Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 16.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187410165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-16
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.10.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tlr!qemk nliltch »rü» 7 Uljr ui d«l «i»kdltton M-rtmjtta», IS. «b,n- V«l> I« N«r. »Uijclue «ummeri, i Nl,r. «»ft«,-. 24v00»r»l. <U>r die Stllttgabe emg«, laudier Manulertpi« macht sich die Viedaci»,» nicht «erdindlich. Zi!seralenüiiuudmt au», V»»>»r I» Hamburg. vek iiu. Wien, >!kl»«>g. vale,. Hicslau, Nrauksuit Vi. — iiixi. dl,,,», in vcrltu, reuizig. Wieu. Hamburg, ärauisurt a. M., Mtiu- chru. — 1).,aba L ba. iu ^irauifurt „. U. — >» iu Sliemm». — ll»- m, V-Uttv lialiis» L 0v. iu Pan». Kr. Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. GeWstsverkehr. l Druck und Eigenlhum der Herausgeber: lb'iepsch Sc Reichardt in Dresden. VerantworU. Nedacteur: Julius Nekchardt in Dresden. Kemizehnter Johrgliüg. , « ein« r». «»altleen Vettt»e«e k»Lt >b Pia. Itlnaesanbldi« geil« r «ir. Eine «arauite >ür da» »achlltilaiae »rlckit- »en der Inserate «ir» nicht ,«,,»«». «utwürtige «nnoncei» Sustriige von UN» »Ilde» kannten Firmen u. Per« ionen tnstriren wir mir aegen Primmnera^«. gadlung durch «riese marken oder Posteln«»»» lung. t, Silbe» kosten l>i, Ngr. Inserate lür »ie Montag» Nummer »der nach einem gefttai« die Zeile st Ngr. ^ Mitredactear: Or. L»»»tl Für das Feuilleton: Naneirvlx H»rti»ar»ici. Dresden» Freitag, 16. Oktober 1874. MnlitNrti >6 ' ^riüdensiverk des Weltpostcongresses. In dem Schlußworte betonte I taschen), von denen jeder Soldat zwei trägt. Diese Patronentaschen PiittltlujtS. , der Schweizer Äorcl, daß der allgemeine Postvercin müssen innerlich anders eingerichtet sein, als die bisherigen, weil die Vcga de Armijo, der spanijrhe üiesandte in Paris, Hot dieser i ein Werkzeug der Frievensstistimg und der Annäherung der Völker j Patronen zum Mansergeivehr sich in Kupferhülsen befinden, welche Lage der französischen Negierung eine diNomatische Note überreicht,!sein werde; der amerikanische Äevollmächligte fügte hinzu, das; er! in besonderen Einsätzen ü 20 Stück die Tasche füllen. Auch die über welche jetzt die französische Presse, ohne Unterschied der P er-! zur Herbeiführung der allgemeinen Brüderlichkeit beitragen würde. > Eavalerie wird andere als die bisherigen Cartouchen erhalten, ebenso teien, mit förmlichem Wmhgehcnl he> süßt. In jener Note liefert s Ja, die Cu'tur schiebt sich, wenn auch unmertlich, vorwärts, und s sollen für die Pferde eine neue Art Freßsäcke und Sauseimer von Spanien den aetemnäßig erbrachten Beweis, daß Frankreich in der ^ die Friedenswerle werden sich zuletzt mächtiger beweisen als die Segeltuch angeschasft werden. Thrt das Arsenal ist, a . dem die Sache des Ten Carlos fortwäh rend neue Hilfsmittel t>,,,ieht. Ohne ein solches unerschöpfliches Hinterlanv wäre der Earlismus langst schon dem Erlöschen nahe ge bracht worden. Aber noch mehr als das! Nachgewiesen ist ausü bündigste, daß Frankeichs Negüem.g nicht bioo de»; fortwährenden Waffenschwuggel zusieht, svlldern daß sie sogar direct den Don Car los unterstützt. Die sämintlichen Behörden, militärischen wie civilen, der französischen Eircnzdepartemeiits dienen aufs ungenirlcsle den Carlisten. Letztere sind fast ausschließlich mit französischen Geweh ren bewaffnet, sie tragen die Uniformen der französischen Mobilgac- den. Nicht nur das, es sind an diestn Uniformen nicht einmal die Knöpfe gewechselt morden! Der ganze Nest der Uniformen des deutsch-französischen Krieges hat zur Betleiduiig ver Caeiisten gedient. Wenn Frankreich nicht sein ganzes Beamtenpersonal längs seiner spanischen Grenze wechselt, erclärt Spanien, würde keine Aenderung in jener Unterstützung »er Carliste» cintrUen. Diese kühne Sprache nicht minder wie der erbrachte Beweis der französischen Parteinahme für den Carlismus ist es nun, was die Pariser Presse vor Wuth förmlich ausschäunien läßt. Sie findet das Benehmen Spaniens unverschämt und (das ziveite Wort im Munde eines Franzosen) es abermals Bismarck, der hinter Spanien steckt. Wir wissen nicht, oo das wahr ist, wir wünschen cs aber ; denn wenn Bismarck irgend wo auf die Zustimmung des civilisirten Europa rechnen kann, so ist es seine Parteinahme gegen den EarliSmus, der Religion und Kö nigthum in gleichem Grade schädigt und der menschlichen Cultnrent- ivickelung tiefe Wunden schlagt. Durch die in der Vossischcn Zeitung erfolgte Darstellung des Zwistes zwischen Arnim und Bismarck wird sich die geringe Zahl Derer, die unbedingt Bismarcks Partei nehmen, noch mehr lichten. Dem Grafen ist von seinem Vorgesetzten arg mitgespielt worden, er hat persönliche Kränkungen aller Art lange Zeit geduldet. Cs kann dies unmöglich'die Neigung fähiger, charaktervoller Köpfe, sich dem diplomatischen Dienste für das Reich zu widmen, steigern. Wer fetzt sich freiwillig solchen Unbilden aus? Damit ist aber die eigentliche Streitfrage, unrM stz sich in dein Rechtfälle handelt, her Entschei dung wenigstens für das Publikum nicht näher gebracht worden. Behauptung steht gegen Behauptung. Bismarck und die preußischen Untersuchungsrichter erklären die versteckt gehaltenen Papiere für amtliche Aktenstücke, Arnim und seine einflußreiche Familie bestreiten diesen Charakter. Das Publikum würdc st dann ein Urthcil fällen können, wenn cs den Inhalt jener Papic.ee kennte. Daß Bismarck die Interessen des Dienstes und des Reichs wahrzunehmen, Eigen mächtigkeiten Untergebener nicht zu dulden hat, darin ist alle Welt einig; aber ob hier wirklich eine Eigenmächtigkeit vorliegt, das eben ist des Pudels Kern. Unaufgellärt bleibt auch noch der eigentliche Grund des Zer würfnisses zwischen den Häusern Friedlar,d und Piccolcmini. Woher schreibt sich der plötzliche Haß Bismarcks gegen Arnim? Wollten gewisse Hofkreise dem Reichskanzler in seinem genialen Untergebenen einen Nachfolger geben ? Bismarck kämpfte dann einen Kampf ums Dasein, bei dem es galt, den gefährlichen Rivalen politisch zu einem stillen Mann zu machen. Nicht vor Ende dieses Monats wird der Reichstag znsammen- treten. Cr findet außer den Justizvorlagcn eine Reihe der wichtig sten Gesetze vor. Auf volle Zustimmung wird ein Gesetz zum Schutz der Waarenbezeichnungen rechnen können. Seine Hauptbestimmung lautet: Wer Waaren oder deren Verpackung wissentlich mit einem nach Maßgabe dieses Gesetzes zu schützenden Waarenzeichen oder mit dem Namen oder der Firma eines inläicknschen Producenten oder Handeltreibenden widerrechtlich bezeichnet oder wissentlich dergleichen widerrechtlich bezeichnet? Waaren in Verkehr bringt, wird auf An trag des Beschädigten mit Geldstrafe von 150—.8000 Mark oder mit Gefängniß bis zu sechs Monaten bestraft und ist dem Verletzten zur Entschädigung verpflichtet. Statt jeder aus diesem Gesetze ent springenden Entschädigung kann auf Verlangen de-Beschädigten auf eine an ihn zu erlegende Buße bis zu 5000 Mark erkannt werden. Darüber, ob ein Schaden entstanden ist und wie hoch sich derselbe be- ljiuft, entscheidet das Gericht unter Würdigung aller Umstände nach freier Ueberzeugung. Bürgerliche Rcchtsstreitigkeiten, in welchen durch die Klage ein Anspruch auf Grund dieses Gesetzes erhoben wird, gelten als Handelssachen im Sinne des Gesetzes, betreffend die Er richtung eines obersten Gerichtshofes für Handelssachen. Wünschens- werth wäre es, wenn sich hieran bald ein Gesetz über den Schutz geistigen Eigenthums an Erfindungen, ein Patentgesetz, schlösse. Eine fernere hochwichtige Angelegenheit ist das neueLandsturm- gesetz. Es ist bestimmt, zu dem kolossalen Militärbau Deutschlands neue Pfeiler zu fügen. Der Landsturm soll seines ursprünglichen CharaklerS: innerhalb des Landes eine letzte Vertheidigungömaucr zu bilden, entkleidet werden. Die Dienstzeit der waffenfähigen Bürger wird auf das 42. Lebensjahr hinaus ausgedehnt; kein Soldat kann auf Grund zurückgelegter 12jähriger Dienstzeit beanspruchen, vom Waffendienste entlassen zu werden. Ganze Jahrgänge des Land sturmes werden im Bedarfsfalls der Landwehr einverleibt, die Land wehr aber wieder der Feldarmee überwiesen. Mit Bedauern sehen wir abermals, wie die Anforderungen des Militärwesens an die Bürger sich mit jedem Jahre steigern. Das Ausland betrachtet be reits die neuen Landsturmformationcn als eine Vermehrung der aggressiven Macht Deutschlands, gegen die cs sich mir durch aber malige Rüstungen decken könne und so treibt cin Keil den andern. Wahrhaft wohlthuend gegenüber solchen endlosen Kricgsvor- Kreitungen wirkt ein Blick auf das in Bern soeben abgeschlossene Kriegsweeke. Locales und LächsischeS. — Ihre Majestät die Königin wird sich am Sonnabend nach Schloß Wermsdors begeben, woselbst bereits jetzt der König weilt. — Dem Minister des Cultus und öffentlichen Unterrichts, He. Carl Friedr. v. Gerber und dem Minister der Justiz, Christian Wilhelm Ludwig Abelen ist das Großkreuz des Verdienstordens verliehen worden. Der Privat Docent an der Universität zu Wien, Oe. Meyer, ist zum Director des tönial. naturhijtorischen Museums zu Dresden ernannt worden. — Commissionsrath Kümpfe ist zum NegierungSrath ernannt, die Negierungsrälhe Or. Schmidt und Le Maistre sind als Hilfs arbeiter ins Ministerium des Inneren berufen worden. — Die Kreis-Hauptmannschaften setzen sich künftig aus folgenden Beamten zusammen: 1) Bautzen: Kreishauptmann v. Beust, Geh. Neg.-Rath Edelmann, Neg.-Näthe v. Tümpling und v. Zezschwitz; Assessor v. Döring als Hilfsarbeiter, ferner Kirchen- und Schulrath Jeutzsch und Medicinalrnth Or. Weinlig; 2)Dresden: Kreishauptmann v. Einsiedel, Geh. Rcg.-Nath Sperber, Reg.-Räthe Königsheim und v. Criegern; als Hilfsarbeiter die Reg.-Räthe v. Hartmann und Lingke, endlich Medicinalrath Or. Erdmann; 3) Leipzig: Kreishauptmann v. Burgsdorff, die Neg.-Näthe v. Schön berg, v. Seckendcrff und Wittgenstein; Geh. Medicinalrath Or. Wunderlich; 4) Zwickau: Kreishauptmann v. Könneritz, Geh. Neg.-Rath Hohlfeld, die Reg.-Räthe Gumprecht, Oertcl und Leon- hardi, endlich Medicinalrath Or. Rascher. — Die 25 Amtshauptmannstellen werden künftig folgender maßen besetzt Her Name in Parenthese bedeutet den Bezirks-Assessor und juristischen Hilfsarbeiter): Zittau: v. Zahn (Or. Schnorr v. Carolsseld); LSbau: v. Thielau (Or. v. Mayer); Bautzen: v. Salza (Or. Kupfer); Kamenz: Schäffer (v. Zezschwitz); Dresden: Graf z« Münster (o. Polenz); Pi«»: ». Koppenfels (Bachmann); Dippoldiswalde: v. Bosse (v. Brück); Freiberg: v. Oppen (Boch- mann); Meißen: Schmiedel (Wirsing); Großenhain: Pechmann (v. Witzlebcn); Leipzig: Or. Platzmann (Or. Haberkorn); Borna: Or. Spann (Or. Forler); Grimma: Or. Hübel iKohlschütter/, Oschatz.- v. Metzsch (v. Boxberg); Döbeln: Martens (Starke); Nochlitz: v. Ehrcnstein (Bermann); Chemnitz: Schwcdler (v. Kessinger); Flöha: v. Weißenbach (v. Kalitzsch); Marienberg: v. Kirchbach (v. Schröter); Annaberg: Litzkendorf (Psützner); Schwarzenberg: Vodel (Or. Bonitz); Zwickau: v. Hausen (Ficker); Plauen: Meusel (v d. Mosel); Auerbach: v. Gottschalk (v. Löben); Oelsnitz: v. Petri- kowöky (Keil). Außerdem ist der NegierungSrath Grünler zum interimistischen Commijsar für die Schönburgischen Receßherrschaften in Glauchau ernannt worden; ihm assistirt der Assessor Seyfart. Endlich sind noch die 4 amrshauptmannschaftlichen Delegationen in Schandau, Döhlen, Sayda und Crimmitzschau durch die Assessoren resp. Neseruidare v. Wrlck, Franke, m Pape und Vr. Fischer besetzt worden. — Das LandeS-Consistorium besteht aus folgenden Mit gliedern: Präsident ist wirkt. Geh. Rath v. Könneritz; Licepräsident Oberhofprcdiger Or. Kohlschütter; ordentliche rechtsgelehrte Räthe sind die Ober-Eonsistorialräthe Stelzner und v. Berlepsch, ordentliche geistliche Räthe die Ober-Eonsistorialräthe Or. Hoffmann und Schlurick; als juristischer Hilfsrath fungirt Ober-Consistorialrath Schreyer, als außerordentliche theologische Beisitzer der Geh. Kirchen rath Zapf und die Consistorialräthe Or. Thenius, Franz und Or. Meier. Gestern fand die feierliche Verpflichtung des Präsiden ten durch den Cultusminister v. Gerber statt; hieran schloß sich die Einweisung des Präsidenten und der übrigen Mitglieder in die Geschäfte. — Als Bezirksschul-Jnspectoren fungiren seit dem 15. October in Dresden Berthelt, in der Amtshauptmannschaft Dresden Or. Hahn, in Meißen Wangemann, in Freiberg Lohse, in Großen hain Wigand, in Pirna Lehmann, in Dippoldiswalde Muschack, in Leipzig Or. Hempel, in der Amtshauptmannschaft Leipzig Or. Fritzsche, in Borna Radestock, in Döbeln Kühn, in Grimma Eckardt, in Rochlitz Krctzschmer, in Zwickau Naumann, in Chemnitz Spieß, in der Amtshauptmannschaft Chemnitz Saupe, in Auerbach Perthen, in Annaberg Eichenberg, in Schwarzenberg Müller, in Plauen Seltmann, in Bautzen Wild, in Camenz Flade, in Löbau Grüllich, in Zittau Michael; endlich in den Receßherrschaften Gruhl. Die Bezirksschul-Jnspectoren Berthelt und Or. Hahn in Dresden, Or. Hempel in Leipzig und Or. Spieß in Chemnitz haben übrigens den Charakter und Rang eines Schulrathcs erhalten. — Gestern Nachmittag beehrte I. Maj. die Königin-Wittwe dag seit dem 1. Juli d. I. in der früheren BaumeyerFchcn Brut anstalt am Ende der Forststraße provisorisch untergcbrnchte Pesta lozzistift. Nachdem die hohe Frau dem Unterricht kurze Zeit beige- wohnt, nahm sie die Einrichtung der Anstalt in Augenschein und sprach ihre Befriedigung über die practische Verwendung des kleinen Gebäudes zum einstweiligen Erziehungohaus aus. Hierauf besich tigte I. Maj. den in unmittelbarer Nähe rüstig vorwärts schreiten den Neubau, nahm eingehende Kenntnis; von den von Prof. Heyn entworfenen Bauplänen und schied mit den besten Segenswünschen für eine glückliche Vollendung des stattlichen Baues. — Wir haben schon früher mitgetheilt, daß man auch bei un serer Armee mit dem Plane, die Mauscrgewehre cinzuführen, mn- gcht, welche bei 2 preußischen Armeecorps bereits eingeführt sind. Hierzu «halte« dann die Mannschaften neu« Cartouchen (Patronen- «änderte« DurckM — Gestern Vormittag 10 Uhr zogen die Kinder der 4. Bür gerschule mit ihren Lehrern unter Musikbegleitung von der Glacis straße nach der Markgrafenstraße, welche letztere reich mit Guir- landrn und Fahnen decorirt war. Es galt dem öffentlichen Weihe act der dort neugegründeten 5. Bürgerschule. Der Nachmittag ver einigte die frohen Kinderschaaren nebst deren Eltern und Lehrer in den Räumen des Lincke'schen Bades. — Einen abermaligen Beweis, daß bei Arbeitseinstellungen und anderen Gelegenheiten die Arbeiter von ihren Führern und Agi tatoren über das Ohr gehauen werden, liefert die neueste Nummer ves „Volksstaat". Danach hat die Abrechnung über die zum Streik der Lindenauer Kürschnergehilfen eingegangenen Unterstützungsgelder ergeben, daß die Gelder zum allergrößten Theil in die Tasche des jenigen geflossen sind, der an der Spitze der Streikbewegung stand. Der „Voltsstaat" sucht sich über die unangenehme Affaire damit hin weg zu Helsen, daß er die Eigenschaft des Betreffenden als Social- demvkrat in Abrede stellt. — Ein Ertrazug von 89 Achsen und 46 Wagen langte gestern Nachmittag 3 Uhr 40 Min. auf dem Leipziger Bahnhof hier an. Ter Zug kam von Pest und führte die gesammte Renz'sehe Kunstreitergescllschast — mit Ausnahme des Director Renz selbst, der schon am Morgen hier durchgekommcn war — nach Berlin. Ter Zug enthielt 7 Personenwagen, wahrend der übrige Theil des selben aus Pferdeivagen und Gepücklowrys bestand. Auf einer solchen zeigte sich auch der hier bekannte Salonwagen, dessen Inhalt jene viel angestaunten dressirten Löwen sind. Aus den vier Wagen 2. Classe blickten die Reiter und Reiterinnen heraus, darunter man ches hübsche pikante Gesicht, mancher kühn geschnittene Männer kopf. In den drei Wagen der 3. Classe schien sich das nicht künst lerische Personal zu befinden, da gab es einige sehr wildePhysiogno- mien. Der Aufenthalt hier währte etwa eine halbe Stunde, wäh rend welcher sich die Leute kräftig mit Caffee und Bier restaurirten. Eine solche Reise kostet viel. Von hier aus bis Berlin muß Renz für den Extrazug netto 1000 Thlr. zahlen und man kann also an nehmen, daß ihm die ganze Fahrt von Pest über Wien und Dresden nach Berlin etwa 5000 Thlr. kostet. — Der seither am städtischen Waisenhause stationirte Pferde eisenbahnwärter trieb vorgesterMkachmittag zur großen Ergötzlich- keit der die Straße gerade passircnden Schuljugend allerhand Allo tria. Er rannte z. B. allen Kindern nach und vor jeden des Weges kommenden Hunde davon, worüber Elftere ebenso laut jubelten, als Letztere voll Selbstbewußtscin bellten. Herbeigekommene Polizei machte der Scene ein Ende und brachte den Mann, der urplötzlich übergeschnappt war, nach dem Krankenhaus. Ein rothnasiger Bummler, welcher als Zeuge dabei stand, äußerte boshaft und komisch zugleich: Seht ersch, das kimmt vun den vielen Pfeifen on der Ecke; da kriegt Jeder 'S Diririum Clemens! — Einen; fremden zur Zeit hier aufhältlichen Kaufmann ist am Dienstag Abend in einem großen Restaurant der Altstadt, während er Billard gespielt hat, der Sommerüberzieher von der Wand weg gestohlen worden. — In der Nähe des Bahnüberganges auf der Leipziger Straße fuhren vorgestern Abend gegen 9 Uhr zwei Droschken gegen einander an, daß das Pferd der einen mit dem einen Hinterfuß zwischen die Radspeichen des anderen Wagens gerieth. ES kostete viele Anstrengungen, bis man das Thier auS seiner peinlichen Lage befreit hatte, von der es weiter Nichts als einen tüchtigen Riß an dem betreffenden Fuß davongetragen hat. — In jenem unbekannten Menschen, welcher nach unserer gestrigen Mittheilung in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch auf dem Fischhause wegen geistiger Gestörtheit festgenommen und »ach dem Krankenhause geschafft worden ist, hat man einen zeitweilig dem Säuferwahnsinn unterworfenen Handarbeiter aus der Gegend von Nossen erkannt. — Ein interessantes Stück Vieh wird heute Vormittag im Central-Schlachtviehhose eintreffen und zwar «in vierwöchiges Kalb nnt sechs Beinen, welches ein Fleischer aus Großenhain nach Dres den bringt. Jedenfalls wird dieses Phänomen der Thierwelt Viele interessiren. — Vor einigen Tagen war eine in Dresden weilende Bi- schofswevdacr BürgcrStochter beschäftigt, Kaffee auf Spiritus zu kochen; ahnungslos goß dieselbe aus einer mit Spiritus gefüllten Flasche noch etwas in das Spiritusfeuer nach und sofort explodirte die Flasche, das bedauernSwcrthe Mädchen brannte über und über und flüchtete sich in ihrer Todesangst in einen Garten; hier gelang cs erst ihrem hinzugekommencn Herrn, die Flammen zu ersticken. Der Zustand derselben ist ein fast hoffnungsloser. — Gestern Raclmilttag beehrte Herr Staatsminister von Friesen, vom Carola-Scvaevte kommend, die Sächsische Gusistahl- savrik in Döhle» mit seinem Besuche. Derselbe besichtigte die Fabrik unter Ftibrung dcö Herrn Director Grahl auf daö Ein gehendste und verließ dieselbe nach Verlauf von ungefähr einer Stunde unter de»; Ausdrucke seiner Befriedigung. - Ercursion des Vereins Ge werbtreivender Dresdens. Einen interessanten und lehrreichen Nachmittag bot der Verein Gcwcrbtteibendcr seine» Mitgliedern und Gästen dadurch, das, derselbe am 12. d. M. der Actlcn-Brauerci zum Gambrinnö, der r öpscrci von Julius Müller, der Maschinenbau- Anstalt und Eisenatcßerei von H. Rost und Eo., sowie der GlaS- sabrik von Fr. Siemens nebst kem daselbst befindlichen Lelcben- brcniiiine,Solen eine» Beiuch abstattetc. Gegen 260 Personen sanden sich Nachmittags 2 Uhr in der zur Gambriuus-Brauerei gehörigen, an der Löbtauerstraße gelegenen Restauration ein und in die dahinter lir legende Brauerei, geführt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite