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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010712015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901071201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901071201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-12
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1901
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Dresdner Nachrichten. I.»1. Seite 2. MM Freitag. 12. Juli liwt autyalt Justh 3. Klasse des — Herr ' Beglei OMlUch— mrft GLchfische«. Majestät der König hat genehmigt, daß der Rechts zratb Dr. Pilling in Dresden das Ebrrnkreuz fürstlich Ltpptschen HauSordenS annehrn« und trage. imanzminlster v. Watzdorf »ahm in dielen Tagen in Begleitung der Herren Ministerialdirektor Leb. Rath Dr. Ritterstädt. Gch. Finanzrath Elterich u»d Baurath Bake Be sichtigungen in Angelegenheit deS BahnprojekteS Radeberg Großenhain vor. — Auf da« Huldigungstelegramm an Se. Majestät de» Deutschen Kaiser, das am Sonntag vom fsestbonket deS 19. Ät i t t e l de u t s che n Bundesschießen» in Zwickau aus aogesaudt worden ist. kam auf telegraphischem Wege nachstehende Antwort an: „Oberbürgermeister Keil, Zwickau Sachsen. Seine Majestät der Kaiser und König taffen den zum 19. Mitteldeutschen Bundesschicßen versammelt gewesenen Schüben und Bürgern für die Erneuerung des TreugelövniffeS danken. Ans Allerhöchsten Beseht Der Geheime Kanzleirath: I. V. von Valentin/' — An Stelle des Herrn Professors D r. H Is ju n. in Leipzig, der einem Ruse als Oberarzt a» das städtische Kranke»- lmus in Dresden Holge leistete, wurde Herr Professor Dr. Kvckel, Direktor des Instituts für gerichtliche Medizin, zum Arzt der 'ludentiichen Krankenkasse der Universität gewählt. — Vertreter der ersten Gesellschaftskreise wohnten vorgestern in Leipzig der Trauerfeier für Geh Kommerrienrath Grüner l ei: u. A die Herren Graf v. Könneritz-Lossa. Präsident der Ersten Ständekanimer. ReichSgerichtspräsident v. Oedlichläger. Kreishauptmann v. Ebrenstein. Oberbürgermeister TrönvUn und Mitglieder des RathskollegiumS, Vicepräsident des Reichstags v. Frege-Weltzien. Handelskammerpräsident Zwriniaer und zahl reiche Repräsentanten von Handel und Industrie, Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsraths der JnNnobiliengeselllchast und des PalmengartenS, au ihrer Spitze Iustizrath Colditz. Mitglieder des Aussichlsralhs und der Direktion der Allgemeinen Deutschen Kredit anstalt, sowie der Kommunalbank sür das Königreich Sachsen, Vertreter anderer industrieller Unternehmungen, denen der Heim gegangene angehörte, Oberbürgermeister Georg!. AintSdauotmann Hetnk, Direktor Stacaeinaii», Geh. RegiernnaSrath Platzniann. Geh. Oekonoinierath Volliack. Herr Superintendent v. Sehdewitz. ein Freund des Verewigten, der aus seinem neuen WtrkiiiigSkrcise zur BestattungSseier gekommen war. dielt die Gedächtnis;,ede. — In der getingen S ta d t v e r v rd n e t e n s i tz u » g fand eine längere Debatte über StraßenbahnunfäIle statt, be- iondcrS mit Bezugnahme aus den siingsr in der Nähe der Hanvt- wache vorgekomnienen Uiiglückstall. Es ivurde dabei ioigender An- kragdes St.-L. Gineiner zum Beschluß erhoben. „Ter'Rath wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß die schmale Fnßbahn zwischen elekiriicher Bahn und Einfriedigung an der Hauptwache gegenüber dein König!. Schloß verbreitert werben möge, um spätere Unglücks fälle zu verhüten." — Die Ferien des S t a d t v c r o rd »e t c n K o l le gi u m s sind auf die Zeit vom 20. Juli bis E»de August fest gesetzt worden. — Allgemeine Lage von Handel und Gewerbe. Ter soeben erschienene Bericht der Haiidelelaiinnee ;u Drcrüen über das Fahr 1900 wird mit einer allgemeinen Ucdersicht ciiigeleitet. die in Wesentliche» wie folgt lautet: Die am Schlüsse unserer vor- urbrigen Einleitung ausgesprochene Hoffnung, das; der seit i891—95 nelig anhaltende Aufschwung in Handel und Gewecve auch im Be- nchtsjahre wohl »och sortdäuern werde, ist nur theiliveise in Ec füllung gegangen. Das gewerbliche Leben linseres Kainineröesickes wies allerdings in den ersten Monaten des Fahre» 1900 im großen Ganjen noch die gleich lebhafte oder sogar eine noch regere Tissssig- teil und Bewegung auf. wie 1899. Dann aber trat, in dem einen Gewerbe früher, in dem anderen später, ein völliger Umschwung ei», der selbst den unmittelbar Betheiiigten vielfach ganz unerwariet kam. Eine Hauptursache des Umschwunges auch in unserem Bezirke dürste die U e b e r s p e k u! a t i o n gewesen sein. Die Gründ ungen und Belriebsvergrößerungen waren derart gewesen, daß die Aachsrage nicht gleichen Schritt halten tonnte. Bei dem geringsten äußeren Anlaß mußten Schwierigkeiten entstehe». Verschärft ivurde di« gespannte Lage durch die ungewöhnliche Versteifung des G e l d in a r l t e S, welche ursprünglich durch die rege gewerbliche Entwickelung und die Börsengesetzgebung hervorgeruseu war. sich später durch den südafrikanischen Krieg zuspitzte und durch das Einschreiten der Mächte in China und die dadurch bedingt:» außer ordentlichen Äeldaufweiiduiigen auch dann noch sich behauvteie, als dtt Anforderungen seitens der Industrie und der Börse bereits wesentlich nachgelassen Hallen. In der ganzen ersten Fahresbälfte ging der Wechseldislont der Reichsdaiii nicht inner Pro zent herunter und ivar damit durchschnittlich ein volles Prozent höher als 1899. Ueberspekntalion und Geldknappheit waren es. die in unserem Bezirle die Krisis einleiteien, und zwar im Baugewerbe. Selbst für sichere zweite Hypotheken mußten die Bautveiülanten außerordentlich hohe Zinsen und ganz unverhältnißmäßiges Damnum zahle», und Manchem gelang es nicht einmal, auf diesem Wege sich das »öthige Gelb zu verschaffen. Die Folge waren Zahlungseiiist-eUinige» bei zahlreichen Bauunternehmern. Durch de» Zusainineiwrnch im Bau gewerbe wurden weite Kreise der Industrie, die Vauoedarssgegen- iianbe Herstellen, in Mitleidenschaft gezogen, so namentlich die Ziegeleien, Ofenfabriken, Tafelglashüite», EiseiilvnstruktioiiSwerl- iiätten u. s. w. Von noch größerer Bedeutung als der Bantrach war aver dann für unser ganzes Wirthschaftsleben die Kohlen- »oth, durch welche, abgesehen oo» der soiistigen Schwächung der Kaufkraft aller 'Volksschichten, auch fast die gesamnne Fndustrie unseres Bezirkes schwer in Mitleidenschaft gezogen ivurde. Unsere Fndustrie hatte bisher als Brennstoss ganz überwiegend böhmische Braunkohle verwendet. Infolge des Ausstandes der Bergarbeiter ui Böhmen wurden dis Koblenpreise von den Ausstgec Großhändlern wrlgesegt in einer früher nicht für möglich gehaltenen Weise erhöht. Viele Gewerbetreibende konnten infolge der rücksichtslose» Fassung ''er Lieserungsverträge überhaupt keine böhmischen Braunkodleü l Kommen. Zahlreiche Betriebe mußte» daher wochenlang völlig feiern. Andere änderten ihre Feuerung-anlagen und suchten sich mit deutschen Brauntohlen und Braunkohlenbriketts oder auch mit eng lischen Steinkohlen zu behelfen. Die meisten Unternehmir konnten aver trotzvem ven Betrieb nur in beschranktem 'Maße aufrecht er halten. und Allen erwuchsen durch die außergewöhnliche Berthener- ung sämmtlicher Arten von Kohle» ungewöhnliche und vielfach nicht vorhergesehene Mehrausgaben. Zahlreiche Industriezweige litten ferner unter den ungewöhnlichen Verhältnissen der Rohstoff- preise. Eise», Stahl, Kupfer, Zinn und Zink erreichten einen seit Fahren nicht daqewesenen hohen Preisstand, auch die Holzpreise zogen an: bie Rohhäutepreise wurden durch Aufkäufer aus den Ber- cinigten Staaten bei den Auktionen weiter in die Höhe getrieben. 'Wolle hatte zu Beginn des Jahres einen sehr hohen Preisstand er reicht und Baumwolle ging schnell in die Höhe. Die Abnehmer von Fertigerzeugnissen glaubten nicht an Vie Dauer dieser Hochkonsunk- lur der Rohstoffe und hielten deshalb sowie wegen der Geldknapp heit mit ihren Aufträgen zurück und beschränkten sich auf die noth- wenvigste» Einläufe. Wegen der dadurch namentlich von der Fahresmitte ab verminderlen Nachfrage konnten die Fabrikanten unseres Bezirkes eine Erhöhung ihrer Bertanfspreise nur in seltenen Fällen durchsetzen. Als dann bald nach Beginn des Jahres der große Preissturz auf dem Wollinarkte und namentlich im zweiten Halbjahre eine Verklauung ans dem Roheisenmarlte eintrat, suchten die Käufer der Fertigerzeugnisse >wegen des scharfen Wettbewerbes ibeilweise auch mit Erfolg» viePreise derselben sogar noch zu drücken, bwohl die meisten Fabrikanten ikre Rohstoffe noch zu den hohen Preise» eingekauit hatten. Wenn cs einigen Industriezweigen, so uamenltich der Papier- und Pappenfabrikation, gelang, eine Er höhung ihrer Verkaufspreise durchzusehen, so blieb dies für das Be richtsjahr meist ohne Einfluß, da die Erzeugung zum größten Theik >nr Vas ganze Jahr zu den alten Preisen verschlossen war. Alle diese Umstände wirtlen zusammen, um das Geschiistsergebniß des Jahres 1990 für die meiste» Gewerbetreibenden wenig erfreulich zu gestalten. Fnfolg-' der Verstau»»» des Geschäftes im zweiten Halb jahrs ging vielfach auch vee Umsatz zurück. Eine Steigerung des Umsatzes wie in den vocangegangenen Fahren wird mir in wenigen Berichten verzeichnet Bor Allem war aber der N n tz e n aus dem Geschäfte säst überall ein sehr unbefriedigender.^ Das Mißverhältnis; zwischen den außerordentlich hohen Rohstosspreisen imd den gedrückten Beitansspreisen war vielfach derart, daß an Stelle oes Gewinnes sogar Verlust eintrat. Ganz besonders un günstig gestalteten sich infolge des theuren Geldstandes und des all gemeinen wirthschaftlicheiz Rückaanges die Zahlungs- und K r e dr t oe rh ä l t ii i s se. Kassazahlungen waren auch in den Geschäftszweigen, in denen sie sonst üblich waren. Ausnahmen. de! Ziele« nicht in Saar, sondern mit Kuadrnwechseln und Aceevlen. die säst immer erst nach einiger Zeit fällig waren, bezahlt. In vielen Berichten wird abrr grklaak. daß selbst dies« Papiere häufig nicht einarlöst wurden, sondern ihr Fälligkeitstag «inmal oder gar mehr fach hinausgeschoben werden mußte. Die Zahlungseinstellungen Ivaren sehr zahlreich und verursachten namentlich in den mit dem Baugewerbe in Anbindung stehenden Gewerdezweigen vielfach er« hebliche Verluste. Sehr empfindlich wurden durch drn Rückgang Im Wirtschaftsleben natürlich auch die Arbeiter betroffen. Die in den Berichten der vorhrraeaangenrn Jahre fast regelmäßig wiederkehrenden Bemerlungen. daß die Zahl der Arbeiter vermehn oder die Löhne erhöht werden mußten, sind in den Berichten be lebten Jahres sehr selten. Dagegen findet sich diesmal mehrfach die Bemerkung, daß, um drn erprobten Arbeiterstamm zu halten, auf Lager geänderter wurde, daß inr zweiten Halbjahre Arbeite: ezrt- lasteir werden mußten, daß Herabsetzungen der Löhne nicht zu ver meiden waren, daß die Arbeitszeit gekürzt wurde und entsprechend das Einkommen der Arbeiter zurückging. Die in den früheren Be richten namentlich aus einzelnen Orten regelmäßig wiederkehrenden Klagen über den Arbeitermangel sind fast ganz verschwunden. Viel mehr wird mehrfach ausdrücklich betont, daß der früher brmerkbar« Aroeiterinanael infolge des schlechte» Ganges vieler Gewerbezweige aufgehört habe. Nur tüchtige, gelernte Arbeiter waren stellenweise nicht ganz leicht zu finden. Das reichliche Angebot an Arbeits kräften hatte zur Folge, daß das Berhalten der Arbeiter im All gemeinen ein sehr befriedigendes war. Jeder war froh, überhaupt Arbeit zu habe». Der frühere häufige Wechsel des Arbeitsverhält- nisse» besserie sich und höhere Lohnforderungen wurden »ur ganz vereinzelt gestellt. Der Kleinhandel litt unter dem Rück- gange in der Industrie und der dadurch verursachten Berringerung der Kaufkraft iveiter Bevölkerungskreise. Einerseits kehren die Klagen über de» Wettbewerb der Waarenhäuser und Konsumvereine ivieder, ebenso der Wunsch, daß diesem Wettbewerbe durch eine Um satzsteuer entgegcngetreten werbe, von anderer Seite wird aber ent — "" zspruch ' ' "" --- schieden Eins gegen eine solche Steuer erhoben, da sie rin Hinderniß für den strebsamen, tüchtigen Kaufmann sei: und aus den Kreisen der Strohhut- und Blumeissabritaiiten wird festgestellt, daß bie preußische Umsatzsteuer nicht von den Waarenhäuser», sondern ganz ausschließlich von ihren Lieferanten, den Fabrikanten, getragen werden müsse. Auch das Handwerk hat unter dein Umschwünge der Verhältnisse zu leiden. Zu dem Wettbewerbe der Großindustrie und der Waarenhäuser und zu der stetige» Steigerung der Mieth- preise kam als besonderes Erschwerniß die schwierige Lage des Geldmarktes und deren Folgen. Durch den Bankrach wurden viele Tischler. Schlosser. Maler. Tapezirer u. s, w. schwer in Mitleiden schaft gezogen, so daß nicht wenige derselben ebenfalls in Zahlungs schwierigkeiten geriethe». DaS neue Handwerks.Organisations- Gesetz brachte best Innungen zunächst nur viele Arbeit. Soweit die Berichte sich über die voraussichtliche G e st a I t n n g des lau sende» Jahres anslassen, lauten nur wenige hoffnungsvoll. Die meisten befürchten eine Fortsetzung oder sogar eine weitere Ber- chlimiiieruiig der Krisis. In gewisser Beziehung enthält letztere aber auch schon de» Keim späterer Besserung in sich, denn die Lage des Geldmarltes Kat sich wesentlich günstiger gestaltet. Beim Ab schluffe dieses Berichtes betrug der Wechseldislont der Reichsdanl bereits 3>,u Prozent gegen 5>E> Prozent im Vorjahre. Auch die Kohlenbecsorgung zeigt eine etwas günstigere Gestaltung. Immer, hin wird man zufrieden sein müsse», wenn wenigsten-, der Rück- gang zum Stillstände gekommen ist. — In den künftigen Een trat bahn h ns in Leipzig werden säiiimlliche Linien des Fernverkehrs einacsichrt werden. Ter Bäuerliche Bahnhvs, der besiehe» bleibt, wird nach Fertig stellung des Ecnlralbahnhvfcs lediglich dem Vorort- und Lvlal- verkehr dienen Ter nur für den Personen- nnd Gepäckverlehr be stimmte Hanvtbabnbos wird ein mächtiges Gebäude werben, das längs des Gevlgirinaeö etwa in der Ausdehnung vom Dresdner bis zu», Thüringer Bahnhos in einer Kopssront von ca. :!00 Meter sich erhebe» wird. Ein preußischer und ein sächsischer Bahnhcsss- iiopektor werden im Hnuvtbahnbvie die Oberleitung haben, und zwar wird dem einen die Verwaltung des — von der Promenade ans gesehen — links liegenden preußischen TheilcS deS Bahnhofes, dem anderen dicienige deS rechts gelegene» Theiles der sächsischen Giesse übertragen werden. Gemeinschaftliche Angelegenheiten werden von sächsischer Seite aus erledigt werden. Der Haupt- babnhos ist lmiencniörmig gedacht. In der Mitte nach der Promenade zu sind die Billetschaitcr. Wartehallen, Gcväckrüuiiie :c.. kurz, die Ahserligungsstellen sür das reisende Publikum vorgesehen. Zu beide» Seite» werden die Berwaltiings- bez. die Betriebs- räunie der preußischen bez. sächsischen Bahn eingerichtet werden. Die Anlage der Giesse ist strahlenförmig gedacht, mit kleinen, nebeneinander liegenden Perrons zwischen den Gleisen, ähnlich wie es auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin der Fall ist. — Bei Gelegenheit der vor Kurzem in Budapest stattgesimde- ne» Internationalen Fahrplan-Konferenz sind auch Verhandlungen zwischen Le» betheiliglen Bahnen über die Führung eines neue» LurnsZ» geS zwischen BerlIn und Neapel gepflogen worden. Auf Grund uns hierüber zugehender Mittheilungeii können wir mit Gcnuglhuung konstatiren, daß der neue, sür den gelammten Reiseverkehr zwilchen Deutschland und Italien wichtige Zug. nicht wie ursprünglich geplant, über Saatfeld—Probstzella. wildern über die iächsoche Eisenbahnlinie Leipzig-Reichenbach i. B-—Hoi geleitet werden wird, lieber die BeikebrSzeiken ver lautet Folgendes Die Abfahrt von Berlin soll Bonn. 10 Uhr, von Leipzig, Bäurischer Bahnhof Mittags '/«I Uhr. von Reichcn- bach i. B Nachm, M2 Uhr, die Ankunst in München (über Regensburgs Abends kurz vor « Uhr erfolge». Von München nimmt der Zug seine» Weg über den Brenner, er trifft in Innsbruck Abends gegen ''/«ll Uhr. in Florenz am nächsten Tage Mittags 12 Uhr. in Rom gegen > M Uhr Abends nnd in Neapel > -U I Uhr 'Abends ein. durchfährt demnach die Strecke Berlin—Neapel in Stunden. In der anderen Richtung wird der neue LnruSzua Neapel früh ^/r9 Uhr. Rom Mittags kurz nach 1 Uhr. Innsbruck am nächste» Tage früh kurz nach M8 Uhr, München Vorm. I l Uhr verlassen und in Hoi Nachm, gegen 1 Uhr anlanaen. Bon hier erfolgt die Weiterfahrt nach etwa 5 Minuten Ausentpalt ohne Anhalten bis Leipzig, wo die Ankunft Abends wenige Minuten nach > s7 Uhr staltlindet: am Endziele Berlin ist das Eintreffen auf Abends 9 Uhr festgesetzt worden. Tie Fahrtdauer von Neapel nach Berlin ist um Einiges länger als die von Berlin nach dem Süden, sie betcägl 3V'/« Stunden. Der Verkehr des LuruszugeS, welcher den Namen Berlin-Neapel-Erpreß führen wird, soll dem Vernehmen nach zwilchen Berlin und München täglich, zwilchen München und Neapel zunächst zwei Mal wöchentlich erfolgen. Ueber den Zeitpunkt des Inkraitlrctens der Verbindung »sind die Verbandlungen noch nicht endgiltig abgeschlossen, soviel aber bis setzt bekannt, dürfte vor Anfang kommenden Jahres damit kuum zu rechnen sein. — Ein sonderbarer Fall beschäftigte am Dienstag den unter dem Vorsitz des ReichSgerichtspräsidenten v. Lehsschiaeger zu einer Sitzung versammelten kaiserlichen Disciplinarhof. Ter bei der deutschen Botschaft in Petersburg als Dolmetscher thätige Geheime Sekretär N-, der 1816 in 'Rußland geboren, aber deut scher Unterthan ist, trat 1870 bei der Kanzlei des Nord deutschen Bundes in Petersburg ein. Sein letztes Gehalt betrug 7100 Mk. 1896 berichtete die Botschaft nach Berlin, daß N- geistig angegriffen sei. worauf diesem anhelmgcgeben wurde, uni »einen Abichied nackzuiuchen. Er erhob jedoch dagegen Einwend ungen und weigerte sich auch, »"ich ärztlich untersuchen zu lassen, sodaß er in eine Disciplinarstrafe in Höhe eines Monatsgehalts genommen und das ZwanaSpensionsverscchren gegen ihn eingeleitet wurde. Durch den fortgesetzten Ungehorsam R.'s veranlaßt, wurde darauf bei der kaiserlichen Discipiinarkammer in Potsdam das Disciblinarversahren eröffnet, aber auch zu diesem Termin erschien R. nicht. Es wurde gegen R. auf Entlassung aus dem Dienst erkannt, mit Bclcssiung von neun Zehnteln der gesetzlichen Pension ans Lebenszeit. Gegen dieses Urtbeil legte R Berufung beim Disciplinarhof ein. N., der bei dieser Gelegenheit zum ersten Male in Deutschland war. war erschienen, gab aber auf die Fragen des Vorsitzenden, aus welchen Gründen er dem Befehl, sich von den Aerzten untersuchen zu lassen, nicht Folge geleistet, keine Ant wort. Ein von dem Angeklagten gestellter Antrag aus Vernehm ung einer Reihe von Zeugen wurde abgelehnt. Der Vertreter der Anklage, der LegatirmSrnth deS Auswärtigen Amtes in Berlin Dr. Lende beantragte Verwerfung der Berufung, und der Disciplinar hof bestätigte die Entlcheidnng der DiScipluiarkammer in Potsdam nnd verwarf die eingelegte Berufung; es bleibt also bet Dienst entlassung bei neun Zehntel Pension. — Die von der Stadt bis zur Fertigstellung der von der Marirnbrücke auf Neustädter Seite nach dem unterhalb des Palaisaartens hinführenden Wege geplanten Treppe interimistisch Zum Mindesten wurde selbst von guten, zahlungsfähigen Kunden eingerichtete unentaeltliche Elbübersahrt. zu der sich Ziel voll ciusgenuht. Meistens wurde aber auch nach Ablauf'der Zugang auf Altstädter Seite im Zuge der kleinen Packhof straß« befindet, von Neustadt aber von der tznlSnaertn, Mbmmvraßt aus. und dir ausichließltch drn dir in Neustadt »«sichen, der Auaustus- und Marienbrücke befindlichen Stadt-Frridaver besuchen den Badegäste« zu Gut« kommen soll, erfreut sich «tner aanz ungeabnt starken Benutzung. In den Adrndstund» »ft der «»- drang so aewaltlg. daß an »armen Tagen, wie drn l»ten. oft gegen 100 Personen sich einsinden. die natürlich, da der Kadn nur 21 Personen fasse» kan«, ziemlich lange warten müssen, ehr st« be sördert werden können. Der Sladtiath hätte sich, so dankbar sem Vorhaben anzurrkennen ist. entschließen sollen, anstatt der Kahn- säbre elnIMotoiboot oder einen Schraiibendampser »u mietben. die ungleich mehr Personen und viel jchneller. als ein Kahn übersetzen können. Wie bei allen solchen Einrichtungen finden sich auch biei manche Leute ein. die lediglich zur Befriedigung ihrer Neuaicr, wenn nicht au» egotstiichrren Gründen, sich überfahren lasten. Eine große, zu Zeiten selbst stundenlange Unterbrechung dieser Uebersabrt stellt sich dann ein. wenn, wie gestern Nachmittag B.. vier, süiis lange Schlevvzüge in ununterbrochene, Reihen folge die fragliche Elbstrecke paMreii. Anstatt eines erhofften Zeit gewinn» tritt In solchem Falle ein wesentlicher Zeitverlust ein. denn von der Jährstelle bis nach einer der Elddrücken iss ein ziem lich weiter Weg. Zur Abkürzung solcher durch die Schleppziige hervorgerusenen Unterbrechungen war« ebenfalls «ln Motorbom daS geeignetste AbhilfSmittrl. — Bei Besprechung des Jahresberichts der evangrlsich-lutheri schen Diakonissen - Anstalt zu Dresden aus da» Jahr I960 war erwähnt» daß 25000 Mk. an den Reservefonds abgegeben worden sind. Hierdurch gewinnt es den Anschein, als ob die IabrrSrechnung 1900 mit einem Guthaben der obige» Summe ab geschlossen hat: die Jabresrechiiling weist aber sogar etnen kleine» Fehlbetrag aus, der durch den Reservefonds ersetzt werden mußte Die erwähnten 25 000 Mk. bilden den Betriebsfonds für die Erntralverwaltung und werden von dieser am Schluß d«S Jahres zurückgezahlt. — Das eben zur Ausgabe gelangte Jestbuch sür den l9. Deutsche» Nadsahrer-BundeStaa macht, hervor gegangen aus der Druckerei von E. Elausen. einen eleganten und vornehmen Eindruck und darf mit seinen zahlreichen auf'» Beste gelungenen Illustrationen und seine» in soliden modernen Linien gehaltenen farbigen Rand- nnd Eckleisten als ein Musterstiick typo graphischer Ausstattung gelte». Das Festbuch bringt am N2 Leiten handliche» Formats neben einer Reihe von Iisseralen jtinäctsst einen von Georg Irrgang verfaßten Festprvlog. Diesen, wlgt die Festordnung mit den wohlgeliingenen Bildnissen de, Ehrenvorsitzenden des Bundestags und des Hauptausichusse», de, Herren Oberbürgermeister Ged Finanzrath a. D. Beutler und Stadtverordnetenvorsteher Rechtsanwalt Dr. Stöckel. Hieran reiht sich das Verzeichniß der verschiedenen Ausschüsse und ihrer Mil glieder nebst den Bildnissen des Ehrenvorsitzenden des Finanz- anSschnsses Herrn Geh. Kommerzienrotbs Hahn und der Vorstand ichast des HauptauS'chusieS. Weiler bringt die Festschrift eine vo» Fritz Kersting verfaßte Geschichte des Deutichen Nadsahrerbuudcs mit den Bilder» der Mitglieder der Bnndesleitung. der eine kurze Darstellung der Entwickelung des Fahrrades vorausgeschickt ist, eine» Aussatz „Ans der GeMchte Dresdens" von G. Irraang, acickmückt mit niebreren Ansichten Dresdens aus dem 18. Jahr lmnderl. und ein ebenfalls von trefflichen Illustrationen unter stütztrr, bv» F. A. Geißler bearbeiteter Führer durch Dresden und nächste Umgegend. De» Schluß bildet ein tragikomisches Evvs von Dr. P. Wcusscr .Rodt nubilir 1'tzoobus" oder „Pampelssstzens Radelsabrt nach Buschlabeh" und der Dresdner BundeSsestmarlch «Teil von E Witt. Komvositicm von R. Landgraf). Der Fest schrift ist ein aus dem Berlage von Louis Klemich bervorgegangener Plan von Dresden beigegeben, der sich durch grohe Klarheit aus zeichnet und auf dem zur leichteren Oriektirung die für das Fest m Frage kommenden Punkte u. s. w. besonders markirt sind. — Der HauSbesitzerverei» der Ovvellvorstadt beging vorgestern im „Liiidcngartcn" aus der Königsbriickerstraßc sein diesjähriges Sommersest. Die Veranstaltung war vom schönsten Wetter begünstigt. 'Rasch entfaltete sich unter den zahl reichen Beiuchern. zu denen auch eine Vertretung deS neuen Brudervereins zählte, in dem schattigen Garten rin frohes Treiben. Die Kapelle des !2 Pionierbataillons iHerr StabShvrnist Lange) führte ein ansprechendes Eoncert aus. Für allerlei Kurzweil war reichlich gesorgt. Der Vereinsichatzmeister Herr Biedermann wartete mit einer Honigsnchen-Verlovsuna auf. Da die Bestände des Gabentemvcls, der mtt nützlichen und praktischen Gewinnen reich gestillt war. von Mitgliedern und Gönnern deS Vereins nnenlgeltlich gestiftet worden sind, so dürfte daS Fest einen nennenswerthen Ertrag, der zum Besten hilssbedürstigerEinwohnei der St. Panttgenieinde bestimmt ist. ergeben haben. Nach «in- gelcelener Dunkelheit folgte im Saale cm srohoelebter Ball. — Was sollen die Ferien unseren Kindern bringen? Zu dieser Frage wird uns aus Lehrerkretien ge schrieben: Vor Allem und in erster Linie Erholung von der Schularbeit, mehr Gelegenheit als sonst zum Baden im freien Gewässer, zum gründlichen Ausichlcsscn.^lowie zur ungehemmte» Bewegung in frischer Lust und lichtem Sonnenschein! Wird aus diele Wesse die beasssichtigte Stärkung der Nerven erreicht und die volle LeistungSsäbigkeit der Kinder für die kommende Arbeitszeit wieder hergestcllt. so ist dies wohl ein köstlicher Gewinn ; doch soll cs nicht der einssge sein! — Es ist eine nicht nur von Lebrem lebhaft beklagte Thalsache, daß uniere Kinder oft die einfachsten Natnraegenstäiide nnd de» Verlaus der einfachsten Naturerscheinungen nicht kennen. Die Schule suhlt wohl, daß hier eine große Lucke ausznMeii ist. Leider kann sic bei den letzt geltenden Bestimm nngcn ikre Ausgabe nach dieier Richtung nur unvollkommen er füllen. In Anbetracht des Umstandes, daß viele Eltern durch ihre Erwerbsverhliltnssse verhindert sind, ihre Kinder selbst in die Natur hiiiauözusühren, veramiaftet der Dresdner Turnlebrer- verein halb- und ganztägige Ferienausflüge mit Kindern, und in dankciiSwerther Wesse hat der hiesige Gemeinnützige 'Verein auch Ferienkolonien gegen Bezahlung ein gerichtet. deren Führer nicht allein das körperliche, si'ndern auch das geistige Gedeihen der ihnen oiwertrauten Pfleglinge im Auge haben. — Die Sächsische Briideransta 1 t mit Rettungs - Haus in Moritzburg versendet soeben ihren Bericht auf das Jahr 1900. Das R e t t u n g s l> a u S. in welchem arme, heimatb- lvle. oft an Leib und Seele verwahrloste Knaben und Mädchen erzogen werden, hatte einen Bestand von 81 Kindern aus allen Gegenden Sachsens. Sie wurden in Haus und Hos, Garten und Feld beichäitigt. Einen günstigen Fortgang nahm auch die Aus bildung junger ernst christlich gesinnter Männer sür die verschiedenen Arbeitsgebiete der männlichen Diakonie, wie sie sich das B rii d erba us zur Ausgabe gestellt bat. ES wurden 8 neue Stationen besetzt. Im Ganze» waren 87 Brüder (Diakonen! thätig in l8 Rettungshäuserii. 2 Knobenhorten, 6 Waisenhäusern, 3 Arbeitcrkolonien, 2 Stadtniissionen, 20 Herbergen zur Heimatb und 7 in der Kranken- und Siechenpslege. Die Moritzburger Anstalten, welche nur über ivenige Stillungen verfügen, sind znm großen Tbeile auf die Liebesgaben ihrer Freunde und Woblthäter angewiesen. Da die Kinder sür einen verhältnißmäßla geringes Verpsteabeitrag erzogen werden, die Brüder aber ihre Ausbildung unentgeltlich erhalten, io ist der jährliche Aufwand ziemlich hoch. Der Kassenbericht schließt mit 67579,58 Mk. Einnahme und 36 198,26 Mk. Ausgabe ab. Die aus der Anstalt ruhende Schuldenlast belänsl >ich aus 190 057.90 Mk. — Der Jahresbericht lei allen Interessenten zur Durchsicht empföhle»: er wich auf Ver langen von der Anstallsdirektion ziigeiandt. — Am 1. Juli beging der Direktor der Schule in Trachau Herr Karl Israel, sein 25sähriges Ortsjubiläum. Unter zahl reicher Betheiligung der Ortscinwokner fand am Vormittag ein Jestaktus statt, bei drni dem Jubilar ieitcns der politischen Gemeinde vertretung. des Schulvorstandes. deS Lehrerkollegium- und der Schulkinder Gliickwiiniche und werthvolle Festgeschenke übermittelt wurden. Die zahlreiche» Ehrungen fanden ihren Abschluß in einem fröhlichen Kommers nni Abend im Gasthofe .Zum Lamm". — Auf dem Platze am sogenannten Flügelwege an der StadtarenzeCotta-DrcSden. wo Herr LouiS Böhme nach Einsturz seines Hauses während der Wrißerid-Hochstutden im Jahre l897 seit vier Jahren eine Restauration in einem intrrimisti- ichen Jachwerkban betrieb, läßt jetzt das Bauamt der Königs. Staatselscndoknveiwaltiina GriindaravirngSarbeiten zum Bau rtnrS weiteren Arbcitrrwobnhauses aussichren. Mtt der Oberleitung ist Len Bauralh Trcßler. mit der Ausführung der Baulichkeiten Herr Baumeister E. Schick-Dresden (F. Helm s Nachfolger) bettaut worden. — In der Nacht zum 9. d. M. wurde in die untere Station der Schwebebahn in Losch Witz ein Einbruchsviebstahl verübt. Dem Dieb« fiel nur ein kleiner Geldbetrag in die Hände. Die seitens der Polizei sofort eingestellten Erörterungen waren von Er folg. Im Laufe des Tages wurde wegen dringenden Verdachts
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