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Dresdner Nachrichten : 21.12.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190312211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-21
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.12.1903
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auf der rechten Seite der großen Freitreppe der Brühlschen Terrasse stehende allegorische Sandsteingruppe von Schilling mit einem SchutzhäuSche« umgeben worden, da sie sich noch inner halb des Bauterrains befindet. — An der gegenüderlienenden Katholischen Hofkirche, deren Turm erst kürzlich nach durchgreifende» AuSbesserungsarbeilen abaerustet worden ist, er folgt letzt dir Neuherstellung der Blitzavleiteranlage auch am Kirchgebäude selbst. Bei der Höhe deS Bauwerke- »st die Vor nahme der Arbeiten mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. — Im hiesigen Freimaurer-Institut wurden gestern sämtliche Räum« der Schule uich de» Internats wogen der dort oyrgekommenen Scharlacherkrankungen desinfiziert. Die umfäng lichen Arbeiten — es kamen 20000 Kubikmeter in Betracht — wurden von Herrn Inspektor WolleSky geleitet. — Am 17 Januar werden eS 10 Jahre, daß mit der Er öffnung der ersten Rechtsschutzstelle des kurz vorder gegründeten Rechtsschutzvereins für Frauen in Dresden dieses Ge biet moderner sozialer Frauenarbeit in Angriff genommen wurde. Zur Feier diese« Tages und im Hinblick darauf, daß die Rechttz- ichutzbetvegung seither einen ungeraten Umfang und Aufschwung genommen bat und gegenwärtig über 40 Rechtssckmtzvereine »nd RechtSschutzstellen in Deutschland und Oesterreich die gleichen Be strebungen verfolgen, bat der Dresdner RechtSschutzverein für Frauen für den 17. bis 19. Januar eine allgemeine Rechts- schutzkonferenz einberufen. Die Konferenz soll Gelegenheit .zum gegenseitigen Austausch von Erfahrungen, zu einem engeren Zusammenschluß der Reckisschutzstellcn und einem weiteren Aus bau der Rechtsschutztätigkeit geben. Die Verhandlungen werden im kleinen Saale d«S GewervehauseS stattfinden. Es sind nach dem Becrrüßungsabend am 17. Januar Vor- und Nachmittaas- Sitzungen am 19. und 19. Januar und eine öffentlich« Versammlung am 18. abends in Aussicht genommen. Die beide» VormittaaS-sitzungen sollen der Erörterung besonders wichtiger, für den Rechtsschutz in Betracht kommender Fraaeu, die Nach mittage der Berichterstattung der einzelnen Rechtskchutzstellen ge- >i>chmet sem. die über irgendwie charakteristische lokale oder über allgemein lyrische, in allen Rechtsschutzstellcn wahrnehmbare Er scheinungen Mitteilungen zu machen haben.. Die zahlreichen be reits eiitgoqangenen Anmeldungen von Delegierten sowobl w e von 'Berichten lassen interessante Verhandlungen erwarten De Sitzun gen, auch die geschäftlichen, sind jedermann zugänglich. Die Tagesordnung wird Anfang Janzyar bekannt gegeben werden. — Schlicht und einfach, dabei jedoch erhebend verlief die von der Aktiengesellschaft für Glasindustrie, vormals Friedrich Siemens am gestrigen Sonntage im Saale der .Misse,iballe" in Löbtau veranstaltete Weihnachtsfeier. An vier langen, mit Tannenrei'ern sinnig geschmückten Takeln hatten die CbefS der Firma mit ihre» Damen, an der Spitze Herr und Frau Direktor Liebig sowie die Invaliden. Witwen und juoendl'chen Arbeiter des Etablissements Platz genommen. Vor dem Podium e»strnhlten zwei riesige Taunenbäume in herrlichem Lickuerglauze. Euigeleitet wurde die Feier durch de» gemeinsamen Gesang „Stille Nacht, heilige Nacht", der von Herrn Liebig i»n. aus dem Harmonium geschickt bealeilet wurde. Hieraus richtete Herr Direktor Liebig begliche Begrüsmngsworte an die Erlchienenen. dabei bervor- kebend, daß die Weidnachtstkier ganz besonders den jugendlichen Arbeitern gelte, damit diele sich, weil am WeidnachtIseste fern von ikrrr Heimat und ihren Angehörigen, nicht einsam und verlassen suhlen sollten. Nachdem der Gesangverein der Firma daS Lied .Das ist der Taa. den Gott gemacht" zum Vortrag gebracht. nakm das Work Herr Pastor Fiedig ru einer längeren Herz- und gemüt- erkebende» WelhnachtSrede. der er dnS Pibelwort „Freut euch in nein Herrn allerweae" zu arunde lrate »nd in der er doSlelbr Einvernebmen zwilchen Arbeitgeber »nd Arbeitnehmern rühmend hervorbob. Seiner Rede folgte d,r allgemeine Gesang „O du fröhliche, o du leiige". Nunmehr dursten die mit Getcheuken Be dachten ihr« bis dabin verhüllten Gaben in Emvtang nehmen. Die strahlenden Augen der Beschenkten, ob jung ob alt. brwie'en. welche Freude man ihnen bereitet hatte. Die Gaben bestanden in allerlei nützlichen und brauchbaren Sachen. Kleidungsstücken ustv Pier Arbeiter der Firma, die Glasmacher Herrinann und Witt ll der Schlosser Klotz und der Zimmermann Geißler, erhielten aus Anlaß ihres 25iährigen Arbestsinbiläums außerdem noch je ein ansehnliches Geldgeschenk. Nach dem offiziellen Teste, der seine» Ablchluß mit dem Gelange des Liedes „Nun danket alle Gott" fand, wurden alle Anwesenden reichlich mit Soests und Trank bewirtet. Der Abend wurde durch Gciangsvorträae deS Gesangvereins der Fabrik verschönt und verlief auf das angenehmste. Niehereinsirdslu ln VHm« bei zaiksicher Beteiligung ab- gehalten, dem ein dritter im Miez 1S04 folgen soll. , ^ —en D ober von zwei grauen übereinstimmend al« die Täterin erkannt und daraus zu 1 Monat Gesa »am« oerustellt. Schuhmacher und Handelsmann Joseph Anton Seisert „ . aus offener Straße in der Neustadt vor mehreren Straßen. Passanten aus die WohlfahrtSpolizel und mochte den Beamten den Vorwurf der Partrikchkeit und Bestechlichkeit. Sester» er hält für seine grundlosen Verdächtigungen 1 Monat Gefängnis der Urteilstenor kommt im Neustädte» Rathau» zum AuShang — Der Schmied Karl Gustav Kävve aus Copitz wurde am 2. September aus seiner daumligen Arbeitsstätte, der Werft on der Leipziger Straße, abgelohnt, entfernte sich aber nicht all dem Kontor, weshalb ein Gendarm hinzugerusen wurde, den Köppe noch beleidigte. Die Folge für da» Verhalten de» Angeklagten ist 1 Monat Gefängnis. — Der 38 Jahre alte Buchhalter Friedrich Arthur Kotte trat am 29. September an den Gen- darmerieposten auf dem Postplatze Hera» und forderte ihn auß ibn in ein nahe belesenes Bierlokal zu begleiten, um dort den Namen eines Mannes festzustrllen, von dem Kotte geschlagen worden war. Der Gendarm verwies den B ttsteller an den Wirt deS Lokals bezw. die Polizeiwache deS Bezirks. Ueber diese Auskunft kündigte Kotte die Beschwert», geeen de» Beamten an, schimpfte und bemühte sich, dem ihn on Größe überragenden Gendarmen aus die Achselklnnve zu sehen, um dessen Nummer fest zustellen. Der Gendarm fühlte sich belästigt und brachte Kotte als dieser die Nennung seines Namens verweigerte, zur Wache Das Gericht erkennt aus 20 Mark Geldstrafe oder 4 Tage Ge sängnis. — Ter 65jährige Arbeiter Karl Weidel wurde vor einiger Zeit aus einer Wiese in Laubegast dabei betroffen, wie er Johannisbeersträucher und Rosenstöcke auSgrub, die er für herrenlos pehalten hoben will. Er wird nach dem Forst- und Felddiebstcchlsqesetz zu 40 Tagen Gefängnis verurteilt. — Der Instrumentenmacher Hermann Max Gemeinbardt a»S Mark- neukirchen siedelte im Februar von seiner Heimat noch Dresden über und lieb sich vor dem Eintreffen seines Mobiliars von einem Bekannten 20 Mark, wofür er diesem durch Vertrag ein Sofa und einen Kleidcrschrank verkaufte. Als die Sachen eintrasen. befand sich ein Sofa nicht darunter. Der Angeklagte wird wegen Betrug« zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. — Ter Kutscher Paul Emil Wermuth in Cotta und der Bauarbeiter Hermann Keil zur Zeit in NntersuchunaSbast. benahmen sich vor kurzem i, einer Schankwirtschast höchst ungebührlich und brachen gemein schastlich den Hausfrieden. Wermuth wird überdies der Sach- beschädiauna beschuldigt; er erhält 3 Wochen 2 Tage Gefängnis und 1 Woche Hast. Keil 3 Wochen Gesängnis und ebenfalls 1 Woche Haft. Dem letzteren wird die Untersuchungshaft mit 2 Wochen angerechnet. — Nächsten Mittwoch abends 8 Uhr findet vom Stammtisch „Grüne Tanne" die Cbrisibescherung statt — Im Victoria-Salon findet heule die drittletzte Bor stellung vor dem Weihnachtsfeste statt; am Donnerstag, dem Weihnachts-Heilia-Abend. fällt die Vorstellung auS. Der Anfang der Vorstellung ist wie aewöhnllch >'?9 Uhr. — Das Krumm sitzen der Kinder beim Schreiben ist bekanntermaßen i» Tausenden von Fällen tsse Ursache von Kurz sichtigkeit, Rückgratverkrümmung und veischiedenen Schädigungen innerer Organe und muß daher energisch bekämpft werden Nur ,u oft lst aber dieser Kampf gegen daS leidige Krummssken für Eltern. Lehrer und Erzieher ein Kampf, in dem mun schließlich ermüdet, da alles Mahnrn. Warnen und Strafen in diesem Falle nicht recht Helsen will. Mit Freude ist daher eine einfache Er findung zu begrüßen, die der hiesige Lehrer Herr K. Gey unlängst gemacht hat in Gestalt eines Apparates, den er mit dem Namen „Litze gerad" berechnet bot und der Im .Fröbelhaus" iWalsen- hausstraßel für 2 Mk. käuflich ist. Der außerordentlich leicht zu handhabende Aovarat kann an jeder Schulbank, jedem Arbeitstiichr mittels einer bei,regebenen Schraubzwinge befestigt werden In einer hiesigen Schale voraenommene praktische Versuche haben schon nach kurzem Gebrauch des Gerüchen Apparats überraschend gute Erlalge gezeitirt. — Am Elbuser in Blalewitz wurde vor einige» Tage» ein Tamenkragen gefunden Die Annahme, daß es sich um einen Selbstmord durch Ertränke» handeln könnte wird jetzt da durch unterstützt, daß der Krage» von den Eltern eines in Dresden bedienstelen Mädchens, namens Krebs ans Doberschau, als ihrer Tochter gehörig reklamiert worden ist. Das Mädchen wird bereits seit längerer Zeit vermißt. — Lebnitz. Am Freilag mittag halb 12 Uhr geriet der in der Sebmtzer Papierfabrik als Transmissionswärter beschäftigte, in den fünfziger Jahren stehende verheiratete Wilhelm Lorenz aus Hertigswalde in die Transmission, wobei er so berum- gesckssendert wurde, daß er infolge Schädelbruchs bewußtlos in das hiesige Krankenhaus befördert werden mußte. Am Sonn abend mittag verstarb er. — Tara, einen größeren Brand, dessen Entstehungsurfache noch unbekannt ist, wurde am Freilag abend ein großer Teil der an der Teichgartenstraße gelegenen Ed. Stierschen Webfabrik in Elfte rberg zerstört, und zwar der nach der Elster zu befindliche Flügel, sowie ein Teil des Seitenflügels am Krankenhauswege. In dem n edergebrannten Fabrikteile hatten die Firma A. Ernst, sowie ein Mylauer Geschäft einaemietet. Letzteres wollte in diesen Tagen nach Elsterberg übersiedeln. Der Gesamtschaden ist be deutend Ueber 130 Äebstühle und die dazu gehörigen Maschinen. Webmaterialien, Gerätschaften usw. wurden vollständig vernichtet. Leider sind auch zahlreiche Arbeiter brotlos geworden, jedoch hofft mau, dieselben in anderen dortigen Fabriken unterbringcn zu können. — Deutsch-Einsiedel, 19. Dezbr. De» seit längerer Zeit über unsere Waldungen hinziehende Nebel hat so starken Rauhfrost angesetzt, daß die Wipfel der Bäume unter der Last des Eises sich beugen. Seit gestern trat noch Sturm ein, und ein fortwährendes Krachen läßt erkennen, welch' großer Schaden an den Forsten angerichtet wird. Die Telephondrähte zeigen Ansätze von Rauhsrost bis ^u 9 Zentimeter Dicke, und rissen unter dieser Lost vorige und diese Wache aus der Strecke nach Seifsen zwei Mol. Die Großartigkeit unserer Winterlandschaft ist unbe^chre blich . ^ -x^ember. Tödlich verunglückt ist aus dem hiesigen Babnbofe der Arbeiter Eisenreich von hier dadurch, daß er beim Kohlenabladen ausglitt und so unglücklich stürzte, daß er einen Sckädelbnich erlitt, an dessen Folgen er bald ver schied. — Um den Sozialdemokraten das weitere Eindringen ln da» Sladtverordnrten-Kollegtnm zu erschweren, soll hier sür die Stadtverordnetenwahlen das Dreiklaffenwahlrecht zur Einführung gelangen. . ^ . — Schnceberg-Neustödtel. Am Sonnabend starb, 75 Jahre alt. der Seminaroberlehrcr Tr. Köhler, der Begründer des Erzaebirasvereins und bekannt durch seine Arbeiten aus dem Gebiete der Naturwissenschaften und der Volkskunde. — Gestern vormittag wurde der zweite Evangelische Gottesdienst im Saale des Gasthoss „Zur guten Hoffnung" in Lane-geschichte. Deutsche» Reich. Ueber den weiteren Verlauf der Regi mcntsjubiläen in Hannover wird berichtet: Der Fest ival des „Tivoli", in welchem das militärische Festmahl statt fand, prangte in herrlichem Schmucke. Der Saal war durch zeltartig ausgchängle Guirlanden, die Brüstungen der Galerien waren mit Wappen geschmückt, links und rechts waren die Jahreszahlen 18M/1S08 angebracht. Ueber dem Platz deS Kaisers breitete sich ein Riesenbaldachin aus, den rote Adler und die Königskronc zierten. Außer der Ehrentafel waren noch 13 Tafeln hergerichtet. Im Vestibül und aus den Treppenauf gängen standen Ehrenwachen in hannoverschen und preußischen Uniformen aus den verschiedenen Epochen von 1903 bis heute Um 4sH Uhr traf der Kaiser im „Tivoli" ein; auf der Hin fahrt war er vom Publikum, das die Straßen dicht besetzt hielt, freudig begrüßt worden. Im Laufe des Festmahles hielt Prinz Albrecht folgenden Trinkspruch: Euerer Kaiserlichen und Königlichen Mazestät ist der Tank der drei Regimenter, die heut« feiern und auf em Jahrhundert zurückblicken, zu Füßen gelegt worden und wir find daran erinnert worden, daß die Gegen wart unseres Allerhöchsten Kriegsherrn erst dem heutigen Tage die volle Weihe und seine Bedeutung gegeben hat. Heute ober ist unS auch der handgreifliche Beweis geliefert worden, daß Euerer Majestät Heilung und Herstellung vor der Tür stcbt Indem ich Euerer Majestät den Dank, däs GlaS in der Hand, wiederhole für die unendliche Gnade, die Euere Majestät sür die Regimenter und für unzählige andere alte Kameraden gehabt hat, bitte ich untertänigst, daß Euere Majestät gestatten, daß wir mit Dank gegen Gott unsere Glückwünsche darbringen zu der Herstellung Euerer Majestät. Ich bitte die Herren, insonderheit die Kameraden von den drei heute feiernden Regimentern, ein zustimmen mit Dank und mit Glückwunsch in den Ruf: „Se Majestät unser allergnädigster Kaiser, König und Herr hurrah hurrah! hurrah!" — Der Kaiser erwiderte mit sehr lauter und vernehmlicher Stimme folgendes: Mit herzlichem Danke erhebe Ich Mein GlaS und wünsche, daß ein jeder von Ihnen Mir nachtut mit dem Rückblick auf die Vergangenheit, aus das Wohl der Deutschen Legion, in Erinnerung an ihre unvergleich lichen Taten, welche im Verein mit Blücher und den Preußen bei Waterloo das englische Heer vom Untergang retteten, auf die Vergangenheit von 1666, wo tapfer und brav und unerschrocken der blanke Heerschild hannoverscher Ehre hoch und blank gehalten wurde, auf die Vergangenheit von 1870, darunter auf den Hel den von Beaune-la-Rolande, der leider nicht mehr unter unS ist, aus die Gegenwart, die hier versammelt ist, und die Ich von Herzen hier begrüße, und auf die Zukunft, die in den drei Regimentern verbürgt ist, und welche ebenso glänzend und eben so blank, rein und schön sein möge, wie die Vergangenheit. DaS ist die Ausgabe, die Ich den Regimentern stelle. Die Deutsche Legion und ihre Traditionen: hurrah! hurrah! hurrah! Nach dem Kaiser sprach Oberst a. D. v. Ehlert folgendes: Im Namen der alten hannoverschen Offiziere erlaube ich mir, Euerer Maje stät unseren untertänigsten Dank auszusprechen. Mit Gott für König und Vaterland, so lautet unsere Devise. Daß sie eS bleiben möge, beweisen wir durch den einstimmigen Ruf: Se. Majestät der Kaiser hurrah! burrah! hurrah! Der Kaiser unterhielt sich während des Festmahles in bester Laune fortgesetzt auf daS Leb hafteste mit den Herren seiner Umgebung. Als er um 6V2 Uhr den Saal verließ, brachen die Teilnehmer in nicht endenwollcnde Hochrufe aus. Ueber die mehrfach erwähnte geheime Kabinetss order zum B'lse-Prozeß will die „Pr. Korresp." Wetter erfahren haben, daß ihr Inhalt in der Armee nicht geringe Auf regung lzervorruse. und daß eine größere Anzahl allerer Offiziere — nicht etwa ausschließlich solche höherer Charge —sich auf di« Order hin veranlaßt glaube, den Abschied nachzusuchen. Es werde ferner versichert, daß di« Order unter Kautelen ergangen fei, die sonst nur sür die sekretesten Angelegenheiten der Landesverteidigung Anwendung finden. So sollen die Abschriften im Militärkabmett ausschließlich von Stabsoffizieren herqestellt worden sein; die Exemplare, die ausgegeben worden, waren nummeriert, mußten von den Empfängern — den Kommandeuren selbständiger Truppenteile — sofort nach Empfang vor versammeltem Offi- zierkorvS verlesen werden, waren hieraus umgebend zu ver- ckließen, zu versiegeln und schließlich mit der dienstlichen Be» cheinlguna deS mit der Verlesung Beauftragten, daß nach Vor christ verfahren und keinerlei Abschrift von der Order genom men sei, on daS Militärkabinett zuruckzuliefern. Das Mitglied des preußische» Herrenhauses OSknr v. Arnlm - K röchle „darf ist im Aller von Sl Jahren gestorben. Seine Witwe ist die Schwester Bismarcks, seine Tochter die Witwe des Grasen Wilhelm Bismarck. Die Reden, in denen der Reichskanzler Graf v. Bit low in den ReichStagssitzungen vom 10. und >4- Dezember die staatS- umwälzeiiden Theorien der Sozialdemokratie widerlegte, ihre Halt losigkeit »nd die für ihre eigenen Anhänger höchst verderblichen Holge» nachwieS. sind ioebrn in Auszügen als kleines Hes» von irr Königl. Hosb»chha»dl»ng von E. S. Mittler L Sohn in Berlin herausaegeben worden. Der niedrig bemessen« Preis ermöglicht eine Massenverbreitung des kleine» Hefte». Rußland. Do» Alpbonso de Bourbon batte vor einiger Zeit an de» Zaren dir Bitte gerichtet, die Bewegung gegen )aS Duell auch ln Rußland einlciten z» dürfe». Jetzt erschien »un der nsssssche Botschafter Graf Kavnist in Wie» bei Don Alphonsv. überbrachte ihm ein Handschreiben des Zaren, in welchem rioirrr vor, oeren 1 landS den unnultelkx Konflikte» bildet. T dieser seine vollsten Sympathien kür die Bestrebungen der Anti. duell-LIga ansspricht. Nunmehr wird Don Alphonsv leine Tätig keit auch aus Rußland au-drhnen. Aste». Die halbofflziöse „Wiener Allgem. Ztg.* verössent. licht den Wortlaut d«r R?tr. welch« Japan an Nußlaai richtet hat. deren unbefriedigende Beantwortung seiten» :,»Zt anlangt, kann Lapan nicht «sta auch nur ein Teil derselben ,» 1 einet andern Mach», insbesondere in di, Rußland». lalle, und »war 1. weaen der Sicherheit Japan» und «eaen anderer poli tische Erwägungen: 2. infolge de» Uebengewichl« der industriellen und handelspolitischen Interessen Japan» aus dieser Halbinsel. WaS die Mandschurei anbelangt, so kann Japan nicht gestatten, daß dieselbe beständig von den Russen besetzt bleibe.* Diese »weite Forderung wird nicht nur mit völkerrechtlichen mch h<ü>- delSpolitischen Motiven, sondern auch damit unterstützt, dqß Java» unter allen Wichten in erster Linie daraus bedacht sein müsse, daß die Unabhängigkeit deS chinesischen Reiches intakt bleibe. Dem Renlerlchen Bureau wird au- Tokio gemeldet, wegen eines Unwohlseins des nilsilcden Gesandten Baron von Rosen >ei die Antwort Japan» auf die russischen Vorschläge noch nicht jugestellt worden: die Antwort werde wahrscheinlich in einem oder zwei Tage» abgesandt werden. Kunst und WiFenschaft. t In der K ö » i a i. H 0 s 0 per geht heute obend zu «mäßig ten Preisen Humpe'diuckS .Häusel und Gr et ei" in Szene; die Vorstellung, die einer ganz außeroidentlichen Teilnahme be gegnet >»>d namentlich aus die Kindelwclt die größte AnziedungS- krakt au-üben dürste, beginnt auSnadniSweise daldüUhr- TaS Königl Hosschau spiel bringt beute abend 7 Uhr Shakesl rnieS „Julius Cäsar" »ur Aufführung. f Mitteilung auS dein Bureau der Königl. Hostheater. Wege» der Probe» zu BirtbaumS .Stella und Antonie" kann die für MiNwoch den 23. Tezember aiiaeküiidlate Aufführung de- WeiknachlsmäicheuS „Heils ried" nia» statmnden. Dafür aelaugt das Märchen außer am 26. und 27. Dezember auch Montag de» 29 Tezember zur Aufführung f Jin Residenrtdeater setzt sich der Siteivlan sür diese Woche wie folgt zusammen : Montag, TIe»4tcm und Mittwoch abend: „Der Hochtourist". Mittwoch »achmittaa „Der Geiger von Deubeu", Dv»»elStoy geschlossen. Freitag <1. WeihnachtS'rikrtag! nachmittag „Der Geiger vo» Deuven", abends mit vollnäudig »euer Ausstattung: .FrühlüiaSlnf»", Operette von Joseph Strnuß Vom 1. Feiertag an wird da- Märchen „Der Geiger von Lenden täglich bei ermäßigten Pressen gegeben. Auch .Frühllngslust" bleibt sür die nächste Zeit aus dem Lvielplan. f Kubelik-Konzert. Unter derselben glänzenden Aufnahme, die Herr Jan Kubelik biSber in Dresden gefunden. Kat er vor gestern wieder im Vereinsnaufe auf: der Saal war überfüllt, der Beifall oft bis zum Enthusiasmus gesteigert. Programmäßig spielte er diesmal daS L-moli-Konzert von Mendelssohn, das I.-moII-Konzert von BieuxtemvS, PaganiniS „Vamvank-Iln" und „I palpiti". Damit kam er aber, man kann sagen selbstverständ lich. vom Publikum nicht lo», und auch nach der fünften Zugabe, nachdem er volle dre> Stunden in den schwierigsten Ausgaben brillant bestanden, ries man nach ihm so oft und laut, bis die Chaisenträger auf dem Podium erschienen und den Konzertflügel aus dem Saale entfernten. Erst darnach sah man ein. daß weitere Zugaben schlechterdings nicht mehr zu erwarten waren War der Erfolg somit wieder ganz beispiellos, fo sland auch diesmal Kubelik wieder auf ganzer Höhe exzeptioneller Begabung und virtuoser Meisterschaft. Und in dieser glänzte er nicht nur im bravourvolstn Vortrag der Paganinischen Stucke, di« ihm in ähnlicher Voll- cndung der Technik keiner der zeitgenössischen Geiger nachspielt, ganz besonders auch bewies er, namentlich mit dem Mendelssohn- jchen Konzerte, daß er in sich da- Technische und Geistige in gleich reichen normalen Verhältnissen vereinigt. Seine kraft- volle, von Schönheit und Wohllaut uberqurllende Tongebung war berückend, die Auffassung geist- und temperamentvoll und das ganze Spiel von so schlichtem künstlerischem Ernste getragen, daß man, hingerissen von so viel Kunst und Natur, freudig mit ein stimmt in den Enthusiasmus, den man diesem Auterwählten überall entgegenbringt. Er ist in der Tat ein phänomenaler Virtuose, der selbst die völlig in den Bann seiner Kunst zwingt, die sich mit der bloßen Bravour, wie sie die Paganinischen Stücke bedingen, nicht verblüffen lassen. Vortrefflich zur Seite stand ihm wieder Herr Ludwig Schwab als vollendeter Begleiter am Klavier. — DaS Konzert vermittelte die Bekanntschaft einer jugendlichen Sängerin, Frl. S 0 phie W 0 lf. die ihre Studie» am hiesigen Königl Konservatorium absolviert«. Im Hinbuck aut die Schwierigkeit, neben einem so glänzend gefeierten Künstler wie Kubelik, einen hervorragenden Standpunkt zu behaupten, hat Frl. WoffZich sehr ehrenvoll bewährt. Wenn sie auch anfangs lArie der Marie auS SmetanaS „Verkaufter Braut") unter sehr starker Befangenheit sang so w es sie in d:es«m Bortrag und mit Liedern von BrahmS, Cornelius usw. sehr hübsch«, sympathisch« Mittel nach, einen Sopran voll Wärme und Jnnenlchkeck und ein entschiedenes VortragStalent, daS zweifellos sehr bildungsfähig sein dürfte. Jedenfalls war das Deout glücklich, erfolgreich und verheißungsvoll für die Zukunft. N. 8t. 4 Da» letzte e-»natze»d-etnf»nteks«»irrt km Gewertzetzeufe brachte abermals zwei Neulik'ten. die nach Art und Anlage aus jeden Fall beachtlich walen. Ais Eröffnunasnummrr de« Adends böite man eine noch »ngednickte neue Ouvertüre mit dem programmatischen Titel . G u st a v W 0 s a ". die einen bisher noch wenig kervor,irlretenen schwedischen Komponisten Svante« S 1 bberg lMiisikdstrktor »nd Organist in KarlSkromi) zum Autor bat. Ein zunächst von den Hörnern unisono angeffimmte« feier liches Thema will offenbar der Erbebuna deS alten Adel-grschleckt« der Wasa zu königlicher Mairstät <I523> schildern, wäbreiid dir aus die Durchführung dieses TbemaS folgenden kriegerischen Weisen aus die Kämpfe des Titelhelden mit den Dänen bmweise« wollen. Ein deS weitere» in die Partitur geschickt eingestochtenr-schwedisches Bvlk-lied verleiht der Ouvertüre daS nationale Gepräge, so daß man den Jdeenaang de» neuen Tonstück» gewiß al» einen glücklich erfundenen bezeichnen darf. Auch die Durchführung dieser muüka- lischen Gedanken verrät im allgemeinen den gewandten and lebens voll gestaltenden Musiker, der die Toniarben de» Orchesters zu lebhaft kolorierten, wenn auch vielleicht hin und wieder etwa- chretrnd wirkenden musikalischen Bildern zu vereinigrn versteht- Weniger vermochte trotz mancher interessanter Einzelheile« die zweite Neuheit des Abends anzusprechen. die sinfonische Dichtung .. ^n ^ontrnlikin Wulparufis-ktiukt" von August Siede. Der Komponist, trotz seine» deutschen Namen» «in ge borener Australier, bat sich offenbar mit der Schilderung einer von allerlei Geistrrspuk belebten, unheimlich düsteren Nacht ln einer australilchen Bergichlucht »inen interesfanten und dankbaren Vor wurf gewählt. Allein fast allenthalben fehlt ihm zum Ausdruck einer Gedanken die zwingende Kraft, die den Stoff souverän be herrscht. nno die prägnanie Klarheit, die auch den Hörer mitiühlea »nd mitichauen läßt, wa» dem Komponisten vorichwebt. Trotz de» ans dem Kvnzrrizrtlel abgedrucklen Programmteste», der der Sirdeichrn sinfoiii'chkn Dichtung zu gründe liegt, konnte man nur mit Mühe, mehr ahnend al» sicher empfindend, den Intentionen des T on'etzrr» folgen. Fehlte eS somit dem neuen Werke vor ollem an charakteristiichem Aii-drn-vermögen. so war es auch io punoto Originalität kaum bester beuellt. Kein Wunder daher, wenn der Komponist, der sein Werk selbst dirigierte, nicht mehr al« den üblichen AnstandSbrisall alS Frncht seiner Mühen elnhelmfen durfte. DaS im übrigen von Herrn Kapellmeister W. Olsen mit ge wohnter Umsicht und Äkkuraleffe geleitete Konzert bracht« al» weitere Tarbictiingcn ein von dem Soloviollnisten Herrn ZahSl mlt edlem, wenn auch »ibt gerade grogem Tone gespielte» Konäo «iprieciv«» von Saint-SasiiS. serner — den zweiten Konzerttril au-füllend — Beeihovei'S v-ävr-Sinfons« Nr. 4 und zum Schluß drei Orchesterstücke von Wagner, Tschc»kow«ky und Liszt. Unter "erücksichligung der konzettsrindltchen WechnachtSnähe war der aal recht gut geiullt. —ät. t In eigenartiger Wesse feiert ln diesen Tagen nach einer Meldung der »Bost. Ztg. au» Christiania das Theater in rontheim sein lOOiäbrlae» Jubiläum. Die erste öfsenllichc .orstcllung, die vor 100 Jahren in dieser Stadt aegeben worden, war Kobebur« «Korstkaner'' bei deren Ankündigung bemerk wurde, daß „die Schauspieler Anfänger eien, von denen man nicht« Vollkommene» erwarten dür e". Diese» Stück wird auch jetzt zur Feier de» Tages aufgesührt werden. D-aS Manuskript der Korsikancr befindet sich im Besitze des Königl. Theater, in Ko^nhagen. das nach vielen Umslanden die Ansertigung einer
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