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Dresdner Nachrichten : 23.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188605231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860523
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22, 25-26 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-23
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.05.1886
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>1' Mal Linr «önnNl tüq'ae iinchecnen dkl ,i>» ,mlii gegekn, An«' II,k Inlerlic'usckiiiilw« 8>stnumeranl>o>ol,I»ii8 durch morstn od, Poümizalil«»,, Sn! nedmen ldmmilulie renommsn» noncen öcvedmonei, an, tzstr Tageblatt für ^-N«K. Siilcrl-llgg«, -csM;«cr»el>r. UcknIE IrmtmNke. vr«»»« LU5»»IlI allor Frton sinnier uoä praetikckoi- 6eneli«oll« ru Hoclireits-, Uoburts- t.1^8- nncl sonstigen?ost- d'eivrlioktcoiten vto. ote. in evtliexensi- Vnoov«, Lalrro-pvli, Venri»- eottou nuci Hn^nlllleo vto. Lestellunxen ouek Orckro. fp. paoklmann, !8olllo»88tr. 30 d. I'srL. SsrlacL NsM. 8 ^sinkaaälnnx mit ?rodi«rstvdsQ Z »vfitrslr. 22. fsrn-ppoolistvllv S2I. 0«vLkr kllr reiov V Lllskükrlicko krsislistoo veraonä« krsi. H linturMoino. « Pussdailpn-vlnn/.lix It »t, »nt otm» Kard», goeuoiilo», «kort ttucittumä, iUtoot««, p»i>ri»»t, v«r» Vlsasmsnn, Altstadt! Wllar7i»nstr. «7 und Amalionstr. tv. Miustadt! 0»lnrItt>str. (Atadt «ISrttff). HVvI»» «r^i»v vLräwoll HVvi»« er«»»« j erösstvs I^ffer vrssäsns, «wpüsdlt ru kirdrilcvrslLoll im I Liurvlosn,-Rsstor ru 1—4 k'onster passenck. rn Oarnprsisen 6io 6»nII,«i»-f»dctk v«„ kck. v»«, »u» -zu«ed,«k I. Volgtl. V«ek«if: ve«,«l«n, 2S, I. fi»u,e 6. Vlotoel»-Sslon,. tti tti»! «v «„tu „r«K, r« »s. Nr. 143. 31. ritzr»«»». 4L,000 Irpl.! iüomlvtilsnszvsrtlw önruzsgukll« ullor 'l'nplügsi-iv-^rlrsitsll. 8permIitLt«u in nur «txl^ersekisn Vtz88las. 8mxrus- Lnilpkkrdvltvn,6Il«l8«Ion8Uv-ll. kenntvrckevken, 8torvs, karavsols, wus1«rßlv«ekktrte ^ppU«Ltl«uvn oeuvsten Osoio«. ?rsisösi>8t, ^us^alilEljung dsrsiLviUi^st. Laokvei'stLlläißs ^usküdrunZ jeäsr LltiabestsIIuass. ««a»»8»I»» 1»r »e» 2>, Mal: «eränperllcher Win» non mittlerer Stärk« «»»ich «tttlerrr Bewölkung, «i« zeit- und ftrllenw, Nieperschlägen. lller. — Bemerk»», : Neigung z» »rilichcr GcwittcrbNdung, DreSdeu. 1888. Toniltag, 23. Mai. Ul teil N»»«t ?«»i werden Abonnement- aus dt» „Drr»d«ur Nachrichten" in der Sxve» dition, Marienftrasie Nr. L>» zu 9V Mennigen, für au-wärt> bei den Kaiser!. Postanstalten im deutschen Reich-gediete «u SS Mennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie »u 77 Kr. excl. Agio zuschlag angenonimen. Lcrantworillil^r Redakteur kür PolittsihkD vr. -mit Bieren «n Dresden. An die Spitze der heutigen TageSübersicht gehört die Nachricht, das; sich die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland wieder günstiger gestaltet hätten. Der von seinem Berliner Posten nach Frankreich gereiste französische Botschafter v. Conrcel habe iieulhigcnde Mitthciluugen hierüber abstatten können. WaS diesen erfreulichen Umschwung berbeigeführt habe, wird nicht berichtet. Man kann daher nur wünschen, daß sich die Meldung selbst bestä tige und weiter, dass sie nicht bald wieder von einer gegentheiligen abgclöst werde. Letzteres zu verhüten, ist einzig Sache der Fzan- zrncn und ihnen allein möglich. Denn Deutschland bedroht Frank reich nicht: alle Beunruhigung ging von den Franzosen aus. Sen dern sie ihr Verhalten, um so besser für sie selbst! Ganz erstaunt ist man in Rußland. daß der stolze Tagesbefehl dcZ Kaisers von Russland an seine Flotte antzcrhalb dcS Zaren reiches Misstrauen erregt hat. Vorzugsweise in London und Wien ist dies der Fall gewesen. In Berlin hat man denr alexandrinischcn Flottencrlasse keine beunruhigende Bedeutung beigcincssen. Eine solche Kundgebung, wie die dcS Zaren, hat eben ihre zwei Seiten. Man kann ans ihr das Entgegengesetzte herauSlesen. Rach russischer Austastung besiegele der zarische Flvttenerlaß die Friedensliebe des Zaren, doch betone er zugleich, daß die Schwarze Meercsftotte ein isicspckt ciusliijsendcr Vorposten Rußlands werden müsse. Man kommt der Wahrheit gewiß am »kicksten, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Vermehrung der Flotte um ein starkes Panzerschiff eincin stolzen Monarchen der willkommene Anlaß sein mußte, sein Ver trauen in die kriegerische Kraft seines Reiches laut zu bekunden. Ter Zar bediente sich hierbei freilich Aeußcrungcii, die einer krie gerischen Tcntnng fähig waren. Sieht man sich den Wortlaut genauer an, so spricht der Zar nicht von einer Vertheidigimg der Sicherheit oder der Interessen, sondern von der „Würde" seines Reiches, zu deren Schutz unter gewissen Umständen die Flotte ein- grcii-n müssen würde. Das ist eine Wendung, die sich direkt gegen dcn Fürsten von Bulgarien zuspitzt. Diesem wird drohend zuge- rmeii, daß es eine Grenze gicbt, die er nicht überschreiten dürfe, ohne der Würde Rußlands zu nahe zu treten und damit dessen bcu'offuete Einmischung herbeizurusen. Man muß sich erinnern, daß demnächst die bulgarisch-ostrumelische Nationalvertreiung zu- sammeutrcten soll. ES giebt dort eine starke Partei, welche die dauemde Zusammengehörigkeit beider vorläufig ans nur 5 Jahre zur Vereinigung zugelassener Länder und die Erhebung Großbulgaricns zu einem Königreiche betreibt. England und Deutschland warnen die Vulgaren vor solchem Vorhaben: das wäre eine Ncdereiliing, welche nur die Zerstörung der bereits errungenen Erfolge bewirken würde. Nachdem cs den Großmächten mit vieler Mühe gelungen isl, Rußland zur Anerkennung der Bereinigung beider Bulgarien in der jetzigen wemigleich dürftigen Gestalt zu bewegen, darf dieses Weck nicht durch das Ungestüm der Bulgaren gefährdet werden. Tem patriotische» Eifer der Bulgaren setzt der Zar sein strenges Wort entgegen, daß die „Würde Rußlands" in diesem Punkte in Frage komme. Jnioivcit werden die Bulgaren wohl Einsicht genug besitzen. Die Gefahr besteht nur darin, daß die Wühlereien russischer Agenten die Bulgaren kopfscheu machen. Man hetzt sie auf. dem Fürsten Alexander den Gehorsam zu verweigern: er solle sich ent weder völlig den Russen unterwerfen oder dem Throne entsagen. Sogar ein Attentat gegen den Fürsten Alexander sollen ru'sische Agenten vorbereitet haben. Die Popularität deS Fürsten hat allerdings dnrch diese Zettelnngcn nur an Stärke gewonnen. Rußland will eben nicht einirhen, daß es zivar Bulgarien erobern, aber nicht dieBulgaren gewinnen kann; cS hat ihr Vertrauen eingcbüßt. Sobald sich die Bulgaren leibst von Voreiligkeiten frei halten, entfällt auch iiir Rußland >cdcr Vorwand, sich in deren iiiiiere Angclegen- dciicn zu miscken. Anzurrkennen ist ja ionst im Allgemeinen, daß Rußlands korrektes Verhalten wesentlich dazu beigetrngcn hat, daß die gnechiiche Frage sich friedlich löst. Die Verhandlungen des Reichstags über den vielbesprochenen Streik-Erlaß des preußischen Ministers des Innern, Herrn p. Putt- sanier, habe», obwohl sie sich auf eine innere Angelegenheit Preu ßens bezogen, doch eine darüber hinausrcichende Bedeutung. ES bat sich allerdings unanfechtbar beransgcstellt, daß der Puttkamer'lche Erlaß lediglich auf Preußen Bezug und nur biersür Geltung hat, daß der deutsche BundcSrath damit in keiner Weise etwas zu thun hat. Weder hat ihn Preußen dem BundeSrathe vorgelegt, noch dcn andercu deutschen Regierungen mitgetheilt. Der Bundesrath hat von jeher zu der Handhabung des Sozialistengesetzes die Hal tung eingenommen, daß er dasselbe als eine vorwiegend preußiiche Angelegenheit betrachtet. Er giebt deshalb, sobald es sich um Ver- lnnncmiig des Sozialistengesetzes oder »in Verhängung des kleinen BclageningSzilstandes handelt, den betreffenden preußischen Anträgen veiirancnsvoll seine Zustimmung. Selbst dir Verhängung des klei nen Belagerungszustandes über Leipzig und Hamburg ist aus die Initiative Preußens zurück,ustibren und wird al- eine Art Ergän zung dcS Berliner Velageningszilstandes betrachtet. Niemand zwei- ielt daran, daß die preußische Regierung die Verantwortung für das Sozialistengelev und seine Handhabung trifft. Von diclem Clcmdp»»flr aus wäre nicht der Reichstag, sondern der preußische Landtag diejenige Stelle geivesen, wo Die. welche sich durch den P»tlkai»er'ichen Streik-Erlaß bcschivcrt fühlen, ihre Klage hätten anbringen solle». Da jedoch die Sozialdemokratie an den Reichs tag ging, io wurden mehrere Gesichtspunkte festaestellt, die auch lür das übrige Deutschland von hohem Werth« sind. Borrrst wurde klar gelegt, daß Niemand auch nur entfernt daran denkt, das Koalitionsrecht der Arbeiter ailzutasten. Wie schon der schriftliche Erlaß des Ministers v. Putttamcr, so Hobe» auch seine mündlichen Erklärungen hervor, daß sich die Polizeibehörde jedes mittelbaren oder unmittelbaren Einschreitens in die gesetzliche Koalitions-Freiheit zu enthalte» habe und sorgfältig Alles vermei den solle, was als eine Einmischung der Behörde» kür die Arbeit geber gegen d«e Arbeitnehmer oder umgekehrt erscheinen könnte. So selbstverständlich es ist, daß die Erhaltung der Koalitionsfreiheit gesetzlich verbürgt ist, so war es doch nicht überstüssig, dies noch besonders zu lxtonen. Die bekannten Agitatoren bringen den Ar beitern gern die gegenthciligc Meinung bei, nur sie mit Mißtrauen und Haß gegen die Obrigkeit zu erfüllen. Sodann wicß der Mi nister v. Pnttkamer nach, wie ihn seine Verantwortlichkeit für die Ausrechterhaltuna der Ruhe.Ordnung und desBüraeririedens gezwun gen habe, Vorkehrungen zu treffen, damit nicht die gewerbsmäßigen Hetzer die Lohnbewegung der Arbeiter zu gemeingefährlichen Be strebungen mißbrauchen. Nu» ist cs freilich nicht ausgeschlossen, daß der Uebereiler einzelner untergeordneter Behörden den Ministerialerlaß falsch auslcgt: aber darum war cs eben gut, daß von amtlicher Stelle wiederholt versichert wurde, daß Niemand das tzoalitionsrecht antaste» wolle und nicht der leiseste Wink hierzu crtheilt worden ist. Wenn die Arbeitgeber dasselbe besitze» und sich desselben mit Recht bedienen, um den Schleuderpreisen von Ei'en. Ziegeln u. s. w. entgegenzntreten. so muß es auch unver- künnnert den Arbeiten! gewahrt bleiben. Daß freilich die Anwen dung dieses Rechts zu Streiken nicht immer klug und für die Ar beiter vortheilhast ist, sondern häufig nur zu deren Schaden aus- schläat, das ist auch wahr. In dcn Reichsiagkvcrhandlnnaen führte der Äbg. Dr. Bamberger. mit dein wir unS aiiSnalnnowcnc einver- siehcn könne», aus, daß früher, zur Zeit des AnfjchwnngS, die Streiks ganz gerechtfertigt waren. Ta strichen die Unternehmer bedculcnde» Gewinn ein, und die Arbeiter thatcn recht daran, ihren besseren Anthcil daran zu sordcr». Tie Unternehmer willigten denn auch gern ei». Jetzt ist das Gegcntheil eingetreten. Der Gewinn der Untcriiehmcr hat sich überall weicntlich erniedrigt, die Löhne aber haben sich nicht in dem gleichen Grade verringert. Letzteres ist an sich ganz erfreulich. Wenn aber jetzt zur Zeit des wirst,schastlichen Druck« und des Schwindens der Unternelnner- grwinnc die Arbeiter versuchen, aus den, Wege des Widerstandes und der Streiks die Löhne z» erhöhen, so werden sie bald genug das Verfehlte dieleS Beginnens einselje». Der Angenblick ist schlecht genug gewählt. Gerade die Arbeiter haben ein Interesse daran, daß die Fabriken nichr überhaupt ganz zum Stillstand komme». Ein anderes Interesse verfolgen aber die „Volksbeglückcr." Ihnen sind die vielen Streiks gerade erwünscht: sie müssen, da sie der Mehr zahl »ach jetzt nicht zu Gunsten der Arbeiter enden können, viel Ver bitterung zurücklasscn und Haß erzeugen. Seltsamer Weise richten dann die Arbeiter nicht ihren Haß gegen ihre Verführer, sonder» gegen die Unternehmer und die Staatsgewalt. Freilich die Wort führer der Sozialdemokratie waschen sich die Hände in Unschuld; sic bethcuern, gar nicht von den Streiks erbaut zu sein. Was cs mit diesen Versicherungen auf sich hat, darüber hat der Minister v. Pnttkamer einige Erläuterungen gegeben. Man findet diese sehr leienswerthcn Auseinandersetzungen in der „Tagcsgeschichte." Nie mand kann einem anderen Menschen in's Herz sehen, und wenn die Sozialdemokraten versichern, sie trachteten nur nach einer fried lichen Lösung der sozialen Frage, sie seien keine Anhänger von umsiiirzendcn Bewegungen, so stellen sie den guten Glauben aus eine barte Probe. Jedenfalls haben sie, wen» nian ihren Worten Glau ben schenken soll, dafür zu sorgen, daß diese Gesinnungen auch dnrch Thaten bewiesen werden. Ter Staatsgewalt ist es nicht zu verdenken, wenn sie aus mannigfachen Erscheinungen mißtrauiich wird und es nicht ans die Probe cwkoinmcn läßt, ob und inwie weit diese Veisichcrungen ernst gemeint waren und ob die von der Sozialdemokratie in Fluß gebrachte Bewegung Jenen dann noch gehorcht. Besser bewahrt als beklagt! Daß aber nicht blos Ab- wcbrmaßregcln gegen die gruudstürzenden Feinde der heutigen Ge sellschaftsordnung ausreichen, um die Welt vor schwere» Erschütte rungen zn bewahren, sondern daß eine mutlnge Arbeiterlchntzgesetz- gebung hinzutrrtcn muß, um das Vertrauen der Arbeiter zu der Staatsgewalt und der leitenden Gesellschaftsklasse zu stärken und neu zu beleben. DaS zu wiederholen, wollen wir nicht ermüden. Neueste Telegramme der ..Dresdner Nackrr." vom 22 Mai Berlin. Abgeordnetenhaus. Auf der Tagesord nung : Zweite Berathnng der Kanalvorlage. 8 l in der Komnni- sionsfasiung fordert zur Ausführung eines Schifffahrtskanals und zur Verbindung des Rheins mit der Eins, mit der unteren und mittleren Weser und Elbe, sowie zur Hechelluna einer lcistuiigSiübi- gen Wasserstraße auch im oberen Lause der Oder von der Nciße- mündung bis Kolel stromaufwärts mit eincin Uinschlagchafe» bei Kostl und zwar zunächst: 1) z»n> Bau einer Kcnialstrecke von Dort mund nach der linieren Ems einschließlich der Anlage eines Sciten- kaiials a»f der Ems von Oldersum nach dem Eindcncr Binnenhafen 58,-rOO.iXX) Mk. 2) zur Verbesserung der SchissfahltSvcrbindnna von der mittleren Oder »ach der Obersprcc bei Berlin durch de» Neu bau eines Kanals von Fürstenbcrg nach dem Kersdorsel See, dnrch die Rcgulirung der Spree bis unterhalb Fürstenwalde und dnrch dcn Neubau eines daselbst beginnende» Kanals bis zum Seddin- See 12,600.000 Mk. — zusammen also 71,006.000 Alk. Abg. Ste- pbanus-Lmden (Welfe) wendet sich gegen die Vorlage, indem er be klagt, daß die Regierung nicht ein daS ganze Land unifasscndcs Kcinalncl, .vorgelegt habe. So lange die Fracht von Hannover thcurer lei als die Fracht von England nach Dresden, könne von oeiundcn Transportverhöllnisscn keine Rede sein. — Abg. v. Ranch haupt lkons.) erklärt, seine politische» Freunde würden für den Oder- cvprcc-Känal stimmen, während sie bezüglich des Rhei»i-En>s-Ka- »als gettseilter Mcinum» seien. Für den AuSba» der Wasserstraße im oberen Lauie der Oder würden seine Freunde einircten. iobnld ausreichende Anschläge vorliege». Heute könnten sic für dcn bezüg lichen Komniiisionsantrag nicht stimme». Der Rhein-EmS-Kanal sei ei» Kampfmittel gegenüber den Schwierigkeiten, die mir daraus entstehen, daß wir nicht die Nhcinmündnng besitzen. Redner ver zichtet daher darauf, das Interesse, das die Provinz Sachsen daran bat. daß der Anschluß dieser Provinz schon letzt i» das Gesetz aus genommen werde, hier zur Geltung zu bringen. Für die Zusätze der Kommission könne er nicht stimmen. Der preußische Staat dürfe die StaatSbahnen nicht ertragSlos machen. DaS Bedenken ivegen des Ausfalls der Eisenbahnen falle kort, da der Eiicnbnhntransport nicht genüge. Berlin müßte verhungern, wenn die Kanäle geschlossen würden. Der Westen sei noch ziemlich arm an Kanälen, während der Osten in dieser Beziehung günstig sitnirk sei und auch zahlreiche Eisenbahnanlagen erhalten habe, wie wohl auf eine Rente dabei nicht zu rechnen war. Freilich habe die Industrie auch kein Ohr für die Klagen der Lcmdwnthschaft. Tjc Herren könnten sich denn auch nicht wundern, wenn ihre Klagen aus der Rechten nicht das er wünschte Entgegenkommen finden sollten (Beifall rechts) — Mi nister Maybach: Die Frage sei an sich völlig spruchreif, trotzdem iei die Regierung immer auf Widerstand gestoßen, sobald es hieß: die Rboclus, die «alt»! Wenn eS ein Fehler wäre, neben den Eisen bahnen auch Wasserstraßen aiiziilcgen, so hätten wir diesen Fehler längst gemacht. Es sei aber kein Fehler, man müsse sich ans den höheren Standpunkt stellen, daß Bahnen und Kanäle nicht Selbst zweck, sondern Mittel zur Förderung der LandcSwohtsahrt sind. Wollemandie Konkurrenzfähigkeit der deutschen Produkte, dann sei die Re»anlage von Wasserstraßen »olhivendig. Was die finunzielle Seite der Frage anlange, so möge mau doch nicht ministerieller sein, wieder vorsichtige Jinanznünistcr. Die Vorlage ici nur ein Stück des großen Kanatiictzes. dessen Ausführung beabsichtigt werde. (Hört! hört!) Der Wesikaiiat sei bis zur Elbe weiterzmiihrcn, wwobl nach der untere», wie der mittleren. Man müste auch vom Rhein nach Westen hin, nach Holland weitergehen. Bezüglich des Ausbaues der oberen Oder seien die Vorarbeiten im Gange. Sobald sie be endet. werde dem Abgeordnetenhaus eine Vorlage zngehcn. Graf Canitz ist ans wirthichaftlichen und namentlich ans sinanziclleu Gründen gegen die Vorlage. Tic Osticcküsten gehörten der ober- schlesischen Koble. cvo lange mau im Reich nnd in de» Einzel- ftanten mit Defizit wirlhschaste, könne man derartige Ausgaben nicht machen. Wmdthorst ist für den Kanal. Graf Eanitz mahne das Ceiitrui» zu Sparsamkeit, obschou er erst vor Kurzem 100 Millionen kür politische Zwecke unv »»produktive Anlagen bewilligt habe. Elcken'cheidt zEeimnm) ist ans landwirthschaftlichen Gründen gegen die Vorlage, v. Roicuberg (sreikoni.) für, Tramm, (nat.-lib.) gegen dieselbe, weil die Vorlage die Ausführung des Kanals nach der mittleren Elbe auSichüeße. Die Weiterberathung wird aus Dienstag vertagt. — Montag Nvrdvsteekanal. Berlin. Der Kaiser hielt heute Vormittag die Frühjahrs parade über die Potsdamer Garnnon ab. — Die Nachricht von der beabsichtigten Demiision des Kriegsministers Bonsart v.Schellcn- dorl nnd von Veränderungen in der Besetzung der höchsten Stelle . der Admiralität sin- bestem Vernehmen nach unbegründet. Darmsladt. Vorgestern wurden vier Studircnde der hiesigen technischen Hochschule, welche in einer Duellsache (einfache Schlüger- mciüur) ihr Zellanitz vor dem Untersuchungsrichter verweigerten, verhaftet, woraus jämmtliche Studircnde den Besuch der Borlemiigen cinstelltcn. Nachdem gestern eine Deputation bei dem Minister crsoiglos geblieben, beschloß eine allgemeine Studentenveriammluilg, zu streiken, bis ein Anschlag am schwarzen Bret die Entlassung der verhafteten Kamilitone» verkünde. Catania. In Patcnw und Biancovilla traten neue Erd stöße auf. Die iieiierschlosienen Krater befinde» sich in dauernder Eruption. Nicolopi, Belgasto nnd Pedara sind noch immer gefährdet. . Athen. An der Grenze herrscht vollständige Ruhe. Die, Befehlshaber der türkiichcn und griechischen Vorposten einigten sich über die Abfassung eines Protokolls, in welchem erklärt wird, daß die gestrigen und vorgestrigen Feindseligkeiten durch beiderseitige Mißverständnisse hcrvorgcriifcil worden sind. Außerdem ward hier türkiichcrseits die Erklärung abgegeben, daß keine feindselige Absicht vorliegt. Die Kammer wird voraussichtlich aus 14 Tage vertagt. Die Berliner Börse eröffnete ziemlich fest, gab aber später auf ungünstige politische Berichte nach. Von spekulativen 'Bauten waren nur Kredit und Berliner Handelsgesellschaft recht belebt: deutsche spekulative Bahnen nachgedend, von österreichischen Franzosen und Lombarden schwach bchauvtet, fremde Renten fest, Bergwerke schlossen matt. Im Kasscwerkchr waren Bahnen vor wiegend lest, ebenso Banken. Bergwerke matt, Industrien ruhig und ziemlich fest, österreichische Prioritäten ziemlich gut gefragt. Plivntdislont Proz. » >-» nIf« r » 22. Mai. ckredi, 22S-/.. Staat»,», 187-/,. La«. bard<» 88.: Galizier >81-/4- Gavvtcr 7U,dg. «»r»k. Nuaar. Goldreuie 81^8. Gotthard». —. Dresdner Bank —. DlSesnto 218,08. Befestig». Wie«, 22. Mat. greoi« 288,88. StaatSdadn . Lomtardea —. Galizier —. Gibethal —. II»g. Gold 184,88. LtaaiSbahn —. Fest. Baris, 22. Mai. Schlug, «eine 82,17. «»leide 18»^>. Italiener 88,17. Staat»,»» 487>.,. Lomdardcn 287>/„ »o. Prioritäten —. svanler b8>/„ Ggypier 888,88. Ottomanen 888,88. «Icuc Anleihe —. geft. London, 22. Mai. Borm. Il Uhr 18 Min. gonsols 18l»/„. I878rr Russe» 188. Italiener 88. Lombarden 8-/>„. Kon». Türken 14'°/,«. Ivroc. fnndirtc Amerikaner 128'/,. 4»roc. Ungar. Goldreale 88-/«. vesterr. Gold- reme 82'/,. Vre»». Sonsol» —. Sgddter 88'/,. Neue Ggnptkr 84. Garant. Gghdtrr !>8'/,. vttomaudank 11'/,. Suez-Arttr« 88. — Stimm»»« : Matt. — Wcttcr: Trübc. Breslau. 22. Mai, Nachm. iGetrszdeiiiaeM. SVirituS »x. 188 Liier 188 Sroc. Pr. Mai-Juni 88,88, vr. Iuui-IuX 88,88. Pr. Augnft-Septbr. 38,88. Roggrn »r. Mal Juni 187,88, Pr. Juni-Iull 187.88. »r. Sept.-Vktodcr 141,88. Rüdöl loeo Pr. Mai-Iuni 44L8. Ai»1 umsatzlos. — Tropisch. S > e ««1», 22. Mal. Nachmllt. 1 Uhr. «Getreide»,arkts. Welzen matt, loeo 148—188. Pr. Mai-Juni 187,88. vr. Stpienider-Vrtdr. 188,88. Roggen still, loco 127-181, vr. Mai-Jnui 182.88. Pr. Seplcmbcr-Ociobcr 188,88. Nüböi still, pr. Mai-Juni «8,28, Pr. Stptemdrr-Oktvbrr 41.88. Spirit»» »nvcriinden, loco 37,88. pr. Mai-Inni 87,88, Pr. Juli-August 37,88, pr. «uguft-Srptrinder 38,88. Petroleum loco »erfteuert Usance 1», Proc. Tara 11,28. Amftrrdam «Produkirns, 22. Mai. sS»l»-.> Weizen per Juni —, per November 218. Siogge» per Mai 131, per Ocloder 188. Lokale« nnd Sächsisches. — Mittwoch Nochmittag statteten Ihre Mciiestäten der König und die Königin sowie der Prinz Friedrich Angu st der Stadt Ocls unerwartet einen Besuch ab. In Stampen, wo vor einiger Zeit bei dem Brande eines Törrhauies eine große Anzahl von Perwnen verunglückte, erkimdigtcu sich aui der Fahrt nach Oels Ihre Majestäten nach dem Befinden der Verunglückten. In Anerken nung der Verdienste, die sich Frau Pastor Schneider um die Pfleg? der Verunglückten erworben hat, wnrdc derselben der Sidonien-Ordcn r»erl>ehc». 'Auch der Stabsarzt Dr, Pactjch und der Kreisickretär Nabe erhielten Ordens-Auszeichnungen, In Oels besuchte die Königin das Kreis-Kcankenhans. wo noch einige Verunglückte nns Stampen vervstegt werden. Demnächst begaben sich Ihre Maiestätcn nach dem Schlosse und fuhren dann über Voran nach Sibyllenort — Am !). Juni sind es 50 Jahre, daß Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg zu», Chcs des in Leipzig stehenden Jm.-Reg, '.'kr. 106 er nannt wurde. Der Tag soll von dem Rcgimente festlich begangen werden und se. Kgl. Hoheit wird dcn Festlichkeiten beiwohnen/ Den» Kutscher Andreas Rcsick, im Dienst des Grafen Ein siedet am Mükc-l, winde die silberne Medaille für langjährige treue Dienste verliehen. — Seitens des Kirchenrcgimcnts wnr der Synode der Ent wurf eines Kirchengeictzes über die Versetzung evaiigeliicher Geist sicher in Wartegeld zugegangcn. Derselbe soll eine bisher vorba»- dc»e Lücke anSlüllen und dem Konsistorium die Füglichkeit geben, Geistliche zwar nicht ohne Weiteres in ein anderes Amt, aber doch nntcr Enthebung von der seither bekleideten Stellung i» Wartegeld rn benetze» und im dienstlichen Interesse eine audenvcitc Besetzung des betreffenden geislsichc» Amtes herbciziisühren. Ter Beriassungs ansschuß der Synode hat dcn Entwuri bereits durchbcrathen und ,y»>».»«»«
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