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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.12.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031224026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903122402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903122402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-24
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
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Nach eiiigerogenen Etkundigungen in hiesigen finanziellen Kreisen ist von derartigen Sondierungen oder Verhandlungen auch nicht das ge ringste bekannt und hält man die Mitteilung für vollständig erfunden. sowie gegen i>ie Aaiffleute Össipowitzsch und Straub weeen Wucher daK urteil gefällt. Dr. Werthauer wurde frei-gesprochen. Offipowitzsch und Strautz wurden zu je 3 Monaten Geläirgnis und 3000 Mark Geldstrafe verurteilt. Tie Gefängnisstrafe wird als durch die Untersuchungshaft verbübt erachtet. Köln Die geller,, abend in Kreieid abgebaltene Geiieralüer- s.'mmlung des Vereins der Niederrliei nischen Textilindustrie und ihrer SilsSiiidnstrieii bewilligte eiiistiiiiinig den Antrag des Jndustrlevereiiis in Werdau ans Unterstützung der vom Streik betroffene» (5 r i m m i t s ch a » e r Fabrikanten durch Bar mittel und beschloß, dem Vorsitzenden Geb. Kommerzienrat Vogel lOOOO Mk z» überweisen. (Gleichzeitig ivurde dm Beschluß gefaßt, dem großen Jnblistneverbande beirnkrercu. Kaiserslautern. Die „Pfalz. Prelle" meldet: Auk der Grube Bexbach sind durch schlagende Wetter drei Berg leute schwer verletzt worden. Straßbnrgi. E. Die Fürstin Hvhenlol, e - Lan gen bürg, Gemahlin des kafferlichen Sratthnttels von Elsaß- Lathringe». ist heute vomrittag 10 Uhr gestorben. Stuttgart. Dem „Scbwäb. Merkur" zufolge hat Frau Geh. Kommerzienrat Beuger zur Erinnerung an ihren venivibene» Man» den Arbeitern der Firma eine Stiftung von BvOOMk. Überwielen. Paris. Auf dem gestern abend anläßlich des 30jährigen Gründungsfestes der Gesellschaft für HandclSgeoaravlste abgehal tenen Bankett verlas der Vorsitzende der Gesellschaft Devntierter Etieinie ein Schreiben des deutschen Botschafters Fürsten Rado- liir, in dem dieser ans Grund einer Depesche des Kaiserlich deut schen GeneralgouverNeurS von Kamern» die Nachricht bestätigte, daß die von der französischen Geologischen Gesellschaft entsandte Ervsditi«» Lensmrt «tückttch am Tschad-D« angekommen kvi- Dtzt Fürst fügte din<". daß dicie erfreuliche Nachricht nnverzüglich den Frauen der beiden Expeditionssnhrer Lenkant und Lahme mitgeteilt worden sei. DaS Schreiben des Botschafters wurde mit lebhaftem Beifall anfgeiiommen. PariH Die Backe raeselken traten heute vormittag N eurer Sitzung in der Arbeiterbörse zusammen und kcrieten über rie allgemerne Einstellung der Arbeit. An den Zu gängen zur Arbeiierbörse waren strenge Maßnahmen zur Auf- r'.chtrrhaltnng der Ordnung getroffen. Die Bäckereien der Stadt werden von Munizipalgarden bewacht. Rom. Die „Agenzia Stefans" veröffentlicht eine auf Grund eines dem König erstatteten Berichts erlassene königliche Ver ordnung, weiche bestimmt, daß die Konversion der -p/zvrozentigen Rente in (ONprozenttge Reute om 1. Januar 1904 in Kraft tritt. Die Konversion soll von der Banca d'Jtalia durchgettihrt werden. Anträge auf Rückzahlung sollen am 26., 27., 28. und 29. d. M. gestellt iverden können. London De» „Times" wird aus Tokio" vom 22- d. M. gemeldet: Es ist nichts Wahres cm dem Gerückt, daß Japan ver suche. in Newyvrk eine Anleihe anfzimehmen. Die finanzielle Lage Japans gehött zu den besten. Die AnSgabemittel der Zentralbank in bar betragen 113 Millionen Aen: aiißecdem besitzt die Bank 10 Mill'vucn m London. Das Privileg der Bank zur Ausgabe von Banknolen wird am l. Januar um 30 Millionen ccwcitett werden. Im Staatsschatz befinden sich 30 Millionen, außerdem einiae Millionen in London. Endlich sind in allen Banken des Landes beträchtliche, noch unverweiidete Summen vorhanden. London. „Daily Mail" meldet ans Shanghai: Die sapa- nische Regierung charterte hier zehn Dampfer von insgesamt :V000 Tonnen Tragfähigkeit. — Demselben Blatte wird aus Kobe gemeldet, daß die lapanstche Regierung 7 Dampfer für oenTruppeu- transvoct unv 3 für den ProviantsranSvort gecvaitrrt babe. Wladiwostok. Wie der „Wosloschni Westnik" nach Jn- sormaticm aus Petersburg melder. hat der Statthalter Admiral Alexejeff das Recht erhalten, in den die benachbarten Staaten betreffenden Fragen die Guts che .düng aus eigener Machtvollkom menheit an Ort und Stelle zu treffen und alle Maßnahmen zu ergreifen, die erforderlich erscheinen. Nach demselben Blatte hat der Statthalter endgültig Wladiwostok zur Residenz gewählt. Santiago deEhite. Das gesamte Kabinett hat seine Entlassung gegeben. OerUlcheS und Sächsisches. Dresden. 23. Dezember. —* Se. Majestät der König empfing heule mittag die Departementschess der Königs. Hosstcalen zu Vorträgen. Nach mittags fand im Residenzschlosse eine Ekristbescherung für 16 arme Konfirmanden s8 Knaben und 8 Mädchens statt. König Georg beschenkte die Konfirmanden mit vollständigen Anzügen, sowie weiteren nützlichen Sachen und weilte hierbei einige Zeit unter den Kindern. Se. König!. Hoheit der Kronprinz, der gestern die Porzellamnannfttktur in Meißen besuchte, wurde von Herrn Direktor Koinmerzienrat Geleit und den anderen Mitglieder» der Administration geführt. Ter Kronprinz verweilte beionderS bei der Ausstellung, die kürzlich von den Mitgliedern der beiden Ständekammer» besichtigt worden ist. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde ver anstaltete gestern nachmittag, zugleich mit nir den Prinzen Max, eine Weihnachtsbescheruug für 11 arme Kinder im Residenzschioffe. Se. Maiesrät der Ä ö n i g Hai den liachgenaiunen Offi zieren und Beamten die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen ver liehenen Auszeichnungen erteilt und zwar: des Könial Prenß. Ruten Adler-Ordens 1. Klasse: dem Maior Martvmstv. Vor stand des Artilleriedevots und Artillerie-Oisizier vom Platz in Dresden - des silbernen VerdieiisikrcureS des Herzoglich Sachie»- Emestinischen Hailsordens: dem Stavshomiste» Himmler des 22 Pioiiicr-Bataillons: des Ritterkreuzes des Kaiierl. und König!. Oesterreichiichen Fra»; Joseph-Ordens: dem expedierenden Sekietär Franke bei dem Militäidevvllmächtigten in Berlin: des Osn- zierkreuzes des König!. Italienischen St. Mauritius- und Lazarus- Ordens und deS OmziklkreuzrS des Großherzoglich Luxeniburgilchen Ordens der Eichenkrone: dem Leutnant der Landwerir-Jusanterie 3- Aufgebots Clcmen des LandwehrS-Bezstks Leipzig. —* Se. Majestät der König hat nachstehende' Perfonal oeränderungen in der Armee genehmigt: Rühle v. Lilien Hern. Fäbnr. im Gren.-Reg.. zum Ltnt. befördert. 44 Tresunb. Ltnt. im Sckütze»-Neg., scheidet bchuss UeberlrittS zur Schutz- truppe für Deulich-Oftasriko! mit dem St. Januar 1904 aus dem Heere aus. —Beamte der Militärverwaltung. Weidmann. Oberingenieur bei der Zeugmclsterei, der Char. als Baurat mit dein per- tönl. Range in Kl. 4 Gruppe 14 der Hofrangorbnung verliehen. 44 Morgenstern. Jntend.-Bureaubwiar für ven Lekretariatsvienft bei der Jntend. der 2. Div. Nr. 24. zum Jntenvantnriekr., 44 Wünlcbe, Militär «mw., Feldwebel von der Nnteroifiztervortchule Martendcrg, als Jntendan- tur-Bureauoiätar für den Sekrttariatsbienst bei dcr Jntend. 19. Acniee- lorps, unterm I. Januar ernannt bezw. angeftellt. —Dem — inzwischen zur Reserve beurlaubten — Soldaten Koch der 5. Kompagnie des 134. Infanterie-Regiments ist die silberne Lebensrettungsmedaille mit dcr Befugnis zum Tragen am weißen Bande unlieben worden. — Am 28. Dezember vollendet Herr Generalmajor z. D. von der Dollen in Gotba sei» 80. Lebeiistahr. Als Kom mandeur dcr Itter Ulanen — Ebef König Georg von Sachsen — niacbte er den berühmten Tvdesvstt der Brigade Bredow am 16. August I87'l mit Kaiser Wilhelm hat den alten Helden, auch nachdem er den Abschied genommen hatte, wiederholt durch gnädige Telegramme. Verleihung des KroiiriioidcnS 2. Klasse und den Eharakler als Generalmaior ausgezeichnet. —"Heute werden auch die hiesigen Volksschulen (Burger- und BezirkSschule») geschlossen. Tie Wcihnachtsfericn dauern diesmal vom 24. Dezember bis mit 2. Jannar nächsten Jahres. Montag den 4. Januar beginnt dann wieder für diese Schulen der Unterricht. —* Herr Karl Friedrich A ltner. Direktor der 2. Bürger schule, trat mit heute nach einer 43jährigen Berufstätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Auf seinen besonderen Wunsch fand erst heute bei einer veranstalteten ^Weihnachtsfeier die Mitteilung hierüber an die versammelten Schulkinder und deren anwesende Eltern statt. Der schlichten Abschiedsscier selbst wohnten der Könial. Bezirksschul-Jnspektor Herr Schulre' Dr. Prietzel. Herr Stadtschulrat Prof. Tr. Lyon. Herr Stadt verordneier Anger und Herr Pastor Heise bei. Ter Tezcrncw des städtischen Schulwesens. Herr Dr. Fischer, hatte sich bereit-' vorher verablchiedet. Erste re sprachen im Aufträge der könig liehe» und städtische,! Behörden Herrn Direktor Altner mit ds.c wärmsten Worten ihre »olle Anerkennung für seine Wirkiani keil ans. Herr Oberlehrer Richter sprach im Namen des Koste ginms, das seinen bisherigen Vorgesetzten nur ungern von ff>,- tcheiden sieht. Bei allen genießt er ungeteilte Hochachtung für seine umsichtige, ersprießliche und väterlrche Leitung. Auch bei dcr ihm anvertraittcn Schuljugend hat er sich ein bleibendes Dankmal der Liebe und Zuneigung erworben. Das Kollegium überreichte ihm unter herzlichen, poetischen Worten des Herr-' Oberlehrers Müller als Andenken das Bild „Die Heimkehr" von Affenbaum. — Seine erste Stellung erhielt Herr Altner 1859 als Vikar in Töpeln bei Döbeln, 1863 wurde er Hilfslehrer und 1806 ständiger Lehrer an der 4. Bürgerschule in Dresden. 1881 beriet ihn die Schulbehörde zum Direktor an der 5. .Bc zirksichu'e und 1838 zum Direktor an der 2. Bürgerschule. Attuer gebürt zu den hervorragenden Gliedern der Dresdner Lehrerschaft, sowohl hinsichtlich seiner beruflichen als auch sen»^ gemeinnützigen Tätigkeit. Während einer Reihe von Jahren war er Mitglied des Vcreinsrates und des Vorstandes de- Pädagogischen Vereins, langjähriges Vorstandsmitglied de- Dresdner und von 1889 bis 1397 des Sächsischen Lehrer Vereins. Der Reinertrag seiner Schrift: „Die Jubelfeier des Pädagogischen Vereins zu Dresden am 30. Januar 1883" floß unter dem Namen ,,Alttierstistung" der Witwen- und Waisen lasse des Pädagogischen Vereins zu. Von 1890 bis 1891 wm er Vorsitzender dcr Direktorenkonferenz. Von 1875 bis 1877 gehörte er dem Stadtverordnetenkolleaium, 1677 bis 1879 dem Bezirksvereine rechts der Elbe als Vorstandsmitglied und als Vorsitzender und von 1887 bis 1889 dem Schnlausschuß ai. 1866 wurde von ihm das erste Kinderheim in Dresden aus der Luisenstraße eröffnet; er gab die Anregung zu dessen Gründung und dadurch zugleich Veranlassung zu weiteren derartigen Ver anstaltungen. Seit Gründung des ersten Kinderheims rst er Vorsitzenver des Verwaliungsausschusses und seit Gründung des Vereins „Kinderhort" (18861 dessen Vorstandsmitglied. Vom König Albert wurde vor 4 Jahren Herrn Direktor Altner dcr Albrechtsorden verliehen, —* Mit Beginn dcr Weihnachtsiene» scheidet Herr Direktor Heinrich Henker von der 20. Bezukslchule nach mehr als 40iähliger segensreicher Wilksamkeit aus seinem Amte. Ziemlich 38 Jahre bat er im Dienste der Stadt Dresden gestanden, davon 16st« als Direktor genannter Schule. Auch als Schnlausschuß- mitalied. als Mitglied des Kirchenvolstandes der Triiiitatisvarochlc. sowie als Armenpflegcr und Waisenrat hat er sich Verdienste er worben. Seine feierliche Entlassung fand am 22. d. M- M der Turnhalle der 20. Bezirksschule statt. —* Bon einem Korrespondenten, der sich an Ort,und Stell' über die gegenwärtige Lage in Crimmitschau orientiert hm. erhält die „Schics. Zig." folgende Schilderung: „In sozialdemo krattschen Blättern ffl letzt zu lesen, daß unter den Crimmitschaum Webern das denkbar größte Elend herrsche und daß jeder deutsche Arbeiter verpflichtet sei, die „auf das Straßcnpflaster geworfene» armen hungernden Weber" opferfreudig zu unterstützen. Selbst in amerikanische Blätter sind derartige Schilderungen ausgenom mcn worden, so daß mehrfach Anfragen aus den Vereinigte» Staaten vorliegen, ob das Elend hier wirklich so groß sei, wie es jetzt in den Zeituneen geschildert werde. Nun, wir haben um davon überzeugt, daß die Streikenden recht gute Tage verleben von Not und Elend unter den Ansständigen in Crimmitschau isst obgleich der Streik bereits 16 Wochen währt, absolut nichts .zu spüren. EL finden unter den streikenden Arbeitern jetzt häufig gemeinsame Schlachtfeste und Kaffeekränzchen statt, wöbe bis- in den späten Al»end die größte Lust und Fröhlichkeit herrsch; Geld ist ja genug da, aus den deutschen Arbeitern wird ja von Agitatoren hcrausgeholt, was herauszuholen ist. In sozialstem» krattschen Blättern wird demnächst im Gegensatz zu den oingc Schilderungen durch photographische Ausnahmen das Elend stei Streikenden illustriert werden. Die Sache hat aber einen Hakey. Eine Anzahl zerlumpter Tschechen kam onaerccst: die Fabrikanten waren sich aber darüber klar, daß sie diese Leute in den Fabriken nicht nnstellen könnten. Die Tschechen sind schon Kirnst und Wissenschaft. 4* König!. Hosoper. Mit einer mannigfach gefährdeten „Siegfried"-Aufttibrung wurde gestern Abend der „Ring" vor iehr gut besuchtem Hauie fortgesetzt. Zunächst hatten alle unsere Tenörc vettngt, io daß man froh lein nnißte. in Herrn Urlns vom Leipziger Stadttbcatcr eine» sgiigesfreudigen Jung- Siegftied als Noihelfer zu finden. Ter Künstler bewährte sich in der enorm anstrengenden Partie überra'cheud gut, beitach nament lich durch seine musikaliichc Intelligenz, die ik» nur einmal vorübergehend, am Schlüsse des eisten Aktes, im Stiche ließ, und siel durch die Schönheit feiner Stimme in der Mittel- und i» der hohen Lage, die sich besonders in de» lyrischen Partien bewährte, wälwend deS ganzen Abends angenehm auf, so daß er sich eine» entschiedenen Erfolg erlang und mit Recht auf das lebhafteste applaudiert w»>de. — Schneller als die Tenor-Frage ließen sich zwei andere Ablagen erledigen: für Fiau Wedekind sprang Irl. Na st als Waldvogel und für Herrn Wächter, der ebenfalls erst kurz vor der Vorstellung abzuiagen gezwungen war. Herr Rains als Fafuer ein. AIS Stützen des EniembleS erwiesen sich für diesen Abend Fra» Wittich als Brinlkilbe. die Herren Perron (Wanderer), Rüdiger (Mime) und Plalchke (Alberich), deren ver einten Bemlihunge» neben der schätzenswerten Leistung des Herrn UrlnS, der sich übrigens mit großer Sicherheit fast wie ein heimlicher Sänger im Ensemble bewegte und auch darstellerisch das Meiste llug und fein gab. der Erfolg der Aufführung zu danken war. st* Vor einem hmrdertköpsigen geladenen Publikum fand gestern im Metropolitan Opera House zu New York die einen großen Erfolg versprechende Generalprobe von Wagners „Parsisal" statt. Obgleich die Ankündigung, daß während der Pause in den Foyers cur von dcr Direktton gespendetes Früh- stttck gereicht werden würde, und ein technisch sehr gelungener Szenenwechsel lauten Beifall auslösten, bekundete das Publikum ein feines Verständnis für die Schönheiten des gewaltigen Ton- werreS »n« folgte der Aufführung mit lebhaftem Interesse. Die Newyorker schone» sich durch das Anbören von Vorlesungen und Vorträgen gründlich aus die Oper, die sie. wenn auch nicht als eine Offenbarung, so doch als ein Meisterwerk ersten Ranges einschätzen, vorbereitet zu haben. st* Die Tibeter haben sich nicht gescheut, europäische For schungsreisende in der grausamsten Weise zu mißhandeln und unter unsäglichen Martern zu töten. Gegen den erfolgreichsten Asienforschcr unserer Tage, den unerschrockenen Schlvcdcn Dr. Sven v. Hedrn, haben sie sogar eine ganze Armee mobil gemacht, um ihm den Durchzug durch die heiligen Provinzen des Landes zu verwehren! Soeben erscheint unter dem Titel ,,J m Herzen von Asien" im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig Hedins Bericht. Es ist ein klassisches Reisewcrk mit hochinteressantem Inhalt und überaus reichhaltiger und fesseln der illustrativer Ausstattung. Die schwierigste Ausgabe, die sich Hedin auf seiner mehr als drei Jahre in Anspruch nehmenden Reise gestellt hatte, war die Durchquerung Tibets, des mächtig sten Gebirgslandes der Erde. Die Gefahren, die dem Reisenden sowohl durch die unwirtliche Natur des Landes, als auch durch den Menschen entgegengestellt wurden, waren derart, daß Hedin ausrust, er wolle zehnmal lieber durch die mörderischste Wüste ziehen, als noch einmal durch Tibet! Man weiß nicist, was man mehr bewundern soll, die Ausdauer des für die Wissenschaft zu jedem Opfer bereiten Forschers, den Mul und diplomatischen Sinn des mit allen Schlichen asiatischer Politik vertrauten Mannes, oder die treue, rührende Anhänglichkeit, die Hedm als warm herziger Germane nicht nur seinen Leuten, sondern selbst den Tieren seiner Karawane cntgegenbringt. Den hochinteressanten Inhalt, der in fesselnder Darstellung geboten wcrd, begleitet eine Fülle von Bildern, wie wir sie in einem Neisewcrkc bisher noch nicht gefunden haben. Berliner Leben. L. Berlin, 22, Dezember. Man muß schon Rentier sein und das Couponabschnriden vertrauensvoll der Bank überlassen, bei ^er man seine Papiere liegen hat, um hier in Berlin auch nur einem kleinen Tele der Weihnachtsfeier» beiwohnen zu können, die in dcr Woche vor dem Feste von Vereinen, Wohltättgkestskomiiees und anderen Menschenfreunden veranstaltet werden. Wer einen Berus Hai. der ihm nur wenig freie Zeit läßt, wird notgedrungen hieraus verzichten müssen, so groß auch das Vergnügen ist. das der An blick glückstrahlender Kruder und froher Mütter gewährt, die sic» um den reich geschmückten Baum und die willkommenen Geschenke jubelnd drängen.. Wenn Unsereiner sich einmal dazu auiwffi. einer Weihnachtsfeier außer dem Haust' beizuwohnen, dann mup, es schon etwas ganz Besonderes und Eigenartiges sein, das dazu lockt. Die Einladung dazu war nur an einen kleinen Kreis er gangen und trug die Unterschrift eines der Leiter einer große» Privatirrenanstalt in einem Berliner Vororte. Eine Weihnachts feier in einem Irren Hause — das ist dock gewiß etwas Be sondcres, das selbst den an Sensationen aller Art gewöhnte!' Berliner Premic-renbcsucher reizen könnte. Aber freilich, um dies gleich vorweg zu nehmen, cs gab dabei nickt halb so viel Sen sationelles Aufregendes, wie in dcr Erstaufführung eines moder nen Stückes Wer den große», mit festlich gekleideten Personen angefüllten Saal betrat, ohne zu wissen, wo er sicb befand, würde niemals aui die Vermutung gekommen sein, daß diese Leute, die sich so gesittet und ruhig benahmen und leise und heiter mit einander plauderten, geisteskrank seien, Tie Leiter der Anstatt und die wenigen Gäsle bewegten sich zivanvlos unter den Kranke», von denen sie nach Ucbcrwindnng der ersten Scheu bald in die Unterhaltung gezogen wurden. Mitten nn Saale brannte ein riesiger Tanncnbcnim, im Hintergründe war eine Bühne aust geschlagcn. Nachdem die Teilnehmer an der Feier vollzählig bei sammen waren, nahm einer der Kranken auf ein Zeichen des Direktors am Flügel Platz, schlug einige Akkorde an, und alsbald sttinnitcn d-c Anwesenden das schöne Weihnachtslicd: „Stille Nacht, hett'ae Nacht an. Jnzwi'chcn hatten Diener lange Stuhl- rciben vor die Bübnc gestellt, und nachdem die letzten Töne des Liedes verklungen waren, nahmen alle Platz. Der Klavierspieler gab einen flotten Marsch znm Beste», dann Kob sich der Vorhang und ein lustiger Einakter, der riesige Heiterkeit erweckte und leb haften Beifall fand, wurde von je drei männlichen und weibliche» Patienten recht gewandt beruntergcspielt. Es folgten dann noch inzwilchcn sehr lebhaft geworden, ohne indessen irgendwie aus
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