurde der Tag feierlich begangen. Die Gesellschaft der Reserve- und Landwehrofsiziere zu Dresden hatten b: reitS am Sonnabend den Geburtstag des Kaiser Wilhelm durch ein splendides Festmahl in ihrem Vereinslolale, dem Müller'schcn Restaurant am Neumarkt gefeiert. Das Fest wurde durch die Ge genwart des Herrn Generallieutenant Nehrhoff von Holderberg, des Herrn Generalmajors von Abendroth, des Stabes des Reseroc- Landivehrbataillons Dresden, sowie des Herrn Platzmajors beehrt und verlief in dem, durch entsprechende Ausstellung von Büsten des Kaisers, des Königs Albert, des Prinzen Georg, von Blumen und Waffen decorirten Saale unter den Klängen des Ehrlich'schen Mu- sikchorS in der kameradschaftlichsten und geselligsten Weise. — Der Herr Kriegsminister von Fabrice hat im Aufträge Sr. Maj. des Königs dem Kaiser Wilhelm die Glückwünsche des sächsischen Armeecorps zu seinem Geburtstage nach Berlin überbracht. —- Der in Ruhestand getretene seitherige Registrator und Sportelcinnchmer bei der Kanzlei des OberappellaüousgerichtS, Ludwig Ferdinand Zimmermaun hat das Ehrenkreuz des Albrechts- ordens erhalten. — Der Oberst und Comwandeur des kgl. sächs. Garde-Rcitcr- RegimcntS von Funke hat sich vor einigen Tagen zur Stärkung sei ner angegriffenen Gesundheit nach Italien begeben. Jnglcichen Sc. Exc. der Kriegsminister von Fabrice zur Feier des kaiserlichen Ge burtsfestes nach Berlin. — Auch am vorgestrigen Sonntag besuchten den in herrlichster Blülhe stehenden Wintergarten über I OM Personen. — Gestern beehrte Ihre Maj. die Königin Marie den Wintergarten und sprach sich sehr anerkennend über das Institut aus. - — In diesen Tagen sind die ersten Personenwagen l.und 2. Klasse der Berlin Dresdner Eisenbahn auf dem böhmischen Bahn- Hose angelaugt. Diese genau nach der "Vorschrift des deutschen RcichScisenbahnamtes gebauten Wagen unterscheiden sich von den sächsischen dadurch, das; das Aeußcre der ersten Klasse durchgängig gelb und das der 2. Klasse grün ist. UcbrigenS ist die innere Aus stattung äußerst elegant eingerichtet. Bei den beiden hier untcr- gebrachten Wagen befindet sich die 1. Klasse in der Mitte, während die Coupes der 2. Klasse an den beiden Seiten Aufnahme gesun den haben. — Als gestern Morgen in der neunten Stunde ein Kettcnzug die neue Brücke passiren wollte, traf der mit Nr. Vll bezeichnet« Dampfer an cinenPfeilcr und wurde leck. TcrToueur, an welchem einige Zillen hingen, schleppte dieselben noch durch die ÄwzustuS- brücke, worauf er loskettete und noch gerade zur rechten Zeit das linke User bei der Terrasse erreichte, wo das cindringcnde Wasser das Schiff in den Grund drückte, so daß Nachmittags blos ein Theil des Decks aus dem Wasser ragte. Wie uns von Sachkundigen ver sichert wird, dürfte dasselbe in einigen Tagen wieder flott und der Schaden nur auf einige Hundert Thalcr zu taxircn sein Als Ur sache berichtet man uns das Versagen deS Steuers, wahrscheinlich infolge eines im Mechanismus entstandenen DefectS. Ein Nach mittags herbcigekommener Kettendampser legte sich statt seines ver unglückten College» an die Kette und nahm den Dienst wieder auf. — Der Gcmeinde-Vorstaud von Strehlen schreibt uns: Tic Bewohnerschaft von Strehlen ist durch die verschiedenen Berichte, welche alle mehr oder weniger über die Anlage der so sehnlich erwar teten Pferdebahn ungünstig lauten, in keine geringe Aufregung versetzt worden. Man hielt die Pferdebahn vom Georgsplatz, wo sie an die bestehende Linie Blascwitz-Stadt-Plauen sich anschließen sollte, nach Strehlen für eine von den Behörden beschlossene Sache, deren Aus führung nur durch den schlechten Stand des Geldmarktes aufgchalten wurde, und nun muß man erfahren, daß der Bau der Bahn von der einflußreichsten Seite aufgehalten ivird. Denn allerdings hat der HerrOberstallmeisterSenfft vonPilsach persönlich zu denRcrthZ- akten einen Widerspruch gegen die projectirte Linie erklärt, welcher unmöglich darauf beruhen kann, daß der Herr Lberstallmeister die Anlagen der Bürgerwiese geschont wissen ivill, da die Pferdebahn auf der linken Seite — von der Stadt arrs betrachtet — der Fahr bahn des Georgsplatzes, der Bürgerwiese, der Parkstraße und der Thiergartenstraße, ohne die Anlagen zu berühren, erbaut werden soll. Von der Restauration des zoologischen Gartens an soll eine neue Curvenstraße nach Strehlen herüber und auf derselben die Pferdebahn mit der Haltestelle dem dortigen Gasthof gegenüber an gelegt werden. Der Widerspruch de» Herrn Oberstaklmeistrr hat also wohl keinen andern Zweck, als daß er für die Hofcquipagen die Begegnung mit den Pfcrdebahnwagcn vermeiden möchte. Bei der Breite der Straßen, welche die Pferdebahn berührt, dürfte das aber eine zu weit getriebene Acngstlichkcit sein. Wollte man solchenRück- sichten und Befürchtungen Raum geben, so wären Pferdebahnen überhaupt unmöglich, sie liegen immer auf den lebhaftesten und bc- sahrendsten Straßen der Städte. Die Strehlcner Einwohnerschaft giebt sich daher der Hoffnung hin, daß der Herr Obcrstallmeister seine Bedenklichkeit überwinden und von seinen Widerspruch, der doch offenbar sachlich nicht begründet ist, zurücktreten wird. Für Strehlen ist aber die baldige Anlage der Pferdebahn eine Lebens frage und man hat zu allen königlichen und städtischen Behörden daS feste Vertraue», daß sie Strehlen zu einer solchen verhelfen werden. Eine andere Linie, als die vom Georgsplatz ab nach Strehlen ist un ausführbar. Denn wenn man, ivie auch vorgeschlagen worden ist, vom Böhmischen Bahnhof auf der Wiencrstraße nach Strehlen bauen wollte, so würde diese Pferdebahn kein Mensch benutzen, da es vom Altmarlt bis zmn Böhm. Bahnhof eben io weit ist, als der halbe Weg bis zum Gasthof in Strehlen. In anderen Städten, z. B. in Leipzig, ist schon seitLangem die ganzeUmgegend durch Pferdebahnen verbunden, nur in Dresden hängt immer alles an tausend Ketten,! möchte das bald besser werden und Strehlen zu seiner Pferdebahn tommen! — Dem Myer'schcn Geschäftsführer Moses werden wir auf seine journalistischen Auslassungen in andern Blättern, morgen dienen. — Gestern (im Frühling!) hat die Pferdebahn an einigen schnceverwehten Stellen nochmals Salz streuen müssen, um dem Nachtfrost begegnen zu können. — AuS einer hiesigen Kranlen-Anstalt war in den frühen Morgenstunden deS gestrigen Tages ein dort untergebrachter, kranker Omnibuskutschcr, nur mit Hemd und Unterhose bekleidet, in einem unbewachten Augenblicke entflohen; derselbe hatte unter dem Vor- gcben, er sei von seiner Geliebten, bei der er übernachtet, verscheucht worden, habe seine Kleider im Stiche lassen müssen, eine Droschke engagirt, ist darin nach Blasewitz und endlich wieder zurück nach Dresden, in seine in Äntonstadt gelegene Wohnung gefahren und dort angckommcn, hat sein Wirth den bedauernswerthen Menschen sofort in die Kranlen-Anstalt zurückgebracht. — In der Nähe deS Chausseehauses an der Königsbrücker Straße ist gestern Vormittag in der 10. Stunde auf der Sächsisch- Schlesischen Staatseiscnbnhn ein Streckenarbeiter von dem von Kamcnz tommcndcn Zuge überfahren und dem Vernehmen nach so fort gelödtet worden. — Ein Gcfäuguißwärter des hiesigen Kgl. Bezirksgerichts ist gefänglich eingczygcn worden, weil er in dein Verdacht steht, die der Ermordung des pp. Fleischer bereits übersührtcn Brüder Franz in auffälliger Weise während ihrer Hast begünstigt zu haben. — Der Mangel an Pfennigen und Zivcipsennigern hat die Zittau er Bäcker veranlaßt, das Brod nicht mehr nach Pfunden, sondern in einzelnen St-icken zu je 10, 20, -10, 00 und 80 Pfennigen zu verlausen, um dadurch dem Mangel an einzelnem Gelde zu be gegnen. - Zn Ehren deS Geburtstages Ehuriürst Moritz's, deS Grün ders der Fürstciisebulcn, versammelten sich am Sonnabend, AkendS k llbr, die Schüler der ehrwürdigen ulm-i-! N. .-z>Oi-!»»,,», l'w,-m in den seitlich geschmückten Sälen tca Restaurant Fiebigcr. große Brüdergassc. Einige sinnige Stücke der gut ausspielcndcn Musik lud die zahlreich versammelten Gäste — cö waren nnge- sävr M an der Zahl - zu den Freuden der Tafel ci». Letztere war, cö muß anerkannt werden, sehr gut bedient; die Svenen licpe» nichts ui wünschen übrig. Am Ganze» gewährte der Saal ci» sevr anmutbigcü Bild: alle bemooste Häupter von sogar '.><> Fahien velkcvlteu mit Männern dcö verschiedensten Alters bis herab zu den noch nicht gefreiten Freiwilligen: aueb bewiesen die vielen Osnziersunisormen, daß auch beim Militär befindliche lrübcre F-ürstcnschülcc sich noch dankbar inrer Schule eilnnern. Unter den viele» Toasten au> Moritz, dessen Geburtstag, den König Albert, KanerWilhelm, die alten und jungen Anwesenden, die in den verschiedensten Lkrnciwn vorgetragen wurden, zeichnete sich der letzte besonders aus - seine Art war noch niedagewesen: cg traten etwa sinn aus. trugen in griechischer Sprache ein Ge dicht vor, nach dcinlschwergewickstigen Versmaß eines sophoklei- jchcn Chorus gemacht, daS ein Lob und einen Trinkspruch aui die Dame» zu Hause enthielt, und dessen jovialer Inhalt zu dem tragischen Versmaß und Ausdruck einen wirklich komischen Kon trast bildete. "Nack' der Talcl ging inan zum Biere und einem geinüthlichcu Rundgcsang über, der bis gegen :< Uhr die Gäste dcisannncn hielt und die fröhliche» Grinnerunge» an das schöne Fest vollends dein Gedächtnis; einprägte. VC»«, «.lescm, üoi-e-tt 8t. Uriwuiii, I'ü - Ter hiesige Bcamtcn-Verei» „Justitia" rüstet sich zu einem musikalischen Gastabcntc sür nächsten Monat, um bei seinem ernsten Principe (Unterstützung in Krankheits- und Todes fällen s auch de» geselligen Verkehr nicht außer Augen zu lassen. Derselbe wird sich mit dem Kimstlcr.Vcreiiie „Veilchen kranz" an einem der nächsten Aprilabcnte verbinden und mehrere GesangS- nud Musik-Piece» zu Gehör bringe». — Zn den letzten Lagen sind die ersten falschen Einmarkstücke mit dem Müiizzeichcn U. cmsgctaucht. Dieselben bestehen aus Zinn und sind in nach echten Stücken hergestelltcn Formen ge gossen, aber so vorzüglich nachgeahmt, daß sic leicht sür echte gelte» können, namentlich so lange sie noch den natürlichen Glanz besitze». Ais besondere Keunzelchen dürste» daS fettige Ansüblen, der schiente Klang, die leichte Biegbarkeit deS Metalleü und das stumpfe Gepräge dienen. — Anschließend an die kurze Notiz über die Lehr- und Er zichungS-Anstalt von E. Bödme, in Nr. 77 unseres Blattes, kommen wir heute noch auf die im dicoiabrigen Schul-Programm enthaltene treffliche Abhandlung auö der Feder deS Herrn Director Böhme zurück. Derselbe hat einen glücklichen Griff in daS Leven der Schule und des HauicS getha», indem er das jetzt so häufig vorkommende und doch so nachthellig wirkende Hebel der Zer streutheit der Schüler in einer eingehenden und nach jeder Richtung hin praktischen Weise zur Besprechung bringt. WaS er über die verschiedenen Ursachen zu diesem Ucbel und über die daraus hervorgehcnden Mittel zur Heilung desselben sagt, ist so zutreffend, baß man sogleich erkennt, die einzelnen Züge eine» jeden Bildes sind nur dem Leben entnommeii und sstMi»
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