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Dresdner Nachrichten : 05.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192703058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-05
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.03.1927
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Ikr. 10S Sekle r Dresdner Nachrichten Sonnabend. 8. Mär; 1SL7 „ahme erfahren hat. wirüchaftlich« vage der anderen Di-" Die Sa« str»rr« m»,M,ra «M der Tru-pen. heiltge rinsgabe in und an der Volksgemeinschaft zu zelten habe, als Heilmittel für die uirleugbaren Schäden deS ma»,monisti>chen Geiste- in der Wirtschaft. Diese kirchliche SleUunguahme ist nicht nur interessant, sie ist auch wertvoll, weil sie sich aus ethischen Gedankengüngen hergeleltet, in große» Zügen mit dem nalioualükvnomisch- wlssenschaftlichen Urteil Uder Wert und Unwert des KapüallS- mus deckt In der Flur der Propaganda, die tagtäglich von sozialistischer und kommunistischer Seite Uder das Bolk ae- schwemmt wind, versinkt ia iede gerecht« Beurteilung dieses Überaus koinplizierten Problem- da- >»b«r mit einem Zet- tungsarttkel, und sei er noch so schmissig hingeworse». nicht abgetan werden kann. Der Kapitalismus wird mit solch demagogischen Mellwdc» t» den Augen einer urteilslose» Menge unschwer zum Pomnrz gemacht, der an jedem und allein schuld ist, ivas »ein einseinen in seinem Dasein nicht behagt. Und weil sich die Auslassungen Ser heultgen Menschen über Sinn und Ziel des Gebens so gründlich verändert haben, weil diese sogenannte moderne Kultur ihre eigentliche Seele ver loren hat. die in einer einheitlichen, religiös sundamentierte» Weliam'clxiuuiig besteht, weil - Glück und Zufriedenheit nicht mehr Sache des inneren Verhallens, sondern ausschließlich die Folge äußerer materieller Umstände sind, gelingt eS solch seichter iozialokviiviiiiicher Lchiagwortpvliiik, diese Lehre zur Grundlage eines politische,, Kampfes zu machen, der notwendig in einen dis zur Weißgluihitze gesteigerten Klassenhaß ansgrtet. Aber alle die Anklagen gegen den Kapitalismus, die aus der marristi'che» Rumpelkammer noch heute unbe-sehen ln de» Tageskampf geschleudert werde», die Vorwürfe, daß dieses Snstcm die soziale Gliederung zersetze, dasi eS aus der einen Seite arbeitsloses Einkommen schasse, während cs auf der anderen Leite eine Armee von Proletariern zur dauernden Arbeitslosigkeit verurteile, dasi es durch ..Raubbau" die VölkS- gesundheit untergrabe, die Arbeitsleistung und Arbeitsfreude abtöte, halten seit langem einer ernsthaslen natioiiaiökvno- miicke» Prüfung nicht mehr stand VS würde zu weit führen, das in allen Einzelheiten zu begründen, aber eS nrusi ans den Hauptpunkt hingewicsen werden in deck daS Ergebnis der wissensthaftlichen Forschung ovllsiändig mit den Feslstclliiugeii de- Kölner J-ürslbi'chvfs übereinstimmt, nämlich aus die Frage »er E i n k p in m c >, S v e r t e i l u n g in der kapitalistischen Gesellschaft, Gewiß sind hier nachteilige Folgen des Kapitalis mus nicht zu verkennen. Wenn auch durch das kapitalistische System selbst für die von ihm verdrängte Mittelschicht ein ge> wisser Ersatz geschaffen worden ist durch die Bildung eines großen technischen »nd kaufmännischen Beamtentums, dessen wirtschaftliche Verhältnisse denen der »inergchenden gcwerb- lichen Schichten annähernd gleichkommcn, so ergibt sich doch am Ende des Verteilung-Prozesses. daß die großen Einkommen eine Höhe erreichen »nd in einer Häufigkeit nuftreien, die cs in früheren WirilchgstSevochen nicht gab. Und gewiß ist eS eine Eigenart der kavitalistischcn Zustände — waS die Kritik besonders heranSkvpdcrt —, daß durch Kapitalzins und Grund rente das arbeitslose Einkommen eine große Zu- beeinslulsrn. Ke mub «» aber »Ich«: denn alles kommt auf dt« V e r w e n d u na an. Venn da» ZinS- «nd Renteneinkommcn rwn seinen Besitzern nicht konsumtiv zu einer müßigen und verschwenderischen LetzrnSweise vergeudet, sondern wieder in den Dienst der «apitalbtldung und -Vermehrung gestellt wird, so erfüllt es seine volksmlrtschaflliche Pflicht und kann von sozialen Sestchtstzunkten au» wenig beanstandet werden. „Die Prioatkapitaliften erfüllen dann ihr Amt", wie Pros, Kassel c» auSdrilckt, „zu denselben Bedingungen. wir di« sozialistische Gesellschaft eS tun würde." Denn so lange die Bevölkerungs- znnahine anhält »nd eine jährlich gesteigert« Produktion erfor dert, müßte auch die sozialistische Gesellschaft, um die Mittel dalür zu gewinnen, dem Arbeiter seinen vollen Arvrttserlrag durch solche Abzüge schmäler». Darum muß tcde Kritik an der ZinSivirischasi deS Kapitalismus non der Verwendung dies«» KapitalS ausgehcn, und das Urteil über das System hängt iilsoser» von dem wirtschaftlich-moralischen Verhalten der be sitzenden Klassen selbst ad. .„Kapitalismus oder MammoniS- mus". das ist die Frage, wie Kardinal Schulte zutreffend und glücklich formuliert hat. Seine kirchliche Klarstellung de» Problem» ist in einer Zeit völliger Begrifssuerivirrung sehr wertvoll, um so mehr, al» auch die tm Katholizismus wurzelnden Arbeitermassen der christlichen Gewerkschaften unter sozialistischen Einflüssen im Begriffe waren, christliche Grundsätze zum Kampf gegen eine natürlich crn»achse»e Gesellschaftsordnung zu verwenden. waS sic immer mehr aus die abschüssige Bahn eines zersetzenden Klassenkampfes geführt hat. Die Kundgebung de» Kölner Kar- dinal» ist geeignet, diesen berechtigten Kampf um Hilfe für die wirtschaftlich Schwache» wieder i» die richtige Bahn zn lenken. Nichl das System darf bekämpft werden, da» weder in Theorie »och Praxi» durch etwa» Brauchbare» ersetzt werden kann, sondern seine Auswüchse im Mam-monISmu». Dieser Kampf sollte mit aller Macht geführt werden, und zwar nicht nur von katholischer Seite: denn er liegt aus derselben Linie, auf der die besten soziale» Gedanken auch der protestantischen Ideenwelt entstanden sind. Auch kür die Tagespolitik ge winnt die Kundgebung Interesse und Wert, weil eben fetzt daS katholische Zentrum die Buudcsgcnosscnschaft mit der Sozial demokratie aufgegcbcn hat und im sogenannten ..Besitz- burgerblock" Seite an Seite mit den Rechtsparteien praktische Sozialpolitik zu treiben sich anschickt..Hinter dielen RegierungS. Parteien stehen fa ungeheure Mafien von Besitzlosen; ihre Sozialpolitik des inneren Friedens wird deshalb ganz tm Sinn« der Unterscheidung von Kapitalismus und MammoniSmuS aus wirkliche Besserstellung und Sicherung der Schwachen ab« gestellt sein müssen, aber unter Verzicht auf wirt-schasiSseindliche Propagaiidamaßnahmen, Wenn der Hirtenbrief des Kardinal» Schulte dazu hilft, die bisher falsche Kampffront lunzustelle» und das eigentlich Schädliche zu bekämpfen, dann hat er »eicht nur -er katholischen Kirche und dem Christentum, sondern auch dem Volk in seinen Noten einen großen Dienst erwiesen. Senk. 4. Mär». Zu der Meldung X» „DaU» Tele graph". wonach die deutsche Regierung »«reit le». tu de. Saarfrag« einem Kompromiß zuzuftlmmen, da» dt« Et«, sübruna eines tnternationalen vabnfchutztorpd t« Saar- gebiet in Hübe von Mann vorstebt. wird dent« von unter, rtchtrter Seit« erklärt, dt, Saarbevölkernna könne eine» derarttgen Komp/omiß unter keinen Umstände« »«stimmen. Nach Auffassung maßgebender saarländischer Kreis« müst« nach wt« vor an dem MechtSstanbpnnkt sestaehalten werden, der den völligen endgültigen Abzug sämtlicher alliierter Truppen aus dem Eaargebtrt notwendig mache. Ein Wiener Interview galeskis. Vor einer vcsprechnng »it Streik»««». — Keine »ntirnlstsche» Verhandln»«-« «it England. Wien, 4. März. Der polnische Minister des Eeußeren äußert« sich einem Mitarbeiter der „Neuen Freie« Presse" gegenüber über die Aussichten einer Wiederaufnahme der deuisch-polnischcn HandclSvertragSoerhanblungen: Ich nehme an. sagte der Minister, daß ich G e l e g e n h e i t zu einer Be- Iprcchung über die Frag« der HandelsvertragSverhanb- lungen mit Dr. Gtresemann haben werde. Wir sind leben Augenblick zur Erneuerung der Verhandlungen bereit unter Behandlung sämtlicher tn einem normalen Handelsver trag einschlägigen Fragen al» eine» gesamten Komplered. Die polnisch« Regier««« zieht au» dem Abbruch der Verband, lungen ihrerseits keine weiteren wirtschaftlichen oder politi schen Konsequenzen. Zu der Meldung, daß zwischen Polen und England Ver handlungen zur Bildung einer gemeinsamen Front «egen Somjeirnßland im Zuge find, antwortete Zaleski: Ich er kläre entschiede«, daß niemals von irgendwelcher englischen Seite, am allerwenigste« ,»« feite« der englische» Regierung, an die polnische Regierung heranactrete« wurde, dt« Lage t« Europa z» verschärfen durch Vilduua eiuer gemeint»«»«» Front gegen Rußland. Die ln letzter Zeit immer mehr Ve- merkte eng lisch, polnische Annäherung entspringe allein de», Friedensgedanken» der sowohl England wie auch Polen beherrsche. Auflösung -es österreichischen Parlaments. Renwahl am X. April. Wie,«. 4. März. Der Nattonalrat hat unter lebhafte» Beifall deS ganzen Hanfes da» Gesetz über die vorzeitig« Auslösung deS Nationalrate» t« zweiter und dritter Lesnnq angenommen. Der HanptauSschuß. der «nmittelbar «ach der Sitzung zusammeutrai, hat als Kahltermi« de« X. April be stimmt. Der gegenwärtig« Nationalrat setzt seine Arbeite» btS zu« Zusammentritt X» neue« Nationalrate» fort. Kuttmsragen im HauvtaussKuß. Äarnack über -as Auslandsinstiluk. Die Dresdner Ausstellung für Volkskunst 1929. Berlin. -1, März, Der Haukhaltaiisschuß deS Reichstages behandelte heule abend i» einer zweiten Sitzung den Eiat des Innenministerium- weiter und zwar bei den w i s s c u l ch a s t- lichen F o r s cii » n g S a » st a i t e n. Der Sitzung wohnte auch Exzellenz v, Harnack bei, der bei Erörterung der Zu schüsse zu den zivilen der Kmier-Wilhelm Ge,eUschg>! die Not wendigkeit der Errichtung eines Anölandsinstiiuies begrün, deie. Es wäre ein Mißverständnis so führte er aus, wenn man annehme, daß dieses HanS lediglich de» Ausländern zu gute komme. Die Gelehrten der verschiedenen Länder müßten zuiammcnarbcilen und sich fort und fori mit den besten Methoden »nd der Art der Arbeit deS Auslandes vertraut machen. Das ließe sich nicht allein anS Büchern lernen, son- dern nur dadurch, daß die Ausländer zu uns kommen und wir zu den Ausländern gehen. Plan möge bedenken, daß eS sich ln diesem Falle »ich! »m einen Studentenaustausch han dele, sondern um den Besuch ausländischer Forscher e r st e n Ranges, Der Ausschuß nahm danach einen Antrag an. der den Zuschuß zn den Koste» der Üaiser-W'' sellschast zur Förderung der Wissenschaften aus l lllll IM Mk, erhöht. Die Zuschüsse für den Nenban von Institnten der Kaiser-Wilhclm-Gcsellschafi wurden vom NuSIchnß genehmigt, AlSdann berichtete Abg. Schnlz-Bromberg sD,-N.l über Sie Beschlüße des ReichsiagSgusschusicS sür Ostsragcn, be- tresseud BcrwaltnngS- und Krcditmasinahmen für die Ostgebiete. Danach soll die RcichSregierling im Benehmen mit der preußischen Regierung ein zuscimmcnhängcndcS Programm über die wirtschailliche und kulturelle Sicherung und Stützung -er gefährdeten Ostmark in den kommenden Jahren vorlegcn. Weiler wird die RcichSregierling ersucht, analog den Für sorge stellen sür verdrängte Staats- und Kommnnal- bcamie eine solche für verdrängte Bcainte, Angestellte und Arbeiter >iuS P r i o a t b e! r i e b e n in den östlichen Grcnz- belriebcn zu errichten und schleunigste wirksame Maßnahmen zur Verbesserung und Verbilligung der Verkehrs- ncrhälinise in den östlichen Grenzgebieten zu ergreifen. Beim Haushalt deS Reich-Ministeriums sollen al» einmalige Beihilfen für die wirtschaftlichen oder kulturell besonders be- drängten östliche» Grenzgebiete PrenstcnS 37,5 Millionen Reichsmark eingesetzt werden. Der diesbezügliche Titel wurde zur Weilerberginng dem U n i c r a u S s ch u ß überwiesen. Abg, Dr, Michelmann <D. Vpi verlangte danach zur Vorbereitung der deutsche» Rolkskunstanöstellung in Dresden 1929. daß bereits in diesen Etat für 1927 Etatsmiiiel in Höhe von einer Million Reichsmark eingestellt würden. Die VolkS- kilnstauSstellung soll neben der Darstellung der Grundtnpen de- deutschen volkstümlichen Schaffens vor allem der Frage gewidmet sein, inwieweit auch in den künstlerischen und hand werklichen Gestalten unserer Zeit Elemente der Volkskunst er- kennbar sind. Oberster Gesichtspunkt der Ausstellung soll eS sein, das Können der deutschen Hand zur Darstellung zu bringen, soweit die Eigenart deS Volkstum» hierin zum Au», druck kommt. So wird die Ausstellung eine LebeuSäußerung des deutschen Volke» sein. Während der Dauer der Aus. stellung sollen aus dem Gelände Volksspiele adgehalten wer den. die in abwechselnder Reihenfolge ein Bild der deutschen Spiele und Festarten aller Stamme gebe». Die Dialektdichtung soll besonders zur Geltung kommen. Der Antrag wurde dem Unterausschuß zur Weiterbcraluug überwiese». ES folgte die Beratung der im Etat vorgesehenen all- emcincn Bewilligungen. Angenommen wurde eine sozial- cmokralische Entschließung, die die ReichSrcgierung ersucht, im Einvernehmen mit den Regierungen der Länder die Ge- schichtsichulbücher nachzuprüscn. ob sie dem Artikel 118 der Rcichöversassnng entsprechen, besonders auch nach-uprüsen. ob die Darstellung der Geschichte Oesterreichs nicht in einer Weise geschieht, die den großdeuischcn Gcdankeu mit dem Ziel deS Anschlusses abträglich sei. Eine weitere sozialdemokratische Entschließung ersucht die ReichSrcgierung, aus die Länder ein- zuwirken, damit diese für würdige im republikanischen Geist gehaltene Schulfeiern sorgten und für alle Schulen cingeheuden Unterricht über die Geschichte des Schwarz-Rot-Gold aiizuordncn usw. Es folgte dann die Beratung deS VtatStiielS, der die Förderuug kultureller, ycwciunützigcr Einrichtungen «nd Vereinigungen zum Gegenstände hat. Die von den Sozial- demokraten und Kommunisten beantragte Streichung dieses Titels wurde abgelehnt. Die Titel sür das Deutsche Museum in München, sür das Germanische Museum in Nürnberg »nd sür die Deutsche Bücherei in Leipzig wurden ohne Aussprache angenommen. Ter Ausschuß vertagt« sich dann aus Sonn abend. Der Schlutz der Nachmilkagssitzung. Berlin, 4. März. Im HauShaltauSschnß des Reichstages wurde die Beratung deS ReichSiiinenmiilistcriumS fortgesetzt. Für Zwecke der studentischen Wirtschaftshilfe sind im Etat 8 Millionen Reichsmark angcfvrücrt. Von Seiten der Parteien wurde eine Erhöhung dieser Summe rerlangt. Ein Vertreter des NcichssinanzmiriistertumS machte auS Anlaß der einmaligen Ausgaben und allgemeinen Bewilligungen im RcichSciat des Innern cingcbeude Aus führungen über die gesamte Finanzlage und wies aus die zahlreichen Anträge und Wünsche deS Reichstags hin. die aus eine erhebliche Stclgcrnng der Ausgabe« hinauSlanfen. Er bat vor Befchlnßsasiunn über die gestellten Anträge auch die finanzielle GesamNage zu berücksichtige» und ließ keine» Zweifel darüber, daß daS Rcichssinauzministerinm mit aller Entfchiedenhcit stck den Ausgaben widerietzcn werde, die die Balancierung deS Etats zu erschüttern geeignet find. Abg. Dr. Külz lDem.t erklärte, die Bedenken des NeikhSsina»zmintstcriumS verstehen zu können, betonte aber, dasi gerade der Kulturctat des ReichSinnenmintfteriumS mit außerordentlicher Sparsamkeit ausgestellt sei und daß man hei vielen anderen Ressorts hätte sparen können. Er schilderte die Not der Studenten und die segensreichen Wirkungen von Ltudenienhäuscrn, und befürwortete ebenialls in weitem Maße eine weitergehende Unterstützung der studentischen Wirtschaftshilfe. Der kvmmmrislische Parieilag in Essen. Esten. 4. März. Heute begrüßte zunächst ein belgischer Kommunist den Parteitag. Tie schwedische Kommunistische ParUä bedauerte, daß sie keine Delegation endenden könne, weil sic einen wichtigen Kamps gegen die Flotteiirüstungen führen müsse. Verlesen wurde ein Telegramm der ungari sch rn Kommiittistischcu Partei, in dem bedauert wurde, daß die Mastcnoerhasiungen von Kommunisten anbauern. Im Schlußwort beschäftigte sch der Vorsitzende Thälmann mit einem Flugblatt der MaSlow-Grupoe dessen Verbreitung aus dem Parteitag verhindert wurde »nd tn dem dieser Parteitag als der verlogenste bezeichnet wurde. Unter dem Bei fall der Versammelten erklärte Thälmann, Maslo« und Nnth Fischer seien Verräter und die Gründer eines neuen Reichs» Istgenverbanßes. Thälmann betonte weiter, daß der FaschiS« »n« anch mit illegalen Mitteln bekämpf» «erden «üsi«. Die Opposition müsse sich entscheide», ob sie z»r Partei hnltea wolle oder nicht. Der Hanptseind der Arbeiterbewegung fei de» linke Flügel der Sozialdemokratie. Aus dem kommunistische» Parteitag wurde gegen zehn Stimmen ein« BertrauenSkundgebung sür öab AentrnHomtte« angenommen. Aommunlflensturm gegen de« Selker de» Inkernaiionaken Arbeitsamtes in AIHe«. London. 4. März. Nach Meldungen aus Athen stürmten heute bei einer Demonstration gegen die dort weilenden Mit glieder des Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas und Wlllpe, tausend Kommunisten die Athener Eisenbahnstation. Al» die Polizei die Menschenmenge »er- streute, kam «S zu Zusammenstößen. (T. U.) o. Iagows Gehalisblage abgxvieke«. Berlin, 4. März. Vor dem Kammergerichi stand heute tn der.Berufungsinstanz die Klage des früheren Polizeipräsiden ten v. Jagvm gegen den preußischen FlSkuS auf Wettcr- zahluira seiner Wartegeldbezüge an. Nachdem Iagow sich am Kapp-Putsch beteiligt hatte und vom Reichsgericht wegen Bei hilfe zum Hochverrat zu fünf Jahren Festung verurteilt war- den war, hatte der damalige preußische Innenminister Severiny die Auszahlung des WariegeldeS gesperrt. Da» , Kammergerichi erkannte daS Vorgehen der preußischen Regie rung als berechtigt an und wies rbcnsv wie die Borinstanz * Jagows Klage ab. Wle-ervollePro-uKllon-esRohjkahlkarkells Düsseldorf. 4. Mär». In Anbetracht deS günstigen Be- schäsitgungSgradeS der Werke hat die Internationale R v h st a h l g e m e i n s ch a f t am 4. März tn Düsseldorf be schlossen, di« sür daS erste Quartal 1VS7 festgesetzt« Herab setzung des Produktionsprogramm» von Million Tonne« sür das zweite Quartal wieder ansznhebeu. Besprechung der Iuskizminisker aller viknder. Berlin, 4. März. Am 4. d. M. traten im NeichSjustiz« Ministerium die Iustizminister der Länder z» einer Aussprache zusammen. In der Aussprache wurden Insbesondere die wich- »igstcn Fragen der Strafrechtsreform erörtert. Mit be- sonderer Wärme wurde begrüßt, daß man dem Ziele der RechtScinheit mit Oesterreich aus diesem Gebiete näher, rücke. sW. T. B.s Der Reichstuslizmiuisrer bttlgk um Vernehmung im Prozeh Sodenllern—Wahrauu. Berlin. 4. März. In Artikeln der „Voss Zta." und der „Roten Fahne" ist die Behauptung ausgestellt, daß Reichs« iustizminister Hergt über hochverräterische Pläne deS Iustizrates Claß unterrichtet und mit den Staatsstürzlern im Bunde gewesen sei. Diese Behauptungen sind von Ansang bis zu Ende frei erfunden. Der Reichsiustizniinlstcr Hergt hat in einem Schreiben an daS Amtsgericht Berlin Mitte den dringende» Wunsch ausgesprochen, in dem schwebenden Privai- klggcvcrsahrcn Godenstern—Mahraun wenn irgend möglich eidlich alS Zeuge vernommen zu werden, um aus diese Weise auch vor Gericht allen Behauptungen autoritativ entgcgen- tretcn zu können. iW. T. B.s Preutzische Äeglerungshehe gegen die Reichswehr. Berlin, 4. März. Die deutschnallonale Fraktion deS Preußischen Landtages hat folgend« Anfrage «Ingebracht: Nach dem amtlichen Preußischen Pressedienst hat der preußische Ministerpräsident Braun tn einem Vortrag im Auditorium Marimiim der Tierkiner Universität folgendes geäußert: „Während in Preußen 8»Mist Junglehrer hungern, haben wir tm Reich« viele Millionen übrig, um ganz zwecklose RüstungSauSgabcn von im- vcrlMlnlSmäßigcr Grüße sür unsere kleine Reichswehr zu machen. Wir können unsere Lehrer nicht anstelle», weil nicht Mittel genug vorhanden find, um für überfüllte Schulklassen neue Räume zn schasse«. Dagegen gibt das Reich erhebliche Mittel auS, um d-nrch die Reichswehr Sportlehrer für die Vaterländischen zur Betreibung ihrer Soldatenspielrret zu besolden. Für sachliche NüstungSzwccke werden heute tn -er Reichs-ivehr fast mehr Mittel auSgeworfe». als in der alten Armee. Dagegen leiben unsere wissenschaftliche» Institute bittere Not." Abgesehen davon, heißt eS in der Anfrage weiter, daß es grundsätzlich »nangebracht ist. ble Iuuglchrernot t» Preuße« iü Parallele mit andere» Ausgabepositionen, zu« Beispiel anch mit Ministergehälteru. zn stelle», enthalte« di« Worte des Herr» Ministerpräsidenten ein« scharf« Kritik an der Reichswehrpolitik «nd erscheine» geeignet, unseren Feinde« unerwünschte und unzutressende Mittel gegen di« Reichswehr z» liefern. Billigt da- preußisch« Slaatsministeriirm diese tn der Oeffentlichkett gefallenen und durch den amtlichen Preußischen Pressedienst verbreiteten Aeußerullgen de» Herrn Ministerpräsidenten? Der Rücktritt Am Zehnhokfs. Berlin, 4. März. Wie die „Germania" mitteikt. bat der preußische Iustizminister Am Zeh „hoff heut« dem Ministerpräsidenten Braun den Rücktritt von seinem Amte mttgeteilt. Der bisherige Iustizminister wirb noch «m Laufe deS heutigen Tages nach Düsseldorf reisen wobin er keinen Wohnsitz verlegen wird. — Minister Am Zehnbokk siebt tm 79. LebenSiabrr: dem Preußischen Landtag gehört er seit X» Iabr« 18V8 an. lT- U.) vr. Schmt-t vreuhikMer Iusktzmintsker. Rerli», 4. März. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat Ministerpräsident Braun den SenatSpräsibenten beim Kammergericht. Dr. Schmidt, zum Staat», und Justiz- minister ernannt. Der preußisch« Ministerpräsident Braun hat an den heute au» seinem Amte geschiedenen Iustizminister Dr. Am Zehnhoff ein sehr herzlich gehaltene» DankfchretX» gerichtet. — Berlin, 4. März. Wie die „China Preß" av- Kanton mel det, Ist Sunkiaog, Ist MeUe« südlich von Schanghai, gestern Op» der eingenommen werden fT. 1
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