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noch nicht zurückgekehrt. Man bittet daher Jedermann, ihn im Betreffungsfalle auf die Bezirkswache des Herrn Polizeiinspector Wölsel abzugeben. Bekleidet war er mit einer braun- und weißwvllnen carrirten Kutte, schwarzen Hosen, Lederschuhen, schwarz- und weiß geschippertem Strohhut und braunkattunener Schürze mit weißen Blumen. — Montag, den 13. Oct. Vorm. 11 Uhr sollen Hauptstraße Nr. 7 herrschaftliche Wagen, Pferde und Ge schirre durch Herrn A. G. Oehlschlägel meistbietend versteigert werden. — Die gestrige Notiz über die Leipziger Messe, wo besonders der Theuerung des Leders gedacht wurde, kön nen wir noch dahin vervollständigen, daß das Sohlenleder schon sek 6 Jahren seine Theuerung anzubahnen begon nen. Im Jahre 1850 nämlich kostete der Eentner Soh lenleder 30 Thlr., während er jetzt 64 Thlr. kostet. Nach der Prozental-Rechnung ist aber das Ledergeschäft -seit 1851 bei einfachem Sohlenleder 60, bei besserem 81^ gestiegen. Ebenso gilt das Pfund Kalbleder, was früher nur 18 Ngr. kostete jetzt 1 Thlr. bis 1 Thlr. 2 Ngr. Die Folge da von ist natürlich auch ein Preiszuschlag der Schuhmacher arbeiten und wird in Folge obiger Verhältnisse auf den Thaler 10 Ngr. Mehrforderung eintreten. Dies ist be reits schon in den kleinen Städten der Fall, welche unter 3 Thlr. keine Herrenstiefel mehr liefern wollen. Im Ein- verständniß hiermit wird eine Anzahl hiesiger Schuhmacher die Erklärung erlassen, daß für den bis jetzt noch von Einigen angekündigten Preis von 2 Thlr. bis 2 Thlr. 10 Ngr. nichts Gutes an Stiefelwaare mehr geliefert werden könne! — In den jetzigen Tagen, wo die Lotterie die meisten Gemüther in AUarm versetzt, wird es nicht uninteressant sein zu erfahren, daß Leipzig, trotz seiner geringeren Be völkerung, viel stärker mit Loosen betheiligt ist, als Dres den. Leipzig hat nämlich aus seinen Antheil etwas über 30,000 ganze Loose, während Dresden nur etwas über 11,000 trägt. — Die Kochkunst scheint eine neue Erfindung ge macht zu haben, denn im heutigen Anzeiger ladet der Re staurateur vom goldnen Schilde ein zu „Beefsteak mit Hindernissen." — Ueber die wegen nothwendiger Reinigung der Säle angekündigte zehntägige Schließung des neuen Mu seums wird heute im Dresdner Anzeiger Beschwerde ge führt und die Nothwendigkeit bezweifelt, daß gerade zehn Tage zu dieser Reinigung erforderlich wären. In Betreff dessen ist wohl zu erwägen, daß nicht blos durch den Be such der Gallerie, sondern auch durch die Luftheizung der Staub sehr vermehrt und durch letztere sehr verbreitet wird. Es sind übrigens nicht blos Gemälde, Decken und Wände, nebst Fußboden, sondern vorzüglich auch der ganze Tract der Heizungskanäle in ihrem Zusammenhänge, wo durch eben eine Schließung sämmtlichcr Räumlichkeiten ge boten wird, der bestimmten Reinigung zu unterwerfen. — Hauptgewinne V. Klaffe 50 K. S. Landeslvtterie. Ziehung am 7. October 1856: 500« Thlr. auf Nr. 3005, 36806. «OO« Thlr. auf Nr. 39907, 47541. lOOtt Thlr. auf Nr. 1884, 6235, 8108, 12175, 12988, 18516, 30974, 31244, 36863, 36968, 37403, 40224, 40644, 43168, 45349, 48540, 51735. Tagesgeschichte. Sachsen. Als in Chemnitz jüngst die Arbeiter der Ma schinenfabrik von Schönherr und Seidler ihr Vogelschießen hiel ten, schossen sie auch für Ihre Mas. den König und die Königin j« eine Nummer. Beide Nummern gewannen und zwar die eine ein Glas für den König, di« andere ein Glas fük die Königin. Die Gewinne wurden Ihren Majestäten übersendet und sehr huld voll ausgenommen. — Es ist gegenwärtig in den Blättern viel dir Rede von einer jüngst in Dresden abgehaltenen Versammlung von Abge ordneten der evangelischen Kirchenregimente Deutschlands. Die selbe soll u. A. beschlossen haben — die Genehmigung der Be schlüsse ist den Regierungen natürlich noch Vorbehalten —, daß es unrichtig sei, die Zulassung zur Confirmation von einem be stimmten Lebensalter abhängig zu machen. Die einzige Anfor derung sei die Fähigkeit, die Bedeutung des AbendmahtS recht zu erkennen. — Durch das neueste Stück des Gesetzblattes werden die Paragraphen I lll und 128 wieder in Kraft gesetzt, welche von der körperlichen Züchtigung der Bettler und der ihre Kinder bet teln schickenden Eltern handeln. Preußen. Der Elbcrf. Ztg. wird aus Berlin geschrie ben: Die Stelle für den in Köln auszuführcndcn Central- B a h n h o f ist nunmehr endgültig festgesetzt, und zwar unter Be rücksichtigung der von Seiten des Cardinals Erzbischofes in Bezug auf den dortigen Dom gemachten Vorstellungen. Auch der erzbischöfltche Garten wird von den Bahnlinien nicht berührt werden. Die in der Nähe des Domes vorbciführende Bahnlinie soll vo>r demselben in angemessener Entfernung bleiben. Wegen dieser Angelegenheit ist viel verhandelt worden. — Ueber den in Dresden im Bau befindlichen Ccntralbahnhos haben wir in der gestrigen Nr. berichtet. Oestreich. Die Wiener Zeitung meldet: „Nachdem die nenerdings bezüglich öffentlicher Kinder-Thcatcrvorstellungen ge machten Erfahrungen die vorlängst anerkannte Gefährlichkeit für eine gedeihliche religiös-sittliche Erziehung der Jugend bei Ver wendung derselben zu derartigen öffentlichen Schauvorstellungen bis zur Evidenz hcrauögestcUt haben, hat sich das h. Ministerium des Cultuö und Unterrichts veranlaßt gefunden, die Verwendung schulpflichtiger Kinder zu diesen und ähnlichen Vorstellungen, in sofern sic den Charakter dcrOeffentlichkcit und cigentlichcrKinder- Schauvorstcllungcn an sich tragen, zu verbieten." Frankreich. Man spricht viel von dem bevorstehenden Zusammentritt der Pariser Conferenz. Wie cs heißt, haben sich Frankreich und Rußland über den größten Theil der Fragen, die dieser Conferenz vorgclegt werden sollen, bereits geeinigt. — Der Constitntionnel enthält einen Artikel gegen das Freihandels-Sy stem. Er findet es lächerlich, daß man geltend mache, daß Eng land diesem Prinzipc huldige und man es deshalb in Frankreich ebenfalls cinführen müsse. Er bemerkt, Frankreich tauge nicht für die englischen Institutionen; es sei eben so wenig für die libe ralen Institutionen Englands gemacht, als für dessen Handels- Gesetzgebung. Ihm zufolge will Frankreich eine absolute Regie- rungssorm und das Protections-System. Die Bewegung zu Gunsten der Handelsfreiheit ist aber trotzdem nicht ganz ohne Erfolg geblieben. In China erweckt das stürmische und regnerische Wetter, welches weit und breit die Aernten bedroht und die Flüsse aus- trcten macht, ernste Befürchtungen. In Kanton z. B. fiel wäh rend 5>7 Tagen dreimal mehr Regen, als in England durch schnittlich das ganze Jahr. Von der Rebellion berichten die Pe kinger Zeitungen, welche bis zum 9. Juli gehen, wenig Neues. In Kanton aber waren Nachrichten in Umlauf, welche die schlim men Berichte aus Kiang Si bestätigten, und in Kwang - Tung selbst werden mehrere Bezirke durch die Hakkas sehr beunruhigt, welche das Land südlich von Kanton und westlich von Macao in völlige Verwirrung gebracht haben. Im fernen Westen von Kwang Si wurde ein französischer Missionär Chapedelaine er«