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- «s - 633 - sse. War eS rin Traum — Blatt hielt, erbebte, lein Gesicht überzog sich mit Leichenblasse, war eS Wirklichkeit? Dasselbe Bild, welches er mit eigene» Augen in dem Atelier seines tlichcu Freunde«, de« berübmten Maler« Ebe,Hardt Günther. hatte entstrden leben. riginal. mit Aa»e« Hochhetm. aesüdrt. vätemchcu Freunde«. , ^ das ihn zu der Bekanntschaft mit dem lieblichen Original, mit Ägne« Hochhetm. geführt, es sollte gleich versteiaen werden! Ja. tief, sehr tief mutzte Kvzewski gelunken sein. DaS Gemälde war für die Mutter seiner heimlich Geliebten gemärt worden, für die Wittwr de» reichen Bankiers Arnold Hvchheim, dessen einziges Kind Agnes >var. Es muhte beim Lode der Mutter wohl an Korewski gefallen irin. und jetzt wurde e« noch bet seinen Leb« Zeiten zum vssentliche» Berkans ousgevotcn. GiabinSki erschauerte. Hatte KozewSki AgneS. batte sie ib» wohl nie geliebt? War sie geblendet worden durch seine glänzenden Eigen- 'chaften. seine schone Erscheinung, seine hohe geiellichastsiche Stellung — und hatte Kvzewski Agnes »ur ihres groben Vermögens wegen geheirathet? Nein, nie und nimmer sollte das Bild tn fremde Hände fallen! Er warf einen Blick auf die Uhr: zwölf, gleich 'nutzte der Verlaus seinen Ansang nebmen. In athemlvser Hast eilte er nach dem Quai Masfena: um jeden Preis wollte er das Bild der tobten Jugendgeliebten erstehen. Wanda Kozewsli stand vor dem angelausenrn Spiegel und beendete ihre Toilette, indem sie den duich die Visitenkarte Gradinski'S unterdrochcncn Faden ihrer Gedanken« winnerei Wiede» aufgenvnimc» batte- Wie leicht könnte sie den eitlen, schwachkövfigen Greis belhören. wenn Karvla wirklich io närrisch wäre, aus ihrer Weigerung zu bestehen. Wie anders, selbst die Besitzerin oon Millionen zu sein, als sich von einem Vcliwiegersobn eine jährliche Rente auSznhien zu lassen. Gerade fuhr sie sich mit der Puderquaste über das Gesicht, als Karalv eiulrat. bleich und erregt. „Du bleibst deute daheim, Wanda. nicht wahr? Ich mutz wieder ausaehen. bitte, sieh hin und wieder nach den Kleinen. Louiion nt so sehr beichästigt" „Tn muht allsgehen? Ah io. Du willst Dir wohl Dein Brautkleid bestellen. Fürst Gaiwizie» wird nicht gar zu lange warten wollen: in acht Tagen feiern ivir dir Verlobung im Wonnemonat die Hochzeit. WaS wirft Du wählen — Brokat ? — Alka«? — Du Beneidenswecthe." „Mein Branikleid für die Hochzeit mit Fürst Gaiwizie» würde sich noch vor der Trauring in ei» Todlenheind wandeln," eiiigegncte Karola »rit vor Entrüstung bebender Stimme, während Wanda. die mit dem Bemalen ihres Gesichts sortgesahre» war. sich lächelnd nach ihr umwandte. „Nein nein, wie tragisch Lu Alles aufiassru willst Karola: ich wollte Du lerntest doch einmal Scherz versiehe» und zeigtest, das; neben Deinem gehalt vollen deulschen Blut auch leicdleres polnisches in Deinen Adern stiehl. Immer so schwer fällig. warum nicht über meine scheczhaile Aenßenina lachen ?" „In solche» Sache» giebt es keinen Sctrerz für mich : Du weih! auch, das; der Pater in bitterem Ernste ist " „Und am Ende wirst Du dennoch nachgeden. Karvla", entgegneie Wanda schnell mit einem lauernden Blick, „ich kenne mehr innge Mädchen, in deren Auge» Rang und Gold einen wunderbar veiiiiiigeiideii Zander üder die Gebrechlichkeiten eines ciliernde» Mannes werfen." .Und ich erlitte eher den Tod. als daß ich mich zu einer solchen Ehe verstände. Wanda Kvzewska." Wanda hatte bis >etzt noch immer an der Aufrichtigkeit der Weigerung Karolas ge zweifen. Für sie war Karvla nichts weiter, als die eigensinnige, widerspenstige Stief- lochier. die sich trotz aller Bemühungen WandaS. trotz der erlittenen Kränkungen nicht ans dem Hanse bannen lassen wollle. die sich auch nur auS bloßer Halöstarugkeit gegen den Willen des Vaters ausiehnte. nin im entscheidenden Momente doch das Gold und den Fürstentitel ihrer Armnth vorznnebe». Für eine Wanda muhte die Handlungsweise einer Karvla ja eine an Wahnsinn streitende Tdorheil sein. Doch in diesem Augenblick hielt sic KarolaS so sicher und fest gesprochene Worte sin Ernst und baute ihre Lustschlösser darauf. „Wie entsetzlich bleich Du aussiehst. armes Kind." sagte sie nähertrelend, mitleidigen TvncS, „nein, ich werde auch in> Scherze die Sache nicht wieder berühren; frage nur den Vater, er wird Dir nicht verhehlen können, wie lehr ich ihm adgerathen . . „Tu bleibst daheim", unterbrach Karvla den Wortschwall, „ich kam nur. um Dich zu fragen." „Gewiß. mein Täubchen," und Wanda näherle ihre rotiigeschminkicn Lippen der bleichen Wange Karoins: doch mit plötzlicher Bewegung trat diese zurück und legte die Hand ans die Thürklinke. denn sie erichanerle bei dem Gedanken an einen Kuh von dieser Frau. Wanda bemerkte es. fuhr aber fort, die Maske der FieundüchkeMil tragen. „Du weißi »ichl wie weh. wie entsetzlich weh D» mir khnst mit Deiner zur Schau gelragcncn ossenen Abneigung, liebe Kamin. WaS habe ich Dir je z» Leide gethan? Wohl nie hat eine zweite Mutter einer erwachsenen Tvchlcr mehr Fwnndichast cntgeaengeluacht als ich Dir. Und sind ivir nicht aus« Innigste vereint durch Teine kleinen Geschwister, die Tu doch so sieb hast — komm gicb mir die Hand, tag' ein einziges Mai Mutter — nie habe „Meine Mutter ist lobt. Wanda Kozewska. und ihr Geist würde sich wider mich er heben. wollte ich Dich Mutter nennen " Karola Halle sich zu ihrer vollen Höhe anf- gerichteti ihre feinen Bcanen zogen sich drohend zusammen und ihr blaues Arme sprühte Zornessunken. In der surckibaren Ausregung, in welche der Verkauf des Bildes sie verletzt, hatte Wnndas geheuchelte Frenndlichkett sie mehr erbittert, als es zu einer anderen Zeit der Fall gewesen wäre. Wanda zuckle leichi zninmmen und erblich unter der Schminke, doch tagte sie schnell: „Deine arme, anne Mutter: sie liegt» bis znm letzten Augenblick ia keinen größeren Wunsch, als dag Tu Dein Tiotzköpschen durch meine Erziehung beugen lerntest. Gebaut, Karola. Nlä an Deine» in. Wanda. cht» erschwerte i eigenwilligen L wte fr 'eine ldkutter ihr Kind geltest, "und Ihr Leid vor mir zu verbergen gesucht: ab gewesen, obgleich sch bet ihrem Tode erst mehr, al» die Gorge um Dich, al» der liebt« mich zärtlich, grössten Ser ihr den Charakter. wahr , meine Mutter liebt« mich zärtltch. so »ä und darum hat sie mit der größten Seelrnstäikr a : aber ich weiß Alle». Alle«, warum sie Io unglücklich »vatetch sch bet ihrem Tode erst zwölf Jahr« zählte — ja. ich weih mehr, alSDu geahnt hast. Wunderst Du Dich auch letzt noch, daß ich dir mir amaediängie Erzieherin landa Janitzka nie geliebt, daß ich sie al« Wanda Kvzewska tn meiner innersten Grete verachte und nur neben ihr lebe, wett ich tbre eigenen Kinder argen sie schützen WM?* Der Pinsel, mit dem Wanda die von der Natur schön gebildeten Brauen hatte nachzeichnen wollen, entfiel ihrer Hand; sie hält« Karola dielen Augenblick vernichten mögen, doch lachend schlug sie dir Hände zusammen. »Belm Himmel, Karola, Du würdest eine au«- gezeichnete Trugödtn abgeben: mit welchem Patho« Du sprichst. Und Du hättest Dich nur im Spiegel sehen sollen. Gestalt. Bewegungen, Gesicht. Alle- wir sür de Bühne ge schaffen — komm, schlag ein. ich bade einen einflußreichen Freund in Petersburg, er wird Dir auf Deiner künstlerischen Laufbahn zur Seite stehen: warum unS da« Leben durch allerlei Streitigkeiten verbittern?" Ohne die ihr entgegengrstrrckte Hand zu berühren, verlieb Karola rasch das Zimmer. „Närrin.* zischte es von Wanda« Lippen, dann vollendet« sie rasch ihr« Toilette. Indem sie laut rin Lied auS einer französischen Operette trällerte. Wte HohnaelSchter schlugen die Töne de« leichtfertigen LiedeS an Karvla« Ohr. Gab e« denn Menschen ohne jegliche» Gewissen, ohne rin Fünkchen von Gefühl, ohne Scham? Gerechter Gott, wie sollte Alle« ende»; wo« mochte aus der kleinen Dusia mit dem zarten, weichen Ge- mülh werden, wenn die Mutter Ihren schädlichen Einstuß auf sie übte?! Dir hervor- l^rellenden Tbräiie» zurückdrängend. kniete Karola nieder neben den Kleinen, dir tn ihrem iLtübchen auf dem Fußboden mit Zinnloldaten und Pnpven spielten und empfahl tonen mit lausten und doch festen Worten, bi» zu ihrer Heimkehr hübich artig zu lein. „Sieh, Dusia. daS liebe Püppchen ist krank und muß gepflegt werden. — Nicht wahr, mein Liebling, wir legen rS in die Wiege »nd Wladek ist der Doktor und macht das Püppchen wieder besser, und Dusia ist die kleine Mama und wacht bet dem tranken Kindchen" Dusia iah die Schwester einen Augenblick mit ihren braunen Aurtkelaugen verwundert an. dann klaschte sie tn die Hände: „Nein, nein, Dusia spielt nicht Mama. Dusia spielt Karola und wachl bei Dusia.' Karola küßte die Kinder durch Thränen lächelnd und eilte schweren Herzens hinweg. Jni Verkauf-lokale des Kunsthändler« am Quai Massöna herrschte drückende Schwüle. Neugierige und Kauttiistige umdrängten das Podium, auf dem der Auktionator die viel fachen Gegen stände versteigerte. Ein Bild folgte dem anderen. Da — ein große« Oel- gcmäide — „Der Kirchgang von Eberhardt Günther*. Laut schallt« der Name durch den Raum, indem das Bild hoch rmporgrhalten wurde. Mit wankende» Knieen stand Karola dicht vriküllt in der Menge Ihr Her, klapste, als müsse es die beengte Brust zersprengen — in wessen Hände mochte das Bllo fallen? Ei» Engländer, den sie als Lord Anderlei, kannte, und rin hochgrwachiener. stattlicher Herr mit leicht ergrautem Haar, der ihr gerade gegenüber stand. Überholen sich Karvla versuchte, deS Letzteren Züge zu erkennen, doch der dichte Schleier war ihr hinderlich. Auch raubte er ihr den Albe», und fast bewußtlos, sich einer Ohnmacht nahe fühlend, schlug sie ihn zurück. „Tniiiend Francs — zweitausend — dreitausend - schnell wächst bas Angebot an zu achttausend Francs, zum dritten und letzten Male achttausend Francs." Es bleibt still, kein Laut läßt sich vernehmen. Einen Augenblick hält der Auktionator den Hammer in der gehobenen Hand, dann fällt dieser dröhnend nieder. Da durchzittert ein leiser Schrei die Luft. „Nein — o. nein!* Den Oberkörper weit vorgebeugt, die Arme nach dem Bilde ausgestreckt, dir großen dnnkelumflorien Augen mit stehendem AnSdrucke aus den fremden Käufer gerichtet, steht Karola ln der Menge. Grabinski erblaßt, ein Zittern geht durch seinen Körper. Hat er eine Erscheinung gehabt? Ist eine Tobte aus dem Grabe erstanden, unwillig darüber, daß mau ihr Andenken ent heiligt? Er starrt und stairt. Die Stelle, von der das „Nein" gerusc» wurde, wo das marmorblciche Antlitz umwallt vom schwarzen Schleier crnsgeiancht. ist leer. Sinnen- räuschung! Seine eigene furchtbare Aufregung hat daS Bild der Jugcudgcllebten so greifbar deutlich herbeigrzaubert. Tie Brust voll widcrstrrstendcr Empsindungen. eilte Karola heimwärts, schnell wie ein gehetzics Reh. Was kalte sie gcthan? Wie war cs möglich, daß die Augst, die Er regung ,!,r den -schrei ausgepreßt hatten! Wem, Jemand unter den Umstehe,wen sie er kannt? Doch schnell ward daS Gefühl der Scham über die Blosslelluiia ihres Schmerzes durch ei» anderes mächtigeres verdrängt. Was ginge» sie den» die fremden Menschen an? Antzcr Lord Anderlei), dessen Kinder sie im Laute der Saison unterrichtet hatte, kannte sie ja Niemand von all' den Käufern. Wieder überkam sie ein Ekel vor dem Leben, und dies mal mit stärkerer Gewalt denn je zuvor. Ihr war. als würd« sic nie die Scene im Ler- lausslvkal vergessen können. t?ort««pmg folg«,) 1.i'!."«-?'" Katalogs xiatii, unä tranko. Oarautiv ffelvistHt. H ör S8VV vttMpkmotorVLßvll d'wilä Im 6vbrauel» Ulli! absrail xlüoronä bsvükrl. V.i8 I1Ie.1I einen älitoliiobik i«t sin »Wjtlsssckl'lsWss Labrikat clor I-ocomodjls Lamp, ok America. Okus Korued. — Obus ÜvrLused. Oduo Mg Lxplosiovsxskalir. Riwmt, Ms 8tvi§uiM ——- HG ason rum kl^oboknUnim steliva Hvckerirekt rar VorkSxaoL» M.-6k8. 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K«p»ra1»ren in 8rl»t«1er-, Ltezr«?-, U«Is««m«at» und I»app-Sv- ckaeLriruzreii unter »«Ucker 4a,ILt»raaA und dtUlzzster I*re1»I»«r«oIiaaa«. o Lager «IkrslkivnmiMti ziMsieiknisn. iLLirvd lltnL»iis von IVollllsttso io MiMv mi! eerukrlsdiZkn wit rsiod xosticktsv Vordsridvilov, äig Llontzg V.OO, A.FO, 7.VO, 8.8V dis 18.VV Urrrk. I'orivüdroväor Lostavä ca. T8V Stück. Hivrru kardixo Latin-Vater TatUsn, cias 8tüok 1.8V Llark. (Ind: Alrli. vüdwe unü Blast. LIuvukvI) Ssorsplatr 16, LoLIlllllS >Vll!86il!lau88tru88y. Brautleuten empfiehlt sein große« Lager nur gediegener !?IckI»«I unter mehr jähriger Garantie. «.«lila». Große Brüdergassr Nr. SV, gegenüber der Sophienkirche. o