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Dresdner Nachrichten : 07.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192608076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-07
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.08.1926
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Der große Tag -er deutschen Aa-fahrer. Das Riefenfeft an der Elbe. — 10VV00 Dresdner auf den Beinen. Daß das 43. Bundesfest des Bundes Deutscher Radfahrer et» gewaltiges Fest werden würde, stand fest, seit die Zahl der Teilnehmer — etwa 40 000 aktive Radfahrer, mit den Familienangehörigen zusammen etwa 100 000 Gäste für Dres den — bekannt war. Daß es aber ei« ganz einzigartiges Fest, etn Fest, wie Dresden es nach nicht erlebt hat, wird, das wissen wir seit dem unvergleichlichen Bvrspiel am Freitag, seit dem Rtcsensest an der Elbe, vvn der AugnstuS- bis zur Carola- und darüber hinaus bis zur Albertbrücke. Denn in Wahr heit: dessengleichen hat Dresden nach nicht gesehen. Etn Fest ohne Parteien: ein Fest, das den breiten Massen gefeiert wurde — denn wer ist nicht Radler oder Radlerin? Und ein Fest, das mit einem Aufgebote von Sehenswürdigkeiten, von Erlebnissen des Auges und des OhrcS, zngerüstet war, wie eS selbst in der Stadt der Vogelwiese unerhört ist. Die Polizeimannschasten, die die umfangreichen Absper- rnngen vorznnekimen hatten, rückten bereits zur Mittags stunde aus, und mit Recht. Denn kaum war die zweite Stunde angegangen, als schon der Zuftrom -er Schaulustigen begann. Familienweise, mit Brvtpakcten und Feldsttthlen beladen, zogen sie ans, besetzten die ganze Front des Neu städte! KöiiigSiifcrs und die anstoßenden Teile der Brücken. Gegen 4 Uhr war hier schon kein Platz mehr zu haben. Die Keile verlängerte» sich nach der Alistädter Seite zu: nach den Plätzen am Elbufer unterhalb der Kohlenplätze zwischen Carola, und Albertbrücke setzten Völkerwanderungen ein: Schutzpolizeiketten sicherten die Briihlsche Terrasse, die ihr Aussehen sür diesen Tag sehr sonderbar verändert hatte. Die ganze Länge der Plattform, vom Belvedere bis zum Schloßplatz hin, war an der Brüstung mit Tischrcihen bestellt, zum Gaskwirnchastobetrieb umgewandelt. An den ehrwürdigen Kunstgebänden im Rücken aber hatten sich, o Graus, fliegende Händler niedergelassen, konnte man in Vogelwiesenbuden Salem-Zigaretten. Likörchen, Bananen, Obst sonstiger Gattungen, Würsteln und, was weiß ich noch alles, kaufen. Reizende Verkäuferinnen schlendertcn an den Tischen hin, vvn manchem freundlichen Blick aus Münner- augen gekost, von manchem strasenden Blitzstrahl von „Haus drachen" beinahe verwundet. Zwischen den Tischen und Buden aber gabs „Gewärcbe", das richtige Dresdner Drängeln und Schubsen, in das hier und da mal ein Schutzmann begütigend eingreisen muß. Die Kapelle der N a ch r i ch t e n - A b t. 4 hatte sich im Schatte» des Albertinums dekorativ im Kreis auf Stühle gesetzt und blieS unter ihrem Dirigenten, Obermusik- meister Bnhlmann, den Leuten zunächst mal die richtige Stim mung ins Herz. Außerdem konzertierten die H e l b i g - Ell bogen. Kapelle und die Mnsikbande der Radfahrerver- einignng „S t a h l r a d" aus Nordhauscn. DaS Belvedere war der Mittelpunkt des ganzen Treibens: hier hatten nur die geladenen Gäste und die Angehörigen des Bundesvor standes Zutritt: dieweil aber noch so mancher andere eines der schönen Plätzchen über dem Mvritzmonument ergattern wollte, gab es heftige Zusammenstöße und bitterböse Gesichter. Ohne die geht'S halt unter den närrischen Menschlein nicht ab! Pünktlich um 7 Uhr begann die Feier. Ter Julius- Ott o-Bund, unter seinem Dirigenten, Kantor Stier von der Versöhnnngskirche, an den Brctterplankcn des Bel vedere versammelt, lieh „Der Pilger Abendlicd" von C. Jüngst in die Lüste erschallen. Tann zuckte ein greller Blitz am Neustädter User, der erste Dösterschutz krachte und fand ein jubilierendes Echo an den Höhen der Umgebung und in den Herzen der Wartenden. Flinke Motor schiffe des NeichSwasserschntzes tauchten unter der Carola brücke auf und führten die Auffahrt der Dresdner Nubervereine an. Paddelboote. Einer, Vierer und zuletzt Achter schnellten unter den Brückenbogen vor, um sich dann vor der Augustus- brücke am Neustädter Ufer zu versammeln. Im Weißen Saale des Belvedere versammelte sich in zwischen eine kleine Gesellschaft geladener Gäste zur ErSftnungsseier. Man bemerkte u. a. Ministerialrat Nistau als Vertreter der Staatsregierung, Regiernngsrat Dr. Kluge als Vertreter des Finanzministeriums, KreiShanptmann Buck, die Stadträte Dr. Matthes, Köppen, Ahlhelm und Gottschalk, Stadtrat Dr. Hops, den Präsidenten des Landesverbandes im Militär vereinsbund, Hofrat Holst, Polizeipräsident Kühn und Dr. Krüger, den zweiten Präsidenten des Deutschen Automobilklubs. Der Vorsitzende des Gaues 87 und Vorsitzende des Bundes- festes, Georg Schweinitz, begrüßte die Erschienenen und dankte den staatlichen und städtischen Behörden sür ihre Unterstützung bei der Vorbereitung des Feste». 1884 sei der Bund Deutscher Radfahrer gegründet, aber erst einmal, 1001, sei er in Dresden zu Gast gewesen. Sämtliche Stämme des deutschen Vaterlandes seien heute hier vereinigt. Mögen die Meinungen hie und da verschieden sein, die Herzen vvn un» Spvrtsleuten schlage» überall gleich. Wir sind begeisterte Anhänger eines Sportes, der unserem Volke und seiner Ge sundheit die Dienste eines Arztes leisten kann. Ministerialrat Nistau überbrachte die Wünsche der GtaatSregierung und besonders des ArbeitS- und WohlfahrtSministerinmS. DaS Fahrrad als das Auto deS kleinen Mannes habe nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine hohe soziale und wirt schaftliche Bedeutung. Stadtrat Dr. MattheS sprach im Namen der städtischen Behörden und zugleich als Vorstand deS Amtes sür Leibesübungen. Er rühmte dem B. D. R. nach, daß er bestimmt sei, die Plattform für eine Einigung sämt licher deutscher Radfahrerbünde zu bilden. Dr. Totscheck brachte als Präsident des B. D. R. den Dank an den gast- gebenden Gau zum Ausdruck. Nachdem noch Präsident Dr. Krüger die Wünsche des Ailgem. Deutschen Automobilklubs ausgesprochen hatte, erklärte der Festvorsttzenbe Schweinitz das 43. Bundesfest für eröffnet. Mieder schollen die Böllerschüsse durchs Elbtal: bann reihte sich Darbietung an Darbietung. Zuerst glitten acht Fischerboote, mit gelben, roten und grünen Lampions überhängt, märchenstill die Elbe hinunter. Dann gingen, aus neue Böllerschüsse, 15» Schwimmer und Schwimmerinnen bei KrügerS Schwimmbad auf Nenstädter Seite inS Wasser. Mit einem Male belebte sich die Elbe. Lichter in farbiger Hülle schwammen in langem Zuge über die Elbe hin, vvn den unsichtbaren Schwimmern getragen. Wunderbar, wie sie über den Strom querten, sich an der Augustusbrücke auf Altstädter Seite versammelten und dahinter in leuchtendem Chore zur anderen Seite znrückkehrten. Meerlenchten — auf der Elbe. Aber schon rollten neue Böllerschläge über baS Elbtal, und vom blendenden Scheinwerfer des SarrasanihauseS zurecht- gewiesen, schob sich die Kette der S»»ü Fackelträger, junger Turner und Sportler, über die Earolabrücke. AlS kämen sie aus dem illuminierten Eingangstvr des Zirkus, so gnoilen immer neue Fackelhalter vom Carvlaplatz herüber. Sic zogen durch die Rampische Straße, erreichten am Schloß- Platz die Augustusbrücke, gingen hinter dem Blockhaus zum Elbstrand hinunter und zogen dort in goldlcuchtender Feuers- pracht bis vor die Augustusbrücke ans Ufer. Wie Möwen flat terten von da ans die Fackeln, hochgeschwungen, ins Wasser, indes andere, zu kurz geworren, am Strande hockten und noch lange heißen Atem über sich dampften. Und nun das letzte, bas Feuerwerk. GlorioS zuckte in ihm das Sinnbild dessen, was die kom menden Tage nach dem Willen ihrer Gestalter sein sollen, zum ansgezogenen Nachthimmel empor. Ein Feuerwerk, wie es Dresden noch nicht färben- und dvnncrvollcr erlebt hat. Lauter Beifall begrüßte schon das wunderschöne Eröffnnngs- monogramm in Rosa und Grün: „Bund Deutscher Radfahrer. 43. Bundcsfest Dresden", über das sich weiße Blütenströme ergossen. Dann aber hallten und schallten Schrapnellfeuer, Feuergarben, Riescnbvmben, Sternschnuppen, Leuchtkugeln so zuckend und vielgestaltig und mit Licht überschüttend, daß man überwältigt sttllhielt. Rasend gebärdeten sich Lustschlangen- battericn, greller Vlitzschcin prasselte am Boden in der Ruube und schien Schlünde anfzurctßen, biS zwei silberweiße Berg- ströme, von der Augustuö- und Carolabrücke herab, alles überblendeten. I» Buntfeuern tauchten dann noch einmal die Zehntausende aus der Nacht, die auf User und Böschung und Brücke und Terrasse das einzige Schauspiel genossen. Und die Umrisse und Türme der benachbarten Gebäude erschienen vor dem Himmel. Ein unvergleichlicher Anfang zu dem 43. BundcSfeste! * Ankunft un- Empfang -er ersten FestgSste. Der Freitag, der erste Tag deS Feste» der Radfahrer, stand bereits ganz und gar im Zeichen des großen Festes. Schon am frühen Morgen trafen die Festtcilnehmer zu Rad in großen und kleinen Gruppen in der Feststadt eitt. Leb hafter Verkehr herrschte naturgemäß auf dem Haupt bahn h o f. Der Empfangsaus schuß hatte dauernd die Festteilnehmer willkommen zu heißen. Gegen mittag und a« Nachmittag verdichtete sich der Verkehr immer mehr und mehr. Aber es ging alles reibungslos ab. zumal von der Sisenbahndtrektion gute Vorbereitungen getroffen waren, u« alle die ungezählten Tausende abzuserttgen. Die Fahrräder fanden schnell Unterkunft in den in der Osthalle geschossene» großen Unterkunftsräumen. Dann zogen dir Vereine und Verbände, teilweise mit Musik, in die festlich geschmückte Stadt. Die Straßen, insbesondere die der inneren Stadt, trage» reichen Schmuck in den Reichs-, Lande», und Stadtfarbe» Auch die alte schwarz-weiß-rote Flagge leuchtet au« dem Fahnenwald hervor. Viele Häuser sind auch mit grünen Ranken, Wimpeln und Fähnchen geschmückt. Tin besonder« schöne» Festkleid hat das Reka angelegt. Festbante» sind am Eingang der Prager Stratz^wm Hauptbahnhof, aus der Carola- und Augustusbrücke errichtet JmFestbureauimKünstlerhau» geht e» ganz be- sonders lebhaft zu. Dort sind da» Quartteramt und ante« Stellen, wo man am meisten erfährt, untergebracht. Dort geht es wie in einem Biencnhan» zu. Die Herren vom Festausschuß haben etn schweres Amt. doch wickelt sich auch hier alle» reibungslos ab. Die Ereignisse am Sonnabend. Früh 87 Uhr starten di« Vierer-BereinSman». schäften um die Deutsche Meisterschaft über 10» Kilometer und die A l t e r S fa h r e r in einem über 100 Kilometer. Bon 0 Uhr früh bis 4 UHr nachmittags erfolgt dte Be setzung der Autzenkontrolle für die Wander- und Dauerfahrer, Von » bis 1 Uhr findet Garteukowzert tm Künstler. Haus statt. Ab 10 Uhr treffen an der Stübelallee (AuSsiellungi dt« MannschaftS» und Alteröfahrer am Ziel« ein. Die Uebergabe deS BnndeSbanners a» die Stadt ist für 813 Uhr im Rathaus vorgesehen. Ihr schriebt sich et» Frühstück für geladene Gäste an. Der Einzug der Wan der fahr er erfolgt man 4 Uhr auf dem Theatevplatz. Daselbst vegrsthmch seitens -es EmpfangSausschusscS und -er Stadt. Die Gruppe! der Wanderfahrer stellt 84 Uhr an der Friedrichstädter Markt halle. Weißeritzstraße, und di« Gruppe H Autvnstratze, «» Neustädter Bahnhof. Die Verläufe zur BrrnbeSmeisterfchast kn vahnfahre» beginnen um 4 Uhr auf der Radrennbahn in Reick. Sie weise» beste Besetzung auf. 86 Fahrer werben in Bor- und Zwischen läufen ziusammeilkreffcn. Eine Sitzung deS Bundesvorstandes und der Festlcitung mit den eingeladenen Jubustrievertrrter» ist für abends 6 Uhr im Belvedere anacsctzt. Am gleiche» Ort um 7 Uhr Festsitzung der Industrie. EmpfangSabend mit Festspiel und Ball im Albert-Theat«. Dies« Veranstaltung ist allen BundeSkomeraden zmr Be grüßung gewidmet, insonderheit aber d«n Ehrengästen wn» Vertretern der Industrie. Sie trägt gesellschaftlichen Cha rakter. jedoch in zwangloser Art. Der Leiter des Abend«. R. Wicke, knit eine reichhaltige, gutgewählte Folge, di« dem gedachten Rahmen -cs Festes ganz und gar entspricht, zu. sammcngestcllt. Beginn M Uhr. Anschließend Ball aus -er Bühn«. M«rK-ß»»» »«»« »»«»« Sei««., exprod/e d/onck- unck ^ es übers//, vo v/e/e?/enscben ruLSkNknen/commen, be/ §/aab vnck ///He, be/ /?aucber/c«/srr/r rrnp. ständnisvollen Klassizismus weiter, nicht sehr gut, aber durch aus anständig. Im modernen Athen, wohin der Bayer-König Otto seinen Klenze mitnahm, baut man bis in die neuesten Zeiten in diesem Klassizismus aus ganz noble Art. Das Schlimmste schien Italien erspart zu sein. Dann kam. vor dem Kriege, ein verspäteter Jugendstil, l'ai-1 nouvsau, und die Pariser Weltausstellung. Das war schon bedenklich. Jetzt aber soll nun der falsche Historismus nachgeholt werden, in Ausmaßen, die mit denen der Spätantike wett eifern. Wenn es nicht gerade mitten tm alten und barocken Rom wäre, könnte es ja gleichgültig sein, Aber die wahre Schönheit Roms wird, wenn nicht im letzten Augenblick ein Bramante aufsteht, bei dieser Art von Repräsentation in Grund und Boden gebaut werden. Hoffentlich geht es nicht zu schnell. Kunst und Wissenschaft. ch Dresdner Thcaterspielplan sür heute. Opernhaus: Geschlossen. Schauspielhaus: „Meine Cousine aus War schau" s8). A l b e r t t h e a t e r : „Antonia" (88). Residenz theater: „Grigri" s8). Neue» Theater: Geschlossen. Zentral theater: „Die tolle Lola" s8). ch Gottsched, Gedenktafel. Eine Erinnerungstafel für I. Ehr. Gottsched, den einstigen Leipziger Professor der Dichtkunst und Philosophie, den vielgerühmten und viel geschmähten Kritiker und Dichter, wurde im Pfarrhaus zu Juditten angebracht, in dem er am 2. Februar 1700 das Licht -er Welt erblickt hat. ch Photographie und Film im Operationssaal. In immer weitere Kreise dringt die Erkenntnis vom ausschlaggebenden Wert der Photographie, vor allem des Filmes für die medizinische Wissenschaft. So ist es sehr zu begrüßen, -aß auf der Deutschen photographischen Ausstellung in Frankfurt a. M. vom 14. August bis 1. September Gelegenheit geboten ist, die Verwendung der Photographie im Operationssaal kennenzulernen. In einem fachmännisch ein gerichteten Raum wird gezeigt werben, in welchem Umfange di« Kamera in der Chirurgie wichtige Dienste zu leisten vermag. ch J«s«S bei ben Manichäern. In einer Arbeit, die Pro- fessor F. W. K. Müller der Preußischen Akademie der Wissen schaften vorlegte, betrachten Dr. E. Waldschmtdt und Dr. W. Lentz den bedeutungsvollen Handschrtftenfund Sir Aurel Stein- im Hinblick auf dt« Erkenntnisse, dte er un» --er die Stellung Ass« im MantchätSmuS vermittelt. Dt« aus Tun-Huang in Chinestsch-Turkestan heimgebrachte chinesisch-manichaische Hymnenrolle enthält n. a. mehrere Hymnen aus Jesus: eine große Lobpreisung von 75 Strophen, ein Schlußgebet nach dem Preise Jesu und außerdem einen mit chinesischen Zeichen umschriebenen Hymnus im mittel iranischen Nordwestdialekt. Die Ausürucksweise dieser Texte ist in weitem Umfang christlich. Sie beweist, daß die durch die Kirchenväter bezeugte Verehrung Jesu bei den Manichäern nicht sekundär eingcdrungen ist. Jesus ist für Mani der Er löser. Als solcher erscheint er unter der in der Hymnenrolle gewöhnlichen Bezeichnung „Großer Heiliger" auch in dem chinesischen Traktat von Chavannes und Pelliot. Eschatologt- sche Vorstellungen verschiedenen Ursprungs werden von Maut miteinander verwoben und zu Jesus in Beziehung gesetzt. Jesus, der dem Adam die Gnosis bringt, geleitet auch die Seele des Erlösten nach dem Tode ins Lichtparadies zurück. Damit erhalten die durch Neitzenstein unter der Bezeichnung „ErlüsungSmysterium" bekanntgewordenen Erweckungs- Hymnen der iranischen Turfansragmente ihre Deutung: eS sind Gespräche der aufsteigendcn Seele mit Jesus über die finsteren Schrecken des „FleischcSkvrpers" und die Herrlichkeit des vom Gläubigen ersehnten LichtrcicheS. s- Preise der ^vaäLmI» krauyalso. Von -er Xeacksmiv krarwLws wurden folgende Preise verliehen: Der RomanpreiS von 5000 Kr. an Franyois de Mariae, der Große Literatut preis von 10 000 Fr. an Gilbert des Voisins, der Broquette- Gonitt-Prets von 10 000 Fr. an Victor Gtraus, und der Akadcmiepreis von 15 000 Fr. an Georges Courteltne. -f Ein internationaler Kongreß für Pflanzenkunde soll vom 16, bis 23. August an der Cornell-Universität zu Jthaca, Neuyork. stattsinden. Dte Vorträge sollen sich auf Forschung und Unterricht in Land- und Forstwirtschaft. Bakteriologie, Mykologie. Pathologie u. a. erstrecken. Eingeladen sind alle Pflanzenforscher der Welt: soweit Adressen bekannt sind, werden persönliche Einladungen versandt. Rcisebeihilfen er- halten von amerikanischer Seite weder einheimische noch aus- wärtige Forscher. f Diebessichere Museen. Der reiche Diebeszug. der den Einbrechern im Viktoria, und Albert-Museum In London dieser Tage geglückt ist. und bet dem ihnen Münzen au» -er römischen Katserzeit von beträchtlichem Wert zum Opfer ge- fallen sind, rückt die oft erörterte Frage nach einem unbedingt zuverlässigen Schuh gegen solche Vorfälle wieder in den Mittelpunkt des Interesses. Und doch scheint dte Lösung deS Problems, ein absolut diebessicheres Museum zu schassen, be- retts gefunden. Denn an dem Metropolitan-Museum in Neuyork ist bisher noch alle DtebeSkunst zuschanden geworden. Nicht eta Dte» kon-nte sich rühme», mtt seiner Beute dieses Haus verlassen zu haben. In dem Metrvpoliian- Museum ist jeder nur einigermaßen bedeutsame Ausstellung«- schrank mit Diebcsalarm gesichert, der zugleich tm Hause selbst wie auch in der nächsten Polizctstation anschlägt. Das Zer brechen einer Glasscheibe oder die Beschädigung des Schrankes würde sogleich diese beiden Alarme in Bewegung setzen. Die Bilder, die Sie Gemäldegalerie des Metropolitan-Museum- cnthält, sind in gleicher Weise gesichert. Der Versuch, eine Leinwand aus dem Rühmen zu schneiden, der leichteste Druck gegen den Rahmen, ja selbst nur eine kleine Bewegung des selben nach rechts oder links ivürde sogleich ben Alarm auS« lösen. Alle diese verborgenen Vorkehrungen haben sich als eine unvergleichliche Sicherung erwiesen. Der einzige Diebe«- anschlag, der in diesem Gebäude verübt wurde, ereignete sich vor einigen Jahren, als ein Junge im Alter von sech zehn Jahren beim Durchschreiten der Aegyptischen Säle eine lockere Glasscheibe in einem der Schränke entdeckte. Tr nahm sie sorgfältig heran», ergriff eine Statuette und ließ sie in seiner Tasche verschwinden. Kurz darauf stand er »wet streng blickenden Beamten gegenüber, die ihn zu der nächsten Pvltzeistatton brachten. Während der Nacht ist das Han- blendend hell erleuchtet. Ein Strom von Licht flutet dun- alle Räume, so daß jede Gestalt, dte sich hier bewegt, mtt Leichtigkeit wahrnehmbar ist. Eine Wache von zehn besonder« ausgebtldeten Männern, unter einem Befehlshaber stehend, sind tn -cm Gebäude bet Nacht eingeschloffen. f Streit «m den Erfinder des Telephons. In den letzten Tagen sind das 50jährige Jubiläum des Telephon« nnd sein Erfinder, der Professor an der Boston« Universität, GrahamBell. gebührend gefeiert worden. Nun kommen die Franzosen und wollen dies nicht gelten lassen: sie behaupten, der wirkliche Erfinder dieser wunderbarsten aller Erfindungen des lg. Jahrhunderts sei der Franzose Charles Bour- scul gewesen, und Graham Bell habe nur -essen Theorie in die Praxis umgesetzt. Bourseul habe nämlich schon tm Iah« 1854 in der Zeitschrift „l'Jllnstration", und zwar tn der Num mer vom 26. August, tn einem Aufsatz „Die elektrische Ueber- traguug des Wortes" die Grundzüg« der Telcphonle ent- wickelt. Er habe dann bald nach Erscheinen des Aufsätze« diesen seiner Vorgesetzten Behörde — er war etn kleiner Tele- graphenbeamter — etngesandt und zugleich einen von ihm selber konstruierten, etwa» primitiven Apparat beigelegt. D« Apparat wie der Aussatz lösten aber bet der Behörde nur Lächeln und Kopsschültel» Uber den Phantasten a»S, und man gab ihm den Rat, „sich tn Zukunft mit ernsteren Dingen zu befassen". Bourseul, dadurch völlig entmutigt und um sein Amt bang«, legte seine Erfindung setzt einfach beiseite. Die Gelehrtenwelt dagegen beschäftigte sich weiter damit, und au-
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