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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190720010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919072001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919072001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-20
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1919
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« wrfchlosse«. Ulr lmbe« f» nicht Li« V»»-er- »mpe AladiuS, die uns die Schatzkammern erLff«en rSnnte. iNold aber baden wir auch nicht. Ter teutsch« Goldschatz, der »vahrlich bescheiden genug ist, steht unter de» AuHi«tn> des Verbandes. Die Warenlager unserer Fa» »riken sind großenteils erschöpft. Nicht wir, England und Amerika iverden den gewaltigen Wareukunger der Welt befriedigen, .in Deutschland ist »eit dem V. November wenig gearbeitet und viel gestreikt worden: auch nach Abschluß des Waffenstillstandes sind — man denke nur an Spandau und die VerlBUnisse in anderen staatlichen Betrieben - große Mengen wertvoller Rohstoffe in höchst unmirffcbaft sicher Weise vergeudet worden. Wir müssen wieder von vorn anfangen, gang von vorn auch mit unserer Volkswirt schaft. Unser früherer Reichtum beruhte auf unseren Kohlenlagern, die die geivaltige Entwicklung unserer Eisen industri« ermöglichten, er beruhte ans unseren, Kalt, das niemand sonst in der Welt liefern konnte. Heule ist unS daS Laargebiet verloren und günstigstenfalls auch rin Lei» der oberschlesische» Kohle, von dem uns verbleibenden Rest müssen wir Millionen Tonnen jährlich nach Frankreich liefern. Heute haben wir mit dem Elsas, auch die dortigen kehr bedeutenden Kalilagcr abgebcn müssen. Unsere In dustrie wird vom Verbände kontrolliert, unsere VcrkehrS- politik hat sich nach seinen Vefchlen zu richten, unsere Wettberverbssähigkeit ist unterbunden. Nichts bleibt unS, als -er deutsche Boden — auch heute, wo es keine Blockade mehr gibt. Zweifellos werden einzelne Waren billiger werden, werden wir manche Tinge, die wir während des Krieges entbehren muhten, wieder bekommen. Reizt doch schon di« niedrige deutsche Valuta den fremden Kaufmann »um Handel mit Teuischland an. Man ver,resse aber übe: diesen Einzelcricheinungen nicht das grobe Ganze. Mit dem billigen Tee, Kaffee und Kakao ist uns nicht geholfen. Biel notwendiger brauchen wir Rohstoffe für unsere In dustrie» gerade die aber sind schiver zu erhalten. Nicht Wolle und Baumwolle, sondern fertige Gewebe werden von England und Amerika angeboten. Was das für unsere sächsische Textilindustrie allein bedeutet, liegt auf der Hand. Man mag die Tinge wenden und drehen, wie man will, an der Tatsache wird man nicht vorbeikvmmen, daß unsere Industrie nach wie vor im wesentlichen auf den inneren Markt angewiesen bleiben wird. Als ein Glücksfall dürste es zu betrachten sein, wenn sie nach und nach so viel wird an Ausfuhrwerten schaffen können, als nötig ist zur Be .Zahlung der Rohstoffe, die mr unseren eigenen not wendigsten Bedarf erforderlich sind. Auf alle Fälle wird aber das Streben. sich im Rohstofsbezug vom AnSland möglichst unabhängig zu machen, mit allen Mitteln zu för dern sein. Verheißungsvolle Anfänge sind mit der Her stellung des künstlichen Salpeters und Kautschuks, mit dem Ersatz ausländischer Futtermittel durch die Ausschließung deSStrohes und uichr zuletzt mit dem der Lsirumwollc durch Holzsaserstoise gemacht worden. Hier wird welker ge arbeitet werden müssen, vor allen Dingen aber müssen wir daraus bedacht sein, Lurch eine großzügige innere Koloni sation Len Ertrag des deutschen Bodens zu »steigern. In der Landwirtschaft nach doktrinären sozialistischen Ideen M Vorgehen zu wollen, das hieße ein Verbrechen am dcut'ären ^ Volke begehen. Wir werden io lange unfrei bleiben, als es ^ uns nicht gelingt, unsere Volkswirtschasr möglichst unab- EsL dängig zu machen, unabhängig ganz besonders in h«zug von M Nahrungsmitteln, Ohne die Wirkungen drr Hung-rr- Rockcrde hätte Northcliffes Propaganda in Deutschland ieinen Erfolg «gehabt, ohne sie wäre die Revolution nicht gekommen, hätte England nicht gesiegt, Am internationalen - Kapitalismus, der, im Gegensatz zur BiSmarckschen Politik. H,Zdie weltwirtschaftlichen Verhältnisse als feste, una-bändev LZ liche Gegebenheiten anzuiehen gewohnt war, find wir zw- G** gründe gegangen: dir proletarische Internationale hat den 1»Untergang besiegelt. Vor dem völligen Verkoiumen kann dKuns nur reiten der Aufbau einer möglichst in sich selbst ^ .ruhenden nationalen Volkswirrschasi. Das ist das ^SZiel. das uns heute gesteckt ist. Vorläufig entkernen wir K ö» uns noch davon, weil unsere Regierung über dir ivahren u H Gründe dickes Kriege? heute weniger sich im Klaren ist. als 5 »ie zuvor. Tie Zeit der Umkehr aber wird kommen, sie muß L § kommen, denn noch immer ist das deutsche Volk viel zu A 8 lebenskräftig, viel zu reich an werteschassenden Kräften, als »Abasi es ausgelöscht werden könnte wie einst die Athener, die Karthager, wie ernst die Vandalen in Afrika. Da» FSrforsegesetz fSr aurscheidentze atttve Mttilrpersaa«. rle Türkei unterschreibt Nicht. Genf, 1». Juli. (Eig. Drahtmeld.j Einer Meldung ans Saloniki zufolge erklärte der türkische Verkehrsmiuifter Ferid Bei, daß die türkische Regierung entschlösse» sei, de» Friedeusvertrag. der die A«fteilu»g der Tür kei bringe, nicht z« unterzeichne«. Kein Meter türkischen Gebietes, sei es in Europa »der i« Asien, dürfe an die Fremden abgetreten werde». » Frankreichs Rechnung für Deutschland. Zürich. IS. Juli. (Eig. Drahtmeld.) Die französische Pa r lam c n ts kom m ission. die für die Ratifikation des Friedens ausgestellt wurde, hat durch Dubois sestge stellt, daß der von Deutschland ungerichtete Sachschaden IIS Mil liarden. der landwirtschaftliche allein 87 Milliarde» beträgt. In der Summe von llS Milliarden ist der Wieder aufbau -es Handels nicht inbegriffen. Tie militärischen Pensionen allein betragen außerdem 13 Milliarden, ferner für minderjährige Kinder VSOOOOOOOO Franken, Mer Schaden zusammen 200 Milliarde«. Die Kosten der Mroberung Dentsch-Vstafrika» (von n»sr«» «,»«»,,, (8«rtf«tzung au» dem Bo«ch«ndblatt.j W«t»»r. 19. Juli. ES folgt die erste Beratung der Gesetzentwürfe über die SrrtfchSdistuag der Offiziere u»d Kapitulanten, die infolge der Verminderung der Wehrmacht a»S dem Heere, -er Marine und den Schutztruppen auSfchet-en müssen. Prenstifcher KrtcgSmiulster Reinhardt: Mit der Einbringung der EntschäöigungSgcsetze für die Offiziere und Kapitulanten des Heeres und der Marine er füllt die ReichSrcgierung eine dreifache Pflicht. Sie inuß in Erfüllung des Friedrnsvertragcs abrüste», sie mutz die von der Abrüstung am härtesten betroftenen Berufs soldaten entschädigen für den Verlust Ihre» Lebensberufe», den sic im Stertrauen auf den Staat gewählt hatten, sie mutz endlich den ins bürgerliche Leben zurücttretenden Männern helfen, in neuen BerusSarten wieder in de« Sattel zu kom men. (Zustimmung.) Diesen Erfordernissen tragen die Gesetze Rechnung, sollen aber keineswegs ein« Ab- schlagSzaklung für die Leistung -er aktiven Offiziere und Unteroffiziere im vergangenen Kriege sein. Sine «elbentschäbigung für diese Dienste ist »»denkbar. »BeifallI Der Gesetzentwurf versucht dt« durch unsere Finanzlage gebotene Grenzlinie zwischen äußerster Spar- samkeit und der notwendigen wirksamen Hilf« inne zu Hallen. Im wesentlichen soll den mittleren Offizieren und den Kapitulanten beim Berufswechsel geholfen iverden. den Offizieren mit über 10 Dienstsahren. wenn sie verheiratet sind, für fünf, wenn ledig sind, für drei Jahre ein Ucbergangsruhegehalt unter Weitergewährnng der Teue- rungszulaqe zugebilligt werden. Den Offizieren unter 10 Dienstsahren wird zrrr Erleichterung des Ueber- gangS in das bürgerliche Leben ein Jahr lang ihr Garnison- gchalt weitergezahlt. Die Kavitulanten erhalten als Enr- schädigung für das Nichterreichen des nötigen Dienstalters, das für die Gewährung der Prämie v«d des ii'vilver- »orgungsscheines durch die Gesetze vorgeschriebe» ist, eine ihrer abgeleifteten Dienstzeit entsprechende Tetlprämie außerdem, wenn sie über IS Jahre gedient haben, für zwei Jahre, sonst für ein Jahr den Uebergangsgrhalt von monatlich 800 Mk. für Verheiratete, von 200 P». für Ledige. Dazu eine einmalige Abftndirng für Bekleidung und Aus rüstung von 300 Mk. Tausende von ihnen gaben ihr Blut ohne Rechnen und Markten für die Verteidigung von Deutschlands Größe und Ehre. Die mrverglcichlich tapferen Tate« der Offiziere des Beurkanbteustaudes und die in der Welt unerreichte Hingabe an Tapferkeit unserer Unteroffiziere und Mannschaften mutz man sich immer gleichzeitig vor Augen halten: denn nur in dieser gemeinsamen Betrachtung und Wertschätzung erklärt sich .warum diese Männer des aktiven Heeres in ihrer Rolle als Vorbilder, als Rückgrat des Olanzen so übermenschlich« Leistungen im allgemeinen Wettbewerb aufbringeu konnten und mutzten. iLehhafter Beifall.) Dt« große Masse der Ka p i t u l a n te n hat ebenso wie die der mittleren Offiziere ihr Schicksal vom Friedend- vertrag abhängig gemacht. Zur Durchfithrung der schwte rigen Abrüstrma haben wir nur eine kurz bemessene Frist. Ich bitte Sie. den vorliegenden Gesetzentwürfen Ihre volle Aufmerksamkeit zuzuwenden, sie zu prüfen und zu billigen Uneingeschränkt erkennt die ganze Welt an. daß unsere Offiziere und Mannschaften in einzig dastehender Weise ihre Pflicht und Schnldigkeit getan haben. <Leb Hafter Beifall.) Lassen Sie dtesenigen nicht verkommen, di« die Abrüstung freimacht und die auch in den jüngstvergan genen Monaten dem jungen deutschen Freistaate neue große Dienste geleistet haben. lLebhafte Zustimmung.) Helsen Sie den abgehenden Offizieren und Kapitulanten, sich für die neue Aufgabe vorzirbereiten. Machen Sie diese ftnrmbcwähr- ten Kräfte für alle Berufe, besonders aber für die Staatsorgan« nutzbar, in denen die geschichtlich hohe preußische deutsche Pflichtaus- saffung wichtiger ist. als alle Eingeständnisse. lLebhafte Zu stimmung.) Damit liefern Sie in der Zeit des Abbruches und aus diesem heraus als geschickt« Werkmeister Bausteine der Wiederaufrichtu-ng unseres Vaterlandes. lLeühafter Beifall.) Abg. Oberfohr«» lD.-N.): Mit dem Offizierentschädi- gungsgesetz und dem Kapitulantenentschädigungsgesetz nehmen wir endgültig Abschied von »userer ruhmreiche» Armee «nh Flotte. (Bewegung.) Wir uttissen unsere Dankesschuld gegen die Männer, di« zum großen Teil ihr Leben für das Vaterland eingesetzt haben, abtragen. (Beifall.) Ab» Schirmer lZentr.): In der Anerkennung der Ver dienste der Arme« ist das HauS immer einig gewesen. Abg. Tr. Becker-Hessen lD. Vp.): Die Heide« Entwürfe tragen nur einen bescheidenen Teil unserer Dankesschuld an diejenigen ab, -ie Kriegsjahre ihr Leben dem Bater- lande zur Verfügung gestellt und uns auch in den letzte» Monaten vor dem ChaoS bewahrt haben. (Beifall.) Ab», Seeger (Unabh.): Auffallend ist, daß die Beratun gen so mit einem Lobliede auf den Massenmörder endigen sollen. Es ist höchste Zeit, das jetzt noch vorhandene Gewaltinstrument vollkommen zu beseitigen. (Sehr richtig! bei de» Unabh.) Reichswehrminister R«»ke: Daß wir auf schleunige Beratung -er Gesetze halten müssen, hat seinen Grund darin. Latz -ie Frieden-- S« wo de« .. erst l er- letzteu G«»»«»»»,tchto,statte r.» bedtuguugeu, die die Sinterung berücksichtige« seit kurzem seftsteben. Außerdem habe» wir worbeue Rechte-» respektieren. Monaten war der Dienst der Truppe, Dentschland »or de« Chaos »« dewahra». Dafür bat st« ihre Haut ,u Markte getragen, gegen ver- trecherifchen Unfug und verbrecherische- Treibe»! (Großer Lärm bei den Unabh. Zustimmung und Beifall.) Ich kann nur -ara« erinnern, daß in mehr al» einem Falle ReLak- ttonen von den Parteifreunden SegerS erstürmt, die Redakteure mißhandelt und auch gezwungen wurden, gegen ihr« Ucberzeugung Erklärungen abzugeben. Ge walt halten die Unabhängige« auch heute noch für ihr Recht. Dabei ist es niederträchtigste Schanb- Wirtschaft, die er und seine Freunde getrieben haben. iUngeheurer Lärm bei den Unabh. Große Unruhe.) (Präsi dent Fehrenbach: Herr Wehrmtnister, es geht nicht an. daß einem Mitglieoe des Hause- Lchandwirtschast vorge- warfen wird. Ich muß das rügen.) In Leipzig wur den wiederholt willkürliche Verhaftungen vorgenommen. In dem Prozeß, der dort gegen Mitglieder der Unab hängigen Sozialdemokratie geführt wurde, spielten zutti Mitglieder der Unabhängigen Fraktion dieses Hauses ledig lich deswegen nicht «ine Rolle, weil sie durch ihre Immun« tät al« Abgeordnete geschützt waren, sonst stände» auch sie zur Verurteilung, die dort wegen »iederträchtiger Srprefsuug verhängt wurde. (Lärm bei den Unabh.) Wenn mau »oft Gewalt reden will, dann muß eS nicht einer au» Leipsig tun. der dazu noch Unabhängiger ist. (Lauter Lärm bei den Unabhängigen.) Nirgends konnten die Soldaten gehen, ohne von den Parteifreunden SegerS und seiner Kameraden aufs unflätigste und unanständigste beschimpft zu werden. Die vorgekommencn Ausschreitungen find lediglich die Folge der schmählichen Hetze, die natür lich außerhalb des Hauses gegen die Truppe getrieben wurde. Gegen Schuldig« sind wir unserseits in aller- strengster Weise vorgcgangen. (Ungeheuerer minutenlanger Lärm bei den Unabhängigen. Zurufe: Bloß nicht gegen die Mörder! Demonstrativer Beifall sonst im Hause. Di« Zurufe auf der äußersten Linken wiederholen sich: Schwind ler! Lump! Unverschämter Mensch!) Abg. Seger (Unabh.): Wenn in Leipzig die NoSke-Seat« nicht cingezogen wären, wäre Leipzig die eiuzige Stadt. »» nicht gestohlen mürbe. (Minutenlang andanerndes Gelächter. — Präsident Fehrenbach rührt fortgesetzt die Glocke.) Solange in Leipzig der Arbeitrrrat wirkte, ist keinem bürgerlichen Herrn oder Gegner auch nur ein Haar gekrümmt worbe». Preußischer SriegSminifter Reinhardt: Die Armee ist nicht gegen das Volk gerichtet, sondern ist sür daSBolk da. Wir alten Offiziere haben geglaubt und glauben heute noch, daß -er Offiziersberuf ein Beruf für das Volk ist. An dieser Auffassung werde ich festhalt««. Der Gesetzentwurf wird an die Kommission ver wiesen. SS folgt die dritte Beratung de» RekchckstedttmgSgesetzeA. Abg. Böhm« (Dem.): Wir stehen vor dem Abschluß das bedeutungsvollsten Agrargesetzes, das seit 100 Jahre« bi« Gesetzgebung beschäftigt hat. Bei der Durchführung sollten vor allen Dingen die Kriegsteilnehmer berücksichtigt werden. In dritter Beratung wird daS Gesetz mit de» Beschlüssen der Kommission angenommen. ebenso ein« Resolution, welche Maßnahmen znm Schutze bcrSletn- Pächter gegenüber Grundbesitzern verlangt, dl«, weil sie Land hergeben müssen, die Pachtverträge aufheben könnte». Arbeitsminister Schlicke erklärt, daß die Regierung ein» Verordnung im Ginne dieser Resolution erlassen wird. Es folgt di« zweite Beratung des Entwurfs einer Kleingarten- und Kleiupachtlandordnnug. Der Berichterstatter des HaushaltsauSschusseS Abg. Stelling (Soz.) empfiehlt die Vorlage in der Ausschuß- faffuug. DaS Gesetz richtet einen Schutzwall gegen die wucherische Ausbeutung der Kleingartenbesitzer auf. Wich tig sei die vom Ausschuß hinzugesügte Bestimmung, die all« Pachtverträge, die diesem Gesetz widersprechen, mit Le» 80. September ISIS sür unwirksam erklärt, da manche Zwischenpächter versucht hätten, durch Verlängerung der bestehenden wucherischen Verträge das Gesetz zu umgehe«. Der Gesetzentwurf wird in zweiter und dritter Lesung angenommen. Die noch aus der Tagesordnung stehende Interpellation der Deutschnationalen und der Deutschen BolkSpartei über Beamtenfragen wird nach einer Geschäfts ordnungsdebatte abgesetzt. — Schluß gegen 1)1 Uhr. — Nächste Sitzung Montag 3 Uhr: Verfassung-» e n t w u r f. IS. Juli. In der heute unter dem Vorsitz de» iministerj 8ei««r. , Reichsfinanzministers Erzberger abgehalienen Vollsitzung des StaatenauSschusseS wurde den Ent würfen eines Gesetzes über ergänzende Maßnahme« gegen dt« Kapitalabwanderung in daS Ausland, eines Gesetzes betr. Abänderung des Gesetzes über die Regelung der Koblenwlrtschaft. einer Verordnung über Bertragsablösung, den Vorschlägen über die Besetzung von drei ReichsgcrtchtSratSstellen und der Aenderunq der Satzung der Hannoverschen Kreditbank in Hilde-Heim zü gelt i in m t. Haag» 18. Juli. Wie das englische Kriegsamt mitteilt, hat die Eroberung Teutsch-Ostafrikas England im ganzen 09 Millionen Pfund Sterling gekostet. Eine beträchtliche Summe, wenn man bedenkt. Latz Liese ..Eroberung" tatsächlich nie vollkommen gelrmgen ist. siene striengedaake» i« Amerilo. Rotterdam. 18. Juli. Dem „Nremve Rotterd. Cour." zu folge erklärte Senator Williams im amerikanischen Senat. Japan werde Schani ring nicht preisgeben, wenn «S nicht Lurch Krieg dazu gezwungen werde. Williams fragte: Sind wir bereit, unsere Flotte und unsere Truppen nach dem Stillen Ozean zu senden? Diese Erklärung von Williams machie großen Eindruck, besonders da Williams einer der begeistertsten Parteigänger Wilsons ist und das Vertrauen des Präsidenten in hohem Matze genießt. Senator Vorab erklärte: Ich glaube nicht, haß eS zum Kriege mit Japan kommen r»ird. Ich bin jedoch davon über zeugt. daß das amerikanische Voik niemals be:c"t sein wird, diesen Vergleich zu unterzttchne» und sich dadurch mitschuldig zn machen, baß dadurch JO Millionen hilflose Chinesen zu Sklaven Japans gemacht werden. Wenn dies die einzige Alternative ist, dann bin ich bereit, ihr ins Antlitz zu sehen. Wir würden Las am besten jetzt ausmachen können. Amerika und der FrledenStzertrag. Amsterdam. 19. Juli. Nach einer Meldung de» Preffc- VureauS Radio ans Nenpork berichtet die „Newyork Times", daß der republikanische Senat von Rhode - Island gestern in einer Rede erklärte, er glaube, daß die große Masse de» amerikanischen Volkes davon überzeugt ist. daß etwas geschehen müsse, mn zukünftige Kriege zuverhindern. Di« Debatten im Senat seien in Parteizänkereien aus geartet. ES würden viele Vorbehalte nötig sein, um die Auffassungen des Senats über den SrtedenSvertrag zum Ausdruck zu bringen. Aber wenn positive BerbefferungS- otuträge in die Ratifikationsakte aufgenvmmen würden, so würde daS zur Folge haben, daß der Vertrag umgebracht und im Jahre 1V20 ein demokratischer Präsident gewählt werde. Amsterdam, 18. Juli. „Newyork Herald" schreibt: ES liegt auf der Hand, daß der Völkerbund Großbritannien ver pflichtet. die Frage der irischen Unabhängigkeit einer internationalen Körperschaft zu unterbreiten, in der Großbritannien keine Stimme hat. Die Teilnahme am Völkerbunde würde die Vereinigten Staate» an einen ähn lichen Gerichtshof binden, falls etwa Hawat seine Unab hängigkeit verlangen sollte. Das amerikanische Volk wünsche zu wissen und habe ein Recht darauf, zu wissen, was für Verpflichtungen die Teilnahme am Völkerbünde in seiner jetzigen Form den Ländern auferleg«. Amerika» Vertretung durch die Schweiz. BerN». 1». Juli. Wie der .Lok.-Anz." aus Amsterdam ineldet. hat Wilson Befehl gegeben, daß die Konsuln der Schweiz in Holland dazu ermächtigt werden. Amerika bis zur Wiederaufnahme des Handels mit Deutschland solange zu vertreten, bis der Seuar den Frieden ratifiziert haben wird. Ser Postverkehr mit Amerika. Amfterda«, 1». Juli. Nach einer Meldung des Presse bureaus Radio aus Washington teilt das Postbepartemrnt mit. daß der international« Paketpostdienst mit Deutschland wieder aufgenommeß wurde. Es werden Pakete bis zu 11 Pfund angenommen werden. Aus Thieaqo wird gemeldet, daß die deutsche Bevölkerung dieser Stadt in den ersten 21 Stunden nach Wiederaufnahme deS Briefpost» Verkehrs mit den Mittelmächten 10000 Briefe abgeschtckt Hab«. Beseitigung der britischen Kabelzensur. Amfterda«. 10. Juli. Laut „Alg. Handelsbl." hat der Agent der Western-Unton-Telegr.-Company «in Telegramm empfangen, wonach amtlich bekanntgegeben worden ist. daß die brtiische Kabclzensür am 2 3. Iult um Mitter nacht aufhört. tzer Vorfall In sillniirber». a-nis-berg, IS. Juli. Ueber die Vorgänge i« der gestrigen Stadtverordnetensitzun« wird noch berichtet, daß die Soldaten, die in den Sitzungssaal «inLrangen. der Reichswehr angehörten. Grenzschutztrnppen waren nicht daran beteiligt. Das Vorgehen der Soldaten war von diese« auf eigene Faust ohne Wissen ihrer Vorgesetzten Dienststellen geschehen. Die Stadtverordneten be» schlossen, sich mit einem scharfen Prot« st an daS Gene- ralkommcmdo. das Gouvernement, das Oberprädium, de» Reichspräsidenten und den Reichswehrminister zu wenden» Streikgesahr im Rheinland. Este». 1V. Juli. Die Ende Januar dieses Jahre» für die in den EisenLahndirektionSbeztrken Essen und Elberfeld gelegenen Straßenbahnen abgeschlossenen Tarifverträge wurden von den Arbeitern zum SO. Juni ge kündigt. Die neuen Verhandlungen scheiterten. Di« Ar beiterorganisationen haben daS ReichSministertum um Bev. mtttlung ersucht. In Essen sind -ie Straßenbahner vo» heute ab in ben Streik getr«ten. Beendigung de« Laudardeiterstretk« i« Thüringen. Erfurt, lv. Juli. Der E rn te arb eit« rstr« tk i» Mitteldeutschland und Thüringen isterloschen. Die For derungen sind -um TeU bewilligt. ttohusordernugen der Privatschiffer. Gtetti», 10. Juli. Seit vergangenem Dienstag befinde» sich die Prtvatschiffer im Verkehr Stettin —Berlin im AuSstande. ES handelt sich um etwa 800 Schiffe, die hier im Hasen liegen. Die Schiffer haben die Fortsetzung deS Streiks auch nach Aufhebung des Generalstreiks beschlossen. Gefordert werden von Stettin nach Berlin für Deckkähne v Mk. sür die Tonne, von Stettin nach BreSlau Anteil- kracht für Erze 18 Pfg. für den Zentner und nach Posen 8 Pfg. pro Zentner. Die Berliner wie auch dt« Oderschtffer haben je eine Konnntssion gebildet, die die Verhandlung«» mit den Verfrachtern aufnehmen soll.
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