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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.12.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031224026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903122402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903122402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-24
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
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Dr«»ön«r Nachrichten. Donnerstag, 81. Dkjtmder ltt03 >1tr» 8H>» wieder fort: vte Sozialdemokrat«, haben aber dies» -erfumpte» Gestalt«, photographiert, sie sollen nun da» angeblche Elend illustrieren, um die Arbeiter Deutschlands zu immer noch gröberen Sammlungen zu veranlassen. Ein Beweis, daß eS den Gedern nni» Spendern für die angeblich hier so notleidenden Weber viel izl sein, sestznftellen, wa» später mit'den ^ur Weihnachtszett gegangenen Kletbungsftticken geschieht, ^luf das' Schreien der Agitatoren mK> Stteikführer sah sich die Bchörde veranlabt. die Wohnungen der Arbeitswilligen — e- sind zum Teil Massenquort ere — zu revidieren und durch den Bezirksarzt nach- sehen zu lassen. Sämtliche Wohnungen sind für gut und durch aus in Ordnung befunden worden. Dl« Agitation der Streik- sichrer ist geradezu zum TerroriSmuS auSgeartet: die Laden» besitze müssen zum Teil unter der Androhung de- Bovkotts Geld an di« Streikenden abführen und sind deshalb sehr schlecht aw letztere zu sprechen; die Ladenbesitzer haben wiederholt erklärt, das; sie den Streik überhaupt nicht versieh«!,: die Forderungen der Ausständigen seien durchaus ungerechtfertigt und unhaltbar. Tic Erbitterung der Ladenbesitzer kann man sehr wohl verstehen, wenn man bedenkt, daß die Streikenden die Feststollen für die Wcik- nachtsbescherung anderswv haben backe» lassen. Tie Rede Bebels am 10. Dezember, die sich i» der aufrührerischsten Weise mil dem Streik beschäftigt, wird massenhaft verbreitet, macht aber wenig Eindruck. Die Crimmitschauer Arbeitgeber sind entschlossen, unter allen Umständen den Kamps für die ganze deutsche In dustrie bis an das Ende durchzukämpsen. Langsam aber stetig mahn sich die Zahl der Arbeitswilligen; es werden deren bald 2000 sein " — In Uebereinstlmmuna mit den eingangs ge- ichilderten Verhältnissen schreibt eine sächsisch« Korrespondenz: „Fast unzählige Waggonladungen von Geschenken sind ans allen Gegenden Deutschlands eingetrvffen, anher dem baren Gelbe. Unter der Fülle von Gegenständen befinden sich auch viele Hundert Zentner Butter. Kartoffeln, Brote, riesige Kisten von neuem Schichwerk, Filzschuhen und Pantoffeln, ganze Stühs Kinder anzüge. Herrenkseider, Unmengen von zum Test ungemein wert vollen Kinderspielsachen, gegen 3- bis 10000 Stollen »sw. usw Von Hamburg trafen zwei Möbelwagen vcn Geschenken ei», ebenso von anderen Großstädten. In der Tat, die Crimmitschauer Arbeiterschaft und deren Kinder haben WechnachtSae'cheiike. wie solche selbst in ruhigen Zeiten in den Arbeiterfamilien nicht ge schenkt werden können.* — Bor dem Schöffengericht in Crim- rnitschcnr tourden abermals eine Reihe von Anklagen wegen Beleidigung von Arbeitswilligen verhandelt, dt« mit der Verurteilung von Ausständigen zu Geld- und Freiheitsstrafen endeten. — Wie nunmehr feststeht, finden die großen Weih nachtsfeiern der ausständigen Arbeiter auf thürin. gischem Boden statt, und zwar am TonnerStag auf drei Sälen in Gößnitz und vier Sälen in Schmölln sS.-A.s. — In den letzten Tagen war in Crimmitschau Herr Geb. ReLierungSrat Tr. Böhmert, früher Direktor des königl. sächi. Statistischen Bureaus, anwesend. Derselbe nahm Kenntnis von der Streiklage und hat mit beiden Parteien Fühlung genommen, um, wenn möglich, eine Vermittlung anzubahncn — Nach Mitteilung des „Vorwärts" soll übrigens „ecn Geh. Recherungsral" aus Dresden Ver Leitung der Ansgesperrien die Mitteilung gemacht haben, daß er nach Crimmitschau kommen und Vorschläge zur Einigung machen werde. Vielleicht liegt hier eine unberechtigte Folgerung des soz'aldemokratstcken Organs aus vielem Bcicicke des Geh Negierungsrats Dr. Böhmert vor, der kaum im offiziellen Aufträge nach Crimmitschau gegangen iit. — Tie am 1. Januar 190t in Kraft tretende Novelle zum Kronken-Versicherungs-Gesetz vom 25 Mai 1903 findet zum Teil auch auf die bereits vorder entstandenen, aber noch nicht vollständig abgewickeltcn Untcrstüy-iugsaulprück« der Versicherten Anwendung. Ta über die Tragweite der Rück- Wirkung bereits Zweifel entstanden sind, so mag folgendes be- merkt werden. Nach Artikel Hl der Novelle kommen in Unterstühungssällen, bei denen zur Zeit des Inkrafttretens des Gesetzes die Dauer der Unterstützung nach den bisher geltenden Vorschriften noch nicht beendet ist, von diesem Zeitpunkte an die Bestimmungen des neuen Gesetzes zur Anwendung, sofern die- selben für den Untersiüynnasbcrechtigten günstiger sind. Es muh also einmal daraus geachtet werden, ob der Unterstützung-- anipruck nach Maßgabe des bisherigen Rechts schon in An sehung der Dauer sein Ende erreicht hat. und lodann ist zu ver gleichen, ob für den Unterstützten das alte oder das neue Recht das günstigere ist. Sieht man von den Bestimmungen über Pfändung, Verpfändung und Uebertragbarkeit ab, die als dem Versicherten ungünstigere zu betrachten sind, so enthält die No- pelle nur Vorschriften, die dem Versicherten günstiger lind, also unter der gedachten Voraussetzung auch bezüglich der schweben den Sachen zur Anwendung kommen müssen. Wie sich das im einzelnen gestaltet, kann aus den folgenden Beispielen entnommen werden. Wenn am l. Januar jemand von einer Kasse, die bis lang nur für die Dauer von dreizehn Wochen Unterstützungen gewährte, für dreizehn Wochen wiche bezogen bat, so ist sein Anspruch erschöpft; bat er aber erst für zwölf Wochen Unter stützungen erhalten, lo kann er noch für die Tauer von weiteren vierzehn Wochen eine Unterstützung beanspruchen. Besonders wichtig >fl die Rückwirkung sür die Geschlechtskrankheiten. Wenn jemand wegen einer solchen Krankheit sich am 1. Januar noch in Krankenpflege befindet und nach dem bisherigen Recht e.n Krankengeld bei diesen Krankbeiten nicht aewäbrt wurde, w kann er für den Rest der Unterstützungszeit Krankengeld b-- cmsprvchen. Man hat sogar behauptet, er könne alsdann für dir Tauer von weiteren 26 Wochen Krankengeld begehren und es verlängere sich in diesem Fall auch sein Anspruch auf ärzt liche Behandlung entsprechend: allein diese Auffassung dürfte doch zu weit gehen und mil der Absicht des Gesetzes nicht in Einklang stehen. Denn daher der an Geschlechtskrankheit lei dende Versicherte am 1. Januar bcreils zwölf Wochen Pflege genoisen hat, so kann er das ihm bisher versagt gewesene >irankengeld nicht für 26 Wochen, sondern nur für l t Wochen noch begehren, cs sei denn, daß das Statut der Kaise die Pflege und Heilbehandlung über 26 Wochen hinaus gewährt. Was von der Rückwirkung dcS Gesetzes gilt, muß auch bezüglich der Rückwirkung der statutarische» Bestimmung«« aekteL Svwohl die Novelle hierüber eine ausdrücklich« Borschrist nicht enthält, denn die Statute» werden aus Grund deS Gesetze- etlaffen; e» entsvricht dem für di« Rückwirkung maßgebend gewesenen Ge danken, datz auf «och nicht gänzlich erledigte Ansprüche auch die den Versicherten günstig«» Bestimmungen der neuen Stil- tuten in Anwendung kommen. Wenn daher eine Kaffe nicht für 26, sondern für 52 Wochen ihre Leistungen gewährt und am 1. Januar der versichert« solche erst für zehn Wochen erhalten hat. so kann er die Weitergewähruna für die Dauer von 42 Wochen verlangen. Schwierigkeiten au» der Anwendung Rechtsverhältnisse keine berechtigten Klagen heroorruft, weder durch eine hinter dem Willen de- Gesetzgebers zittückbleibend«, »och durch eine hierüber mehr oder minder hinausgehende Aus legung. —* Bei brennenden Chrfftbäumen wird am Helligen Abend in den Stunden zw scheu 4 und S Uhr in d«n evangelischen Kirchen eine einleitende Weihnachtsfeier abgehalten. bei welcher meist Motetten zum Vorträge gelangen. Vom Turme der Annen- kirche werden abends ^7 ubr im Anschluß an den Gottesdienst Deihnachtslieder von einem iviusikchore erklingen -* Ter 5. n»d der 7. Kompagnie 8. Infanterie» Regiments Nr. 107 sind als Schenkungen zugewendes worben: der 5. Kompagnie vp» zwei ehemaligen Konwaguitckes- ein Bet>ag von 500 Ma,k; der 7. Kompagnie von dem Prokesso, Tr. Hoffe. Obellrotoant a. D. in Leivzia. der dir Kompagnie am Tchlochttage vc»i Vne sur Marne am 2. Tezembe, 1870 suhlte, sin Betrag von 600 Mcirk. Die Zinien diese, Beträge lullen all- iähilich am 2. Dezember einem oder zwei Unteroffizieren der 5. Kompagnie bezirkrnt-icb einem Unteroffizier oder Gemeinen de, 7. Kompognie verluden werde». —* Am 1. Januar werden im Deutschen Reiche etwa 3000 Aerzte im Kampfe mit Krankenkassen stehen. ES ist daher natürlich, daß sich beide Partei«« aus Kongressen mit diesen Konslikten befassen wollen. Am 25. Januar wird ein Allgemeiner Deutscher Krankenk.osseiitcrg stattfinden, um für die Stellung d«r Kassen zu den Forderungen der Aerzte Normen zu geben, und der nächste Acrstetaa, der im Sommer in Rostock abgehalten werden soll, wirs sich mit derselben Frage, unter dem Gesichts punkte der Aerzte, beschäftigen. * Der Tecabend. den der Verein für Verbesserung der Frauenkleidnna am 11. Januar im grüßen Saale deS ÄusstellungSgebändes veranstaltet, verspricht ein in jeder Hinsicht gelungenes Fest zu werden. Die Veranstaltung stellt ich in dm Dienst der Wohltätigkeit. Der Eintritt-Preis beträgt Mark. Jedes Los für die mrt dem Feste verbundene Gaben- witerie kostet 30 Pfennige; die Lose sollen schon in dm nächsten Tagen vertr-eben werden. —* Gestern nachmittag 5 Uhr fand im Prüfungssaale der Bürgerschule, Seminarsttatze. eine schlichte, aber eindrucksvolle Christfeier im Kinderheim IV des Vereins „K nderhort" last. Nachdem die Zögline des Heims durch Teklamat onen und Weihnachtsgesängc die Feier eingeleitct hatten, hcelt Herr Direktor Dr Wecke.-müller eine erbauliche Ansprache. Darauf erwlgte die Verteilung der rächen Gaben, am deren Beschaffung ich zumeist Herr Zvllsekrelär Eulitz verdient gemacht hall Be- onderö opserw ilig hatten sich erwiesen die Herren Kommerzienrat Pcilw'ö, Amlsvenvaiter Ockr'ch, Direktor Förster (Seidel u Naumanns. Fabrikbesitzer H Idebrandt und Treibmann usw.. owie der Besirksvercin der Wilsdruffer Vorstadt und Friedrich stadt. Mit herzlichen Worten des Dankes verabsch edeten sich die Kinder mit ihren Ellern ans den festlichen Räumen. —» Tie beiden Fröbrlichen Privat-Kinder» gärten Holbc-iusticiße 68 und Sstveimannstraße >9 unter Leitung von Frl. v Wolle,»dc'iff veranstalteten ihre 25. Weihnachtsfeier. Eine cooke Anzahl Kinde, sowie beim Estern »nb Gönner batten sich im Saale drsCacolaga,teils eingefniiden. um sich an den vn- ichiedeneii büblchen Anstübrnngen z» erstellen. —* An dem durch die fiskalischen Garten-Anlagm hinter dem Königl. Hosthecster führenden Zufahrtswege wird.gMen- wärtig eine Veränderung voracnommen. Nach der Fertigstellung des neuen H ostheater-R ec, u isite ngebä u des an der Devrient- und Ostra-User-Straße machte sich infolge der zweiten Gleisanlage für Herbe.sckassung der Knüffen und Dekorations stücke eine bedeutende Verbreiterung dieses Weges notwendig. Die Folge hiervon war, daß Radfahrer, Handwagenbesitzer usw. diesen Unist.and wahrnahmen und behufs Abkürzung der Entfernung die dortige Durchfahrt benützten. Zur Behebung dieses Uebelstandes sind letzt am E n- und Ausgange der Straße eine größere Anzahl aus Zements uß hergestcllter Kegel ausgestellt worden, die durch m Ketten hängende Ltangen verbmrdm werden sollen. Durch d ese Maßregel soll der gesamte Fährverkehr, mit Ausnahme des der Reguisitenwagen. abgclenkt und noch der Großen Packhofsttoße verwiesen werde i. —* Polizeibericht. 23. Dez. Aus der Schnorrstratze fiel am Montag ein Dienstmädchen beim Fensterputzcn von der Lester und zog sich einen Armbruch zu. —* In der vergangenen Nacht in der 11. Stunde und nach halb 1 Ilhr rückten Löschzüge der Feuerwehr zu Bränden nach den Grundstücken Marschall st raße 27 und Prießnitz- straße 14 aus Ter erstere war in einer im 3. Stocke befind- sichen Z garettenfabrik entstand^», konnte aber, ohne irgendwelchen Brand geraten- Verpackungen von Dampfrohren, in einem Kessel- Hause entstandene Brand, vernichtete eine größere Menge Brenn, material, zerstörte einen Teil deS DacheS. sowie eine Anzahl Ober lichtscheiben usw.. konnte indes mit zwei Schlauchleitungen von Hydranten bald gelöscht werden. Ti« Ausränniungsarbeiten nahmen die Tätigtest der Feuerwehr längere Zeit in Anspruch. —* Militärgericht. Das Kriegsgericht der 32 Division vechandclt g-ge» de» 1832 z» Pieschen geborenen Kanonle, Gustav Kail Hnaie von der 4 B»tte>ie des 61. Feldanillerie-Negiments in P,rna wegen Beleidigung von Vvrgeiestle» »nd des llmrrned- mm». unter Kamerad«, Mißvergnügen t« erregen. Dm wieder, holt und eibedltch vorbest,aste Angeklagte wu»de tm Oktober d. I. bei seinem T>uvventelk eingestellt, legte aber vom elfte» Tage ad ein außerordentlich sieches Benehmen an den Tag Befunde,- liebte er e». l» Abwesenheit sei»«- Gkichützlützrei» sich über dielen und die sämtlichen unterolfizlere der Batten» seinen Kameraden gegenüber gerlnglcbätzig und abfällig ouSzusmochen 4 er dedgupret ledoch, er habe mit den tnkrimlnleiten Aeußeiuiigen nlch, die Uiiteioffizlkre. sondern die alten Mannschaften gemeint. Da< Ge richt läßt dies nur in einem Falle gelten, da H tatsächlich einmal von den Leuten deS »weite« Jahrganges aelchlagen worden Ist. im übrigen hält eS ihn zevoch durch die Beweisaufnahme für überführt nnd venntetlt ihn unter Einschluß einer ihm kürzlich vom Stand «nicht wegen Elt'llchkettSverarhrnS zndcktterten Swöchigen Frei, heil-strase zu elner Gesamtstrase von 10 Wochen Gefängnis. -- Amtsgericht. Der 45 Jabrr alte Oekonom Karl Fried rich Paul Buke, jetzt in OberkuniirrSdorf bei Kliiigenderg wohn- hast, ftebt unter der Anklage de- Betrug-. er hatte von einem Kohlenhändler hier ein Blech üdernommrn. da- ihm überlassen worden war in der Meinung, daß da- von ihm bewohnte Eiblehe- gerlcht-gnt I» Odert»,merSdvrf ihm etgentümlich gehöre und er den Knnfprei- reell erstatten werde. Er zahlte ,edock> dnrch leine Fra», hie Besitzerin de- Gute- ist, nur einmal SO Mt. sür da§ vom Gericht auf 200 Mt. brweitete Pferd; auf die Rest'mumr ließ er sich verklagen und eilvIgloS anSvsände». Bnfe will I» Ver mögeiiSverfull durch Verluste geraten lein; den Ostenbarungseib leistete er vor 3 Jahren. Tie Absicht de» Betrug» bestreitet er, wird aber überführt; denn e, bat den Verkäufer d«S Pferde» vön vornherein über keine Mittellosigkeit im Unklaren gelösten Sklne Visitenkarte enthält außer der Angabe de» OberkunnerSdorfer Gutes eine zweite Wohin,irgSairgabe sür DreSde». Ehristianstraße Das Urteil lautet aus 2 Monate Gefängnis. — Der 1872 in der Provinz Paleimo geborene Erdarbeiter Giuierwe Cortniho verübte am 4. Dezember in einem Hause der Knualgaste Hausfriedensbruch uud wuide gegen ein dort wohnende» Mädchen tätlich In vieler Sitzung, an de, Herr Profrffor Geier als Dvimrllch für die ita lienische Sprache telluimmt. Ist die Oefseutllchkrit während der Tauer der Beweisaufnahme anSge'chloffrn. Cortniho. der tu Deutichlnnd bereit- zwei Vorstrafen erlitten hat. erkält 6 Wochen Gefängnis 2 Wochen gelten al» verbüßt - Da» I8jährige Haus- mädch-n Martha Lina Hanswatd kam am Morgen deS 4 d Ms. >n die Küche einer Schankwirilchaft. in der sie ist« Ende Sepiember brdienstet gewesen war. Sie kannte dort die Oertlichkeurn u,w Gepflogenheiten »nd wußte, daß um jene Zelt wenig Leute im Lokal anwesend sind; der Hausdiener hatte ne aber doch bemeikt, »nd a>» er die Hanswatd nach ihrem Begehr fragte, gab sie vor. nach für sie bestimmte Postsachen gesucht zu haben; atS sie fort war, bemerkte der Hausdiener da« Fehlen de- Portemonnaies einer Dienstherr!», in dem sich 6 70 Mk befanden. Die Ange klagte. die al- eine höchst ungetreue Dienstperson geschildert wird, legt sich a»fS Lenanen, wird aber durch die Zengenalissagen derart belastet, daß das Gericht ans 2 Wochen G>fä»gniS erkennt. — Der 19 Jabre alte Schreibe, Oskar Hermann Woiak hotte sich in den letzie» Moaairn bei fremden Leuten eingemielet denen er der Wahrheit zuwider erzählte, er lei in kaufmänniicher Stellung: in iwei Fällen blieb er die Miete schuldig. Das Urteil lautet auf 3 Woche» Gefängnis. Amtliche Bckarnitttmchnnlier,. Ter vierte Termin der Landrenten und Landeskultur- rer, tcn aus das Jahr 1903 ist spätestens am 31 d. M. im Dtadtsteueramte ^ zu entrichten. Das geordnete Beitreibungs- Verfahren beginnt am 2. Januar. Bei der Bakteriologischen Untersuchungsanstalt der Stadt Dresden (Leiter: Obermedizinalrat Professor Dr. Schmorl) ist di- mit einem jährlichen Gehalte von 1800 Mark ausgestattele H ifsarztslelle vom 1. Februar an neu zu besetzen. LageSgeschichte. X Deutsches gleich. Die Hochzeit des Großherzoas von Mecklenburg mit der Prinzessin Alexandra von Cumberland wird Mitte Mai n. I. stattfinden. , x Der BundeSrat ist bereits in die Wkibnachtsferien ge gangen. während seine -»ständigen Ausschüsse noch eine Sitzung abgehnlten habe», um die Beratung über den Eaiwuis eines Ge- srtzes betreffend Kausniaiinsaerichte endlich zum Abschluß zu billige» Dieter Entwms soll dann i» der eisten Vollsitzung di» BnndrSrnts nach Neujahr verabschiedet und alsbald beim Reichstage ei,'gebracht weiden. Aller Wadrichciiil'chkei» nach wird es nun wohl bet der im Entwürfe vorge'chliraene» Angbcdeiung der neuen Sondergerictste an die bercttS bestehenden Gewerdc- gerickte rein B. wende» haben. X Nach den „Berl. Pol. Nachr." brachten die prcußi chen Staatsbahncn in den ersten acht Monaten des aasenden Rechnungsjahres an Betriebseinnahmen im ganzen 1031000000 Mark. d. i. 56 OM 000 Mark mehr als im Vor- jahre. X In der Montaqskonferenz im Reichsschatzamte in Sachen er Börsensteuer, schreibt die „Neue polstiiche Korrespondenz", landen lediglich die 1 bis 4 des Rcichsstempelgesetzes zur Er- uctckung. Beschlüsse konnten nach Sachlage naturgemäß nicht gefaßt werden Tie Reichsregierung wird indessen, so meint die genannte „Korrespondenz", gern bereit sein, der Börse Erleichte- runaen zu gewähren, soweit das F nanzinteresse des Reichs dies »laßt. resp. damit Hand in Hand geht. Zur Erörterung der emissionS- be-w. Anleihe-Frage werden noch besondere Kon- erenzen stattfmden. X Die Streikleitrmg der ausständigen Berliner Droschken. Rutscher levnte da- Anerbieten der Fuhcherren, gegen 40 Proz. der Tageseinnahme weiter zu arbeiten, av. Es werden daher heute 8000 Droschkenkutscher durch den Fuhrherrenverband aus- gesperrt. Die Ausspelrung ist vorläufig eintägig, soll jedoch eventuell küs zum 28. d Mts. ausgedehnt werden. Die Droschken kutscheraussperrung erstreckt sich nur auf 3000 bei Mitgliedern des Verbandes der Tarameterdroschkenbesitzer beschästigte Kutscher. Tie anderen Kutscher, die Eigentümer sind, sowie die außerhalb dcS Verbandes stehenden Juhrherren fahren weiter. ! si! zuarlen. Man scherzte und lachte, man war lustig nnd guter Tinge, und nur dem ausmerkiamc» Beobachter mochte hier und da eine finstere Miene, ein allzu greller Naturlaut oder ein scharfes Wort verraten, in welcher Umgebung er sich befand. Allerdings batte man wobl sür d esen Abend mit geladenen Gästen eine lorgsältige Auswahl unter den Patienten der Anstalt ge troffen und n'cht alle zu dieser Feier zugelassen. Bei einigen batte sich dies, ohnehin von selbst verboten, da sie ausgesprochen uienschenscbeu sind und beständig unter Aussicht gebasten werden müssen. Für die große Mehrzahl aber haben sich diese gesell gen Zusammenkünfte, die regelmäßig stattsinden, geradezu als en Heilfaktor erwieien. Selten kommt cs vor, daß sie durch irgend einen unliebsamen Zwischenfall gestört werden. Dennoch beiinden nch auch unter diesen Kranken unheilbare und geme ngeiäbrlicbe die ibr Leben voraussichtlich in dieser oder einer anderen geicbioisc- ncn Anstalt zubringen und beenden werden. Tavon war indessen an diesem Abend nickt das Geringste zu bemerken Mit Genug- 'ming nahm man wahr wie auch diese bedauernswerten Geschöpfe aank der moderne.! Behandlung ge stig Erkrankter in ihrer Art ein ganz angenehmes, avwechilmigürsicHs Leben führen, das nicht mehr wre ehedem ein Schrecken ohne Ende ist. Tie Grenzlinie zwischen geistig Gesunden und geistig Er krankten im mediziniickcn Sinne ist ja auch häufig so fein, daß i>e das Laienauge n'cht mehr zu erkenne» vermag. Gehört ein Dipvold nicht eher in ein Irrenhaus, als in e>n Zuchthaus? Sind diejenigen, die bei hervorragend guter Jntell'genz nicht dis normale Einsicht und Willenskraft besitzen, um sich gegen äußere entsittlichenden Einflüsse zu wehren, und die infolgedessen von Stufe zu Stufe sinken, nicht auch geistesgestört und bedürften sie nicht auch einer rechtzeitigen Anstaltsbehandlung? Die Sach- verständigen sagen in solchen Fällen gewöhnlich: Ter Angeklagte ist sittlich mmverwertig, aber zurechnungsfähig und so entgeht er der Verurteilung -u einer langjähr gen Freiheitsslrase n'cht. Auch der eben wegen Hochstapeleien h er verkiastete Professor Dr. Moritz Meyer wird diesem traurigen Schicksale kaum entgehen Demroch werden alle, die diesen außerordentlich begabten und kenntnisreichen Mann in seinen besseren Tagen gekannt haben, der festen Ueberzeuaung^ch. daß er schon lange, mindestens aber zu der Zeit, als er, der Sechzigjärige, sich zum zweiten Make ver zwanziajährigen, leichtfertigen renanstalt gehe zört hätte. heiratete, uud zwar ulitz einer Tingestangelsäugeriu, in eine Irr Ewig-Weioiiche hat ihn zu gründe gerichtet" Hot sein Sittlich- keitsgestibl nach zcder Richtung erst'ckt und zerstört. Er befand sich vor etwa 12 Jakren als Dozent der Volkswirtschaft an der Technischen Hochschule in Charlottcnburg, und als Leiter des Handelskeils emer ersten Berliner Zeitung in angesehener und ein- träqlicker Stellung. Seine Wochenschau über die Börsenereionisse erhob iick weit über derartige stehende Rubriken, zeichnete sich durch weiten Blick und umsaffende nationalökonom sche und geschichtlich« Kenntnisse aus und wurde daher auch von Denjenigen gern ge lesen, die sich sonst um Börscvcmgelegcnbeiten nicht kümmern. Da verheiratete er sich zum ersten Male und se ne Frau, die in jeder Hinsicht weit unter chm stand, führte ihn langsam aus die schiefe Ebene, van der es für diesen schwachen Menschen leider keine Umkehr mcbr gab. Er sing an. weit über seine Verhältnisse hinaus zu leben. Er kle dcte seine junge, lebenslustige und anspruchsvolle Frau höchst luxuriös, besuchte mit ihr Theater Bälle, verkehrte in den teuersten Restaurants, und führte das Leben eines reichen Mannes, der in der glücklichen Lage ist, sich keinen noch so kost- wicligen Wunsch z» versagen. Zuerst wurden Schulden aemacht, dann erlag man, als es notwendig wurde, sie zu bezahlen, der Versuchung. An dieser fehlte es natürlich dem e nffußreichen, sür weite Kice.se geradezu maßgebenden Börscnredcikteur nicht. Er erlag ihr, er ließ sich „schmieren". Seine Wochenberichte fingen an, bedenklich einseitig zu werden und für ganz bestimmte Papiere Stimmung zu machen. In seiner expon erten Stellung konnte der Zusammenhang nicht lange verborgen bleiben Er wurde mit Schimpf und Schande von seinem Biat'e entlassen, er verlor fein Lebramt an der Hochschule, und nun ging es mit -hm rapid bergab. Er trat mit den berüchtigsten Elementen der Berliner Börse m enge Begebungen, gab ein Börsenblatt heraus, dessen Tendenz für jeXn Kenner der Verhältnisse mühelos zu durchschauen wgr und das für die bedenklichsten, seitdem elend verkrachten Uuter- nehmunaen, wie namentlich dir Kasseler Trebertrocknungs-Geiell- schost, e ne unverb,illte Propaganda macht« und Tausenden daS Geld auS der Tasche lockt«. Mit dem Zisiammenbruch« d,«ier von ibm beschützten Element« und Unternehmungen versiegt« auch diese Quelle, und nun war er vollend» aus BstruAereim und HoH stapelest» im große» Maßstab« angewiesen, insbesondere riaH seiner zweiten Heirat, die ihn sittlich vollends herunterbrachtc und ihn iogar zu einer Art höheren Zuhälter gemacht haben soll. Die Unterstich mg. die nunmebr im Gange ist, dürste noch viele böse Geschichten anS Tageslicht bringen. Sie wird zeigen, wie ein Entgleister, der ursprünglich ge stig sehr hoch stand und eS bei ernster Lebensführung secht weit hätte brinaui könnem im Großstadtzetriebe unter schlimmem Einfluß unaitshallsam sinken kann. Merkwürdig ist, daß auf den Namen diese« Mannes, der schon seit Jahren „unten durch" war und sicher längst auf der schwarzen Liste der faulen Schuldner figurierte, noch Schulden im Bettage von etwa IM OM Mk. aemacht werden konnten. Ein anständiger Mensch, der in augenblicklich« Not gerät und 100 Mk. bringend braucht, vermag sie n'cht aufzutreiben, wenn er nicht eine Sicher- heit bieten kann. Die übelbeleumundete Frau dieses ebenfalls berüchtigten Mannes aber erhält in den ersten Berliner Geschäften, die «S wirklich nicht nötig hätten, unbeschränkten Kredit. E'n großer Juwelier Unter den Linden borgt ihr auf ihr „ehrliches Gesicht" hin unbedenklich Schmucksachen, die sie sofort m einer Pfandleihe verseht. Und weshalb? Weil sie mit der ent- sprechenden Portion Unverfrorenheit aufzutreten und den Leuten zu imponieren versteht. Sie fährt in einem eleganten lnatürlich ebenfalls auf Pump oemstteteii) Wagen vor, erklärt gerade dir besten und teuersten Sachen als aut genug für sie, nennt mit Betonung ihren Titel „Frau Professor" und erhält von dem sonst so vorsichtigen Geschäftsmann, der keinen Augenblick mehr daran zweifelt, es mit einer seinen Kundin »u tun zu haben, soviel ge- borgt, nst« sie nur will. Sonst sind eS allerdings gewöhnlich richtige oder falsch« Aristokraten, denen ein solcher Schwindel bei den .Hellen" Berlinern mit verblüffender Leichtigkeit gelingt. Aus diesem Beispiel ersieht man, daß «S unter umständen aach ein Proieffortitel schon tut. Solange diese tSnchte Ehrfurcht vor leeret» Aeußerlichkeiteg besteht, werden derartige Hochstapeleien nicht auf- hören, sondern immer wieder mit sicherem Erfolge in- Werk gesetzt werden. Solange die Welt getäuscht werden w ff. werden sich immer Leute sind«», die bereit sind, -» ihrem Borteil« dieses einträglich« Geschäft zu besorgen.
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